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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 3.1959
- Erscheinungsdatum
- 1959
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195900005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19590000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19590000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 3.1959
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 2, 23.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 3, 06.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 4, 21.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 5, 07.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 6, 21.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 7, 03.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 8, 10.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 9, 17.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 10, 24.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 11, 01.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 12, 08.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 13, 15.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 16, 06.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 17, 15.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 18, 22.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 19, 29.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 20, 06.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 21, 13.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 22, 20.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 23, 27.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 24, 03.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 25, 10.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 26, 17.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 27, 24.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 28, 01.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 29, 07.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 30, 15.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 31, 22.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 32, 30.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 06.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 35, 22.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 36, 26.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 37, 03.11. 1959 1
- Ausgabe Nr. 38, 10.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 39, 16.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 40, 24.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 41, 30.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 42, 08.12.1959 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 16.12.1959 1
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Band 3.1959
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Wort imperialistischen Universitätszeitung, 23. 5. 1959, Seite 2 in Genf herauskommt? ■nn Wie gesagt, darüber waren sich alle klar. Aber nicht ganz so sicher und so schnell kamen die Antworten aus der Gruppe auf diese Frage des Seminarleiters: „Aber warum ist nun gerade der Friedensvertrag das Wichtigste, worüber in Genf verhan delt werden muß. und warum kann man nicht nach dem Plan verfahren, den der Und die Verantwortung des Arztes in unserer Republik daraus abzuleiten war Derselbe Mensch las abends dann von Ami Herters „Friedensplan“, er nahm die Neuigkeit aus Genf für Weisheit statt für Bonner Senf. Ganz anders als bei jenem Weisen ließ er sieh dieses Mal — betrügen, und griff beim NATO-Friedensquaken zunächst noch nicht zum Feuerhaken. Er sagte, tiefempfunden, „Hach! Der Westen gibt anscheinend nach.“ Der Magier grinste aus der Ecke: „Sieh an, ich bring dich doch zur Strecke! — Militarismus ist verschwunden, wenn man ein anderes Wort gefunden, es macht aus Nazidiplomaten im Nu perfekte Demokraten, die wüsten Revanchisten selber verwandelt es in gute Kälber. Es werden Klerikalfaschisten definitorisch zu Trappisten, und alle kalten Krieger wanken, wenn man sie umtauft in Gedanken. Atomstrauß wird zum Friedensengel durch pazifistisches Gequengel.“ München, Mai 1959: Ein Aktionsausschuß Münchener Studenten organisierte eine Atommahnwache, vor der sich in diesen Tagen immer wieder Diskussionsgruppe» bilden. Eine der Forderungen des Aktionsausschusses: „Bonn soll das Angebot der DDR annehmen, beide deutsche Staaten sollen über die Möglichkeit einer gemeinsamen Friedensvertragsunterzeichnung beraten!“ Uns scheint, die west' deutschen Kommilitonen sind klüger als die Benner Regierung. Foto: zentralbiid Zeichnung: Beier-Red. Deutschlands um die Spaltung * die Bändigung des deutschen Militarismus • die Garantie auf uneingeschränkte Selbstbestimmung Dieser Vertrag wäre gleichzeitig der kürzeste Weg, Deutschlands zu überwinden. Die Westmächte präsentierten einen „Friedensplan“. Er Nimmerleinstag verschoben werden, um zu lassen. Dieser „Friedensplan" entspricht damit im sehen Geheimplan „Outline“. Hilft dieser „Friedensplan“, die wichtigste Was wollen wir und alle Völker Europas? Wir wollen friedlich arbeiten, ohne Angst vor einem Atomkrieg. Wir kämpfen deshalb für die Bändigung des deutschen Militarismus, des Friedensfeindes Nr. 1 in Europa. Wir bestehen auf einem Friedensvertrag mit Deutschland. Zu diesem Zweck wurde die Genfer Außenministerkonferenz einberufen: Sie soll die Friedensregelung mit Deutschland vorbereiten, eine Gesundung der Lage in Westberlin schaffen — den Weg zu einer Gipfelkonferenz der führenden Staatsmänner ebnen. Sind alle in Genf vertretenen Staaten um eine echte Lösung des Problems bemüht? Die Sowjetunion legte ihren Entwurf eines Friedensvertrages auf den Konferenztisch. Er entspricht unseren Interessen. Er beinhaltet über die Einstellung der Atomrüstung in Westdeutschland, kein Wort über die Bändigung des Militarismus. Angeblich soll der Plan — mit Fragen der europäischen Sicherheit, Berlins und der Abrüstung zu einem unentwirrbaren Knäuel verschnürt — der Wiedervereinigung dienen. Seine wahren Ziele sind jedoch: • Ausdehnung der NATO-Einflußsphäre auf ganz Deutschland • Ganz Berlin soll in eine NATO-Frontstadt umgewandelt werden • Verewigung der ausländischen Okkupation • Eine friedensvertragliche Regelung mit Deutschland soll auf den St.- Volksmassen. Die Ausbeuter machen niemals, was sie wollen, sondern was ihnen die Völker zu machen gestatten. Und das wird für die Imperialisten im mer weniger. Oder glaubt ihr denn, daß die Teil nahme unseres Staates in Genf das Er gebnis dessen ist, was „die da oben“ gewollt haben? Ganz im Gegenteil, sie „mußten ... den deutschen Friedensstaat trotz der wütenden Störmanöver der Bonner Clique bereits de facto anerken nen“. (Gen. Paul Fröhlich vor Leipziger Arbeitern am 15. 5. 1959.) Allein dieser Fakt macht alle resignierenden Hin weise auf ein „genauso wie früher“ zur Unwahrheit, dieser Fakt ist absolut Neues, das die friedlichen Menschen, insbesondere die Arbeiter und Bauern der DDR selbst durch Arbeit und politi schen Kampf errungen haben. Und ein Blick nur nach Dortmund oder Gießen zeigt, daß auch die westdeutsche Bevöl kerung keineswegs respektvoll nach der Obrigkeit sieht. Auch früher haben die Völker nichts Vergebliches getan. In unjugendlicher Müdigkeit winken einige von euch ja gerade in bezug auf früher ab. Aber sagt selbst: Jene da oben, wo sind sie geblieben? Ob Marie-Antoinette guillo tiniert werden wollte, ob Zar Nikolaus als absoluter Herrscher keine Lust mehr hatte, ob es Wilhelms II. Lebenswunsch war, im Exil zu sterben — was meint ihr? War es Hitlers Wille, das „Tausend jährige Reich“ auf zwölf zu reduzieren? Auch das politische Finale der jetzigen In dem Marxismus-Leninismus-Semi nar der Gruppe 1/7 der Medizinischen Fakultät entspannen sich diesmal immer wieder Diskussionen, die über die Gren zen des eigentlichen Seminarthemas weit hinaus gingen, zu dem Thema hin, das in diesen Tagen einfach in der Luft liegt, das schon einige Zeit Tages gespräch ist: die Genfer Außenminister konferenz. „Weil der deutsche Militarismus“, und hier zog eine Freundin eine gute Paral lele aus der Geschichte heran, „derselbe ist, der z. B. 1938 in München schon ein mal willkürlich das Schicksal der CSR über deren Kopf hinweg zusammen mit den Westmächten aushandelte.“ „Weil damit“, so faßte es ein Freund aus der Gruppe zusammen, „die Kräfte am Konferenztisch verstärkt würden, die an einem Friedensvertrag mit Deutschland interessiert sind, welcher den deutschen Militarismus bändigt.“ man rechnen: im Verhandlungssaal wie in den Globke unterstellten westzona len Gefilden. Doch auf den sogenannten „Kontrapunkt“ der Imperialisten zu Genf antworten wir mit „Re!“ Wir rin gen um weitere Erfolge der Beratungen, wissend, daß unsere Arbeit und unser geschlossenes politisches Auftreten für die Arbeiter-und-Bauern-Macht ein we sentlicher Beitrag dazu sind. Wer hieran mitwirkt, wird weniger um die Ergeb nisse der Konferenz bangen als viel mehr immer neu überlegen, wie er heute noch besser als gestern positive Ergebnisse der Konferenz vorbereiten helfen kann. Unsere Politik in Genf ist die Zusam menfassung von Millionen solcher Be mühungen und Leistungen; daher ihre Durchschlagskraft. Diese Kraft wird weiter zunehmen. Das ist einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg der Einige Freunde an der Medizinischen Fakultät leiden anscheinend an einem ungerechtfertigten Pessimismus, Wer da meint, daß auf der Genfer Konferenz „ja wohl doch nicht viel herauskommt“ und dabei auf frühere Ost-West-Zusam- menkünfte hinweist, der begeht nicht nur eine den Militaristen nützende Vor eiligkeit, sondern sagt auch eine Un wahrheit. „Die da oben“, so sagt ihr, machen ja doch was sie wollen. Wo sozialistische Regierungen vertreten sind, repräsen tieren diese niemals ein „da oben!“ Aber wir wollen euch darin schon recht ver stehen, daß ihr die nicht von ihren Völ- nur der nächste logische Schritt, den die Gruppe in der Diskussion selbständig tat. „Stets dient die medizinische Intel' ligenzder herrschenden Klasse und nicht schlechthin dem Patienten. Eine vop jeg lichem Klasseninhalt und politischen Konsequenzen gelöste Wissenschaft und medizinische Betreuung gibt es nicht.' 1 Dazu konnten verschiedene Freunde Bei spiele bringeh: „Es geht den Kapitalisten in erster Linie um den Erhalt der profit- bringenden Arbeitskraft“, und „sie brau chen den Arzt im Kriege.“ Ein vorbildliches Gesundheitswesen in der DDR ist darum — das war die prak tische Schlußfolgerung der Freunde aus der ganzen Debatte — ein wichtiges Mo ment dafür, daß unsere Arbeiter-und- Bauern-Republik in Genf, bei allen fol genden Verhandlungen und überhaupt als Vorbild für ganz Deutschland, als gehender mit den politischen Grundfragen zu beschäftigen — weil man sie oft nur vom Hörensagen kennt — wurde auch klar, als die Rede auf unsere ökonomische Hauptaufgabe kam. auf unseren gewich tigen Beitrag zur Lösung der deutschen Frage, die gegenwärtig in Genf verhandelt wird. Denn erst nach einigem Zögern kam die Antwort auf die Frage, warum wir denn gerade bis 1961 und nicht z. B. bis 1963 Westdeutschland im Pro-Kopf-Ver brauch überholen wollen. Doch am Schluß der Debatte war allen klar geworden, wie unsere ökonomische Hauptaufgabe mit der westdeutschen Atomaufrüstung und wie alle unsere öko nomischen Erfolge mit den Erfolgen un serer und der sowjetischen Vertreter in Genf Zusammenhängen: Je stärker wir sind, um so größer ist der Prestigeverlust, um so geringer ist der Rückhalt derer, die die Karte Europas neu gestalten möchten. Unser Re auf den „Kontrapunkt 46 amerikanische Außenminister unter dem Beifall der westdeutschen Vertretung auf den Konferenztisch legte? Warum können wir nicht mit der Wiedervereinigung und mit freien Wahlen beginnen?“ Einige aus der Gruppe wußten zunächst nichts Rechtes mit der Frage anzufangen, und man hatte den Eindruck, daß sie nicht ohne weiteres, nicht ohne Hilfestellung durch die Fragen des Seminarleiters die großen Löcher im „Vier-Stufen-Programm“ Herters gefunden hätten. (Weist das nicht darauf hin, die wichtigsten Dokumente von Partei, Regierung und Volkskammer gründlicher zu studieren?) Aber gemeinsam fand die Gruppe nach und nach die richtige Antwort: „Heute ver steht man doch unter freien Wahlen und Wiedervereinigung in beiden deutschen Staaten zwei ganz verschiedene Dinge.“ Diese Antwort traf schon den Kern der Sache, weil Bonns „freie Wahlen“ nichts anderes sind als eine bemäntelte Aggres sion, was deutlich genug im Outline-Plan gekennzeichnet ist. Für tatsächlich freie Wahlen muß der Friedensvertrag erst ein mal den westdeutschen Boden von Militari sten. Besatzungstruppen, Militärbündnis sen und Kernwaffen säubern, denn schließ lich konnte durch „freie Wahlen“ unter sol chen Bedingungen sogar ein Hitler an die Macht kommen. „Deshalb sagte ja auch Chruschtschow“, so schloß ein Freund diese Frage ab, „daß das deutsche Volk selbst seinen Weg zur Wiedervereinigung bestim men soll und er sagte nichts davon, daß wir freie Wahlen ablehnen.“ Daß es aber nötig ist, sich vielfach ein ¬ kern legitimierten Der Mensch schrie endlich auf entsetzt und fand sich furchtbar unterschätzt: „Euch widerlichen Rattenfängern will ich das Leben nicht verlängern, durch bloße Sclbstanpreisung wird aus einem Wolf kein Lämmerhirt.“ Geharnischt schrieb er dann an Genf die Antwort auf den Bonner Senf. Dixi Genfer „Oberen“ wird keineswegs so aussehen, wie sie selber wollen. Und heben anderem wird unbedingt dies in Genf herauskommen, daß die Völker ihre Freunde und Feinde besser kennen, daß ihr Kräfte wachsen wer den, und daß der Friedensvertrag näher gerückt ist. „Der Völker Mühlen mah len langsam, mahlen aber trefflich fein ... und immer schneller“ möchte man in realistischer Abwandlung einer bekannten Redensart sagen, und „die da oben“ aus allen Jahrhunderten könnten ein für sie beklemmendes Lied davon singen. Ihr dagegen singt ihre Lieblings melodie. wenn ihr angeblich nichts ma chen könnt. Was könnte denn Brentano Schmeichelhafteres und für die maka bren Pläne des deutschen Militarismus Willkommeneres hören, als solche Töne. Ihr wollt doch nicht die Verderber der Nation ermutigen, die buchstäblich solche. Nicht- und Nichtskönner für ihre Pläne brauchen, die Pläne der „Aus nahmemenschen, der angeblich Begna deten und politisch Prädestinierten“ gegenüber Völkern. Und wenn es eure Meinung wirklich ist, daß noch zu wenig dabei herauskommt, liebe Freunde, habt ihr denn alles, aber auch alles getan, um „die da oben“ merken zu lassen, daß die Militaristen auf kei nen Fall auf euch zählen können, aber unbedingt mit euch rechnen müssen für einen demokratischen Friedensver trag? Ob dann nicht tatsächlich noch mehr Einige Studenten der Veterinärmedizi nischen Fakultät unserer Universität stellten bei Beginn der Genfer Außen ministerkonferenz die Frage, ob denn mit einem Erfolg der Verhandlungen überhaupt gerechnet werden könne, wo doch die Vertreter der Westmächte wider ihren Willen von den Völkern an den Beratungstisch gezwungen wurden. Und nachdem Herter es gewagt hat, die „Outllne“-Zeitbombe gegen den Frie den in der Verkleidung eines „Friedens planes" in den Verhandlungssaal zu bringen, bangt noch mancher andere um den Erfolg der Konferenz. Mit widerwilligen Partnern ist tat sächlich Verständigung nur schwer mög lich. Aber zeigt nicht gerade die Tat sache, daß die Westmächte jetzt nicht mehr anders konnten, als den seit an derthalb Jahren vorgeschlagenen Ver handlungen zuzustimmen, die Kraft der Volksmassen in der gegenwärtigen in ternationalen Situation? Je mehr der Druck der Bevölkerung auf die Außen minister der imperialistischen Staaten zunimmt, desto öfter werden diese Her ren zu realen Schritten neigen. Mit ihrer Zustimmung zur vollberechtigten beratenden Teilnahme der Delegation unserer Republik haben sie einen sol chen Schritt praktisch schon getan. Was nun Herters Paket betrifft, so kann un s als DDR-Bürger nur seine Einfallslosigkeit erstaunen. Wir kennen das Ding schon fast ein Jahr lang. Sein Hauptinhalt wurde im frühen Herbst 1958 von Walter Ulbricht enthüllt; er trägt den Geheimtitel „Outline“, der freilich kaum noch als Geheimtitel her halten kann. Per „Outline“ alias Herter- Paket sollen wir nicht auf eine solche Weise den westdeutschen Mililaristen unterjocht werden, bei der diese Herr schaften ihre eigene vernichtende Zer schmetterung riskieren, sondern wir sollen heute eigenhändig ein Papier unterschreiben, das den Militaristen morgen erlaube, bei uns ohne Gefahr einer Abfuhr einzufallen. Wie gesagt: Herter s Paket enthält vor allem eine Zeitbombe gegen den Frieden. Hat aber Mister Herter nicht Direktive, sich gün stiger zu verhalten als sein abgehobel ter Vorgänger Dulles? Aus diesem Widerspruch zwischen einer bereits seit Monaten vom deutschen Volk und brei ten Kreisen der Weltöffentlichkeit ver urteilten Konzeption und dem Be mühen, sozusagen „populärer“ zu wer den, entstehen den Kriegstreibern Schwierigkeiten, die ein Plus für die Friedenskräfte darstellen, die die Chan cen guter Teilergebnisse der Konferenz erhöhen. Störmanöver — jawohl, mit ihnen muß Frage des Seminarleiters: „Ist denn das Auftreten der Bonner Delegation in Genf zufällig?“ Es herrschte zunächst darüber unter allen Seminarteilnehmern eine einhellige Meinung, daß sich die Bonner Regierung in der Gestalt Bren tanos würdelos aufführt, während sich die positiven Erwartungen der Oeffent- lichkeit in Genf und der ganzen Welt in außerordentlich großem Maße auf un sere Delegation gründen. „Wer sogar die deutsche Sprache als Verhandlungs sprache ablehnt, kann schließlich auch nicht verlangen, daß man ihn als Ver treter des deutschen Volkes betrachtet.“ „Aber warum sträuben sich die West mächte, warum sträubt sich die Delega tion der Westzonenregierung gegen die Teilnahme Polens und der CSR an der Konferenz?“ — Diese Frage wurde ohne große Mühe schnell beantwortet: .Weil der westdeutsche Staat, der militaristische Annektions- und Re vanchegelüste fördert, dann unmittelbar den Staaten gegenüberstände, auf deren Kosten er seine Rechnung, machen will.“ — „Und diese Revanchehetze“, warf eine andere Freundin ein, „sieht man doch sogar jetzt während der Konferenz an dem Treffen ehemaliger Sudetendeut scher, das in Wien inszeniert wurde. Da mit soll doch nichts weiter als eine Be gründung für die Annektionsforderun gen geschaffen werden.“ Herren meint. Diese jedoch tun und taten durchaus nicht immer, was sie wollten, und weshalb wollt ihr ihnen also mit eurer Lethargie so eine schlappschwänzige Reverenz erweisen? Die Entwicklung der Gesellschaft ist nicht mechanische Bewegung und deren Gesetzmäßigkeit, demzufolge liegt auch kein mechanisches Ursache-Wirkungs verhältnis vor, was einige heute manch mal zu erwarten scheinen- Daß „die da oben“ mittels der noch vorhandenen Macht ihrer Klasse allerlei aufhalten, hemmen, stören und verschlechtern können, das hebt keinen Augenblick die Gesetzmäßigkeit auf, daß die Volks massen die Geschichte machen. Die Möglichkeiten -der herrschenden Min derheit sind immer sekundäre Faktoren, die völlig abhängen von den konkreten materiellen und ideellen Potenzen der Und was unser Agitprop-Programm noch abstrakt und thesenhaft brachte, wird lebendig, erschütternde Wirklich keit in den Worten dieser Frau aus Köln-Klettenberg. Neun Wochen war sie bei uns in der DDR. Ihren Mann bat sie hierlassen müssen: In der „freien“ Bundesrepublik warten Adenauers Schergen auf ihn. Sie selbst aber fährt wieder zurück, ihre Kinder und Enkel kinder zu holen, um sie zu uns zu brin gen. „Meine Söhne will ich Strauß a8 den Klauen reißen, sie sollen nicht seine Soldaten werden." „Macht weiter so, Kinder“, sagt sie zu uns, als sie sich verabschiedet, „das ist der richtige Weg“. Wir werden auf unserem Wege wet tergehen, Frau R. E. aus Köln-Kletten berg; noch bewußter als vorher! So, wie wir gerade stehen, singen wir das „Wir wollen Frieden". Frieden — aer gemeinsame Wunsch aller Deutschen, der wie so oft auch in dieser Stunde auf dem Leipziger Hauptbahnhof über Grenzen hinweg Brücken schlägt. Seminargruppe 5 und 6 der Fakultät für Journalistik Bändigung des deutschen Militarismus, zu lösen? Im Gegenteil, der Paketplan will den Militarismus schützen! Dazu sagen wir: Daraus wird nichts! Wir wollen kein Atompaket, sondern einen Friedensvertrag! Parabel Ein Mensch, normal wie ich und du, der hörte einem Magier zu. „Unglaublich“, sprach der weise Mann, „ist, was des Menschen Wille kann. Wenn ich — zum Beispiel — diese Schraube, Bedingung ist, daß ich dran glaube, als Laubfrosch kategorisiere und sie als solchen definiere, dann wird sie wie ein Fröschlein quaken “ Da griff der Mensch zum Feuerhaken, jäh brüllend, daß ein solcher Brei zuviel für seine Ohren sei; er schlug den armen Magier so, daß dessen Geist einstweilen floh. „Mir ham’se“, sprach der Mensch sehr laut, „ja das Gehirn noch nicht geklaut!“ Zeugin aus Köln Vor einigen Tagen in der Vorhalle des Leipziger Hauptbahnhofs. Um un sere Agitprop-Gruppe sammelt sich nun schon das dritte Mal eine ansehn liche Menschenmenge. — Heusinger, Dr- Kanter, Brentano stehen am Pranger. Das „Kriegsverbrecher, abtreten!“ findet Widerhall in den Herzen der Menschen. Das Programm ist ^ur Hälfte durch gespielt, noch ist der Satz „laßt es auch gesagt sein, ihr Herren in Bonn, das deutsche Volk wird nichts vergessen“, nicht verklungen, da tritt eine Frau vo f unserem Halbkreis, und unvermittelt, in echtem kölnischen Dialekt beginnt s ^' „Die Mädels und Jungen haben recht. Ich kann euch das erzählen. Ich komme aus der Bundesrepublik, aus Köln“ So fort schließt sich der Kreis, die Um stehenden rücken näher heran, kein
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