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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
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Band
Band 1985
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UZ/22 31. Mai 1985 WISSENSCHAFT 5 „Eigentlich hat man versucht, seine Aufgaben zu erfüllen“ Festkolloquium zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Josef Schleifstein nAm 15. März 1985 hatte Prof. Dr. p'ß- c. Josef Schleifstein seinen 70. deburtstag begangen und dabei auf sin reiches wissenschaftliches und Politisches Leben zurückblicken kön- nen. 1915 geboren, war er schon als Schüler Mitglied des KJV und 1932 ks Student zu Leipzig Mitglied der WD geworden. Nach illegaler anti- laschistischer Tätigkeit war er von Sen Faschisten zu zwei Jahren (üchthaus in Waldheim verurteilt "orden. Danach emigrierte er in die WR und nach England. Nach 1945 Nar er in verantwortungsvollen 'Aktionen in der KPD tätig, u. a. S8 Mitglied des Parteivorstandes ind des Sekretariats. Von 1951 bis 11859 wirkte Prof. Dr. Schleifstein an de KMU. In den 60er und 70er Jah- [sn leitete er das Institut für Mar- lytische Studien und Forschungen 15 Frankfurt a. M./BRD. Seine wis- Senschaftliche Arbeit und seine Tätigkeit in der Arbeiterbewegung Wurden von der SED und der DDR Dit hohen Auszeichnungen aner- kannt (u. a. Vaterländischer Ver- dienstorden, Karl-Marx-Orden 1985). das KMU „Der 1. Prorektor überbrachte den Pank der KMU für das Wirken J. Ms kleinen Beitrag zur Würdi- &ung der Verdienste von Josef hleifstein führten die Sektion Narxismus-Leninismus und ir änz-Mehring-Institut der i am 24. April ein Festkolloquium ' Qurch. Bei der Eröffnung konnte er Direktor der Sektion ML, Prof. 7- sc. Gerhard Wolter, als Gäste 0en 1. Sekretär der SED-Kreislei- ung KMU, Dr. Werner Fuchs, den L Prorektor, Prof. Dr. sc. Horst Sein, die Emeriti Walter Markov eipzig) und Hans Lauter (Karl- Warx-Stadt), Kampfgefährten, ehe- Palige Mitarbeiter und Schüler von ;• Schleifstein sowie Wissenschaft- S verschiedener Institutionen und *ochschulen der DDR begrüßen. Schleifsteins an der Universität. Die ser hat seit 1951 als Dozent, später Professor für das gesellschaftswis senschaftliche Grundlagenstudium, Abteilungsleiter und Direktor des Franz-Mehring-Instituts und schließlich als Prorektor für Gesell schaftswissenschaften bahnbre ¬ chend für die Durchsetzung des Mar xismus-Leninismus an der KMU und im Hochschulwesen der DDR gearbeitet, wobei besonders seine Verdienste um die Mehring- Forschung und die Franz-Mehring- Gesamtausgabe hervorzuheben sind. Am FMI Vorträge übe; die gesellschaftliche Situation in der BRD Bereits 1976 hatte die KMU durch die Verleihung des Ehrendoktors diese Leistungen geehrt. Noch heute unterstützt J. Schleifstein als Gast durch Vorlesungen zur aktuellen ge sellschaftlichen Lage in der BRD das FMI bei den Weiterbildungslehr- gängen für Lehrkräfte des ML. Prof. Dr. sc. H.-J. Friederici, FMI, hielt die Laudatio auf den Jubilar. Sie widmete sich besonders den Ver diensten 1 Schleifsteins als Lehrer mehrerer Generationen von Studen ten, von denen viele inzwischen selbst anerkannte Gesellschaftswts- senschaftler geworden sind, Grund lage der beispielhaften und /anre genden Rolle des Wissenschaftlers und Lehrers Schleifstein sind ein breites wissenschaftliches Interesse, das den Marxismus-Leninismus in der Einheit seiner Bestandteile und der Geschichte der deutschen Ar beiterbewegung umfaßt . und das sich in zahlreichen wissenschaftli chen Publikationen ausdrückt. Im Zentrum stehen dabei Philoso phie, Geschichte, die Auseinan dersetzung mit der bürgerlichen Ideologie, besonders mit der so genannten Frankfurter Schule und seit den 70er Jahren zunehmend Fra gen der Strategie und Taktik des Kampfes der revolutionären Arbei terbewegung um den Sozialismus. Es gehören aber auch dazu reiche politische Erfahrungen und cha rakterliche Eigenschaften wie Be scheidenheit und Geduld. Deutlich wurden diese Gesichtspunkte auch in der Antwort des Jubilars, in der dieser sich bei der KMU und der DDR für die Möglichkeit der theo retischen und wissenschaftlichen Ar beit bedankte und den im Titel des Berichtes zitierten Satz prägte. Das Thema des Kolloquiums „So zialdemokratie und Friedenskampf in Geschichte und Gegenwart“ war einem Teilgebiet der wissenschaftli chen und politischen Arbeit Josef Schleifsteins gewidmet, das von gro ßer aktueller Bedeutung ist. Ange sichts der wichtigsten Frage der Ge genwart, der Verhinderung eines nuklearen Infernos, gilt es, alle Mög lichkeiten der Zusammenarbeit von Kommunisten und Sozialdemokra ten im Kampf um den Frieden zu nutzen. Das Kolloquium befaßte sich un ter diesem Aspekt mit historischen Lehren und aktuellen Erfahrungen der Rolle der Sozialdemokratie in der Frage Krieg—Frieden. Dies schließt eine kritische Sicht gegen über dem heute von führenden So zialdemokraten vertretenen An spruch, die Sozialdemokratie sei in der Geschichte immer als Friedens kraft aufgetreten, keineswegs aus. Es sei nur erinnert an die Zustim mung der SPD zu den Kriegskredi ten 1914 und an die Rolle des ehe maligen Bundeskanzlers H. Schmidt als Initiator des NATO-Raketenbe- schlusses 1979. Die Beiträge des Kolloquiums wurden hauptsächlich von Mitglie dern der Forschungsgruppe „Ge schichte der SPD 1914—1946“ an der Sektion ML getragen. Es sprachen Prof. Dr. sc. Jutta Sei del, Sektion Geschichte, über die Stellung deutscher Sozialdemokra ten zu Kriegsgefahr und Abrüstung vor dem ersten Weltkrieg; Prof. Dr. sc. Dieter Engelmann, wie die fol genden Sektion ML, über den Zu sammenhang von Friedenssicherung und Verteidigung der jungen So wjetmacht; Prof. Dr. sc. Helmut Arndt über die Haltung der so zialdemokratischen Linken in der Weimarer Republik zur Erhaltung des Friedens; Prof. Dr. Martin Men zel zu Hilferdings Konzeption als realen Pazifismus; Dr. Peter Kirch eisen, Martin-Luther-Universität Halle—Wittenberg, über SAJ und Friedenssicherung im Vorfeld des zweiten Weltkrieges und Doz. Dr. sc. Axel Wörner. Sektion ML, über die internationale Sozialdemokratie zu Beginn des zweiten Weltkrieges. Beiträge waren ein verpflichtender Auftakt für weitere Forschungen In der Diskussion äußerten sich Dr. Herbert Mayer, Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, zur neuesten Entwicklung in der Sl gegenüber der Friedens frage und Prof. Dr. sc. Ludwig Elm, Friedrich-Schiller-Universität Jena, zu aktuellen Fragen der Beziehun gen von Sozialdemokratie und Kon servatismus in der BRD. Das Schlußwort übernahm J. Schleifstein selbst. Er umriß die Grundlinien des Verhältnisses von SPD zur Frage Krieg—Frieden nach 1945 und befaßte sich besonders mit den Ursachen des in der letzten Zeit eingetretenen Wandels zu einer realistischen Haltung im Kampf um den Frieden in der SPD. Das Festkolloquium war ein wür diger Beitrag zur Ehrung des ver dienstvollen Jubilars. Für die For schungsgruppe „Geschichte der SPD“ bilden die Beiträge einen ver pflichtenden Auftakt zur geplanten umfassenden Untersuchung des The mas „SPD und Friedensfrage“. MANFRED HÖTZEL, Sektion Marxismus-Leninismus bürend des Festkolloquiums zu Ehren Prof. Dr. Schleifsteins überreichte der 1. F’orektor, Prof. Dr. Horst Stein (2. v. I.), im Beisein von Dr. Werner Fuchs, 1. Se- Sfetör der SED-Kreisleitung (3. v. I.), dem Jubilar den Band „Alma mater Lipsien- "Geschichte der Karl-Marx-Universität". Foto: HFBS/KRANICH Im Mai 1983 gab Prof. Dr. Josef Schleifstein im Haus der Wissenschaftler wäh rend eines Forums Auskunft über die Entwicklung der Friedensbewegung in der BRD. Das Thema damals: „BRD 1983: Wie stark sind die Rüstungsgegner? Ak tuelle Probleme der Friedensbewegung". Foto: UZ/Archiv „Zentrallabor für Kohleanalytik“ gegründet Effektivere Überführung der Forschungsergebnisse in die Karbo-Industrie Vertrag zwischen VEB CLG und KMU unterzeichnet (PI) Ein „Zentrallabor für Koh leanalytik“ (ZfK) wurde Anfang Mai an der KMU gegründet. Die sem Hochschul-Industriekom- plex, der einer effektiveren Über führung naturwissenschaftlicher Forschungsergebnisse in die Pra xis der Karbo-Industrie dient, ge hören der VEB Chemieanlagen baukombinat Leipzig-Grimma und die Karl-Marx-Universität an. Beide Partner, vertreten durch den Rektor der Karl- Marx-Universität, Prof. Dr. Lo thar Rathmann, und den General direktor des VEB Chemieanlagen baukombinat Leipzig—Grimma, Oberingenieur Gert Wohllebe, unterzeichneten in Anwesenheit von Dr. Werner Fuchs, 1. Sekre tär der SED-KL, am Gründungs tag einen Vertrag. Danach gehö ren zu den Aufgaben des neuen Labors die Entwicklung und An wendung analytischer Techniken und Methodologien, die für die Kohleveredlung notwendig sind. Neben analytischen Bestimmun gen von Kohle für Betriebe und Einrichtungen, die bei der Er arbeitung von Verfahren zur Kohleveredlung unterstützt wer den, wird eine leistungsfähige Forschung aufgebaut. Sie, zielt darauf hin, zusätzliche und ge nauere Kenntnisse zu gewinnen über die Struktur der Kohle, der Kohleverflüssigungsprodukte, den Wirkungsmechanismus und die Veränderung von Katalysa ¬ toren und Kohlewandlungspro zessen. Des weiteren befaßt sich das Labor mit der Analytik umwelt relevanter Abprodukte. Dies ge schieht in Kooperation mit Be trieben der chemischen Kohle veredlung. Die Fülle der Aufgaben reicht von einer vollständigen petrogra fischen Charakterisierung von Kohlen und Kohleprodukten ein schließlich der Erfassung der an organischen Bestandteile bis zur Erstellung einer Stoffdatenbank sowie der Aufbewahrung von charakteristischen Vergleichspro ben, Beurteilung und Charakteri sierung von Kohlen durch mo derne Verfahren. Darüber hin aus organisiert das Zentrallabor in Kooperation mit der Kammer der Technik und der Chemischen Gesellschaft die Weiterbildung auf dem Gebiet der Analytik von Kohle und Kohleflüssigproduk ten in Praktika und Lehrgängen. Erfahrene Mitarbeiter des VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma werden zur Qua lifizierung in das ZfK delegiert und können dort promovieren. Das ZfK verfolgt internatio nale Standards und strebt eine internationale Zusammenarbeit mit anderen Kohlezentren im RGW an. Das ZfK wird von dem Hoch schullehrer der KMU Dozent Dr. Rainer Herzschuh geleitet. Aus anderen Bildungsein- Achtungen Kooperation mit polnischen Partnern Pädagogische Hochschule Leip zig: Einen Vertrag über wissen schaftliche Zusammenarbeit schloß die Pädagogische Hoch schule Leipzig mit ihrer pol nischen Partnereinrichtung in Szczecin ab. Damit sollen sich die Studien im „Roboter-Labor" Ingenieurhochschule Mitt weida: Praxisbezogene For ¬ schung gehört an der Inge nieurhochschule Mittweida zur Ausbildung des Ingenieurnach- Wuchses. Vier Komplexverträge verbinden die Bildungseinrich tung mit Kombinaten der elek trotechnischen und elektro nischen Industrie. Die Gemein schaftsarbeit reicht von der Ent wicklung von Verfahren und Ausrüstungen im elektronischen Gerätebau bis zur rechnergestütz ten Konstruktion. Den Studenten der Hochschule steht ein „Labor für Roboter“ für Forschungszwecke zur Ver fügung, wo beispielsweise an der mikroelektronischen Steuerung eines Roboters gearbeitet werden kann. Kontakte zwischen beiden Bil- dungsstätten besonders bei For- schungen zur sowjetischen Ge genwartsliteratur und Germani stik vertiefen. Vereinbart wurde auch der Austausch von Wis senschaftlern. Ähnliche Über einkünfte bestehen bereits mit ungarischen und sowjetischen In stitutionen; eine Verbindung zu Kuba wird angestrebt. Subbotnik mit Komsomolzen Ingenieurhochschule Cottbus: Einen gemeinsamen Subbotnik mit Komsomolzen der Garnison Sachsendorf starteten Studenten der Cottbusser Ingenieurhoch schule in der Leninallee der Be zirksstadt. Weitere „Mach mit!“-Einsätze sind geplant. 4,961 bis 1977 erschien in 6 Bänden »’ s „Wörterbuch der deutschen Ge- dhWartssprache" (WDG), das bis 8edin umfangreichste einschlägige deutungswörterbuch, eine Groß- Dh der germanistischen Lexikogra- Es wurde und wird immer wie- d aufgelegt. Inzwischen entstand I? Bedürfnis nach einem ent- lohenden Wörterbuch, das hand- NGner ist. seither erfolgte Verände- ben8en in Gesellschaft und Sprache Gepüeksichtigt und neuen Trends t Sprachwissenschaft Rechnung 681. So entstand das „Handwör- soDuch der deutschen Gegenwarts- Berache" (HDG), das ebenfalls von AtTanistischen Linguisten der GnE der DDR erarbeitet wurde enG gleichfalls im Akademieverlag Schien. tFur 2 Bände umfassend, enthält U HDG immerhin 60 000 Stichwör- 4 Gegenüber 100 000 des WDG. Das leu. a. dadurch möglich, daß bei Sphem Seitenformat und gleicher Rel6 der Druck satzintensiver ist Leerzeilen zwischen den hwörtern; schmalerer Rand). Es Auf längere Zeit das einschlägige Wörterbuch Von „A und O“ bis „Zyste" Handwörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Akademieverlag Berlin 1984. 2 Bände. XXXI, 1399 Seiten. Geb. Lex.-Format. Zus. 136 Mark. werden keine literarischen Textbei spiele mehr gegeben; damit entfal len auch Quellenangaben. Es ist auf älteres Material z. B. aus den Ar chiven des Goethe-Wörterbuches und des noch ungedruckten Marx- Eng eis-Wörterbuches bzw. über haupt aus der vom WDG herange zogenen „in unserer Zeit noch ge lesenen, lebendigen deutschen Lite ratur des 19. und in gewissem Um fang, des 18. Jahrhunderts“ verzich tet, auch auf Dialektwörter, soweit sie überwiegend durch literarische Werke bekannt sind. Nicht mehr be rücksichtigt sind auch Wörter wie A-Klarinette, A-Saite sowie Affixe: a(n). Zur Stichwort-Auswahl (aus Raumgründen kann ich nur auf aus gewählte Aspekte eingehen): Auf genommen ist der „Wortschatz der letzten 30 Jahre“, auch allmählich Veraltendes (wohlerzogen) und Ver altetes, soweit es nach 1945 eine Rolle spielte (Neubauer, Arbeiter und Bauern-Fakultät), nicht dage gen ältere Historismen (Bauernle gen). WDG-Charakterisierungen wie „Neuwort/-prägung/-bedeu- tung“ gibt es nicht mehr. — Berück sichtigt ist der Allgemeinwort- schätz, der der nicht fachgebunde nen Kommunikation dient (das kön nen auch Fachwörter sein), weitge hend gruppenspezifisch ist und vor wiegend überregional verwendet wird. Regional begrenzte Lexik ist vor allem aus DDR und BRD ge bucht. — An ideologierelevanter Le xik sind außer in der DDR üblichen Sachverhalten und Bezeichnungen auch die im nichtsozialistischen deutschen Sprachbereich verbreite ten aufgenommen: Volkskammer/ Bundestag; sozialistische Staaten- gemeinschaft/Ostblock; mit ent sprechender Kennzeichnung bzw. Wertung. Ein Beispiel: Leistungs lohn/Stücklohn: Arbeitslohn. der nach der Menge der in einer be stimmten Zeiteinheit gefertigten Er zeugnisse berechnet wird; Akkord lohn: Arbeitslohn im Kapitalismus, bei dem die Höhe des Lohnes der Arbeiter von der in einer bestimm ten Zeiteinheit von ihnen herzustel- lenden Menge von Produkten ab hängig ist. — Mit dem Wegfall der WDG-Beschränkung auf die Spra che der „bildungstragenden Schicht“ sind nunmehr auch nicht rein wissenschaftliche Sexualia auf genommen. — Ableitungen, deren Bedeutung durch die Summa ihrer Bestandteile transparent ist, sind weitgehend ausgeschlossen (Reite rin), außer sie sind sehr gebräuch lich (Lehrerin) oder es treten z. B. lautliche Veränderungen auf (Ärz tin zu Arzt); ebenso bei Diminuti ven: Tischchen ist nicht erfaßt, aber Pärchen zu Paar. Entsprechendes gilt für die Komposita, die das Deut sche ja fast unbegrenzt bilden kann: Selteneres Absorptionsfähig keit ist nicht aufgenommen, dage gen häufigeres (und genau so durch sichtiges) Arbeiterklasse, Lebens standard, Vetorecht; Konsequenz ist hier schwer zu erreichen. — Eigen namen sind nur enthalten, wenn sie als Appellativs oder in Phraseologis- men verwendet werden: 2 X 2 ist nach Adam Ries 4; das kommt mir spanisch vor. Um den Reichtum des HDG an zudeuten, sei es wenigstens für die Bereiche Ökonomie, Politik, Militär wesen, Ideologie mit dem WDG ver glichen. Neu sind z. B.: Afroameri kaner, Basis = Stützpunkt. Bevöl kerungsexplosion, Bummelstreik, Bürgerinitiative, Cocktail = Diplo matenempfang, (Raketenproduk tion) einfrieren, Establishment, Ex quisitgeschäft, Futurologie, Gipfel = Gipfelkongreß. Globalstrategie, die Grünen, Hearing, Interkon tinentalrakete, Kontinentalschelf, Konvergenztheorie, Kostenexplo sion, Plansilvester, Shop = Inter shop, Solibasar. Stagflation. An dererseits vermißt man nach den S. VII ff. dargelegten Prinzipien u. a.: die Alternativen, assoziiert, (a. EG- Mitglied), atlantisch = NATO, Hoch zinspolitik, Holokaust, Konvergenz theorie, konzertierte Aktion, militä risch-industrieller Komplex, Neu tronenbombe, Nullwachstum. Re genbogenpresse, Schreibtischmör der, Schwellenland, Sozialistische .Internationale (s. Horizont 4/85, S. 6), sozialliberal, strategisch/taktisch (Raketen), Thälmannpionier (Jun ger Pionier ist drin). Vorwärtsstrate gie, (zur NVA) ziehen; an appellati- visch verwendeten Eigennamen Quisling, an Kurzwörtern Mathe, maxi, midi, mini, Multi; an Initial wörtern: ABC-Waffen, AWACS, BAM, NASA, NATO NAW, NVA, PAL/SECAM, SALT (SALT 1 wurde 1972 abgeschlossen!), VBE, VEB u. a.; hier ist man auf H. Ko- blischke, Großes Abkürzungsbuch, Leipzig 1985 angewiesen. Die Aufnahme weiterer Wörter kostet Platz. Er ist auf vielfältige Weise leicht zu gewinnen, z. B. durch Weglassung seltener Wörter wie Absinth, frugal, Eliminierung von Reihen wie C-Dur, D-Dur, E- Dur usw. (cis, des existieren sowieso nicht), Beseitigung vieler „extensi ver Sachbeschreibungen“ (zu Anti lope: 5 Zeilen!), die ohnehin ver mieden werden sollen (S. XII), und besonders durch Verwendung der Tilde. Zum Stichwortansatz: Die „einfa chen phraseologischen Wendungen und die festen Verbalverbindungen, soweit sie aus der Summe ihrer Komponenten erklärbar sind“ (zum Ausdruck bringen = ausdrücken) sind weiterhin den jeweiligen Gliederungspunkten der Stichwör ter zugeordnet. Die übrigen Phraseo- logismen werden aufgrund der Er gebnisse der Phraseologieforschung anders als im WDG als selbständige lexikalische Einheiten am Ende des Stichwortes, des Mehrwortlexem- Hauptgliedes. abgehandelt, so mit Haut und Haaren, bei Haut. Positiv zu bewerten ist auch die durchgehend alphabetische An ordnung: Verzeichnete das WDG z. B. zunächst alle Komposita mit grau- und dann erst, nach grauwol len, grauen und das Grauen, so ste hen das Verb und das Substantiv im HDG unmittelbar nach graublau. Zu den stilistischen Kennzeich nungen und Anwendungsbedingun gen: Außer dem zeitlichen Geltungs bereich („veraltend“), dem regiona len („berl.“ usw.), dem fachlichen (radioaktiv: Phys.) werden die Stil ebenen (WDG: Stilschichten) von „gehoben“ bis „derb“ (WDG: „vul gär“) gekennzeichnet (leider ohne Tabelle wie WDG S. 013) sowie die Stilfärbungen wie „scherzhaft“, „verhüllend“. Problematisch ist die neueingeführte Stilfärbung „iro nisch“, kann doch im Textzusam menhang im Prinzip jedes Wort iro nisch verwendet werden, wobei iro nische Verwendung positiver Le xeme für negativ bewertete Sach verhalte häufiger ist als das Gegen teil. Das HDG stellt außer seman tischen und stilistischen auch gra phische, grammatische, lautliche Ge brauchsnormen, dar und „und ist in diesem Sinn normativ“ (S. VII). Es gibt, anders als das WDG, nicht über die Etymologie bzw. die Her kunft Auskunft. Das ist insofern ver ständlich, als an der AdW ein etymologisches Wörterbuch des Deutschen im Entstehen ist. Für nichtgermanische Lexik hilft hier einstweilen das „Große Fremdwör terbuch“ (Leipzig 1977 u. ä.) weiter. Das HDG dürfte auf längere Zeit das einschlägige Wörterbuch blei ben. Die Anschaffung ist jedem drin gend zu empfehlen. Prof. Dr. sc. JÜRGEN WERNER
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