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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
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- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1983
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Band 1983
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Fakten, Argumente, Daten und Hintergründe zu Thema 2im Parteilehrjahr Seminar zum Studium der Geschichte der SED Mitte der 50er Jahre war in Europa, damit auch im Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten, eine neue Lage entstanden (vgl. UZ vom 10. Juni 1983, S. 3). Aus ihr erwuchs für die DDR als ent scheidende Konsequenz die Auf gabe, zielstrebig in allen Bereichen die Grundlagen des Sozialismus weiter aufzubauen, um den soziali stischen deutschen Staat im inter nationalen Klassenkampf maximal zu stärken. Diese Schlußfolgerung lag nicht fertig auf dem Tisch: Sie reifte während des Zeitraums vor der 3. Parteikonferenz der SED (März 1956) bis zur 30. Tagung ih- tes ZK (Anfang 1957) in längerer schöpferischer Arbeit der Parteifüh- rung, in Auseinandersetzung mit revisionistischen Tendenzen, heran. Ihr Hauptaugenmerk bestand darin. Neue Lage war entstanden Der Kampf der SED für den Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse (1956 bis 1961) den sozialistischen Staat zu befähi gen, seine Funktion als Hauptinstru- ment der Arbeiterklasse für den Auf- bau des Sozialismus gemäß.den ge wachsenen Erfordernissen wirkungs- Voller wahrzunehmen. Den Hauptbeitrag bildete die Durchsetzung sozialistischer Pro duktionsverhältnisse in allen Berei chen, deren Wege die 3. Partei konferenz absteckte, um das so zialökonomische Fundament der Ar- beiter-und-Bauern-Macht sowie ih- rer politischen Stabilität festigen, der Entfaltung der Produktivkräfte Raum schaffen und das Lebens niveau spürbar heben zu können. Nicht um den Sozialismus als Selbst zweck ging es also: Um z. B. Ge- hußmittel, Südfrüchte, Kakao, Kaf- fee und so weiter importieren zu können, galt es, die Einfuhr von Ge treide, Fleisch, Fett abzulösen durch eine Steigerung des eigenen Marktaufkommens. Als einzig gang barer Weg dabei erwies sich der ge nossenschaftliche Zusammenschluß in der Landwirtschaft, wo die ein zelbäuerliche Wirtschaft" die Gren zen ihrer Möglichkeiten erreicht hatte, während die LPG ihre Über legenheit nunmehr auch durch eine höhere Flächenproduktivität zu be weisen begannen. Die sozialistische Umwälzung der Landwirtschaft, des Handwerks und des kapitalistischen Sektors nahm seit 1957 einen sichtlichen Auf schwung: Der Übergang von Hand werkern und Gewerbetreibenden zu sozialistischen Produktionsverhält nissen durch ihren Zusammenschluß 'n PGH, seit 1952 gleichsam expe- rimentell erprobt, beschleunigte sich. Seit 1954 durften politisch loyale Großbauern den LPG beitre- ten. Seit 1955 konnten Inhaber wich- tiger Privatbetriebe eine Staatsbe- Heiligung aufnehmen. Mitte 1958 be wirtschafteten die LPG schon 29 Pro zent der landwirtschaftlichen Nutz- fläche, existierten mehr als 1300 PGH sowie 700 Betriebe mit staatli- cher Beteiligung. Zu dieser Zeit er hob die SED auf ihrem V. Parteitag unter der Losung „Der Sozialismus siegt!" die Durchsetzung der soziali- Aschen Produktionsverhältnisse zur bestimmenden Aufgabe des neuen Abschnitts der Geschichte. In der Londwirtschaft wurde sie während dos „sozialistischen Frühlings" 1960 realisiert, in der bisherigen städ- tischen kleinen Waren- sowie der kapitalistischen Produktion im we sentlichen bis 1962. Von der Vervoll kommnung der sozialistischen Pro duktionsverhältnisse im volkseige- nen Sektor legte insbesondere die 1959 geborene Bewegung „soziali stisch arbeiten, lernen und leben!" ein beredtes Zeugnis ab. 1959 war die industrielle Bruttoproduktion um 13, die Arbeitsproduktivität um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr ge stiegen. Als bedeutendste Zäsur im Knäuel jener Prozesse und Ereig nisse, die eingangs der 60er Jahre den Sieg der sozialistischen Produk tionsverhältnisse markierten, er wiesen sich die Grenzsicherungs- maßnahmen, die die DDR, abge stimmt mit ihren Verbündeten im Warschauer Vertrag, am 13. August 1961 durchführte. Sie sicherten ihr staatliches Hoheitsgebiet und be schnitten radikal die Einwirkungs- möglichkeiten des Imperialismus auf die sozialistische Ordnung. Sie stellten das reale Kräfteverhältnis 'n Europa klar, vereitelten die von den regierenden Rechtskräften für den Spätsommer geplante Aggres sion der BRD gegen unser Land und retteten somit den Frieden in Europa. Die Periode des Übergangs yom Kapitalismus zum Sozialismus land im wesentlichen ihren Ab schluß, während der bereits die Ein heit von Sozialismus und Frieden zu tage getreten war. Prof. Dr. sc. G. DITTRICH Seminar zum Studium von Grundproblemen der politischen Ökonomie des Sozialismus und der Wirtschaftspolitik der SED Aktive, schöpferische Mitwirkung aller Werktätigen erlangt neuen Stellenwert Innerhalb der ökonomischen Theo rie der Arbeiterklasse hat die Re produktionstheorie starke Traditio nen und tiefe Wurzeln. Diese rei chen von Marx und Engels über Le nin und die theoretischen Erkennt nisse der KPdSU und der Sowjet wissenschaft bis hin zu den Erkennt nissen, wie sie von uns und den an deren sozialistischen Ländern bei der Realisierung der Wirtschaftsstra tegie für die 80er Jahre gewonnen werden. Für die erfolgreiche Durchsetzung eines allseitig intensiven Reproduk tionstyps sind die Erkenntnisse in der Marxschen Reproduktionstheo rie von außerordentlichem Belang. In kritischer Auseinandersetzung mit den untauglichen Versuchen bürgerlicher Ökonomen, volkswirt schaftliche Zusammenhänge zu er fassen, schuf Marx eine umfassende Reproduktionstheorie, deren Kern seine Aussagen zur intensiv erwei terten Reproduktion bilden. Für die Verwirklichung der Wirtschaftsstra tegie ist ganz entscheidend, tief in die Marxschen Aussagen zu dieser Frage einzudringen, um eine grö ßere „Fruchtbarkeit der Bedingun gen“ (Marx) zu erreichen. Damit weist Marx auf die stärkere Nut zung des Vorhandenen, des Mate rials ebenso wie der Anlagen, hin. Stets jedoch ist das verbunden mit der aktiven und durch nichts zu er setzenden Rolle der lebendigen Ar beit. Nur dadurch werden die ge genständlichen Elemente der Pro duktion wirksam. „Vom Feuer der Arbeit beleckt, als Leiber derselben angeeignet, zu ihren begriffs- und berufsmäßigen Funktionen im Pro zeß ‘begeistet, werden sie zwar auch verzehrt, aber zweckvoll, als Bil dungselemente neuer Gebrauchs werte, neuer Produkte, die fähig sind, als Lebensmittel in die indi viduelle Konsumtion oder als Pro duktionsmittel in neuen Arbeitspro zeß einzugehen.“ (Kapital, Bd. 23, S. 198) Daraus kann nur die Schlußfolge rung gezogen-werden, durch volle Ausnutzung der Arbeitszeit, durch gute Organisation der Arbeit ünd da ¬ mit durch auf höchste Effektivität orientierte Leitungstätigkeit alle sachlichen Bedingungen der Pro duktion wie der Wissenschaft für das weitere Wachstum der Wirt schaft auf dem Wege der Intensi vierung voll wirksam werden zu las sen. Darin eingeschlossen ist eine weitere Fragestellung von Marx, die Die schöpferische Anwendung der marxistisch-leninistischen Repro duktionstheorie in den Beschlüs- sen des X. Parteitages. Die um fassende sozialistische Intensivie rung — entscheidendes Erforder nis für das Wachstum der gesell schaftlichen Produktion und des Nationaleinkommens. von größter Bedeutung für den In tensivierungsprozeß im Sozialismus ist. Es handelt sich hierbei um den grundlegenden Hinweis, daß die „einfache Reproduktion ... ein rea ler Faktor der Akkumulation (ist)“ (Kapital, Bd. 24, S. 394). Wenn das so ist, so heißt das doch, volkswirt schaftliches Wachstum auf Dauer durch die effektivere Nutzung des Vorhandenen zu organisieren. Die gerade auf diesem Gebiet in der DDR erreichten Leistungen wider legen überzeugend das alberne Ge schwätz bürgerlicher Propaganda von der fehlenden Initiative in der sozialistischen Wirtschaft. In die sem Zusammenhang sei noch auf eine weitere wichtige Erkenntnis hingewiesen. Marx ging davon aus, daß die Anwendung der modernen Wissenschaft zum entscheidenden Faktor der Ökonomisierung der Pro duktion wird, wenn sie im großen Maßstab, auf großer Stufenleiter er folgt: „Wie der Productionsproceß zur Anwendung der Wissenschaft, wird umgekehrt die Wissenschaft zu einem Factor, so zu sagen zu einer Function des Productionspro- cesses ..." (MEGA, Zweite Abtei lung, Bd. 3.6., S. 2060). Diese neue ge sellschaftliche Rolle der Wissen schaft, die sich vor 120 Jahren nur in Keimformen abzeichnete und die heute mit der stürmischen Entwick lung der Produktivkräfte sich als ,, wissenschaftlich-technische Revo lution“ vollzieht, ist zur entscheiden den Quelle für ökonomischen und damit sozialen Fortschritt in unse rem Lande geworden. Der X. Par teitag forderte deshalb, eine höhere Stufe der Verbindung der Vorzüge des Sozialismus mit den Errungen schaften der wissenschaftlich- technischen Revolution zu errei chen. Es entspricht den fundamentalen Erkenntnissen der materialistischen Dialektik, daß dieser Prozeß „grund legender Wandlungen“ kein glatter, immer durch volle Harmonie ge kennzeichneter Vorgang ist. Es liegt in der Natur der Sache, daß dabei unvorhersehbare Probleme nicht im mer sofort lösbare Aufgaben und vielfältige Widersprüche auftau- chen, aber logisch und gesetzmäßig ist es, daß die Anforderungen an die Führungstätigkeit der Partei um so größer sind, je umfassender sich der Wandlungsprozeß praktisch voll zieht. Das führt zu neuen Anforde rungen an die Führungstätigkeit der Partei: Erstens geht es um die Fähig keit, neue Bedingungen und Aufga ben rechtzeitig zu erkennen, not wendige Schlußfolgerungen zu zie hen und schnell und flexibel zu reagieren. Mit der Herausarbeitung und Durchsetzung der Wirtschafts strategie hat die SED den prak tischen Beweis erbracht, daß sie diese Fähigkeit besitzt. Zweitens gehört es zu den poli tischen Binsenweisheiten, daß eine richtige Strategie ihre praktische Be deutung und Wirksamkeit erst dann erlangt, wenn die Mehrheit der Werktätigen für ihre aktive Ver wirklichung gewonnen wird. Ohne jegliche Übertreibung kann festge stellt werden, daß die aktive, schöp ferische Mitwirkung aller Werktäti gen beim Übergang zur intensiv er weiterten Reproduktion, insbeson dere bei der Durchsetzung der er forderlichen Dynamik, einen neuen Stellenwert erlangt. Prof. Dr. M. HENTZSCHEL Seminar zur aktuellen Bedeutung der Leninschen Theorie über den Imperialismus Durchsetzung ökonomischer Forderungen mit Kampf um den Frieden eng verbunden Die Rolle der internationalen Monopole im heutigen Imperialismus / Der Kampf der Arbeiterklasse und der fortschrittlichen Kräfte gegen Ausbeutung und Expansionspolitik des Monopolkapitals In den zurückliegenden zwanzig Jahren hat sich eine sehr rasche Ex pansion der internationalen Mono pole vollzogen. Zu Beginn der acht ziger Jahre vereinigten sie etwa die Hälfte der Industrieproduktion und zwei Drittel des Außenhandels der kapitalistischen Welt auf sich. Aus den gegenwärtig etwa 11 000 inter nationalen Konzernen, die mit ihren mehr als 82 000 Filialen und Toch tergesellschaften im Ausland zum bestimmenden Strukturelement der kapitalistischen Weltherrschaft ge worden sind, ragen etwa 420 Indu striemonopole mit jeweils über einer Milliarde Dollar Umsatz im Jahr heraus. Diese beherrschen große Teile der Produktion, des Transportes und des Verkaufs von Waren in der kapitalistischen Welt und erlangen zunehmendes Gewicht in den internationalen Beziehungen. Es ist ratsam, im Parteilehjahrs zirkel, der sich mit der Rolle der in ternationalen Monopole befaßt, zu nächst deren Spezifik in der Ge genwart herauszustellen. Im Unter schied zu den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts, die nur durch vereinzelte Internationalisierungs tendenzen in der verarbeitenden In dustrie gekennzeichnet waren, ex pandieren die Monopolgiganten der Gegenwart zum großen Teil in der Produktion selbst und nicht auf dem Gebiet der Rohstoffgewinnung bzw. des Verkaufs von Fertigerzeug nissen. Namen wie General Motors, EXXON (früher Standard Oil of New Yersey), Uni Lever, Siemens, Hoechst, FIAT oder Hitachi sind seit langer Zeit in der kapitalisti schen Welt bekannt. Was diese und andere Monopole in ihrer heutigen Gestalt jedoch von ihrer früheren Struktur unterscheidet, ist die ra sche Ausdehnung ihrer Produktions kapazitäten und damit auch der Mehrwertproduktion auf eine Viel zahl von Ländern der kapitalisti schen Weltwirtschaft. Neu ist außer dem, daß die Realisierung des wis senschaftlich-technischen Fort schritts eine der Säulen der Mono polexpansion geworden ist, letztlich aber zu noch größeren Widersprü chen als nur im nationalen Rah men führt, weil im Ergebnis der Konkurrenz der Monopolgiganten unterschiedlichste Interessen der Kapitalverwertung auf dem kapita listischen Weltmarkt aufeinander prallen. Die breite Streuung des monopoli stischen Eigentums in Form von Tochtergesellschaften und Filialen auf verschiedene Teile der kapitali stischen Welt ermöglicht es den Mo nopolen, nationale und regionale Un terschiede in der Arbeitsproduktivi tät und das Gefälle in den Arbeits löhnen auszunutzen und verschie dene Produktionsschritte unter dem Gesichtspunkt der Maximierung der Mehrwertproduktion und Profit realisierung an diese Ge gebenheiten anzupassen. Interna tionale Monopole der Automobilin dustrie wie General Motors oder Volkswagen bzw. der Elektrotech nik wie General Electric oder Sie mens produzieren arbeitsteilig im in ternationalen Maßstab. Da die An passung einzelner Produktions schritte an nationale Verwertungs bedingungen jeweils einer zentralen Konzernstrategie entspricht und sich kaum an den Reproduktionser fordernissen der betreffenden na tionalen Wirtschaften orientiert, kommt es zwangsläufig zu Konflik ten zwischen den Monopolen und den Ländern, in denen Teile dieser Monopole angesiedelt sind. Beson ders drückend ist dieses Problem für geringer entwickelte kapitalisti sche Länder, da sich dort die Aus wirkungen von Investitionsentschei dungen, die weit außerhalb ihrer Grenzen in den Konzernzentralen getroffen werden, besonders nach haltig auswirken. Die Beherrschung des kapitalistischen Welthandels durch die internationalen Monopole — etwa 40 Prozent des kapitalisti schen Welthandels vollziehen sich monopolintern — bringen es außer dem mit sich, daß Teile des National einkommens besonders aus den Län dern abgezogen werden, die am dringendsten zusätzlicher Akkumu lationsressourcen bedürfen. Die Internationalisierungstenden zen des kapitalistischen Monopols haben wesentliche Auswirkungen auf die Verschärfung der Aggressi vität des Imperialismus — einerseits, weil der Kampf um die Weltmärkte von den Monopolen immer rück sichtsloser geführt wird und an dererseits aufgrund des Vorgehens der imperialistischen Staaten, die die internationale Monopolex pansion politisch abzusichern und den Sozialismus und die anderen Ströme des revolutionären Weltpro zesses zurückzudrängen versuchen. Heute richtet sich der Kampf um die Sicherung des Friedens in be deutendem Maße gegen die interna tionalen Monopole. Von ihnen, be sonders von den internationalen Rü stungsmonopolen, gehen die Haupt gefahren für den Weltfrieden aus. Das profitorientierte Wirken inter nationaler Monopole im Rüstungs geschäft ist einer der Faktoren, die die internationale Lage in der Ge genwart verschärft haben. In der in ternationalen Arbeiterbewegung und im Bündnis mit anderen de mokratischen Kräften wächst die Er kenntnis immer stärker, daß die Durchsetzung ökonomischer Forde rungen mit dem Kampf um den Frieden verbunden wer den muß. Immer deutlicher ist des halb das Bestreben ausgeprägt, durch geeignete Kampfformen die Dezentralisierung der Ausgebeute ten zu kompensieren, die im Ge folge der Monopolexpansion mit der Zentralisierung der Ausbeutung ein hergeht Dr. HELGE HEINKER Mehr als 100 Leipziger Wissenschaftler der Karl-Marx-Universität, der Leip ziger Akademie-Institute, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der Leipziger Hochschulen vereinten sich am 31. August zu einer Frie densmanifestation und bekundeten ihren festen Willen, alles zu tun, um den Frieden in der Welt zu erhalten und eine thermonukleare Katastrophe zu verhindern. Das Gremium beschloß, ein ständiges Symposium „Leipziger Wissenschaftler für den Frieden“ zu begründen, das verstärkt zur Friedens sicherung notwendige Erkenntnisse vertiefen helfen soll, UZ veröffentlicht in den nächsten Wochen die Diskussionsbeiträge, die von den Wissenschaftlern auf dieser Friedensmanifestation gehalten wurden. Foto: UZ-Archiv Der Frieden der heutigen Welt ist unteilbar Aus dem Diskussionsbeitrag von Prof. Dr. sc. Erhard Hexeischneider, Direktor des Herder-Instituts Als ich zu Pfingsten diesen Jahres mitten unter unseren Mit arbeitern und Studenten des Herder-Instituts für Frieden und Abrüstung demonstrierte, skandierten unsere latein amerikanischen Studenten iin Chor: „Papa, Mama, Oma, Öpa — alle wollen Frieden in Eu ropa!“ Vers und Reim sind naiv, genauer: Es ist im strengen Wort sinn weder ein Vers noch ein an ständiger Reim, auch wenn man in Rechnung stellt, daß diese Stu denten erst Deutsch lernen. Aber was hat schon Deutschlernen für ein Studium mit wirklicher Dich tung zu tun? Und dennoch konnte sich niemand — und ich auch nicht — diesen simplen Zei len und ihrem Sinn entziehen, vor allem aber dem Engagement und dem Temperament der Stu denten aus Lateinamerika. Warum, so könnte man fra gen? Ich finde es enorm, daß junge Menschen mit geringer Le benserfahrung, die aber aus Spannungsgebieten der heutigen Welt kommen, 17 Jahre vor dem imaginären Jahr 2000 mit uns um den Frieden in Europa ban gen. Nicht, weil irgend jemand heute noch ernstlich glauben würde, Europa sei der Nabe! der Welt. Wohl aber deshalb, weil je der unserer ausländischen Freunde begreift, daß Europa und speziell Mitteleuropa am Schnittpunkt zweier Welten, zweier Systeme, der beiden mäch tigsten Militärkoalitionen der Welt liegt und eben von hier an gesichts der drohenden Gefahr der Stationierung neuer. NATO- Raketen die größte Gefahr für den Frieden ausgeht. Deshalb auch, weil der Student aus Ni karagua oder von anderen Brenn punkten Mittelamerikas und der Welt versteht, daß sein Befrei ungskampf, sein Bemühen um die Sicherung des Friedens, sein Streben nach Unabhängigkeit nicht zuletzt davon abhängt, wie es um den Weltfrieden insgesamt bestellt ist. Anders gesagt: Der Frieden dieser heutigen Welt ist unteil bar. Er ist nicht nach Regionen aufzuschlüsseln, wonach die eine weniger, die andere mehr betrof fen ist. Nein: Die Welt ist — so riesengroß sie dem einzelnen auch erscheinen mag — , heute viel zu klein, als daß man sie an irgendeiner Stelle und von ir gendwem mit einem nuklearen Inferno bedrohen darf. Das verstehen unsere auslän dischen Studenten, auch wenn.es ihnen anfangs nicht immer leicht fällt zu verstehen, daß das Interesse des Friedens viele kleine Schritte und auch nicht wenig Kompromisse verlangt. Selbst wenn anfangs nicht jeder versteht, daß wir den Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit auch mit bewaffneten Mitteln be jahen und gleichzeitig für den Weltfrieden und für die allge meine und vollständige Abrü stung eintreten. Ohne Frieden in der Welt gib.t es keine Freiheit, keinen sozialen Fortschritt, keine nationale und soziale Un abhängigkeit der Völker. Und noch etwas möchte ich hier sagen: Ich hatte die Möglich keit, anläßlich der 7. Internatio nalen Deutschlehrertagung in Bu dapest Anfang August diesen Jahres in einer Initiativgruppe mitzuwirken, die auf Vorschlag eines holländischen Deutschleh rers eine Willenserklärung gegen Rüstungswettlauf für Frieden entworfen hat. Es war schon ein Erlebnis, mit Wissenschaftlern und Lehrern aus der UdSSR, aus den USA, aus Polen, der DDR, der BRD, der Schweiz, aus Finn land und den Niederlanden grundsätzliche Fragen der Frie- denserhaltung und Friedenssi cherung zu diskutieren und — mit Blick auf eine politisch sehr differenzierte Zusammensetzung des Kongresses von über 1000 Teilnehmern — ein für alle ak zeptables Dokument zu entwer fen. Es war. so läßt sich rück blickend sagen, ein echtes Kon sensusdokument, das per Ak klamation von der überwältigen den Mehrheit der Kongreßteil nehmer mit großer Anteilnahme angenommen wurde. Aber der Begriff Konsensus dokument sagt bereits, daß längst nicht alles so gesagt wurde und werden konnte, wie es aus unserer Sicht als soziali stischer Staatsbürger in der DDR vielleicht wünschenswert ge wesen wäre. Eine Frage mußte in einer solchen, sehr offen ge führten Debatte zwischen Bür gern sozialistischer Staaten und bürgerlichen Vertretern aus kapi talistischen Staaten im Text aus geklammert bleiben: Wer ist schuld? Wir wissen, daß die Frie densbedrohung von der NATO ausgeht. Wir wissen aber auch, daß das edelste Ziel des Sozialis mus Frieden heißt, daß vom So zialismus keinerlei Bedrohung für andere Länder ausgeht. Die historische Perspektive bestimmt unser Denken. Sie heißt letztlich Sozialismus. Aber das schließt seit Lenin ein, daß es über einen längeren Zeitraum ein Zusam menleben zwischen den beiden antagonistischen Systemen, dem Sozialismus und dem Kapitalis mus, gibt. Zusammenleben aber heißt für uns friedliches Zu sammenleben. Genau das aber wird von west lichen Partnern, die für unsere Welt durchaus aufgeschlossen sind, oft genug nicht verstanden. Die US-amerikanischen Teil nehmer unserer diesjährigen Deutschlehrer-Sommerkurse z. B. kamen zu uns, so ihre Er klärung, weil sie neugierig auf die DDR waren und - auch das soll nicht verschwiegen werden — weil wir billiger sind in den Gebühren als vergleichbare Ein richtungen in der BRD. Sie ka men zu uns als Gegner des Reagan-Kurses der Hochrüstung, sind also insoweit unsere po tentiellen Bündnispartner. Aber ihr geistiges Gepäck — wie das eigentlich fast aller unserer west lichen Hörer und Besucher — be stand aus manipulierten Vorstel lungen über die DDR und den So zialismus. Was soll man in einer solchen Situation machen? Eifern nützt da wenig. Hier hilft nur, mit Tat sachen zu arbeiten, die Wahrheit über den Friedenswillen des So zialismus mitzuteilen: Schließ lich hat die UdSSR als erste einseitig auf den atomaren Erst schlag verzichtet; schließlich ist der Sozialismus an Friedensan geboten der vielfältigsten Art nicht zu übertreffen. Den Tatsa chen verschließt sich auf Dauer niemand, sie sind ein hartnäckig’ Ding. Natürlich kann man in drei oder vier Wochen nieman den von unserer Position über zeugen. Aber durch den Impe rialismus manipulierte Vorstel lungen in Frage zu stellen, sie wenigstens durch kluge Antwor ten zu erschüttern - das liegt in unseren Möglichkeiten. Wenn wir sie nützen, wird sich die Zahl der Anhänger der Friedens bewegung erhöhen. Das aber ist eine Stärkung des Friedenspoten- tals in der Welt; das ist — um Peter Weiß in anderem Sinn zu bemühen — vielleicht die heutige „Ästhetik des Widerstandes“. Und sie heißt: Kampf für den Frieden.
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