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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 2.1958
- Erscheinungsdatum
- 1958
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195800008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19580000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19580000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagenbedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 2.1958
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1958 1
- Ausgabe Nr. 2, 23.01.1958 1
- Ausgabe Nr. 3, 06.02.1958 1
- Ausgabe Nr. 4, 20.02.1958 1
- Ausgabe Nr. 5, 06.03.1958 1
- Ausgabe Nr. 6, 20.03.1958 1
- Ausgabe Nr. 7, 03.04.1958 1
- Ausgabe Nr. 8, 17.04.1958 1
- Ausgabe Nr. 9, 30.04.1958 1
- Ausgabe Nr. 10, 17.05.1958 1
- Ausgabe Nr. 11, 30.05.1958 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.06.1958 1
- Ausgabe Nr. 13, 26.06.1958 1
- Ausgabe Nr. 14, 10.07.1958 1
- Ausgabe Nr. 15, 24.07.1958 1
- Ausgabe Nr. 16, 08.08.1958 1
- Ausgabe Nr. 17, 22.08.1958 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 18.09.1958 1
- Ausgabe Nr. 20, 03.10.1958 1
- Ausgabe Nr. 21, 15.10.1958 1
- Ausgabe Nr. 22, 31.10.1958 1
- Ausgabe Nr. 23, 13.11.1958 1
- Ausgabe Nr. 24, 27.11.1958 1
- Ausgabe Nr. 25/26, 19.12.1958 1
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Band
Band 2.1958
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Zum 40. Jahrestag der Novemberrevoiution: Genosse Mosler - ein bewährter Kämpfer nn Veriag August Scherl 0. m. b. H, Berlin SW 68, Zimimerstr. 26 41. — Fernsprecher: Amt Zentrum 9001 bin 0029. — Telegramme: Schcriverlag. 2 Iah Nolizeipräsidium gestürmt.-650Gefangene befreit-RoteFa anderen Seite hatten gerade Als Sechzehnjähriger in Leipzig erlebt für Regierung, die Lieb ¬ bürgerlich-konterrevolutionär. da ¬ wollten dem Krieg der Im- und dem Hunger ein Ende Der Grundtenor des Flugblattes bestand in dem Appell an die Soldaten, für Ruhe deutschen Arbeiterbewegung an, und es war logisch, daß er nach dem Ende der braunen Nacht Mitglied der KPD wurde. Seitdem hat er ständig in Funktionen der Partei gearbeitet. Genosse Mosler leben, sie perialisten machen. Auf der da- das Dieses Plakat rief in Leipzig und an deren Städten die Arbeiter zur Bildung von bewaffneten Einheiten auf. führte mich mein Weg durch den Grfm- maischen Steinweg nach dem Augustus- platz. Schon beim Papierhaus Flinsch sah ich Soldaten mit aufgeknöpftem Mantel, verkehrt umgehängtem Gewehr und roten Kokarden an ihrer Feld mütze, die gerade dabei waren, andere Soldaten und Chargen zu entwaffnen und sie nach Hause zu schicken. Beim Kaffeehaus Felsche versuchte ein Off- mit die Monarchie und mit ihr die kai serliche Regierung hinweggefegt. Be waffnete Arbeiter und Soldaten patroul- die Ta- der Ar ¬ mehr. Ganz Kiel war vollständig in Hand der revolutionären Matrosen, beiter und Soldaten. Von Kiel ausgehend, breitete sich revolutionäre Bewegung in wenigen und Ordnung zu- sorgen. In mittagsstunden verkündete Rechtssozialist Scheidemann deutsche Republik“. Das Programm der neuen sollte, schon im gegebenen Moment mich eintreten. Nach der Mittagspause — es hatte übliche Kohlrübensuppe gegeben gen über fast alle wichtigen Städte Deutschlands aus. Am 5. November er griff sie Lübeck, am 6. siegten die revo lutionären Arbeiter und Soldaten in Hamburg. Bis zum 8. November befan den sich auch Leipzig, Dresden, Chem nitz, Magdeburg, Braunschweig, Frank furt (Main), Köln, Düsseldorf, Hannover, Nürnberg, Stuttgart und andere Städte in Händen der Revolution, in Händen der lokalen Arbeiter- und Soldatenräte, die nach dem Beispiel der Großen So zialistischen Oktoberrevolution überall entstanden. Die Dynastien in Bayern Württemberg. Braunschweig u. a. wur den hinweggefegt. Wie gestaltete sich die Lage in der Hauptstadt Berlin? Die Regierung glaubte noch am 7. No vember, die Revolution mit folgender Bekanntmachung verbieten zu können: „In gewissen Kreisen besteht die Ab sicht, unter Mißachtung gesetzlicher Be stimmungen Arbeiter- und Soldatenräte nach russischem Muster zu bilden. Der artige Einrichtungen stehen mit der be stehenden Staatsordnung in Widerspruch und gefährden die öffentliche Sicherheit. Ich verbiete auf Grund des § 9b des Ge setzes über den Belagerungszustand jede Bildung solcher Vereinigungen und die Teilnahme daran. Der Oberbefehlshaber knechts Forderung, daß die gesamte beschließende und ausführende Macht in den Händen der gewählten Ver trauensmänner des werktätigen Volkes räten, Wahl von allen Fabriken Uebernahme jder Beauftragten der tenräte, sofortige liegen müsse, wurde von den Rechts sozialisten abgelehnt. Das unmittelbare Ergebnis des Kamp fes der Volksmassen war zunächst der Sturz der Monarchie, die Errichtung der bürgerlich-parlamentarischen Republik, sowie die Eroberung demokratischer Rechte und Freiheiten. Der Zusammenbruch des wilhelmini schen. Deutschlands war ein schwerer Schlag für die deutschen Militaristen, . Monopolherren und Großgrundbesitzer. . Der Sturz des kaiserlich-junkerlichen Regimes war gleichzeitig eine: bedeu tende Schwächung des imperialistischen Systems überhaupt und ein mächtiger Ansporn für die revolutionäre Bewegung in ganz Europa. Ganz besonders fürchteten die Reak tionäre ein Zusammengehen der deut schen und der russischen Arbeiterklasse, wohl wissend, daß diese Einheit das Schicksal des Kapitalismus in ganz Europa entscheiden würde. nachmittag existierte nichts mehr von.“ So schrieb am 10. November bürgerliche „Berliner Tageblatt“. Die revolutionäre Erhebung hatte Er war ein Tag wie jeder andere. Mit tags ging ich den Weg von meiner Lehr- Stätte in der Comeniusstraße zur Kirch straße und sah, daß sich Arbeiter und Arbeiterinnen um ein Extrablatt ver sammelt hatten. Ich konnte gerade noch die Schlagzeile des Blattes erhaschen und las „Heute mittag um 12 Uhr ist die rote Fahne auf dem Volkshaus ge hißt worden!“ Das war ein großes Er eignis, und für mich als Lehrling Grund genug, den Nachmittag zu feiern. Auf dem Weg zur elterlichen Woh nung in der Mariannenstraße überlegte ich mir, was wohl in der Zwischenzeit geschehen sein mochte. Gewiß, wir hat ten in der Jugendgruppe in Thonberg oft darüber gesprochen, daß der un glückselige Krieg nun bald zu Ende ge hen muß. Die älteren Jugendfreunde der Arbeiterjugend hatten schon Order bekommen und sollten einrücken. Es machte damals einen ungeheuren Ein druck auf mich, daß diese nur zwei Jahre älteren Freunde die Order zerris sen, in den Kanonenofen des Ortsver eins warfen und der Aufforderung nicht nachkamen. Einer davon wurde vorzeitig an die Front strafversetzt, an dere nahmen lieber eine längere Fe stungshaft auf sich, als den imperiali stischen Weltkrieg zu unterstützen. Ein Teil der Jugend folgte dem Ruf Karl Liebknechts „Nieder mit dem imperiali stischen Krieg“ und nahm dafür persön liche Opfer auf sich. So wollte auch ich handeln, wenn dieser Zeitpunkt an mich herantreten würde. Meine Absicht war, am Nachmittag nicht zur Arbeit zu gehen. Meine sozial demokratischen Kollegen würden, falls ich vom Meister Ohrfeigen bekommen „Die größte Gefahr“, schrieb Lloyd George damals, „die ich in der gegen wärtigen Situation sehe, ist, daß Deutsch land sein Schicksal mit dem Bolschewis mus teilen könnte und seine Hilfsquel len, seine Gehirne und seine gewaltige organisatorische Kraft den revolutionä ren Fanatikern zur Verfügung stellen könnte .. ."(6) Darum erfreute sich auch die bald wieder auflebende Konterrevolution der die letzten erfolglosen Manöver der herrschenden Klassen — wie die Bildung der Regierung des Prinzen Max von Baden mit Beteiligung sozialdemokrati scher Führer — bewiesen, daß die herr schenden Klassen nicht mehr auf alte Weise weiterregieren konnten. Die re volutionäre Situation war herangereift. Es bedurfte nur eines letzten Anlasses, um den Ausbruch der Revolution auszu lösen. Als der Funke im Pulverfaß erwies sich der Plan der Kriegsmarine-Leitung, im Stadium des militärischen Zusam menbruchs an allen Fronten der engli schen Flotte eine große Seeschlacht zu liefern. Ohne auf den längst entschie denen Ausgang des Krieges noch irgend welchen wesentlichen Einfluß nehmen zu können, hätte die Durchführung die ses Unternehmens den Tod der 80 000 Mann starken Besatzung bedeuten kön nen. Als am 28. Oktober der Befehl zum Auslaufen aus dem Kieler Hafen ge geben wurde, rissen die Heizer die Feuer unter den Kesseln heraus und verwei gerten gemeinsam mit Teilen der Ma trosen den Gehorsam. Mit dem „bewähr ten“ Mittel der Verhaftung der Betei ligten versuchte die Marineleitung der Bewegung Herr zu werden. Aber die Verhaftung erwies sich, als. ein Bume rang. Die Schiffsbesatzungen forderten die Freilassung ihrer Kameraden; sie wurden dabei von den Werftarbeitern unterstützt. Noch am 2. November wurde eine große Versammlung von Matrosen und Arbeitern in Kiel unterdrückt. Aber schon am nächsten Tag kam es zu einer riesigen Kundgebung unter freiem Him mel, danach marschierten die Teilneh mer in das Stadtzentrum. Von einem Offizierstrupp beschossen, erwiderten sie das Feuer. Noch am gleichen Tage wähl ten sich die Matrosen und Soldaten der Kieler Garnison Soldatenräte. Die Werft arbeiter beschlossen den Generalstreik und wählten sich Arbeiterräte. Die revolutionäre Bewegung in Kiel verfügte schon am 4. November über 20 000 Bewaffnete. Die gesamte Garnison ging zu den Aufständischen über, und Wandsbecker Husaren, vom Kieler Gou verneur in höchster Not zu Hilfe geru fen, wurden schon vor der Stadt zur Um kehr gezwungen. Als nichts mehr helfen wollte, unter nahm die Führung der Kieler Sozial demokratie noch einen letzten Rettungs versuch zu Gunsten der herrschenden Klasse. Sie flehte die Arbeiter förmlich an, „angesichts der innerpolitischen Lage und des entschlossenen Willens der Re gierung, einzugreifen,... in den Betrie ben (zu) bleiben“; 1 ). Aber nichts half Im Oktober 1918 war in Deutschland offensichtlich geworden: Die Arbeiter, die werktätigen Massen waren nicht länger bereit, in alter Weise weiter zu Rötere könne die aus den Rechtssozialisten Ebert, Scheidemann, Landsberg und aus den USPD-Führern Haase, Dittmann und Barth bestand, ging nicht über soziale Reformen im Rahmen der bürgerlich kapitalistischen Ordnung hinaus. Die neue Regierung war in ihrem Wesen den Nach- dann der die „freie in den Marken, von Linsingen, General oberst.“ (2) Als „regierungstreu“ geltende Trup penteile waren eilig nach Berlin gezogen worden. Am 7. November wurden alle Großbetriebe militärisch besetzt. Die öffentlichen Gebäude, wie das Rathaus, Schloß und das Polizeipräsidium, glichen befestigten Militärlagern. Die Berliner Polizei wurde kriegsmäßig ausgerüstet. Um Berlin von der revolutionären Be wegung im Lande zu isolieren, wurde der Eisenbahnverkehr mit der Haupt stadt eingestellt. . ähdeften" sie ihre Taktik und riefen ihre Vertreter aus der ohnehin erledigten Regierung des Prinzen Max von Baden zurück. Friedrich Ebert erbat und erhielt von dem großherzoglichen Prinzen den Auf trag zur Neubildung der Regierung, nachdem er diesem versichert hatte, „ich hasse die Revolution wie die Sünde“. (5) Er versprach dem Prinzen, die Geschäfte 1 im Rahmen der geltenden Verfassung zu führen. Die Taktik des „Kaisersozia listen“ bestand, nachdem es nicht mehr möglich war, die Revolution zu verhin dern, darin, sich an ihre Spitze zu stel len, um sie zu erdrosseln. Als die Arbeiter und Soldaten Berlins am 9. November schon längst auf die Straße gegangen waren, um die Regie rung zu stürzen, da erschien endlich gegen 13 Uhr ein Flugblatt der SPD mit dem Titel „Generalstreik“, das ihr ein revolutionäres Alibi verschaffen sollte. internationalen Proletariat, insbesondere mit der russischen Arbeiterrepublik.“(3) Der Widerhall der Flugblätter ebenso wie auch der gesamten Agitation der Spartakusgruppe unter den Berliner Ar beitern war sehr groß. Am Morgen des 9. November füllten sich die Straßen Berlins mit Arbeitern, die in geschlossenen Zügen dem Stadt zentrum zustrebten. An der Spitze mar schierten bewaffnete Gruppen. Die ge ballte Kraft der Demonstration war von so nachdrücklicher Wirkung auf die Re gierung, daß sie ihre Bürgerkriegspläne aufgeben mußte. Soweit einzelne kon terrevolutionäre Offizierstrupps die De monstranten mit Waffengewalt aufzu halten versuchten, wurden sie unschäd lich gemacht. Nach kurzer Zeit — gegen Mittag — befand sich ganz Berlin in Händen der revolutionären Arbeiter und Soldaten. Der. riesige bürokratisch-mili tärische Gewaltapparat der Imperialisten war unter dem Druck der revolutionären Volksmassen zusammengestürzt. „Es gab noch vor einer Woche einen militärischen und zivilen Verwaltungs apparat, der so verzweigt, so ineinander-, gefädelt, so tief eingewurzelt war, daß er über den Wechsel der Zeiten hinaus seine Herrschaft gesichert zu haben schien. Durch die Straßen von Berlin jagten die grauen Autos der Offiziere, auf den Plätzen standen wie Säulen der Macht die Schutzleute, eine riesige Mi litärorganisation schien alles zu um fassen, in den Aemtern und Ministerien thronte eine scheinbar unbesiegbare Bürokratie. Gestern früh, in Berlin we nigstens, war das alles noch da. Gestern Genosse Professor Dr. Mosler kam schon als Schüler mit der Arbeiterbewe gung zusammen. Er war zunächst Mit glied des „Sozialistischen Schülerbun des“ in Breslau und trat 1930 als 17jäh- riger dem KJVD bei. So gehörte er schon als 17jähriger der revolutionären Delegierten hierzu in und Truppenteilen, Regierung durch die Arbeiter- und Solda- Verbindung mit dem Für V Ui Dr. ft stui stu stu stu stu stut stu stu Stui Doz Ass stu stut stui Ass stut stu< Hei V Dr. Dr. He: Uli Ma stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu stu Dr Stl stu L Stl Die rechten Führer der Sozialdemo kratie taten alles, um den Ausbruch der Revolution zu verhindern. Sie „warn ten“ die Arbeiter vor „Unbesonnen heiten“, vor der Beteiligung an Demon strationen und Streiks. Die Gruppe In ternationale (Spartakusgruppe) hatte schon seit Anfang November versucht, die Leitung der USPD zur gemeinsamen Aktion, zum einheitlichen Zusammen gehen für den Sturz der Monarchie, für die revolutionäre Beendigung des Krie- ges zu gewinnen. Am 8. November fordern Flugblätter der Spartakusgruppe die Berliner Ar beiter zur revolutionären Machtergrei fung auf. „... Arbeiter und Soldaten! Was euren Genossen und Kameraden in Kiel, Ham burg, Bremen, Lübeck, Rostock... und Stuttgart gelungen ist, das muß auch euch gelingen ... Soldaten! Handelt wie eure Klassen kameraden von der Flotte, vereinigt euch mit euren Brüdern im Arbeitskit tel. Laßt euch nicht gegen eure Brüder gebrauchen, folgt nicht den Befehlen der Offiziere, schießt nicht auf die Freiheits kämpfer ..." In sechs Punkten wurden dann die nächsten Ziele des Kampfes formuliert, darunter: „Wahl von Arbeiter- und Soldaten ¬ lierten auf Lastwagen durch die Stadt, bereit, jeden Widerstand gegen die neue Macht zu unterdrücken. Ueberall wur den die verhaßten kaiserlichen Kokar den und Abzeichen entfernt und durch rote Kokarden und Bänder ersetzt. Karl Liebknecht sprach am Nachmittag vor dem Schloß zu den versammelten Ar beitern und Soldaten: „Der Tag der Revolution ist gekom men. Wir haben den Frieden erzwun gen ... Das Alte ist nicht mehr... In dieser Stunde proklamieren wir die freie sozialistische Republik Deutschland.“ Gleichzeitig warnte Liebknecht aber nachdrücklich vor Illusionen, die infolge des raschen und fast unblutigen Sieges bei vielen Arbeitern herrschten und von den Rechtssozialisten systematisch geför dert wurden. „Wenn auch das Alte niedergerissen ist, dürfen wir doch nicht glauben, daß unsere Aufgabe getan sei. Wir müssen alle Kräfte anspannen, um die Regie rung der Arbeiter und Soldaten aufzu bauen und eine neue staatliche Ordnung des Proletariats zu schaffen ...“ (4) Unter begeisterter Zustimmung der Massen proklamierte Karl Liebknecht die „freie sozialistische Republik Deutschland“. Liebknechts Appell zur Wachsamkeit war nicht von ungefähr. Die rechtssozia listischen Führer hatten zunächst noch versucht, wenn nicht Wilhelm II., so doch wenigstens die Monarchie zu ret ten. Erst unter dem Eindruck der macht vollen Demonstration vom 9. November wurde nach 1945 Lehrer und bald-Leite einer Kreisparteischule. Nach dem- Be such der Parteihochschule „Karl Marx und nach einer zweijährigen Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistent und Dozent an der Verwaltungsakademie „Walter Ulbricht“ wurde er als Dozent an die Karl-Marx-Universität berufe” und Anfang 1954 mit der Leitung des Franz-Mehring-Instituts beauftragt. Als Leiter dieses Instituts kann Pro fessor Mosler auf eine erfolgreich 8 Tätigkeit bei der Erziehung und Aus bildung von Kadern für das gesell' schaftsiwissenschaiftliche Grundstudiun zurückblicken. Als Wissenschaftler und Erzieher hat er sich die Achtung des Lehrkörpers und der Studenten erwor ben. Seine Vorlesungen und Speziel Seminare zeichnen sich nicht nur durch ihren wissenschaftlichen Gehalt aus. sondern er versteht es auch sehr gut. seine eigenen Erfahrungen im Kamp* der deutschen Arbeiterklasse mit den Vorlesungen über die Geschichte un serer Arbeiterbewegung zu verbinden: Auch als Direktor des FMI hat e( immer eine umfangreiche gesellschaft liche Arbeit geleistet. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für da 5 gesellschaftswissenschaftliche Grund studium beim Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen, Mitglied des Beirates des ZK-Instituts für Marxis mus-Leninismus und Mitglied der Par teileitung des FMI. Seine stetige Ein satzbereitschaft ist vorbildlich und ist ein Ansporn für seine jüngeren Mit arbeiter. Alle Mitarbeiter und Studenten des FMI werden Genossen Mosler freudig ihre Stimme bei den Wahlen am 16. No vember geben, als einem würdigen Ver treter unserer Universität im Bezirkstas Leipzig. Wen: bericht Fakulti studen Mit ga Ben. Eine Unter nstitu Den Sc ‘»i Sta einsatz Gabei, Praktil Gtsten «häfti; Stamm eren 1 Freun Jassen p m { . i ZV den ni Nird t Gh die Ind si feben. Wäh Der Ausbruch der Novemberrevolution in Deutschland Von Prof. Dr. Lothar Mosler Direktor des Franz-Mehring-Institutes Hilf e der imperialistischen Siegermäca Die konsequentesten Verfechter 0 Revolution mit dem Spartakusbund ’ der Spitze erkannten sehr klar die G fahr, wenn es nicht gelang, die Revoa tion über den bürgerlich-demokratisc Rahmen hinaus zu führen. Sie warn die Arbeiter vor der Illusion, mit d Sturz der Monarchie und der Errd tung der Republik bereits die politisd” Macht erobert zu haben, und erklär ihnen ihr Programm für die Weiterfä, rung der bürgerlich-demokratischen volution zur sozialistischen. Schon am 10. November schrieb 0 Zentralorgan der Spartakusgruppe .P rote Fahne“: „Diese Revolution 1 nicht nur hinwegschwemmen alle Re und Ruinen des Feudalismus, sie "a nicht nur brechen alle Zwingburgen d Junkertums ..., ihre Losung heißt ni0 nur Republik, sondern sozialistische S publik ... Noch stehen wir am Anfo dieses schwierigen Weges. Nicht gilt, sich vorschnell des errungenen Sieges freuen."Arbeiter und Soldaten! OrÄ siert euch, befestigt eure Macht! Beb tet die Waffen!“ 1. Schleswig-Holsteinische Volkszeitung, 4. 10. 1918 a 2. Dokumente nach Materialien zur Gesch2® der deutschen Arbeiterbewegung II/2. 38 3. Dokumente und Materialien, II/2, S. 320 4. ..Illustrierte Geschichte der Deutschen Be lution“, Berlin 1929, S. 209/210 5. Ebenda, S. 208 12) 6. Vgl. R. Palme Dutt, World Politics bis 1936, London, 1936, S. 43 zier, Widerstand zu leisten. Er war s% schnell entwaffnet und erhielt von 2 beitern, Soldaten und Matrosen ein Pa handfeste Ohrfeigen. Sein Degen wul an der Bordkante zerbrochen. Ich wurde auf eine große Gruppe 8 merksam und schloß mich ihr an. y Weg führte uns von der Schillerst/,, zum Königsplatz. Dort wurde die E waffnung von beurlaubten Soldaten W ter durchgeführt. Die meisten von ih ließen das widerstandslos gescheb denn sie hatten schon längst auf dikr Moment gewartet. Quer über den B nigsplatz führte uns unser ■ Weg " Wächterstraße zum Polizeipräsidi Hier hatte man rechtzeitig Lunte 820 chen und das Haupttor abgeschlossa- Ich sah gerade noch, wie durch das Vl eckige Fenster der Haupttüre ein 'U helminischer Polizist einen letzten Bla wagte und dann verschwand. Einl Kolbenstoße von außen genügten: % Tor wurde von innen geöffnet. Solda- und Matrosen drangen in das PolZ Präsidium ein und befreiten die Inb tierten. J In der Zwischenzeit war der Zug ( Demonstranten größer geworden, % unser Zug nahm Richtung nach d Peterssteinweg zu den „Neuesten Nr richten“. Diese reaktionäre Herfu Presse hatte mit dafür gesorgt, daß Ar Krieg verlängert und die Not der D, beiterklasse bis auf das äußerste ges gert wurde. Jetzt war der richtige M ment gekommen, um endlich dib Schmierfinken das Handwerk zu le83 Das Ziel unserer Demonstration Wa die „Neuesten Nachrichten“ stillzule8 um sie später für' die Interessen y Arbeiterklasse — wie wir hofften — 6 setzen zu können. Auch hier dauertßoe nicht sehr lange, bis die Ersten das 80 Gebäude nach dem Peterssteinweg V ließen und die Presse von den Der stranten stillgelegt war. Der 9. November 1918 zeigte mir 2 aller Deutlichkeit, daß die Arbeitge klasse alles erreichen kann, wenn ’ einig ist. Diese Erkenntnis führte d daß der 9. November für mein weit® Leben bestimmend war. Otto Werner, , sle Träger der Fritz-Heckert-Mei^ Universitätszeitung, 15. 10. 1958, seite
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