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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1983
-
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Band 1983
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Mutmaßungen über Benjamin Zum DEFA-Film „Einer vom Rummel“ Das ist die Geschichte von einem, den es hinaustreibt. Von einem, der sich etwas beweisen will. Von einem, der sich fragt, ob er vor seinen eigenen Ansprüchen bestehen kann, damit er sich selbst etwas bedeute. Die Leute um ihn herum mögen ihn, achten ihn, he gen an seiner Nützlichkeit keinen Zweifel. Er selbst zweifelt an sich, darum das reklametüchtige „Ich bin ich" auf seiner Jeanskleidung. Vor dem Erkundungsgang nach sich selbst wird das Signal gesetzt, die Losung angefertigt. Denn die Ah nung ist schon da: Die Suche nach dem Ich setzt die Begegnung mit anderen Ichs voraus. Benjamin Mykita, mit achtzehn Lenzen in dem Alter etwa, da man zur Urgroßväterzeit nach bestande ner Gesellenprüfung durch die Lande zog. bei diesem Meister hin einsah und bei jenem etwas ab guckte, berufliche Erfahrungen sam melte und „nebenbei“ die Welt zu Gesicht bekam. Ähnlicher Wunsch wohl läßt Benjamin Weggehen vom Rummelplatz mit seinen bunten Lichtern und dem schnellen Geld, von den leicht erhältlichen Mäd chen und der engen Geborgenheit. Das Über-den-eigenen-Zaun- Schauenwollen ist sein Motiv. Wird sie sich halten lassen, die Devise: Ich bin ich, und keiner kann mich ändern? — „Manchmal prüf' ich, ob ich's ehrlich mein'” lautet eine Zeile aus Bens Song. Dieser Film ist eine zeitgemäße Version von etwas ganz Altem. Von etwas, was sich aus innerer Bio graphie ergibt. Erkundungsgänge. Die Welt draußen vor den Toren. Er kundungen, dos Wort hat die Asso ziation von Kamtschatka und Ka sachstan, oder realistischer: von der Trasse Doch hier: Erkundungen im Lande, auch das eine kräftige Triebfeder: Enge verlassen, hinaus ziehen, Bewährungen bestehen, Nie derlagen einstecken. klüger wer den, weitergehen. Erwachsen wer den. Sich danach daheim besser auskennen. Wanderschaft war früher auch so zial motiviert. Es galt, sein Glück zu machen, was immer auch materiell gemeint war. Von diesen Früheren unterscheidet Benjamin etwas Grundsätzliches: Er bricht auf aus der Sicherheit, aus dem garantier ten Wohlstand. Er wird nicht getrie ben, es treibt ihn die vage Vermu tung: Der Rummelplatz kann doch nicht des Lebens Gänze sein. Er geht, weil er es immer leicht gehabt hat, Sorgen nicht kennt und Not erst recht nicht. Seine Geborgen heit und Geschütztheit bekam er ohne alles eigene Zutun. Also will er wählen können. Die Probe gilt. Daß Benjamin nicht ganz freiwil lig aufbricht, daß seine Entschei dung nach der Auseinandersetzung mit dem Onkel fällt ist im Grunde unwichtig. Er brauchte den Anlaß. Diesen: Das Einschränken der per sönlichen Freiheit, statt deren Aus dehnung. Der Zauberer Daffy, die Szene ist die Schlüsselszene, nennt ihm den Antrieb: Ein eigenes Ei aus brüten. Um sich zu finden, stolpert Ben jamin, auf sich gestellt und ohne Si cherheit, von einem Ereignis ins an dere, trifft sehr verschiedene Men schen, die er in Frage stellt und die ihn in Frage stellen, die ihn ver ändern und die er verändert. Was er erlebt, sind Stationen des Durch gangs: Die Bekanntschaft mit der Frau, die doppelt so alt ist wie er und die er nicht verstehen kann; die Disziplin in der Fabrik und die Arbeiter, die sich ihrer Kraft und ih rer Macht bewußt sind. Und auch die schließliche Rückkehr nach Hause wird es sein. Die Dinge der Kindheit hat er hinter sich gelassen, nun weiß er, daß er mit Leuten und Erscheinungen nicht mehr so naiv umgehen datf. Verantwortung be ginnt für ihn ein Wort zu werden. Aus dem „Ich bin ich“ wird allmäh lich das „Ich unter anderen Ichs“. Seine nächsten Schritte wird er we niger spontan setzen. Er wird weite, auf der Suche nach sich selbst sein, um zu erfahren, was er noch nicht weiß. Benjamin Mykitas Wan derjahre haben gerade erst begon- Bis 30. Dezember ist die Ausstellung „Luther und Leipzig” im neuen Ausstellungszentrum der KMU in der Goethe- Straße zu sehen. Foto: R. Müller Es entstand eine einprägsame Schau, die Einblick gibt in Geschichte, Kunst und Kultur Eine Betrachtung zur Ausstellung „Luther und Leipzig" Durch eine Drehtür gelangen die Besucher fast lautlos in einen großen hellen Raum. Gedämpftes Oberlicht fällt durch die Decke aus Milchglas scheiben. Von den makellos weißen Wänden heben sich die gelben Mes singleuchten ab, ebenso kommt vor dem hellen Hintergrund das Blatt gold eines Altaraufsatzes aus der Ni- kolaikirche sehr schön zur Geltung und zieht den Besucher sofort an. — Der Farbklang Gelb-Weiß vermit telt Festlickeit. Während man in al ler Ruhe herrliche Cranachbilder be trachten kann, tröpfelt leise im Hin tergrund des Raumes Wasser aus einer bronzenen Muschelschale, auf der ein kleiner vergoldeter Neptun seinen Dreizack hält. — Wer schon dort war, wird vielleicht den Raum wiedererkennen: Es handelt sich um das neue Ausstellungszentrum der KMU im Kroch-Hochhaus in der Goethestraße. Wie bereits in der UZ Nr. 31 mitgeteilt, läuft hier bis 30. Dezember die Ausstellung „Lu ther und Leipzig“. Meines Erachtens wird das Ziel, die Besucher über die Lutherzeit zu informieren und ihnen ästhetischen Genuß beim Betrachten der Kunst werke und kunsthandwerklichen Ge genstände zu bereiten, erreicht. Die Konzeption der Ausstellung ordnet Luthers Wirken in die frühbürgerli che Revolution ein. Da es gelungen ist, Kunstwerke aus verschiedenen Museen, Sammlungen (Museum der Bildenden Künste Leipzig,’ Kunst sammlung der KMU. Kunstsamm lung Weimar) und Kirchen; Hand schriften und Druckerzeugnisse aus dem Universitätsarchiv, dem Stadt archiv und der Universitätsbiblio thek; historische Musikinstrumente und alte medizinische Instrumente aus den entsprechenden Sammlun gen der KMU; Gebrauchsgeschirr und einen großen Gobelin aus dem Stadtgeschichtlichen Museum zu- sammenzustellen, ist eine beein druckende und einprägsame Schau entstanden, die uns über die Ge schichte, Kunst und Kultur der Re formationszeit belehrt. So machen drei Handschriften aus dem Stadt archiv aus dem Jahre 1532 die Re formation im lokalen Bereich deut lich: Es ging um die Teilnehmer einer protestantischen Predigt in Holzhausen. Herzog Georg von Sach sen — ein kleiner Kupferstich zeigt den Herrscher in der damaligen prächtigen Kleidung - forderte vom Rat der Stadt, jene Zuhörer zu ver nehmen und ihm darüber zu berich ten, was auch geschah, worauf der Herzog die Ausweisung der Prote stanten verlangte. Jene aber, so be ¬ richtet eine weitere Handschrift, be kannten sich vor dem Rat zu ihrem protestantischen Glauben und be wiesen Standhaftigkeit und innere Festigkeit — Charaktereigenschaf ten, die bekanntlich Luther aus zeichneten. Am Eingang der Ausstellung ver weist eine Tafel auf seine Aufent halte in der Stadt. Hier, wo im De zember 1517 die 95 Thesen als An schlag gedruckt wurden, machte der Reformator mehrfach Station auf seinen Reisen. Während der Dispu tation mit Dr. Johann Eck im Juni/ Juli 1519 wohnte er beim Buchdruk- ker Melchior Lotter d. Ä. in der Hainstraße und predigte in der Pleißenburg, später auch in der Tho mas- und Universitätskirche. Zu die sen Informationen bilden wertvolle Schriftstücke in den Vitrinen — Handschriften auf Pergament, Auto- graphe. Erstdrucke — ergänzendes anschauliches Material: So eine BI BLIA LATINA (Vulgata) aus Luthers Besitz mit Autograph; des weiteren handschriftliche Rechnungen der Ju- ristenfakultät und des Rates der Stadt über die Ausgaben für einen Umtrunk der Disputanten Eck, Lu ther und Karlstadt; dann die sofort nach Beendigung des wochenlang geführten Streitgespräches — das ja das Herausragende aus den Bezie hungen Luthers zu Leipzig ist — ge drucktem Reden in Buchform. Letz teres illustriert, wie die Buchstadt Leipzig die Reformation unter stützte und beförderte. ner des Naumburger Domes schreibt. An diese bekannten Re liefs des „Naumburger Meisters“ er innert der vorzüglich restaurierte, in Gold erstrahlende Altaraufsatz eines unbekannten Meisters („Säch sischer Meister“) aus der Nikolaikir- ehe. In dessen Mittelteil, einer Dar stellung des Abendmahls, berührt den Betrachter das ruhige Gesicht des Christus, während links und rechts von ihm seine Anhänger in heftiger Diskussion und Zerknirscht heit begriffen sind. Der feiste Judas, als Verräter vorn ins Bild gesetzt und damit von den anderen ge trennt, ist durch seine gesamte Hal tung leicht erkennbar. Diese reali stische, sehr deutliche Bildsprache verstand das Volk. Die Einsamkeit desjenigen, der unter widrigen Um ständen in unerschütterlicher Ruhe unbeirrbar an seiner Überzeugung festhielt, wie auch die Isoliertheit des Verräters bestätigten seine ge machten Erfahrungen. Bemerkenswert ist auch eine Handschrift des Stadtarchivs aus dem Jahre 1525: Auf Befehl Herzog Georgs beschloß der Rat der Stadt, 300 Landsknechte für zwei Monate zwecks Niederschlagung der Bauern haufen unter Müntzers Führung zu besolden. Der Rat zeigte also „Ge horsam gegenüber der Obrigkeit“ und handelte „wider die räube rischen und mörderischen Horden der Bauern“. Auch das ist „Luther und Leipzig“; mit dem Bauernkrieg wollte der Reformator nichts zu tun haben. Aber zurück zur Reformation, die anfangs die verschiedenen aufbe gehrenden Gruppen und Schichten mit ihrer Ideologie vereinte. Neben dem geschriebenen Wort — man denke auch an die vielen Flugschrif ten — wirkte,in jener Zeit noch das „gemalte Wort“; denn für das da mals größtenteils leseunkundige Volk waren bestimmte Bildwerke gleichsam eine „Predigt in Bildern“, wie Wolfgang Hütt über den Lett- Der hohe ethische Gehalt dieses Kunstwerkes spricht uns heute noch an. Das wird jeder Besucher erle ben, der sich aufmerksam die Fe derzeichnungen, Kupferstiche oder Tafelbilder ansieht. Zu letzteren sei gesagt, daß sich in den Stifterbild nissen zeigt, wie der kluge, selbstsi chere und tatkräftige Bürger immer mehr porträtwürdig wird; die Re formation verhalf ihm zu selbstbe wußterem Auftreten. Ein signifi kantes Bei spiel hierfür ist auch die Porträtbüste des Rektors der Uni versität, Caspar Borner, die von einem Epitaph stammt (siehe auch „Kunstschätze der KMU“, S. 96.) Angestrengtes, konzentriertes Nach denken und kämpferische Entschie denheit sprechen aus den Zügen die ses Mannes, der damit gleichsam die Pflichten- und Tugendlehre des Humanisten Erasmus von Rot terdam verkörpert. Am Ende des Rundganges wird der Besucher- von zwei Cranach- bildern überrascht. Sie stellen je weils Luther und Melanchthon auf dem Totenbett dar. Ergreifend in ih rer ruhigen Ausgeglichenheit sind die Züge des weisen, feinsinnigen und sanftmütigen Gelehrten, des Humanisten Philipp Melanchthon, mit dem Luther, ebenso wie mit Cranach, eng befreundet war. Neben den vielen Würdigungen des Reformators im Lutherjahr ist diese Leipziger eine von künstle risch hohem und ob ihrer Vielfalt besonderem Rang. CHRISTA MARX Eine neue Spielstätte: die Drehscheibe der Opernbühne „Das Spiel von Liebe und Zufall" - erste Premiere Ein ganz besonderes .Theaterer lebnis gibt es für Opernfreunde seit’ dem 5. September. An diesem Abend hatte' Gerhard Rosenfelds Oper „Das Spiel von Liebe und Zu fall“ nach einer Komödie von Ma- rivaux, die vor 250 Jahren urauf geführt wurde, auf einer neuen Spielstätte Premiere. Bei geschlos- senem eisernen Vorhang — der des Leipziger Opernhauses ist horizon tal geteilt ur l senkt sich zu zwei Dritteln von oben herab — spielt sich nicht nur die Opernhandlung um zwei verliebte Pärchen und ihr Ver kleidungsspiel auf der Bühne ab. sondern auch Orchester und selbst das Publikum sitzen auf der Bühne. Die Hauptbühne hat eine Grundflä che .von rund. 500 Quadratmetern, die Drehbühne einen Durchmesser von 17:60 m. Der Bühnenausschnitt ist, 16 m. breit und 9,80 m:hoch. Vier Versenkungspodien mit verschiede nen Einstellmöglichkeiten bieten den'.Bühnenbildnern, viele Möglich keiten. Zwei Seitenbühnen — etwa 15 maT 19 Meter — und eine Hinter bühne - etwa 19 mal 11 Meter — ge stattet, ganze Bühnenbilder fertig aufzubauen und ermöglichen einen raschen Umbau. Dafür stehen auf der linken Seitenbühne und der Hin terbühne elektrisch fahrbare Wa gensysteme zur Verfügung. Die lichte Höhe der- Hauptbühne beträgt etwa 26 Meter. Wer also nicht nur einen kleinen reizvollen Opernabend erleben möchte, sondern bei dieser Gelegen heit auch einen Blick hinter die Ku lissen werfen möchte, der sollte „Das .Spiel von -Liebe und Zufall“ nicht versäumen. KERSTIN DRESCHER Münzsammlung der UB umfaßt rund 80000 Stück Broschur „Nummotheca Lipsiensis“ ist erschienen „Nummotheca Lipsiensis“ ist der Titel einer kleinen Broschur, die jetzt an der Karl-Marx- ’ Universtiät erschienen ist, und die Münzen und Medaillen aus der Münzsammlung der Univer sitätsbibliothek in Bild und Wort vorstellt. Roland Jäger ist der Autor dieses Büchleins, das si cher nicht nur an der Universi tät viele Interessenten finden wird, gibt es doch Auskunft über ein Gebiet, das von der Universi tätsbibliothek bearbeitet wird und das nur wenigen Universi tätsangehörigen bekannt ist. Aus dem 18. Jahrhundert sind gelegentliche Münzgeschenke an die UB bekannt, das früheste aus dem Jahre 1718. Seit 1841 verfügt ihr inzwischen eingerichtetes Münzkabinett über jährlich 20 Taler zum Münzkauf, doch erst die Übernahme von 45 000 Mün zen der Sammlung Posern-Klett führte 1852 zur Gründung einer selbständigen Münzsammlung. Der Leipziger Kaufmann, Münzsammler und -forscher Carl-Friedrich Posern-Klett hin terließ 1849 mehreren Institutio nen seine außerordentlich wert volle Münzsammlung. Nach lang wierigen Verhandlungen brachte sich die Universität 1852 in den alleinigen Besitz dieser Samm lung, vereinigte sie mit dem Münzkabinett der Universitäts bibliothek und veranlaßte die Be rufung des Oberbibliothekars Ernst Gotthelf Gersdorf zu ih rem Kustos. Im Jahre darauf konnte Gers dorf bereits für 500 Taler Mün zen aus der Auktion des Münz kabinetts der Leipziger Stadtbi bliothek erwerben. Nach einem weiteren Legat (26 500 Münzen des Oberfinanzrats Ferdinand von Reiboldt im Jahre 1858) be saß die Leipziger Münzsamm lung schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts gegen 100 000 Mün zen und Medaillen. 1924 kam aus der Hinterlassenschaft des Leip ¬ ziger Anatomen Prof. Sandor Kästner eine ungewöhnlich voll ständige Sammlung von Talern und stempelfrischen Goldgeprä gen, vor allem des 19. Jahrhun derts, hinzu. Der seit 1841 verfolgte, sy stematische Ausbau der Samm lung wurde durch den zweiten Weltkrieg abgebrochen. Ihre kriegsbedingte Auslagerung zer- Hans Sachs: Eygentliche Beschrei bung Aller Stände auf! Erden. Frankfurt a. M. 1568. Illustrations holzschnitt „Der Münzmeister" von Jost Amman. störte die in vielen Jahrzehnten hergestellte Ordnung und brachte erhebliche Verluste. Heute zählt die Münzsamm lung der Universitätsbibliothek rund 80 000 Münzen und Medail len aller Länder und Zeiten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit bedeutenden Beständen an Münzen des Altertums und des Mittelalters. Thüringer Glaskunst ist in der Galerie der Handelshochschule zu sehen Uber die Kunst der Glasbläserei und ihre Ergebnisse gibt eine Ausstellung Auskunft, die seit 13. September in der „Kleinen Hochschulgalerie" der Handelshochschule in der Markgrafenstraße zu sehen ist. „Thüringer Glaskunst" ist der Titel der Schau, die aus Anlaß der 4. Handelswissen schaftlichen Tage bis zum 27. September ihre Besucher erwartet. Die Mitwisserin einer genialen Entdeckung Neue Bücher aus dem Verlag Volk und Welt Ganz gegenwärtige Erfahrun gen hat der sowjetische Schrift steller Jewgeni Jewtuschenko in seiner Novelle „Ardabiola", die soeben im Verlag Volk und Weit erschienen ist, ins Phantastische verfremdet: Ein von seiner Ar beit besessener Biologe, der Fremden verrückt erscheint, macht eine junge Frau zur Mit wisserin seiner genialen Ent deckung (Spektrum-Band, 110 Seiten, 2,60 Mark). Ebenfalls bei Spektrum er schien jetzt Walter Matthias Dig- gelmanns „Tagebuch einer Krankheit“, in dem sich der Schweizer Schriftsteller wäh rend eines Krankenhausaufent haltes mit seiner Krebserkran kung auseinandersetzt. Diggel- mann klagt nicht und liefert sich nicht wehleidiger Selbstbeobach tung aus. Er vermag schließlich sogar, diese Krankheit als ein Teil seines Lebens anzunehmen (130 Seiten, 3,20 Mark). Eine verschlafene böhmische Kleinstadt Anfang der zwanziger Jahre wird in Bohumil Hrabals Erzählung „Das Haaropfer“ zum Schauplatz turbulenter Ereig nisse. Der tschechische Schriftstel ler erzählt, wie die schöne Frau des Brauereiverwalters das Städt chen in immer neue Aufregung und Empörung versetzt. Als sie ihr herrliches langes Haar ab schneidet, nimmt sie damit Ab schied von der Jugend (153 Sei ten, 9,80 Mark). Fünf alleinstehende Frauen sind die Hauptpersonen des Ro mans „Der Witwendampfer 1 von I. Grekowa. Sie leben in einer Moskauer Kommunalwohnung zusammen, sind im Alltag auf einander angewiesen und reiben sich ständig aneinander. Die Gre kowa erzählt liebevoll und doch schonungslos genau von der Not wendigkeit, tolerant miteinander umzugehen, Verantwortung für den Nächsten zu übernehme 11 (177 Seiten, 4,80 Mark). Frühere Prosa von Alain Robbe-Grillet (geboren 1922) ist zu dem Band „Ein Königsmord. Momentaufnahmen“ vereint. Der phantastische Roman „Ein Kö nigsmord“, der schon 1949 ent stand, in Frankreich aber erst 1978 publiziert wurde, berichtet, wie der Statistiker Boris, der aus seinen ewig gleichen Tagen aus brechen will, sich ein anderes Le- ben erfindet: Er will König wer den und steht eines Tages jenem selbsterfundenen Herrscher Be genüber, den er töten muß. bevor er die Regierungsgeschäfte übeyn nehmen kann (215 Seiten, 5,40 Mark).
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