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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
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Band
Band 1983
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URANIA-Podium imA&A-Klub Regen Zuspruch bei den jungen Arbeitern und Angestellten der Universität findet im A&A-Klub die Reihe „URANIA-Podium“. Sie wird alle sechs Wochen gemein sam mit der URANIA-Mitglieder- gruppe der KMU veranstaltet. Nachdem im Januar 1983 der Mi krobiologe Dr. Selbitz von der Sektion TV zum Thema „Inter feron — das Wundermittel gegen Krebs?“ sprach, waren im Fe bruar Vertreter der Sektion Jour nalistik zu Gast im Klub. Unter dem Titel „Neue Medien — wohin entwickelt sich die Massenkom munikation?“ informierten Dr. Kubach und Dr. Piskol über die Entwicklung des Satelliten- und Kabelfernsehens. Die Referenten gaben u. a. Erläuterungen zu den fünf Pilotprojekten des Kabel fernsehens in der BRD. Fragen wurden vor allem im Zusammen hang mit dem Zahlenmaterial ge stellt, das den Stellenwert des häuslichen Fernsehens in den USA und in der BRD belegt. So sagen Statistiken aus, daß Kinder in den USA zehn bis elf Stunden, Erwachsene sieben bis acht Stun den täglich fernsehen. In der BRD schauen die Erwachsenen „nur“ fünf Stunden täglich in die Bildröhre. Die Podiumbesucher im A&A- Klub, zu denen Schwesternschü lerinnen von der Medizinischen Fachschule sowie Lehrlinge und junge Arbeiter der Wirtschafts- und Sozialeinrichtungen u. a. ge hören, erwartet am 23. März ein weiteres interessantes Gesprächs thema: „Die Gerichtsmedizin im Dienste der Rechtspflege“. Wie Klubleiterin Carmen Ehrenreich mitteilte, werden demnächst auf Wunsch der Po diumsteilnehmer auch kulturell künstlerische Themen sowie sol che aus dem Umfeld der Geologie berücksichtigt. Weitere Vorschläge werden jederzeit gern angenommen. Marianne H.-Stars, HA Kultur Leibniz-Klub lädt ein Eine Ausstellung mit Arbeiten von Elfriede Seibt, Suhl, ist vom 1. März bis 2. April in der Klub galerie im Gottfried-Wilhelm- Leibniz-Klub zu sehen. Das Ga leriegespräch findet am 9. März, 19.30 Uhr, mit Walter Werner statt. Am 10. März folgt um 19.30 Uhr eine Lesung. Wagner-Ausstellung in der DB Zum Gedenken des 100. To destages von Richard Wagner ge staltete die Deutsche Bücherei eine Ausstellung vor den Lese sälen. Sie informiert über Leben und Werk des Dichterkomponi sten, der zu den bedeutendsten künstlerischen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts gehört. Als Richard Wagner am 13. Fe bruar 1883 starb, hinterließ er ein musikalisches und literarisches Werk, das umstritten blieb, man cherlei Deutungen ausgesetzt war, bedingungslose Zustimmung und schroffe Ablehnung erhielt und seit über 30 Jahren in der DDR neue Bewertungen erfahren hat. Mit Büchern, Noten, Schallplat ten und Kunstblättern aus den Beständen der DB wird in der Ausstellung der Versuch unter nommen, den Lebensweg des in Leipzig geborenen Künstlers zu veranschaulichen. Ausgehend von der Kindheit und Jugend in Leipzig werden die bedeutenden Stationen seines Wirkens Dresden, Zürich, Mün chen und Bayreuth mit Notenma terial seiner Tonschöpfungen be legt. Besonders gewürdigt wer den die vier Musikdramen des „Ring des Nibelungen“, denen sich Wagner insgesamt 26 Jahre seines Lebens widmete. Pro grammhefte illustrieren die Pflege seines Werkes in der DDR, ins besondere in Leipzig. Materialien der Wagner-Ge denkstätten in Eisenach und Graupa sowie der in Leipzig statt gefundenen Wagner-Tage der DDR beschließen die Ausstellung. Sie ist montags bis freitags 8 bis 22 Uhr und sonnabends 9 bis 18 Uhr geöffnet und bis Ende März zu sehen. Brigitte Verdofsky Hinweis Das FDJ-Jugend- und Studen tenzentrum Moritzbastei teilt mit, daß die Veranstaltung der Verlagsgruppe Gustav Kiepen heuer und des Kulturbundes der DDR anläßlich der Frühjahrs messe, am 18. März, 20 Uhr, in der Moritzbastei, eine nichtöffentliche Veranstaltung ist. Gastdirigent Prof. Dr. Helmuth Rilling aus Stuttgart/BRD leitete das 4. Universitätskonzert am 23. Februar im Großen Saal des Gewandhauses. Zur Aufführung kam die Johannes-Passion von Bach durch den Leipziger Universitätschor. Foto: Uhlemann Chor, Solisten und Orchester gaben im Konzert ihr Bestes Die Aufführung der Johannes-Pas sion von Johann Sebastian Bach im 4. Universitätskonzert dieses Stu dienjahres war wieder ein Erleb nis besonderer Güte. Dank, Anerken nung und vor allem Hochachtung den Sängerinnen und Sängern des Univer sitätschores den Musikern des Neuen Bachischen Collegium Musicum, den Solisten Venceslava Hruba Freiber ger (Sopran), Heidi Rieß (Alt), Christian Vogel und Albrecht Lepetit (Tenor), Gothart Stier und Gotthold Schwarz (Baß) und natürlich Prof. Dr. Helmuth Rilling, der als Gast diese Aufführung dirigierte und die Ak teure zu einer überzeugenden Lei stung führte. So manche Aufführung dieser Bachschen Passion durch den Leip ziger Universitätschor konnte ich schon hören. So innig, so betont sau ber, beeindruckend in der künstleri schen Darbietung habe ich sie noch nicht erlebt. Mag sein, daß hier die persönliche Handschrift Prof. Rillings — immerhin gilt er als einer der be deutendsten internationalen Interpre ten Bachscher Musik — besonders zur Geltung kam, die neue interessante Aspekte einer Bach-Interpretation vermittelte und den Chor in jeder Weise forderte. Mag sein, daß auch die prächtige Kulisse des Neuen Gewandhauses den Chor wie auch die Musiker und Soli sten zur Höchstleistung herausfor derte — jeder, der die Passion hörte, wird bestätigen, daß es eine Auffüh rung war, die mit jeder durch einen professionellen Chor gebotenen be stehen kann. Hervorragend sauber gesungen die Chorsätze, wobei der Chor z. T. Tempi vorlegte, die früher noch nie „riskiert“ wurden. Haßvoll, infam ertönte das „Wir haben ein Gesetz“, wutvoll, beißend und höhnisch, durchdrungen von gei ferndem Haß kam die Forderung „Kreuzige ihn!“, ruhig beeindruckend der Schlußchoral, der Hoffnung und Zuversicht für kommende Zeiten zum Ausdruck bringt. Auch die Solisten steigerten sich bei der Aufführung zu Leistungen, die auf die weitere gute Zusammen arbeit zwischen LUC und jenen Sängerinnen und Sängern neugierig macht. Besonders hervorzuheben hier Albrecht Lepetit, der den Part des Evangelisten mit Innigkeit bot. Chor, Orchester und Solisten erwie sen sich jenes bekannten Ausspruchs des großen Komponisten Bach wür dig: „Ich habe fleißig sein müssen, wer ebenso fleißig ist, wird es ebenso weit bringen können.“ Die Aufführung be 1. äftigte ein drucksvoll den von UMD Prof. Dr. Max Pommer eingeschlagenen Weg der Bach-Interpretation. Jene, die bereits am Vorabend der Aufführung an der Probe im Ge wandhaus teilnahmen, werden das bestätigen. Mit wieviel Ausdauer, Fleiß und Engagement dort über drei Stunden lang geübt wurde, fordert höchste Achtung ab. Die Leistung wiegt um so mehr, wenn man sich vor Augen führt, daß der Chor erst An fang Februar mit den Proben zur Passion beginnen konnte, da am 1. 2. noch ein Gewandhauskonzert zu be streiten war. Nur Wenige gemeinsame Proben mit Prof. Rilling konnten durchge führt werden und dennoch diese wunderbare Aufführung, die von der Leistungsfähigkeit unseres Chores kündet. Man kann nur den Hut ziehen vor den Leistungen der Sängerinnen und Sänger, die nach anstrengender Stu dien- und Forschungsarbeit am Abend noch soviel Kraft aufbringen, die anstrengende Chorarbeit durch zustehen. Aber, wie man sieht, der Erfolg bleibt nicht aus. Das Lob durch Prof. Rilling für die gute Ar beit und der Beifall des Publikums wird sie in ihrem Streben nach noch höheren Leistungen beflügeln. Gudrun Schaufuß würde gern wieder mit dem Leipziger Uni-Chor arbeiten UZ sprach mit Prof. Dr. Helmuth Rilling, Vizepräsident der Internationalen Bachgesellschaft UZ: Wie schätzen Sie die Lei stungsfähigkeit des Leipziger Uni versitätschores im Vergleich zu an deren Uni-Chören ein? Prof. Rilling: Ich habe schon viele Universitätschöre dirigiert, u. a. in Tokio, Los Angeles und New York. Mit Fug und Recht kann ich sagen, daß der Leipziger Universitätschor in seiner Spezifik und in der Aus strahlung ein Ensemble von hohem Wert dar stellt. Ich habe mit großer Freude die Einladung, mit diesem Chor zu arbeiten, angenommen und bin beeindruckt von seiner Qualität und Leistungsfähigkeit. Die Begeiste rung, mit der die Sänger arbei ten. machte es mir nicht schwer, eine gute. Aufführung vorzuberei- ten. Natürlich war dieses schnelle Einstellen meinerseits auf den Chor nicht denkbar, ohne eine gründliche Vorbereitung durch- Prof. Pommer, der sehr gut gearbeitet hat. Jeden falls kann ich feststellen, und das habe ich auch gegenüber dem Pro rektor Prof. Piazza zum Ausdruck gebracht, daß der Leipziger Univer sitätschor ein Ensemble ist, das in jedem Falle im Vergleich mit ande ren Chören — auch professionellen — hervorragend bestehen kann durch seine Leistungsstärke und -fähig- keit. UZ: Wie sehen Sie unsere Studen ten nun nach dieser engen künstleri schen Zusammenarbeit ? Prof. Rilling: Es sind aufgeschlos sene, sympathische junge Menschen, mit denen es sich gut und vor allem ergebnisreich Zusammenarbeiten läßt. Sie sind offen gegenüber allem Neuen in der künstlerischen Arbeit. Ich wünschte, in anderen Chören, die ich dirigiere, wäre es ebenso. Ich bin stark beeindruckt von den Per sönlichkeiten, die in diesem Chor singen und die ein hohes Niveau in der musikalischen Arbeit demonstrie ren. Ich bezeuge meine tiefe Hoch achtung vor diesen jungen Menschen, daß sie nach dem Arbeitstag noch die Proben mit Elan und Engage ment bestreiten. Die Freude am Singen spürt man auch als Dirigent und das erleichtert die Arbeit. Es bewahrheitet sich hier, daß Kultur erst dann richtig betrieben wird, wenn sie den Menschen bewegt. UZ: Würden Sie wieder mit un serem Chor zusammenarbeiten? Prof. Rilling: Sehr gem. Mir hat die Arbeit sehr viel Freude und Spaß gemacht, und ich würde gern wie der ein Gastdirigat übernehmen. UZ: Sie waren nicht allein wegen der Zusammenarbeit mit dem LUC in Leipzig... Prof. Rilling: Ich weilte auf Ein ladung der Nationalen Gedenkstät ten Joh. Sebastian Bach, der Hoch schule für Musik „Felix Mendels sohn Bartholdy“ und der Universi tät in Leipzig und leitete u. a. ein Dirigentenseminar an der Musikhoch schule. Zu diesem Seminar hatte sich der Uni-Chor ebenfalls freund licherweise zur Verfügung gestellt. „Theater ganz in Familie*' im Theater der Jungen Welt „Theater ganz in Familie" können Sie am 27. März, 10 Uhr, wieder im Thea ter der Jungen Welt erleben. Auf dem Programm steht Jewgenij Schwarz’ Märchenspiel „Die Schneekönigin". Das Stück entstand nach Motiven des be kannten Märchens von Hans Christian Andersen. Es ist die Geschichte von Kai, der den Verlockungen der Schneeköni gin nicht widerstehen kann und so in ihre Gefangenschaft gerät, und dem Mädchen Gerda, die sich auf einen langen, mühsamen Weg macht, um ih ren Freund zu suchen. Viele Abenteuer muß sie dabei bestehen, viele Schwie rigkeiten überwinden. Doch mit Mut und Ausdauer, mit Freundlichkeit und Wärme vermag Gerda die Schneeköni gin zu besiegen und Kai zu erläsen. Kartenbestellungen über die Abteilung Anrecht bei den Leipziger Theatern. Wer am 27. März kein „Kartenglück" mehr hat, hat am 24. April die Gelegen heit, mit seinen Kindern dieses zauber hafte Märchenspiel zu erleben. Foto: Wallmüller „Die Zauber muschel" Ein sowjetischer Kinderfilm Eine Zaubermuschel nimmt sich wunderlich aus im Pro gramm eines großen Kinos, und es lockte mich, sie mir näher zu beschauen. Meine verstohlene Hoffnung auf das Schillernd- Schöne, die ich mit Scharen klei ner Wunderdurstiger teilte, wur de durch ein Erlebnis belohnt, das seinen Glanz noch lange in mir bewahren wird. Ein kleiner Junge aus Vilnius sucht aus dem nüchternen Schul- und Neubaualltag heraus den notwendigen anderen Teil des Lebens. Er hat gut träumen: Denn er hat einen Großvater (Donatas Banionis), der die Sehn süchte eines Kindes achtet und ihnen ein Zuhause gibt. Er schützt Andrjus’ große Welt vor dem Verarmen in einer unpoe tisch werdenden Umgebung, die es sich zum Vorteil rechnet, sachlich und hygienisch zu funk tionieren. Da erhält die Schule Besuch von einer tschechoslowakischen Kin dergruppe, und Andrjus nimmt die kleine Jana aus Prag mit nach Hause. Durch die geheim nisvolle Zaubermuschel, die auf Andrjus Nachttisch liegt, finden sie zueinander und lassen sich ins magische Reich der Uhren und auf einem stolzen Segel schiff ins Land der Schmetterlin ge entführen. Fremd und verständnislos steht den Kindern die junge Lehrerin gegenüber, deren hübsches Ge sicht nur manchmal durch einen Anflug von Güte und Sanftheit verwirrt scheint. Es gibt Momen te, da ihr trotz Standpauken und Zurechtweisungen aus den Augen des kleinen Andrjus ein unge trübtes Licht entgegenleuchtet, das sie auffordern will, mit ihm auf blühenden Wiesen Träume zu pflücken. Sie kann es nicht. Dafür kann es der Großvater, der lachend-verschmitzten Ge sichtes mit Andrjus und Jana Se gelflüge veranstaltet und sich diebisch mit ihnen darüber freut. — Schade, sie gehen fort, Jana und der Großvater; Andrjus muß seine Zaubermuschel fortan tap fer allein ans Ohr halten. Ich Wünsche ihm, daß sie von nie mandem vor der Zeit zerschlagen wird. In „Das Recht des Kindes auf Achtung“ schreibt 1929 der jüdische Kinderarzt und Waisen erzieher Janusz Korczak: Wir sollten Achtung haben vor den Geheimnissen und Schwankun gen der schweren Arbeit des Wachsens. Wir sollten Achtung haben vor der gegenwärtigen Stunde, vor dem heutigen Tag.“ Juliane Hei zog, SG 79—11, Germanistik Gedanken zu Daß gerade der US-amerikani sche Film „Coming Home“ in der vergangenen Woche wieder auf dem Programm des „Studiokinos“ stand, begrüße ich sehr, weil er zeigt, in welcher Form bestimmte Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft auf der Ebene des individuellen Verhaltens in Mo ral und Gefühl unterschiedlicher Menschen und Gruppen erschei nen und von ihnen „verarbeitet“ werden. Der Film illustriert vor allem, unter welchen Bedingungen für manche Amerikaner die Kluft zwischen den realen Werten, die in den Ausbeutungs- und Unter- drückungsverhältnissen verankert sind, und bürgerlich-humanisti schen Wertorientierungen auf bricht, und bei ihnen zu einer kämpferischen Haltung führt, ins besondere zu einer aktiven Teil nahme an der Friedensbewegung. Besonders abrupt bricht diese Kluft für Sallys Ehemann Bob auf, der als subjektiv ehrlicher, pflichtbewußter vaterlandslieben der Offizier, nicht als blut- und rachedürstiger Krieger in den Vietnam-Krieg zog. Daß die US- Armee dort einen Völkermord beging, ahnte er nicht. Die Er kenntnis dieser Wahrheit trifft ihn hart. Der Widerspruch zwi schen der subjektiv ehrlichen Mo ral von Amerikanern als bürger liche Persönlichkeiten und den unmenschlichen Wirkungen des Systems ihrer Beziehungen, die vom imperialistischen US-Staat gegen andere Völker und die ei genen Lohnarbeiter organisiert und eingesetzt werden, kommt in seinem Verhalten am klarsten zum Ausdruck. Der Kapitalismus geht an sei nen eigenen Widersprüchen zu grunde — das bedeutet auch, daß Menschen, die gegenwärtig in der kapitalistischen Ordnung ihre Le bensbedingung finden, negative Seiten und Wirkungen der kapi talistischen Ordnung am eigenen Leib erfahren und sich kritisch mit ihr bzw. mit Menschen aus- einandersetzen, die diese Ord nung mit ihrem normalen, alltäg lichen bürgerlichen Verhalten aufrecht erhalten. Der Film zeigt, wie Menschen, die bisher gut in der kapitalistischen Ordnung gelebt haben, ohne viel darüber nachzudenken, daß ihre Lebens weise auf Kosten anderer Men- selten und Vöker geht, von der Unmenschlichkeit ihrer Gesell schaftsordnung selbst getroffen werden. So wenig, wie sich Men schen in sozialistischen Gesell schaften ohne eigene unmittelbare soziale Erfahrungen der Vorteile der sozialistischen Verhältnisse zu überzeugten Sozialisten ent wickeln, so wenig ändern Men schen im Kapitalismus ihre sozia len Normen und Beziehungen ohne entsprechende negative Er fahrungen aufgrund der alten bürgerlichen Normen und Bezie hungen. In dem Film sehen wir nicht nur die physischen und ökonomi schen Kosten der amerikanischen Aggression, die die Amerikaner selbst zu tragen hatten, sondern auch die moralischen Kosten für einem Film die amerikanischen Mittelschich ten. Luke, Sally und Bob werden uns als Angehörige mittlerer so zialer Schichten vorgeführt, deren Mitglieder auch heute noch viel fach selbstgefällig und kurzsichtig glauben, die Vorsehung habe Ge sundheit und Attraktivität, beruf lichen Aufstieg und Erfolg, eine bequeme und anständige Lebens weise für sie vorbehalfen. In der Redaktionsbesprechung der Frau en. die Sallys Plan für einen Be richt über das Krankenhaus der querschnittsgelähmten Soldaten als zu ernst und aufwühlend zu rückweisen, kommen Angehörig® genau derselben Schichten zu Wort, von deren Auffassungen sich die Zentralfiguren des Fil mes entfernen. Diese Sitzung der Frauen ist für das Verständnis: wichtig, weil in dieser Szene ge-1 wissermaßen die soziale und poli tische Ausgangsposition von Luke, Sally und Bob veranschaulicht; wird. Darüber hinaus wird in dieser Szene ein wichtiger sozial- i psychologischer Mechanismus der Stabilisierung der kapitalistischen Gesellschaft angedeutet: die Nei gung kleinbürgerlich lebender | und opportunistischer Menschen vor unangenehmen und bedrohli-1 chen Dingen den Kopf in den' Saud zu stecken. In den frühen Jaren des Vietnamkrieges be- eindruckte mich ein Artikel in einer amerikanischen sozialwis- j senschaftlichen Zeitschrift, in dem ; sich ein Wissenschaftler mutis mit der Erscheinung in kapitali stischen Gesellschaften auseinan dersetzte, daß breite Schichten von den Greueln und imperiali stischen Machenschaften des. Vietnamkrieges fast nichts wahr-' nahmen, obwohl sie sich Infor mationen hätten verschaffen kön nen. Der Autor verwies auf das analoge Verhalten vieler Deut scher während des Faschismus,: die sich gewissermaßen Augen und Ohren selbst zuhielten, um in Ruhe und gewohnter Ordnung! weiterleben zu können. Die Frauen in der Redaktionssitzung, wenden dieselbe Methode an. Diese Frauen, die drei Hauptfi'! guren und fast alle Menschen in imperialistischen Gesellschaften halten sich für moralisch. Der Film verdeutlicht an den drei Hauptfiguren, daß im Fall deS! Vietnamkrieges die materiellen Rückwirkungen des • Befreiungs-, kampfes auf die USA und die Verletzungen der Normen des Zusammenlebens, die es auch in der bürgerlichen Gesellschaft ge ben muß, so stark waren, daß alle Manipulationsmaßnahmen und! Rechtfertigungsversuche der ag' gressiven Kreise der Monopolbour geoisie viele Amerikaner nicht daran hinderten, zu erkennen, daß, sie sich mit dem Krieg selber scha deten und sei es durch die Ver letzung ihres moralischen Selbst bewußtseins. Zur Antivietnam kriegsbewegung damals und zur Friedensbewegung in kapitalisti schen Ländern heute gehören viele Menschen, die auf Grund bürgerlicher Moralauffassungen und individuellem Verantwor tungsgefühl ihre Existenz aufs Spiel setzen wie Luke. Prof. Dr. Ingrid Deic
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