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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
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Band 1983
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Poetisches Theater in neuer Spielstätte Da das Ernst-Beyer-Haus aus technischen Gründen bis auf wei teres geschlossen bleibt, spielt die Studiobühne des Poetischen Thea ters „Louis Fürnberg" ab sofort in neuer Spielstätte im Saal des Kulturbundes der DDR, 7010, Elsterstraße 35. Veranstaltungen im Juni und Juli Poetisches Theater 25. Juni, 19.30 Uhr, Saal des Kul turbundes, Elsterstr. 35, PRE MIERE, DDR-Dramatik-Projekt „Begegnungen“. Weitere Vorstel lungen am 2. und 3. Juli, jeweils 19.30 Uhr Anrecht der Lehrerstudenten 14. Juni, 19.30 Uhr, Hörsaal 19, Konzert mit Gerhard Schöne KB-Wirkungsgruppe 15. Juni, 19.30 Uhr, Haus der Wissenschaftler, „Luther und Leipzig“, Gespräch mit Prof. Dr. Karl Czock und Prof. Dr. Sieg fried Hoyer 22. Juni, 19.30 Uhr, Haus der Wissenschaftler, „Biologisches und kalendarisches Alter“, Refe rent: Dr. Dagmar Pöthig A&A-Klub 8. Juni, 19 Uhr, „Ein Ringelnatz- Programm“ 15. Juni, 19 Uhr, „Kabasurdes Abrett“ mit Wolfgang Krause 17. Juni, 21 Uhr, Nachtklub P 20 Konzert mit Evelyn Langrock, Mitternachtsdiskothek für die ab 20, Kartenvorbestellung ab 6. 6. in der HA Kultur 22. Juni, 20 Uhr, „Sommerblues mit Mama Basuto" 27. Juni, 19.30 Uhr, Studiobühne des Poetischen Theaters „Lebe, Lache gut“, ein Ringelnatz-Pro- gramm 29. Juni, 19 Uhr, Filmothek, „Märkische Forschungen“ — DDR, nach dem Roman von Günther de Bruyn 8. Juli, 21 Uhr, Nachtklub P 20, Mitternachtsdiskothek für die ab 20. Kartenvorbestellung ab 1. 7. in der HA Kultur 6. Juli, 19 Uhr, Einstufungskon zert der „Colour-Band" 4.. 11., 18., 25. Juni und 9. Juli, Wochenend-Diskothek Leipziger Theater* Nachrichten DER RAUB DER SABINERIN NEN von Franz und Paul von Schönthan in der Bearbeitung von Ernst Röhl hat am 12. Juni in der Regie von Peter Röll im Leipziger Schauspielhaus Pre miere. Für das Bühnenbild zeich net Jochen Schube verantwortlich, für die Kostüme Christa Hahn, die Musik komponierte Siegfried Tiefensee. * EIN BALLETTABEND der Leip ziger Fachschule für Tanz findet am 11. Juni, 19.30 Uhr, im Opern haus statt. * ZUM LETZTEN MALE AUF DEM SPIELPLAN stehen im Schauspielhaus „Shakuntala" von Kalidasa am 30. Juni, „Großes Musketier-Ehrenwort“ von Pe trow am 1. Juli und Brechts „Le ben des Galilei“ am 2. Juli. Am 29. Juni hebt sich im Opernhaus letztmalig der ' Vorhang für „Martha“ von Flotow und am 2. Juli wird Verdis „Aida“ zum letzten Mal gespielt. Die „Grau samen Spiele“ von Arbusow ste hen im Leipziger Kellertheater am 13. Juni letztmalig auf dem Programm. * IN DER REIHE „DAS NEUE WERK“ liest Armin Stolper am 19. Juni im Kellertheater aus dem Stück „Das Gemälde“ nach dem gleichnamigen Roman von Granin. Die Veranstaltung be ginnt 20 Uhr, anschließend Dis kussion. Kartenbestellungen für alle 'Veranstaltungen richten Sie bitte an die Abteilung Anrecht des Opernhauses. Physiker erwiesen sich als gediegene Musikanten A 60. Kammermusikabend der Kammermusikgruppe „Franz Schubert“ Zu ihrem 60. Kammermusikabend hatte die Kammermusikgruppe „Franz Schubert“ der Sektion Physik am 25. Mai in den Hörsaal 19 ein geladen. Für Prof. Lösche, den Sek tionsdirektor, war es selbstverständ- lieh, daß er aus Anlaß dieses Abends einige Worte des Dankes und der Anerkennung an Ausübende und Hörer richtete. Dabei erwähnte er auch, daß die Aktivitäten, mit de nen vor 24 Jahren der ehemalige Kruzianer Detlef Schneider die Sek tion musikalisch „zu unterwandern“ begann, zunächst sogar, beargwöhnt wurden. Sehr bald aber merkten die Sektionsangehörigen, daß die Musi zierenden an der Ausprägung der Gesamtatmosphäre der Sektion we sentlichen Anteil hatten. Prof. Lö sche betonte, daß inzwischen viele gesellschaftliche Höhepunkte im Sektionsleben ohne die künstleri sche Ausgestaltung durch die Mit ¬ glieder der Kammermusikgruppe „Franz Schubert“ unvorstellbar ge worden seien, und daß die Aktiven, indem sie ihre Liebe zur Musik. zur eigenen Freude pflegen, auch den Angehörigen der Sektion und vielen Bürgern des Territoriums Freude durch künstlerische Erlebnisse be- reitet hätten. Dafür dankte Prof. Lö sche insbesondere Detlef Schneider, dem Leiter der Kammermusikgrup pe, überreichte ihm einen riesigen Blumenstrauß und verlieh seiner Hoffnung auf weiteres erfolgreiches Wirken der musizierenden Wissen schaftler und Studenten Ausdruck. Nicht erwähnt wurde der Sach verhalt, daß zwar zu dieser Kam mermusikvereinigung in den 24 Jahren ihres Bestehens immer wie der junge Leute auf Grund eines Konzertbesuches den Weg als aktive Mitgestalter einschlugen, aber das Interesse und die Aufmerksamkeit Seit fast 25 Jahren besteht die Kammermusikgruppe der Sektion Physik. Hoto: UZ-Archiv des staatlichen Leiters der Sektion Physik für Aneignung und Verbrei tung künstlerischen (nicht nur mu sikalischen) Reichtums wesentliche Voraussetzungen dafür sind. Diese Tatsache brauchte sicher dann nicht erwähnt zu werden, wenn das Bei spiel, das Prof. Lösche auf diesem Gebiet seit vielen Jahren vorlebt, bereits bei allen Sektionsdirektoren und Leitern unserer Universität Schule gemacht hätte. Insofern ist es durchaus nicht ver wunderlich. . daß an der erfolgrei chen Gestaltung des 60. Kammer musikabends 19 (!) Aktive mitwirk ten. Mit Musik und Liedern von Heinrich Albert. Johanne« Brahms, Antonin Dvorak, Günter Raphael, Franz Schubert und Carl Maria von Weber zeichnete sich das Konzert durch Vielfalt der Handschriften und Besetzungen aus. Es ist an die ser'Stelle nicht darüber zu befin den, wer im Verlauf dieses Abends die beste Leistung erbrachte. Das engagierte Musizieren war bei je dem Beteiligten zu spüren. Zu be- wundern war und ist, wie sich in zwei Trio-Besetzungen, einer Streichquartett-, Duo- und Duett- Besetzung zusammen mit den ver schiedenen instrumentalen und vo kalen Solo-Leistungen Wissen schaftler. Studenten und Angestellte gemeinsam um die uneigennüt zige und erfolgreiche Erfüllung einer Aufgabe scharten und den Hörern einen erlebnisreichen Abend bereiteten. Um das im nächsten Jahr auch einem größeren Kreis von Universi tätsangehörigen zu ermöglichen, wird die Kammermusikgruppe „Franz Schubert“ im Anrechtszyklus der künstlerischen Ensembles der KMU im Kleinen Saal des Gewand hauses am 25. Juni 1984 konzertie ren. Dr. MAX WOLLNY, Leiter der HA Kultur Malerei, Keramik u. a. in der Galerie Arbeiten des kulturell-künstlerischen Wettbewerbs ausgestellt Arbeiten der Malerei und Grafik, der Keramik sowie der Textilgestal- tung werden seit 27. Mai in der „Ga lerie im Hörsaalbau“ gezeigt. Sie sind die besten der im X. Kulturell künstlerischen Wettbewerb an der KMU eingereichten und von einer Jury ausgewählten Arbeiten, Die Ex ponate wurden vorrangig von den Zirkeln für Malerei und Grafik der Sektion physik/Biowissenschaften (Leiter Günter Albert Schulz) und Medizin (Leiter Bernd Hertel), des Zirkels für Keramik am Bereich Me dizin (Leiter Rudolf Oelzner), des Schülerzirkels für Keramik der KMU (Leiter Falk Biegholdt) und den Stu denten des Fachbereiches Kunst erziehung sowie dem FB Kunsterzie- hung/Textil eingereicht. Gleichzeitig werden in der Ausstellung auch zahl reiche Einzelarbeiten vorgestellt. . Die Schau, die’bis 8. Junizusehen ist, war am vergangenen Freitag von Prorektor Prof. Dr. sc. Hans Piazza in Anwesenheit des Sekretärs der SED-Kreisleitung Dr. Klaus Rendgen sowie weiterer Gäste eröffnet wor den. Ausstellung in der UB zur faschistischen Bücherverbrennung Anläßlich des 50. Jahrestages der Bücherverbrennung zeigt die Univer sitätsbibliothek in ihrem Hauptge bäude in der Beethovenstraße eine Ausstellung von Werken jener Schriftsteller, die bereits auf der am 16. Mai 1933 im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel veröffentlich ten „Schwarzen liste" standen. Aus gestellt sind seltene und kostbare Ausgaben von politisch mißliebigen und aus rassischen Gründen verbo tenen deutschsprachigen Autoren so wie eine Auswahl von verbotenen Büchern, ausländischer Schriftsteller. Das Spektrum reicht von den Dra men Bert Brechts und Friedrich Wolfs über die Antikriegsliteratur Arnold Zweigs und Erich Maria Remarques und die gesellschaftskritische Publi zistik Kurt Tucholskys und Egon Erwin Kischs bis zu den Gedichtbänden Erich Kästners und Joachim Ringel natz sowie den Romanen Stefan Zweigs, Joseph Roths und Alfred Döblins. Nicht zu vergessen die ver femten Werke der Weltliteratur wie der „Schwejk" von Jaroslav Hasek! Die Ausstellung ist noch bis 30.6.1983 zu sehen. König Pantomimestudio Jena zu Gast Das Pantomimestudio Jena mit Haräid Seime war am 16. Mai z Gast im FDJ-Jugend- und Studentenzentrum Moritzbastei und beeindruckte in der Veranstaltungstonne mit sehenswerten Darbietungen das Publikum. Foto: Engeihardt Ein Mann, ein Buch und ein Skandal „Briefe über die Kunst, ein Gentleman zu werden" im FDJ Jugend- und Studentenzentrum „mb" vorgestellt Zu den Buchskandalen des 18. Jahrhunderts gehören zweifellos die Briefe von Philip Dormer Stanhope, Earl of Chesterfield, an seinen Sohn Philip Stanhope. Ihre Veröffentlichung 1774, ein Jahr nach dem Tod des Absen ders, glich einem Stich ins Wes pennest. Das Buch schreckte die Gemüter Europas auf, erlebte in England noch im selben Jahr drei Nachauflagen und wurde in Frankreich sofort verboten. Der Earehatte davon freilich nichts iMil MM ahnen können, denn an Publizie rung hatte er nie gedacht. Er wollte seinem Sohn nur die Er fahrungen seines Lebens mittei len und ihm so zu lauterem Cha rakter und politischer Karriere verhelfen. Um so ehrlicher das Buch, um so umstrittener auch. Philip Dormer Stanhope, Poli tiker von Beruf, Literat aus Nei gung und Weltmann gemäß sei nem Ruf, war schon früh aus dem puritanischen London an große europäische Höfe gekom men und wurde zum Parlaments redner und Diplomaten ausgebil det. 1732 kam in Den Haag sein unehelicher Sohn Philip zur Welt, der das Ergebnis einer Wet te um die Verführung einer als besonders sittenstreng bekannt gewesenen Dame sein soll. An Bemühungen um dessen Erzie hung ließ es Stanhope nicht feh len. Immerhin wies er ihm in. sei nen letzten zweieinhalb Lebens jahrzehnten, die er recht zurück gezogen verbrachte, in 385 Brie fen den Weg zum Erfolg in der Gesellschaft. Der beruhte seiner Meinung nach nicht nur auf Buch-, sondern auch auf Welt- und Menschenkenntnis. Daß letz tere so schwer zu erreichen ist, bedauerte er sehr. „Ich wollte“. schrieb er, „ich hätte sie in mei ner Jugend besser gewußt. Ich habe sie mit 53 Jahren meines Lebens bezahlt.“ Stanhope lehrte seinen Sohn das Verhalten bei Gesprächen in Gesellschaft’ Wichtig war für ihn der Einfluß der Frauen auf die Politik, und deshalb riet er ihm: „Frauensper sonen haben nur eine Sadie, nämlich die Schönheit, bei wel cher kaum ein Kompliment so grob sein kann, daß sie es nichi verdauen könnten.“ Eifrig von derlei Komplimenten Gebrauch zu machen sei äußerst wichtig, denn: „Die Frauenzimmer sind die wahren Lauterer des männlichen Goldes. Wahr ist’s, sie setzen ihm nichts an Gewicht zu, wohl aber an Schimmer und Glanz." Wichtig war ihm auch die Be schäftigung mit der Wissenschaft in jeder freien Minute. „Die Wis senschaft ist eine große Schutz wehr für das Alter. Pflanzen wir sie nicht, solange wir jung sind, so gibt sie uns keinen Schatten, wenn wir alt sind.“ Auch die Be herrschung der eigenen Leiden schaften und ein gewisses Maß an Verstellung legte der Earl seinem Sprößling ans Herz. Ober ste Maxime jedoch blieb ihm: „Handle so wie Du behandelt sein willst. Das ist die sicherste Kunst zu gefallen, die ich kenne." Er glaubte an die Erziehbarkeit der Menschen. In seiner politi schen Laufbahn gab er der Dip lomatie stets den Vorrang vor dem Krieg. Stanhopes Sohn beherzigte die se Ratschläge kaum. Als sein Va ter starb, war er ohne dessen Wis sen verheiratet, hatte zwei Kin der und mit der Diplomatie nichts im Sinn. Um so mehr interessierte sich die Öffentlichkeit für Stanhopes Bekenntnisse. Voltaire bezeichne te sie als das beste Buch, das je über Erziehungsfragen geschrie ben wurde. Weniger freundliche Leser warfen dem Earl die ..Mo ral einer Hure“ und die „Manie eines Tanzmeisters“ vor. Über die Skandale kann man heute nur noch lächeln. Den Mann kann man um seiner Men schenkenntnis willen bewundern. Das Buch sollte man sich kaufen, man wird es mit wachsenden 1 Vergnügen lesen. Friedemann Berger vom Kiepenheuer Verla? stellte es in der Moritzbastei vor; im Herbst wird es zu haben sein. w. hübneR uz historisch Bewährung am „Hotel de Pologne" Mitarbeiter-des Vniversitätsarchivs fanden vor geraumer Zeit ein „Ma nuskript zum Jubiläum der Hohen Universität Leipzig“. Ein Gottlieb Lindner berichtet über „Vier Leip ziger Studenten aus der Schweiz“ und läßt sie in Erinnerungen schwel gen. Einer von ihnen, ein Dr. med. Laurenz Sonderegger (1825—1896), schreibt: „Im Herbst besuchte ich Leipzig und hörte Oppolzer, den hochberühmten Arzt und Lehrer. Am meisten fiel mir der alte Gün ther auf, welcher die vielen Verletz ten vom Brande des , Hotel de Pologne’, statt in den überfüllten Krankensälen, bloß in einem offe nen, leicht vergitterten Holzschuppen verlegt und ganz unerwartet gün stige Erfolge er eicht hatte, Das war der bescheidene, aber deutsche An fang der Barackenbehandlung, die im amerikanischen Secessionskriege in größtem Maßstab betrieben wurde und jetzt zum Gemeingut der gan zen Chirurgie geworden ist.“ Namen und Fakten. Was hatte es damit auf sieh? Aus dem Buch von Waltraud Volk „Leipzig. Historische Straßen und Plätze heute“ (Berlin 1980) erfährt man, daß das Haus Nr. 16/18 in der Hainstraße bis 1917 das „Hotel de Pologne“ war: „Schon vor der Er richtung des Hotels standen auf zwei von den drei für den Hotelneubau zusammengelegten Grundstücken seit dem 16. Jh. Gasthöfe, auf dem nörd lichen Talgrundstück der ,Goldene Adler‘, auf dem südlichen ,Zum Birnbaum’. Um 1500 war das Grund stück im Besitz des bekannten Mel chior Lotter, der hier bereits eine 81. Folge Herberge mit Weinschank betrieb. Unter anderem stiegen bei ihm, der auch ihre Schriften druckte, Martin Luther und Philipp Melanchthon ab, als sie im Juli 1519 zur Disputation mit Dr. Eck nach Leipzig kamen. 1706 nahm hier im seit 1614 jZum Birnbaum’ genannten Gasthof der polnische König Stanislaus Leszyn- ski, Quartier. Auf dieses Ereignis nahm dann auch der Name des 1828 in diesem Haus neu gegründeten Hotels Bezug." Über den von Sonderegger envähn- ten Brand sind wir genau durch die Zeitung „Leipziger Tageblatt und Anzeiger, Amtsblatt des Königlichen Bezirksgerichts und . des Rates der Stadt Leipzig“ unterrichtet, die am Montag, dem 31. August 1846 mel dete, daß in der Nacht vom 29. zum 30. August die Stadt von einem großen Brandunglück betroffen wur de. an dessen Folgen bisher fünf Menschen umgekommen und acht schwer verletzt worden seien. Durch „Gottes gütigen Beistand“ und die Hilfe der Bürger, der Kommunal gardisten, der Angehörigen der Gar nison, der Studierenden und von Einwohnern umliegender Dörfer ge lang es, eine größere Ausdehnung des Brandes zu verhindern. Aus weiteren Ausgaben der Zei tung ist ersichtlich, daß sich die Zahl der Opfer erhöhte. Unter: ihnen be fand sich der zwanzigjährige Stu dent der Philologie und' Geschichte Carl Moritz Weise, aus Dresden, der sich erst am 16. Mai 1846 in die Ma trikel eingetragen hatte. . Der „alte Günther“ war zum Zeit punkt des Brandes 46 Jahre. Es handelt sich um den Chirurgen Gustav Biedermann Günther (1801 bis 1866), über dessen Leben und Werk in „Unsere Zeit. Deutsche Revue der Gegenwart. Monatsschrift zum Conversations-Lexikon. (Neue Folge, 2. Jg., 2. Hälfte, Brockhaus- Verlag, Leipzig 1866, S. 700-706“ ausführlich informiert wird. Der aus Schandau Gebürtige wurde 20. 03. 1819 an der Leipziger Univet' sität immatrikuliert, errang am 28. 08. 1822 das Bakkalaureat und am 09. 11. 1824 die Promotion. In „Unsere Zeit“ wird wie folgt über ihn geurteilt: „Günthers. Vor züge als Lehrer bestanden ’ darüu daß er mit ungemeinem Feuereifer docierte und die Schüler gewöhnte^ in ihm mehr als den bloßen Lehrer, ja, den väterlichen Freund zu sehen, daß er ihnen ein Muster zu sein bestrebt war in Fleiß und Pflicht' treue, Menschenliebe gegen alle, •na mentlich gegen Kranke. Diese seine große Humanität war es auch, die in Verblendung mit seinem ebenso starken Vertrauen auf Naturheilung ihn als Operateur oft zu etwas über triebenen, conservativen Grundsät zen verleiteten.“ In dem anläßlich der 550-Jahr-Feiet der Medizinischen Fakultät erschie nenen Heft der Wissenschaftlichen Zeitschrift hat Herbert Uebermuth diese Seite seines Wirkens bestätigt- G. K./G. S-
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