Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 8. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 13. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 20. Dezember 1
-
Band
Band 1985
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
% ERNST-" i4KALMANN. “"A AUFGEBOT ; OERFDJ FDJ-Kreisorganisation KMU nach XII. Parlament Intensive Auswertung der Beschlüsse führt zu neuen Aktivitäten im Studium und in der gesellschaftlichen Arbeit UZ berichtet von den FDJ- Mitgliederversammlungen im Monat Juni Die Jugendfreunde der FDJ- Gruppe 83-07, Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften, werteten am vergangenen Donnerstag die Be schlüsse des XII. Parlaments der FDJ aus. Als Gast der Mitglieder versammlung begrüßten sie Dr. Gert Friedrich, Mitglied des Sekreta riats der SED-Kreisleitung KMU. Anhand der richtungweisenden Beschlüsse des Parlaments leiteten die FDJler Schlußfolgerungen für die weitere Arbeit ab und legten neue Aufgaben fest. Ausgangs punkt dabei war der untrennbare Zusammenhang von starkem So zialismus und sicherem Frieden. Um ihren Beitrag zur Erhaltung und Fe stigung- des Friedens zu leisten, kämpfen die Jugendfreunde im „Ernst-Thälmann-Aufgebot der FDJ" um höchste Leistungen im Stu dium und in der gesellschaftlichen Arbeit. In der offenen und konstruktiven Diskussion wurde deutlich, daß die Mitglieder der FDJ-Gruppe mit ho hem Verantwortungsbewußtsein an die Bewältigung der vor ihnen ste henden Aufgaben gehen. Die Prü fungen und der sich anschließende Kampf gegen Mittelmaß FDJ-Gruppe 83-07, Sektion ANW, legte neue Aufgaben im „Ernst-Thäl mann-Aufgebot“ fest Einsatz im FDJ-Studentensommer sind die nächsten großen Bewäh rungsproben. Mehrfach kam wäh rend der Versammlung zum Aus druck, daß der Kampf gegen das Mittelmaß wesentlicher Bestandteil der FDJ-Arbeit ist. Hinsichtlich der erstrangigen Auf gabe, das Studium mit den best möglichen Ergebnissen abzuschlie ßen, kommt es darauf an, weitere Leistungsreserven zu erschließen. Dazu bietet sich in der jetzt laufen den Prüfungsvorbereitung beste Ge legenheit. So werden zum Beispiel für die Fächer Politische Ökonomie und Statistik Studiengruppen ge bildet und Konsultationen, vor al lem im Fach Statistik, vereinbart. Auch im Studium gilt das Leitmo tiv: „Das Erreichte ist noch nicht das Erreichbare." Deshalb ist ein noch tieferes Eindringen in den poli tischen und fachlichen Gehalt der Vorlesungen und Seminare, beson ders im marxistisch-leninistischen Grundlagenstudium, notwendig. Das ist eine Voraussetzung, um in den Prüfungen anwendungsbereites Wissen nachweisen zu können. Die Seminare sollen zukünftig noch effektiver gestaltet werden, da mit die Fähigkeit zu freier Rede und wirkungsvoller Argumentation weiter ausgeprägt werden kann. Dies betrachten die Jugendfreunde als eine sehr wesentliche Voraus setzung, um auch in politischen Dis kussionen aktiv und mit fundiertem Wissen offen und ehrlich auftreten zu können. Um die Vorlesungen und Seminare in dieser Richtung zu qualifizieren, streben die Jugend freunde eine engere Zusammenar beit als bisher mit den Hochschul lehrern an. Sehr wichtige Überlegungen wurden zur Verbes serung des FDJ-Studienjahres ge macht. So wollen die Jugend freunde verstärkt mit eigenen Beiträgen, besonders zu politisch- ideologischen Problemen, auftreten. Die monatlichen Mitgliederver sammlungen sollen noch wirksamer als in der Vergangenheit zu Foren der offenen Diskussion und Ausspra che zu allen Problemen gestaltet werden. Dr. Gert Friedrich ermutigte die Jugendfreunde in ihrem Herange hen an kritische Leistungseinschät zungen und das Aufdecken von Re serven im Studium. Die Studienzeit als Leistungszeit zu begreifen und zu nutzen, erfordert, nach Höchst leistungen zu streben und dem Mit telmaß entschieden entgegenzutre ten. Das gegenseitige Erstreiten von Argumenten, das offene und ehrli che Ansprechen aller Schwierigkei- ten und Hemmnisse seien wichtige Voraussetzungen für das Ausprägen einer klaren politischen Haltung zum Studium als gesellschaftlicher Auftrag. JÜRGEN SIEWERT D as Studium hat mir stets große Freude bereitet, und ich habe die damit verbundenen Mühen gern in Kauf genommen. Es ist nicht mein Interesse an den Sprachen Franzö sisch, Italienisch und Spanisch al lein, das mich bewegte, täglich neu um hohe Leistungen zu ringen. In unserer Republik aufgewachsen, habe ich stets gespürt, daß dieser Staat ein Staat des Friedens ist. Mit ihm verbindet' mich alles, und ich bin sehr froh, selbst dazu beitragen zu können, daß unser Leben im So zialismus noch reicher und schöner wird. Um so mehr empört es mich, daß es westlich unserer Staatsgrenze nicht wenige gibt, die sich bis heute nicht mit der Arbeiter-und-Bauern- Macht auf deutschem Boden ab- fnden können. Und diese Leute ha ben auch mit einigen deutschen Worten ganz offensichtlich so ihre Schwierigkeiten. Sie faseln von Sor gepflicht für alle Deutschen und ver schweigen dabei, daß wir sehr gut selbst für uns zu sorgen wissen. Sie sollten endlich begreifen, daß die Sorge um die schlimme Lage von im mer mehr Jugendlichen in der BRD weit angebrachter wäre. Solche Worte wie Arbeitslosig keit, Rauschgiftsucht, Perspektivlo- sigkeit der Jugend, Berufsverbote, SS-Treffen oder Revanchismus und Neonazismus können aus unserem täglichen Sprachgebrauch nämlich nur deshalb nicht gestrichen wer den, weil sie eben nicht bloß Worte, sondern bittere Realität der so genannten Freiheit im Imperialis mus sind. Ich bin der Meinung: Die gleiche Sprache sprechen heißt noch lange nicht, daß man auch eine gemein same Sprache spricht. Wir sprechen deutsch, aber -wir sprechen die Spra che des Friedens und der Völker verständigung, die Sprache der Zu kunft. Ich bin stolz auf mein Land, in dem unter Führung der marxi stisch-leninistischen Partei ein gan zes Volk schöpferisch für seine Zu kunft und sein Glück wirkt, in dem alle Sorge der friedlichen Zukunft der Menschheit gilt und uns jungen Menschen vertrauensvoll so große gesellschaftliche Verantwortung übertragen wird. In meiner Diplomarbeit untersu che ich den Wortschatz eines italie nischen Philosophen des 19. Jahr hunderts. Natürlich ist es völlig un möglich, dieses Thema „rein sprach lich“ zu betrachten, auf Schritt und Hohe Ansprüche für jeden zu einer täglichen Norm machen Aus dem Diskussionsbeitrag von Antje Wetzel, Parlaments delegierte, FDJ-GO Theo retische und angewandte . Sprachwissenschaften, gehalten auf dem XII. Parlament Tritt war ich gezwungen, geschicht liches, philosophisches und lan deskundliches Wissen einzubezie hen. Einmal mehr fand ich dabei be stätigt, daß man bei keiner wissen schaftlichen Arbeit ohne eine ideolo gische und politische Heimat aus kommen kann. Für mich ist das der Marxismus-Leninismus. Die Spra che von Marx, Engels und Lenin ist klar und überzeugend. Schon im marxistisch-leninistischen Grundla genstudium habe ich die Erfahrung gemacht, daß sich das Vergnügen beim Lesen der Klassiker immer dann einstellt, wenn man die gei stige Mühe nicht scheut, die Be ziehung ihrer Gedanken zu jenen Fragen und Problemen herauszu finden, die uns im Fachstudium wie überhaupt im täglichen Leben be wegen. Die Politik der SED gut zu ken nen und zu verstehen, sie überall standhaft zu vertreten, und zur Richtschnur persönlichen Handelns zu machen, das ist ein Anspruch, dem ich als künftige Sprachwissen schaftlerin gerecht werden will, und den ich genauso für jeden jungen Lehrer, Künstler, Arzt oder Inge nieur sehe. Einige von euch werden sich be stimmt noch daran erinnern, daß von unserem letzten Parlament eine bedeutende sozialpolitische Initia tive für uns Studenten ausging, mit der die Grund- und Leistungssti pendien erhöht und dem Jugend verband das Vorschlagsrecht für die Vergabe der Leistungsstipendien eingeräumt wurde. Das ist jetzt vier Jahre Realität - vier Jahre soziali stische Demokratie in Aktion. Wir haben unser Vorschlagsrecht dazu genutzt, in unserer Gruppe einen wirklichen Erziehungs- und Selbsterziehungsprozeß zu führen. Dabei ging es uns nicht um eine ge rechte Verteilung von Geldern, son dern um die Möglichkeit, unserer Forderungen nach Höchstleistungen im Studium, nach der Einheit von Wort und Tat, nach gesellschaft lichem Engagement der Studenten, nach Auseinandersetzung mit Mit telmaß Nachdruck zu verleihen. Mit großer Freude stimme ich des halb dem Vorschlag zu, die Mittel des Studentenfonds weiter zu erhö hen und sie noch wirkungsvoller für die gezielte Stimulierung hoher Leistungen in Studium und For schung einzusetzen. Und ich weiß, daß die vielen Studenteneltern von der höheren finanziellen Unterstüt zung begeistert sein werden. Dafür möchte ich unserer Partei der Ar beiterklasse auch im Namen aller Studenten unseres Landes herzlich danken. Ob im ersten oder im fünften Stu dienjahr — maßgeblich hängt es von der FDJ-Gruppe ab, wie jeder ein zelne um beste Studienleistungen kämpft. Wir haben uns mit jedem offen, kammeradschaftlich und manchmal hart auseinandergesetzt, damit unsere hohen Ansprüche zur täglichen Norm für jeden werden. Das beginnt bei solchen eigentli chen Selbstverständlichkeiten wie Fleiß, Beharrlichkeit, dem regelmä ßigen Vorlesungsbesuch und reicht bis zur selbständigen wissenschaft lichen Arbeit. Auch in meiner Gruppe hat da nicht immer alles geklappt. So man che Konversationsstunde haben wir uns zusätzlich organisiert, und es ko stete auch Selbstüberwindung, den Dozenten daran zu erinnern, daß ein ausgefallenes Seminar noch nachgeholt werden muß. Aber da fängt es meiner Meinung nach an, das Studium als revolutionären Auf trag der sozialistischen Gesellschaft zu begreifen. Das lateinische Wort „studiere“ heißt auf deutsch ganz einfach „sich bemühen“, also für mich: Vokabeln büffeln, die Grammatik mit ihren unzähligen Ausnahmen begreifen, Geschichtsfakten regelrecht aus wendig lernen. Es heißt aber auch und vor allem Positon beziehen, Standpunkt vertreten, Freude am Erkennen und Begreifen, am Mei nungsstreit, an der Faszination von Sprachen und Literatur. Frühzeitige Förderung hat sich bewährt Studenten des 1. Studienjahres trafen sich mit Dr. Willi Georgi, Direktor für Studien angelegenheiten, zu einem Erfahrungsaustausch Feierliche Immatrikulation im Neuen Gewandhaus im Oktober 1984. Matthias Hübner, Sektion Journalistik, spricht das Gelöbnis (links). Zu einer Beratung mit Dr. Willi Georgi trafen sich die Eidsprecher von 1984 wieder, um über ihr Studium zu berichten. Fotos: BRIGITTE BRAUNE (1); UZ/Archiv Studenten des 1. STudienjahres, die stellvertretend für alle Kommili tonen im Oktober vorigen Jahres während der Immatrikulation im Neuen Gewandhaus Eidsprecher wa ren, trafen sich am 10. Juni, um er ste Erfahrungen im Studium, Erleb nisse. Eindrücke sowie erfüllte und nichterfüllte Erwartungen, Pro bleme und Lösungsmöglichkeiten auszutauschen. Im Namen des Rektors, Prof. Dr. sc. Dr. h. c. Lothar Rathmann, und des Prorektors für Erziehung und Ausbildung, Prof. Dr. sc. Annelore Klose-Berger, begrüßte Dr. Willi Georgi, Direktor für Studienangele genheiten, die Studenten sowie den amtierenden 1. Sekretär der FDJ- Kreisleitung KMU, Hans-Georg Heilmann. Bernd Habermann, Sektion Che mie, berichtete über bisherige Er fahrungen in der Begabtenförde ¬ rung. An der Sektion werden be reits im 1. Studienjahr Förderungs gruppen gebildet — einesteils für sehr gute Studenten, aber auch für diejenigen, die noch besonderer Hilfe und Unterstützung bedürfen, wie z. B. Kommilitonen, die auf grund ihrer Armeezeit später mit dem Studium beginnen oder Mütter mit Kind. Diese frühzeitige Förde rung schätzte Bernd Habermann als eine sehr nützliche und hilfreiche Sache ein. Die zu Beginn des Studiums durchgeführten Ernteeinsätze schu fen eine sehr . gute Voraussetzung für das erste Kennenlernen der Se minargruppe, für eine rasche Kol lektivbildung, sagte Matthias Hüb ner. Sektion Journalistik. Am Anfang des neuen Lebensab schnittes Studium, das wurde wäh rend der Aussprache deutlich, kam es zunächst für alle Studenten dar auf an, den richtigen Studienrhyth mus zu finden, sich einen Überblick zu verschaffen über alle Aufgaben und die rationellste Art und Weise ihrer Bewältigung, um so zielgerich tet studieren zu können. Eindrücke von den bisherigen Hö hepunkten im geistig-kulturellen Le ben ihrer Seminargruppe vermit telte Undine Riddler von der Sek tion Psychologie. In diesem Zu sammenhang hob sie das gute Ver hältnis zwischen Hochschullehrern und Studenten hervor. Dr. Georgi dankte zum Abschluß der Beratung allen Studenten für ihre dargelegten Erfahrungen und Hinweise und wünschte beste Er gebnisse in den bevorstehenden Prü fungen, viele Erfolge im weiteren Studium sowie im persönlichen Le ben. J. S. Aktuelle Aspekte der Auseinandersetzung mit dem Revanchismus in der BRD V or wenigen Tagen fand in Hannover (BRD) das Treffen der „Landsmannschaft Schle sien“ statt, auf gewertet durch den Hauptredner, Bundeskanzler Helmut Kohl. Wenn auch die Be teiligten den international ge äußerten Vorwurf des Revanchis mus entrüstet zurückweisen wol len, so offenbarte sich einmal mehr, wie Leute wie Czaja, Hupka u. a. denken, welche Ab sicht solche Treffen verfolgen. Hier werden letztlich Gebiets ansprüche gestellt, an die VR Polen, an die Sowjetunion. Der Protest der Völker, die durch den faschistischen Krieg und die Ausrottungspolitik soviel Leid erdulden mußten, ist einhellig. Aus aktuellem Anlaß veröffent lichen wir einen Beitrag einer polnischen Studentin auf der ISK-Konferenz, der sich mit dem Revanchismus in der BRD auseinandersetzt. Er stammt von Marie Krol, Germanistikstuden tin im 4. Studienjahr. Wir geben ihn hier gekürzt wieder. * In politischen Kreisen der BRD ist die Meinung verbreitet, daß man in Polen dem sogenann ten „deutschen Problem“ zu viel Aufmerksamkeit schenke und kom mentier uz tel des Deutschen Reiches verlo rengehen. Die ostdeutsche Frage geht somit das ganze deutsche Volk an. Es geht also nicht allein darum, daß den Vertriebenen die Rückkehr in die Heimat ermög licht wird, sondern daß Ost deutschland für Deutschland nicht verloren geht und somit al len Deutschen offensteht. Denn völkerrechtliche Subjekte sind Staaten, nicht Einzelpersonen. Daher gibt es weder ein Recht des einzelnen Vertriebenen auf Rückkehr in seine Heimatstadt, noch einen Anspruch des einzel nen Polen auf sein Verbleiben in Ostdeutschland. Es gibt nur den Rechtsanspruch des deutschen Die Berufsschlesier stellen nach wie vor Gebietsansprüche Beitrag von Marie Krol, Germanistikstudentin aus der VR Polen, 4. Studienjahr daß dabei von überholten und von Vorurteilen bestimmten Standpunkten ausgegangen werde. Die heutige BRD sei ein Staat, dessen Politik von den Richtli nien seiner Vorläufer weit ent fernt sei. Sie sei ein Staat, der jede gewaltsame Lösung der in ternationalen Probleme ablehne und eine europäische Integrität im weiten Sinne anstrebe. Die revanchistischen Gruppen, welche unter den Polen so viel Unruhe wecken, seien nur ein Element der Innenpolitik des Staates, also der BRD, dem im übrigen keine größere Bedeu tung zugemessen werden sollte. Obwohl die BRD-Regierung de ren Existenz erlaubt — sie beruft sich dabei auf die Verfassung — würde sie es nie zulassen, daß diese Gruppen eine dominie rende Rolle in der Politik der BRD erringen können. Gesetzgebung der BRD leistet den Revanchisten Vorschub Aber selbst die Gesetzgebung der BRD leistet den Revanchi sten Vorschub, vor allem das im Jahre 1953 erlassene Gesetz über die Angelegenheiten der Vertrie benen und Flüchtlinge. Man nennt es Bundesvertriebenen gesetz. Danach gelten alle Bürger der BRD, die im Ergebnis des Hitlerschen Eroberungsfeldzuges ihre alte Heimat verloren oder verlassen haben, als Vertriebene. Das Gesetz verfügt weiterhin, daß Ehepartner automatisch den „Vertriebenenstatus“ erhalten. Schließlich gipfelt das Gesetz in der Bestimmung, daß die „Ver- triebeneneigenschaft“ erblich sei. „Kinder, die nach der Ver treibung geboren sind, erwerben die Eigenschaft als Vertriebe ner ... des Elternteiles, dem im Zeitpunkt der Geburt oder Legiti mation das Recht der Perso nensorge zustand oder zusteht.“ So ist gesichert, daß die Vertrie benen in der BRD nie ausster ben, sondern im Gegenteil, ihre Zahl ständig wächst. Im Sommer 1984 erläuterte Herbert Hupka, "CDU-Mitglied und Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen (BdV), daß zur „Landsmannschaft Schlesien“ des BdV auch „die Bekenntnis schlesier“ gehörten: „Mitbürger, vor allem der jungen Genera tion, die sich als Angehörige des deutschen Volkes zu Schlesien bekennen. “ Der Revanchismus soll dabei europäisiert werden, man spricht viel von „Freiheit“ und „Menschenrechten“. Die Be deutung des Wortes „Heimat recht“ wird im „Schlesier“ der Zeitung, die jüngst unrühmlich in die Schlagzeilen geriet, vom 16. Juni 1983 wie folgt gedeutet: „Mit dem Verlust der deut schen Ostgebiete würde ein Vier- Volkes auf seine Ostgebiete und den rechtlich allerdings nicht zu vertretenden Versuch Polens, die sen Rechtsanspruch als solchen zu bestreiten.“ Diese Erklärung erschien als Entgegnung auf die Einwände, daß ältere Umsiedler seit Jahr zehnten eine neue Wohnstatt be sitzen und ihre Nachkommen kaum noch eine Beziehung zum Geburtsort der Eltern haben. Ungeheuerliche und unlogische Argumentation Herbert Czaja, Chef des „Bun des der Vertriebenen“, erklärte in einem Bericht über Stand und Entwicklung der Verbandsauf gaben in einer Bundesversamm lung des BdV im Juni 19841 „Wenn es bisher keine rechts wirksame Übertragung deut scher Gebiete zu Polen gibt, stellt vorerst Polen Gebiets ansprüche an das fortbeste hende Deutschland, und nicht die Bundesrepublik Deutschland an Polen, die vielmehr pflicht gemäß alle Rechtspositionen ver teidigt.“ Das ist eine ungeheuerliche Ar gumentation, die zudem jeder Lo gik widerspricht. Zur Zeit ent stehen in der BRD viele Lan desmuseen, in denen „die großen ostdeutschen Landsmannschaf ten eine umfassende Präsenta tion ihrer Region bieten“, und „breiten Kreisen der Bevölke rung einen Eindruck der breiten Kultur des deutschen Ostens ver schaffen.“ Weiterhin sind Lehr stühle und Institute für Ostdeut sche Landesforschung geplant Eine „Ostdeutsche Kulturge schichte“ soll erarbeitet und ver öffentlicht werden. Auch in den Schulen der BRD herrscht revanchistischer Geist In dem 1978 gefaßten Beschluß der Kultusminister-Konferenz der BRD-Bundesländer über die Behandlung der „deutschen Frage“ im Unterricht heißt es: „Die heute im Gebiet der DDR le benden Thüringer, Sachsen, Mär ker, Mecklenburger und Pom mern gehören neben den Schle siern, Ostpreußen und Westpreu- ßen zum Ganzen unseres Volkes. Jeder soll sich bewußt sein, daß auch hinter der Grenze. •• Deutschland liegt.“ Im Juni 1985 wurde das oben erwähnte Treffen der „Schle sier“ einberufen unter der Lo sung „40 Jahre Vertreibung — Schlesien bleibt unser.“ Auch die Veränderung der Losung - „40 Jahre Vertreibung — Schle sien bleibt unsere Zukunft in’ Europa freier Völker“, ist ein deutig revanchistisch ausgerich tet und bleibt eine schwere poli tische Provokation gegenüber der VR Polen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)