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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 4. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 11. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 18. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 25. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 15. April 1
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- Ausgabe Nr. 21, 27. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 23, 10. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 17. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 24. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 1. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 8. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 22. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. September 1
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- Ausgabe Nr. 35, 30. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 14. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 21. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 28. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 2. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 9. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. Dezember 1
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Band
Band 1983
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Prof. Dr. P. Feudell, Direktor der Neurologischen Klinik: In ihrer Prager Deklaration ha ben die Repräsentanten der Staa ten des Warschauer Vertrages nicht nur eine sehr nüchterne Analyse der sich immer mehr zu spitzenden internationalen Lage vorgenommen, sondern sie haben ganz konkrete Vorschläge ge macht. wie insbesondere jene Ge fahren für den Frieden zu ban nen sind, die sich aus dem Wett rüsten ergeben. Daß dabei die Kernwaffen im Mittelpunkt ste hen, ist allgemein bekannt. Als Ärzte fühlen wir uns in zweifa cher Hinsicht besonders berührt und angesprochen. Zum einen ist es unsere Auf gabe, Leben zu erhalten und Le ben zu schützen, zum anderen kennen wir wohl am besten die furchtbaren Wirkungen, die ein Atomkrieg zur Folge haben würde. Wir bringen kein Ver ständnis dafür auf, daß noch im mer der Wettlauf um eine ver meintliche militärische Überle genheit anhält. Genügt doch schon ein Bruchteil des bereits vorhandenen nuklearen Waffen potentials, um unseren Erdball in Schutt und Asche zu ver wandeln. Wenn ich höre oder lese, was die Rüstung täglich ko stet und welche nicht nur ökono mischen Anstrengungen sie er fordert, dann muß ich stets daran denken, wieviel besser und wirksamer mit diesen Mit teln Krankheiten bekämpft und der Hunger und Bildungsmangel in vielen Teilen der Welt besei tigt werden könnten. An Bemühungen, eine Wende zum Besseren herbeizuführen, hat es seitens der Sowjetunion auch in der Vergangenheit nicht gefehlt. Der ausgesprochene Ver zicht auf den Ersteinsatz von Kernwaffen gehört mit dazu. Die im Warschauer Vertrag vereinig ten Staaten haben nun aufs neue an die Welt appelliert, das Wett rüsten einzustellen und haben dazu Vorschläge unterbreitet, von denen eine Stabilisierung der internationalen Lage zu er warten steht. Diese in der Dekla ration enthaltenen Vorschläge entspringen der Einsicht in Not wendigkeiten, sind von der Ver nunft diktiert und signalisieren die Bereitschaft zur Verständi gung. Es bleibt nicht nur zu hof fen, sondern ist vielmehr zu for ¬ dern, daß die Deklaration auch von denen so aufgefaßt und ver standen wird, an deren Adresse sie gerichtet ist. Prof. Dr. sc. Dr. J. Weiskopf, Direktor der Poliklinik für prothetische und orthopädische Stomatologie: Medizin und Politik sind viel fältig verbunden, dienen sie doch letztlich einem gemeinsamen Be wahrungsauftrag, nämlich das menschliche Leben im einzelnen und gesamten zu erhalten. Krankheit und Krieg vernichten Leben und seine Ausdrucksfor men. Ihnen gilt unser leiden schaftlich geführter Kampf. Es erscheint logisch und ist auch in der UN-Charta veran kert, daß jedes Volk und jeder Staat berechtigt ist, seine Rechte zu schützen. Mißachtung aber der Gleichberechtigung. Souveränität und territorialen Unantastbarkeit einerseits, Furcht vor Ungleichge- wicht andererseits führten zur ständigen Steigerung der militäri schen Macht. Allmählich besteht ein solch hohes Potential, beson ders an Kernwaffen, daß die mora lische Begründung, einen Angriff durch Abschreckung zu verhin dern, immer mehr zurücktritt hinter. dem Risiko eines unver antwortlichen oder irrtümlichen Einsatzes. Demnach kann weitere Rüstung einfach nicht mehr hin genommen werden. In dieser ständigen gefährlicher werdenden Phase treten die Teil nehmerstaaten des Warschauer Vertrages mit einer politischen Deklaration vor die Weltöffent lichkeit. Nach einer Analyse der Lage werden völkerrechtliche Grund sätze erneut herausgestellt, denen uneingeschränkt zugestimmt wer den kann: „Es gibt weder globale noch regionale Probleme, die nicht mit friedlichen Mitteln ge recht gelöst werden könnten.“ „Es ist nicht möglich, die Kriegs gefahr zu vermindern, ohne ein Klima des Vertrauens in den Be ziehungen zwischen den Staaten zu schaffen.“ Um reale Lösungen zu ermöglichen, wird trotz aller Schwierigkeiten die Hand entge gengestreckt und eine Fülle von vertraglichen Regelungen angebo ten. Wichtig erscheint mir dabei der Vorschlag, die beiden Bünd nisse — und als ersten Schritt ihre militärischen Organisatio nen — aufzulösen, einen Vertrag über den gegenseitigen Verzicht auf Anwendung militärischer Ge walt und über die Aufrechterhal tung friedlicher Beziehungen ab zuschließen sowie die direkte gegenseitige Kontrolle zu regeln. Allen,, also auch den nichtpakt gebundenen Staaten wird • der Beitritt zu solchen Verträgen er möglicht. Voller Hoffnung erwarte ich, daß in Genf auf diesem Ange bot bauend Schritt für Schritt Verträge über Rüstungsbegren zung und -abbau, über Nichtan wendung von militärischer Ge walt und Kontrolle abgeschlossen werden. Prof. Dr. sc. med. F.-W. Oeken, Direktor der HNO-Klinik: Sowohl als Arzt und Wissen schaftler als auch als Mitglied des Bezirksvorstandes der CDU begrüße ich alle Bemühungen um die Erhaltung und Festigung des Friedens. Als Teilnehmer des zweiten Weltkrieges sind mir die Schrecken des Krieges und seine furchtbaren Folgen noch allzu deutlich in Erinnerung. Es sollte uns allen klar sein, daß Lippenbekenntnisse nicht ge nügen, sondern aktives Handeln notwendig ist. Deshalb halte ich die „Politische Deklaration der Teilnehmerstaaten des War schauer Vertrages“ für eine her vorragende Grundlage- für die Bannung der Kriegsgefahr. Be sonders begrüße ich den Vor schlag zur „gegenseitigen Ver pflichtung der Teilnehmerstaa ten beider Bündnisse, als erste gegeneinander weder Kernwaf fen noch konventionelle Waffen und folglich nicht als erste mi litärische Gewalt überhaupt an zuwenden" und „ein Klima des Vertrauens in den Beziehungen zwischen den Staaten zu schaf fen“. ÄRZTE FÜR DEN FRIEDEN Klinikdirektoren schreiben an das Komitee der Ärzte der DDR zur Verhütung des nuklearen Krieges A m 31. Januar verteidigten die 4 Gewerkschaftsgruppen des IfK den Ehrentitel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ zum zwölften Male erfolgreich. Die Rechenschaftslegung, vorge tragen von den Vertretern der Gewerkschaftsgruppen, zeigte die umfangreichen Aktivitäten aller Arbeiter, Angestellten und Lehr kräfte des IfK im Jahr 1982 auf. Schwerpunkte der Abrechnung waren die Kontinuität der Erzie hung und Ausbildung der Stu dierenden im Sportunterricht, die weitere Entwicklung des Freizeit- und Erholungssportes der Studen ten und die Werbung von Mit- Ehrentitel erfolgreich verteidigt Gewerkschaftsgruppen des IfK mit guter Bilanz gliedern für die HSG. Der Ein satz von Sportlehrern in Pionier- und Ferienlagern und im Winter lager der Studenten ergänzte diese Aktivitäten. Bei der Ver besserung der Arbeits- und Le bensbedingungen ist die Steige rung der VMI-Stunden von 1750 Stunden im Jahre 1981 auf 2600 Stunden, die 1982 erbracht Wurden, hervorzuheben. Die rege Diskussion, die in Form eines Erfahrungsaustau sches der Gewerkschaftsgruppen geführt wurde, faßte der Leiter des Verteidigungsgremiums, OStR. W. Kupper, Direktor des IfK, zusammen. Der Direktor des IfK würdigte die erbrachten Leistungen der Mitarbeiter und wies darauf hin, daß in der zukünftigen Arbeit die weitere Qualitätsverbesserung des Unterrichts und speziell des Wehrsports im Vordergrund ste hen müssen. Zu diesen Aufgaben Werden am IfK Qualitätsmerk- male erarbeitet, die in die Wett bewerbsprogramme aufgenom men werden. Neu bei der diesjährigen Titel verteidigung war die Wertung der Gewerkschaftsgruppen (Lehrgruppen), die folgende Rangfolge ergab: 1. Platz. Gew.- Gruppe 3; 2. Platz, Gew.- Gruppe 1; 3. Platz Gew.-Gr. 2. Gesondert gewertet wurde die Gew.-Gr. 4, die die technischen Mitarbeiter des IfK vereint. Dr. W. Schacher! Reservistenkollektiv mit neuem Kampfprogramm Reservisten des Verwaltungsdirektorats berieten Aufgaben im Karl-Marx-Jahr „KampfPosition X. Parteitag — für eine hohe Gefechtsbereitschaft! — Alles für das Wohl des Volkes!“ — un ter dieses Motto stellte das Aktiv des Reservistenkollektives Verwal tungsdirektorat seine erste Bera tung im Karl-Marx-Jahr. Im Ergebnis eines instruktiven Er fahrungsaustausches und konstruk tiven Meinungsstreites über die er folgversprechenden Methoden und Formen der politisch-ideologischen und wehrsportlichen Arbeit wurde ein Kampfprogramm zur Führung des sozialistischen Wettbewerbes des Reservistenkollektivs im Aus bildungsjahr 1983 angenommen. In der Beratung, zu der die In formationen des Verwaltungsdirek tors über die Schwerpunkte und zu bewältigenden Probleme des Plan jahres 1983 und der Bericht des Lei ters des Reservistenkollektivs zu den Ergebnissen des Ausbildungs jahres 1982 und Vorhaben im Jahr 1983 Grundlage waren, wurde von Mitgliedern der GO-Leitung, den Di rektoren, Vertretern des Zentralen Reservistenkollektivs der KMU und den Reservisten aus allen Arbeits bereichen eindeutig hervorgehoben, daß die zugespitzte internationale politische Situation angesichts vor allem der Hochrüstung der USA und der abenteuerlichen Pläne und Manöver der NATO sowie die ver schärften ökonomischen Bedingun gen von jedem Reservisten hohe Lei stungen abverlangen. K. Peters, Leiter des Reservistenkollektivs Während der Beratung des Reservistenkollektivs. Foto: Müller Vor 40 Jahren wurden die Geschwister Schel ermordet Ihr „Verbrechen“ war der Kampf gegen Naziterror, für Frieden und Demokratie Flugblätter der „Weißen Rose" setzten Signale für antifaschistischen Widerstandskampf In der Chronik der Kari-Marx- Universität findet man unter dem Datum 20. Februar 1948 folgende Eintragung: „In einer würdigen Feierstunde gedenkt die Leipziger Studentenschaft ihrer vor fünf Jah ren als unerschrockene Kämpfer ge gen das verbrecherische Hitlerre gime hingerichteten Münchener Kommilitonen Sophie und Hans Scholl. In seiner Ansprache er mahnt Prof. Dr. Markow die Stu denten, nicht nur der Geschwister Scholl zu gedenken, sondern zu gleich im Sinne aller ermordeten Antifaschisten zu handeln. Aus die sem Anlaß erhält das Universitäts gebäude 8 bis 10 in der Ritterstraße den Namen „Geschwister Scholl"- Haus. Im „Geschwister Scholl“-Haus befindet sich jetzt u. a. die Redak tion der „Universitätszeitung“. Am 22. Februar jährt sich zum 40. Mal der Tag der Hinrichtung der Geschwister Scholl. Hans und Sophie Scholl waren Studenten an der Münchener Universität, Hans studierte Medizin, Sophie war Stu dentin der Philosophie und der Bio logie. Zusammen mit gleicheesinnten Studenten wie Wilhelm Graf Christoph Probst und Alevander Smorell (später kam noch Prof. Hu ber hinzu) gaben sie die „Flugblät ter der Weißen Rose“ heraus. Sie ha ben sich nicht vor dem grausamen Naziterror in eine geistige Emigra tion geflüchtet, sondern haben poli tisch aktiv gehandelt, haben wirkli chen Widerstand geleistet und da durch mehr für das Ansehen der deutschen Wissenschaft geleistet als jene, die sich nur der Wissenschaft widmeten, ihrer Umwelt keine Auf merksamkeit mehr schenkten und sich die Augen und Ohren zuhiel ten. Ihre Flugblätter sollten Signale sein, sollten zum Nachdenken pro vozieren, den vielen Isolierten im Lande ein Hinweis sein, daß Sie nicht alleine sind, daß es viele gibt, die den Faschismus ablehnen und bekämpfen. In einem Flugblatt hieß es: „Stu dentinnen und Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns er wartet es, wie 1813 die Brechung des napoleonischen, so 1943 die Bre chung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes. Beresina und Stalingrad flammen im Osten auf, die Toten von Sta lingrad beschwören uns! .Frisch auf, mein Volk, die Flammenzei chen rauchen!' “. So wie hier kommt in allen ihren Flugschriften ihr Ziel, Frieden, Beendigung des Krieges an allen Fronten, Ende des Naziterrors und die Errichtung eines friedliebenden, demokratischen Deutschlands, zum Ausdruck. Doch sie waren sich auch der Grenzen ihrer Tätigkeit bewußt und bemühten sich so um Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen, um die Schaffung einer Aktions front aller am Widerstand gegen Hitler Beteiligten. Als die Lüge vom „deutschen Heldenkampf in Sta lingrad“ über den Äther ging, wurde dies der letzte Anlaß für die damalige antifaschistische Wider standsgruppe um die Geschwister Scholl, die bereits fertiggestellten Flugblätter von der Empore der Aula der Münchener Universität ins Auditorium fallen zu lassen. Wegen ihres Kampfes gegen den Krieg des Naziregimes, für Freiheit und Humanität wurden sie von der Nazijustiz zum Tode verurteilt und am 22. Februar 1943 hingerichtet. Die Vorgänge um die Geschwister Scholl sind noch längst nicht Vor gänge aus einer fernen Vergangen heit. Das kommt z. B. auch darin zum Ausdruck, daß nach Meinung des BRD-Bundesgerichtshofes die vom faschistischen Volksgerichtshof gegen die Geschwister Scholl ver hängten Urteile auch heute noch gel ten. Daher ist es heute mehr denn je unsere Aufgabe, nicht nur der Ge schwister Scholl zu gedenken, son dern ihre Erfahrungen in unserem Kampf zu nutzen. Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen Eaw „amowM-a-aa--. a-ka.a- ---------- Vielfache Forderung nach Frieden und Abrüstung Ergebnisse der 37. UN-Vollversammlung Ein charakteristischer Vorgang im Verlauf der 37. UN-Vollver- Sammlung Ende vergangenen Jahres: An der Abstimmungs tafel erscheint das „NO“ der USA, in vielen Fällen in bezeich nender Isoliertheit und entlar vender Allianz mit Israel. Die Sitzungsperiode der 37. UN-Vollversammlung wurde am 21. Dezember 1982 von ihrem Prä sidenten, Imre Hollai (Ungarische VR), abgeschlossen. Die Delega tionen aus 157 Staaten der Erde können auf ein umfangreiches Arbeitspensum verweisen. Die Rekordzahl von 142 Tagesord nungspunkten macht das deut lich. Als wichtigstes Ergebnis der zu Ende gegangenen Session kann bezeichnet werden, daß die überwiegende Mehrheit der Staa ten zur Grundfrage unserer Zeit, zur Erhaltung des Friedens, eine positive und konstruktive Hal tung einnimmt und diese auch in einem entsprechenden Abstim- ren unter anderem der sowjeti sche Vorschlag für den Abschluß eines Vertrages über das vollstän dige und allgemeine Verbot von Kernwaffenversuchen, die von der DDR initiierten Resolutionen über das Verbot der Neutronen waffen und das Verbot der che mischen Waffen sowie die Fest- Stellung der Pflicht der Staaten zu Abrüstungsverhandlungen. In diesen von der Vollver sammlung verabschiedeten Doku menten wurde — und das ist be sonders wichtig — im Rahmen der UNO die ungefähre Gleich heit der Kernwaffenpotentiale der UdSSR und der USA konsta tiert. Des ist als klare und ein deutige Absage an die imperiali stische Lüge von einer angebli chen sowjetischen Bedrohung zu werten. Die im Dezember zu Ende ge gangene UN-Vollversammlung hat sich auch mit anderen, die Staaten interessierenden Fragen „Gegen imperialistische Konfrontations politik* 4 - Wisenschaftler des IIS zu Grundfragen der internationalen Klassenauseinandersetzung mungsverhalten zum Ausdruck bringt. Allen Beobachtern der 37. UN-Vollversammlung wurde deutlich gemacht, daß die Staa tenmehrheit kein Interesse an einer Verschlechterung der in ternationalen Lage hat und des halb entschlossen ist, der impe rialistischen Politik der Hochrü stung und Konfrontation Wider stand entgegenzusetzen und als Alternative den Kurs der Ent spannung und der Sicherung des Friedens fortzusetzen. Ungeach tet der unterschiedlichen Auffas sungen zu dieser oder jener kon kreten Frage kann festgestellt werden, daß sich die weitge hende Übereinstimmung zwi schen sozialistischen und nicht paktgebundenen Staaten weiter ausgeprägt hat. Es dominierte der gemeinsame Wille zur Lösung des Hauptpro blems unserer Zeit — der Siche rung des Friedens. Zu diesem Zweck wurden viele Vorschläge und Resolutionsentwürfe unter breitet. Wenn auch Resolutionen der UNO in der Regel keine Rechte und Pflichten der Staaten hervorbringen und als politische Willenserklärung der Staaten nicht zwangsläufig und automa tisch zu Resultaten und Ergeb nissen in der Praxis führen, so haben sie doch große Bedeutung im internationalen Klassen kampf. An Resolutionen der UNO Wird deutlich: Das ist der Wille der überwiegenden Mehr heit der Staaten und gleichzeitig die Meinung der Weltöffentlich keit. Aus diesem Grunde ist es heute für die NATO-Staaten nicht mehr ohne weiteres mög lich. eine absolut destruktive Hal tung einzunehmen. Dennoch war die 37. UN-Vollversammlung den permanenten Versuchen der USA und ihrer NATO-Verbün deten ausgesetzt, substantielle Er gebnisse durch Druck und Er pressung, Drohungen und di plomatische Manöver zu verhin dern. Daß ihnen das nicht ge lang, ist ein Ergebnis des aktiven Wirkens der sozialistischen Staa ten und der Unterstützung der nichtpaktgebundenen Staaten für den Katalog konstruktiver Maßnahmen. Ausdruck dessen ist die Anzahl der „Nein“-Stim- men der USA zu Resolutionen der Vollversammlung. Waren es 1981 insgesamt 74, so stiegen sie 1982 auf mehr als 90 Fälle. Die zahlreichen Initiativen der sozialistischen Länder zur Er haltung des Friedens, zur Ab rüstung, zur internationalen Zu sammenarbeit und der Verbesse rung des internationalen Klimas fanden breite Zustimmung und ihre Bestätigung durch die An nahme entsprechender Resolu tionen. beschäftigt. Breiten Raum nah men die Aussprachen über noch existierende internationale Kon fliktherde ein. Auch hier zeigte sich, daß die Frage nach der Er haltung des Friedens als „politi sche Wasserscheide“ anzusehen ist. Angesichts der erschüttern den Ergebnisse in Libanon stan den Fragen der Regelung des Nah ostkonflikts naturgemäß im Mit telpunkt, Neben 49 Sitzungen des Sicherheitsrates und speziellen Tagesordnungspunkten mußten im Verlaufe des vergangenen Jahres auch mehr Sondertagun gen der Vollversammlung die sem Problem gewidmet werden. In den dazu mit eindeutiger und überwältigender Mehrheit ange nommenen Resolutionen wurde der bekannte Standpunkt der Staatengemeinschaft bekräftigt. Die USA und Israel stimmten permanent dagegen. Die unhei lige Allianz beider Staaten wurde erneut entlarvt. Die Apartheidpolitik Südafrikas, die Aggressionsakte gegen seine Nachbarn wurden als Verbre chen gegen die Menschlichkeit und Gefährdung des Weltfrie dens verurteilt. Besonderer Kri tik war die Gewährung eines Kredites in Höhe von 1,1 Milliar den Dollar durch den von den im perialistischen Staaten beherrsch ten Internationalen Währungs fonds ausgesetzt. Mit ihrer Ge genstimme zu der entsprechen den Resolution stellten sich die USA, die BRD und Großbritan nien als Förderer der aggressi ven Politik Südafrikas bloß. Aus der Erörterung der Kon flikte in der Karibik und im Süd atlantik konnte die Staatenge meinschaft wichtige Schlüsse über den Charakter imperialisti scher Großmachtpolitik ziehen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die 37, UN-Voll versammlung einen hervorra genden Beitrag zur Lösung der Grundfragen unserer Zeit gelei stet hat. Erneut wurde sichtbar, daß der Sozialismus bei der Si cherung des Friedens und der Zu sammenarbeit der Völker und Staaten, bei der Gestaltung ökonomischer Beziehungen auf demokratischer und gegenseitig vorteilhafter Grundlage, bei der Lösung humanitärer Probleme, bei der Sicherung der Grund rechte der Menschen, beim Kampf gegen Kolonialismus und Neokolonialismus, Rassismus und Apartheid und bei der Rege lung aller Konflikte und Streit fragen Initiativen im Interesse der Menschheit ergreift. Ge radezu folgerichtig machten des halb kürzlich die Teilnehmerstaa ten des Warschauer Vertrages in ihrer Prager Deklaration weit reichende Vorschläge zur Siche rung des Weltfriedens. Zu diesen Resolutionen gehö- Clemens Judt
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