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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 2.1958
- Erscheinungsdatum
- 1958
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195800008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19580000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19580000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagenbedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 2.1958
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1958 1
- Ausgabe Nr. 2, 23.01.1958 1
- Ausgabe Nr. 3, 06.02.1958 1
- Ausgabe Nr. 4, 20.02.1958 1
- Ausgabe Nr. 5, 06.03.1958 1
- Ausgabe Nr. 6, 20.03.1958 1
- Ausgabe Nr. 7, 03.04.1958 1
- Ausgabe Nr. 8, 17.04.1958 1
- Ausgabe Nr. 9, 30.04.1958 1
- Ausgabe Nr. 10, 17.05.1958 1
- Ausgabe Nr. 11, 30.05.1958 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.06.1958 1
- Ausgabe Nr. 13, 26.06.1958 1
- Ausgabe Nr. 14, 10.07.1958 1
- Ausgabe Nr. 15, 24.07.1958 1
- Ausgabe Nr. 16, 08.08.1958 1
- Ausgabe Nr. 17, 22.08.1958 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 18.09.1958 1
- Ausgabe Nr. 20, 03.10.1958 1
- Ausgabe Nr. 21, 15.10.1958 1
- Ausgabe Nr. 22, 31.10.1958 1
- Ausgabe Nr. 23, 13.11.1958 1
- Ausgabe Nr. 24, 27.11.1958 1
- Ausgabe Nr. 25/26, 19.12.1958 1
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Band
Band 2.1958
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Freundschaftstat der Sowjetunion bereicherte unsere Universität teil Eid’ Jahr ihrud lich 7 tisch duste zigb htg rbeitd sinsat r, d) it di* rsitäts en. Treib ng m- er S nokrf ;tärk^ » ve" ie nplaf* habe ;e vo® gesell' ig d nio nona 1 * * * ' leitul’ :u erf' tische is gr) ‘erad, wob ninter ferge el Förde • iüge»J Plän n zirp’ dizid. siod® tscha2 rarbe” 5t F mied® errid, t ei?. e Al in d 1 ve" unter der Leitung des 1951 in Amerika ver storbenen Aegyptologen Georg Steindor/f, Rector magnificus unserer Alma mater 1923/24. Er führte in den Jahren 1903 bis 1906 in Gizeh bei den Pyramiden von Che- fren und Cheops. 1909/10 im benachbarten Abusir und 1913/14 in Qaw und Aniba für die Leipziger Universität Grabungen durch, deren Funde zum weitaus größten Teil nach Leipzig kamen und hier die be stehende Studiensammlung zu einem Mu seum werden ließen, welches vor allem durch seine umfassende Sammlung von Stein- und Tongefäßen zu den bedeutend sten Europas gehört. Eine kleine Auswahl der nun zurück gekehrten Museumsstücke, die von der hohen Kultur des alten Aegypten zeu gen, wurde von Herrn Prof. Dr. S. Mo renz bei der öffentlichen Sitzung der Sächsischen Akademie am 15. November in einem kurzen Vortrag mit Farblicht bildern der Oeffentlichkeit vorgestellt. Die Funde der Leipziger Grabung in Gizeh stammen aus der ersten Blütezeit der ägyptischen Kultur, aus dem Alten Reich, der Zeit der Pyramiden. Es sind da vor allem die Plastiken, die als un vergängliches Abbild des Grabherren und seiner Diener den Gräbern bei gegeben wurden. Als Material begegnet uns hierbei ausschließlich der Stein, vom harten Granit und Diorit bis zum wei cheren Kalkstein und Alabaster. Beson ders beachtenswert ein Kopf des Königs Chefren aus Diorit, der vor seinem Totentempel gefunden wurde. Die Statue des Neferihi in der Haltung des Schrei benden ist im Gegensatz zu den wei teren Grabherrenplastiken unserer Sammlung, die aus bemaltem Kalkstein bestehen, aus Rosengranit. Die Sparsam keit der Bemalung läßt die Schönheit des Materials voll zur Geltung kommen. Im Gegensatz zu den strengen, würde vollen Abbildern der Grabherren sind die Dienerfiguren, die zur Sicherung des leiblichen Wohls im Jenseits dem Ver storbenen beigegeben wurden, in we sentlich freierer, gelockerterer Bewe gung ausgeführt. Die schönsten sind wohl hier die kornmahlende Dienerin, Bis vor kurzer Zeit konnte das Aegyp- tische Museum unserer Universität nur über etwa die Hälfte seines ehemaligen Bestandes verfügen. Die andere Hälfte War im Felsenkeller des Schlosses Mutzschen ausgelagert und von dort aus durch die Rote Armee sichergestellt wor- den. Seitdem am Anfang des Jahres die Zuständigen sowjetischen Stellen be- kanntgegeben hatten, daß die restlichen der in den Nachkriegswirren sicher- Kestellten Kunstschätze nunmehr in die DDR zurückgegeben-würden, berichteten Wiederholt Funk und Presse aus Berlin Und Dresden über das Eintreffen der e reten Transporte. Weit weniger ist aber Wohl bekannt geworden, daß schon mit diesen ersten Sendungen wertvolles Museumsgut auch nach Leipzig zurück- Eekommen ist, und zwar erhielt neben dem Museum für Bildende Künste vor plem das Aegyptische Museum seine Bestände vollständig zurück. Der Inhalt Von über 30 Kisten wurde inzwischen, soweit möglich, ausgepackt und regi- Sriert. Außerdem ’ begann man sofort damit, unvermeidliche Transportschä- den, die trotz vorzüglicher Verpackung sntstanden waren, zu beheben. Leider 18t in absehbarer Zeit noch nicht mit der Neueröffnung des Aegyptischen Museums zu rechnen, da weder für die Magazinierung noch viel weniger für sine Ausstellung Räume zur Verfügung Stehen. Es bleibt zu hoffen, daß eine Klärung der Raumfrage bald erreicht Wird, damit auch unser Museum seinem Ursprünglichen Umfang entsprechend der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht "erden kann. Pas alte Aegyptische Museum ging zu- dächst aus einer reichen Studiensammlung Ges Aegyptologischen Institutes hervor, die durch anfangs gelegentliche und dann Nstematisch betriebene Aufkäufe entstan- Nen war. Diese Anfänge sind eng mit dem Mamen Georg Ebers verbunden, der dar- aber hinaus den großen medizinischen Bapyrus, der nach ihm benannt ist und j etzt die Handschriftensammlung der Univer- Sitätsbibliothek ziert erwarb. Seine Größe tnd Bedeutung erreichte das Museum, dann Bildostrakon aus der Ramessidenzeit bekannt als „Die schöne Müllerin aus Leipzig“, und die Figur eines Kochs, der hinter der in einem Kohlenbecken stehenden Kochschüssel hockt, beide aus bemaltem Kalkstein. Die Grabung in Aniba bereicherte die Sammlung in erster Linie um eine Fülle von Gefäßen, vorwiegend aus gebranntem Ton. In die Zeit des Mittleren Reiches ge hören die nubischen Ritzmustergefäße. Von dem schwarzen polierten Material heben sich die weiß oder farbig ausgefüllten, ein geritzten Ornamente wirksam ab. bei je dem Gefäß andere Muster, aber innerhalb jeden Gefäßes strenge Symmetrie. Aus der gleichen Zeit stammen die kleinen, weni ger als zehn Zentimeter hohen Stierfiguren aus Ton. die in ihrer Hervorhebung des Wesentlichen, in ihrer Einfachheit schon einen Begriff von der monumentalen Wir kung geben, die auch der ägyptischen Kleinplastik eigen ist. Die Leipziger Grabung in Abusir brachte vor allem eine Fülle von Gefäßen aus Stein, die eine meisterhafte Ausnutzung der Maserung des Materials für die Ge samtwirkung zeigen. Außerdem fand man in Abusir einen frühgeschichtlichen Hen kelkrug. der syrischen Einfluß zeigt und durch seine Seltenheit, wenn auch für den Betrachter vielleicht nicht zu den schön sten doch zu den bemerkenswertesten Stücken der Sammlung zählt. Schließlich besitzt unser Museum von diesem Platze durch Geschenk aus dem Grab des Priesters Herischefhotep neben dem in leuchtenden Farben bemalten Holzsarg und der Mu mienmaske eine Reihe von Grabbeigaben wie Dienerfiguren. Modelle eines Speichers und eines Küchenhofes, verschiedene Ge räte und vier Modelle von Ruder- bzw. Segelbooten, die dem Toten die von ihm zu unternehmende Reise im Jenseits er möglichen sollten. Wie viele Stücke aus allen Teilen Aegyp tens, aus allen Zeiten der altägyptischen Geschichte müßte man noch erwähnen! Einen bemalten Topf aus vorgeschichtlicher Zeit mit stilisierten Darstellungen von Schiffen, Segeln und Bäumen; den Kopf eines Beamten aus schwarzem Granit aus der Zeit der späten römischen Republik; aus Marienglas (einem Glimmerschieferi- geschnittene Ornamente und dünnwandige, schwarz-rote, glänzend polierte Tonschalen aus Kerma im Sudan: ein bemaltes Sand steinrelief mit dem Kopf Amenophis’ IV.. des Ketzerkönigs von Amarna: eine Mes serklinge mit dem Namen der Königin Hatschepsut aus Der-el-Bahri oder die Bildostraka aus der Ramessidenzeit. Kalk stein- oder Tonscherben, auf die die ägyp tischen Künstler ihre Entwürfe zeichneten. Doch mit welchem Recht wählt man ein zelne und warum gerade diese Stücke aus der Fülle des Materials — warum nicht andere, ebenso schöne und wertvolle? Noch einmal möchte ich der Hoffnung Ausdruck geben, daß bald die Voraus setzungen für die endgültige Neuauf stellung des Museums geschaffen wer den, um die sich der Direktor des Aegyp tologischen Instituts und somit der Sammlung, Herr Prof. Df; $. Morenz; sehr stark bemüht. Gerade die Tatsache, daß die Sammlung in so be währten Händen liegt — Herr Prof. Dr. Morenz wurde für die Aufstellung des Berliner Aegyptischen Museums von der Regierung der Deutschen Demokrati schen Republik der Nationalpreis ver liehen — gibt doch die Gewähr, daß diese Sammlung, die für die Wissen schaft und für die Allgemeinheit glei chermaßen von großem Interesse ist, sachgerecht und würdig aufgebaut wird. H. Etzoldt jun., Konservator Veter ondeß it ei feb‘ ende f5 it a pro««' in.pi ctrag® Ma s geb zt a« 5 hhabe. era” zejte" indis” ung prak. Ä 203 2 323 e 0 bt " ■ z *5 w 1 e” todr Und das Kulturleben euerer FDJ-Gruppe...? „UZ“ unterhielt sich mit einer Gruppe der Medizinischen Fakultät über ihre Kulturarbeit Es war eine FDJ-Gruppe wie viele i der Medizinischen Fakultät, vielleicht Hicht die schlechteste, die wir zu einer fönen Leserversammlung über ihre Kulturarbeit eingeladen hatten. Wenn Ach nicht, wie beabsichtigt, die ganze Kulturredaktion der UZ daran teilneh- Men konnte, und wenn auch die Freunde Nur eine Stunde Zeit zur Verfügung hat- 2, so war es doch wenigstens ein nfang . .. . Benn nicht zu Unrecht waren wir in ? 6r letzten Zeit mehrfach daran erinnert Norden, uns nicht nur für die Tätigkeit Ger zentralen Kulturensembles zu inter- Sösieren, sondern auch viel mehr für ,as kulturelle Leben unter der Mehr- 4h1 der Studenten. Bisher wußten wir >,l!ll| iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiu Bas FDJ-Volkskunstensemble nimmt D0ch bis zum 1. Dezember 1958 Anmel- Sungen von Freunden für den Chor ent- Szen. Nach dem 1. 12. können Aufnahme- “nfräge nicht mehr berücksichtigt werden. . Die Proben unseres Chores finden mon- 3s und donnerstags 19,30 bis 22 Uhr im Tranz-Mehring-Haus, II. Stock, Zimmer 1 19 2, Goethestraße 3—5, statt. Die Teil- 24hme an unserer Arbeit erfordert die “ustimmung der FDJ-Fachschaftsleitung. ^itung des FDJ-Volkskumstensembles ^■iiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Dr wenig darüber, was sich auf diesem e biet in den Hunderten FD J-Gruppen n unserer Universität abspielt. Beshalb also wollten wir eine Gruppe ah er kennenlernen; wollten wissen, "/as sie bisher getan hat und was sie >01 vorgenommen hat, wollten die be- Wenden Schwierigkeiten kennenlernen nd hören, was die UZ künftig tun bann, um die Kultvrarbeit in den Grup- 6p zu unterstützen. wBeginnen wir mit dem letzteren. Es "irde der Wunsch geäußert, die UZ v 'le doch mehr Rezensionen von wert- ollen, besonders Studenten interes ¬ sierenden Büchern, Filmen und Theater stücken veröffentlichen, um damit die Gruppen zu gemeinsamen Veranstal tungen anzuregen, sie solle auch all gemein interessierende Kulturveranstal tungen ankündigen und nicht zuletzt über das kulturelle Leben in den FDJ- Gruppen berichten. Um auch damit einen Anfang zu machen, kamen wir überein, daß eben diese Gruppe, die Gruppe 5 des II. Studienjahres der Medi zinischen Fakultät, in einer unserer nächsten Ausgaben über ihre Bemühun gen um ein niveauvolles Kulturleben und die dabei überwundenen Schwierig keiten berichten wird. Und gewiß wird es Schwierigkeiten geben, das zeigte schon unsere kurze Aussprache. Das Wort Tanzabend fiel in die Debatte. „Aber mit Niveau!“ wurde sicher nicht unberechtigt ergänzt. Prompt kam die Frage: „Willst du eine Tanz veranstaltung mit einem wissenschaft lichen Vortrag verbinden?“ Man sieht: die „Höhen der Kultur“ zu erstürmen, ist gar nicht immer so leicht, und ein spießbürgerlicher Amüsier betrieb ist wahrhaftig noch keine sozia listische Kultur. Oder: Wir schlugen einen gemein samen Besuch der IV. Deutschen Kunst ausstellung in Dresden vor. Sofort regte sich Widerspruch. Man könne sich nicht an einem Tag die ganze Ausstellung an sehen, man habe jetzt keine Zeit mehr dafür, man habe gerade erst eine Fahrt gemacht... Es gab noch mehr Einwände. Aber als der Gruppenleiter fragte, wer mitfahren würde, da war doch etwa die Hälfte der Gruppenmitglieder daran interessiert. — Also: muß man in jedem Falle warten, bis auch der letzte ent schlossen ist mitzumachen? „Wer von euch besucht regelmäßig Konzerte“, fragten wir Zwei, drei Freunde von 20 bis 25 meldeten sich. — Vielleicht wird man sich in der Gruppe einmal über den gemeinsamen Besuch eines Akademischen Konzertes einig, ebenso wie jetzt über den Besuch dös Theaterstückes „Der gute Mensch von Sezuan“. Das bedurfte nur einer kurzen Anregung, und alle waren sofort dabei. — Das zeigt doch: das Interesse ist da, es ist nur Sache der Gruppenleitung, es wahrzunehmen. Und damit wenden wir uns an. alle FD J-Leitungen: Wie nutzt ihr die vielseitigen Interessen der Freunde, um sie mit den Werken der Kultur, besonders unserer sozialistischen Kultur vertraut zu machen? Welche Schwierigkeiten gibt es bei euch? Schreibt uns darüber. Nicht nur über die Quantität, auch über die Qualität der Kulturarbeit. Heute wollten wir nur einige Fragen antippen. Vielleicht unterhalten wir uns zunächst darüber, was wir unter einem vielseitigen sozialistischen Kulturleben verstehen. Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn unsere Gruppe von der Medizinischen Fakultät uns einladen würde, wenn sie, wie vorgesehen, über den „Wundertäter“ sprechen wird, oder über den Film „Der stille Don“. Jedenfalls erwarten wir eine rege vielseitige Diskussion in den Spalten unserer Zeitung. G. L. „Idi trage eine Fahne“ Unter diesem Thema stand ein Lieder abend der FDJ-Grundeinheit der Land wirtschaftlichen Fakultät, der zusammen mit der Instrumentalgruppe des Zentralen Volkskunstensembles durchgeführt wurde. Dieser Abend verdient es, trotz der schlechten Beteiligumng hervorgehoben zu werden. Die nette Art, in der die Freunde des Ensembles den Abend gestalteten, hat allgemein gefallen. Wir hörten Gedichte und lustige Weisen und vergaßen auch das Liederlernen nicht. Wie wir erfuhren, will das Ensemble zwe’mal monatlich solch einen Liederabend veranstalten. Dazu wünschen wir besten Erfolg! R. Schröter, Student .der Landwirtschaftlichen Fakultät „Die schöne Müllerin aus l^eipzig , ‘ Wertvolle Schätze ans Licht gebracht Längst vergessene Sitten und Bräuche des Universitätslebens werden wieder lebendig, wirft man einen Blick in das Verwaltungsarchiv unserer Universität. Man erfährt von reich ausgestatteten Stiftungen für die Universität — wert volle Schätze alter Kunst in Gold und Silber. Kollege Lindner — unser Verwal tungsarchivar — erzählte bei meinem Besuch von einem Verzeichnis aus dem Jahre 1842. Eine Stiftung von 407 626 Talern und sechs silbernen Löffeln für die Universität ist u. a. darin vermerkt. Und diese sechs silbernen Löffel haben es ihm angetan. Alte Akten geben Auf schluß über sie. Ein Serbe, Paul Peter, Sohn von Sokolowitzsch, stiftete sie ne ben 900 Talern am 4. Dezember 1809 für sechs Studenten. Sie sollten am ersten Weihnachts-, Oster- und Pfingsttage mit ihnen essen. Soweit aber auch die For schungen gedrungen sind, die Löffel sind noch nicht wieder aufgefunden wor den. Doch das Bemühen' des Kollegen Lindner war nicht umsonst. Eines Tages beförderte e,r einen Pappkarton aus einem alten Tresor ans Tageslicht. Und der In halt ruft beim Beschauer Bewunderung und Ueberraschung hervor: neben Poka len, Plaketten und Medaillen ein im Stile der Renaissance gearbeiteter, un gefähr 15 cm langer, silberner Stab — einer der ersten Rektorensiegel unserer Universität. „Anno 1592 — 50. Rektor Christoph Meurero“ — diese Worte sind am Fuße des Siegels eingearbeitet. Er wiegt genau 358 Gramm, und wäre ar verkäuflich, müßte man 2400 Mark für ihn bezahlen. Doch mehr der Dinge: zwei Rektorenstäbe — 110 cm lang, aus vergoldetem Silber, Leipziger Gold schmiedearbeit um 1450, die noch vor etwa 100 Jahren Ausdruck der Ge richtshoheit Seiner Magnifizenz waren, sind durch den letzten Fund nun auch wieder in unserem Besitz. Viel wäre noch zu nennen, doch er wähnt werden muß noch eine sehr schöne, große silberne Rektorkette, die wahrscheimlich aus Jahrhundert wende stammt. 23 Siegelbilder deut scher Universitä ten — das größte davon, das der äl testen deutschen Universität Hei delberg, bildet das iMittelstück — ver einigen sich zu einer Kette. Leider ist heute noch nicht bekannt, woher diese herrliche Kette kam. Gegen wärtig ist ein Leipziger Gold schmied dabei, diese Gegenstände zu reinigen und zu restaurieren, da mit sie wohl ver wahrt als Künder der alten Ge schichte unse/er Universität erhal ten bleiben. Neben den wertvollen Ge genständen wur den auch viele alte Urkunden wieder gefunden, die uns unsere Kenntnisse über die Geschichte der Universität Leipzig vertiefen lassen. Inge Bartz den Jahren um die Das Siegel aus dem Jahre 1592. „Du bist ein Mensch, beweise es!“ Interessanter Diskussionsabend mit Bruno Apitz Am 13. November sprach im Hörsaal 40 der Alten Universität Nationalpreisträger Bruno Apitz zu uns, Studenten der ver- schiedensten Fachrichtungen. Der Autor des Romans „Nackt unter Wölfen“ zog uns sofort in seinen Bann. Wir spürten alle: Dort, stand nicht nur der Schriftsteller eines bereits bekannten Buches, sondern auch der Buchenwaldhäftling, der zehn Jahre lang unmittelbar der SS ausgelie fert war. Uns alle interessierten natürlich Einzel heiten aus seinem Leben: Bruno Apitz ist alter Leipziger. 1900 wurde er geboren. Seine Lehrstelle als Stempelschneider mußte er bald aufgeben, er wurde Lauf bursche für das kleine Lebensmittelge schäft seiner Mutter, und später drehte er Granaten. Seit 1914 ist er Mitglied des So zialistischen Jugendverbandes, 1917 ver haftete man ihn. Während der Haft be gann er bereits Gedichte und Erzählungen zu schreiben. 1920 nahm er als Führer einer Hundertschaft am Kampf gegen den Kapp-Putsch teil. Von 1921 bis 1923 war er Schauspieler, Die ganze Liebe des Schrift stellers gilt der Partei und dem Volk, da für brachte er zehn Jahre seines Lebens auf dem Ettersberg bei Weimar zu. Als Bruno Apitz 1945 befreit wurde, begann er als Verwaltungsdirektor bei den Städti schen Bühnen Leipzig zu arbeiten. Vor vier Jahren hat er sich von anderer Arbeit frei gemacht, um endlich seinen Roman zu schreiben. Und diesen Roman sollte jeder von uns kennen. Es begegnen 3 darin Häftlinge von einer außergewöhnlichen menschlichen Größe. Häftlinge, die unter ungewöhn lichen Umständen ein kleines polnisches Kind vor dem Tode bewahrten. Der kleine Slefan, Sohn eines jüdischen Rechtsan walts. kam von Auschwitz nach Buchen wald - in einem Koffer versteckt. Und 1945 ging er mit seinem Vater durch das Lagertor in die Freiheit. Wirklich? Heute lebt er in Amerika. Und Bruno Apitz sagte: „Ich wünsche mir, daß sich Stefan erinnern und manchmal denken möge: .Als ich ganz, ganz klein war, da war doch etwas Sonderbares.. Der Schriftsteller sprach über einige Ge stalten seines Buches. Ob Bochow, Höfel, Pippig oder Krämer, alle waren tatsäch lich in Buchenwald. Walter Krämer ist wohl der außergewöhnlichste von ihnen. Bruno Apitz wollte diesem Genossen, „der ein solch warmes Herz hatte, das man im Winter zwischen die Finger nehmen konnte, um sich daran zu wärmen“, in seinem Roman ein Denkmal setzen. Wal ter Krämer war von Beruf Schlosser und baute im Lager das'Revier auf. Er hatte kein Verbandzeug, keine Medizin, nichts! Und doch mußte er den Häftlingen hel fen. Heimlich holte er sich das Erforder liche aus dem SS-Revier. Durch sein be harrliches Studium heimlich beschaffter Bücher eignete er sich ein solches Wissen an, daß er auch vor den kompliziertesten chirurgischen Eingriffen nicht zurück- schreckte. Er erlitt, wie alle, einen tücki schen Tod. Standartenführer Koch hatte sich heimlich von ihm eine „galante Krankheit“ auskurieren lassen. Walter Krämer wurde daraufhin als „gefährlicher Mitwisser“ auf Transport geschickt und „auf der Flucht erschossen“. Schon allein deshalb, um mit Walter Krämer, diesem wunderbaren Menschen, bekannt zu wer den, müßte man diesen Roman lesen. Dieser Abend war ein Erlebnis für mich — ich denke, er war es für alle. Ich wünsche mir des öfteren derartige lite rarische Veranstaltungen. Bruno Apitz hatte übrigens seinem Buch den Titel „Du bist ein Mensch — beweise es!“ gegeben. Doch der Mittel deutsche Verlag ändente ihn in „Nackt unter wöten" um. Das klang „interessan ter“! Aber haben wir derartige Methoden nötig, zumal der Titel durchaus nicht den Sinn' des Romans trifft? Bruno Apitz wäre sehr erfreut, wenn sein Buch auch seinen Titel trägt. Ingeborg Schopf Universitätszeitung, 27. 11. 1958, Seite 5
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