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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 3.1959
- Erscheinungsdatum
- 1959
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195900005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19590000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19590000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 3.1959
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 2, 23.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 3, 06.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 4, 21.02.1959 1
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- Ausgabe Nr. 6, 21.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 7, 03.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 8, 10.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 9, 17.04.1959 1
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- Ausgabe Nr. 12, 08.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 13, 15.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 16, 06.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 17, 15.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 18, 22.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 19, 29.06.1959 1
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- Ausgabe Nr. 23, 27.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 24, 03.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 25, 10.08.1959 1
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- Ausgabe Nr. 27, 24.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 28, 01.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 29, 07.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 30, 15.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 31, 22.09.1959 1
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- Ausgabe Nr. 35, 22.10.1959 1
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- Ausgabe Nr. 38, 10.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 39, 16.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 40, 24.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 41, 30.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 42, 08.12.1959 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 16.12.1959 1
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Band 3.1959
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Ein Höhepunkt der 550-Jahr-Feier Internationales Symposium über Philosophie und Naturwissenschaften Vom 8. bis 11. Oktober 1959 findet an läßlich der 550-Jahr-Feier unserer Karl- Marx-Universität ein * Internationales Symposium über Philosophie und Na turwissenschaften statt, an welchem eine Reihe hervorragender Naturwis senschaftler und marxistischer Philo sophen aus den verschiedensten Län dern des sozialistischen und kapitalisti schen Lagers teilnehmen. Die Institute für Philosophie und für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften (Karl- Sudhoff-Institut) der Karl-Marx-Univer sität sind die Veranstalter dieses be deutungsvollen Ereignisses. Eine wichtige politische Aufgabe für die Vorbereitung und Auswertung des Internationalen Symposiums besteht 2. Weiterbildungstagung der Musikerzieher Die Abteilung Musikerziehung des Insti tuts für Musikwissenschaft der Karl-Marx- Universität führte gemäß dem vor zwei Jahren geäußerten Wunsch aller Teilneh mer das zweite Treffen ehemaliger Absol venten durch. Auch diesmal hatte die Ver anstaltung den Charakter einer Weiterbir- dungstagung, zu der ein großer Teil der eingeladenen Kollegen erschienen war. Zum ersten Vortrag der Tagung hatte sich Prof. Dr. Petzold das aktuelle Thema »Wege und Irrwege der Gegenwartsmusik“ gewählt. Unter Verwendung vieler charak teristischer Beispiele auf Tonband gab er einen Ueberblick über die Mannigfaltigkeit der Stile und Kompositionsweisen, in denen sich die Krise der spätbürgerlichen Gesellschaft in der Zeit des Imperialismus auf musikalischem Gebiet widerspiegelt. Kennzeichnend für viele Richtungen, die in die Irre führten, ist die Negierung des musikalischen Grundgesetzes der Einheit Von Melodie, Harmonie und Rhythmus. Die Komponisten unserer Republik be mühen sich, den Optimismus unseres sozia listischen Aufbaus und die Perspektiven Unseres Lebens in ihren musikalischen Werken auszudrücken. Dieser Aufgabe ging Dozent Fred Lohse in seinem Vortrag »Liedgut der sozialistischen Schule in gegenwartsverbundener Satztechnik“ nach. Der Referent behandelte das Thema nicht nur als Musiktheoretiker, sondern auch als Komponist, und diese Einheit von Theorie Und Praxis machte seine Ausführungen nicht nur interessant, sondern auch sehr Wertvoll für die anwesenden Schulprak tiker. Höhepunkt der Tagung war die Aus sprache der Teilnehmer über Fragen der Musikerziehung in der sozialistischen Schule. Singen und Musizieren ist die Hauptaufgabe, der sich die Erziehung zum Musikhören sowie das Erfassen musikali scher Zusammenhänge und das Anwenden der erworbenen Kenntnisse anschließen. In der sehr regen Aussprache standen Fragen der Planerfüllung, der sinnvollen Verbin dung von musischer und polytechnischer Bildung, der Jugendkonzerte und des Instrumentalspiels als Mittel der Hörer erziehung im Vordergrund. Namenforscher dienen der Völkerfreundschaft Vor kurzem hielt die Leipziger namen- Rundliche Arbeitsgruppe ihre 5. Jahres tagung ab, die von Germanisten, Slawisten und Vertretern anderer Wissenschafts zweige stark besucht war. Auch Gäste aus der CSR konnten begrüßt werden. Wie Prof. Dr. Fischer iri seiner Eröffnungs- Ansprache ausführte, hat die Arbeitsgruppe eine nationale und eine internationale Aufgabe zu erfüllen. Die Erforschung der Ortsnamen Deutschlands, die unschätzbare Geschichtsdenkmäler darstellen, bereichert das Wissen um unsere Sprache und unsere Heimat, fördert aber auch das Bewußtsein der historisch bedingten Gemeinschaft mit unseren Nachbarvölkern. Wie viele slawi sche Ortsnamen bezeugen, waren es slawi sche Bauern, die gemeinsam mit ihren deutschen Klassengenossen an der Urbar- Hachung weiter Landstriche tätig waren. Entgegen den imperialistischen Tendenzen Westlicher „Ostforscher“ hat die Leipziger Bamenkundliche Arbeitsgruppe mit den bisher erschienenen Bänden ihrer Schrif- tenreihe und mit zahlreichen Aufsätzen in Rachzeitschriften wertvolles Material für die Ausarbeitung eines neuen Geschichts bildes geliefert, das frei von chauvinisti- sehen Verzerrungen ist. Die Bemühungen der Namensforschung Unserer Karl-Marx-Universität fanden be sonders in den sozialistischen Ländern er- neulichen Widerhall, in der Fachwelt und Such in der Presse. So schreibt z. B. die Echechoslowakische Zeitung „Pruboj“, ein Organ der Kommunistischen Partei der CSR; „Wie oft hörten wir von den Revan- Chisten in Westdeutschland, die — unbelehrt durch die historischen Erfahrungen — Segen unser Volk und seine Ordnung het- Jen! Wie lieb sind uns daher die Worte der Freundschaft aus der DDR...“ Und Weiter heißt es in dieser Zeitung: „Wäh- Tend der dreizehn Nachkriegsjahre wurde Viel getan für die Annäherung beider Völ- der, des tschechoslowakischen und deut- Schen, zwischen denen heute keine Schranke des Nationalismus und Chauvi- Pismus mehr steht, denn die Völker beider Händer erstreben ein Leben in Frieden. Einer der Beweise für die Fortschrittlich- Keit der heutigen deutschen Wissenschaft 8ind die bereitgestellten zehn Bände deut- Scher Sprachwissenschaftler und Historiker Uber die Wohnstätten der Slawen, die in Oer Vergangenheit tief in das Gebiet der heutigen Deutschen Demokratischen Repu blik reichten. Die Historische Kommission Ser Sächsischen Akademie der Wissen- schaften zu Leipzig gibt im VEB Max Nie- leyer Verlag in Halle (Saale) die Deutsch- lawischen Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte* heraus.“ Universitätszeitung, 29, 6, 1959, Seite 3 darin, eine enge Zusammenarbeit zwi schen Naturwissenschaftlern und marxi stischen Philosophen in Gang zu brin gen. Trotz .des natürlichen Bündnisses zwischen beiden Teilen beginnt diese Zusammenarbeit sich erst jetzt allmäh lich zu entwickeln. Das hat -hauptsäch- lieh zwei Ursachen. Einmal gibt es unter den marxistischen Philosophen einige, die sich zuwenig oder nur oberflächlich mit Problemen der modernen Natur wissenschaften befassen. Sie können deshalb auf berechtigte Fragen der Na turwissenschaftler nur unbefriedigend antworten. Eine Festigung des Bündnis ses und eine Vertiefung der Zusammen arbeit ist aber nur möglich, wenn der marxistische Philosoph es versteht, auf sachlich vorgebrachte Argumente sorg fältig einzugehen. Es ist notwendig, daß der Philosoph die naturwissenschaft lichen Probleme kennt, mit denen er sich philosophisch auseinandersetzt, wenn er wirkliche Ueberzeugungsarbeit leisten will. Das Internationale Symposium wird unseren marxistischen Philosophen wertvolle Anregungen geben, sich gründ lich mit den Ergebnissen der modernen Naturwissenschaften zu befassen. Be kanntlich beginnen viele weltanschau liche Auseinandersetzungen bei der Quantenmechanik bzw. Relativitäts theorie oder der modernen Genetik und enden auf politisch-ideologischem Ge biet. Die reaktionärsten imperialisti schen Philosophen versuchen die Ergeb nisse der modernen Naturwissenschaf ten für ihre unwissenschaftlichen und antihumanen Ideologien zu mißbrau chen. So werden diese Ergebnisse ge fälscht und daraus Schlußfolgerungen gezogen, die von einer „Niederlage des Materialismus“ bis zum „Beweis des Schöpfungsaktes“ und des „jüngsten Ge richtes“ reichen. Die materialistische Auslegung dieser Ergebnisse ist zu gleich ein Schlag gegen diese unwissen schaftlichen Entstellungsversuche. Zum anderen besteht vielfach aber auch bei Naturwissenschaftlern eine Zu rückhaltung gegenüber philosophischen Problemen. Das ist die zweite Ursache für die mangelnd Zusammenarbeit. Es ist verständlich, daß viele Naturwissen schaftler, exakte und ernste Forscher, von einer Philosophie nichts wissen wollen, die sich überheblich über die Einzelwissenschaften stellt und nicht selten versucht, die Ergebnisse dieser Wissenschaften in die enge Schablone ihrer Kategorien zu pressen. Eine solche Philosophie kann keinesfalls die Ent wicklung der Einzelwissenschaften för dern und hat nichts mit einer wissen schaftlichen Weltanschauung zu. tun. Während die idealistische Philosophie die Resultate der Naturwissenschaften negiert bzw. in ihr System preßt, be steht gerade das qualitativ Neue des dialektischen Materialismus darin, daß er sich auf die naurwissenschaftlichen Ergebnisse stützt, seine Verallgemeine rungen an ihnen überprüft und sich so mit in enger Wechselwirkung mit der Einzelwissenschaft entwickelt. Die Zusammenarbeit der Naturwis senschaftler mit den marxistischen Philosophen gibt dem ersteren eiben Einblick in das wissenschaftliche Philo sophieren und ermöglicht es ihm, sich gegen den Ansturm unwissenschaftlicher Weltanschauungen zu behaupten. „Um diesen Kampf zu bestehen und ihn mit vollem Erfolg zu Ende führen zu kön ¬ nen“, schreibt Lenin, „muß der Natur forscher moderner Materialist, bewuß ter Anhänger des von Marx vertretenen Materialismus sein ..(Lenin, Veber die Bedeutung des streitbaren Materia lismus, in „Marx-Engels-Marxismus , Berlin 1957, Seite 528). Selbstverständlich hat die Naturwis senschaft sich auch ohne dialektischen Materialismus entwickelt. Bedeutende Naturwissenschaftler haben ihre Ent deckungen gemacht, ohne den dialekti schen Materialismus überhaupt zu ken nen. Es läßt sich aber sehr leicht nach weisen, daß z. B. solche Forscher wie Max Planck, Albert Einstein, Ludwig von Bertalanffy, Max Hartmann usw. bei verschiedenen Problemen spontan dialektisch-materialistisch gedacht haben bzw. denken. Hat aber eine Denkweise bereits bei spontaner Anwendung zu Er- folgeh geführt, um wieviel größer muß dann erst der Wirkungsgrad bei bewuß ¬ ter und systematischer Anwendung sein! Daß die Naturwissenschaft weiter kommt, wenn sie sich in enger Verbin dung mit dem dialektischen Materialis mus entwickelt, beweisen die wissen schaftlichen Erfolge in der Sowjetunion. Es ist kein Zufall, daß die Sowjetunion auf vielen Gebieten, wo die komplizier testen Erscheinungen vorherrschen — z. B. der Kosmogonie und der Astro physik, führend ist. Die Theorien von Ambarzumjan (Fixsternentstehung), Schmidt und Fessenkow (Entstehung der Planetensysteme) sind ein eindeutiger Beweis dafür. Wir sind davon überzeugt, daß das Internationale Symposium bei unseren Naturwissenschaftlern das Interesse an philosophischen Problemen ihrer Spe zialwissenschaften weckt. Das ist ein weiteres Ziel der Vorbereitung und Durchführung dieser bedeutenden Ver anstaltung. Nun noch einiges zum Programm des Symposiums. Das Thema der Eröffnungs ansprache lautet: Der dialektische Ma terialismus Und sein Verhältnis zu den Einzelwissenschaften. Diese Eröffnungs ansprache leitet eine Reihe von Haupt themen ein, deren Grundlage die mo derne naturwissenschaftliche Theorie bildet. Die Thematik des ersten Pro blemkreises befaßt sich mit philosophi schen Problemen der modernen Quan tentheorie. Dazu werden u. a. solche bekannten Wissenschaftler wie Prof. Iwanenko (Moskau), Prof. Omel- janowski (Moskau), Prof. Vigier (Paris), Prof. Havemann (Berlin), Prof. Heber (Jena) und Prof. Zweiling (Berlin) sprechen. Der zwei te Themenkomplex befaßt sich mit der philosophischen Bedeutung der Re lativitätstheorie. Auch hierzu liegen bereits, Zusagen bekannter Wissen schaftler vor, z. B. von Prof. Infeld (Warschau) und von Prof. Papapetrou (Berlin). Mit dem Bereich der leben den Materie befaßt sich der dritte Themenkomplex. Im Mittelpunkt der Auseinanderset zungen sollen ein mal die chemisch physikalischen Grundlagen und zum anderen die Spezifik der Le bensprozesse ste hen. Beiträge zu diesem Themen kreis haben bisher zugesagt: Professor Koschtojanz (Mos kau), Prof. Polika- row (Sofia), Prof. Segal (Berlin) und Prof. Sterba (Leip zig). Schließlich werden in einem vierten Themen komplex allgemeine philosophische Pro bleme der Na ¬ turwissenschaften behandelt. In seinem Mittelpunkt werden Auseinandersetzun gen mit unwissenschaftlichen Interpre tationen moderner naturwissenschaft licher Theorien stehen. Zugesagt haben bisher: Prof. Kedrow (Moskau), Prof. Archipzew (Moskau) • und Prof. Müller- Hegemann (Leipzig). Die bisherige Vor bereitung des Symposiums läßt erken nen, daß mit ausgezeichneten Beiträgen international anerkannter Wissenschaft ler zu rechnen ist. Inzwischen sind wei tere Einladungen an führende Wissen schaftler der sozialistischen und kapita listischen Länder gesandt worden. Im Rahmen der Vorbereitung des Symposiums zeigen sich bereits Anfänge Mehr Aufmerksamkeit der Pflanzenphysiologie Wenn gegenwärtig alle Universitäts angehörigen über den Perspektivplan der Karl-Marx-Universität für die nächsten sieben Jahre diskutieren, um eine maximale Verbesserung der Lei stungen in Lehre. Forschung und Er ziehung zu erreichen, so gilt es auch. Versäumtes nachzuholen. Vor kurzem hatte ich Gelegenheit, an einer Konferenz über die Physiologie der Kälte-, Dürre- und Salzresistenz teil nehmen zu können, die vom K. A. Timi rjasew-Insti tut für Pflanzenphysio. logie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Moskau einberufen wor den war. Aehnliche Konferenzen und Besprechungen werden alljährlich ver anstaltet, um die in der Sowjetunion durchgeführten pflanzenphysiologischen Arbeiten zu koordinieren. Die Entwicklung der Pflanzenphy siologie in der Sowjetunion hat enge Beziehungen zur Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges in der ganzen Welt. Die Pflanzenphysiologie hat aber in der Sowjetunion nicht nur als Wissenschaft betrachtet ihr eigenes Gepräge und ihren, hohen Wert, sondern sie ist auch als Grundlage für den praktischen Acker- und Pflanzenbau von größter Bedeu tung. Physiologische Untersuchungen werden in der Sowjetunion vorwiegend an Kulturpflanzen vorgenommen und eng mit der. Lösung praktischer Aufga ben für den Landbau verbunden. So schenkt man vor allem den Arbeiten be sondere Aufmerksamkeit, die sich mit dem Einfluß der Umwelt auf die Pflan zen befassen, zum Beispiel mit der Gestaltung der Resistenz der Pflanzen gegen ungünstige Umweltfaktoren oder mit der Wurzelernährung zur Sicherung und Steigerung der Erträge. Aber auch Probleme des Wachstums und der Ent* Wicklung mit dem Ziele einer Lenkung der Pflanzen sowie Probleme, die sich mit der Lagerung der geernteten Pro dukte beschäftigen, werden eingehend bearbeitet. Ganz allgemein kann gesagt werden, daß die Untersuchungen der sowjeti schen Physiologen wesentlich dazu bei getragen haben, alte Vorstellungen und überholte Lehrmeinungen zu berichti gen. Bedeutende Gelehrte auf den Ge bieten der Bodenkunde, Agrochemie, Physiologie, Selektion und Genetik so wie Vertreter anderer biologischer Fach richtungen arbeiten gemeinsam an Un tersuchungen die für die Landwirtschaft von Bedeutung sind. Die bereits erziel ten Erfolge sind groß. Sie machen es möglich, die Probleme des Acker- und Pflanzenbaues weiter aufzuklären, immer vollkommenere Methoden der Behandlung und Pflege landwirtschaft licher Kulturen zu entwickeln, die Eigen schaften zu verändern und hochproduk tive Pflanzensorten in die Landwirt wirtschaft einzuführen. Warum sollte eine so auf den Land bau ausgerichtete Pflanzenphysiologie nicht auch bei uns möglich sein? Hat doch gerade Leipzig in dieser Hinsicht besondere Tradition. Eg sei auf das jahrzehntelange Wirken der Professoren Wilhelm Pfeffer und Wilhelm Ruhland in Leipzig verwiesen. Angewandte phy- siologische Forschungsarbeiten sind un ter Mitwirkung von Professor Wilhelm Ruhland bereits in den 20er Jahren im Institut für Acker, und Pflanzenbau unter Leitung von Professor Adolf Zade aufgenommen worden. Seit Jahrzehnten bemüht man sich in diesem Institut, dem Landbau moderne Wege zu weisen. An Hand eines Pflanzentestes ist man bestrebt, die vor allem in den letzten Jahren aufgefundenen Gesetzmäßig keiten der Praxis dienstbar zu machen. Obwohl die Ernährungslehre Fort schritte zu verzeichnen hat, fehlt es noch immer an einer geeigneten Ver knüpfung pflanzenphysiologischer und ökologischer Forschung. Es drängt somit alles auf das Ziel gemeinsamer For schungsarbeiten mit Instituten der So wjetunion hin. Hier liegen die gleichen Ansatzpunkte, nämlich: Kennenlernen der Bedürfnisse der Nutzpflanzen, um zu möglichst hohen und sicheren Erträ gen zu gelangen. Anläßlich eines vierwöchigen Be suches von Professor Petinow vom K. A. Timirjasew-Institut für .Pflanzen physiologie der Akademie der Wissen schaften der UdSSR in Moskau im In stitut für Acker, und Pflanzenbau der Karl-Marx-Universität in Leipzig ergab sich ganz von selbst die Notwendigkeit enger Zusammenarbeit. Es wurde ein gemeinsames Forschungsprogramm auf gestellt, das bereits in Angriff genom men werden konnte. In Moskau war auch Gelegenheit zur Einarbeitung in sowjetische pflanzenphysiologische Me thoden gegeben, die wir im Zusammen hang mit unseren Arbeiten bereits mit Erfolg anwenden. Aus der angebahnten Zusammenar beit ist zu erwarten, daß nicht nur wir als Institut für Acker, und Pflanzenbau, sondern auch die Botanischen Institute von der Sowjetunion lernen können. Es ist klar ersichtlich, daß die großen Lei stungen der sowjetischen Landwirt schaft auf der dort fortgeschritteneren physiologischen Forschung beruhen. Diese auch bei uns wirken zu lassen, soll unser Ziel sein als Beitrag zur Lö sung der uns gestellten ökonomischen Hauptaufgabe. Dr. rer. nat Ruth Zwicker der Zusammenarbeit zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaftlern. In Berlin existiert z. B. eine Arbeitsgemein schaft Philosophie-Naturwissenschaften, die sich eingehend mit der philosophi schen Bedeutung moderner naturwissen- schaftlicher Theorien befaßt. Eine ähn liche Arbeitsgemeinschaft hat sich auch in Leipzig gebildet. Schwerpunkte wer den in dieser Gruppe einmal einige Grundprobleme der Philosophie (Ma teriebegriff, mat. Determinismus u. a.) und ihre Bedeutung für die Naturwis senschaften, zum andern philosophische Auswertung moderner naturwissen schaftlicher Theorien und schließlich kritische Auseinandersetzungen mit der modernen bürgerlichen Naturphilosophie sein. Noch sind Anfangsschwierigkeiten zu überwinden, aber das beiderseitige Interesse wird mit der Qualität der Ver anstaltungen wachsen. * Die Hauptaufgabe bleibt, das natür liche Bündnis, welches zwischen Natur wissenschaftlern einerseits und marxi stischen Philosophen andererseits be steht, zu festigen. Jeder ernsthafte Na turwissenschaftler denkt materialistisch, bedingt durch seine wissenschaftliche Arbeit. Der dialektische Materialismus ist aber der konsequenteste Materialis mus überhaupt, der sich sowohl gegen idealistische Mystifizierungsversuche als auch gegen einseitige mechanistische Entstellungen der Wirklichkeit wendet. Mystifizierungen und metaphysische Vereinseitigungen sind aber auch für die naturwissenschaftliche Forschung schäd lich und werden von jedem exakten Wissenschaftler abgelehnt. Der marxi stische Philosoph sieht deshalb im Na turwissenschaftler einen Verbündeten und bringt seiner Arbeit größte Hoch achtung entgegen — ganz im Gegensatz zum bürgerlichen „Geisteswissenschaft ler“, der gern mit Ueberheblichkeit auf den Naturwissenschaftler herabschaut, eben weil sich der letzere „nur“ mit der „schmutzigen und unvollkommenen Ma terie“ befaßt. In der Geringschätzung der materiellen Erscheinungen der-Na tur, in der Verachtung der objektiven Realität hat die Ueberheblichkeit des idealistischen „Geisteswissenschaftlers“ gegenüber der Naturwissenschaft ihre Wurzeln. Die gründliche Auseinandersetzung mit einer wissenschaftlichen Welt anschauung und damit die Zusammen arbeit zwischen Natur- und Gesell schaftswissenschaftlern bedeutet aber noch mehr. Wir leben heute in einer Zeit, die von jedem Wissenschaftler eine hohe Verantwortung vor der Wissen schaft, vor seinem Volke und del! ge samten Menschheit verlangt. Die Bedro hung der menschlichen Kultur durch einen Atomkrieg, die revanchistischen Forderungen der westdeutschen Mili taristen und Monopolisten, die durch die reaktionärsten westlichen Politiker praktizierte Politik am Rande des Krie ges — alles das kann einen wirklichen Wissenschaftler, ganz gleich auf wel chem Gebiet er arbeitet, nicht unbetei ligt lassen. Es gilt den Frieden zu sichern, denn nur im Frieden können die Ergebnisse der modernen Natur wissenschaften vernünftig angewandt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, daß der Naturwissen schaftler nicht nur über die Natur, son- dern auch über die politischen und so zialen Probleme tiefer nachdenkt. Der Wissenschaftler von heute muß sich ent scheiden, und diese Entscheidung wird immer eine politische bzw. weltanschau liche Entscheidung sein. Er kann einer Gesellschaftsordnung nicht gleichgültig gegenüberstehen, in der die Wissen schaft und damit die Wissenschaftler maximal gefördert werden. Die Ausein andersetzung mit reaktionären Ideolo gien und die Aneignung des dialekti schen Materialismus setzt etwas voraus, was von echter Wissenschaftlichkeit nicht zu trennen ist— nämlich Partei lichkeit für die Wissenschaft, Parteilich keit für den Fortschritt, für den Frieden und für das Wohlergehen der gesamten Menschheit! Der Naturwissenschaftler soll nicht nur Neues in seiner Wissen schaft finden, sondern er soll auch sehend werden für das Neue in der ge sellschaftlichen Entwicklung, er soll Par tei ergreifen für den gesellschaftlichen Fortschritt. So bringt die Zusammenarbeit zwi schen Philosophen und Naturwissen schaftlern für beide Teile großen Nut zen. Sie führt einmal zu einer Vertie fung des Interesses der Naturwissen schaftler an den philosophischen Pro blemen seiner Spezialwissenschaft, hilft ihnen aber auch, tiefer über die politi schen und ideologischen Probleme nach- zudenken, und zum anderen gibt sie dem Philosophen Anregung zur gründlichen Beschäftigung mit den Ergebnissen der modernen Naturwissenschaften. In diesem Sinne bedeutet das Inter nationale Symposium anläßlich der 550- Jahr-Feier unserer Karl-Marx-Universi tät den Beginn einer neuen Etappe in der Zusammenarbeit zwischen unseren Naturwissenschaftlern und Philosophen. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 388 B des Presseamtes beim Ministerpräsidenten der DDR. - Erscheint wöchentlich. Anschrift der Redaktion: Leipzig C 1, Ritterstraße 26. Telefon 6 43 38; Sekretariat App. 2 64. Bank konto 203 203 bei der Stadt- und Kreisspar kasse Leipzig. - Druck: Leipziger Volkszeitung Leipzig C 1, Peterssteinweg 13. - Bestellungen nimmt jedes Postamt entgegen.
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