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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 8. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1
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- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. September 1
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- Ausgabe Nr. 35, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 13. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 20. Dezember 1
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Band
Band 1985
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Am 8. Februar feiert das FDJ-Jugend- und Studentenzentrum seinen 5. Geburtstag Auch der 6. mb-Jahrgang hält viele Knüller bereit In nur wenigen Tagen, am 8. Februar 1985, feiert unser FDJ- Jugend- und Studentenzentrum, die Moritzbastei, den 5. Geburtstag. Längst schon allerdings ist sie den Kinderschuhen entwachsen. 1984 wurden z. B. vom Klubaktiv 581 Liedbühnen, Theaterabende, Foren, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Dis kos organisiert. Nimmt man die Bierabende, Ausstellungen und öffentlichen Führungen hinzu, so waren im letzten Jahr 320 000 Besu cher in der Moritzbastei. 320 000! Darauf kann man wirklich stolz sein. Das Parteiaktiv der mb, das Ende Dezember die bisher erfolgreichste Bilanz des FDJ-Jugend- und Stu dentenzentrums ziehen konnte, sieht in diesen Erfolgen eine her vorragende Grundlage für das kom mende Jahr. Doch vor dem Aus blick sei noch ein Rückblick auf die 84er Höhepunkte gestattet. Da war z. B. der dies academicus mit den Gästen Prof. Treder und Prof. Jürgen Kuczynski, das Li teraturfest, die Dokfilmwoche in der mb. das Hanns-Eisler-Chorfesti- val, die Veranstaltung „Geburts hilfe“ zum 35. Jahrestag der DDR und nicht zuletzt die große Stu dentenfete zum Unijubiläum An fang Dezember. Ein bisheriges No vum war die „kleine Moritzbastei“ mit der die Bezirksorganisation Leipzig beim Nationalen Jugend festival zu Pfingsten in der Lich tenberger Parkaue vertreten war. Und noch etwas Neues hat unsere Moritzbastei vorzuweisen. Kaum je mand, der sie noch nicht bemerkt hat: die Litfaßsäule vor dem Haupt eingang der Bastei. Als eine der älte ¬ sten in Leipzig (um die Jahrhundert wende errichtet), wird sie im kom menden Jahr von dem künden, was sich in den Gewölben so tut. Auf eine Veränderung, die einem beim Studieren der Monatsplakate auch nicht entgehen dürfte, sei hier schon hingewiesen: Dienstags gibt’s jetzt nicht nur Bier, dienstags wird auch diskutiert. Außerdem wird die Form Mittwoch — Papperlapop, Samstag — Tanz aufgelockert, sprich: Es wird öfter mal getauscht. Geplant ist auch, dem ersten Teil des Namens „Papperlapop“, dem Plappern, etwas mehr gerecht zu werden. Was sich die einzelnen Ar beitsgruppen der „Moritzbastei“ da einfallen lassen? Laßt Euch überra schen! Natürlich gibt es auch 1985 Hö hepunkte, die das Programm inhalt lich bestimmen werden. Als Mitglie der eines FDJ-Jugend- und Stu dentenzentrums bemühen sich na türlich auch die FDJler der Moritz bastei, ihr Bestes im Thälmann- Aufgebot zu geben. Im Mai erwar ten uns dann die XIX. Studenten tage der Uni mit dem 40. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschis mus. Im Vorfeld des 8. Mai werden die verschiedenartigsten Veranstal tungen in der mb stattfinden — Mög lichkeiten sicher auch fürs FDJ- Studienjahr, für Diskussionen in der Seminargruppe. Das größte Er eignis für die Weltjugend und Stu denten im UNO-Jahr der Jugend sind die XII. Weltfestspiele in Mos kau. Auch in deren Vorbereitung wird in der Moritzbastei natürlich etwas los sein, z. B. zu Pfingsten. Das Leipziger Pfingsttreffen wird natürlich auch rings um die und in der mb stattfinden. Der Vollständigkeit halber sei zum Schluß noch erwähnt, daß es auch 1985 ein Literatur- und ein Folk(s)Fest, die Dixiefete, die Dok filmwoche ... geben wird. Wenn Ihr also ein mb-Monatspla kat seht, ob im Wohnheim oder an der Litfaßsäule, schaut mal drauf, was eure Moritzbastei so zu bieten hat. Es lohnt sich bestimmt. mb-Karten werden dienstags von 13 bis 15 Uhr und donnerstags von 11 bis 13 Uhr in der Schalterhalle im Uni-Innenhof verkauft. Wer da keine mehr erwischt, kann es an der Abendkasse im Wirtschaftseingang der mb nochmal versuchen. Wir freuen uns jedenfalls auf Euren Be such. SABINE PÖHLCHEN Folk und viel Volk - das war das Folk(s)fest in der Moritzbastei an einem No vemberwochenende. Volkstanz mit „G’hupft wie gesprungen“ (siehe Fo'to), „Notentritts“ Nachtauftritt, Lieder von und mit „Hosch" und „Asthma" (siehe Foto) fanden ebenso ihre be geisterten Anhänger wie die Verkaufsstände im Oberkeller. Keramik, Klamotten, Ledertaschen und schicke Extras gingen ab wie warme Semmel. Foto: Mahmoud Dabdoub AUFRUF zum 11. Kulturell künstlerischen Wettbewerb 1985 Rektor, Universitätsgewerk schaftsleitung und FDJ- Kreisleitung rufen alle Wis senschaftler, Arbeiter und Angestellten, alle FDJ-Stu- denten und ausländischen Studierenden auf, sich am 11. Kulturell-künstlerischen Wettbewerb der Karl-Marx- Universität zu beteiligen. Geschichts- und Traditions bewußtsein, Parteilichkeit und Volksverbundenheit sind eine sichere Basis dafür, ei ne Vielfalt von Themen und Inhalten künstlerisch zu ge stalten. Kino '85 Grundorganisation des Kulturbundes an Sektion Germ./Lit. gegründet Die reichen Potenzen und Interessen an der Sektion aktivieren und nutzen Am 26. November fand im Sit zungssaal des Hauptgebäudes die Gründungsversammlung der Grund organisation des Kulturbundes der Sektion Germanistik und Literatur wissenschaft statt. Mehr als siebzig Zuhörer, Mitarbeiter und Studenten der Sektion und Gäste aus anderen Universitätsbereichen — der Saal konnte kaum alle Interessenten fas sen —, waren der Einladung gefolgt. Sie hatten Gelegenheit, den auf neuesten Forschungen zur Universi tätsgeschichte aufgebauten Vortrag von Prof. Dr. sc. Rudolf Große über die Rolle großer Persönlichkeiten in der Geschichte der Leipziger Ger manistik zu hören. Ein zusätzlicher Reiz für die Zuhörer war, daß Prof. Große seine konzentrierten Dar legungen über die Germanisten Friedrich Zarncke (1825 bis 1891), Eduard Sievers (1850 bis 1932) und Theodor Frings (1886 bis 1968) um viel bislang unbekanntes Material aus seiner jahrelangen Zusammen arbeit mit dem großen Gelehrten Th. Frings bereichern konnte. — Die sem gelungenen Auftakt der Kul turbundarbeit an der Sektion sollen 1985 andere attraktive und anre gende Veranstaltungen folgen. Zwei Veranstaltungsreihen, „hören und reden“ und „Internationales Pano rama“, werden bekannten Wissen schaftlern das Podium zu aktuellen wissenschaftlichen und kulturpoli tischen Themen bieten. „Literatur im Film“ und „Theaterabstecher" Sind weitere Vorhaben, mit denen der Vorstand der Grundorgani sation die reichen Potenzen und In teressen an der Sektion aktivieren und nutzen und den intersektionel- len Austausch fördern will. Ein wichtiges Anliegen der Grundorga nisation ist es, die Studenten unse rer Sektion, künftige Kulturmittler im Alltag unseres Landes, möglichst frühzeitig mit der Tätigkeit des Kul turbundes als einer lebendigen Ein richtung kultureller Wirksamkeit be kannt zu machen. Die Zusammenset zung des Vorstandes, in dem Wis senschaftler, Angestellte und Stu denten zusammenarbeiten werden, schafft dafür einen guten Aus gangspunkt. Dr. sc. HELGA HIPP Prof. Große während seines Vortrags. Foto: HUNGER Antwort auf die 9. Tagung des ZK der SED: Die dem 40. Jahrestag der Befreiung gewidmete internationale Konferenz „Der sozialistische Schriftsteller und das Erbe" wird in höchster Qualität vorbereitet Literaturwissenschaftler leisten wirksamen Beitrag zur Erfüllung des Planes Die 9. Tagung des Zentralko mitees unserer Partei ist außer ordentlich bedeutsam für unsere Gesamtentwicklung und damit auch für meine Tätigkeit. Der Ge neralsekretär des ZK der SED, Genosse Erich Honecker, hat im Rechenschaftsbericht des Polit büros allseitig untersucht und überzeugend begründet, daß, wie und warum sich die auf einer gründlichen Einschätzung der in ternationalen Entwicklung und der Möglichkeiten und Verpflich tungen des Sozialismus ba sierende Politik unserer Partei zur Stärkung des Sozialismus und zur Sicherung des Friedens als richtig und wirksam erwies, die volle Unterstützung unserer Werktätigen erhielt, ihre Initia tiven und ihr bewußtes Handeln auslösten, die gerade das Ju biläumsjahr 1984 zum bisher er folgreichsten auf allen Gebieten unseres gesellschaftlichen Le bens machte, daß, wie und warum unsere Republik interna tional so hohe Anerkennung und Unterstützung errang, daß, wie und warum wir diesen Weg dy namischer Entwicklung weiter gehen werden und deshalb in die Vorbereitung des XI. Parteitages der SED eintreten. Die großen und komplizierten Aufgaben in dieser Phase zur Erfüllung des Jahresplanes 1985 sind im Wettbewerbsaufruf „Hohe Lei stungen zum Wohle des Vol kes und für den Frieden — Vor wärts zum XI. Parteitag der SED“ abgesteckt und in den Do kumenten der 9. ZK-Tagung allseitig begründet. Meine Aufgabe als Wissen schaftler, der die sowjetische Li teratur erforscht und vermittelt und der damit an der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft mitwirkt, und als Leiter des Fachbereiches Slawi sche Literaturen, sehe ich im Wir ken für die allseitige Erfüllung des Fachbereichsplanes als Teil des Sektionsplanes, in der gründlichen Planung der Aufga ben für das Jahr 1985, in der Ge winnung des Kollektivs für die verantwortungsvolle und initia tivreiche Arbeit zur Erfüllung eines anspruchsvollen Wettbe werbsprogramms und in der wirksamen und effektiven Lei tung der Fachbereichsarbeit auf allen Gebieten. Aus der Orientierung der Ta gung auf den 40. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus und der Befreiung unseres Vol kes ergeben sich für die nächste Wettbewerbsetappe besondere Möglichkeiten und Verpflichtun gen für das Wirken unseres Kol lektivs und meine eigene Arbeit im Sinne der Partei. Das Inter esse an der sowjetischen Litera tur und besonders an den bedeu tenden Werken, die der „zweiten welthistorischen Befreiungstat“ des Sowjetvolkes für die Mensch heit, ihrem Erleben und immer neuen Durchleben und Durch denken gewidmet ist, ist erheb lich gewachsen und wird sich in den nächsten Monaten allgemein verstärken. Deshalb richten wir unsere Be mühungen um die Qualifizierung jeder Lehrveranstaltung darauf, den Studenten die Bedeutung, die Leistungen und die Notwen digkeit künstlerischer Entdek- kungen bewußt zu machen und auch auf diesem Wege interes sierte und besonders begabte Stu dierende für die selbständige wis senschaftliche Beschäftigung mit der Literatur zu gewinnen. Des halb verpflichten wir uns, mit einer Vielzahl propagandisti scher Veranstaltungen an der Universität, in Kollektiven von Betrieben und Institutionen in Leipzig und in anderen Bezirken im Rahmen der DSF. der URA NIA oder des Kulturbundes unse ren Beitrag zu leisten. Konferenzen mit Literatur vermittlern und Vortragsreihen stellen Höhepunkte unseres Wir kens dar. - Erfahrungen unserer populärwissenschaftlichen Ar beit werden wir auf wissen schaftlichen Konferenzen mit in ternationaler Beteiligung verall gemeinern, die der Arbeitskreis „Sozialistisches Weltsystem“ der Karl-Marx-Universität im Mai und die Humboldt-Universi tät im Juni durchführen.. Seit 1965 führt unser Kollektiv im Abstand von zehn Jahren wis senschaftliche Konferenzen zu Grundfragen sozialistischer Li teraturentwicklung durch, an de nen sich führende Spezialisten aus der Sowjetunion und aus an deren sozialistischen Ländern be teiligen. Die Konferenz des Jah res 1985 ist dem 40. Jahrestag ge widmet und behandelt das Thema „Der sozialistische Schriftsteller und das Erbe“. Die gründliche Vorbereitung und die erfolgreiche Durchführung die ser Konferenz und einer mit ihr verbundenen Studentenkon ferenz im April erfordert die an gestrengte und planmäßige Ar beit des ganzen Kollektivs. Die Beschlüsse der 9. ZK- Tagung geben uns die Orientie rung für die Planung und Be wältigung dieser und der ande ren Aufgaben aller und jedes Kollegen während der Vorberei tung des XI. Parteitages der SED, zur Erfüllung des Jahres planes 1985 und damit zur Erhöhung unseres Beitrages zur Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. Dr. sc. GUNTER WARM, Sektion Germ./Lit. bringt 125 neue Filme (UZ) Insgesamt 125 neue Spiel filme, darunter zwölf DEFA- Produktionen, gelangen 1985 in die Lichtspieltheater der DDR. Darüber informierte kürzlich Wolfgang Harkenthai, Direktor des PROGRESS-Filmverleihs, auf einer Filmklub Veranstaltung in Leipzigs „Casino“ am Neu markt. „Wir hoffen, damit wie schon 1984 den Wünschen eines breiteren Publikums durch ein vielseitiges und zugleich aktuelles Filmangebot zu entsprechen“, hob Wolfgang Harkenthai her vor. Besonders aber komme es darauf an, dem DEFA-Film wie der zu stärkerer Resonanz zu ver helfen. Als vielversprechende Streifen aus den Babelsberger Ateliers nannte er u. a. den Er öffnungsbeitrag des 85er Ki nosommers „Ete und Ali“ (Re gie: Peter Kahane) — ein Film lustspiel über die Entstehung einer Freundschaft —, Herrmann Zschoches „Hälfte des Lebens“ über den Dichter Friedrich Höl derlin und dessen Beziehung zu Susette Gontard sowie „Der Sieg“, eine Koproduktion UdSSR/DDR, die anläßlich des 40. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus im Mai 1985 Premiere haben wird. In einer dem 60. Geburtstag Konrad Wolfs gewidmeten Retrospektive im Oktober nächsten Jahres kom men erneut die Filme „Goya“, „Mama, ich lebe“ und „Solo Sunny“ zur Aufführung. Die Zeitschrift „Beiträge zur Ge schichte der Arbeiterbewegung“ ver öffentlichte in Heft 3/1984 eine inter essante biographische Skizze über Alfons Goldschmidt, der sich 1917 vorbehaltlos zur Großen Sozialisti schen Oktoberrevolution bekannte und sich bis zu seinem Tode im me xikanischen Exil 1940 als marxisti scher Wirtschafts- und Sozialwis senschaftler, als Wirtschaftsjourna list und als proletarischer Interna tionalist große Verdienste um die deutsche und internationale Arbei terbewegung erwarb. Wolfgang Kießling hat mit seinem Artikel eine Wissenschaftler-Persönlichkeit gewürdigt, deren umfangreiches wis senschaftliches und politisches Wir ken bisher kaum bekannt war. Das gilt insbesondere auch für die uni- versitäts- und wissenschaftsge schichtliche Forschung an der Karl- Marx-Universität. Die Nachforschungen im Archiv und in der Handschriftenabteilung Alfons Goldschmidt wirkte an der Leipziger Universität der Universitätsbibliothek brachten äußerst interessante Ergebnisse ans Licht, die die generelle Einschät zung von Wolfgang Kießling be stätigten.. Aus den Personalverzeichnissen der Universität Leipzig ist ersicht lich, daß Alfons Goldschmidt vom Sommerhalbjahr 1918 bis zum Win terhalbjahr 1922/23 neben drei wei teren Wissenschaf tlern am Institut für Zeitungskunde mit „der Ab haltung von Übungen bis auf weite res beauftragt war“. Die offizielle Ankündigung im Personal-Verzeichnis lautet: „Dr. phil. Alfons Goldschmidt, Berlin- Grunewald, Douglasstr. 30 a,“ Das bedeutet, daß Alfons Goldschmidt von Prof. Dr. Karl Bücher, Begrün der und erster Direktor des Instituts für Zeitungskunde, als, Lehrbeauf tragter für Handelsjournalistik ver pflichtet wurde. Obwohl der authentische guellen- mäßige Beleg nicht gegeben ist, hat Alfons Goldschmidt seine Lehrtätig keit wahrscheinlich im Winterhalb jahr 1917/18 aufgenommen. Darauf weisen auch die im folgenden zitier ten Stellen aus einem Briefwechsel zwischen dem sächsischen Ministe rium für Volksbildung und der Phi losophischen Fakultät der Universi tät Leipzig aus dem Jahre 1937 hin. Am 25. Februar 1937 teilte das Mini sterium für Volksbildung der Lan desregierung Sachsen dem Dekan der Philosophischen Fakultät mit, daß Alfons Goldschmidt, „früher am Zeitungswissenschaftlichen In stitut der Universität Leipzig be schäftigt...“ die deutsche Staats bürgerschaft aberkannt wurde. In dem Schreiben wird die Fakultät er sucht, mitzuteilen, welchen Haupt beruf Alfons Goldschmidt seinerzeit in Berlin ausübte, da das aus den Akten nicht hervorgehe. Man ver mutete, daß er bei einem „...der großen jüdischen Verlage Ullstein oder Mosse gewesen ist.“ Interes- 97.FOLGE sant ist die Bemerkung, daß Gold schmidt dann „nicht als ehemaliger Angehöriger der Universität ange sehen tverden kann“ und damit die Universität von dem „Makel“ be freit sei, „daß einer ihrer angebli chen Angehörigen jetzt ausgebür gert worden ist“. Die Fakultät wurde aufgefordert, die hauptberuf liche Tätigkeit von Alfons Gold schmidt während seiner Arbeit als Lehrbeauftragter zu prüfen und, falls er in Leipzig promoviert habe, alles weitere zum Entzug des Dok torgrades zu veranlassen. „ Am 19. März 1937 antwortete der damalige Dekan, Prof. Dr. Münster, dem Ministerium für Volksbildung, daß über „den Juden Goldschmidt“ nur wenig Akten vorliegen, „Übungspraktiker“ nicht zum Lehr körper gehören und „nicht berech tigt (sind), sich Dozent zu nennen“. Da aber Habilitierte „Privatdozen ten“ genannt werden, habe G. bei der Angabe „Dozent“ für Kürsch ners Gelehrtenkalender keine „Unrichtigkeit“ begangen. Wichtig sind jedoch die Ausfüh rungen auf die Frage nach der „hauptberuflichen Existenz“ von Goldschmidt. Unter Bezugnahme auf ein Schreiben von Alfons Gold schmidt an Prof. Bücher aus dem Jahre 1917 heißt es, daß Gold schmidt die Gründung des Instituts für Zeitungskunde mit Freude be grüßt habe, da es, wie es in dem Brief hieße, „..-ja leider an einer genügenden Vorbildung des Tages schriftstellers sowohl in redaktionel ler wie in publizistischer wie auch in anderer Hinsicht fehle“. Nach dem Schreiben habe sich Gold schmidt dann selbst „als einen für diese Pflege mit in Betracht kom menden Journalisten“ angeboten und es als „Herzenssache“ bezeich net, Kurse zur praktischen Einfüh rung abhalten zu dürfen. Daran wird die Vermutung geknüpft, daß Prof. Dr. Bücher ihn zum Vorstellen nach Leipzig gebeten habe, denn in einem zweiten Brief habe Gold schmidt mitgeteilt, daß er sehr gern komme. Die Briefe von Goldschmidt waren auf Kopfbogen der „All gemeinen Handels-Korrespondenz “, Berlin-Grunetvald, Douglasstr. 30 a, als deren Herausgeber Alfons Gold schmidt sich bekannte, geschrieben. In dem Antwortschreiben der Fa kultät von 1937 wird zugleich berich tet, daß Goldschmidt im ersten Brief mitgeteilt habe, daß er Han delsredakteur des Berliner Tageblat tes und dann „Handelschef der Ullsteinschen Zeitungen (z. B. Am Mittag, Morgenpost, Abendpost, All gemeine Zeitung)“ war und seit 1911 als „Handelspublizist“ viele Zeitungen und Zeitschriften von sei nem Büro aus bedient habe. Abschließend schrieb der Dekan: „Zur Zeit,' als er die praktischen Übungen in Leipzig abhielt, war er zwar nicht mehr bei Ullstein tätig, aber hatte doch nach wie vor seinen Hauptberuf als Journalist in Berlin. Unter diesen Umständen begrüße ich es, daß das Ministerium die Uni versität Leipzig von dem Makel be freien will, daß einer ihrer Angehö rigen jetzt ausgebürgert worden ist. Goldschmidt ist keinesfalls als An gehöriger der Universität Leipzig zu bezeichnen.“ In dieser Feststellung kommt zum Ausdruck, daß die Universitätslei tung, in diesem speziellen Fall die Philosophische Fakultät,i alles dar ansetzte, ihre positive Haltung zum Faschismus zu beteuern und alle progressiven Kräfte unter den Hoch schullehrern und Lehrbeauftragten zu verleumden und ihre Arbeit an der Universität zu diffamieren. Um so mehr erfüllt es uns heute mit Stolz, daß ein solch aufrechter mar xistischer Wissenschaftler, proleta rischer Internationalist und Antifa schist wie Alfons Goldschmidt an der Leipziger Universität gewirkt hat. Wahrscheinlich lehrte er vom Wintersemester 1917/18 bis zum Wintersemester 1922/23. GERHILD SCHWENDLER
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