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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1983
-
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Band 1983
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FAKTEN, ARGUMENTE, DATEN UND HINTERGRÜNDE ZUM THEMA1 IM PARTEILEHRJAHR Die Arbeiterklasse schlug den expansions wütigen Kräften des Imperialismus die Waffe aus der Hand Als am 5. November 1918 die so wjetische Botschaft nach einer gut vorbereiteten Provokation aus Ber lin ausgewiesen wurde, trafen sich die Botschaftsangehörigen vor ihrer Abreise noch einmal mit Vertretern der Spartakusgruppe und anderen revolutionären Arbeitern. Bei dieser Gelegenheit machten die sowje tischen Genossen deutlich, daß die deutsche Arbeiterklasse ihre inter nationalistische Pflicht im Kampf gegen Imperialismus und Militaris mus sowie für die revolutionäre Beendigung des Krieges nur dann erfüllen könnte, wenn es ihr in den nächsten Wochen und Monaten ge länge, in Berlin und in ganz Deutschland die Revolution durch zuführen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Revolution, ausgehend vom Aufstand der revolutionären Matrosen und Arbeiter in Kiel am 3. November, bereits begonnen. Schon zwei Tage mach der Zusam menkunft in der sowjetischen Bot schaft, am 1. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, rollte die erste deutsche Königs krone über das Straßenpflaster, die revolutionären Arbeiter und Solda ten in München stürzten den baye rischen Königsthron und riefen die Republik aus. Am 9. November erfaßte die Revo lution auch das Zentrum des kaiser lichen Deutschland, Berlin, der Kai ser dankte ab, Deutschland würde Republik. Damit hatte die deutsche Arbei terklasse zumindest einen Teil ihrer internationalistischen Verpflichtung gegenüber Sowjetrußland,' aber auch ihrer historischen Aufgabe ge ¬ genüber den Werktätigen des eige nen Landes erfüllt. Den expansions wütigen Kräften des deutschen Im perialismus und Militarismus, deren militärische Niederlage im ersten Weltkrieg.-bereits seit Sommer 1918 besiegelt war, wurden die noch ver bliebenen Waffen von den revolutio nären Arbeitern aus der Hand ge- schlagen und somit verhindert, daß der Krieg weitergeführt werden konnte. In der deutschen Novem berrevolution waren also der Kampf gegen das kaiserlich-militari stische System und der Kampf um die Beendigung des Krieges und die Sicherung des Friedens von Anfang an eng miteinander verbunden. Als Haupttriebkraft in diesem revolutio nären Prozeß erwies sich die Arbei terklasse. Ihre politisch weitsichtig sten und entschiedensten Kräfte, vor allem die Spartakusgruppe, orientierten dabei eindeutig darauf, daß ein dauerhafter Frieden nur ge sichert werden konnte, wenn die deutsche Arbeiterklasse nach dem Vorbild , ihrer russischen Klas sengenossen die politische Macht er richtet und mit der Vernichtung des Imperialismus und Militarismus die Wurzeln imperialistischer Kriege für immer ausrottet. Ausdruck des sen war das Programm der Sparta kusgruppe vom 7. Oktober 1917 für die bevorstehende Volksrevolution. In seinem Mittelpunkt standen die sofortige Beendigung des Krieges, die revolutionäre Erkämpfung de mokratischer Freiheiten, der Sturz des Imperialismus und die Herstel lung eines brüderlichen Bündnisses zu Sowjetrußland. Als Endziel des Kampfes wurde die sozialistische Republik proklamiert. Im Feuer der Revolution entwickelte sich aus der Spartakusgruppe eine revolutionäre Kempfpartei Ordnet man die Novemberrevolu tion in ihrer historischen Bedeutung in die sich seit Beginn des ersten Weltkrieges entwickelnde allge meine Krise des Kapitalismus und den mit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution eingeleiteten Pro zeß des Übergangs vom Kapitalis mus zum Sozialismus ein, so wird folgendes deutlich: - Die Novemberrevolution 1918/19 War die bedeutendste revolutionäre Massenaktion des internationalen Proletariats nach der Großen So zialistischen Oktoberrevolution und zugleich die erste antiimperialisti sche Volksrevolution in Deutsch land. - Sie verschärfte die allgemeine Krise des Kapitalismus, die mit dem Sieg der Sowjetmacht in Rußland einen ersten Höhepunkt erreicht hatte, außerordentlich. Durch die Novemberrevolution „wurde die Herrschaft der Monopolherren, Jun ker und Militaristen tief erschüt tert.“ ’) Deutschland war nunmehr zum schwächsten Kettenglied im Sy stem des Imperialismus geworden. — Obwohl sie noch nicht siegreich sein konnte, war die Novemberrevo- lution Bestandteil der durch die Große Sozialistische Oktoberrevolu tion eingeleiteten Epoche des Über gangs vom Kapitalismus zum So zialismus. — Mitten im Feuer der Novem berrevolution zogen die fortgeschrit tensten revolutionären Kräfte der deutschen Arbeiterbewegung, die sich vor allem in der Spartakus gruppe zusammengeschlossen hat ten, die entscheidende Schlußfolge rung aus den bisherigen Kämpfen, trennten sich konsequent auch ory ganisatorisch von allen Spielarten des Opportunismus und schufen eine eigenständige revolutionäre Kampfpartei, die Kommunistische Partei Deutschlands. Die deutsche Arbeiterklasse verfügte nunmehr über eine organisierte revolutionäre Vorhut mit einem klaren marxisti schen Programm. Für Lenin war mit der KPD die „Gründung einer wahrhaft proletarischen, wahrhaft internationalistischen, wahrhaft re volutionären III. Internationale, der. Kommunistischen Internationale Tatsache geworden.“ 3 ) — „Die deutsche Arbeiterklasse er zwang die Beendigung des Krieges und wichtige politische und soziale Veränderungen. Die Hohenzollern- monarchie und die kaiserliche Re gierung wurden gestürzt und die Fürstenherrschaft in den deutschen Einzelstaaten , beseitigt. Eine Repu blik entstand. Im ersten Ansturm er kämpften die Arbeiter bedeutende, ihnen lange Zeit vorenthaltene de mokratische und soziale Rechte, wie die Koalitions-, Presse- und Ver sammlungsfreiheit, das allgemeine Wahlrecht, auch für Frauen, den Achtstundentag und das Tarifrecht. Auch die Beseitigung reaktionärer Ausnahmegesetze gegen die Land arbeiter wurde erreicht“. 3) Rat der Volksbeauftragten die Funk tion eines Schutzschildes gegenüber der konterrevolutionären Politik der SPD-Führer aus. Auch sie wollte die Revolution schnell been den, im Gegensatz zur SPD- Führung jedoch nicht mit militäri scher Gewalt, sondern durch ihre friedliche Umwandlung in eine um fassende Reformbewegung. Somit war das Zusammenwirken zweier Spielarten des Opportunismus im Kampf gegen die revolutionäre Ar ¬ beiterklasse eine entscheidende Ur sache für deren Niederlage in der Novemberrevolution. Schon zu Be ginn der Revolution bildete sich ein breiter konterrevolutionärer Block gegen die revolutionären Kräfte her aus, der von den Zentristen um Kautsky über die rechten Sozial demokraten um Ebert und Scheide mann bis zu den Vertretern der Mo nopole und der kaiserlichen Genera lität reichte. Die historische Bedeutung der Novemberrevolution in Deutschland und der Gründung der KPD. Aktuelle Lehren des Kampfes der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung für Frieden, Demokratie und Sozialismus 318"2 Sonntnneanqabe Die rote Fahne Elpemaliger Berliner Eolal Anpeiger %Bahl her Arbeiterräte. Sonnnbcnb 10 ihr abend nersammelten Fic bie bcreite gewählten Krbelter und Golbateuräte Im erotenigunncsaale dee Melcdtage und beschlolle» eiwsrimmig folqendes:: äuttliche Hrbelter unb Mrbeiterinnen verjnmmein ic am onntas, bem 10. November, vor* mittage 10 Hhr In den 3abriten and wählen Arbelterräte. grauen find wähiber. (Die ungesteuten find al* urbeitrr zu betracten). edmtlide oldaten verjammeln sie gleidals in den Aasernes bezw. Eazaretten und wähten oldatenräte. Ruf je ein Bntalllon rep. eine ormotion entnt je rin delegiertet, au? taufeub UrbeUer begw. Arbeiterinnen entfällt aleicfalle ein Delegierter, •leisere Betriebe astet 600 Manu veretnigen Re zue Wui eine* Mrbriterratomitgliedes. . Madmnittage 5 uhr verfanimetn ne die gewäpiten Arbeiter* und olbatenräte Im Situs Huse unb wähten bie provigocide Miegieruwg. üergL «ufm| auf Seite s) Schon in den ersten Revolutionstagen schlossen rechte SPD-Führer den Pakt mit dem Kapital Der Kampf um die Macht spitzte sich zu - Die Konterrevolution sammelte sich Unmittelbar nach Beginn der No vemberrevolution entstanden in ganz Deutschland Arbeiter- und Sol datenräte. „Vielerorts übten die Räte in den ersten Tagen der Revo lution reale Macht aus.“ $) Das wa ren wichtige Ansätze zur Zerschla gung des bürgerlichen Staatsappa rates auf unterster Ebene. Im Zu sammenhang mit der Besetzung von Betrieben wurde zeitweilig die Ar beiterkontrolle durchgesetzt und in einigen Fällen der Produktionspro zeß durch Arbeiter selbständig wie der in Gang gebracht oder weiterge führt. Jedoch riicht alle Räte betrieben eine solche revolutionäre Politik. Die meisten begnügten sich mit der Kontrolle über die Instanzen des bürgerlichen Staatsapparates. Das war vor allem dort der Fall, wo rechte SPD-Führer oder zentristi- sche USPD-Funktionäre die Politik bestimmten. Die opportunistische Führung der SPD verfügte-während der Novemberrevolution über be trächtlichen Einfluß innerhalb der Arbeiterklasse. Ihren rechten Führern, die wie Friedrich Ebert „die soziale Revolu tion wie die Sünde haßten“ 5) oder wie Gustav Noske bereit waren, bei der Niederschlagung der revolutio nären Arbeiter den „Bluthund“ 6 ) zu spielen, war es zu Beginn der Revo lution gelungen, mit der Losung von der „Einheit aller Sozialisten“ und „Parität“ bei der Besetzung aller aus der Revolution heraus entstan denen Organe, den Verrat vom 4. August 1914 und die Burgfriedenspo litik während des ersten Weltkrie ges sowie ihre revolutionsfeindliche Haltung bei vielen Arbeitern ver gessen zu machen. Ihr Ziel bestand darin, sich an die Spitze der re volutionären Bewegung zu stellen und sie in sozialreformistische Bah nen zu lenken. Dadurch wurde es möglich, den am 10. November aus jeweils drei Vertretern der SPD (Ebert. Scheide mann, Landsberg) und der USPD (Haase, Dittmann, Barth) konsti tuierten Rat der Volksbeauftragten als „rein sozialistische Regierung“ zu proklamieren und die Illusion zu fördern, die Arbeiterklasse wäre da mit bereits im Besitz der politischen Macht. In Wirklichkeit betrieb der Rat der Volksbeauftragten, in dem die SPD-Vertreter den Ton anga ben, eine konterrevolutionäre Poli tik und tastete die Grundlagen des bürgerlichen Staates nicht an. Die rechten SPD-Führer hatten schon in den ersten Revolutionstagen mit den Vertretern des Militarismus und des Monopolkapitals ein enges Bündnis zur Niederschlagung der Revoltuion abgeschlossen. Deutli cher Ausdruck dessen war der Pakt zwischen Friedrich Ebert und Gene ral Groener vom 10. November 1918. Die zentristische Führung der USPD übte vor allem durch ihre prinzipienlose Zusammenarbeit im Der Kampf um die Entscheidung der Machtfrage spitzte sich schon bald an der Alternative „Rätemacht oder Nationalversammlung“ zu. Die Spartakusgruppe sprach sich konse- । quent für die Rätemacht aus, weil 1 die Räte die aus der Revolution ge- Iborenen Kampforgane der Arbei terklasse waren und sich zu deren Machtorganen weiterentwickeln mußten. Sie kämpfte unter der Lo sung „Alle Macht den Räten!“ für die Weiterführung der Revolution zu einer sozialistischen. In diesem Sinne forderte Karl Liebknecht in seinen Leitsätzen vom 28. November eine „Regierung der — von den Mas sen der Arbeiter und proletarischen Soldaten gewählten — Arbeiter und Soldatenräte “ 7 ) für ganz Deutsch land. Auch die Vertreter des erstar kenden linken Flügels der USPD so wie die Bremer und Hamburger Lin ken und viele andere revolutionäre Arbeiter traten für die Rätemacht ein, welche die unter den Bedingun gen der Novemberrevolution mögli che und notwendige Form der Er richtung der Diktatur des Proleta riats sein mußte. Die Konterrevolution sammelte sich unter der Losung der National versammlung. Mit ihrer Forderung nach Einberufung der Nationalver sammlung hatten die konterre volutionären Kräfte erneut eine zen trale Losung gefunden, die den Mas sen gar nicht als konterrevolutio när, sondern als entscheidendes Ziel ihres Kampfes und der Revolution insgesamt erschien, denn eine auf grund des gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts entstandene Volksvertretung war jahrzehntelang ein wichtiger Programmpunkt der revolutionären Sozialdemokratie ge wesen. Für viele Arbeiter war dieses Ziel jetzt in greifbare Nähe gerückt; sie erkannten nicht, daß die Entwick lung mit Ausbruch der Revolution über diese Forderung hinwegge gangen war, daß es nicht mehr ge nügte, um ein fortschrittliches Wahl recht in einem bürgerlichen Staat zu kämpfen, sondern darum, mit den Arbeiter- und Soldatenräten die bürgerliche Gesellschaft zu über winden und die Macht der Arbeiter klasse zu errichten. Hinzu kam, daß die USPD-Führer mit ihrer Vorstel lung, Rätemacht und Nationalver- sgmmlung miteinander verbinden zu können, bei vielen Arbeitern die klare Sicht für die Klassenfronten verschleierte und die Illusion för derte, man könne den alten Staats apparat unter Kontrolle der Räte weiterbestehen lassen und ihn Schritt für Schritt „demokratisie ren“. Diese zentristische Konzeption bildete einen wesentlichen Aus gangspunkt für sozialreformistische „Theorien“ über die Möglichkeit eines „dritten Weges“ und „de mokratischen Sozialismus“. Heldenhaft kämpfende Berliner Arbeiter wurden in blutigen Kämpfen niedergeschlagen Am 6. und 24. November ver suchte die Reaktion durch konter revolutionäre Putsche in Berlin, die Machtfrage zu ihren Gunsten zu ent scheiden. Beide Versuche scheiter ten am heldenhaften Kampf der re volutionären Arbeiter und Soldaten, besonders der in Berlin stationier ten Volksmarinedivision. Für die konterrevolutionären Kräfte ent stand in Berlin danach eine äußerst schwierige Situation. General Groe- ner bezeichnete die Tage vom 24. bis 29. Dezember als „die schlimm ste Zeit“ 8 ), weil er in Berlin nur noch etwa 150 Mann zur Verfügung hatte, auf die er sich verlassen konnte. Ihnen standen Hunderttau- sende bewaffnete revolutionäre Ar beiter und Soldaten gegenüber. Die Macht lag in dieser Zeit förm lich auf der Straße. Die revolutionä ren Kräfte vermochten jedoch die für sie äußerst günstige Situation nicht zu nutzen, da ihnen die ent scheidende Führungskraft fehlte. Die USPD war objektiv nicht in der Lage, diese Funktion zu erfül len; die Kraft des Spartakusbundes reichte trotz seines wissenschaft lichen Programms und des helden haften Kampfes seiner Mitglieder nicht aus. So konnten sich die konter revolutionären Kräfte schneller kon ¬ solidieren als die revolutionären. Das machte auch die Entscheidung des 1. Rätekongresses deutlich, der vom 16. bis 20. Dezember in Berlin tagte und dessen Delegierte sich mit großer Mehrheit für die National versammlung entschieden. Anfang Januar hatte di«; Konterrevolution genügend Truppen um Berlin zu sammengezogen, um die Berliner Ar beiter mit der Absetzung des Poli zeipräsidenten Eichorn, der zu den revolutionären Kräften der USPD gehörte, provozieren und anschlie ßend in blutigen Kämpfen nieder schlagen zu können. Zu den Opfern gehörten neben vielen revolutionä ren Arbeitern auch die Führer des Spartakusbundes Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Leo Jogiches. Die Wahlen zur Nationalversamm lung fanden am 19. Januar 1919 un ter den Bedingungen eines blutigen konterrevolutionären Terrors statt und brachten eine Mehrheit für die bürgerlichen Parteien. Mit der blutigen Niederschlagung der Münchner Räterepublik fand die Novemberrevolution ihr Ende. Die deutsche Arbeiterklasse ver mochte trotz ihres heroischen Kamp fes noch nicht, die Grundfrage jeder Revolution, die Frage der Macht, zu ihren Gunsten zu lösen. Gründung der KPD - wichtigstes Ergebnis der Revolution: Sie waren „... wieder bei Marx!" Vom 30. November 1918 bis 1. Ja nuar 1919 tagte in Berlin der Grün dungsparteitag der Kommunisti schen Partei Deutschlands. Rosa Luxemburg erklärte in ih rem Referat: „Nun Parteigenossen, heute erleben wir den Augenblick, wo wir sagen können: Wir sind wie der bei Marx, unter seinem Banner ... die unmittelbare Aufgabe des Proletariats ist keine andere, als den Sozialismus zur Wahrheit und zur Tat zu machen...“ 9 ). Im Parteiprogramm wurde zum Ziel des Kampfes der revolutionäre Sturz der imperialistischen Klas senherrschaft und die Errichtung der Diktatur des Proletariats er klärt. Dabei konnten die im bisherigen Verlauf der Novemberrevolution ge sammelten Klassenkampferfahrun gen bezüglich der Machtfrage rich tig verallgemeinert werden. Indem die besten Kräfte des deut schen Proletariats mitten im Feuer der Novemberrevolution die ent scheidende Schlußfolgerung aus den bisherigen Kämpfen zogen, sich kon sequent auch organisatorisch von al len Spielarten des Opportunismus trennten und eine eigenständige re volutionäre Partei gründeten, schu fen sie das wichtigste Ergebnis der Novemberrevolution und leiteten gleichzeitig einen Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Ar beiterbewegung ein. Die SED zog die Lehren aus dieser Revolution und ehrt das Vermächtnis der Kämpfer von 1918 In der DDR wurden unter Füh rung der SED die grundlegenden Lehren der Novemberrevolution be rücksichtigt und das Vermächtnis der revolutionären Kämpfer erfüllt. Unsere Partei hat den grundle genden Lehren der Novemberrevo lution stets große Aufmerksamkeit geschenkt. Bereits in ihrem ersten Dokument, welches nach der Zer schlagung der faschistischen Dikta tur veröffentlicht wurde, im Aufruf vom 11. Juni 1945, verwies sie ein dringlich darauf, „daß sich die fa schistische Pest in Deutschland nur ausbreiten konnte, weil 1918 die Kriegsschuldigen und Kriegsverbre cher ungestraft blieben“. Nach drücklich forderte die KPD des halb: „Keine Wiederholung der Feh ler von 1918“ 10) Einen wichtigen Beitrag bei der Aufarbeitung der Lehren der No vemberrevolution leistete auch Otto Grotewohl mit seiner 1948 veröffent lichten Arbeit „Dreißig Jahre spä ter“. Das Bemühen unserer Partei um das Ausschöpfen der grundle genden Lehren der Novemberrevo lution fand seine Fortsetzung in den zum 40., 50. und 60. Jahrestag veröf fentlichten Thesen und Grundsatz artikeln. Dabei wurden folgende Er kenntnisse deutlich: — Ohne die Existenz einer marxi stisch-leninistischen Kampfpartei ist eine siegreiche sozialistische Re volution nicht möglich. — Die revolutionären Kräfte müssen sich konsequent von allen Spielar ten des Opportunismus trennen. We der die Kampfbereitschaft und der Elan der Massen noch das richtige Programm einer revolutionären Gruppe, wie der Spartakusgruppe, und der heldenmütige Einsatz ihrer Führer, wie Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, können die mar xistisch-leninistische Partei erset zen. — Will die Arbeiterklasse die Macht frage zu ihren Gunsten lösen, muß sie den alten bürgerlichen Staatsap parat zerschlagen und einen neuen sozialistischen errichten. Das wurde in der DDR in einem einheitlichen revolutionären Prozeß erreicht, der mit der Bodenreform und der Ent eignung der Monopole sowie der Nazi- und Kriegsverbrecher begann und mit der ständigen Stärkung und Vervollkommnung unserer soziali stischen Staatsmacht fortgesetzt wird. — Der Kampf der Arbeiterklasse um die Verbesserung und Sicherung der politischen Macht ist untrenn bar verbunden mit dem Kampf um den Frieden. Nur wenn sich die Macht fest in den Händen der Ar beiterklasse und ihrer Verbündeten befindet und wenn sie gegen alle Anschläge des Klassengegners ge sichert wird, kann der Kampf für den Frieden erfolgreich geführt wer- den. — Ohne ein enges brüderliches Kampfbündnis mit der Sowjetunion ist eine erfolgreiche sozialistische Revolution und der Aufbau der so zialistischen Gesellschaftsordnung nicht möglich. Die SED und die DDR haben sich immer davon leiten lassen, daß die Stellung zur KPdSU und zur Sowjetunion der entschei dende Prüfstein für die Treue zum Marxismus-Leninismus und zur re volutionären Sache der Arbeiter klasse ist. Wir begehen nun den 65. Jahres tag der Novemberrevolution und der Gründung der KPD in enger Verbindung mit dem Karl-Marx- Jahr und dem 35. Jahrestag der DDR. Mit Stolz können wir dabei feststellen, daß bereits mehr als die Hälfte der Jahre, die seit dem No vember 1918 vergangen sind, vGm Aufbau des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden ge prägt wurden. Darin besteht letzt endlich die Erfüllung des Vermächt nisses der revolutionären Arbeiter und Soldaten, die vor 65 Jahren die erste antiimperialistisohe Volksre volution in Deutschland durchführ ten. Dr. sc. D. ENGELMANN Anmerkungen; 1) Geschichte der SED. Abriß. Dietz Verlag Berlin 1978, S. 37 2) W. I. Lenin: Brief an die Arbei ter Europas und Amerikas. . In: Werke, Bd. 28, S .442 3) Geschichte der SED. Abriß. S. 37 4) Ebenda 5) Prinz Max von Baden: Erinne rungen und Dokumente, Stuttgart, Berlin, Leipzig, 1927, S. 599 6) Gustav Noske: Von Kiel bis Kapp. Berlin 1920, S. 68 7) Der Dolchstoßprozeß in Mün chen, München 1925, S. 225 8) Protokoll des Gründungspartei tages der Kommunistischen Partei Deutschlands, Berlin 1922, S. 90 9) Protokoll des Gründungspartei tages der KPD, S. 316 und 319 10) Siegfried Ittershaben: Lehren der deutschen Novemberrevolution, 1918/19. In: Einheit 8/1983, S. 782
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