Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 8. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 13. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 20. Dezember 1
-
Band
Band 1985
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
UZ/46 20. Dezember 1985 THEORIE UND PRAXIS 5 g Neues aus der Sowjet wissenschaft Rechner steuert Wasserversorgung Eine ungewöhnliche Arbeit ha ben Wissenschaftler des Poly technischen Institutes Riga zu sammen mit Wissenschaftlern aus Kuibyschew einem Rechner übertragen. Der Computer mo dellierte die Durchlaßfähigkeit der Hauptleitungen der Wasser versorgung und deren Zweiglei tungen im Rigaer Stadtteil Ken- Earags. Durch diese rechnerge stützte Wasserversorgung wurde ermittelt, warum in letzter Zeit 'n diesem Bereich der Wasser versorgung Störungen auftraten. Die Daten wurden dem Compu ter eingegeben, der einen ein fachen Ausweg zeigte, ohne um fangreiche Investitionen. Die Bauleute legten eine zwei Kilo meter lange Umgehungsleitung an, und die Situation normali sierte sich wieder. Diese Me thode der Computersteuerung und -Überwachung des Wasser- leitungsnetzes wird künftig zur Überwachung der gesamten Was- Serversorgung von Riga ange- Wandt Anlauf des vierten Reaktors Im sowjetischen Kernkraft werk Kursk erfolgte die physika- lische Inbetriebnahme des Reak- tors des vierten Energieblocks, der eine Leistung von einer Mil lion Kilowatt hat. Mit der Einbeziehung des neuen Aggregates in das einheit- liche Energiesystem der UdSSR wird das Kernkraftwerk Kursk Jährlich mehr als 25 Milliarden Kilowattstunden billige Elektro- Fergie liefern. Seit Inbetrieb- nhme dieses Kernkraftwerkes Fegistrierten seine Zähler bereits mehr als 111 Milliarden kWh Strom, die bis Ende Oktober 1985 geliefert wurden. Behandlung ohne Operation Unter Leitung des Doktors der mecizinischen Wissenschaften F. Todua, Leiter des Labors für Computertomographie des „A. W. Wischnewski “-Institutes für hirurgie der Akademie der Me- dizinischen Wissenschaften der UdSSR, ist eine neue Methode der operationslosen Behandlung Yon Abszessen entwickelt wor- den. Dabei werden bei Abszessen Per Leber sowie bei Zysten der Leber und der Bauchspeichel- brüse Spezialdränageröhrchen unter Kontrolle des Computer- ‘Omographen eingeführt, aus de- nen die Eiterflüssigkeit abgelei- tet und Antiseptika direkt an “en Eiterherd geführt werden. Durch die neue sowjetische Me bode brauchen Patienten mit sol- Chen Erkrankungen nicht mehr operiert zu werden. Nach dieser Methode tritt selbst bei schwer- Sten Fällen nach 3 bis 4 Wochen ne Gesundung ein. Im De- 2ember dieses Jahres findet am Swähnten Institut ein interna- Eionales Symposium zu dem neuen Verfahren statt. Neuerervorschlag Qus der Medizin Ein neues Verfahren zur opera- dVen dauerhaften Beseitigung Ges Schiefhalses haben Neuro- Shirurgen d er Turkmenischen NR, vor allem der Chef- peurochirurg des Ministeriums ur Gesundheitswesen dieser So wjetrepublik, Dr. Juri Michailo- Mtsch Wolobujew, ausgearbeitet id wenden es erfolgreich an. Aas neue Verfahren wurde als Eationalisatorenvorschlag an- Srkannt und ist der 186. Neuerer- Horschlag, den der Verdiente Ra- sonalisator der Turkmenischen BSR, Dr. Wolobujew, unterbrei- tete. Kader für Kernkraftwerke Die Filiale Balakowo des Poly- chnischen Instituts Saratow be- vann jetzt mit der Ausbildung kon Kadern für den Bau von Sernkraftwerken. Studenten, die n . der neuen Fakultät „Indu- Iie- und Wohnungsbau“ dieser ; ° c hschule studieren, haben Mat die Möglichkeit, sich auf Ketallbau und Errichtung von Rernkraftwerken zu spezialisie- 8 n - Die Schaffung dieser neuen dPezialausbildung wurde durch wn. großen Bedarf der rasch dachsenden Stadt Balakowo an r Wolga notwendig, wo das er- _ e Kernkraftwerk im Wol- sa gebiet errichtet wird. Übersetzungen von E. LOHSE Die Aneignung der Theorie soll zu einem tiefen Erlebnis werden Parteitagsobjekt der Sektion Marxismus-Leninismus zielt auf gründliches Studium der Werke von Marx; Engels und Lenin sowie der Dokumente der Partei Als wir in unserer Sektion vor Jahresfrist über unseren spezi fischen Beitrag zur Vorbereitung und Auswertung des XI. Parteitages der SED nachdachten, war uns klar, daß unser Hauptobjekt einerseits nicht außerhalb unseres Hauptpro zesses, der marxistisch-leninisti schen Bildung und Erziehung der Studenten und des wissenschaftli chen Nachwuchses, angelagert sein könnte und andererseits eine beson ders wichtige Bedingung die Auf gabe dieses Prozesses erfassen müsse. Entsprechend der besonderen Ver antwortung des marxistisch-lenini stischen Grundlagenstudiums für die Herausbildung klassenmäßiger Positionen und gesellschaftlichen Verantwortungsbewußtseins konnte der konkrete Ausgangspunkt unse rer Überlegungen nur der Polit bürobeschluß vom 18. 3. 1980 über die Aufgaben der Universitäten und Hochschulen in der entwickelten so zialistischen Gesellschaft sein. Er rückte u. a. besonders die Forde rung in den Vordergrund, die Theo rie des Marxismus-Leninismus in enger Verbindung mit den Beschlüs sen der Partei als Wissenschaft zu studieren und zu lehren und so die Wirksamkeit und Ausstrahlungs kraft des marxistisch-leninistischen Grundlagenstudiums zu erhöhen. Daraus leitet sich bis heute ab, fol gendem Prinzip unserer, Lehre be sondere Aufmerksamkeit zu wid men: „Tiefes Eindringen in den theoretischen Reichtum der Werke der Klassiker des Marxismus- Leninismus sowie der Dokumente der kommunistischen Weltbewe gung, insbesondere der SED und der KPdSU. Die ständige Verbesserung des Klassikerstudiums durch die Studenten erhöht den Anspruch an die Lehrkräfte, in allen Lehrveran staltungen den theoretisch-weltan schaulichen und methodologischen Reichtum, den streitbaren Geist der Werke von Marx, Engels und Lenin für den gegenwärtigen Kampf zu er schließen.“ Entsprechend stellen wir uns zum XI. Parteitag mit dem Ziel schneller Verallgemeinerung neuer Erfahrungen und neuer Er fordernisse der Frage: „Wie errei chen wir ein gründliches Studium der Werke der Klassiker des Mar xismus-Leninismus und der Doku mente der Partei?“ Zwei Arbeitsetappen erschienen uns nötig. Diese Entscheidung er wies sich als richtig; denn zuerst galt es Klarheit über den erreichten Stand, d. h. über Gesichertes und weiter zu Prüfendes an Erfahrun gen sowie über noch offene und neue Fragen zu erreichen. Die Bi lanz dieser ersten Etappe, die mit der Auswertung des vergangenen Studienjahres abgeschlossen wurde und der Arbeitsstandpunkte und Stellungnahmen aller Fachgruppen unserer Sektion zugrundelagen, wies ein .erfreuliches Ergebnis auf. Neben der traditionell guten durch gängigen Fundierung der Lehre mit den theoretischen Erkenntnissen der Klassiker konnte insbesondere ein sichtbarer Fortschritt in der Durchführung von vierstündigen Se minaren zu ausgewählten Klassi ker-Gesamtwerken erreicht werden. Studenten betonen als Vorzug sol cher Seminare den „Gesamtein blick“ in die Werkstatt der Klassi ker und lernen sie als Theoretiker wie Revolutionäre, als scharfe An greifer im ideologischen Kampf und auch als lebenswerte Persönlichkei ten kennen, denen nichts Menschli ches fremd war. Damit wird gerade in Klassikerseminaren Theorieaneig nung zum persönlichen Erlebnis, führt die Methodenerklärung zur Ausformung eigenen Handwerkzeu ges und festigt das Erfassen des re volutionären Vorbilds. Im einzelnen wurden bereits viele anregende und auch nachahmens werte Erfahrungen vorgelegt. Sie be treffen die Anleitung durch den Leh rer, die Auswahl und Anordnung dieser Seminare, die Art der Vorbe reitung durch Studenten, die Gestal tung der Seminare, die Weiterent- Wicklung der Erkenntnisse der Klas siker in den Kämpfen der revolutio nären Arbeiterbewegung unserer Epoche, die Verbindung mit den Kämpfen um Frieden, Demokratie und Sozialismus in unserer Zeit, die Auseinandersetzung mit bürgerli chen Verfälschungen der Klassiker sowie auch die Auswertung und Nachbereitung von Klassikersemi naren. Im Vergleich bietet die Arbeit mit Parteidokumenten noch mehr An satzpunkte. Das ist näher zu erklä ren, denn grundsätzlich haben alle Lehrveranstaltungen einen wesent lichen Ausgangs- und Maßpunkt auch in den Beschlüssen der Partei, besonders im Programm der SED und nachfolgenden Parteitags- und ZK-Beschlüssen. Oftmals gelingt es im Selbststudium noch nicht, die . Spezifik dieser Literatur zu erfassen und die Vermittlungen zwischen einer philosophischen, politökono mischen und sozialpolitischen Pro blemstellung und den strategischen und konkreten Handlungsorientie rungen und Argumentationen in den jeweilige« Dokumenten zu erar-i beiten. In Seminaren 'wird oft die Zeit zu knapp, um den Erkenntnis weg, der Dokumenten zugrunde liegt, für die Studenten nachvollzieh bar zu machen. Dabei zeigt die Er fahrung, daß das allseitige Erschlie ßen des Inhalts von Parteidokumen ten auch eines bestimmten Übens bedarf. Für die Philosophie- Ausbildung im marxistisch-lenini stischen Grundlagenstudium schlägt. Genossin Prof. Dr. sc. Frost z. B. vor, solche Dokumente auszuwäh len, in ' denen ein hoher Verallge meinerungsgrad gesellschaftlicher Grundprozesse gegeben ist, weitrei chende Einsichten in neue gesell schaftliche Prozesse gewonnen wur den und strategische Leitlinien er kennbar sind. Zugleich sollte eines beachtet werden: Die Verbindung von Theorie und Politik darf nicht zu einem bloßen Diskutieren ak tuell-politischer Probleme führen: die funktionellen Unterschiede zwi schen dem Studium der Theorie in Verbindung mit der Politik und einer natürlich auch theoretisch zu fundierenden aktuell-politischen Diskussion sind sehr wohl zu beach ten. Inzwischen konnte der Übergang zu einem zweiten Arbeitsschritt ein geleitet werden. Nach- Klärung der „allgemeinen“ Fragen arbeitet nun mehr jede Fachgruppe ein Klassi ker- bzw. ein Dokumentenseminar theoretisch, politisch und metho disch in besonders intensiver Weise durch und legt — mit Blick auf die im Herbst 1986 stattfindende II. Wis- senschaftlich-methodische Kon ferenz des marxistisch-leninisti schen Grundlagenstudiums — einen entsprechenden Arbeitsstandpunkt vor. Dabei geht es vor allem darum, Klassikerwerke und Dokumente dar aufhin erneut zu prüfen, wie sie für das richtige theoretische und politi sche Verständnis jener Probleme und Prozesse genutzt werden kön nen, die in der Etappe bis zum Jahre 2000 strategisch im Mittel punkt stehen. Es leuchtet ein,, daß neue aktuelle Probleme auch neue Fragen an. die Klassiker und gültige Dokumente aufwerfen und ü. U. neue Entscheidungen hinsichtlich der Auswahl von Werken bzw. von besonders zu erschließenden Ab schnitten nach sich ziehen. Dieser zweite Arbeitsschritt erfolgt jetzt, nach der Schaffung von ÄPO und der Neustrukturierung von Partei gruppen an unserer Sektion, unter direkter Parteikontrolle: die Arbeits standpunkte sind aus unserer Sicht eine wichtige erste große Bewäh rung der neuen Parteikollektive auf dem Weg zum XI. Parteitag. Prof. Dr. sc. GERHARD WOLTER G emeinsam mit dem VEB Ke ramische Werke Hermsdorf entwickelten Mitarbeiter einer Forschungsgruppe unter Leitung von MR Dozent Dr. sc. med. Werner Hein, Klinik für Or thopädie der Karl-Marx- Universität Leipzig (Direktor: OMR Prof. Dr. sc. med. H. Sey farth) einen Hüftgelenksimula tor. Der Apparat, eine Art Werk zeugprüfmaschine wurde von die sem Kollektiv in Vorbereitung des XI. Parteitages entwickelt, si muliert die Gehbewegungen des Menschen und testet so die künst lichen Hüftgelenke. Dabei prüft er die technische Stabilität der Werkstoffe, die als Implantat materialien in Frage kommen. Der Simulator kann grob den Gehvorgang nachvollziehen, so daß Aussagen zur Tauglichkeit einer Prothese möglich werden. ’ Das Gerät wurde im Institut für Landtechnik Leipzig in enger Ko operation zwischen dem VEB Keramische Werke Hermsdorf, den Kollegen des Instituts für die vor 15 Jahren implantierten Materialien nicht mehr vergleich bar sind mit denen, die heute zur Verfügung stehen. Es ist also da mit zu rechnen, daß bei weiteren Verbesserungen in der Formge bung und durch den Einsatz neuer Materialien die Versagens quote künstlicher Gelenke sinkt. Ihre wesentlichen Forschungs- schwerpunkte für den Zeitraum 1986 bis 1990 sehen die Wissen schaftler der Leipziger For schungsgruppe auf zwei Gebie ten. Das eine betrifft Untersu chungen zur muskulären Stabili tät des Hüftgelenkes, um neue Erkenntnisse über Biomechanik und Biodynamik zu gewinnen. Hieraus könnten sowohl neue Überlegungen zu bestehenden und zu entwickelnden Opera tionsmethoden sowie neue For derungen an die Gelenkendopro thetik erwachsen. Seit langem be stehende Kooperationsbeziehun gen zum Zentralinstitut für Fest- körperphysik und Elektronenmi kroskopie der AdW in Halle ist Wissenschaftler der KMU mit neuen Erkenntnissen zu künstlichen Gelenken Parteitagsobjekt der Klinik für Orthopädie Landtechnik und Mitarbeitern der Forschungsgruppe der Klinik für Orthopädie der KMU aufge- baut und ist jetzt im Institut für Leichtbau Dresden in Betrieb ge nommen worden. Der Hüftgelenksimulator ist eines von mehreren Erzeugnis sen aus der Arbeit der For schungsgruppe „Künstlicher Ge lenkersatz“ an der Klinik für Or thopädie der KMU. Sie gehört der Hauptforschungsrichtung „Künstlicher Organersatz und Biomaterialien“ der DDR an, die von OMR Prof. Dr. sc. med. Klinkmann, Rostock, geleitet wird. In der Leipzigei’ Klinik für Orthopädie der KMU sind unter Leitung von OMR Prof. Dr. sc. med. Seyfarth fünf Ärzte an der Arbeit über künstlichen Gelenk ersatz, beteiligt; auch einige Stu denten werden einbezogen, in einem Gespräch mit Genossen Dr. sc. med. Hein erfuhren wir etwas über weitere Aktivitäten der Leipziger Gruppe: Die seit 1980 bestehende For schungsrichtung hat sich um die ständige Verbesserung künst licher Gelenke verdient gemacht und über Ursachen des Versa gens solcher Systeme geforscht. Dabei interessierte vor allem, worin die aseptische Lockerung, das heißt das Lösen des Verbun des künstlicher Gelenke mit dem natürlichen Knochen begründet liegt. In diesem Zusammenhang konnten auf der Grundläge der Erfahrung von etwa 3000 implan tierten künstlichen Gelenken in den letzten 15 Jahren Aussagen zu biomechanischen Ursachen der aseptischen Lockerung ebenso gemacht werden wie zum Einfluß von Verschleiß- und Kor rosionsprodukten auf die Lang zeitstabilität . künstlicher Gelenke, im Knochen. Die Gesamtlocke rungsrate der 3000 Prothesen be trägt 9 Prozent, wobei diese Zahl in Abhängigkeit zur Implanta tionsdauer steigt und nach 15 Jahren bei 20 Prozent liegt. Das Problematische solcher Zeitaus sagen wird nicht übersehen, da ein Teil der oft älteren Patienten inzwischen verstorben ist und die Basis für diese Arbeiten. Ein zweites wesentliches Ge biet ergibt sich aus der Entwick lung und Untersuchung neuer Werkstoffe für die Orthopädie. Voraussetzung dafür sind enge Kooperationsbeziehungen zum Zentralinstitut für organische Chemie der Akademie der Wis senschaften Berlin. Hier wurden von einem Forschungskollektiv unter Leitung von Dr. sc. nat. Becker Polyurethane für den Ein satz in der Medizin entwickelt. Unter anderem scheinen sich be stimmte Polyurethansysteme auch in der Orthopädie als Kno chenersatzwerkstoff und als Kno chenzement anzubieten. Der zur Zeit verwendete Knochenzement ist nicht allen mechanischen und biologischen Anforderungen opti mal gewachsen, so daß Verbesse rungen auf diesem Sektor wünschenswert sind. Eine mögli che Verwendung von Polyuretha nen als bioaktives Ummante lungsmaterial für Endoprothesen wird ebenfalls von den Leipziger Orthopäden in Erwägung gezo gen, wobei in diesem Zusam menhang auch Fragen der ze mentfreien Verankerung künst licher Gelenke diskutiert wer den. Vor dem klinischen Einsatz müssen diese unterschiedlichen Werkstoffe sowohl technisch als auch biologisch exakt charakteri siert werden. Diese Arbeiten lau fen zur Zeit auf der Grundlage eines entsprechenden For schungsprogramms. Als einer der wichtigsten Er folge auf dem Gebiet des künst lichen Gelenkersatzes kann ver bucht werden, daß es gelungen ist, in der DDR ein hochwertiges System von Endoprothesen zu entwickeln. Diese Endoprothesen sind künstliche Hüftgelenke, die aus einem Verbund von Keramik kopf mit einer in der DDR ent wickelten Kobaltbasislegierung bestehen. Sie werden von dem VEB Keramische Werke Herms dorf produziert. An der Vervoll ständigung dieser Endoprothesen sowie an ihrer Konfektionierung wird weiter gearbeitet. Dr. KARLA SCHRÖDER Ende Oktober fand in Berlin im Haus der sowjetischen Kultur und Wissenschaft eine von der Sektion Germanistik der Humboldt- Universität ausgetragene internatio nale Konferenz statt, die dem 175. Jubiläum der Berliner Universität und den Gedenktagen der Gebrüder Grimm und Wilhelm von Hum boldts in den Jahren 1985 und 1986 gewidmet war. In Plenartagungen und in den Sitzungen der insgesamt sieben Arbeitskreise beschäftigten sich die Teilnehmer der Konferenz mit dem Thema „Sprache, Mensch und Gesellschaft — Werk und Wir kungen von Wilhelm von Humboldt und Jacob und Wilhelm Grimm in Vergangenheit und Gegenwart“. Als Vertreter der Leipziger Universitäts bibliothek konnte der Verfasser die ser Zeilen im Arbeitskreis 6 (Mär chen, Mythen und Sagen und die mittelalterliche Literatur bei Jacob und Wilhelm Grimm) erstmals über einige kürzlich in der Universitäts bibliothek Leipzig entdeckte Briefe Jacob Grimms berichten. Ihre Auffindung gehört zu den zahlreichen interessanten Ergebnis sen, die die verstärkte Erschließung der bedeutenden Handschriftenbe stände dieser Bibliothek in den letz ten Jahren erbringen konnte. Bei den in Berlin vorgestellten Briefen Bisher unbekannte Briefe Jacob Grimms geben Einblick jn Leben und Wirken dieses Gelehrten Wertvolle Dokumente in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek entdeckt handelt es sich um insgesamt acht in den Jahren 1811 bis 1816 verfaßte Schreiben Grimms an Heinrich Blümner, der im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts als Ju rist in Leipzig wirkte, daneben aber auch eine vielfältige Tätigkeit als Kulturmäzen ausübte, vor allem zugunsten der Förderung des Leip ziger Theaterwesens. Mehrere Jahr zehnte arbeitete er außerdem als Re dakteur (verantwortlich für die Ge- biete Literatur, bildende Kunst und Musik) bei der Leipziger Literatur zeitung, die zu den bedeutenden Re- zensionsorganen im Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts zählte. Der größte Teil seines Nachlasses be findet sich, bisher weitgehend un beachtet geblieben, im Leipziger Mu seum für Stadtgeschichte. Zu einem unbekannten Zeitpunkt ist ein wei terer, jedoch weit kleinerer Teil des Nachlasses (etwa 50 Briefe an Blüm ner) in den Besitz der Universitäts bibliothek gekommen. Im Zuge der bereits erwähnten Erschließungs ¬ arbeiten der Handschriftenabtei lung können diese Briefe nunmehr der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung gestellt werden. Jacob Grimm war während eines Aufenthaltes in Leipzig im Juni 1811 mit Blümner bekannt gewor den und begann auf dessen Bitten hin wenige Monate später mit der Veröffentlichung von Rezensionen in der Leipziger Literaturzeitung. Bis 1816 sollten insgesamt 13 z. T. sehr umfangreiche Rezensionen fol gen, denen bei der Einschätzung der Entwicklung des jungen Jacob Grimm ein erhebliches Gewicht zu- kommt, zeigen sie doch, wie Grimm in Auseinandersetzung mit anderen Gelehrten seine eigenen Positionen herausbildete. Der jetzt aufgefun dene Briefwechsel gestattet uns einen tieferen Einblick in die Ent stehung dieser Rezensionen zu ge winnen. Außerdem kann nun eine bisher fälschlicherweise Wilhelm Grimm zugeschriebene sehr ausführ liche und wichtige Rezension zu einer von Friedrich Heinrich von der Hagen besorgten Ausgabe des Lalebuchs (Schildbürger) eindeutig Jacob Grimm zugewiesen werden. Die Briefe zeigen auch, daß Grimm altdeutsche Handschriften aus den Beständen der Universitäts bibliothek und der Ratsbibliothek, deren Manuskripte sich heute eben falls in der Universitätsbibliothek befinden, benutzte. So hatte Blümner mehrere Hand schriften nach Kassel, dem Wohnort der Brüder Grimm, zur Verfügung gestellt, die aber noch fünf Jahre später nicht zurückgegeben worden waren. Dei' in Berlin gehaltene Vortrag vermittelte jedoch nicht nur einen hier nur angedeuteten Überblick über den Briefwechsel zwischen Blümner und Jacob Grimm, son dern versuchte auch auf der Grund lage der im Museum für Stadtge schichte vorhandenen Materialien eine Skizze der Organisation und Geschichte der Leipziger Literatur ¬ zeitung zu entwerfen. Da außer Blümner alle Redakteure und auch der Herausgeber, der Philologe und Universalgelehrte Christian Daniel Beck, der Universität angehörten, ist dieses Thema auch für den Leip ziger Universitätshistoriker nicht ohne Interesse. Leider gibt es zum Leipziger Zeitschriftenwesen des 17. bis 19. Jahrhunderts, das von jeher in enger Beziehung zur Universität stand, nur wenige Untersuchungen, obwohl die in Leipzig verlegten Zeit schriften hinsichtlich der Anzahl der Titel, der Auflagenhöhe und der Wirkung innerhalb des deutschspra chigen Raumes konkurrenzlos an der Spitze standen. Es ist zu hoffen, daß sich die Forschung künftig stär ker der Erfassung und Erschließung der uns überkommenen Quellen materialien zur Leipziger Zeit schriftenpresse widmen wird. Die in der Universitätsbibliothek • aufge fundenen Briefe Grimms werden zu sammen mit den Antworten Blüm- ners, einem ausführlichen Kommen tar und einem Porträt der Leipziger Literaturzeitung im kommenden Jahr im Leipziger Jahrbuch für Stadtgeschichte (Leipzig. Aus Ver gangenheit und Gegenwart. Bei träge zur Stadtgeschichte) veröffent licht. Dr. DETLEF DÖRING
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)