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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
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- Ausgabe Nr. 41, 11. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. November 1
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Band
Band 1983
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Reiseziel war das DT“ 35” ' Zahlreiche KMU- Angehörige sahen Brechts „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“ Mitglieder der künstlerischen Ensembles der KMU zum Thema Nr. 1: Erhaltung und Sicherung des Friedens Kein Chormitglied steht im Kampf abseits Der Leipziger Universitätschor, seit 1972 unter der bewährten Lei tung von UMD Prof. Dr. Max Pom mer, ist ein Ensemble, das sich so wohl dem von den Vätern Ererbten als auch dem Kulturgut unserer Tage verpflichtet fühlt. Auch bei uns im Chor : will keiner beim Kampf um die Erhaltung • des Frie dens, beim Kampf um die Lösung der Lebensfrage der Menschheit ab seits stehen, im Gegenteil, Aktivitä ten und eigene, schöpferische Bei träge jedes Chormitgliedes sind ge fragt. Die Bereitschaft aller Chor- mitglieder, künstlerisch das Beste zu geben, beruht auf der Tatsache, daß wir mit unserer Musik, mit un serem künstlerischen Einsatz, Re präsentanten der Alma mater lip- siensis, die den verpflichtenden Na men „Karl Marx“ trägt, sind, junge Menschen, die mit ihren Liedern ein treten wollen für Völkerverständi gung und Frieden. So stellten wir uns zum Beispiel für 1983 die Auf gabe, ein A-Capella-Konzert aus schließlich mit Werken anderer Völ ker zu gestalten, im Gewandhaus „Musik der Völker“ darzubieten. Da mußte musikalischen Charakteri stika der jeweiligen Volksmusiken nachgespürt ■ werden . und mußten von vielen auch sprachliche Pro-, bleme überwunden werden. Sicher lich keine leichte Aufgabe, aber eine, die uns forderte, herausforderte und eine, der .wir uns mit Begeisterung stellten. Die große Resonanz, die das Konzert fand, hat uns gezeigt, daß wir auf dem richtigen Wege sind. Besonders freuen wir uns auf die Begegnung mit dem Universitäts chor Budapest im Frühjahr 1984. das Konzert unserer Freunde im Ge wandhaus wird sicherlich unsere Ar beit befruchten und persönliche Kontakte, Freundschaften werden erneuert und geschlossen werden. Bis dahin aber ist noch viel zu tun! Im Dezember werden wir das Weih nachtsoratorium aufführen, im Februar steht „Die Wahl des Herak les“, ein Händel-Oratorium, und im April/Mai Bachs Johannes-Passion und Orffs „Carmina burana“ auf un serem Probenplan. Im festen Bewußtsein, daß unsere Chorarbeit die Menschen zum Han deln anregen soll,, indem sie ihnen kulturell-ästhetische Werte bewußt- macht, und daß ein glückliches Le ben eben nur im Frieden gewähr leistet ist, spendeten wir beim Chor lager in Windischleuba für die anti imperialistische Solidarität, und wir erheben unsere Stimme gegen dieje nigen, die durch ihre abenteuerlu stige, aggressive Politik, in grenzen losem imperialistischem Rüstungs wahn, für eine Handvoll Geld das Ende der Menschheit auf die Tages ordnung setzen und einen Atom krieg „begrenzbar“ finden und be reits in Gedanken alles das zerstö ren, was in unserem Staat zum Wohle aller Menschen geschaffen worden ist! Wir, die Mitglieder des Universitätschores werden das nie zulassen und treten des halb für den Frieden ein. RAIK FISCHER, Sektion Kultur- und Kunst wissenschaften, 1. Studienjahr 5. November, Leipziger Hauptbahnhof: Pünktlich um 7 Uhr verläßt der Thea tersonderzug der Karl- Marx-Universität den Bahnsteig 13. Rund 600 Theaterbegeisterte — nicht nur Universitätsangehö rige — auf der Fahrt zum Deut schen Theater nach Berlin. Auf dem Spielplan: „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“, ein Greuel- märchen von Bertolt Brecht, Mu sik: Hanns Eisler. Im Zug sit zend überlege ich, warum so viele diese Anstrengungen auf sieh nehmen und von Leipzig nach Berlin fahren, um dort ins Theater zu gehen. Ich frage also meine „Mitfahrer“. Die unter schiedlichen Motivationen wer den mir genannt. Die einen erzählen mir, daß sie wegen des Stückes diese Mühe nicht scheuen. Andere wiederum erklären, wie günstig diese Thea tersonderzüge sind; gerade für Studenten eine preiswerte An gelegenheit. Da gibt es aber auch Meinungen, die sich auf' kon krete Theatersituationen bezie hen ... Viele Interessenten kennen die Tradition dieser Theaterzüge und freuen sich darüber, daß sie zum festen Programm der Uni versität gehören. Meine Nachfor schungen in der HA Kultur ha ben ergeben, daß seit über 20 Jahren die Universität ständiger Gast an den hauptstädtischen Bühnen ist. In diesem Zeitraum konnten Erfahrungen gesammelt werden, die, gesehen im Republikmaß stab, einmalig sind. Das kommt unter anderem darin zum Aus druck, daß die Karl-Marx- Universität die erste Einrichtung überhaupt ist, die die Möglich keit hat, und da ich ja über das Ereignis im nachhinein berichte, hatte, das wiedereröffnete Deut sche Theater zu besuchen. Mit dieser Einstimmung komme ich in Berlin-Lichtenberg an. Der Be ginn der Vorstellung ist auf 14 Uhr angesetzt — Zeit, sich in Ber lin umzusehen. 13 Uhr, 13.30 Uhr: Die ersten Besucher stehen vor dem re novierten Haus in der Schu- mannstraße 13 a. Der Eindruck vom rekonstruierten Theater ist überwältigend. Ich begreife, daß hier ein großer Teil progressiver deutscher Theatergeschichte ge schrieben wurde. Ich bin ein we nig stolz darauf, daß diese Ge schichte nun weitergeschrieben wird. Und weil ich erlebe, wie das geschieht, betrete ich das Theater. Sicher ist es an dieser Stelle nicht notwendig, über die Inszenierung im einzelnen zu sprechen. Nur soviel: Ein Thea tererlebnis war diese Alexander- Lang-Inszenierung schon. Ich bereue es jedenfalls nicht, die Mühe auf mich genommen zu ha ben. 22.30 Uhr kommt der Zug in Leipzig an. Ein bißchen abge spannt und überwältigt von den Eindrücken freue ich mich doch schon auf den nächsten Theater sonderzug. Und dieser fährt ganz bestimmt. " L. HESSE Amateurtheater für den Frieden Von der 5. Leipziger Bezirkswerkstatt der Amateurtheater Die bekannten Brecht-Worte über die Kriege des großen Karthago wa ren auf jede Teilnehmerkarte ge druckt. Das fand ich gut, weil es diese Amateurtheaterwerkstatt für alle sichtbar einordnete in die Wo chen vor der NATO-Raketenstatio- nierung in Westeuropa. „Amateur theater für den Frieden“ — unter diesem Motto stand auch die ab schließende Aufführung der vier Tage währenden Werkstatt, zu der sich sieben Laientheater, aus schließlich aus Leipzig, tra fen. Am letzten Abend spielte das Amateurtheater des MLW Leipzig „Die Schlacht/Traktor" von Heiner Müller. Die Inszenierung des Thea terleiters Peter Lange ist in der UZ schon mehrfach lobend besprochen worden (vgl. UZ 23/83 und UZ 39/83), mein Urteil will ich aber gerne wiederholen. Einfallsreich in szeniert, wird eine disziplinierte, spielerisch gute Gesamtleistung ge boten, die es rechtfertigt, die sprö den, manchmal schwer eingängli- eben Müller-Texte durch Amateure aufzuführen. Diese packend ak tuelle Geschichtsbetrachtung sollte bei den nächsten Arbeiterfestspie len unbedingt zu sehen sein! Dies wäre auch dem Poetischen Theater „Louis Fürnberg" der KMU zu wünschen mit der sehr pointierten Einstudierung von „Waldesruh“ (Re gie Wolfgang Feurich). Der Zwei- Personen-Einakter von Heinz Drewniok, den die Studiobühne ur aufgeführt hat, verhandelt grotesk die Sehnsüchte eines seltsam ver folgten Wanderers. „Waldesruh“ ge hört zu einem DDR-Dramatik- Abend des Studententheaters. Dem Stück gehen szenische Monologe so wie das Jürgen Groß’ Stück „John Blake“ voraus. Das ATL (Amateurtheater Leip zig) spielte im Haus der Volkskunst einen „Sommernachtstraum“ — nach Shakespeare. Wenn man die Vorstellung weniger an der litera rischen Vorlage, als an der sze nischen Fassung der Amateurspieler selbst mißt, bleibt u. a. zu loben: der Mut zur anspruchsvollen Stoff wahl, originelle und praktische Spielideen. Nicht immer konsequent ist der Musik-Kommentar, nicht im mer klar sind die Figurenbeziehun gen. Es ist nach „Kümmert Euch um Malachow“ die zweite Inszenie rung des ATL unter Bernd Guhr; eine kontinuierliche Weiterarbeit unter günstigeren Proben- und Auf führungsbedingungen wäre dem Theater zu wünschen. Einen Mordsspaß präsentierte das „Theater aus dem Hut“ mit Dr. WC labil. Josef Schimpanskis „Zirkus Labyrith". Falscher Glanz und ech tes Feuer, Zauberer und der „stärk ste Mann der Welt“ versetzten Pu blikum und beratende Kommission in „Staunen und Stöhnen“. Besagte Kommission (mit Vertretern der Städtischen Bühnen, des Bezirkska binetts für Kulturarbeit und der Be zirksarbeitsgemeinschaft Amateur theater) zog sich klug aus der Af färe. Sie beurteilte, was an Theatra lischem in diesem Zirkus zu sehen war und wünschte den gaukelnden und musizierenden Komödianten weitere Erfolge. Der „Theaterjugendklub“ (Lei tung Immo Zielke) stellte Salingers Erfolgsbuch „Der Fänger im Rog gen“ vor. Daß aus der szenischen Le sung, dank der klugen Auswahl und Dramatisierung, ein handfestes Stück geworden ist, spricht für die engagierte Truppe. Für eine Lesung war die szenische Umsetzung beachtlich, soll sie es auch für das Stück werden, ist noch erhebliche Arbeit mit den Spielern erforder lich. Die Gruppe „apropos“ spielte, und das ist ungewöhnlich, zwei utopi sche Theaterstücke. In diesem Angebot und in provozierenden Fragestellungen, z. B. nach dem Ver hältnis zwischen Mensch und Com puter, besteht vor allem das Ver dienst der kleinen, sehr aktiven Theatergruppe um den Schriftstel ler Steffen Mohr. Fragen ergaben sich vor allem zu der gewählten Um setzung und zu spielerischen Lei stungen. Außerordentliche Spielbegabun gen fielen im Lessing-Programm von Studenten der PH Leipzig auf. Mit zahlreichen Einfällen im De tail, sicher auch noch Schwächen in der Dramaturgie, erreichen sie doch ihr Publikum durch eine eigenwil lige Interpretation. Wenn in diesem Rahmen die teil nehmenden Gruppen nur mehr oder- weniger aufgezählt werden konn ten, so muß ihnen der engagierte Einsatz nicht mehr besonders bestä tigt werden. Solche Haltung ist bei Amateurbühnen unseres Bezirkes seit einiger . Zeit selbstverständlich geworden. Die Gespräche nach den Vorstellungen waren meistenteils sachlich, in jedem Fall anregend, standen leider mehrfach unter Zeit druck. Da wünschten sich Teilneh mer und Zuschauer beim nächsten Mal eine bessere Organisation — und auch Gestaltung. Denn warum sollte die Werkstatt nur aus Auf führung plus Gespräch bestehen, wo eine gemeinsame (Proben-) Werk statt möglich und nützlich wäre? HELLMUTH HENNEBERG Mit „Der Fänger im Roggen" stellte sich der „Theaterjugendklub" während der Bezirkswerkstatt der Amateurtheater der Jury, Foto: Swietek Auf Pantomime neugierig gemacht Pantomimestudio der Fried- rich-Schiller-Universität Jena gastierte im FDJ- Jugend- und Studenten zentrum Moritzbastei Das Ensemble des Pantomime- Studios der Friedrich-Schiller- Universität Jena war kürzlich zu Gast in der Moritzbastei. Ge spielt wurde Georg Büchners Pantomime-Schauspiel „Leonnce und Lena“. Bevor weiteres folgt: Seime spielte nicht nur die alles- lenkende Hauptfigur, sondern er inszenierte uns auch dieses vor treffliche Vergnügen. Nicht weni ger Genuß bereiteten uns natür lich die übrigen 8 Akteure. Das Stück „Leonce und Lena“ als klassische Pantomime: Sicher lich gibt schon der Stoff genug Ideen, wird manch einer denken, doch es waren ja gerade die un zähligen selbstausgetüftelten Kleinigkeiten und Gags, durch die dieses Pantomime-Schauspiel, wirkte. Da die Akteure stumm bleiben müssen — bis auf wenige „plazierte Geräusche“ teils vom Tonband, teils von den Darstel lern selbst — können und müssen sie also mit den Augen, dem Ge sicht, den Händen, genaugenom men mit jedem Detail des gan zen Körpers zu uns sprechen. Denn nur an ihren Gesten und Mienen können wir „erraten“ oder fühlen, was gemeint ist. Und genau das haben sie alle meisterhaft verstanden! Seime als Narr oder auch „Mädchen für alles“ (auf Grund seiner jahr zehntelangen Erfahrung und Per fektion) natürlich am brillante sten, am sensibelsten. Da wird aus einem lächelnden Gesicht ganz plötzlich oder auch ver dammt langsam ein trauriges, bit teres, schalkhaftes oder stoisches Gesicht! Die Hinzunahme der un gewöhnlichsten verschiedensten technischen Mittel war ebenso erstaunlich wie bestechend. Ob das nun ein Netz war, das mit Hilfe des gesamten Publikums die Tonn© in der Moritzbastei zu einer Zirkus-Manege verwan delte, oder ob das die süßesten oder gruseligsten Masken waren, die fast ständig das halbe Ge sicht der Schauspieler verdeck ten. Daher der Kontrast von Ko mik und Tragik, von Vergnügen und Melancholie, der ebenso stark war wie der Gegensatz, der Wechsel der Bewegungen und Szeneninhalte. Die Palette reichte von der Maschinenge wehrmahd bis hin zum versuch ten sanften Liebesspiel. Ich habe mich auch immer wieder ge fragt, ob die 5 Mädchen in der glücklichen Lage sind, klassi sches Ballett in ihrer Ausbildung zu haben oder nicht? Ich denke, das dürfte ausrei chen, um auch den Letzten auf Patomime neugierig gemacht zu haben! FRANCO MÜLLER „... und wenn du willst, reden wir" Barbara Kellerbauer zum ersten Mal auf der „Liederbühne“ Wiedermal Chansons in der mb, doch zum ersten Mal auf der „Liederbühne“: Barbara Kel lerbauer und' Gruppe. In Lie dern über den großen und den kleinen Frieden verkörpert sie Empfindsamkeit und Offenheit gegenüber allem, was sie liebt, haßt, verändern möchte. Gewis senlosigkeit, Unfreundlichkeit und Dogmatismus stehen am Pranger, sie verlangt Ehrlichkeit und Wärme zwischen den Men schen und singt vom behutsa men, verantwortungsvollen Um gang mit unseren Kindern. oft gefallen. Woher kommt deine enge Beziehung zu Brecht? Barbara Kellerbauer: Zu Brecht bin ich durchs Studium gekom men, ich habe Musik studiert. Und dann sind seine Sachen so einmalig, daß man gar nicht daran vorbei kann. — In diesem Programm heute Abend gehe ich etwas einseitig mit ihm um, habe nur den freundlichen Brecht her ausgesucht. — Vor allem kann man erschreckende Parallelen ziehen zwischen seinem Schaffen und dem, was heute in der Weit passiert. Ich denke da vor allem Bekannte, doch wieder ak tuelle Texte von Brecht und Weinert fließen zusammen mit neuen, eigenen Liedern, und aus aüem spricht die tiefe Sorge um das Leben. Bei aller Ernsthaftig keit strahlt Barbara Kellerbauer erfrischende Heiterkeit und Auf geschlossenheit aus, kommt gern und schnell mit den Leuten ins Gespräch. Daher vielleicht auch der Titel ihres Programmes: „... und wenn du willst, reden wir,“. Ich wollte. Sie auch. Also rede ten wir. UZ: In vielen deiner Lieder klang eines heute Abend immer wieder an. Es war die Forderung nach mehr Freundlichkeit und Sensibilität. Warum suchst und verlangst du gerade diese beider; Eigenschaften? Barbara Kellerbauer: Beides, Freundlichkeit und Sensibilität, ist für . mich sehr wesentlich. Dabei möchte ich Freundlichkeit im Brechtschen Sinne verstan den wissen: sich helfen, verste hen und verändern. Freundlich keit, das ist nicht nur Lächeln, das auch, ja, aber vor allem, die Menschen zu lieben. Es ist er schreckend, wieviel Kälte und Unfreundlichkeit es manchmal zwischen den Leuten gibt. Mich belastet das sehr, deshalb ver suche ich etwas dagegen zu tun. UZ: Der Name Brecht tauchte ge rade auf, er ist auch im Konzett an seine Vorkriegsgedichte. Wir merken das besonders, wenn .wir in der Bundesrepublik singen. UZ: Ihr seid erst vor kurzem von einer BRD-Tournee zurück, wie reagierte das Publikum dort auf deine Lieder? Barbara Kellerbauer: Wir haben erstmal vor ganz normalem Pu blikum gespielt, also in Thea tern, Klubs, auch vor Studenten. Alle diese Leute wollen viel über unser Leben wissen, das' Inter esse an der DDR ist unheimlich groß. Ich habe dort, genauso wie hier, über uns. unsere Sorgen, un sere Erfolge gesungen. Zwischen durch lasse ich dann natürlich mehr Informationen einfließen, z. B. zur Gleichberechtigung der Frau, zur Fürsorge für Mutter und Kind, staatliche Kinderbetreu ung ... Viele Fragen kamen zur Friedensbewegung in der DDK: Wir wurden sogar gefragt: Dürft ihr denn zu Hause über Frieden singen? Für uns eine absurde Frage. Manchmal denke ich schon, ich renne offene Türen ein, wenn ich bei uns für den Frieden auftrete. Schließlich weiß jeder im Publikum um den Wert des Friedens. Er ist Staats politik, und wir sind nicht glück lich darüber, unser Geld für die Rüstung ausgeben zu müssen. Bei unseren Konzerten in der BRD haben wir darauf hingewie- sen. Das Gespräch führte A. TESCH Im Henschel-Verlag: Brechtdokumentation Eine Dokumentation der Brecht-Tage 1983 (Brecht und der Marxismus) gehört zu den Neuerscheinungen des Henschel- verlages im IV. Quartal. Litera tur- und Theaterwissenschaftler, Philosophen und Historiker, Päd agogen aus dem In- und Ausland untersuchen an Brechts Litera- tur und Kunst seinen Beitrag zur Anwendung des Marxismus- Leninismus. „Verweile doch ..." heißt ein von Renate Seydel her ausgegebener Band mit Erinne rungen von Schauspielern des Deutschen Theaters. Aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens dieser Bühne wird die Ge schichte des Deutschen Theaters von 50 Schauspielern erzählt, die sie in glanzvollen Rollen mitge staltet und miterlebt haben, in der dialog-Reihe erscheinen „Alex ander Lang, Abenteuer Thea ter“ und „Ernst Stern, Bühnen bildner bei Max Reinhardts- Hanns Eislers „Johann Faustus" (Fassung letzter Hand) publiziert Hans Bunge mit einem Nach wort von Werner Mittenzwei. Zu den Neuerscheinungen zählen außerdem Malereien, Zeichnun gen und Collagen von Peter Weiss mit 167 Abbildungen und in der Reihe „Welt der Kunst’ Arbeiten über Ernst Barlach- Caspar David Friedrich und Karl Friedrich Schinkel. (ADN)
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