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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
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Band 1983
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Reiches Programm zum L Mai Traditionsgemäß ist der 1. Mai als internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen auch ein kultu reller Höhepunkt des gesell schaftlichen Lebens. Der Ju gendklub der Sektion Kultur- und Kunstwissenschaft „Kom mode“ wird diesem Anspruch gerecht und plant für dieses Jahr eine Beteiligung am gro ßen Solidaritätsbasar auf dem Leipziger Markt mit einem eigenen Stand. Schon am 3. Mai folgt ein weiterer Hö hepunkt der zahlreichen Klub initiativen — die „ Folk- Kirmes“ in der Mensa „Kali nin“. Liedermacher, Folklori sten, Verkaufsstände und vie les andere mehr sollen für eine anspruchsvolle und ge sellige Stimmung sorgen. Auch das „Jugend- und Stu dentenzentrum Moritzbastei“ zeigt zum Maibeginn umfang reiche Initiativen. So findet am 1. Mai ein Frühschoppen statt, der nicht nur für Er wachsene, sondern auch für die jüngsten Demonstrations teilnehmer ein fröhliches Bei sammensein verspricht. Wäh rend sich die Erwachsenen bei Musik unterhalten, ver gnügen sich die Kinder beim Kinderfest am Maienbaum. Auch beim Ensemble „Soli darität“ ist es ebenfalls eine alte Tradition, den 1. Mai wür dig zu begehen und zur Be reicherung des geistig kulturellen Lebens des Ter ritoriums beizutragen. Alljähr lich wird deshalb zu Beginn des Monats Mai ein Solidari tätskonzert in Zusammenar- beit mit dem FDGB organi siert und vielen Werktätigen Leipzigs als Ergebnis der jähr lichen Ensemblearbeit vorge stellt. Das Haus der heiteren Muse wird der Veranstal tungsort am 6. und 7. Mai sein. Zu allen Vorhaben sei den Veranstaltern und dem Publikum sonniges Wetter und gutes Gelingen ge wünscht. DIETMAR GITTER Gruppe „Tonkrug“ stellt neues Programm vor (UZ-Korr.) Ihr neuestes Pro gramm aus Anlaß der Luther- Ehrung der DDR stellt die Gruppe „Tonkrug“ des Ensem bles „Solidarität“ am 11. April im Speisesaal der Sektion Physik In der Linnestraße vor. Neben den Lutherliedern „Ein feste Burg“ und „Verleih’ uns Frieden gnädiglich“ enthält das Pro gramm ausgewählte Texte von, um und über den Reformator so- tie zwei Lieder aus dem vor- aergehenden Bauernkriegspro ßramm. „Die Idee, etwas zum Lu ther-Jubiläum zu machen, hat ten wir bereits vor zwei Jahren %, erklärte Ralf Otto, Organisatori scher Leiter und Physiker von Beruf. „Seitdem haben wir viel Material gewälzt.“ Die Gruppe, der zehn Mitglieder verschiede ner Berufe unter der künstle rischen Leitung des Lehrers An dreas Klingner angehören, wid met sich vornehmlich dem Volks lied der Renaissance, aber auch der neueren Folklore. Verenstoltungen des Kulturbundes Die Kleine Galerie im Haus der Wissenschaftler zeigt Arbeiten von Freya Kecke, Dresden. Gale riegespräch zu den ausgestellten Arbeiten am 13. April, 19.30 Uhr, im HdW. Das Gespräch führt Helmut Franck, Leiter der Ar beitsgemeinschaft Grafiksamm ler. Die TH-Galerie in der TH Leip zig stellt im April/Mai Grafik von Christa Jahr aus. 12. April, Pädagogische Hoch schule „Clara Zetkin“, 7031, Karl-Heine-Str. 22b, Probleme und Tendenzen der bildenden Künste: die IX. Kunstausstel lung der DDR, Vortrag und Dis kussion mit Dr. Anneliese Hüb scher, Hochschule für Grafik und Buchkunst. Veranstaltung der Wirkungsgruppe an der PH. 14. April, 16.15 Uhr, TH Leipzig, 7030, Karl-Liebknecht-Str. 132, HS 119, Wiederaufbau der Sem peroper Dresden, Anliegen, Ge staltung, Probleme bei der Re staurierung und Erweiterung eines zerstörten Gesellschafts baus, Gespräch mit Wolfgang Hänsch, Chefarchitekt der Sem peroper. Am 24. April letztmalig im Programm: „Die Frau zum Wegschmeißen" Seit fast einem Jahr steht auf dem Pro gramm des Poetischen Theaters „Luis Fürnberg" Daio Fos Stück „Die Frau zum Wegschmeißen". Am 18., 19. und 23. April sowie letztmalig am 24. April bietet sich für jene, die dieses Clown spiel noch nicht gesehen haben, die Gelegenheit, sich am Spiel zu erfreuen. Mit Fos „Die Frau zum Wegschmei ßen" hat das Amateurtheater unserer Universität eine DDR-Erstaufführung „gewagt", die das Publikum jederzeit ansprach. Mit dem Stück verband Da rio Fo, der nicht nur Autor ist, sondern auch Theaterleiter, Regisseur, Schau spieler, Sänger und Bühnenbildner, mehr als in seinen anderen die Schaf fung einer Synthese des von ihm im Laufe seines Theaterwirkens angestreb ten „Guillareskanischen" Theaterspiels der Gegenwart mit dem vom Clown spiel getragenen politischen Wirkab sicht. Von der Verantwortung in unserer Zeit Anmerkungen zum 16. Programm der „academixer" Als sich die „academixer“ im Ja nuar dieses Jahres zu den 3. Werk stattagen der Berufskabaretts der DDR in Gera mit „Wir brauchen NACH WIE VORSICHT“ der Dis kussion stellten, wurden sie von vie len Seiten ob ihrer Fähigkeit ge würdigt, wirkungsvolles Kabarett der 80er Jahre zu machen, das ge sellschaftliche Probleme von hoher Brisanz neu aufzugreifen und künst lerisch originell umzusetzen ver mag. Wenige Wochen später — An fang Februar — stellten sie nun im eigenen Haus (bzw. Keller) in der Kupfergasse dem messestädtischen Publikum ihre neueste Produktion vor: „SchonZeit für Ideale“ knüpft meines Erachtens gekonnt an das auch in Gera gezeigte Programm an, hat ebenso viele starke (und auch weniger gelungene) Nummern und ist kurzweilig-spritzig bis zur letzten Minute inszeniert. Selbst ein paar müde Witzchen und die mittels Biertischulk angereicherte „Ernte- zeit“-Szene können den guten Ge samteindruck da nicht beeinträchti gen ! Der Clou an diesem Abend war für mich „Spitzenbelastungszeit“ — fast ein kleines Kabarettspektakel mit fünf Be- und einem Unbekann ten. Der Unbekannte ist in jeder Vorstellung ein anderer. Ein ande rer Zuschauer aus der 1. Reihe näm lich, der in den Handlungsablauf von „Spitzenbelastungszeit“ inte griert wird und hier — so die Idee — den Verantwortlichen spielt, der für die Enfüllung des in feierlicher Form erhaltenen Forschungsauftra ges den Kopf hinhalten soll — selbst redend bei großzügigster Unterstüt zung durch das Kollektiv . .. Die Szene ist stark binnenpointiert, so daß man ernsthaft Mühe hat, in An betracht der Lachsalven aus allen Richtungen akustisch alles zu er fassen. Angelegt ist sie wiederum so clever, daß selbst bei strengster Pas sivität des Auserkorenen nichts schiefgehen kann. Als „Schon- Zeit “-Knüller der ersten Halbzeit würde ich „Prüfzeit“ (trotz Tendenz zum Albernen), ..Eiszeit“ und „Vor warnzeit“ nennen, in denen es um die Verantwortung in der Erziehung unserer Kinder, um Einkaufsge- wohneiten von Leuten mit und ohne Vitamin-B-Mangel geht. „Vor warnzeit“ widmet sich emotional sehr eindringlich der wichtigsten Frage der Gegenwart — großartig im Vortrag Gisela Oechelhaeuser! Aus dem zweiten Teil des Pro gramms blieben mir außer „Spit zenbelastungszeit“ insbesondere „Arbeitszeit“ und „Wartezeit“ in Er innerung, die sich zielsicher mit Fra gen der Arbeitsmoral und der DDR- Unterhaltungskunst auseinanderset zen. Die Verantwortung in unserer Zeit, die Verantwortung des einzel nen für sich, für die Gesellschaft, für die Verhinderung eines Krieges — eine Vielzahl von Denkanstößen zu gesellschaftlich relevanten The men gibt es in den insgesamt 13 Zeit-Nummern von „SchonZeit für Ideale“, in dem dreizehnmal Lebens werte von heute und morgen einer kabarettistischen Prüfung unterzo gen werden. Die Texte für das Programm schrieb Jürgen Hart; unter der Gastregie von Christoph Brück spie len außer Gisela Oechelhaeuser Christian Becher, Gunter Böhnke, Jürgen Hart und — neu im Ensem ble — Burkhard Damrau, der mich zumindest in der Auffassung be stärkte, daß ein Schauspieler nicht auch auf Anhieb als Kabarettist überzeugen muß. FRANK WETZEL „Ich mache keine ,Kunst'. Ich lasse mein Herz schreien“ Vor 100 Jahren wurde Nikos Kazantzakis geboren Vor 100 Jahren wurde in Iraklion (Kreta) Nikos Kazantzakis geboren. Seine Werke gehören durch ihre hu manistische Gesinnung, ihren tiefen philosophischen Gehalt, ihre hohe Gestaltungskunst zu den bedeutend sten der modernen griechischen Li teratur. Kazantzakis ist der erste neugriechische Schriftsteller von Weltruf. Als 1980 in Iraklion ein Kazantzakis-Museum _ eingerichtet wurde, lagen bereits Übersetzungen seiner "Werke aus 37 Ländern vor. 1906 promovierte Kazantzakis in Athen zum Dr. jur. 1919 ist er Mini sterialdirektor, 1945 bis 1946 Mini ster ohne Geschäftsbereich. Den größten Teil seines Lebens bringt er als freier Schriftsteller zu; er veröf fentlicht ab 1906. Er bereist viele Länder, so mehrfach Deutschland; von 1919 bis 1928 dreimal die UdSSR (1927 als Gast der sowje tischen Regierung); kurz vor seinem Tode (1957) China und Japan. Seit 1948, als in Griechenland der Bür gerkrieg tobte, lebte er in Südfrank reich. Er schrieb Lyrik, Tragödien, Es says, Erzählungen, Reiseberichte (das Zitat im Titel stammt aus sei nem Spanienbuch). In seinem 33 333-Verse-Epos „Odyssee“ gibt sich Odysseus nach seiner Heim kehr nicht mit dem Genuß der wie dererlangten Herrschaft zufrieden; als unablässig Suchender zieht er weiter durch die Welt. Über die Grenzen seines Landes hinaus berühmt wurde Kazantzakis durch seine Romane, nicht zuletzt wegen ihrer Urwüchsigkeit und ih res pittoresken Kolorits (die mei sten spielen auf Kreta). Bei uns ver legt wurden bisher „Alexis Sorbas“, „Kapetan Michalis“, „Griechische Passion“ (Im Original: Christus wird wieder gekreuzigt), „Die letzte Versuchung“. Eine Oper „Griechi sche Passion“ schrieb Martinu (1966 in Plauen aufgeführt), ein Musical „Alexis Sorbas“ Stein/Ebb/Kander (in Weimar und Leipzig auf dem Spielplan). Weltberühmt wurden die Verfilmungen von zwei Kazant- zakis-Romanen: „Der Mann, der sterben mußte“ (nach: Griechische Passion) von Jules Dassin — einen packenden Bericht von den Drehar ¬ beiten auf Kreta gibt Hauptdarstel lerin Melina Mercouri in ihren Me moiren „Ich bin als Griechin gebo ren“ — und „Alexis Sorbas“ von Ca- cojannis, mit Anthony Quinn; zu beiden schrieb Theodorakis die Mu sik. Kazantzakis hat auch übersetzt: Dantes „Göttliche Komödie“, Shake speares „Othello“, Goethes „Faust I“, „Gespräche mit Eckermann“, Dar wins „Entstehung der Arten“, Nietz sches „Also sprach Zarathustra“, Bergsons „Lachen“. Aus dem umfangreichen Nachlaß erschien unter anderem die Auto biographie „Rechenschaft vor El Greco“ (Volk und Welt , bringt 1983 eine Lizenzausgabe heraus), die durch den von seiner Frau Eleni be treuten Dokumentenband „Einsame Freiheit“ ergänzt wird. Kazantzakis war bis zu seinem Tode auf der Su che nach der Wahrheit, nach dem Sinn des Lebens, ganz wie sein Odysseus. Stationen seiner Suche waren Bergson, Nietzsche, Christus, Buddha. Stark beeindruckt hat ihn die Be schäftigung mit Lenins Werk und das Bekanntwerden mit der.sowje tischen Realität.. 1925 schrieb er, von der historischen Mission der. Ar beiterklasse überzeugt, aus.' Moskau: „.Wann werden, auch, wir in Grie chenland einen organisierten' Ver such unternehmen können, das. Un erreichbare zu erreichen?“ Kazantzakis wurden hohe Ehren zuteil, • so 1956 der Internationale Friedenspreis (der Literatur- Nobelpreis; für den er mehrfach vor geschlagen' wurde, wurde ihm un verständlicherweise nie zugespro chen), und ■ auch manche Anfein dung: Die' orthodoxe Kirche ex kommunizierte. ihn. und . ein un dogmatisch-antiklerikales Buch wie „Die letzte Versuchung“' wurde auf den päpstlichen Index gesetzt. Als Kazantzakis starb, schrieb Al bert Schweitzer an Max Tau: „Ein großer Mensch ist von uns gegan gen. Er hätte uns noch viel zu geben ... Aber was er uns gegeben, ist schon viel. “ Prof. Dr. sc. JÜRGEN WERNER Bücher aus dem MHitörverlcg Gefragte Nachauflagen Wolfgang Neuhaus, Kampf ge gen „Sternlauf“ — Der Weg des deutschen Partisanen Fritz Schmenkel. 5. Aufl., 508 S., Abb., Leinen, 9,10 Mark In diesem spannenden Tat sachenbericht wird über den deutschen Antifaschisten Fritz Schmenkel berichtet, der im Jahre 1941, als die faschistischen Truppen kurz vor Moskau stan den, zur Roten Armee übertrat und dann in den Reihen der so wjetischen Partisanen kämpfte, bis er bei einem Spezialeinsatz in die Hände der Faschisten fiel und von ihnen ermordet wurde. Gestützt auf Archivmaterialien, Zeugenaussagen und Aufzeich nungen, gestaltet der Autor in packenden Szenen die bedeutend ste Lebensetappe des kühnen Kommunisten nach, der postum mit dem Titel „Held der Sowjet union“ geehrt wurde. I. S. Konew, Aufzeichnungen eines Frontoberbefehlshabers 1943/44, Aus dem Russischen, 2. Aufl., 360 S., Leinen, 9,20 Mark Die hier behandelte Periode des Großen Vaterländischen Krieges setzt mit der Schlacht bei Kursk ein, mit der die grund legende? Wende- im Verlauf des Krieges vollendet wurde. Mar schall Konew beschreibt die An- griffshandlungen der Steppen front (der, späteren 2. Ukrai- 1 nischen Front) und der 1. Ukrai nischen Front: die Operationen von Belgorod-Charkow, die Schlacht • um den Dnepr, dabei die Zerschlagung des Gegners im Kessel von ; K orsun-Schewtscheh- kowski. Mit den Operationen von Uman-Botosani, Lwow- ’ Sandomierz und der Karpaten- Dukla-Operation beendet er seine Aufzeichnungen. Interessante Kompositionen werden wieder vorgestellt Zweite „Werkstatt DVfM“ am 11. April im Gewandhaus „Werkstatt DVfM“ heißt eine Veranstaltungsreihe des Deut schen Verlages für Musik, die sich dem Problem des „Musik- Verstehens“ widmet. Der mo derierende Musikwissenschaftler Dr. Mathias Hansen versucht „aufzuschließen“, was die Werke an Intentionen, Gestaltung, Form und Gehalt aufweisen. Am 11. April, 18 Uhr, findet im Klei nen Saal des Gewandhauses die zweite „Werkstatt DVfM“ statt. Auf dem Programm stehen drei in Stilistik und Aussage sehr un terschiedliche Kompositionen. „Neoplasma“ nennt der 1949 in Chimoda-City (Japan) geborene Isang-Yun-Schüler Takehito Shimazu sein Sextett für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und zwei Hörner, und er bezieht sich damit auf den Vorgang der „Ge webeneubildung“. Musikalisch geschieht das, indem von Initial figuren — dem „Gewebe“ — pro zeßartig „Neubildungen“ erfol gen. Auf diese Weise entstehen unterschiedliche ineinanderflie ßende Klangflächen. Besonders reizvoll wird dieses Stück durch die Verschmelzung von asiati scher Klangvorstellung und europäischem Formungswillen. Ganz anderen Spuren folgt der Berliner Komponist Paul-Heinz Dittrich (geb. 1930) in seiner Komposition für Fagott solo und Live-Eletronik. Angeregt wurde er zu diesem Werk von dem Gedicht des Amerikaners Edward Estlin Cummings (1894 bis 1962), dessen strukturelle Be sonderheiten er für die Komposi tion adaptiert; den sieben „Ver sen“ des Gedichts entsprechen sieben Abschnitte der Komposi tion. Mittels elektroakustischer Geräte werden in angemessener Sparsamkeit von Zeit zu Zeit die Fagottklänge transformiert, wo durch sich das Klangspektrum des sonst so spröden Instruments auf überraschende Weise erwei tert. Christfried Schmidt (geb. 1932) vollendete seine Kammermusik IX im Jahre 1981. Er nennt sie hintergründig scherzhaft „IX. Sinfonie“, und in der Tat hat diese Komposition resümieren den Charakter, verweilt sie auf dem Weg nach der Suche neuer Ausdrucksmöglichkeiten. Die Kammermusik ist dreisätzig, an gelegt nach dem Schema schnell langsam-schnell (das „Scherzo“ der Sinfonie gewissermaßen aus sparend). In ihrer Expressivität steht sie der Kammersinfonie op. 9 von A. Schönberg nahe, und in der solistisch-konzertanten Mu sizierfreudigkeit erinnert sie an die Concerto-Praxis. Die Inter preten dieser äußerst schwieri gen Komposition sind das En semble für Neue Musik Berlin. R. KONTRESSOWITZ Das Schicksal eines deutschen Erfinders Zum DEFA-Film „Das Luftschiff" Das ist noch vor der Jahrhun dertwende, als in Leipzig ein jun ger Mann von einer Idee faszi- nert wird, die ihn dann sein gan zes Leben lang nicht mehr los läßt. Damals kommt Franz Xa ver Stannebein mit den Mitglie dern des „Städtischen Vereins für Luftfahrt“ in Berührung, die sich darüber die Köpfe heiß re den, wie der uralte Menschheits traum, fliegen zu können, sich am besten verwirklichen lasse, und die von den . meisten Leuten für Spinner gehalten werden und es zum Teil auch tatsächlich sind, die aber doch sich durchaus auf der Höhe ihrer Zeit befin den, wenn sie mit naiv pro vinziellem Eifer sich mit Flug projekten befassen. Denn wenige Jahre später werden wirklich die ersten Luftschiffe und Aero plane. emporsteigen und damit das Zeitalter der Luftfahrt be ginnen. So fängt sie an, die sonderbare Geschichte vom seltsamen Schicksal des glücklosen deut schen Erfinders Franz Xaver Stannebein, die der Schriftsteller Fritz Rudolf Fries in seinem Ro man „Das Luft-Schiff. Biogra phische Nachlässe zu den Fan tasien meines Großvaters“ erzählt hat und die uns nun auch in dem DEFA-Film „Das Luft schiff“ begegnet. Wie Stannebein zum Luftfahrtenthusiasten wird, wie er seine Jugendgeliebte Jo hanna verläßt und nach Spanien auswandert, wie er dort-als jun ger Kaufmann floriert, und es zu etlichem Wohlstand bringt, wie er heiratet und eine Familie gründet, das findet sich so auch in der literarischen Vorlage. Ebenso, wie er sich nun aber doch noch nicht ruhig in einem bürgerlichen Leben einrichtet, sondern seine eigenartige Er findung eines „Windmühlen luftschiffs“, das man sich als eine Kreuzung aus Luftschiff und Hubschrauber vorzustellen hat, zu verwirklichen trachtet, und wie er deshalb in seihe deut sche Heimat zurückkehrt, um dort seine Pläne voranzutreiben, mal als höchst nobler und im teu ren und vornehmen Hotel Adlon abgestiegener Herr Generaldirek tor und mal wegen Geldmangels in schäbigen Pensionen hausend. Und ebenso, wie er einflußreiche und finanzkräftige Gönner fin det, denen es aber gar nicht um seinen Flugapparat geht, sondern die ihn dazu mißbrauchen, in Nordspanien ein Rollfeld zu er richten, als Zwischenlandesta tion für die Maschinen der Na ziluftwaffe bei ihrem Eingreifen in den bevorstehenden Spa nischen Bürgerkrieg. Und ebenso, wie Stannebein dann mit tels eines selbstkonstruierten Ta schenmanövers von den Franco- Faschisten gefangene Republi kaner aus einer Stierkampfarena befreit. Doch die Filmhandlung geht auch über den Roman hinaus, und das sind zum Teil Vorgriffe auf einen Fortsetzungsband, an dem Fries noch arbeitet. Der glücklose Erfinder kehrt. erneut nach Deutschland zurück und be harrt dort auch noch, während des Krieges auf der ihm verspro chenen Realisierung seines Luft- schiffentwurfes. woraufhin man ihn als einen staatsgefährlichen Querulanten kurzerhand in einer Irrenanstalt verschwinden läßt. Erfolgt ist aber außerdem noch eine wesentliche Veränderung ge genüber dem Roman. Wird dort, etwa Ende der sechziger Jahre, dem Enkel des Franz Xaver Stan nebein die kuriose Geschichte sei nes Großvaters von seinen Kin der als ein Stück Familienchro nik abgefordert, so bietet zwar auch der Film eine solche re trospektive Zeitebene, aber sie ist in das Jahr 1945 verlagert, als sich Stannebeins kleiner En kelsohn Chico auf die vergebli che Suche nach dem legendenum wobenen Erfinder-Großvater macht. Franz Xaver Stannebein aber darf nicht als einer jener un- glücksligen „Erfinder“ mißver standen werden, die einer un möglichen Idee nachjagen. Er ist ein durchaus ingeniöser Kopf, und seine Erfindung geht nur haarscharf an den damaligen technischen. Möglichkeiten und der tatsächlichen Entwicklung des Flugwesens vorbei. Sein Di lemma ist anders, ist gesellschaft lich und historisch begründet. Es besteht darin, daß er einerseits unter gesellschaftlichen Bedin gungen lebt, die ihm die Entfal tung seiner Fähigkeiten verweh ren, und daß er andererseits, darin ganz der typische unpoliti sche deutsche Bürger in der er sten Hälfte unseres Jahrhun derts, jeglicher Einsicht in gesell schaftliche Zusammenhänge ent behrt. Das liegt außerhalb seines Interessenbereiches. Er ist mit Zügen von Donquichoterie, auch ein typischer deutscher Idealist, der sich auf Geistesflügeln über irdische Misere zu erheben trach tet und darüber die Realität aus den Augen verliert. Wie absonderlich das Schick sal des Franz Xaver Stannebein auch oft anmuten mag, so steht es doch, wofür dann eben auch die Bezugsebene 1945 sehr we sentlich ist, in einem weitge spannten historischen Bezie- hungsfeld und ist durch die zeit geschichtlichen Ereignisse ent scheidend mitbestimmt. H. U.
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