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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
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Band 1983
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Elfter Auftritt der Olsenbande Betrogener Betrüger Neugier auf den Anfang und den Ausgang der Aktion, die die Olsenbande in etwa 100 Minuten vor des Zuschauers Augen abrol len läßt, kann es nicht sein, was die Leipziger Kinofreudigen be reits mehrere Wochen ins „Capi tol“ lodet, steht doch fest, daß Egon mit einem „mächtig gewal tigen“ — also todsicheren — Plan aus dem Gefängnis zu seinen Ge treuen zurückkehrt, nach vor züglich verlaufendem Coup je doch wieder hinter Gittern lan det. Diesmal hat sich Egon mit Gano ven größeren Stils — Wirtschafts gangstern — in Verbindung ge setzt. Egons Plan ist logisch: Wenn die „Großen der Gesell schaft auf unehrliche Weise zu Geld kommen, warum sollte es ihm, Egon, nicht auch gelingen?“ Er unterschreibt bedenkenlos alle Papiere, kraft deren er (und seine Freunde) selbst als Besitzer eines Monopols gelten sollen. Der Erfolg liegt buchstäblich schon in den Händen des Klee blatts, als sich die launische Börse gegen sie kehrt und Egon als einen unerfahrenen Speku lanten entlarvt. Das Baumuster des Films bie tet — wie eingangs festgestellt — nichts Unbekanntes. Die Epi soden und überraschenden Ak tionen. wenn es den Plan zu ver wirklichen gilt, jedoch verraten viel Einfallsreichtum und Spaß der Drehbuchautoren am Ko mischen. Unsere drei nämlich kalkulieren immer wieder ge wisse menschliche Schwächen ih rer Opfer in die Planung ein, die sie konsequent ausnutzen. (Daß sie dabei des öfteren mit ihren eigenen Waffen geschlagen wer den, macht sie sympathisch.) Diesmal brachten sie die Putz wut einer Ministergattin, das übersteigerte Geltungsbedürfnis des vertrottelten Kriminalkomis- sars Jensen und die Lüsternheit scheinbar biederer Beamter (fast) zum Erfolg; Was eigentlich immer wieder verwundert, ist, daß die Olsenbande selbst nach zehn Reinfällen noch voller Enga gement bei der Sache ist, und sich einiges davon sicherlich auch auf die Zuschauer über trägt. Unsere Pechvögel haben sich nun einmal der Gaunerei verschrieben und verstehen diese gleichermaßen als Möglich keit zum Gelderwerb und als Be rufung. So verstanden will die Konzeption des Films und der Streifen, selbst als nichts weiter als eine Parodie — vielleicht auf die sich sehr ernst gebenden und leichenüberladenen Thriller west licher Kollegen — verstanden werden. Und wir meinen, daß der Produktion dieser Anspruch zugestanden werden muß.— Der Gegenstand ist banal, aber die Umsetzung nicht, Klischees sind dabei sicher nicht vermeid bar, denn die Gag-Kiste ist be reits sehr angefüllt, und den noch: Sie wird hier bereichert. Man könnte darüber streiten, ob dieser neusten Olsenbanden- Geschichte das Prädikat „niveau volle Unterhaltung“ zugebiliigt werden sollte. Offenbar je doch befriedigt dieser Film ein breites Unterhaltungsbedürfnis, und Kritik — ob nun an den Be dürfnissen des Publikums oder am Produkt selbst — ist immer einfacher zu äußern, als das Pu blikum zu (ver)ändern oder et was Besseres anzubieten. Warum scheinen wir wohl auf — hier dänischen — Import an gewiesen zu sein? Doch wohl des halb, weil eine Komödie, die als solche bezeichnet werden darf, sehr schwer zu realisieren ist, und die DEFA (bis jetzt) nur in wenigen Ausnahmefällen über zeugen konnte. Jutta Kiesewetter, Oliver Pfefferkorn, SG 79-11 HA Kultur informiert KMU-Filmzykius im Filmkunstthea- ter Casino am 3.2. um 16.30 (nicht wie angekündigt 17 Uhr) mit dem neuen DEFA-Film „Der Aufenthalt" nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Kant. Anschließend findet eine Diskussion mit dem Autor Wolfgang Kohlhaase, dem Regisseur Frank Beyer und dem Hauptdarsteller Sylvester Groth statt. Neue Ausstellung eröffnet Am Sonnabend, dem 22. Januar, wurde die erste Ausstellung in diesem Jahr in der „Galerie am Hörsaalbau" eröffnet. Zu sehen ist eine Auswahl von Arbeiten aus dem Nachlaß Fritz Zalisz’. UZ ging in der vorigen Ausgabe aus führlich auf sein Leben und sein Schaf fen ein. Foto: Müller (2) facademixer 1 und,Leipziger Pfeffermühle / setzten Maßstäbe im DDR-Kabarett Kleine Nachlese zu den 5. Werkstattagen der Berufskabaretts der DDR (UZ-Korr.) „Bleiben Sie aif Le ben!“ heißt es im Finale der jüng sten „ Pfeffermühlen “-Produktion „Denn wofür lebt der Mensch?“ die auch als Eröffnungsveranstaltung der 3. Werkstattage der Berufska baretts der DDR Mitte Januar in Gera zu erleben war. Hier trafen sich über 300 Berufs- und Amateur kabarettisten, K ultürf unktionäre, Texter, Komponisten und Journali sten, um erneut — wie es Prof. Wolf gang Heinz einmal ausdrückte — ehe. Nichts wird heute in der Arbeit der politisch-satirischen Berufska baretts dringlicher erwartet als die politische Entwicklung in der DDR wie auch international konsequent als Ausgangspunkt überzeugenden und engagierten Kabaretts zu be trachten. So ist es nur allzu verständlich, daß bei den 3. Werkstattagen der Schwerpunkt von vornherein auf die Inszenierungsgespräche der wäh rend dieser Tage aufgeführten Pro So wie sich „Distel" Kabarettist Heinz Draehn kritisch zum „Pfeffermühlen"- Pro gramm äußerte, nutzten viele Berufskollegen in den Inszenierungsgesprächen die Möglichkeit, um über das „Wie" anspruchsvoller Kabaretts der 80er Jahre zu dis kutieren. Foto: Kasper eine „Bilanz im Gehen“ zu ziehen, über Wirksamkeit und Ausdrucks möglichkeiten in der Arbeit aktuell politischen Kabaretts zu beraten und zu diskutieren. Bodo Zabel, Leiter der Abteilung Unterhaltungskunst im Ministerium für Kultur, hob im Pressegespräch hervor, daß heute produktive Kaba- rettarbeit nur dort geleistet werden könne, wo die Anforderungen in den 80er Jahren zielstrebig Berück sichtigung finden. Und eben das be wiesen die vielen Diskussionsrun den, Foren und Inszenierungsgesprä- gramme gelegt wurde, um hier an konkreten Beispielen — so Rainer Otto — „über die bewußte Auswahl gesellschaftlich-relevanter Themen, das zielstrebige Erkennen kritik- würdiger Haltungen, die eindeutige Benennung von Ursachen und Aus wirkungen dargestellter Verhaltens weisen, die Treffsicherheit der kaba rettistisch zugespitzten Argumente, die Bewahrung und Erweiterung der Vielfalt leninistischer Aus drucksmittel“ kritisch und selbstsa tirisch zu diskutieren. Insgesamt fünf der 13 DDR- Berufskabaretts stellten sich mit ih ren aktuellen Inszenierungen dem Meinungsstreit und Erfahrungsaus tausch, und wenn Leipzig mit den „academixern" und den „Pfeffer müllern“ gleich zweimal vertreten war, so spricht das wohl für das Pro fil . der messestädtischen Satire- Ensembles. In Gera wurde deutlich: Sowohl die „academixer" (übrigens 1966 als Laienkabarett der KMU ge gründet und seit 1978 nunmehr zur Gilde der DDR-Berufskabaretts ge hörig, ohne jedoch die Verbindung zur Uni aufgegeben zu haben!) als auch die „Mühle“ sind gegenwärtig zu den Spitzenkabaretts zu zählen, die im Suchen und Finden pointier ter satirischer Mittel maßstab- und beispielgebend wirken. Mit den Programmen ..Wir brau chen NACH- WIE VORSICHT“ und „Denn wofür lebt der Mensch?“ sah man in Gera das, was sowohl text lich als auch in der künstlerischen Umsetzung als weitestgehend rund und stimmig bezeichnet werden kann, obgleich die „academixer“ aufgrund des Ausfalls von Gisela Oechelhaeuser gezwungen waren, kurzfristig einige Änderungen vor zunehmen. Mag sein, daß das „Geheimnis“ des Erfolges darin liegt, daß sich beide ihre Texte selber schreiben und dabei immer konkrete gesell schaftlich bedeutsame Probleme auf greifen, die stets einer aktuell politischen Situation geschuldet sind. In beiden Häusern gingen den Premieren der gezeigten Pro gramme zahlreiche Gespräche mit Funktionären der Partei und Mas senorganisationen voraus sowie mit profilierten Wissenschaftlern der KMU, Arbeitern und Angestellten aus Leipziger Großbetrieben. In Gera hat sich bestätigt, solch kollektives Erarbeiten eines Pro gramms zahlt sich aus und beweist letztlich auch, daß die Aussage- und Überzeugungskraft nur dann erhöht werden können, wenn auch die Wahl aktueller Themen mit der Wahl aktueller Ausdrucksmittel ein hergeht. Denn eines dürfte in Gera allen Berufskabarettisten besonders deutlich geworden sein: Man muß immer mit der Zeit gehen. Sonst geht man mit der Zeit... Gesuchte Dame wurde gefunden Auf der letzten Seite unserer letz ten Ausgabe für das Jahr 1982 (Auf der Suche nach einer Dame oder: Mühen hinter den Kulissen, Nr. 46 vom 17. Dezember) baten wir un sere Leser, dem Herausgeberkollek tiv des Bandes „Berühmte Leipziger Studenten“ bei der Suche nach einer Zeichnung von Erich Ohser zu dem Gedicht von Erich Kästner ,. Abendlied eines Kammervirtuo sen“ behilflich zu sein. Die Zeich nung . sollte im März 1927 in der „Plauener Volkszeitung“ veröffent licht worden sein, die es jedoch nie gegeben hat. Die Redaktion setzte für Hinweise, die das Auffinden der Zeichnung ermöglichten, eine Prä mie von 50 Mark aus. Kollegin Maria Bude, Sekretärin der Arbeitsgruppe Universitätsge schichte, kam auf die Idee, daß der Name „Plauener Volkszeitung“ ein Synonym für die „Volkszeitung für das Vogtland“ gewesen sei und rich tete an das Stadtarchiv Plauen, ah das Vogtländische Kreismuseum und an den VEB „Sachsendruck Plauen“ — diese Institutionen wa ren in dem Nachschlagewerk von H. Eberlein „Die Presse der Arbeiter klasse und der sozialen Bewegun gen“ verzeichnet — entsprechende Anfragen. Sie erhielt im Dezember folgende Antworten: „Sachsendruck Plauen“: „Bezugnehmend auf Ihr Schrei ben müssen wir Ihnen leider mittei len, daß wir keine Zeitungs- Archivbestände mehr in unserem Betrieb haben. Diese wurden alle dem Plauener Stadtarchiv über eignet. Wir bitten Sie, sich mit Ih ¬ rem Anliegen dorthin zu wenden.“ Vogtländisches Kreismuseum: „In vermutlich der gleichen An gelegenheit wurden wir und auch das Plauener Stadtarchiv bereits von der Akademie der Künste in Leipzig um Hilfe gebeten. Wie Sie richtig feststellen, war der offizielle Titel der Plauener Volkszeitung „Volkszeitung für das Vogtland“. Vom Jahrgang 1927 gibt es jedoch in Plauen nur in unserer Sammlung einige wenige Einzel-Nr., dabei vom Monat März nur drei. Die Stadt bibliothek besitzt die Zeitung erst ab Jg. 1929. Es tut uns leid, daß wir Ih nen nicht helfen können, zumal uns selbst an der Sammlung von Doku-i menten zu E. O. Plauen gelegen wäre. “ Damit schien die Ausweglosigkeit der Sache besiegelt. Am 5. Januar 1983 rief jedoch Kol lege Fritz Georg Barth, Mitarbeiter der Zweigbibliothek der TH Leip zig, die Redaktion an und teilte mit, daß er die Zeichnung in einem Li teraturkalender des Aufbau- Verlages vor zehn bis zwölf Jahren gesehen habe. Eine neue Spur war gefunden, und nur die Schließung der Deut schen Bücherei verhinderte, daß ihr sofort nachgegangen werden konnte. Das war jedoch nicht notwendig, denn am 10. Januar suchte Dr. Won dra aus Berlin, der am FMI gegen wärtig einen Weiterbildungslehr gang absolviert, die Redaktion auf und brachte die aus dem Literatur kalender ausgeschnittene Zeichnung nebst Gedicht und begleitendem Text gleich mit. Daraus ist ersicht lich, daß die Zeichnung, die wir hier mit ebenfalls veröffentlichen, am 26. März 1927 von der „Plauener Volkszeitung“ abgedruckt wurde. Sie-und'das Gedicht waren also der Anlaß, daß die Redaktion der „Neuen Leipziger Zeitung“ Erich Kästner und Erich Ohser auf die Straße warf. So können wir voller Freude an merken, daß erstens die ausgesetzte Prämie an beide Leser zu gleichen Teilen ausgezahlt wird und daß zweitens erneut bewiesen ist, ' daß die UZ von Kollegen, die nicht an der KMU tätig sind, mit besonderer Aufmerksamkeit gelesen wird. Prosa, Lyrik und Lieder Ein Forstarbeiter, ein Lehrerstudent und ein Medizinstudent im „durstigen Pegasus“ W ieder einmal lud „Pega sus“ ein. Durstig schien er ja ganz schön gewesen zu sein, denn gleich drei, ein schreibender Arbeiter, ein junger Lyriker und ein Lieder macher, versuchten, seinen Durst zu stillen. Ob er allerdings mit dieser Bewirtung zufrieden war, diese Frage bleibt erst einmal of fen. Das „Schwalbennest“ ist ge füllt, nicht völlig, doch allzu viel freier Platz ist nicht mehr. Auf den Tischen sammeln sich Bier gläser, die Aschenbecher begin nen sich langsam zu füllen. Pünktlich wie immer, d. h. in der Regel eine Viertelstunde spä ter als ausgeschrieben, wird der Startschuß gegeben. Nach kurzer Begrüßung wer den die Geladenen ,vorgestellt, welches sich hauptsächlich auf das Nennen ihrer Namen und ihrer derzeitigen Tä tigkeit. beschränkt. Ob deshalb so sparsame Informationen, um die Neugier der. Zuhörer zu wek- ken und so eine gute Ausgangspo sition für die. Diskussion zu schaf fen oder ganz; einfach aus unzu reichender Vorbereitung der Ver anstaltung —. das blieb Geheim nis der Organisatoren. Gerd Franke, Forstarbeiter aus Oschatz, hat im „durstigen Pega sus“ sein Debüt im wahrsten Sinne des Wortes. Er stellt sich mit seiner Prosa, erstmals einem Zuhörerkreis, einem interessier ten, sachverständigen und kri tischen Publikum, und — bestand. Kurzgeschichten, angesiedelt in Kriegs- und . Nachkriegsjahren, einfühlsam und doch gleichzeitig erschreckend wahrhaftig wie auch gegenwärtig, und so von derartiger Ausstrahlungskraft, daß sie ganz einfach zum Nach denken zwingen. Bleiben wird bei vielen die Geschichte des jun gen verwundeten Soldaten und seinem Weg aus dem Krieg, schon auf Grund der bildhaften, de taillierten Ausdrucksweise von Gerd Franke. Der „Übergang“ zur Lyrik wird von einem jungen Lieder ¬ macher, Falk Busse, Medizinstu dent im 2. Studienjahr, gegeben. Lieder über Liebe, Leid, Glück, Unglück, über ganz alltägliche Dinge — ähnlicher Themengehalt auch bei den Gedichten von Jür gen Klose, Lehrerstudent im 2. Studienjahr Deutsch/Geschichte. In rund 30 Minuten kann man schon eine stattliche Zahl von Gedichten vorlesen, — nur „Ist weniger nicht manchmal mehr?“ — Begrenzung auf drei, vier aus gewählte Gedichte hätte sicher einen nachhaltigeren Eindruck seiner Lyrik hinterlassen. Zum Abschluß spielt dann noch einmal Falk auf seiner Gi tarre. Schon durch sein Studium und seine Praktikumseinsätze im Krankenhaus bekommt er An regungen zu Texten, Texten, die leicht und schnell das Gefühl der Zuhörer ansprechen, hervorzu heben hier nur das Lied von „Ju lia“, die Geschichte eines kleinen Mädchens, die aufgrund ihrer Krankheit doch nie eine richtige Julia werden kann. Die Zeit ist fortgeschritten, die Konzentration des Publikums läßt-langsam nach, verständlich nach gut zwei Stunden Pro- grammdauer. Immer häufiger werden Zigaretten angezündet und leere Biergläser zur Seite ge schoben. Die Diskussion kann be ginnen, erste Meinungsäußerun gen lassen nicht ■ lange auf sich warten, gab doch das Darge brachte genügend Ansatzpunkte. War Pegasus zufrieden, sein Durst gestillt? Trug dei Verschie denartigkeit der Darbietungen dazu bei, das vorhandene Inter esse an „literarischem Neuland 1 * noch mehr zu fördern? Der Abend bereicherte alle Beteilig ten mit Erfahrungen, die Auto ren, das Publikum und nicht zu letzt die Veranstalter. Anzumer ken wäre noch, daß der „Dur stige Pegasus“ jedem Schreiben den die Möglichkeit bietet, sich und seine Arbeiten vorzustellen. Interessenten sollten sich an die mb, AG Literatur/Theater wen den. Oder direkt an den näch sten Pegasus am 22. 2. Kati Hentschel Nur ein Augenblick Wie soll man dem Unsagbaren beikommen? I n der Galerie der Moritz- bastei (einschließlich Cafe) ist noch bis zum 2. Februar eine Ausstellung zu sehen, die so viele Antworten auf diese Frage parat hat, wie dort Arbeiten zu sehen sind: Handzeichnungen und Radierungen des Karl- Marx-Städters Steffen Volmer, Jahrgang 1955, Absolvent der Hochschule für Grafik und Buch kunst Leipzig. Auf großformatigen, meist dun kel getönten Papieren gibt sich die grafische Zeichenwelt eines zen weiß,-um zu bildhafter Meta phorik zu gelangen. Direkt oder indirekt reflektiert er psychische . Zuständlichkeiten, die durch das grafische Zei- chen(gebilde) transparant wer den. „Federnd abheben“, der Ti tel dieses Blattes, das hierzu wohl zu nennen wäre,, gibt sich sogleich als ironische Verfrem dung des tatsächlichen optischen Faktums zu erkennen. Hierin, so scheint mir, liegt Volmers Stärke und hier sind wohl auch die Maß stäbe für Gelungenes und weni Künstlers zu erkennen, der die verschiedenen Techniken dieses Metiers souverän beherrscht. Vor allem die Radierungen ver raten die Kenntnis (und die Be wältigung) einiger technischer Raffinessen. . Volmer, in erster Linie Zeich ner. ist als solcher gleicherma ßen mit der konturschaffenden Linie, wie mit dem auf Flächen, auf zarte Grauwerte und Über gänge bedachten Strich vertraut. Sein zentrales Subjekt ist die menschliche Figur. An ihr inter essiert ihn offenbar weniger das Abschildern anatomischer Ge nauigkeiten, eher die Dynamik des Körperlichen, Bewegungs phasen und räumliche Andeutun gen. Die mit eleganter Expressivi tät angelegten, formelhaft ver knappten Figurationen, Porträts und Akte könnten der auf Ra sanz trainierten Wahrnehmungs fähigkeit eines Autofahrers ent stammen. Explosionsartige Strichlagen vereinnahmen scheinbar Zufälliges, das dann aber doch irgendwie dazugehört — markante Dunkelheiten stehen im Kontrast zu feinnervigen Li niennetzen: dies alles sind sicht bare Medien, die Volmer mit spielerischer Sicherheit einzuset ger Gelungenes der vorgestellten Arbeiten abzuleiten. So hat er nach meiner Mei nung bei „Die Rose der Ehrerbie tung entfällt“ etwas zuviel des Guten in puncto Blattfüllung ge tan, ganz im Gegensatz zu.seiner sonst zu beobachtenden Feinfüh ligkeit für Gliederungen der Fläche. Sofern Farbe im Spiel ist, gibt sie sich dezent, un terstreicht beiläufig den Kon trast zum Grundton des Papieres und zum formalen Aufbau. Die Aktzeichnung „Damals 4 weist einige so exklusive zeich nerische Feinheiten auf, daß man froh ist, an dieser Arbeit zweimal vorbeigehen zu können, da sie am Durchgang zum Cafe plaziert ist. In Blättern wie „Zwei betrof fen, aber im Gespräch“, „Wie hochkommen?“ und „Nachrich ten“ stellt Volmers visuelles An gebot schlaglichtartig Sinnzu- sammmenhänge her, die von sug gestiver Eindringlichkeit sind. — Selbst die Entdeckung des gra fisch Reizvollen allein gestattet dem sensiblen Auge, sich an die ser Ausstellung sattzusehen, das Un-Sagbare bewältigt hier der Augen-Blick. Michael Heyder
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