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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1983
-
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Band 1983
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Das „Dekret über den Frieden" wird von uns weitergeschrieben Gedanken nach der Friedensmanifestation der Jugend zu Pfingsten Der Frieden — ein Wunsch vieler Philosophen und Dichter; uralte Hoffnung der einfachen Menschen aller Völker! Warum diskutierten wir — Stu denten der Sektion Rechtswissen schaft, — gemeinsam mit Kommili tonen anderer Sektionen und Uni versitäten unseres Landes auf der Zentralen FDJ-Studentenkonferenz Anfang Mai u. a. im Arbeitskreis 3 über die Einheit von Sozialismus und Frieden, warum bekundeten wir zu Pfingsten gemeinsam mit un seren Hochschullehrern und Bür gern Leipzigs machtvoll unser ein deutiges Bekenntnis zur Friedenspo litik dieses unseres Staates? Es gibt kein wichtigeres Thema, denn die Frage und ihre Beantwor tung entscheidet diesmal über die Zukunft der Menschheit und der ganzen Erde. Keiner kann sich ent ziehen, denn sie greift ins Dasein al ler ein. Deshalb muß hier jeder mann einen klaren Standpunkt ha ben und ihn auch vertreten. Wir sehen als eine unbedingte Voraussetzung an. daß das Wesen der Kriege klar ist. Es gehört heute zu den beliebtesten Methoden impe rialistischer psychologischer Krieg führung, den Krieg zu verharmlo sen, seine Ursachen zu entstellen. Zugleich treten diese Ideologen aber mit dem Anspruch auf. die Erben der großen humanistischen Ideen der Vergangenheit zu sein. Diesem Problem waren wir auf der Spur mit den Diskussionen auf der Kon ferenz. Und wir bekräftigen: Nur derjenige, der eine Welt ohne Krieg schaffen will, kann sich zu Recht auf diese Traditionen berufen! Als die Arbeiterklasse in die Welt geschichte eintrat, waren Gewalt und Krieg Tatsachen, die den We senszügen der gesellschaftlichen Verhältnisse entsprachen. Der Krieg gehörte wie auch Ausbeutung und Unterdrückung zu den Plagen jeder Klassengesellschaft. Diese Kriege brachen, scheinbar Naturkatastro phen gleich, über die Menschen her ein, steigerten vor allem Elend der arbeitenden Menschen und kosteten ihr Blut. Die Frage nach Befreiung und Frieden wurde zu einer Haupt frage, auch der sich neu entwickeln den Weltanschauung. Und endlich läutete die Große So zialistische Oktoberrevolution ein neues Zeitalter ein: Es wurde das „Dekret über den Frieden“ ge schrieben. Der Dichter Kuba schrieb: „Das Wörtchen ,Friede“ schlug wie eine Bombe ein und ex plodierte in den großen Hauptquar tieren.“ Sicher — ein Schock für alle Kriegstreiber und diejenigen, für die ein Krieg zur „Badekur“ wurde. Schon die 1981 auf Initiative der Sowjetunion verabschiedete Erklä rung der UNO-Vollversammlung zeichnete die Handlungen jener Staaten, die als erste zum Einsatz von Kernwaffen greifen, als schwer stes Verbrechen gegen die Mensch- sheit. Dagegen stimmten die USA und viele ihrer Verbündeten. Oder ein Beispiel aus dem vergangenen Jahr, als die Sowjetunion als einsei tige Verpflichtung erklärte, nicht als erste Kernwaffen einzusetzen, wobei sie die anderen Kernmächte aufforderte, ihrem Beispiel zu fol gen. Frieden kann nur im Sozialismus dauerhaft gesichert werden, und des halb gilt es, im Frieden für den Frie den zu kämpfen, zum Beispiel auf die Straße zu gehen, wie Pfingsten! Frieden kann einfach heutzutage nicht mehr als Resultat des Krieges aufgefaßt werden oder auch als blo ßer Nicht-Krieg anerkannt sein. Eine Gesellschaftsordnung, in der der Frieden kein innerer und gesell schaftlicher Zusammenhang und Zu stand ist — hält keinen Frieden! Das hat die Geschichte bewiesen. Fast unzählig sind die Stel lungnahmen, Vorschläge und Taten der sozialistischen Länder. Jeder mann kann sich davon überzeugen. Wir werden aber auch in Zukunft gleichsam die Wachsamkeit gegen über allen Umtrieben der Feinde des Sozialismus und des Friedens verstärken und die aktuell notwen digen Maßnahmen treffen! Wir stellen allen Verleumdungen und Verzögerungstaktiken der im perialistischen Kriegstreiber die De klaration der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages als ein wahr haft umfassendes und überzeugen des Aktionsprogramm für den Frie den gegenüber. Für uns gibt es nur einen Weg der Abwendung der dro henden Gefahr. Dieser heißt Kampf für Abrüstung und gegen Wettrü sten. Darin sind wir uns mit allen Kriegsgegnern einig! Unsere Politik ist verläßlich und stabil! Das hat Genosse Prof. Kurt Hager wiederholt in seinem Karl- Marx-Vortrag auf der Konferenz • zum Ausdruck gebracht. Der Frieden ist keine Utopie und kein pazifistischer Traum. Sicher — die Gefahr eines atomaren Infernos ist groß. Größer aber ist die Chance, den Frieden zu erhalten, zu festigen und für immer zu bewahren. Unsere Staatspolitik ist Friedenspolitik. Die Früchte unserer Arbeit zu mehren und zu sichern — darum geht es auch im „Friedensaufgebot der FDJ“, Folgerichtig ging es auch in den letzten Mitgliederversamm lungen der FDJ um den eigenen Bei trag jedes einzelnen dafür! Wir, die junge Generation dieses Landes, ha ben gemeinsam ein Vermächtnis un serer Vorkämpfer zu erfüllen — für uns und unsere Kinder! Unseren Willen und unsere Kraft haben wir am 1. Mai bekundet — und deshalb waren wir auch zu Pfingsten alle-mit dabei! TORSTEN GRÖSCHEL, FDJ-GO „Karl Liebknecht“ „Wir alle arbeiten und lernen für die Rückkehr nach Hause ..." UZ-Interview mit Wilson Mpalweni, Südafrika, Mitglied des ANC Wilson Mpalweni ist uns spätestens seit der ISK-Konferenz am 30. April be kannt. Dort sprach er in der Diskussion im Arbeitskreis II als Vertreter des ANC über Ziele und Aktivitäten seiner Or ganisation im Kampf gegen Rassismus und imperialistische Ausbeutung. Wilson studiert an der Sektion Jour nalistik im 2. Studienjahr. Er ist stell vertretender Vorsitzender des Komitees der südafrikanischen Arbeiter und Stu denten in der DDR. Uber Programm, Aufgaben und Ziele sprach Volkmar Krause mit ihm. UZ: Wilson, ich kann mir vorstel len, daß du deine ersten Schritte als künftiger Journalist in Südafrika unter komplizierten Bedingungen machten mußtest, der African Na tional Congress wirkt in tiefster Illegalität ... W. M.: Das ist richtig. Wir Mit glieder arbeiten, soweit das möglich ist, in verschiedenen Institutionen, so auch in Zeitungsredaktionen ge gen das Apartheidregime. Ich habe an einem zwölfmonatigen Kurs für Redakteure teilgenommen, den Kir chenkreise organisierten. Danach ar beitete ich ein Jahr an der Johannes burger Zeitung „Post“, die aber in zwischen aufgrund ihrer progressi ven Haltung verboten wurde. Durch die Delegierung ' zum Studium in die DDR kann ich meinen Berufs wunsch doch noch realisieren. UZ: Neben dem Studium hast du eine nicht minder anspruchsvolle Aufgabe' zu erfüllen, die Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender des Komitees der südafrikanischen Arbeiter und Studenten in der DDR. Welches Programm hat das Ko mitee? W. M.: Es ist eine Maxime des ANC, daß wir das Studium mit der politischen Arbeit verbinden. Das heißt, wir sind hier nicht nur Arbei ter, Lehrlinge und. Studenten, son dern auch junge Revolutionäre, die für die Zukunft eines demokra tischen Südafrikas kämpfen. Wir bil den uns nicht nur akademisch, son dern lernen auch Zusammenhänge der gesellschaftlichen Entwicklung und das Beben in einem sozialisti schen Land kennen. Solche Erfah rungen braucht der ANC nach unse rer Rückkehr ebenso wie das fachli che Können der Arbeiter und Hoch schulabsolventen. UZ: Und deine Aufgaben dabei als Mitglied der Komiteeleitung? W. M.: Es ist wichtig zu wissen, daß wir uns die Arbeit teilen. Wir sind sieben Leitungsmitglieder. Un ser höchstes Organ ist die jährliche Vollversammlung. Regionale Grup pen gibt es in den einzelnen Bezir ken, an verschiedenen Lehreinrich tungen. Wir haben Studenten unter anderem in Greifswald, Halle, Jena, Berlin und natürlich hier in Leipzig — sie werden Mediziner, Lehrer, In genieure und Gesellschaftswissen schaftler. Lehrlinge von uns sind beispielsweise in Güstrow und Pots dam — sie qualifizieren sich im Ma schinenbau und in der Landwirt schaft. Falls es Probleme an Schu len oder in Betrieben mit unseren Leuten gibt, so muß ein Leitungs mitglied sofort hinfahren und das Nötige klären. Wir sind verpflichtet, der Vertretung des ANC in Berlin Rechenschaft darüber abzulegen, wie unsere Landsleute hier leben und arbeiten. Mit Disziplinverstö ßen setzt sich das Komitee hart aus einander. Die Kameraden, die aus gewählt wurden, um hier zu lernen, müssen diesen Auftrag genauso zu verlässig erfüllen wie jene, die zu Hause gegen die Rassisten kämpfen. UZ: Eine andere Seite der Arbeit des Komitees ist die kulturelle Be tätigung. Du bis selbst Mitglied des Ensembles „Solidarität“ der KMU. Wie siehst du euer Engagement? Wohl in erster Linie als Form der geistigen Verbindung mit der Hei mat ... W. M.: Ja, aber nicht nur. Wir be trachten die Kultur darüber hinaus als unerläßliches Mittel zur Be kämpfung der rassistischen Ideolo gie und zur Aufdeckung von Lügen über die Traditionen unseres Vol kes. Für uns ist kulturelle Beschäf tigung Bestandteil des Studiums, so auch unsere langjährige Mitglied schaft im Ensemble „Solidarität“. In den Liedern und Tänzen der ver schiedenen Stämme Südafrikas drük- ken wir immer wieder aus, daß un ser Volk den Kampf gegen koloniale Unterdrückung nie aufgegeben hat. Wir haben hier in der DDR auch die Chance, beispielsweise beim Festi val des politischen Liedes, bekannte Künstler zu treffen. Ideen auszutau schen und mit ihnen zu singen. UZ: Wilson, es ist euch nicht mög lich, direkten Kontakt mit euren An ¬ gehörigen in Südafrika zu haben. Wie verkraftet ihr diese, meist lang jährige, Trennung? W. M.: Ich bin sicher, im Namen eines großen Teils meiner Freunde zu sprechen, wenn ich sage, daß das eigentlich kein vordergründiges Pro blem für uns sein kann. Wir ent schieden uns, das Land zu verlas sen, um für unsere Sache, ein unab hängiges, menschenwürdiges Süd afrika an einem anderen Ort, mit an deren Mitteln, weiterzukämpfen. Viele von uns waren illegal einge ¬ setzt; sind erfahren genug, um die Tragweite eines solchen Entschlus ses richtig einzuschätzen. Wir arbei ten für die Rückkehr nach. Hause und den Sturz des Apartheidstaates. Klarheit muß darüber bestehen, ge gebenenfalls auch erneut illegal zu wirken, das heißt wieder getrennt von den Angehörigen. Es ist völlig normal, daß man sich Gedanken um Eltern und Geschwister macht, und sicher kommt der eine oder andere damit nicht allein zurecht. Das beru higende, aufmunternde Wort des Landsmannes ist in diesem Falle ein ungeschriebenes Gesetz unseres Komitees. Das Gespräch für die UZ führte VOLKMAR KRAUSE, Sektion Journalistik Foto; STEFAN KÖSLIK Frieden ist schön Frieden ist schön, ich kann auf der Wiese liegen und furchtlos zum Himmel hochr> sehn. Frieden ist schön. Frieden ist schön, die Flieger lassen die Häuser und die Fabriken ganz stehr Frieden ist schön. Frieden ist schön. Die Kinder können zur Schule, die Eltern zur Arbeit gehn. Frieden ist schö'g. Krieg ist häßlich, das hab ich auf Bildern gesehn. Menschen, seid nicht vergeßlich. Frieden ist schön. Text: GERD EGGERS Praxisnahe Arbeit im Studentenzirkel „Virologie" Im Rahmen unseres wissen schaftlichen Studentenzirkels „Virologie“ an der Sektion Bio wissenschaften, in dem Studen ten des 1.—5. Studienjahres un terschiedlicher Fachrichtungen mitarbeiten, besuchten wir das Laboratorium für Viruskrank heiten und Gewebekultur von Nutzpflanzen im VEG PAC „Jungpflanzen“ in Dresden. Dr. habil. Oertel, der langjäh rige Leiter dieser Einrichtung, die weit über die Grenzen der DDR hinaus einen sehr guten Ruf genießt, gab uns eine äußerst interessante Einführung in die Produktionsaufgaben und informierte über die wissen schaftlichen Aufgaben, über Me thoden und Probleme der Arbeit dieses Laboratoriums. . n Wir erfuhren, daß in Dresden mittels Wärmetherapie und Meri stemkultur hauptsächlich Zier pflanzen, wie Chrysanthemen, Pelargonien, Fresien u. a. virus frei gemacht und vermehrt wer den, die dann an gärtnerische Produktionsgenossenschaften und Zierpflanzenbetriebe ' sowie an ausländische Handelspartner verkauft werden. Weiterhin pro duziert das Laboratorium Anti seren für die serologische Vi rustestung. Diskussionen über die Verbin dung von Grundlagen und an gewandter Forschung sowie die Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse in der Praxis, Pro bleme bei der Sicherstellung mit materiellen Mitteln und die Mög lichkeiten, diese Probleme durch neue Wege auch in der For schung zu lösen, bereicherten den wissensvermittelnden Rund- gang. Ein Bereich unserer Sektion ar beitet mit dem Forschungsinsti tut in Dresden eng zusammen. Wir - Zirkelmitglieder sehen diese Reise nach Dresden auch im Rahmen unseres „Frie densaufgebotes der FDJ“, da sie uns anschaulich bestimmte Pra xisaufgaben und -Probleme vor Augen führte. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Studenten enger mit praxisnahen und ökonomisch relevanten Aufgaben konfron tiert werden können. DIE MITGLIEDER DES WISSENSCHAFTLICHEN STUDENTENZIRK ELS „VIROLOGIE“ Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen W038 • M-, wn oa-.- .-2. Zu den Ursachen der Erdölpreisentwicklung Die allgemeine Rezession in der kapitalistischen Welt bei be stehenden hohen Erdölpreisen beeinflußt schon längere Zeit die Verringerung der Nachfrage an der gesamten Energie, und beson ders an Erdöl. Der Rückgang der Erdölpreise von 34 auf 29 Dollar pro Barrel, nach der Londoner Beratung der Erdöl-Minister der 13 OPEC- Länder (Organisation of Petro leum Exporting Countries), hatte ein großes Echo in der Welt öffentlichkeit hervorgerufen. Die Frage der Erdölpreise steht seit längerer Zeit im Zentrum des Ge schehens auf dem Weltmarkt, und wurde aktualisiert seit Februar 1983. Großbritannien und Norwegen setzten ihren Erd ölpreis, was danach auch Nigeria tat, herab. Wie erklärt sich die Herabsetzung der Erdölpreise? Betrachtet man über längere Zeit den realen Preis für ein Er zeugnis, muß man feststellen, daß dieser Preis von der tatsäch lichen Nachfrage und vom Ko stenaufwand dieses Erzeugnisses abhängt, aber auch von der Mög lichkeit seiner Substitution. Ländern um mehr als 40 Pro zent, während sie sich in den Ländern außerhalb dieser Orga nisation etwa um 35 Prozent er höhte. So hat OPEC als ein in ternationales Erdölkartell, das noch 1973 zwei Drittel der Welt förderung kontrollierte, heute in ihrer Kontrolle nur noch etwa zwei Fünftel behalten. Nun, in Anbetracht der allgemeinen Ver änderungen im Energiebedarf und der Struktur des Verbrau ches, behaupten viele, daß ein Preis von 20 Dollar pro Barrel ökonomisch begründet wäre, den die OPEC-Länder übrigens Mitte der siebziger Jahre festgelegt ha ben. Gegenwärtig ist er bedeu- tend höher, und es ist kaum anzu: nehmen, daß er so hoch bleibt. Selbstverständlich ist die Preisentwicklung des Erdöls auf dem Weltmarkt entscheidend für die Erschließung neuer Erdöl quellen. Bei diesen neuen Fund stätten, wie in der Nordsee oder in Nord-Alaska, sind die Kosten der Erdölgewinnung die höch sten auf der Welt. Das bedeutet, daß weitere Preissenkungen un ter ein bestimmtes Niveau alle diese neuen Erdölquellen unwirt schaftlich machen würden. An dererseits wirkt das weitere Be stehen der Konflikte im Nahen Wissenschaftler der Sektion Wi Wi zu Fragen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen Auf dem Weltmarkt haben sich langsam und stufenweise alternative Quellen für Energie gewinnung entwickelt. Das hat die erdölfördernden und erdöl exportierenden Länder beein flußt, neue Erdölpreise zu bestim men. Die Marktkontrolle Als 1974 ein hoher Preis für das „Flüssige Gold“ auf gezwun gen wurde, kontrollierte OPEC einen bedeutenden Anteil der Weltlieferung des Erdöls und war damit in der Lage, ihren Preis zu diktieren. Das wieder holte sich noch einmal 1979/80, doch nicht mehr so überzeugend. Die OPEC kontrolliert heute et was weniger als die Hälfte der Weltlieferung des Erdöls und das ermöglicht ihr weiterhin zwei felsohne großen Einfluß auf die Festlegung des Preises für diesen Rohstoff. Inzwischen gibt es viele neue alternative Quellen für die Ener gie und eventuelle Lösungen der Probleme, die gegenwärtig dies bezüglich in der Welt bestehen. . Das neue Gleichgewicht Betrachtet man den Weltver brauch des Erdöls in den letzten Jahren, erkennt man deutliche Veränderungen. Der Verbrauch des Erdöls in den kapitalisti schen Industrieländern im Jahr 1973 betrug fast 40 Millionen Bar rel pro Tag. 1981/82 sank er auf nur noch 24 Millionen Barrel pro Tag. Die fortdauernde kapitalisti sche Weltwirtschaftskrise ist nur eine Ursache für eine solche Ent wicklung — und dabei nicht die wichtigste. In den letzten 8—9 Jahren, zwischen 1973—1982, wurde der Anteil des Erdölver brauches auf jeden Dollar des Gesamtgesellschaftlichen Pro dukts um 25 Prozent gesenkt. Es scheint, daß dieser Trend nicht nur fortgesetzt, sondern sogar be schleunigt wird. Bedeutende Veränderungen er folgten auch auf der Seite der Lieferer. Zwischen 1973 und Ende 1982 sank die Förderung des Erdöls in den OPEC- und mittleren Osten als Faktor der begrenzten Auslieferungs möglichkeiten aus diesem Teil der Welt. Das ermöglicht ein wei teres Bestehen relativ hoher Erd ölpreise aber auch eine ratio nelle Ausbeutung neuer Erdöl quellen. Nur die Preisstabilisierung bie tet die Möglichkeit für langfri stige und dauerhafte Überlegun gen in der Entwicklung auf die sem Gebiet. Drei Faktoren Es bestehen im wesentlichen drei Hauptfaktoren, die für ein baldi ges weiteres Sinken der Erdöl preise sprechen. • Erster Faktor - die Saison: Aufgrund der Verringerung des Bedarfs für Heizzwecke wird der Erdölverbrauch niedriger. Zweiter Faktor — eine hohe Verschuldung einiger großer Erd ölproduzenten und -exporteure, wie Mexiko, Venezuela. Nigeria, Algerien und Indonesien. Einer der vermutlichen Lösungswege aus den Finanzschwierigkeiten wird die höhere Förderung des Erdöls aus den bestehenden Fundstellen sein, so daß das Preisangebot in der Not niedri ger wird. • Dritter, und wichtigster Fak tor ergibt sich aus den veränder ten Erwartungen auf dem Erd ölmarkt: Solange die Groß käufer glaubten, daß sie für das Erdöl, das sie heute billig ein kaufen, morgen einen höheren Preis erzielen, waren sie bereit, Vorräte zu schaffen. Wie ersicht lich, ist die gegenwärtige Situa tion gerade umgekehrt — morgen können sie billiger kaufen als heute. Das hat sich bereits bei den heutigen Vorratsschätzungen der Hauptverbraucher-Länder der Welt gezeigt. Die maximale Vor ratsmenge für 90 Tage ist jetzt auf 70 Tage reduziert, was dem damaligen Vorratsniveau nach der ersten Preissteigerung durch die Organisation erdölexportie render Länder — OPEC — ent spricht. Dr. ALEXANDER HLUBNA Tabelle Jahre Durchschnittspreis US-Dollar/Barrel Prozentveränderung gegenüber 1952/55 1952-55 1,85 — 1956-60 1,74 5,9 1961-65 1,39 24,9 1966-70 1,31 29,2 1971-75 5,29 185,9 1976-80 16,45 789,2 1981-82 33,25 1697,3 ab Februar 1983 29,0 1567,6
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