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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
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Band
Band 1985
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S o hoffnungsvoll der DEFA- Jahrgang 1984 mit Horst Seemanns „Ärztinnen“ auch begonnen hatte — mit „Der Lude“ (Regie: Horst E. Brandt) erlebte er einen geradezu klägli chen Abschluß. Und ehrlich: Allzu hohe Erwartungen hatte ich an diesen Streifen auch nicht geknüpft, ist man doch von den Regietaten des Horst E. Brandt in der (jüngeren) Vergangenheit ohnehin nicht überwältigt wor den; erinnert sei da nur an „Brandstellen“ oder an den miß lungenen Kriminalfilm „Fa milienbande“ ... Dennoch gab es Zeitatmosphäre- in unterschiedlicher Qualität gespiegelt Anmerkungen zu „Der Lude" (DDR) und „Fanny und Alex ander" (Schweden) Der Leipziger Universitätschor unter der Leitung von UMD Prof. Dr. Max Frommer gehört zu den aktiven Mitgestaltern des V. Internationalen Bachfestes in diesem Jahr. Foto: ARCHIV vor vielen Jahren eine Arbeit die ses Regisseurs, die nicht unbeach tet blieb, weil auch handwerk lich recht gehaltvoll bewältigt: „KLK an PTX — Die Rote Ka pelle“ entstand — wie jetzt „Der Lude“ — in Zusammenarbeit von Brandt und den Szenaristen Wera und Claus Küchenmeister. Um so mehr befremdet das Er gebnis der jüngsten DEFA- Produktion. Wie in Komödianten- emil" (Regie: Jo Hasler) set zen sich die Autoren erneut mit der Zeit des aufkommenden Faschismus auseinander und führen am Beispiel des Arbeits losen Bello und dessen minder jähriger Freundin Frieda vor, wie auch die „kleinen Leute“, ob gleich politisch desinteressiert, ins Räderwerk ihrer krisenge schüttelten Zeit geraten und letztlich zugrunde gehen. Dabei verfolgen die Autoren — im Film titel schon soll’s deutlich werden — eine doppelte Absicht: nicht nur die Zuhälterei im eigentli chen Sinne — als Ausdruck der sozialen Miste vieler junger Leute um 1936 — anzuprangern, sondern auch die politische in Gestalt der Weimarer Republik als Wegbereiterin für die immer dreister auftretenden Nazis. Doch ist die ganze Fabel, die Authentisches (den Todesfall des SA-Manns und Zuhälters Horst Wessel) mit Erdachtem (Story um Bello, der für eine antikom munistische Intrige mißbraucht wird) vermengt, höchst unbe darft und einfältig konstruiert, das Thema zu weit gefaßt und dramaturgisch weder über zeugend noch anspruchsvoll ge meistert. Das soziale Umfeld von Hauptfigur Bello und der ande ren Luden bleibt vernebelt; menschliche Schicksale werden gesetzt statt entwickelt. Viele dü stere Bilder sollen Zeitatmo sphäre vermitteln, unterstrei chen aber nur die Kolportagehaf- tigkeit des Films. Anteilnahme für das tragische Ende des Bello wird beim Zuschauer jedenfalls nicht ausgelöst. Ganz sicher kann „Der Lude“ unter den künstlerisch wertvollen DEFA- Streifen zum Thema Antifaschis mus keinen Platz beanspruchen. * Was das Kino jedoch an Zeit geist und Milieu zu übertragen vermag, wenn sich einem ausge reiften Szenarium ein Regisseur mit handwerklichem Geschick annimmt, beweist beispielsweise der Schwede Ingmar Bergman mit seinem letzten, 1982 gedreh ten Film „Fanny und Alexan der“. Viel ist dazu in der Tages- presse dr letzten Tage des alten Jahres geschrieben worden, so daß sich hier eine ausführliche Besprechung erübrigt. Das mehr als dreistündige Filmkunstwerk, in das Bergman auch Biographi sches einbrachte, spielt in einer mittelschwedischen Stadt An fang dieses Jahrhunderts. Es macht uns mit der angesehenen, gutbürgerlichen K ünstlerfamilie Ekdahl bekannt, die ein kleines Theater besitzt und anscheinend in bester Harmonie und Ausge lassenheit lebt. Doch der zehn jährige. sensible Alexander, aus dessen Sicht das Leben im Hause Ekdahl gebrochen wird, kann und will sich mit dem plötzli chen Tod des Vaters genausowe nig abfinden wie mit dem Lug und Trug daheim bei Bischof Vergerus, den die Mutter nach des Vaters Tod geheiratet hat ... „Fanny und Alexander“ ist ein szenisch oft breit angeleg ter, immer aber anrührender Film, der sich einer kräftigen Bildsprache bedient und durch prächtige Farben und eine üp pige Ausstattung fasziniert. Ein Film, der an die Menschen appel liert, einander zu achten und friedlich miteinander um zugehen, das Leben stets zu be jahen. HOLGER STEPHAN Das Werle Bachs ist musizierte Sprache Interview mit Universitätsmusikdirektor Prof. Dr. Max Pommer —7 Bachs dem 'heutigen Publikum ver mitteln zu können. Dabei gilt es, überkommene Aufführungsprakti ken neu zu durchdenken, sie unter Umständen ihres pathetischen Über wurfs zu entkleiden. UZ: Prof. Pommer, das Weih nachtsoratorium, das der Leipziger Universitätschor unter Ihrer Lei tung auch im vergangenen Monat wieder aufführte, ist nun 250 Jahre alt. Der Geburtstag seines Schöpfers jährt sich überdies 1985 zum 300. Male. Wie kamen Sie eigentlich mit dem Werk Bachs in Berührung, und was bedeutet es Ih nen heute? Prof. Pommer: Ich bin in der Leipziger Tradition, die ja von Bach maßgeblich geprägt ist, aufgewach sen. Als Schüler der Thomasschule spielte ich Bach auf dem Klavier und auf der Orgel, die Kantor Ramin der Thomasschule gestiftet hatte. An der Musikhochschule studierte ich natürlich genauer seine Kla vierwerke. Danach beschäf tigte ich mich 10 Jahre fast aus schließlich mit zeitgenössischer Mu sik. Als ich 1974 den Uni versitätschor übernahm, ergab sich daraus für mich die Beschäftigung mit Bach auf neuem Niveau. Er ist heute für mich einer der größten Komponisten des Abendlandes, des sen Musik Millionen Menschen gleich mir Bewunderung und Hoch achtung entgegenbringen. Nur daß ich das Glück habe, meine Achtung darin ausdrücken zu dürfen, daß ich Bach interpretiere. UZ: Es ist häufig die Rede von Bach- oder Schützinterpretation und weit seltener davon, daß bei spielsweise Beethovens Musik so oder so gedeutet wird. Lassen die Werke der älteren Meister einen größeren Auslegungsspielraum zu? Prof. Pommer: Beethovens Musik ist unserem Verständnis näher, und sie läßt kaum Spielraum für Impro visation. Bei Bach, Schütz und Zeit genossen gab es mehr Platz für die Phantasie des Musikers. Die Nota tion wär noch nicht so präzis, denn der Komponist rechnete mit dem kundigen Musiker, der eben ein französisches von einem italie nischen Largo zu unterscheiden ver Dic Visitenkarte unseres Ge sprächspartners: Geb. 1936 in Leipzig, Besuch der Thomas schule, Studium an der Hoch schule für Musik Leipzig (Diri gieren, Klavier) und an der KMU (Musikwissenschaft), Diri gierunterricht bei H. v. Karajan; 1965 bis 1970 Theaterkapellmei ster in Frankfurt (O.), 1968 Pro motion an der KMU zum Dr. phil., seit 1974 Leiter des Leipzi ger Universitätschores, seit 1975 Universitätsmusikdirektor, 1979 Gründung des Neuen Bachischen Collegium Musicum, mit dem er bisher mehr als 30 Schallplatten einspielte, 1980 Ernennung zum Professor; zahlreiche Gastdiri gate, u. a. in Dresden, Lenin grad, Budapest, London und Pa ris; verheiratet, zwei Töchter. Begriff der Motorik für das Ver ständnis seiner Kompositionen zu bemühen. Bach — das ist ständiger Wechsel von betonten und unbeton UZ: Bei der Schallplattenauf nahme der Orchestersuiten (BWV 1066—1069) mit dem Neuen Ba chischen Collegium Musicum ver wendeten Sie außer Cembalo und Barockpauken keine historischen In strumente ... Prof. Pommer: Das hat verschie dene Gründe. Erstens sind nicht all die Instrumente aus Bachs Zeiten verfügbar, zweitens sind unsere Mu siker an die heutigen Instrumente gewöhnt, und ich sehe kein Problem darin, diese- Musik damit zu spielen. Natürlich wäre es gut, wenn bei spielsweise die Oboe da caccia nach gebaut würde, die zur Zeit noch durch das Englischhorn ersetzt wird. UZ: Und was halten Sie von der Darbietung Bachs mit modernen, z. B. elektronischen Instrumenten? Prof. Pommer: Das ist sicher eine Frage der Transkription. Allerdings haben elektronische Instrumente keinen Anschwingungsvorgang, klin gen somit kälter und unpersönlicher. Aber möglich sind Jazz-Adaptionen schon. Das hängt in hohem Maße von der Musikerpersönlichkeit ab — Grapelli hat mit Django Reinhard im ,.Hot-Club de France“ da Her vorragendes gemacht —; ich hasse es aber, wenn Marek & Vacek Bach wie auf einer Nähmaschine runter- rattern, weil sie mal was von Moto rik gehört haben . .. UZ: Wo also sehen Sie die Zu kunft in der Bach-Interpretation? Prof. Pommer: Seine Musik wird lebendiger aufgefaßt werden, die ehrfürchtige Distanz wird schwin den zugunsten besserer Identifizie rungsmöglichkeiten und intensive ren Vortrages. Wir müssen den un mittelbaren Mitteilungscharakter stand und entsprechend spielte. So wie ein Wiener Walzer nun mal an ders gespielt wird als ein französi scher Musette-Walzer, selbst wenn das Notenbild identisch ist. UZ: Von welcher Grundkonzep tion gehen Sie' bei der Bach- Interpretation aus? Prof. Pommer: Die Musik Bachs ist wie musizierte Sprache. Es ist da her ebenso falsch, bei ihm von Klangflächen zu sprechen, wie den ten Silben, von kurzen und langen Wörtern. Schönberg hat, bevor er die 12- Ton-Musik lehrte, die Klassiker bis ins Mikrokosmische studiert. Als Dessau ihn fragte, ob den al ten Meistern diese Details bewußt gewesen wären, verneinte er und er widerte: „Aber wir müssen sie ent decken.“ Mit anderen Worten, ich muß den Stellenwert jeder einzel nen Note erkennen, um die Aussage Von Bachs Werken erhöhen. Denn schließlich ist es ja jenes unbän dige, pralle positive Lebensgefühl, mit all den Schattierungen, die es im Menschlichen gibt, von Freude, In nigkeit über Ernsthaftigkeit bis hin zur tiefen Trauer, das Bach uns ver mittelt und das uns unser Heute auch intensiver erleben läßt. (Prof. Pommer antwortete auf Fragen von Jens-Uwe Sommer schuh.) Gestaltet das V. Internationale Leipziger Bachfest mit Vorhaben des Uni-Chores zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung Der traditionsreiche Leipziger Universitätschor, das älteste En semble der Alma mater Lipsiensis, gehört zu den in- und ausländischen Klangkörpern, die das umfangrei che Konzertprogramm zum V. In ternationalen Bachfest in Leipzig mitgestalten, und zwar gemeinsam mit dem Neuen Bachischen Colle gium Musicum. Unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Prof. Dr. Max Pommer werden die rund 120 Sängerinnen und Sänger am 26. März in der Nikolaikirche die Jo hannes-Passion von Joh. Seb. Bach aufführen, ein Werk, das der Chor 1940 zum ersten Mal interpretierte, nachdem es bis dahin im Schatten der Matthäus-Passion stand. Dem Erbe des berühmtesten Thomaskantors fühlt . sich. das En semble von Anfang an.in besonde rem Maße verpflichtet. Schon .1950, zum ,200. Todestag von , Bach hatte es dem bedeutenden Komponisten mehrere Konzerte-gewidmet. Inder Geschichte , der Internationalen Bachfeste wirkte der Universitäts chor bereits 1966, und 1972 mit; Zur Bachpflege dieses Klangkörpers ge hört außerdem eine jährliche Auf führung der Matthäus-Passion im Wechsel mit der Johannes-Passion für die Angehörigen der Karl- Marx-Universität. Sie findet,, 1985 am 5. März in der Nikolaikirche statt. Der auch international geschätzte Chor unter seinem Dirigenten Max Pommer bereichert im Jahr der Bach-Händel-Schütz-Ehrung dar über hinaus die zentrale Bachfeier der KMU am 13. Februar' im Neuen Gewandhaus und die Händelfest- spiele in Halle. Hier tritt der Leip ziger Universitätschor am 27. Februar mit dem Händel-Oratorium „Die Wahl des Herakles“ und Bachs Kantate „Herkules am Scheide wege“ auf. Mit diesem Programm gastieren die Sängerinnen und Sän ger gemeinsam mit den Musikern des Neuen Bachischen Collegium Musicum unter dem Dirigat von Max Pommer bereits am 20 Januar im Schauspielhaus Berlin. Weiterhin sind das Neue Bachi- sche Collegium Musicum und der Leipziger Universitätschor wesent lich an den Schallplatteneinspielun gen von Werken Händels und Bachs beteiligt, die 1985 vom VEB Deut sche Schallplatte veröffentlicht wer den. Das Neue Bachische Collegium Musicum produzierte mit Aus nahme der Solokonzerte das In strumentalwerk Bachs und die zwölf concerti grossiop. 6 von Hän del neu. M. HACHULLA-STARS In Damaskus und Leipzig zu Hause Zu Gast im „Schwatzmarkt“ Nr. 10: Adel Karasholi In einer Klinik unserer Uni versität wurde ich einmal von einem Arzt behandelt, der Ähn lichkeit mit Adel Karasholi hatte. ..Und ich fragte ihn, ob er auch aus Syrien käme wie der Lyriker, dem er ähnlich sehe. Der Arzt bejahte und fügte hinzu: „Ja. Adel Karasholi, der hat es zu was gebracht.“ Diese Episode fiel mir wieder ein, als Bernd Weinkauf in der 10. „Schwatzmarkt“-Runde im Künstlercafe des „Kaffeebaums“ den syrischen Lyriker Adel Ka rasholi begrüßte, der zwar’ in Da maskus geboren wurde,. aber seit über 20 Jahren in der DDR ein Zuhause gefunden hat. Längst ist er Mitglied des Schriftstellerver bandes der DDR, längst hat er seine Studien an der Leipziger Theaterhochschule und am hie sigen Literaturinstitut absolviert, längst hat er hier Bücher ver öffentlicht, eine Familie gegrün det und promoviert, längst hat er eine feste Anstellung an der Karl-Marx-Universität, an unse rer 575jährigen Alma mater .Lip siensis, als Lektor an der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaf ten. Jedoch, ist er damit ein Leip ziger geworden, für den die Frage nach der Rückkehr in die Heimat entschieden ist? Sein neuestes Buch trägt den Titel „Daheim in der Fremde“. Das könnte eine Antwort sein. Aber er gibt uns zu verstehen: „Ich bin halbiert, bin halb hier und halb dort, lebe in zwei Welten, mit zwei Sprachen, zwei Kultu ren. Das ist mein Problem, mit dem ich fertig werden muß. Es wäre mir lieber, in einem Land, in einer Tradition und Gemein schaft zu leben, aber ich habe Wurzeln in diesem Land, die sich nicht ausreißen lassen.“ Aus dem „Halbiertsein“ versucht er das Beste zu machen; als Ver mittler zwischen zwei Kulturen. Eine Vielzahl von Übersetzungen aus dem Arabischen und in das Arabische stammen von Ka rasholi, zum Beispiel der Band „Das Unsere“, eine Auswahl von Gedichten seines einstigen Leh rers Georg Maurer. Dank des syrischen Gastes wurde dem Schwatzmarkt- Publikum zum ersten Mal ein Ge dicht in arabischer Sprache vor getragen, und zum ersten Mal er lebte es einen Schriftsteller, der ganz ausgezeichnet auf der Hir tenflöte bläst. Kein Ungeübter vermag diesem einfachen Instru ment auch nur einen Ton zu ent locken: Bernd Weinkauf jeden falls hat es vergeblich probiert. Ein in vielfacher Hinsicht er lebnisreicher Abend. hasta Vom weißen Kreuz zur roten Fahne „Lesezeichen" — eine neue Reihe im FDJ- Jugend- und Studenten zentrum Moritzbastei Hoelz, Max; geboren: 14. Ok tober 1889 in Moritz bei Riesa; gestorben: 18. September 1933 in Gorki. Ein Robin Hood, Karl Moor, ein Märchenheld, ein Par tisan, ein Revolutionär, ein Anar chist — wer War Max Hoelz? Der III. Weltkongreß der Kom munistischen Internationale im Sommer 1921. Hoelz ist zu le benslanger Zuchthaushaft verur teilt worden, schätzt folgendes ein: „Wir sehen in ihm einen .mu tigen Rebell gegen die kapitali stische Gesellschaft. Seine Taten waren nicht zweckentsprechend, aber seine Taten entspringen der Liebe zum Proletariat, dem Haß gegen die Bourgeoisie.“ Der Streit um Max Hoelz ist nie ganz verstummt. Doch mit den Jahren wurde es stiller um ihn. Man spürte eine gewisse Scheu, seinen Namen zu nennen. Der Held meines Vaters Kind heitsträume geriet in Vergessen heit. Oder kennt von uns Studen ten heute noch einer diesen „kommunistischen . Räuberhaupt mann“, wie ihn bürgerliche Zei tungen damals nannten? Ich schloß erstmals in der Ver anstaltungstonne der Moritz bastei zu einer Lesung (die zum Auftakt einer gemeinsamen Ver anstaltungsreihe des Mitteldeut schen Verlages und der „Moritz bastei“ stattfand) mit ihm Be kanntschaft. Anlaß war die Her ausgabe der Ergebnisse des Hoelz 1 („Vom wejßen Kreuz zur roten Fahne“), die er während seiner Zuchthaushaft schrieb. Die erste Auflage dieser Lebenserinnerun gen erschien 1929 im Berliner Malik-Verlag. Die Edition Au rora hat sich 55 Jahre später die Aufgabe gestellt, proletarische re volutionäre Literatur wieder zuentdecken. Und hier ist ihr wahrlich ein glücklicher Griff in die noch unerforschte Schatzki ste gelungen. Schon bei der Le sung wurden die Gäste immer neugieriger. Die Ehrlichkeit, mit der Hoelz seine Taten einschätzt, ist ver blüffend, macht ihn ungeheuer sympathisch. Nachdem Michael Hametner, Sektion Germ./Lit. der KMU, geendet hatte, stellten sich der Leiter der Zweigstelle des Mit teldeutschen Verlages in Leipzig, Joachim Bagemühl. und Prof. Dr. Werner Bramke. der das Nachwort zu diesem Buch schrieb, den neugierigen Fragen der Studenten. Die beste Beant wortung ist aber sicher das Buch selbst, das spätestens in diesem Monat in den Buchläden Leip zigs zu bekommen sein wird. PETER UFER „Das Wasser gibt dem Korn die Kraft, den Menschen stärkt der Gersten saft." Dieser schon einige Jahrhunderte alte und etliche andere Bier sprüche machten die Runde, als sich kürzlich Brauer, Studenten, Professo ren und anderes sachkundiges Publikum zum 3. Bier-Test-Fest in der Mo ritzbastei trafen. Alljährlich kurz vor der Weihnachtszeit küren die AG Uni/Wissenschaft und ihre Gäste den besten Kenner sowie das wohl schmeckendste Bier. Vor der Verkostung - immerhin 30 verschiedene Sor ten des Gerstensaftes wollten diesmal bewertet werden - informierte Kulturhistoriker Prof. Dr. Siegfried Wölffling von der Burg Giebichenstein Halle über die Geschichte des Bieres vom Kuru der Sumerer bis in die Gegenwart. Ein hochinteressantes Thema übrigens, über das viele von uns leider nur allzuwenig wissen. Für Freunde der Statistik sei noch er wähnt, daß der Espenhainer Lehrer Wolfgang Pretzsch und das Wernes grüner Pilsner die Meisterehren errangen. Möglicherweise nur bis zum nächsten Jahr. Wie die Veranstalter versichern, ist nämlich das 4. Bier- Test-Fest schon vorgemerkt. Foto: Hübner
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