Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19830000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Seiten in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1983
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 4. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 11. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 18. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 25. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 4. April 1
- Ausgabe Nr. 14, 8. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 22. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 29. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 6. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 13. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 27. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 3. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 10. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 17. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 24. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 1. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 8. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 22. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 14. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 21. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 28. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 2. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 9. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. Dezember 1
-
Band
Band 1983
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus anderen Bildungsein- richtungen Zusammenarbeit mit Leningrad TH Ilmenau: Ein gemeinsam Von Ilmenauer und Leningrader Wissenschaftlern . erarbeitetes Fachbuch zum Thema „Berech nung elektronischer Netzwerke und stationärer Felder“ wird demnächst erscheinen. Daran Wirkten Fachleute des Wissen schaftsbereiches Theoretische Elektrotechnik der Technischen Hochschule Ilmenau sowie des Lehrstuhls „Theoretische Grund lagen der Elektrotechnik“ vom Leningrader Elektronischen In stitut mit. In das Buchmanus kript wurden Berechnungsver fahren, Rechenprogramme und Übungsaufgaben aufgenommen. Die Hochschulbibliothek der TH Ilmenau brachte jetzt eine neue Folge ihrer Bibliographie „Neue sowjetische Literatur“ heraus. Hoher Nutzen von 380 Neuerungen Humboldt-Universität Berlin: Der Nutzen der 380 Neuerungen, die im zurückliegenden Jahr von Angehörigen der Humboldt- Universität Berlin vorgelegt wur den, beträgt zwei Millionen Mark im Jahr. 90 der Ergebnisse entstanden auf Grund spezieller Neuerervereinbarungen. Für 1983 wurden 11 Vereinbarungen abgeschlossen. Sie zielen vor al lem auf die Rationalisierung des Forschungsprozesses. Neue Kontakte: Moskau-Rostock Wilhelm-Pieck-Universität Ro stock: Erstmalig weilten mit Prof. Dr. Boris Pinegin und Dr. Alexander Tschernousow, Wis senschaftler des Moskauer Insti tuts für Immunologie zu einem Studienaufenthalt an der WPU. In einem wissenschaftlichen Kolloquium stellten die sowje tischen Gäste eigene wissen schaftliche Ergebnisse zur Dis kussion. Dokumentation für Industrie Friedrich-Schiller-Universität Jena: Eine Dokumentation über Forschungsergebnisse zur Tech nologie der metallverarbeitenden Industrie veröffentlichte un längst die FSU. Ausgehend von Grundlagenuntersuchungen an verschiedenen Hochschuleinrich tungen, werden darin neue Lö sungen zu Fragen wie Vorberei tung der automatischen und be dienarmen Produktion, Entwick lung und Einsatz flexibler Hand habetechnik, Intensivierung von Umform- und Abspanverfahren, Laser- und Schweißtechnologien, rechnergestützte Fertigungspro zeßgestaltung und Betriebspro jektierung vorgestellt. Aktive Beteiligung der Chirurgischen Klinik an Krebsbekämpfung Weniger Kranke durch umfangreiche Vorsorge UZ-Interview mit Prof. Dr. Albrecht Gläser, Chirurgische Klinik der KMU, Wissenschaftlicher Leiter des 7. Krebskongresses, der im März 83 stattfand UZ: Mit welchen Hauptthemen be faßte sich der Kongreß? Prof. Dr. Albrecht Gläser: Die Krebsbekämpfung besitzt große ge sundheitspolitische Bedeutung. Im Nationalen Krebsregister werden jährlich rund 60 000 Neuerkrankun gen und 40 000 Todesfälle an Krebs registriert, so daß Krebs nach Herz- Kreislauferkrankungen bei Erwach senen und Unfällen bei Kindern die zweithäufigste Todesursache dar stellt. Die malignen Tumoren der einzelnen Organe unterscheiden sich in ihrer Häufigkeit und ihrer Prognose. Leider sind die Heilungs aussichten für viele häufigen Or gankrebse nach wie vor schlecht. Das gilt z. B. für Magenkrebs und besonders für das Bronchialkarzi nom, das knapp 25 Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern ausmacht mit einer Fünfjahresüber lebensquote von nur 5 Prozent. Bei anderen häufigen Krebslokalisatio nen ist die Prognose günstiger, z. B. überleben mehr als die Hälfte der Patientinnen, die an Mammakarzi nom oder an Gebärmutterhalskrebs erkrankten. Insgesamt betrachtet, sind die Er gebnisse der Krebsbekämpfung, ausgedrückt in den Fünfjahresüber lebensquoten, die für das männliche Geschlecht bei 18 Prozent, für Frauen bei 33 Prozent liegen, aber keineswegs befriedigend. Über einstimmend wird festgestellt, daß mit den uns heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten die Er gebnisse wesentlich verbessert wer den könnten. Aus diesen Tatsachen erwächst uns allen eine große Ver pflichtung. Der 7. Krebskongreß sollte Mög lichkeiten zur raschen Realisierung des Geschwulstbekämpfungspro grammes der DDR aufzeigen. In dem Hauptthema „Strategie der Krebsbekämpfung“ wurden der ge genwärtige Stand in der Republik analysiert, Organisationsformen zur verbesserten Diagnostik, Therapie und Nachsorge erörtert, um damit Voraussetzungen zu schaffen für eine rasche und umfassende Über- führung von Forschungsergebnissen in die Praxis und um eine Betreu ung unserer Bevölkerung auf mög lichst einheitlichem hohem Niveau zu realisieren. Hervorragende Wis senschaftler der sozialistischen Bru derländer vermittelten uns ihre Er fahrungen auf dem Gebiet der Orga nisation der Krebsbekämpfung. UZ: Welche neuen Erkenntnisse bot der Kongreß? nisse in der allgemeinen Onkologie. Nur onkologische „Subspezialisten“ in den einzelnen medizinischen Fachgebieten werden in Zukunft er folgreich interdisziplinär zusam menarbeiten sowohl an den zu schaf fenden Bezirkszentren als auch in den onkologischen Abteilungen der Kreispolikliniken. In der experi mentellen Krebsforschung zeichnen sich Trends ab in der Weiterent wicklung von das Krebswachstum hemmenden Medikamenten und ih- das aktuelle Interview Prof. Dr. Albrecht Gläser bei der Arbeit am Mikroskop. Foto: Fotolabor der Chirurgischen Kli nik der KMU Prof. Gläser: Wie einleitend be tont, bildet eine optimale Organi sation der Krebsbekämpfung eine wesentliche Voraussetzung zur Ver besserung der Heilungsergebnisse. Das gilt sowohl für die Verhütung, insbesondere aber für eine frühe Er kennung und eine adäquate Thera pie einschließlich der Nachsorge. Man darf einschätzen, daß es ge lang, die Bedeutung der interdiszi plinären Zusammenarbeit als Vor aussetzung für eine verbesserte Be treuung in der Praxis eindrucksvoll herauszustellen. Die Behandlung Krebserkrankter erfordert neben dem Fachwissen umfangreiche Kennt- res gezielten Einsatzes durch Sen sibilitätstestung als Basis einer indi vidualisierten Therapie. Hier wur den insbesondere an der Chirur gischen Klinik des Bereiches Medi zin der KMU im Rahmen der Haupt forschungsrichtung Geschwulster krankungen in den letzten zehn Jah ren durch intensive Forschungsar beit wesentliche Voraussetzungen geschaffen. Weiterhin besitzen Be mühungen zur Unterstützung der körpereigenen Abwehr große Be deutung. Die Molekularbiologie er öffnet neue Perspektiven zum Ver ständnis der Kanzerogenese. UZ: In den letzten Jahren wurden in unserem Land die Vorsorgeun tersuchungen ausgebaut. Sind da durch Krebserkrankungen zurück gegangen? Prof. Gläser: Ja. Das trifft ganz besonders für den Gebärmutterhals krebs zu. Durch Zytotests, die bei den regelmäßig alle zwei Jahre er folgenden Vorsorgeuntersuchungen abgenommen werden, können nicht nur Früh-, sondern bereits Vorsta dien von Gebärmutterhalskrebs er kannt werden. Wir haben erreicht, daß mehr als 60 Prozent aller Frauen ab 25 Jahre zu diesen Vor sorgeuntersuchungen in unserem Be zirk gehen. Sehr viele von ihnen wurden durch kleinere operative Eingriffe, z. B. die Konisation, vor dem Ausbruch eines invasiv wachsenden Gebärmutterhalskreb ses bewahrt. So darf man schlußfol gern, daß keine Frau mehr an Ge bärmutterhalskrebs zu sterben braucht, wenn sie sich regelmäßig diesen Untersuchungen unterzieht. Auf diesem Gebiet hat die DDR Pionierarbeit geleistet. Gleiches gilt für die Durchführung der Volksrönt- genreihenuntersuchungen. Eine in tensive Öffentlichkeitsarbeit, die Auf klärung der Bevölkerung, bildet eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft für Geschwulstbekämpfung. Dazu diente auch das Öffentlichkeitsforum während des 7. Krebskongresses. Sol che Veranstaltungen durchzuführen, gehört zur festen Tradition unserer Kongresse. Jeder einzelne kann durch eine gesunde Lebensführung dazu beitragen, z. B. die Häufigkeit des Bronchialkarzinoms zu senken, oder durch Beteiligung an den Vor sorgeuntersuchungen — bzw. was für die Erkennung von Brustdrüsener krankungen von großer Bedeutung ist — durch regelmäßige Selbstkon trolle Krebserkrankungen in einem Frühstadium zu erfassen. UZ: Welche Schlußfolgerungen er geben sich aus dem 7. Krebskongreß? Prof, Gläser: Hauptaufgaben der Gesellschaft für Geschwulstbekämp fung bilden die Mitarbeit in der Überführung der Forschungsergeb nisse in die Praxis, eine umfangrei che • Öffentlichkeitsarbeit sowie die Aus- und Weiterbildung von Hoch- und Fachschulkadern in der Onkolo gie. Letzteres geschieht in enger Zu sammenarbeit mit der Akademie für Ärztliche Fortbildung und dem Zen tralinstitut für Krebsforschung. Aber bereits die Medizinstudenten müssen mit den Voraussetzungen für eine interdisziplinäre Krebsbekämpfung vertraut gemacht werden. Selbstver ständlich beteiligen sich viele unserer Mitarbeiter direkt an der Forschung im Rahmen der Hauptforschungs richtung Onkologie. Es gibt darüber hinaus viele Beiträge zur sogenann ten Initiativforschung, wie. die vie len Vorträge vorwiegend jüngerer Mitglieder in der Kongreßthematik „freie Themen“ zeigten. Wir hoffen, daß es gelungen ist, zu den genann ten Hauptaufgaben Bilanz zu ziehen und neue Lösungswege herauszu stellen. Das haben zahlreiche Teil nehmer bestätigt. Das Gespräch mit Prof. Gläser führte Redaktionskollegiumsmitglied Dr. KARLA SCHRÖDER Vor 85 Jahren, als sich die USA zu einer führenden Kolonialmacht entwickelten, wurde Paul Robeson in Princeton (New Jersey) geboren. In ihm fand das andere Amerika eine der schönsten Verkörperungen. Seine Leistungen als Künstler, Sportler, Gelehrter, Friedenskämp fer waren vortrefflich. Schon als Oberschüler machte er auf sich auf merksam mit einer energisch vorge tragenen öffentlichen Rede über Touissant Louverture, den Befreier Haitis. Gegen den scharfen Wider stand rassistischer Kräfte setzte sich der junge Robeson als hervor ragender Sportler und später als Zum 85. Geburtstag von Paul Robeson: Mein Lied ist meine Waffe bahnbrechender Künstler durch. Seine vielseitigen künstlerischen Leistungen auf der Bühne, auf der Leinwand und im Konzertsaal er reichten ihren Höhepunkt mit sei ner unübertroffenen Darstellung des Othello im Jahre 1944. Im sel ben Jahr wurde Paul Robeson in einer der populärsten Zeitschriften Amerikas als der größte Afro- Amerikaner der Gegenwart bezeich net. Zwei Jahre später wurde Sein Patriotismus von einem staatlichen Organ in Kalifornien öffentlich in Frage gestellt. Er war ein Musterbeispiel eines Revolutionärs. Er zeigte, was ein ein ziger Mensch, der im vollen Ein klang mit den tiefsten Hoffnungen der Massen steht, für den „einfachen Frieden“ leisten kann. „Mein Lied ist meine Waffe“, sagte Paul Robeson und richtete diese herrliche Waffe bei jeder Gelegenheit gegen die Feinde des Friedens, der Freiheit und des Fortschritts. Kunst und Kampf bildeten eine Einheit für ihn. Seine eindrucksvollsten Inter pretationen von „Negro Spirituals“ waren stets von einem antirassisti- sehen Geist durchdrungen. Der glei che kämpferische Geist kennzeich nete seine zahlreichen Vorführun ¬ gen von Liedern der internationalen Arbeiterklasse. Als Kulturwissen schaftler verfaßte er schon in den 30er Jahren'Artikel über Afrikani sche Kunst, Kultur und Sprachen. Als schwarzer Schauspieler lehnte er jede sein Volk erniedrigende Rolle strikt ab. Als Stimme der Werktätigen forderte er weiße und schwarze Arbeiter zur Aktion gegen ihren gemeinsamen Feind auf. Als Mitbegründer und Vorsitzender des Council on African Affairs von 1937 bis 1955 leistete Robeson unschätzbare Dienste im Kampf gegen Kolonialis mus und Rassismus. Es war sein un erschütterliches positives Verhältnis zum realen Sozialismus, vor allem in Gestalt der UdSSR, des ihm die besondere Wut der reaktionären Kreise einbrachte. Als er auf dem hi storischen Weltfriedenskongreß in Paris im Jahre 1949 betonte, daß die Afro-Amerikaner niemals in den Krieg gegen die Sowjetunion ziehen würden, versuchten militaristische Kreise Robeson des Hochverrats zu bezichtigen. Der Angeklagte wurde jedoch zum Ankläger: „Denjenigen, die es wagen, meinen Patriotismus in Frage zu stellen..., sage ich, daß diejenigen und nur diejenigen, die sich für eine Politik der Freund schaft mit der Sowjetunion einset ¬ zen, die echten amerikanischen Pa trioten sind. Und alle anderen, die, bewußt oder unbewußt, uns zu einem die Zivilisation vernichten den Krieg hinführen, haben die In teressen des Landes und des ameri kanischen Volkes verraten.“ Gerade solche mutigen Äußerun gen machen uns deutlich, was für ein Gegner des imperialistischen Krieges Paul Robeson war. Aber die Kriegstreiber versuchten, ihn le bendig zu begraben. Sie hatten seine Karriere als Künstler wäh rend der McCarthy-Ära ruiniert. Er durfte die USA zwischen 1950 und 1957 nicht verlasssen. Lüge und Ver leumdungen wurden über ihn von der US-Regierung verbreitet. Rassi stische Elemente bedrohten sein Le ben, wie in Peekskill (New York) 1949. Paul Robeson wurde in seiner Heimat als gefährlicher Verbrecher bezeichnet und behandelt. Aber die Anerkennung, die ihm das offizielle Amerika verweigerte, zollten ihm die einfachen Men schen, und überall in der ganzen Welt wurde er geehrt. 1953 wurde ihm der Leninfriedenspreis verlie hen. Dr. WERNER J. LANGE, Kent State University, USA Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen „Nichtpaktgebundenheit ist nicht neutral“ Vom 7. bis 11. März tagte in Neu Delhi die VII. Gipfelkon ferenz der Bewegung der nicht paktgebundenen Staaten. Man kann schon vorwegnehmen, daß diese Zusammenkunft, allen westlichen Kassandrarufen zum Trotz, einen bedeutenden Erfolg und in vielen Fragen einen Fort schritt in der antiimperialisti schen Profilierung dieser bedeu tenden politischen Kraft dar stellte. Sie wurde in den Grund fragen unserer Zeit, insbeson dere in der konsequenten Frie denspolitik, ihren Anforderun gen gerecht. Das zeigen sowohl die einleitenden Referate der neuen Vorsitzenden Indira Gandhi, und des scheidenden Vorsitzenden Fidel Castro, als auch das Schlußdokument und die gemeinsame Resolution „Bot schaft aus Delhi“ (ND v. 14. 3. 83. S. 7). Diese Bewegung begann sich in den- fünfziger Jahren, aus gehend von der Konferenz von Bandung 1955, zu formieren und führte 1961 in Belgrad ihr erstes Gipfeltreffen durch, an dem 25 Staaten teilnahmen. Nach der Konferenz von Neu Delhi um- „gleichen Abstands“. Die Realität aggressiver imperialistischer Po litik selbst zwingen viele Länder, heute konsequenter Stellung zu nehmen, als noch vor vier Jah ren. Das heißt natürlich nicht, daß die Differenziertheit der Po sitionen innerhalb der Bewegung der Nichtpaktgebundenen damit verschwunden wäre, oder etwa antisowjetische -und antikom munistische Vorbehalte über wunden seien — sie haben auch hier eine konkrete soziale Basis.' Das heißt aber, daß diese Länder in der Realität, objektiv bedingt,’ ihre eigenen und die internatio nalen Probleme nicht lösen kön- nen, ohne sich — mit unterschied licher Konsequenz — gegen den Imperialismus zu wenden. In diesem Sinne kann man sas gen, daß die Rolle dieser Staa? tengruppe als wichtiger Bünd nispartner und Akteur im anti imperialistischen Kampf gewachi sen ist. Das drückt sich beson ders darin aus, daß im Schluß-’ dokument der VII. Gipfelkon ferenz die Frage der Erhaltung des Friedens in den Vordergrund gerückt wurde und dabei die kon kreten sowjetischen Vorschläge, Wissenschaftler des FMI zur Bewegung der nichtpaktgebundenen Staaten faßt die Bewegung der Nichtpakt gebundenheit nunmehr 101 Voll mitglieder, was immerhin na hezu zwei Drittel der UNO- Mitgliedstaaten ausmacht. Allein dieser rasche Wachstumsprozeß zeigt das zunehmende Gewicht dieser Ländergruppe in den in ternationalen Beziehungen. Ohne die Einbeziehung der Nichtpakt gebundenen ist heute keines der großen Menschheitsprobleme — allen voran die Frage der Er haltung des Friedens — zu lösen. Dabei hat es nicht an Versu chen gefehlt, die Grundsätze der Nichtpaktgebundenheit im Inter esse der imperialistischen Politik zu verfälschen. Man muß' sehen, daß diese Bewegung, die sich eben als „Bewegung“ und nicht als „dritter Block“ versteht, na türlich in sich äußerst heterogen ist. Ihr gehören Länder’ auf ka pitalistischem Entwicklungsweg, Länder sozialistischer Orientie rung, aber auch Länder des rea len Sozialismus, wie Kuba und die SR Vietnam an, auch Länder, deren Regierungen in vielen Fra gen sich im Schlepptau des Impe rialismus befinden, wie z. B. Ar gentinien. Seit Jahren fehlt es nicht an Versuchen, unter Nut zung dieser Differenziertheit, die Bewegung der Nichtpaktgebun denen in Frontstellung zu ihrem natürlichen Verbündeten, dem realen Sozialismus und insbe sondere die Sowjetunion zu brin gen, ihren antiimperialistischen Grundinhalt zu verwässern oder ihr zumindest eine Position des „gleichen Abstands von den Su permächten“ (Äquidistanz) auf zuzwingen. Das scheiterte bereits 1979, als sich die Mehrheit der Mitgliedstaaten für die Durch führung der VI. Gipfelkonferenz in einem sozialistischen Staat, nämlich Kuba, und damit für den Vorsitz Fidel Castros für vier Jahre entschied, und ist auch diesmal in Neu Delhi gescheitert. Ja, man kann sagen, daß an gesichts der Konfrontations- und Hochrüstungspolitik der Reagan- Administration die Frontstellung der Bewegung gegen den USA- Imperialismus in Neu Delhi noch deutlicher wurde. In allen kon kreten Fragen war das imperiali stische System der Angeklagte. Das betrifft die Nah-Ost- Problematik, die Verurteilung des Apartheid-Regimes in Süd afrika, die Intervention der USA in Zentralamerika und vor allem die Konfrontations- und Hoch rüstungspolitik. So gelang es auch nicht, eine „Verurteilung“ der sowjetischen Hilfe für Afgha nistan zu erreichen. Wenn Indira Gandhi in ihrem Referat sagte: „Nichtpaktgebundenheit ist nicht etwas Vages, ist nicht nega tiv, ist nicht neutral“ (ND v. 8. 3. 83, S. 6), so richtet sich das eben gegen die Konzeption des wie das Einfrieren der nuklearen Rüstungen, der Schaffung atom waffenfreier Zonen, der poli tischen Lösung aller bestehenden Konflikte, unterstützt werden. Der untrennbare Zusammen hang zwischen Frieden und Ab rüstung einerseits und der Lö sung der Entwicklungsprobleme dieser Länder ist stärker in den Vordergrund gerückt. Natürlich spielten in Neu Delhi die Fragen der Schaffung einer neuen inter- nationalen Weltwirtschaftsord nung eine gewichtige Rolle, hat sich doch gezeigt, daß weder großsprecherisch angekündigte „Nord-Süd-Dialoge“, noch so genannte „Entwicklungspro gramme“ neokolonialer Natur die schweren Probleme dieser Länder auch nur gemildert ha ben. Im Gegenteil. Angesichts der tiefen Krise des kapitalisti schen Systems hat sich die Ge samtlage dieser Länder katastro phal verschlechtert, die Krise wird auf sie abgewälzt. So wur den in Neu Delhi folgende er schütternde Fakten mitgeteilt: Die Auslandsverschuldung der sogenannten „Dritten Welt“ ist auf 600 Mrd. Dollar gestiegen, während ihre Exporteinkünfte 1981/82 um 40 Prozent gesunken sind. 570 Millionen Menschen sind unterernährt, 1.1 Milliarden arbeitslos, 1 Milliarde sind An alphabeten. In Neu Delhi wurde sehr eindeutig der Schuldige an dieser Situation benannt: Impe rialismus und Neokolonialismus. Deshalb wurde formuliert: „Die gegenwärtige Krise hat die Un zulänglichkeit der bestehenden internationalen Wirtschaftsord nung demonstriert, die Entwick lungsprobleme zu bewältigen. Eine gründliche Umstrukturie rung dieser Ordnung durch einen Prozeß globaler Verhand lungen ist notwendig“. Unter an derem wurde die sofortige Ein berufung einer internationalen Währungs- und Finanzkonferenz für Entwicklung vorgeschlagen. Sicherlich sind solche Forderun gen teilweise nicht frei von Illu sionen über die „Gutwilligkeit“ des Imperialismus, doch sie sind ein wichtiges konkretes Kampf programm. Die Länder der so zialistischen Staatengemein schaft haben von jeher die ge rechten Forderungen dieser Län der unterstützt und ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten konkrete Hilfe erwiesen. So bleibt es auch in Zukunft eine wichtige Frage, alle Anstrengun gen für das weitere Zusammen rücken der imperialistischen Kräfte zu machen, so unter schiedlich deren soziale Systeme und Entwicklungsrichtungen auch sein, mögen. Prof. Dr. HACKETHAL
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)