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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
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Band 1983
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FAKTEN, ARGUMENTE, DATEN UND HINTERGRÜNDE ZUM THEMA 3 IM PARTEILEHRJAHR Seminar zum Studium von Grundproblemen der politischen Ökonomie des Sozialismus und der Wirtschaftspolitik der SED „Ökonomie der Zeit, daran löst sich schließlich alle Ökonomie auf..." Das Gesetz der Ökonomie der Zeit ist ein allgemeines ökonomisches Ge- setz', das die Notwendigkeit wider spiegelt, bei aller gesellschaftlichen Tätigkeit Zeit einzusparen und Ar beitszeit auf rationellste Weise zu verausgaben. Dadurch wird es in zu nehmendem Maße möglich, freie Zeit für die allseitige Entwicklung des Menschen zu gewinnen. Die ge sellschaftliche Wirkung des Geset zes zielt darauf ab, die sich ständig entwickelenden gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse mit dem geringstmöglichen Aufwand zu befriedigen. Dem Gesetz liegt die Tatsache zu Grunde, daß der gesell schaftliche Reichtum durch Arbeit geschaffen wird, folglich der Um fang des gesellschaftlichen Reich tums sich erhöht, je rationeller und effektiver die gesellschaftliche Ar beit — lebendige wie vergegenständ lichte — verausgabt wird. Das We sen des Gesetzes der Ökonomie der Zeit im Sozialismus bringt Marx mit folgenden Worten treffend zum Ausdruck: „Gemeinschaftliche Produktion vorausgesetzt, bleibt die Zeitbestim mung natürlich wesentlich. Je weni ger Zeit die Gesellschaft bedarf, um Weizen, Vieh usw. zu produzieren, desto mehr Zeit gewinnt sie zu ande rer Produktion, materieller oder gei stiger. Wie bei einem einzelnen Indi viduum. hängt die Allseitigkeit ih rer Entwicklung, ihres Genusses und ihrer Tätigkeit von Zeiteinspa rung ab. Ökonomie der Zeit, darin löst sich schließlich alle Ökonomie auf. Ebenso muß die Gesellschaft ihre Zeit zweckmäßig einteilen, um eine ihren Gesamtbedürfnissen ge mäße Produktion zu erzielen; wie de” einzelne seine Zeit richtig e teilen muß, um sich Kenntnisse in angemessenen Proportionen zu er werben oder um den verschiedenen Anforderungen an seine Tätigkeit genüge zu leisten. Ökonomie der Zeit, sowohl wie planmäßige Vertei lung der Arbeitszeit auf die ver- • schiedenen Zweige der Produktion, bleibt also erstes ökonomisches Ge- ■ setz auf der Grundlage der gemein schaftlichen Produktion. Es wird so- ’ gar in viel höherem Grade Gesetz.“ 1) Das allgemeine ökonomische Ge setz der Ökonomie der Zeit steht also in engstem Zusammenhang mit spezifischen ökonomischen Gesetzen des Sozialismus wie - dem ökonomischen Grundgesetz, — dem Gesetz der stetigen Steige rung der Arbeitsproduktivität, - dem Gesetz der planmäßigen Proportionalen Entwicklung der Volkswirtschaft und - dem Gesetz der Verteilung nach der Arbeitsleistung. Es muß in der Einheit mit diesen Partei lehrjah aktuell zE ökonomischen Gesetzen ausgenutzt werden! Durch das Verständnis der Dia lektik der Ökonomie der Zeit wird deutlich, daß ökonomische Rationa lität und Effektivität nicht Selbst zweck, sondern Mittel zum Zweck sind. Je höher der Grad rationellen Wirtschaftens, desto besser wird dem Ziel der sozialistischen Pro duktion entsprochen. Der Zusam menhang zwischen dem ökono mischen Grundgesetz des Sozialis mus und dem Gesetz der Ökonomie der Zeit wird auch in dieser Aus sage von Marx besonders deutlich: Karl Marx über das Gesetz der Ökonomie der Zeit. Die Verant wortung der Kombinate für die Verwirklichung der ökonomischen Strategie des X. Parteitages und ihre Aufgaben bei der Beschleu nigung des Gesamtprozesses der Produktion. „Die wirkliche Ökonomie — Erspa rung — besteht in Ersparung von Ar beitszeit; ... diese Ersparung aber identisch mit Entwicklung der Pro duktivkraft. Also keineswegs Entsa gen vom Genuß, sondern Entwik- kein von power, von Fähigkeiten zur Produktion und daher sowohl der Fähigkeiten, wie der Mittel des Genusses. Die Fähigkeit des Ge nusses ist Bedingung für denselben, also erstes Mittel desselben, und diese Fähigkeit ist Entwicklung einer individuellen Anlage, Produk- tivkraft. Die Ersparung von Arbeits zeit gleich Vermehren der freien Zeit, d. h. Zeit für die volle Entwick lung des Individuums, die selbst wie der als die größte Produktivkraft zu rückwirkt auf die Produktivkraft der Arbeit.“ 2) Die Ausnutzung des Gesetzes der Ökonomie der Zeit wird wesentlich durch die Tätigkeit der Kombinate bestimmt. Den Kömbinaten ist die volkswirtschaftliche Verantwortung für alle entscheidenden Phasen des Reproduktionsprozesses in ihrem Be reich übertragen. Sie vereinigen die entscheidenden Kapazitäten in Wis senschaft und Technik für die Ra tionalisierung ihrer Technologie so wie für qualitätsbestimmende Zu lieferungen. Ihre Arbeit ist ausge richtet auf — den Bedarf der Volkswirtschaft, - die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern und — den Export. Flexibilität ist ein Wesenszug der Kombinate. Einschließlich der Außenhandelsbetriebe besitzen die Kombinate alle Voraussetzungen, um flexibel auf Veränderungen des Bedarfs zu reagieren und zugleich ihre Produktion mit höchster Effek tivität zu organisieren. Damit ist das Problem des Verhältnisses von Planmäßigkeit und Flexibilität. Sta bilität und Dynamik prinzipiell lös bar. Die für die Intensivierung so ent scheidende Phase des Reproduk tionsprozesses wie Wissenschaft und Technik wurde in den Reproduk tionprozeß des Kombinates inte griert. Damit bestehen wesentlich bessere Voraussetzungen für — die Ausrichtung von Wissen schaft und Technik auf die Erfor dernisse der Produktion, — die Überführung wissenschaftli cher Ergebnisse in die Produktion, — die Produktion von zusätzlichen Konsumgütern, — die Umstellung auf neue Energie träger und - die verstärkte Nutzung einheimi scher Rohstoffe. Die Beherrschung und Leibung des einheitlichen Kreislaufs der Kombinate entscheidet maßgeblich über Niveau und dynamischen Fort gang der intensiv erweiterten Re produktion. Die Beschleunigung des Gesamtprozesses erfordert das Zu sammenwirken der Menschen im Kombinat, der verschiedenen Lei- tungan auf den unterschiedlichen Ebenen. Die Leitungstätigkeit be stimmt ganz erheblich die Ökono mie des Reproduktionsprozesses des gesamten Kombinates. 3) Dr. AXEL FISCHER 1) Karl Marx, Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie, Dietz Verlag Berlin 1974, S. 89. 2) Ebenda, S. 599. 3) Vgl. Rede des Gen. Günter Mittag auf der Wirtschaftswissenschaftli chen Konferenz der DDR im Karl- Marx-Jahr 1983 zum Thema „ökono mische Strategie der Partei — klares Konzept für weiteres Wachstum“, Dietz Verlag Berlin 1983, S. 38—66. Seminar zur aktuellen Bedeutung der Leninschen Theorie über den Imperialismus Hohe Ausgaben in Forschung und Entwicklung entfallen auf Militärobjekte Der Kampf gegen den menschheitsbedrohenden Mißbrauch des wissenschaftlich-technischen Fort schritts durch die aggressivsten Kreise des Monopolkapitals. Die Nutzung von Wissenschaft und Tech nik im Interesse des Profits der Monopole. Bereits vor mehr als 160 Jahren schrieb Karl Marx: „Das Prinzip des Maschinenbetriebs, den Produk- tionsprozeß in seinen konstituieren den Phasen zu analysieren und die gegebenen Probleme durch An wendung der Mechanik, Chemie usw., kurz, der Naturwissenschaften zu lösen, wird überall bestimmend.“ (Marx, K., Das Kapital, erster Band, in MEW Bd. 23, S. 485) So verwandeln sich mit dem Ka pitalismus immer mehr Gebiete der Wissenschaft in eine unmittelbare Produktivkraft. Je rascher die Wis senschaft voranschreitet und sich in Technik und Technologie umsetzen läßt, desto stärker wird sie zu einer Lebensbedingung des Kapitals, in dem sie die Kapitalverwertung ent scheidend verbessern hilft und als wirksames Mittel des zunehmenden Konkurrenzkampfes dient. Damit wächst aber zugleich der Druck zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt, dessen Verbreiterung und Intensivierung. Das Monopol als entfaltetes Kapi talverhältnis, das sich ökonomisch im Monopolprofit realisiert, erfor dert im Streben nach Alleinherr schaft nicht nur die Macht über die Ausnutzung der Wissenschaft, son dern . ebenso über deren Fortfüh rung, d. h. die Forschung und Ent wicklung. Dadurch ist die Monopo lisierung der Forschung und Ent wicklung in den imperialistischen Ländern heute größer als der Mono polisierungsgrad der Produktion. So gaben beispielsweise lediglich 1,3 Prozent der untersuchten Industrie unternehmen in den USA im Jahre 1980 bereits 34,2 Prozent und im Jahre 1981 sogar 35,9 Prozent aller privaten Aufwendungen für For schung und Entwicklung aus. In Ja pan konzentrierten sich 1980/81 rund 1/3 der Forschungs- und Ent wicklungsausgaben ebenfalls auf nur 1,3 Prozent der Unternehmen. Abgesehen von der daraus ent springenden wachsenden Kon kurrenzkraft einzelner Monopole im Kampf, gegeneinander gehen hier von zunächst zwei Tendenzen aus: 1. Es wächst die Überlegenheit des Monopolkapitals und dies beschleu nigt den Ruinierungsprozeß kleiner und mittlerer Betriebe. 2. Der sprunghaft voranschreitende und in die wissenschaftlich-techni sche Revolution mündende wissen schaftlich-technische Fortschritt führt zu einer deutlichen Verlang samung der Nachfrage nach Arbeits kräften. So stieg der Umsatz der 50 größten Industriekonzerne der kapi talistischen Welt von 1969 bis 1981 zwar auf rund das 5,5fache, ihre Be schäftigtenzahl vergrößerte sich im gleichen Zeitraum jedoch nur um etwa 3 Prozent. Bei neun dieser Un ternehmen ging trotz einer Zu nahme des Umsatzes auf das 4,8fa- che die Beschäftigtehzahl sogar ab solut um 264 000 oder um minus 10,2 Prozent zurück. Das erhöht die Mas senarbeitslosigkeit als immer spür barer werdende Tendenz des Kapi tals. Die vom Kapital überhaupt aus gehende und dem kapitalistischen Monopol innewohnende Aggressivi tät hat die Wissenschaft immer mehr in den Dienst des militä rischen Bereichs gestellt. Gegen wärtig entfallen etwa 70 Prozent der Forschungs- und Entwicklungs ausgaben der USA-Regierung auf militärische Objekte (im Jahre 1982 waren das 18,3 Milliarden Dollar ge genüber rund 8,9 Milliarden Dollar im Jahre 1975). Dadurch werden große Teile der Forschungskapazitäten, aber auch der Rohstoffe, Energieressourcen und der Produktion dem zivilen Fortschritt ferngehalten und in ein menschheitsbedrohendes Potential verwandelt. Das mitunter vorgebrachte Argu ment, davon profitiere schließlich auch die zivile Produktion, stimmt nur sehr bedingt: denn erstens: die Vernichtungswaffen gehen dem Re produktionsprozeß völlig verloren und sind eher geeignet, ihn zu zer stören; zweitens: durch die militäri sche Geheimhaltung wird eine an derweitige Ausnutzung verhindert oder wenigstens zeitlich weit hin- ausgeschoben; nach Angaben des Pentagon kommen in der Luftfahrt nur 3 Prozent aller Patente der zivi len Luftfahrt „zugute“; 3. die zu nächst lediglich militärischen Zwecke dienende Entwicklung ver schlingt größere finanzielle und ma terielle Mittel als dies bei sofortiger ziviler Zielstellung und Verwen dung der Fall wäre. So hätte nach Berechnung britischer Wissenschaft ler die Anwendung der Kernenergie ohne den „militärischen Umweg“ nur 1/5 der tatsächlichen Kosten er forderlich gemacht. Was soll aber überhaupt ein sol ches „Argument“, wenn gegenwär tig die gesamte Menschheit bedroht ist? Prof. Dr. HANS KLEMM Seminar zum Studium von Grundlehren der marxi stisch-leninistischen Philosophie Im Seminar über die schöpferi sche Verwirklichung der Marxschen Staatslehre durch unsere Partei wol len wir übergreifend nachweisen, daß sie die Frage der Macht als entscheidende Frage der sozialisti schen Revolution stets in den Mit telpunkt ihrer Politik gestellt hat, getreu dem Vermächtnis Lenins, daß nur die Revolution etwas wert ist, die es versteht, sich zu verteidi gen. — Dieses Vermächtnis besitzt ange sichts der ungeheuerlichen Bedro hung unserer sozialistischen Bünd nisgemeinschaft durch die Ra ketenstationierung in der BRD und die nicht nachlassenden Versuche Machtfrage ist entscheidend Die schöpferische Anwendung der marxistisch-leninistischen Lehre vom Staat und der Revo lution in der Politik der SED. Die Aufgaben zur allseitigen Stärkung des sozialistischen Staates und der weiteren Ver vollkommnung der sozialisti schen Demokratie. des Gegners, das Rad der Ge schichte in all den Ländern zu rückzudrehen, in denen sich die Völ ker für eine sozialistische Lebens- und Existenzperspektive entschie den haben, eine geradezu bren nende Aktualität. Es sollte deshalb bei der Vorbereitung auf dieses Se minar vor allem davon ausgegan gen werden, daß hohe politische Wachsamkeit und Verantwortung für die Festigkeit, Stabilität und Ver teidigungsfähigkeit unseres Arbei ter-und-Bauern-Staates sowie die persönlichen Konsequenzen, die sich daraus für jeden einzelnen er geben, ausschlaggebende Bedeu tung in der politisch-ideologischen Arbeit der Partei .gewinnen. Es ist gerade im Karl-Marx-Jahr nicht überflüssig, daran zu erinnern, daß Marx’ Lehre von der Diktatur des Proletariats zu den von bürger lichen Ideologen am meisten ange griffenen Bestandteilen seiner Lehre gehört. Darän hat sich bis heute nichts geändert, und das ist nicht zufällig, denn die Machtfrage ist ein Kernpunkt der Marxschen Lehre, weil ohne die Eroberung der politischen Macht und die stete Ver vollkommnung der sozialistischen Demokratie der Sozialismus nicht verwirklicht werden kann. Das ist das A und das O unseres poli tischen Denkens. Die ganze Erfah rung unseres politischen Kampfes bestätigt uns in dieser Erkenntnis, daß es der revolutionären Klasse stets teuer zu stehen kommt, wenn sie die Machtfrage unterschätzt hat oder gar ihrem Klassenfeind wehr los gegenüberstand. Das ist einer der wichtigsten Gründe dafür, warum im Parteipro gramm das Wesen unseres Staates als eine Form der Diktatur des Pro letariats bestimmt wurde, welche die Interessen unseres ganzen Vol kes vertritt. Im Seminar sollen ei nige ihrer wichtigsten Funktionen herausgearbeitet werden, nament lich bei der Verwirklichung der ökonomischen Strategie der Partei, ihrer Wissenschafts-, Kultur- und Bil dungspolitik, bei der Entwicklung und Festigung der politisch moralischen Einheit unseres Volkes sowie — im außenpolitischen Be reich — insbesondere be der militä rischen und ökonomischen Stärkung unseres Bruderbundes mit der UdSSR und den anderen Ländern der sozialistischen Gemeinschaft, der Unterstützung aller um sozialen Fortschritt kämpfenden Völker durch unsere Politik der aktiven an tiimperialistischen Solidarität, durch unseren konsequenten Kampf für den Frieden auf dieser Erde. Der Fragenkomplex zur weiteren Vervoll kommnung der sozialistischen De mokratie sollte im Seminar nicht nur theoretisch diskutiert werden un ter dem Gesichtspunkt der Überle genheit der sozialistischen Demo kratie gegenüber der bürgerlichen, sondern mit praktischen Überle gungen verbunden werden. Etwa: — Wie wird im Bereich meiner GO das Prinzip der Einheit .von Be schlußfassung, Durchführung und Kontrolle verwirklicht? - Wie arbeiten die Genossen im Wohngebiet, namentlich im Hin blick auf die Vorbereitung der Volkswahlen im Mai 1984? Alle Zirkelteilnehmer tun gut daran, sich in Vorbereitung auf das Seminar gründlich mit der Bro schüre Willi Stophs „Die sozialisti sche Staatsmacht - schöpferische Verwirklichung der Lehre über den Staat von Karl Marx“ zu beschäfti gen. Prof. Dr. DIETER UHLIG Mit der Wehrgesetzgebung und der weiteren Integration in die sozialisti sche Verteidigungskoaltion wurde die DDR ihren Verpflichtungen für den militärischen Schutz des Sozialismus in den 60er Jahren immer besser ge recht, Foto: Archiv Seminar zum Studium der Geschichte der SED 60er Jahre nahmen einen „besonderen Platz“ in der Geschichte des Weltsozialismus ein Die Politik der SED für den umfassenden Aufbau des Sozialismus (1961—1965) Zum ersten Male war der VIII. Parteitag der SED 1971 in die Lage versetzt, die sechziger Jahre vollständig zu über schauen und ihren historischen Platz in der Geschichte der DDR zu bestimmen: Seitdem die so zialistischen Produktionsverhält nisse gesiegt hatten, werde daran gearbeitet, „die entwickelte so zialistische Gesellschaft zu gestal ten“ 1 ) Damit befand sich die SED in Übereinstimmung mit der Einschätzung der Moskauer Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien 1969, wo nach in diesem Jahrzehnt viele Bruderparteien „die Schaffung der Grundlagen des Sozialismus beendet (hätten) und zum Auf bau der entwickelten sozialisti schen Gesellschaft übergegan gen“ seien. 2 ) Das sei der Grund dafür, daß die 60er Jahre in der Geschichte des Weltsozialismus „einen besonderen Platz“ ein nehmen. Zum ersten Male einer ganzen Gruppe sozialistischer Länder den Weg in den entwickelten So zialismus zu öffnen und zu wei sen (nach der Oktoberrevolution und der Entstehung des soziali stischen Weltsystems zweifellos die wichtigste Zäsur in der Ge schichte des realen Sozialismus), war außerordentlich schwer. Erstens existierte zu Beginn des Jahrzehnts keine Theorie des entwickelten Sozialismus, und die Vorstellungen darüber, was dem Sieg der sozialistischen Pro duktionsverhältnisse folgen würde, gingen zunächst ausein ander. Zweitens vollzog sich das Fortschreiten in Neuland des So zialismus unter den Bedingun gen einer gesetzmäßigen Annähe rung der sozialistischen Länder, die sich nicht neben der Gestal tung des entwickelten Sozialis mus vollzieht, sondern ihr We sensmerkmal ist. Aber von der Annahme der „Grundprinzipien der interna tionalen sozialisfischen Arbeits teilung“ (1962) bis zur Unter zeichnung des RGW-Komplex programms (1971) verging ein ganzes Jahrzehnt, in dem die so zialistischen Länder einzeln und gemeinsam Erfahrungen sam meln und sich zum Teil von un richtigen Einschätzungen tren nen mußten. Drittens waren Kon sequenzen aus dem Wirken der wissenschaftlich-technischen Re volution zu ziehen. Ein ganzes Jahrzehnt und mehr waren notwendig, um in den sozialistischen Ländern zu lernen, die Vorzüge des Sozialis mus mit den Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution zu vereinen. Dies war um so wichtiger, als sich die in ternationale Klassenauseinander setzung' nach Scheitern der im perialistischen Konfrontations politik immer mehr auf die Be reiche der Wirtschaft und Ideo logie, der Wissenschaft und Tech nik verlagerte. Viertens vollzog sich ein Wechsel in der Haupt triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung. Im entwickelten Sozialismus verlieren die als Quelle und Triebkraft des histo rischen Fortschritts wirkenden Widersprüche ihren antagonisti schen Charakter. Die Triebkräfte des Sozialismus zur vollen Wirk samkeit zu bringen, stellte bisher nicht gekannte Anforderungen an die Reife des subjektiven Fak tors. Es war also notwendig, daß sich die Arbeiterklasse unter Führung der marxistisch-lenini stischen Partei auf die neuen Be dingungen und Erfordernisse einstellte, sich zur Leitung der gesellschaftlichen Prozesse unter den Bedingungen des entwickel ten Sozialismus befähigte. Dies konnte nur bei der Lösung der politischen, ökonomischen und ideologischen Aufgaben selbst ge schehen. Ihre Analyse macht ein Charakteristikum der sechziger Jahre in der DDR-Geschichte sichtbar: Der neue Entwicklungs abschnitt mußte 1961 mit der Sta bilisierung der Grundlagen des Sozialismus beginnen (bis Mitte des Jahrzehnts) und war ins gesamt durch die enge Verflech tung mehrerer Aufgaben, darun ter auch solcher der Über gangsperiode (Weiterexistenz pri vatkapitalistischen Eigentums) gekennzeichnet Die SED leistete gemeinsam mit der KPdSU und anderen Bru derparteien eine bedeutende Ar beit zur Entwicklung der Sozialis mustheorie. Die strategische Orientierung des VI. Parteitages 1963 auf den umfassenden Auf bau des Sozialismus entsprach weitgehend tatsächlichen Er fordernissen. Der VII. Parteitag 1967 rückte den komplexen Cha rakter der gesellschaftlichen Ent wicklung und — in der Ausein andersetzung mit revisionisti schen Auffassungen vom Sozialis mus — die Langfristigkeit des Ausreifens des Sozialismus in den Mittelpunkt der Auf merksamkeit. Wichtige Erfahrun gen konnten bei der Weiterent wicklung und Qualifizierung des staatlichen Planungs- und Lei tungssystems gesammelt werden. Mit der Orientierung auf die komplexe sozialistische Rationali sierung wurde ein wichtiges Ket tenglied der Wirtschaftsstrategie des entwickelten Sozialismus ge packt. Das in den sechziger Jah ren aufgebaute sozialistische Bil dungssystem hat sich bewährt. Mit der Wehrgesetzgebung und der weiteren Integration in die sozialistische Verteidigungs koalition wurde die DDR ihren Verpflichtungen für den militä rischen Schutz des Sozialismus immer besser gerecht. Von be sonderem aktuellen Interesse ist der bedeutende und erfolgreiche Beitrag, den die SED in den sech ziger Jahren für die Sicherung des Friedens, für europäische Si cherheit, für das Fortschreiten von der Konfrontation zur Ent spannung geleistet hat. So waren in den sechziger Jah ren wichtige materielle und theo retisch-ideologische Vorausset zungen geschaffen worden, die es nun gestatteten, aus der Kenntnis des Wesens und der Merkmale des entwickelten So zialismus heraus und auf der Ba sis einer international abge stimmten Strategie die entwik- kelte sozialistische Gesellschaft in der DDR weiter zu gestalten. Prof. Dr. MANFRED BENSING Anmerkungen: 1 Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der SED 1971, Bd. 1, Berlin 1971, S. 57. 2 Internationale Beratung der kommunistischen und Arbeiter parteien, Moskau 1969 (Doku mente), Berlin 1969, S. 181.
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