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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
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- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1985
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Band 1985
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Aus anderen . Bildungsein richtungen Otto-von-Guericke- Preis verliehen Technische Hochschule Mag- deburg: „Mit dem Otto-von-Guericke- Preis, den die Technische Hoch- schule Magdeburg alljährlich für hervorragende Wissenschafts leistungen verleiht, wurde u. a. ein interdisziplinäres Forschungs- kollektiv ausgezeichnet, das neuartige Meßtechnik auf der Ba- Sis von keramischen Testelektro- ytsensoren entwickelte. Weitere Preise erhielten ein Studentenkollektiv für die Erar beitung von Simulationsstudien sowie ein Wissenschaftlerkollek- tiv für die Entwicklung und An- Wendung intelligenter Meßsy- Steme zur Automatisierung tech- Dologischer Prozesse. Prof. Dr. Heribert Stroppe er- hielt den Preis für das erste in der DDR erschienene einbändige Hochschullehrbuch „Physik“. Parteitagsobjekt der Sektion Chemie Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: .Neue Anzeigesysteme, u. a. lür Kleinrechner und Uhren, die kostengünstiger und energiespa- Sender sind, wurden im Rahmen des Parteitagsobjektes „Kristal- ine Flüssigkeiten“ an der Sek- “on Chemie hergestellt. Studenten. Aspiranten, Assi- Ntenten und Laboranten stellten Sich das Ziel, in Zusammenarbeit mit Vertretern des VEB Werke lür Fernsehelektronik Berlin — dem Displayhersteller der DDR 1 neue flüssig-kristalline Ver- Endungen zu entwickeln. Im Er- Eebnis der Forschungen entstan- den Verbindungen, durch die die Eigenschaften der LC-Displays Verbessert, teure Importsubstan- Ren eingespart und Valutaeinnah- men erzielt werden können. Die neue Mischung zeichnet sich durch eine niedrige Betriebs- Innung und schnelle Schalt- Zeiten aus. Bisher wurden Lizen- zen an Firmen in Japan und der BRD vergeben. Internationale literaturkonferenz Ernst-Moritz-Arndt-Universi- lät Greifswald: Ergebnisse. Probleme und Per- Sektiven der Forschung zur deutschen Literatur des Spätmit- Selalters waren Gegenstand einer nternationalen Konferenz, die Ende Mai an der Ernst-Moritz- Arndt-Universität Greifswald stattfand. Wissenschafler aus zehn euro- Däischen Ländern diskutierten Deue Erkenntnisse über die Lite- „atur von 1250 bis 1480 sowie Fra- Een der Kultur- und Sozialge- Shichte jener Zeit. Die Ergeb- Disse der Konferenz sollen dazu beitragen, die vom Verlag Volk und Wissen herausgegebene Eroße „Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis ur Gegenwart“ für den Zeit- Faum des Mittelalters zu ergän- Zen, Gerichtsmedizinische Tagung in Jena Friedrich-Schiller-Universität Jena: Vom 14. bis 16. Mai fand unter Ser wissenschaftlichen Leitung yon Prof. Dr. Christiane Kerde Sie 8. Jahrestagung der Gesell- Shaft für Gerichtliche Medizin Ger DDR in Jena statt. An dieser nterdisziplinären Beratung nah- men Juristen, Kriminalisten, Ge- Sichtsmediziner und Mediziner Anderer Disziplinen entsprechen- “er Einrichtungen der DDR teil. .Die Vielzahl der gehaltenen yorträge und ausgestellten Po- ter verdeutlichte die enge Zu- pammenarbeit der Gerichtsmedi- 'n mit den Rechtspflegeorganen nserer Republik und gab Ein- ‘ek in neuere Forschungsergeb nisse. Inhaltlich gliederte sich die Ta- »ung in die Komplexe Begutach- rngsweise, Toxikologie sowie seichenschau. Moralische, ethi- eh philosophische und rechtli- e Fragen sowie Blutgrup- enserologie/Spurenkunde stan- den im Mittelpunkt. Wissenschaftliche Konferenz an Sektion Wirtschaftswissenschaften Marxsche Erkenntnisse im zweiten Band des „Kapital“ sind uneingeschränkt gültig Gegenwärtigen Forschungsstand zur Entstehungsgeschichte der Marxschen Theorie des Reproduktions- und Zirkulationsprozesses und wichtige Fragen ihrer aktuellen Weiterentwicklung in der Politischen Ökonomie diskutiert 100 JAHRE „DAS KAPITAL- ZWEITER BAND"-ERBE UND VERPFLICHTUNG Unter diesem anspruchsvollen Leitgedanken führten die Wissen schaftsbereiche Politische Ökono mie der Sektion Wirtschaftswissen schaften der Karl-Marx-Universität am 14. Mai aus Anlaß des 100, Jah restages der Herausgabe des XL Ban des des Marxschen Hauptwerkes „Das Kapital“ durch Friedrich En gels eine wissenschaftliche Kon ferenz durch. Etwa 270 Wissen schaftler und Studenten aus dem In- und Ausland nahmen diese im internationalen Rahmen einmalige Gelegenheit wahr, den gegenwärti gen Forschungsstand zur Genesis der Marxschen Theorie des Re produktions- und Zirkulationspro zesses — dem Gegenstand des II. Bandes des „Kapital“ — und wich tige Fragen ihrer aktuellen Weiter entwicklung auf dem Gebiet der Po litischen Ökonomie des Kapitalis mus und des Sozialismus zu diskutie ren und dabei nicht zuletzt Fried rich Engels’ Verdienst bei der Her- ausgabe des Werkes zu würdigen. Damit fand eine bereits 1967 zum 100. Geburtstag des I. Bandes des „Kapital“ in Leipzig begründete Tradition ihre Fortsetzung, die den wissenschaftlichen Leistungen von Karl Marx verpflichtet ist. Im Plenum wurde durch die Lei ter der Wissenschaftsbereiche für Politische Ökonomie der KMU Prof. Dr. sc. Günter Fabiunke, Prof. Dr. sc. Sarkis Latchinian und Prof. Dr. sc. Siegfried Stötzer sowie durch Prof. Dr. sc. Wolfgang Müller (Mar tin-Luther-Universität Halle- Wittenberg) die Diskussionsgrund lage geschaffen, auf deren Basis der Gedankenaustausch in drei Arbeits kreisen fortgesetzt wurde. Eine geistige Waffe in den Kämpfen unserer Zeit Einleitend skizzierte Prof. Dr. sc. G. Fabiunke den Entstehungsprozeß des II. Bandes des,, Kapital“, dessen Studium ein unverzichtbarer Schlüs sel zum Verständnis und zur schöp ferischen Weiterentwicklung und Anwendung der hier entwickelten Theorie des Reproduktions- und Zir kulationsprozesses darstellt und es ermöglicht, sie als geistige Waffe im Kampf gegen den Imperialismus und zur weiteren Entwicklung des realen Sozialismus zu nutzen. Er ver wies auf die vier Jahrzehnte umfas sende intensive Arbeit von K. Marx, sein permanentes Ringen um die dia lektische Aufhebung der Leistungen der klassischen bürgerlichen Poli tischen Ökonomie auf diesem Ge biet, zur Widerlegung der bürgerli chen Vulgärökonomie und zur stän digen Vervollkommnung seiner eige nen theoretischen Auffassungen. Erst das Studium dieses komplizier tes Erkenntnisprozesses ermöglicht es, die Stellung der Marxschen Theo rie des Reproduktions- und Zirkula tionsprozesses und deren Katego rien allseitig zu erfassen, auf die er im weiteren näher einging. Dabei warnte er vor einer bisweilen an zutreffenden, auf einem vereinfach ten Verständnis der Dialektik von Produktion und Zirkulation beru henden Unterschätzung des II. Ban des des „Kapital“, die sowohl in der Lehre als auch in der Forschung wichtige Reserven für eine wirk same Entlarvung des gegenwärtigen Kapitalismus und die Vervollkomm nung der sozialistischen Wirtschafts theorie und -praxis ungenutzt läßt. Im Anschluß gab Prof. Dr. sc. W. Müller einen Überblick über die Grundrichtungen der Reaktion und Verfälschung des II. Bandes des „Kapital“ durch die bürgerliche Po litische Ökonomie und Marxologie. Alle derartigen Versuche, so wies er nach, waren und sind eng mit den Grundfragen des Klassenkampfes verbunden und fortschrittsfeind liche Reaktionen auf den siegrei chen Vormarsch der Arbeiterklasse und ihrer wissenschaftlichen Poli tischen Ökonomie. Eingeleitet durch die russischen „legalen Marxisten“ und weiterge führt über revisionistische und re formistische Fehlinterpretationen der Marxschen Reproduktionssche mata bemühte man sich, Marx’ Autorität zur Begründung antire volutionärer, reformistischer Kon zeptionen zu nutzen. Vor allem seit den 30er Jahren häuften sich bis in die Gegenwart reichende Versuche bürgerlicher Ökonomen zur „Ver wissenschaftlichung“ ihrer kreis lauftheoretischen Überlegungen und wachstumstheoretischen Modelle mittels der Marxschen Reproduk tionsschemata, indem sie aus dem Zusammenhang ihres Theoriensy stems unzulässig herausgerissen werden. Durch Formalisierungen und mathematische Methoden, sollte Marx’ „zu abstraktes“ Schema prak tikabel zugeschnitten werden. Alle diese Bemühungen — ein schließlich linksradikaler Okkupa tionsversuche — vermochten es je doch nicht, die bürgerliche Politi sche Ökonomie insgesamt aus der Sackgasse ihrer historischen Defen sive herauszuführen. In einem dritten grundlegenden Referat bewies Prof. Dr. sc. S. Stöt zer die Lebenskraft und die Be deutung des II. Bandes des „Kapi tal“ für die Vervollkommnung der sozialistischen Wirtschaftstheorie und -praxis. Hier schuf K. Marx ent scheidende theoretische Grundlagen für die reproduktive Ausgestaltung der Kombinate im Rahmen der Be handlung des Zirkulationsprozesses des Kapitals. Durch seine theoretische Analyse des Kreislaufs und Umschlags der Fonds deckte er wesentliche, auch unter den Bedingungen der soziali stischen Warenproduktion gültige Voraussetzungen einer dynamischen teuerung der' Rohstoffe und Ener gieträger sowie die sich verschär fende Differenzierung der ökono mischen Entwicklung der imperiali stischen Länder, die sich auf dieser Basis verschärfende Konkurrenz der imperialistischen Machtzentren und der Verlust ökonomischer Machtpositionen des Imperialismus im Ergebnis der Systemauseinan dersetzung verändern die Realisie rungsbedingungen des Monopolkapi tals erheblich. Es versucht deshalb zur Mobili sierung aller Elemente des Re produktionsprozesses durch die wei tere Intensivierung der Produktion, die letztlich in ihren Wirkungen durch das Mehrwertgesetz — das ka Karl Marx, Lehrer und Führer der internationalen und deutschen Arbeiterbewe gung, begründete gemeinsam mit Friedrich Engels die Theorie des wissenschaft lichen Kommunismus. Dem 100. Jahrestag der Herausgabe des II- Bandes des Marxschen Hauptwerkes „Das Kapital“ durch Friedrich Engels war eine wissenschaftliche Konferenz an der Sektion Wirtschaftswissenschaften gewidmet. Foto: UZ/Archiv Wirtschaftsentwicklung auf und wies den untrennbaren Zusammen hang der stofflichen und gesell schaftlichen Seite des gesellschaft lichen Reproduktionsprozesses nach. Unter den gegenwärtigen Be dingungen sind es die volkseigenen Kombinate der DDR, die als lei stungsfähige W irtschaftseinheiten in der Lage sind, jene durch K. Marx analysierten Gesetzmäßigkei ten des Kreislaufs und Umschlags der Fonds unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Re volution in ihrer Verbindung mit den Vorzügen des Sozialismus zu realisieren, um auf dieser Grund lage den intensiven Fondskreislauf der Wirtschaftseinheiten zu verwirk lichen. Hieraus ergeben sich neue Effektivitäts- und Wachstumsquel len, die für den intensiven Typ der erweiterten Reproduktion charak teristisch sind. In einem weiteren Grundsatzrefe rat setzte sich Prof. Dr. sc. S. Lat chinian mit aktuellen Problemen des Reproduktionsprozesses im ge genwärtigen Kapitalismus ausein ander. Er verwies dabei auf die un eingeschränkte Gültigkeit der Marxschen Erkenntnisse des II. Ban des des „Kapital“ und stellte Pro bleme ihrer schöpferischen Weiter entwicklung für die Analyse aktuel ler sozialökonomischer Entwick lungsprozesse in den Zentren der ka pitalistischen Weltwirtschaft dar. Die beschleunigte Entwicklung der Produktivkräfte, die Verknappung der natürlichen Ressourcen, die Ver- pitalistische Grundgesetz — be. stimmt ist, den verschlechterten Be dingungen zur Profitmaximierung entgegenzuwirken. Es verstärken sich damit die Tendenzen zur Inter nationalisierung des Monopolkapi tals, und es entstehen qualitativ neue Probleme der Existenzbedin gungen der Arbeiterklasse wie per manente Arbeitslosigkeit, ständig sinkender Reallohn, fortschreiten der Sozialabbau u. a., auf die sich der Kampf der Arbeiterbewegung in den imperialistischen Macht zentren und die Bänder der soziali- stischen Staatengemeinschaft einstellen müssen. Im Verlauf der Diskussion in den anschließenden Arbeitskreisen wur den durch etwa 25 mündliche Bei träge eine Reihe allgemeiner und spezieller Fragen detailliert erör tert. Darüber hinaus wurden wei tere etwa 40 Wortmeldungen schrift lich eingereicht. Für die Populari sierung der Ergebnisse ist die Ver öffentlichung der Materialien in den „Marx-Engels-Forschungsbe- richten“ 3/1985 geplant. Mit der, wie von den Teilnehmern einhellig bekundet wurde, ins gesamt gelungenen Konferenz wurde die Karl-Marx-Universität, als Stätte der Pflege, Vermittlung und schöpferischen Weiterentwick lung der Marxschen Lehre, der gro ßen Verpflichtung ihres Namens ge recht. Dr. DIETER JANKE, Sektion Wirtschafts wissenschaften Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen .. .hw-N.-.S . ----------------- Die „Zentrale Erfassungs stelle“ der Landesjustizverwal- tung in Salzgitter wurde im No vember 1961 gegründet, um die, wie seinerzeit von der BRD offi ziell erklärt wurde, insbesondere seit dem 31. 8. 1961 in „Ostber lin und der SBZ begangenen Ge waltakte“ zu erfassen und die „zugänglichen Beweise — soweit erforderlich — zu sichern.“ Sie wurde als „Antwort“ — und dies durchaus im Sinne einer gezielten politischen Pro vokation — gegen die Maßnah men der DDR zum Schutze ihrer Grenzen gegründet. Diese unverschämte Formel und die entsprechenden Prakti ken stellen eine direkte grobe Einmischung in die inneren An gelegenheiten der DDR dar. Sie sind ein Mittel, Bürger der DDR einzuschüchtern bzw. abzuschrek- ken und in der Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten zu behindern. Diese Behörde dient dazu, entsprechend dem Allein vertretungsanspruch „alle Deut schen“ der Justizhoheit der BRD zu unterwerfen. Diese soge nannte „Erfassungsstelle“ ist ein Produkt des kalten Krieges. Aufgabe und Ziel dieser Zen tralstelle bestehen darin, gegen Bürger der DDR Gerichtsverfah ren vorzubereiten, und zwar für Handlungen oder Tätigkeiten, die sie im Einklang mit den Ge setzen unseres Staates auf dem standen wissen: „Wir würden, wenn wir mit klingendem Spiel durchs Brandenburger Tor mar schierten, sicher keine große Strafaktion durchführen. Aber wir sind der Meinung, daß die Er fassungsstelle alleine durch ihre Exisxenz psychologische Wir kung auf das Rechtsbewußtsein im anderen Teil Deutschlands ha ben kann.“ Da gibt es also einen Spe zialstaatsanwalt für „den ande ren Teil Deutschlands“, der tat sächlich noch vom „klingenden Spiel am Brandenburger Tor“ träumt, das bekanntlich auf dem Territorium der DDR liegt Der Herr Staatsanwalt gibt sich aber sehr gefährlichen Illusionen hin. Bei der „Erfassungsstelle Salz gitter“ handelt es sich sozusagen um eine Art Vormundschaftsge richt der BRD gegenüber den Bürgern der DDR. Juristisch und politisch ist dies ein eklatanter Verstoß gegen den Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der DDR und der BRD, der im Artikel 6 festlegt, daß die Unabhängigkeit und Selbstän digkeit jedes der beiden deut schen Staaten in seinen inneren und äußeren Angelegenheiten zu respektieren sind. Damit widersprechen Existenz und Praxis der „Erfassungs stelle“ auch allen international üblichen Rechtsnormen, wie sie z. B. in der Charta der Vereinten Aktuelle Fragen der Beziehungen zwischen der DDR und der BRD Teil 2: Die völkerrechtswidrigen Praktiken der „Zentralen Erfassungsstelle" Salzgitter Boden der DDR ausüben, die die BRD jedoch anmaßend als „Un rechtsfälle“ . darstellt; Somit maßt sich diese offizielle Einrich tung der BRD-Justiz an, „Ermitt lungsverfahren gegen Bürger der DDR vorzubereiten“, die auf dem Hoheitsgebiet der DDR ihre verfassungsmäßigen Rechte und Pflichten zum Schutze der Gren zen und des sozialistischen Auf bauwerkes ausüben. Im besonde ren werden „Vorermittlungsver fahren“ und Untersuchungen ge gen Angehörige der NVA, der Grenztruppen der DDR und der Deutschen Volkspolizei eingelei tet. Die „Erfassungsstelle“ wirkt als Spionagezentrale gegen unse ren Staat und ermittelt weiter hin gegen Staatsanwälte, Rich ter, Schöffen sowie andere Bür ger, die auf dem Gebiet der DDR, wie schon erwähnt, verfas sungsmäßige und staatsbürgerli che Rechte und Pflichten wahr nehmen, beispielsweise Strafta ten kommerzieller Menschen händler strafrechtlich verfolgen. Insgesamt „ermittelte“ diese „Erfassungsstelle“ von 1961 bis zum 30. Juni 1980 in 25 347 Fäl len gegen DDR-Bürger. Unter der Leitung des Ober staatsanwaltes Karl-Hermann Rethemeyer warten in Salzgitter sechs Beamte des niedersäch sischen Justizministeriums im mer noch auf den „Tag X“. „Außerhalb des Protokolls“ wollte der Oberstaatsanwalt die eigentliche Rolle der „Zentralen Erfassungsstelle Salzgitter“ ver- Nationen oder in der Schlußakte von Helsinki niedergelegt sind. Die Tätigkeit der sogenannten Erfassungsstelle verrät den gra vierenden Widerspruch zwischen Wort und Tat. Das betrifft ei nerseits die vielen guten Worte von Frieden, Entspannung und gutnachbarlichen Beziehungen aus Bonn — und auf der anderen Seite die maßgebliche Unterstüt zung der Politik der Hochrü stung und Konfrontation. Man kann nicht auf der einen Seite emphatisch von der Notwendig keit guter Beziehungen zur DDR reden und gleichzeitig den Re vanchismus auf juristischem und politischem Gebiet pflegen. Und Salzgitter ist Revanchismus in spezifisch juristischer Form. Im Spezialfall der BRD haben wir es mit offensichtlicher Un redlichkeit zu tun: Einerseits schließt die Regierung Verträge, andererseits läßt sie diese durch die Justiz unterminieren. Das ty pische Beispiel lieferte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. 7. 1973, durch das im Grunde die Hauptbestimmungen des Grundlagenvertrages über Bord geworfen wurden. Im Sinne der Verträge ist es höchste Zeit, die Rudimente des kalten Krieges abzuschaffen, und sie nicht zu beleben. Dazu gehört die unverzügliche Einstellung der völkerrechtswidrigen Prak tiken der „Erfassungsstelle“. (wird fortgesetzt) MARION LENK, Institut für internationale Stu dien Pressemeldungen der vergangenen Wochen: Salzgitter — eine ungeheuerliche Anmaßung (ADN) Der Republikanische An waltsverein (RAV) der BRD hat er neut die Auflösung der Dienststelle in Salzgitter gefordert. Der RAV-Bun- desvorsitzende und niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Wer ner Holtfort erklärte gegenüber der Progress Presse Agentur (PPA), die durch die BRD-Justiz errichtete Dienststelle sei eine „politische und juristische Absurdität“ und müsse von der DDR verständlicherweise als eine „ungeheuerliche Anma ßung" angesehen werden. Holtfort reagierte damit auf die Haltung der Länderjustizminister der BRD, die im Dezember 1984 die Forderung des Anwaltvereins zur Auflösung der Dienststelle ohne Be schlußfassung „zu den Akten" ge legt hatten. Protest gegen BRD-Praktiken (ADN) Wie Vertreter der Düs seldorfer Behörden gegenüber BRD-Zeitungen erklärten, werden vom Einwohnermeldeamt Düs seldorf weiterhin Angaben von DDR-Bürgern, die in den Außen handelsbüros der DDR in Düs seldorf tätig sind, in das Computer- System eingespeichert. Diese wer den wie BRD-Bürger behandelt, ein schließlich Wahlbenachrichtigun gen .und Aufforderungen zur Bun deswehr-Musterung. Die Ständige Vertretung der DDR in Bonn protestierte im BRD- Bundeskanzleramt entschieden ge gen dieses völkerrechtswidrige und im Gegensatz zum Grundlagenver trag stehende Vorgehen ud for derte die sofortige Einstelluna die ser Praktiken.
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