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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
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Band 1983
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„Die , weiße Rose fl Historische Vorgänge - aktuell beleuchtet Bemerkenswert ist ein Film von Michael Verhoeven, der sich des Schicksals von jungen Mün chener Widerstandskämpfern an nimmt, die heute zwar dem Na men nach bekannt sind, deren Bild aber dem Zeitgenossen recht wenig vertraut ist. Der Film „Die weiße Rose“ konzen triert sich auf das letzte halbe Le bensjahr der Geschwister Scholl, die zusammen mit drei Freunden im Winter 1942/43 mehrere auf sehenerregende Flugblattaktio nen gegen die faschistische Herr schaft durchführten und die im Februar 1943 vom Volksge richtshof unter Leitung des be rüchtigten Roland Freisler zum Tode verurteilt wurden. Verhoeven schildert die Stu denten als sich äußerlich gar nicht sonderlich von ihren Alters genossen unterscheidende Per sönlichkeiten. Sie sind ausgelas sen, lieben allerlei Späße, sind naturverbunden... Und doch ha ben sie ein erstaunlich reifes, kla res Programm für ihre konspira tive, antifaschistische Tätigkeit. Sie schätzen sehr genau den Wert ihrer Flugblätter ein. Für sie geht es zu einer Zeit, da die große Wende im zweiten Welt krieg gekommen war, da immer mehr Deutsche ganz persönlich einen hohen Preis für die faschi stische Eroberungspolitik be zahlen mußten, darum, die Stimme innerhalb des Landes zu beeinflussen, das Ende des Fa schismus schneller herbeizufüh ren. Die Geschwister Scholl und ihre Freunde waren sich der Grenzen ihrer Tätigkeit durch aus bewußt. So ging es ihnen so wohl um eine extensive als auch eine intensive Erweiterung ihrer Aktionen. Sie suchten Kontakt zu anderen Widerstandsgruppen, sie suchten auch andere Kreise für ihre Arbeit zu gewinnen, als die, zu denen sie als junge Münchner Studenten aus bürger lichem Hause ohnehin Kontakt hatten. Es ging ihnen um eine Aktionseinheit aller am Wider stand gegen Hitler . Beteiligten. In Diskussionen mit dem kon servativen Professor Huber - der einzige aus der Münchner Professorenschaft zu jener Zeit, der sich nicht aus Opportunis mus in seine eigene Arbeit zu rückzieht und ein antifaschisti sches Engagement ablehnt — ver sucht man die eigene Position zu klären. Huber will Widerstand nur an der Seite der faschisti schen Wehrmacht. Spätestens hier werden dem Betrachter deutlich Bezüge zu ak tuellen Entwicklungen bewußt. Verhoeven hatte nicht die Ab sicht, mit seinem Film eine mehr oder weniger historisch exakte Chronik der Ereignisse zu ver mitteln. Er betrachtet seinen Film als den Versuch einer An näherung an Menschen aus einer Zeit, die er nicht bewußt miter lebt hat. Jedoch gelingt es ihm bei der Beschreibung der Zeit, der Umstände, unter denen die Studenten gelebt haben, recht re levante Vergleichsmöglichkeiten mit der Gegenwart seines Lan des zu finden. Es geht ihm nicht um eine schematische, historisch auch falsche Gleichsetzung der verschiedenen Epochen. Doch im konformistischen, apolitischen Ver halten eines Großteils der Ju gend in der BRD ist auch jenes Verhalten wiederzuentdecken, ge gen das sich die Geschwister Scholl und ihre Freunde ge wandt haben. Der Film endet mit einem In- sert, das betroffen macht, das provoziert und zeigt, daß die Vor gänge um die Geschwister Scholl noch längst nicht Vorgänge aus einer fernen, bewältigten Ver gangenheit sind. Wir erfahren, daß nach der Meinung des Bun desgerichtshofes die vom faschi stischen Volksgerichtshof gegen die Geschwister Scholl verhäng ten Urteile rechtens sind und auch noch heute gelten. Verhoe ven verweist auf den fatalen Wi- derspruch. der in seinem Land über die Einschätzung des anti faschistischen Widerstandes herrscht Auf der einen Seite sind die Geschwister Scholl Anti faschisten, auf der anderen Seite sind sie nach wie vor „Hochver räter“. m. h. Der Beifall nach dem Konzert ist auch ihr „Lohn” Vorgestellt: Katja Förster, Org.-Leiterin beim Akademischen Orchester Wenn im Kleinen Saal des Ge wandhauses nach einem K onzert des Akademischen Orchesters unserer Universität der Beifall auf brandet, dann freut sich hinter der Bühne auch eine Frau. Der Erfolg der Musi ker, die unter der Leitung von Mu sikdirektor Dr. Horst Förster stets in den Konzerten ihr Bestes geben, ist auch ihr Erfolg, der von Katjä Förster, Organisationsleiterin beim Akademischen Orchester. Arbeit mit Musikern wichtigste Aufgabe Seit 15 Jahren gehört die immer freundliche, zuvorkommende und je derzeit einsatzbereite Kollegin zum Kollektiv der Hauptabteilung Kul tur. So ganz unbekannt war ihr der „Betrieb“ in einem künstlerischem Ensemble nicht, ist sie doch selbst Künstlerin gewesen. Katja Förster, die übrigens nicht mit Dr. Förster verwandt ist, hatte eine Ausbildung als Tänzerin hinter sich und war über Jahre mit einer Kollegin mit einem eigenen Programm in der DDR und im Ausland unterwegs. Sie hatte also Einsicht in all die Pro bleme, die die Arbeit in einem En semble mit sich bringt. Auf meine Frage, was sie so alles in ihrer Funktion zu erfüllen habe, meint sie verschmitzt: „Alles — außer dirigieren“. Und wenn sie auch gleich wieder abwehrt, daß das wohl doch stark übertrieben sei, ich meine, etwas Wahres ist schon daran. Immer mit Terminen, An merkungen usw. vollgeschrieben ist ihr Tageskalender. Dabei, so sagt Katja Förster bestimmt, ist die Ar beit mit dem Orchesterkollektiv und vor allem die enge Zusammen arbeit mit dem Orchesterleiter die wichtigste Aufgabe. „Die Kollegen müssen merken, daß man für sie da ist, daß sie mit ihren Problemen ein offenes Ohr finden. Müssen sie doch genau wie Berufsmusiker stets flei ßig üben, wollen sie ein Leistungs maximum im Konzert erreichen. Ich bin stets bei den Proben dabei, weiß somit auch, ob alle zu den Pro ben kommen und auch zum Instru mentalunterricht anwesend sind, kann an Ort und Stelle helfend ein greifen, wenn es mal Schwierigkei ten bei Freistellungen usw. gibt. In den vielen persönlichen Gesprä chen, die in diesen Proben und dar über hinaus geführt werden, spüren die Kollegen, die zum größten Teil keine Berufskünstler sind, sondern ,nur‘ aus Freude musizieren, daß wir um einen engen Kontakt zu ih nen bemüht sind.“ Die vielen, vielen „Kleinigkeiten" Das ist aber noch lange nicht al les, was Katja Förster zu tun hat. Da sind zum Beispiel „Aushilfen“ zu beschaffen, denn nicht alle Stim men sind im Orchester besetzt. So hat sie schon manches Mal nach ih rem Dienst in der HA Kultur ihr Fahrrad genommen und ist durch Leipzig geradelt, um Künstlerkolle gen aus anderen Orchestern zu bit ten, helfend einzuspringen, damit die Musikfreunde an unserer Uni ¬ versität „ihr“ Konzert erleben kön nen. Sie sorgt sich in Absprache mit Dr. H. Förster um gute Solisten, da mit die Anrechts- und Sonderkon zerte jedesmal zu einem besonderen Erlebnis werden, schreibt Beurtei lungen, sorgt dafür, daß rechtzeitig die Plakate vorhanden sind, ver kauft Eintrittskarten, bemüht sich um die Unterbringung der Gäste... So ließe, sich die lange Reihe der Aufgaben fortsetzen. Viele, viele „Kleinigkeiten“, ohne die aber keine Auftritte möglich wären. Am Konzertabend selbst sitzt sie dann noch an der Abendkasse und ver kauft die Restkarten (die es aber kaum gibt) und ärgert sich jedes mal, wenn trotz ausverkauftem Haus Plätze freibleiben, weil einige Kartenbesitzer es versäumen, ihre Karten weiterzugeben, wenn sie ver hindert sind. „Es gibt so wenig Kar ten“, meint Katja Förster, „und es ist mir gar nicht froh zumute, wenn ich Interessenten wegschicken , muß, weil die Karten verkauft sind, denn trotzdem bleiben Plätze frei.“ Viele schöne Erlebnisse hat Katja Förster schon mit dem Orchester ge habt, an die sie sich gern erinnert und die das Kollektiv eng zusam mengeschmiedet haben. Dazu gehö ren vor allem die alljährlichen Pro benlager. Und auch lustige Begeben heiten gibt es, über die sie gern be richtet, wie z. B. die „Probe mit' Hindernissen“ für das Sonderkon ¬ zert im November vergangenen Jah res. Als nämlich die Anspielprobe im Großen Saal des Gewandhauses beginnen sollte, stellte sich heraus, daß weder Kesselpauken noch Baß im Saal waren, und auch der drin gend benötigte Notenkoffer war nir gends auffindbar. Dabei war alles rechtzeitig ins Gewandhaus ge bracht worden. Eine fieberhafte Su che begann, die Köpfe rauchten, wo waren die Utensilien abgeblieben? Bis ein pfiffiges Köpfchen im Klei nen Saal nachschaute. Dort war al les fein säuberlich aufgestellt. Das Konzert mit Jürnjakob Timm, dem Solocellisten des Gewandhausor chesters, war gerettet, und ein Er lebnis besonderer- Güte wurde fast 2000 KMU-Angehörigen geboten. Die Hörer sind das „Barometer" Einen engen Kontakt hat Katja Förster zu den Anrechtsinhabern und vielen anderen Konzertbesu chern. „Die Hörer“, so Kollegin För ster, „sind das Barometer für un sere Arbeit, an ihnen können wir ab lesen, ob unsere Mühen erfolgreich waren, bis jetzt stand es eigentlich immer auf Schönwetter.“ Gemein sam mit Dr. Horst Förster und den Orchestermitgliedern macht sie sich auch Gedanken, wie noch mehr Uni-Angehörige in den Genuß der Konzerte kommen können. „An fast allen Hochschulen der DDR gibt es Orchester“, erzählt Katja Förster, „diese erarbeiten im Studienjahr etwa drei Konzerte. Wir bestreiten ungefähr das Doppelte und sind den noch nicht zufrieden, weil viele Kar tenwünsche nicht erfüllt werden können. Wir wollen deshalb im kom menden Studienjahr zwei Anrechts reihen anbieten, Dabei werden wir im Kleinen Saal drei und auch im Großen Saal drei Konzerte durch führen. Schon eine einfache ma thematische Rechnung ergibt, daß eine Menge mehr Musikfreunde ins Konzert gehen können. Dabei liegt uns besonders daran, daß künftig mehr Studenten mit Karten bedacht werden.“ Man spürt die Freude und das En gagement, mit dem Katja Förster bei ihrer Arbeit ist. Sie ist eine Frau, die hinter den Kulissen wirkt, für den Außenstehenden kaum sicht bar. Dabei vergißt sie auch nicht, dankbar die Unterstützung durch ihre anderen „Org.-leiter-Kollegin- nen“ zu erwähnen, ohne deren Hilfe sie manches doch nicht so gründlich erfüllen könnte. Der Beifall nach dem Konzert ist also auch ihr Lohn für die stets zu verlässige und aufopferungsvolle Ar beit im Interesse des Orchesters — und der Zuhörer im Saal. Gudrun Schaufuß Motetten, Choräle und Concerti von Johann Sebastian Bach erklange, im 3. Kammerkonzert, das vom Musikinstrumenten-Museum der KMU un® dem Fachbereich Musikwissenschaft in der Nikolaikirche veranstalte wurde. Ausführende waren Siegfried Pank, Viola da gamba; Walter Hein! Bernstein, Cembalo; der Rostocker Motettenchor unter Leitung von Hart wig Eschenburg und die Capella Fidicinia des Musikinstrumenten-Museums unter Leitung von Hans Grüß. Foto: Mülle Adolf Endler: AKTE ENDLER Gedichte aus 25 Jahren „Meine Verse solln beißen eure säuischen Seelen wund". Eine sol che Sprache dringt ein, ist eindring lich. Deutlich, ja überdeutlich bringt sie Wesentliches zutage, überhöht und zugespitzt und auf diese Weise schön. Endler deckt auf, entblößt rückhaltslos. Er sucht überall den wahren Kern, das Echte. i Wir haben uns daran gewöhnt, im . Lärm, der bei der Arbeit ent steht, nur das Störende zu sehen. In Endlers Gedicht „Nachtschicht" (1962) empfinden wir den Rhyth mus, die Melodie, ja die besondere Klangschönheit der nächtlichen Ar beit: Kalksteine zerbröckeln, Last kähne glucksen, Weichen - „ein Blues" - schlagen auf, halten wach. Aber Endler lauscht auch den Schritten der Arbeiter, die im Lärm untergehen, und diese Schritte sind für ihn schließlich die „herrschende Mitte" aller Geräu sche. Für mich ist „Nachtschicht" eine schöne Wertschätzung der körperli chen Arbeit und des Arbeiters, der, tatsächlich, Geschichte macht, ohne sich dessen immer bewußt zu sein. Endler gestaltet erfahrene und er lebte Wirklichkeit auf verschiedene Weise. Da gibt es laute und leise Töne, derben und feinen Humor, Selbstironie, Anklage und Lob. Le bensvoll warme poetische Bilder des alltäglichen Lebens wie in „Badetag" (1962) oder „Damals die Balkone" (1974) stehen neben solchen, die von der Bedrohung des Menschlichen sprechen wie „Sant iago" (September 1973) oder „Die abgeschnittene Zunge“ (1965). Liebe zum Leben, Aufzeigen des Hu manen und dessen, was dem Men schen nicht gemäß, seiner nicht würdig ist, durchziehen Endlers ge reimte und ungereimte Verse. Auch Elegisches, in Not Ge schriebenes finden wir darunter — wo fehlt es im Laufe eines Lebens? Der Lyriker Peter Gosse hat als Herausgeber über hundert Ge dichte Endlers aus 25 Schaffensjoh ren ausgewähit und so angeordne daß man eine Art Lebenslauf d® Dichters lesen kann — freilich kell Curriculum vitae im üblichen Sinn mit genauen Daten, Fakten us" Dafür wird das Wesentlichste, nön lieh die sich verändernde Haitun? des Mannes sichtbar, der als 25jäh riger linker Intellektueller 1955 d BRD verließ, in die DDR übersie delte und hier auf eine Realito stieß, mit der er sich engagiert un unermüdlich auseinandersett und sich auch noch heute leider schaftlich auseinandersetzt. Als echter Realist sieht er do Ganze unseres Lebens in seine" vielfältigen Erscheinungen. Oft ist gesagt worden, daß mo derne Lyrik das Mitdenken und vie Nachdenken des Lesers erforderl Ja, was denn sonst. Kunst gleic welcher Art, ist immer eine geistig" Leistung und erwartet diese eben falls vom Abnehmer. Zudem ist Pe ter Gosse da, der zwischen de" Dichter und dem Leser mit eine ausführlichen, sehr informative Nachwort vermittelt und Kunstvej ständnis beim Leser anbahnt, in dem er in knappen Sätzen dem We sen der Endlerschern Lyrik nachspü Nur eine Kleinigkeit: Ich sto. perte im ersten Anlauf über lokagathisch versüßte Sicht... ei, ger Germanistik" (S. 133). Das 5 xikon half mir wieder auf d Sprünge. Möge es so auch dem E senden Arbeiter gehen, für d2 diese „in seinem Wesen plebejisc" Dichtung" (P. Gosse) ja auch 95 dacht ist. Wer sich aber im Sinp Hans Kaufmanns zu einer „disW tierenden Literaturwissenschaft" b kennt und demnach „individue Meinungen, Einstellungen und u teile" akzeptiert (s. „Tenden und Beispiele. Zur DDR-Literatur' den siebziger Jahren". Reco 1981, S. 6), der wird sich an der Fo mulierung des studierten Hochte quenztechnikers und Diploming nieurs P. Gosse gewiß nicht stoßen Christa Mo Angebot und Nachfrage vor 250 Jahren Unter der Registraturnummer Rep. AA, Sect. I, Nr. 39 findet sich im Universitätsarchiv eine Akte, die als erstes Blatt das Schreiben eines gewissen David Richter an die Uni versität vom 12. Januar 1733 ent hält. Jener David Richter war der Herausgeber eines Mitteilungsblat tes mit dem Titel „Nachricht auch Frag und Anzeiger" und bat die Uni versität um Unterstützung; „Als ergehet an Dieselben mein gehorsamstes Suchen, Sie wollen alle dasjenige, was von Auctionen, Concursen, Verpachtun gen, Edictal-Citationen, verlohrenen und gefundenen Sachen, samt allen bey denselben vorfallenden, und in meinem Anzeiger zu bringen erlaub ten Sachen mir zu suspeditieren hochgeneigt geruhen..." Die Akte enthält die Nummern eins bis vier (2. Januar bis 13. Ja nuar 1733) des Mitteilungsblattes, so daß wir erstens genauer wissen, wel che Nachrichten veröffentlicht wer den sollten und zweitens Einblick in die materielle und geistige Alltags welt vor 250 Jahren erhalten. Aus dem „Nachricht auch Frag und Anzeiger“ war zu ersehen: „Was in- und außerhalb der Stadt zu kaufen und zu verkaufen, zu pachten und zu verpachten,..., wer Captualia auszuleihen, und solche erborgen will, ... wer Arbeit sucht oder selbige zu vergeben hat was von neuen Inventionen oder Künsten bekannt gemacht,..., und endlich auch von neuen Büchern, ge lehrten Sachen und Schriften, von Handlungs-Sachen, auch Meublen und anderen Auctionen und was sonst im gemeinen Leben zu wissen nöthig und nützlich.“ Das Mitteilungsblatt war nach Ka piteln gegliedert, deren Überschrif ten z. B. lauteten: Cap 11 Von gelehrten Sachen Cap 17 Von neuen Inventionen, Kün sten und Wissenschaften, auch ande ren erfundenen nützl. Sachen Cap 21 Von neuen Büchern und Schriften In der ersten Nummer wurden in diesen und anderen Kapiteln u. a. folgende Anzeigen veröffentlicht: Cap 12 „Von Personen, so Dienste und Arbeit suchen. Ein Studiosus Theologiae, so in Mathematicis sehr 78. Folge wohl geübet, und darinnen, wie auch, Schraviren, und Arithmetic, erfahren, sucht Lection zu geben, offeriert sich auch Mathematische- Risse, Zeichnungen, oder rare Pro- specte zu copiren“. Cap 14 „Von Meublen und anderen Auctionen auf den 19. Januar, c. a. ist der Anfang einer Bücher- Auction i n Rothen Collegio“ Cap 17 „ Von n^uen Inventionen, Künsten und Wissenschaften, auch andern erfundenen nützl. Sachen. Der in der Schiveitz auf denen höch sten Geburgen gewachsene von sei. Herrn D. Joh. Heinr. Stähelin, ge wesenen Prof. Anat. Botan. zu Basel, componirte Gestmdheits-Kräuter- Thee, welcher alle Haupt-Brust- Lenden-Magen-Colic-Gicht- und Glieder-Schmertzen, Mattigkeit, alle Fieber, Lähmung, Magen-Weh, Schärffe und Mutter-Beschwerun gen, wegnimmt, auch den verlohre nen Appetit wieder bringt, wird in Commission verkaufft in Leipzig bey Herr Joh. Georg Hochheimer, Kauffmann in der Catharinen- Straße. das Pfund a 4 Gulden Rhei nisch, ist versiegelt in 1 halb und 1 viertel Pfund Dosen, mit des Auto- ris Petschaft“. Cap 20 „Von Subhaftation und ande ren praefigirten Terminen, auch Edictal-Citationen Valent. Techert, gebürtig von Friedrichswerth bei Langensaltze, wird citirt vor das Consistorium zu Leipzig, durch sein Eheweib Marien gebohrene Mahnertin, welche er nach abgelegtem Eyde der Ledigkeit 1724 geheyrathet, und ohngeachtet er ein Eheweib annoch am Leben ge habt, sich dennoch mit ihr ehrlich trauen lassen, hernach aber bösli cher Weise von ihr gegangen, wird auf den 21. Jan. c. a. vor hiesiges Consistorium früh um 8.00 Uhr citiert“. Aüs der Fülle weiterer interessan ter Nachrichten schließlich eine No tiz aus der zweiten Ausgabe: Cap 20 „Von neuen Inventionen, Künsten und Wissenschaften, auch andern erfundenen nützl. Sachen Es hat der weltberühmte Künstler Herr Gottfr. Silbermann, B Pohlri. und Churfl. Sächs. Hof- 0" Land-Orgelbauer abermahl ein na Instrument erfunden, so er Pil Fort nennet, und das erste StL hiervon Ihro Hoheit dem E ■ Cran- und Chur.-Printzen in S4 C sen in verwichenem Jahre übU^, ben hat, und soll dasselbe wegen s nes ausserordentlichen angeneh^, Klanges sehr gnädig aufgenon^ worden seyn“. „ i G. K./C‘
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