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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 3.1959
- Erscheinungsdatum
- 1959
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195900005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19590000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19590000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 3.1959
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 2, 23.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 3, 06.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 4, 21.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 5, 07.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 6, 21.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 7, 03.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 8, 10.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 9, 17.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 10, 24.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 11, 01.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 12, 08.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 13, 15.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 16, 06.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 17, 15.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 18, 22.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 19, 29.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 20, 06.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 21, 13.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 22, 20.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 23, 27.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 24, 03.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 25, 10.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 26, 17.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 27, 24.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 28, 01.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 29, 07.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 30, 15.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 31, 22.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 32, 30.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 06.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 35, 22.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 36, 26.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 37, 03.11. 1959 1
- Ausgabe Nr. 38, 10.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 39, 16.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 40, 24.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 41, 30.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 42, 08.12.1959 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 16.12.1959 1
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Band 3.1959
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Literarische Mordanweisung Es ist eine Ungeheuerlichkeit, von der ich euch berichten werde, von einem Verbrechen in Drucker schwärze, das am Frieden verübt wurde und zwar belletristisch... Von der Einzelfertigung zur spezialisierten Serienproduktion Standardisierung im Stahlbau Diskussionsbeitrag von Paul Pfeffer, WB Stahlbau, auf der Rekonstruktionskonferenz der Wifa In Chicago ist der Amerikabe such einer sowjetischen Delegation bekannt geworden. Die Gangster chefs der Unterwelt rüsten sich zum Wettbewerb, wer die meisten Russen erledigt. Die New-Yorker Verbrecher steigen in den Wettbe werb mit ein, und es beginnt be reits ein großes Uebungsschießen im Lande. Demzufolge nehmen die Mordfälle erheblich zu, aber die Polizei zögert mit dem Eingreifen, um das Training für den großen Ernstfall nicht zu stören. Für den Verbrecherkömg Tony steht es schon übungsmäßig 10:6. Die Ar beitsmaximen der Mörder lauten wörtlich: „Heute rot — morgen tot ..., Ich kille, du killst, er — sie — es killt, wir killen, ihr killt, sie killen ... Tony mag nämlich Rus sen nicht. Wen Tony nicht mag, der lebt auch nicht lange.“ Dieser Auswurf eines Literaten- gehirns trägt den Titel: „Der Staatsbesuch“. Er wurde nicht im „Rheinischen Merkur“ und auch nicht in der „Soldatenzeitung“ ab gedruckt, sondern im „Vonvärts“, der Zeitschrift der rechten SPD- Führung für Wirtschaft, Politik und Kultur. Der Zeitpunkt war der Septem ber 1959, kurz vor dem Eintreffen Chruschtschows und seiner Beglei tung in den USA als Staatsbe such! Wenn uns neben dem Ekel über dieses Pogromgift noch ein anderes Gefühl ankommt, dann ist es die Genugtuung darüber, daß das ame rikanische Volk den Genossen Chruschtschow mit soviel Freund- schaftsKänden umgab, daß selbst die favorisierten Profi-Mörder kein freies Visier hatten. Hätte Speidel, der in der Ermor dung von Staatsbesuchen Versierte und Bewährte, diese „Erzählung“ publiziert, so hätten wir sie als biographisch bekannt nicht mehr erwähnt. Aber sie steht in einer Zeitschrift von Leuten, die sich „de mokratische Sozialisten“ nennen und in angeblicher Opposition zur militaristischen Regierung stehen. Die gleiche „Vorwärts“-Nummer, die auf Seite 17 diese militaristische Verseuchung der Literatur expo niert, bringt auch den Entwurf des „Grundsatzprogramms“ zum Go- desberger Parteitag, wobei es zur Kultur auf Seite 12 heißt: „Künst lerischem Schaffen ist volle Frei heit zu gewähren.“ Dank Seite 17 dieser Zeitschrift weiß man ge nauer, was unter dieser vollen Freiheit zu verstehen ist. „Ich kille, du killst..Uns langt es. Wir atmen auf, daß du, unsere Republik, d^n Verbrechern an der Menschlichkeit weder volle noch halbe Freiheit gewährst, aber uns die unbeschränkte Freiheit zur Ge staltung eines menschlichen Lebens. Dixi Bisher wurden die Konstruktionen im Stahlbau jeweils entsprechend den speziellen Wünschen der Invest träger projektiert und angefertigt, so daß sich nur in seltenen Fällen Wie derholungen in der Produktion er gaben. Als weiterer hemmender Fak tor für die Spezialisierung kam die gegenwärtige Preisbildung für die Stahlkonstruktion hinzu. Die Preis bildung erfolgt nach Bauteilen auf der Grundlage des Stückgewichtes, so daß auch die einzelnen Objekte praktisch nach Gewicht verkauft werden. Wenn man berücksichtigt, daß die Beauflagung der Betriebe nach der Bruttoproduktion zu un veränderlichen Planpreisen erfolgt, die natürlich auf der gleichen Preis grundlage festgelegt wurden, dann ist es klar, daß der Betrieb seinen Plan am leichtesten erfüllt, dem es gelingt, bei der Auftragsannahme die schwersten Brocken, wie Bunker, große Industriehallen und derglei chen, hereinzuholen. Dies alles ergab auch im Stahlbau die berüchtigte Tonnenideologie, je doch zugespitzt auf der Grundlage einer ausgesprochenen Einzelferti gung. Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß unter diesen Umstän den die Standardisierung und Typi sierung als Voraussetzung einer ra tionellen Serienfertigung kaum Ge genliebe fanden. Maste aus 14 oder aus 3 Betrieben? Hinzu kommt, daß die Einzelferti gung im Stahlbau auch ein Hinder nis einer größeren Mechanisierung der Arbeitsprozesse ist. Der Mecha nisierungsgrad der Betriebe liegt bei 20 bis 25 Prozent. Die Fertigung ist ausgesprochen arbeitsintensiv. Im Sieben jahrplan muß nun eine Ver doppelung der Arbeitsproduktivität erreicht werden. Das ist mit den herkömmlichen Methoden der Einzel fertigung nicht mehr möglich. Es war daher notwendig, zu Be ginn der Spezialisierung eine tief gehende und allseitige Analyse des gesamten Problemkomplexes vorzu nehmen. Ich muß hier sagen, daß uns erst die Ausarbeitung der Oekono- mik den erforderlichen tiefen Ein blick gestattete. Es zeigte sich dabei, daß es im Stahlbau zwei Stufen der Spezialisierung gibt: Die Spezialisie rung nach Erzeugnisgruppen und die nach Bauteilen bzw. Bauelementen. Was liegt näher, als diese Bauele mente zu typisieren und ihre Her stellung in Spezialbetrieben zu zen tralisieren? Voraussetzung dazu ist aber, zunächst einmal Ordnung im Produktionsprogramm der Betriebe zu schaffen und die Spezialisierung nach Erzeugnisgruppen durchzuset zen. Im Ergebnis der Spezialisierung werden sich für die Mehrzahl der 18 Betriebe der WB zum Teil ein schneidende Maßnahmen hinsichtlich der Entwicklung der Produktions struktur ergeben. Maste wurden z. B. bisher in 14 Betrieben gebaut. Künf tig werden sie auf drei Betriebe kon ¬ zentriert. Während bisher 16 Be triebe Stahlgerüste herstellten, wer den es künftig nur noch vier sein. Brücken wurden 1958 in neun Be trieben gebaut. In Zukunft werden es nur noch drei Betriebe sein. Bei Kranbahnen tritt eine Reduzierung von 15 auf zwei Betriebe ein. Jede Veränderung in der Organi sation der Produktion und damit auch der Uebergang zur Spezialisie rung kann nur mit den Menschen zu einer großen Wissenschaftlichkeit und Exaktheit zwingt. Gerade durch die Standardisierung wird doch das Tätigkeitsgebiet des Konstrukteurs viel weiter gespannt. Er muß seine Konstruktionen abstimmen mit der in den vor- und nachgelagerten Pro duktionsstufen erfolgten Typisierung, mit den Erfordernissen von Stan dardtechnologien usw. Schließlich er fordert die Standardisierung ein sehr komplexes und volkswirtschaftliches Auf der Lehrschau für Standardisierung Der VEB Getriebewerk „Joliot-Curie“, Liebertwolkwitz, zeigt als Beispiel für Modernisierung durch anbaufähige Zusatzeinrichtungen eine Drehbank mit angebauter hydraulischer Kopiereinrichtung. Durch diesen Anbau konnte die Normzeit für das Vordrehen einer Hinterachse von 11,4 auf 4,8 Minuten ge senkt werden. und durch die Menschen geschehen. Jetzt, wo es an die Verwirklichung der Maßnahmen des Rekonstruk tionsplanes geht, treten diejenigen Kräfte, denen es bequemer ist, in althergebrachter Form zu produzie ren und diejenigen, die noch nicht verstanden haben oder nicht verste hen wollen, worum es uns geht, mit den verschiedensten Argumenten auf. Dabei gehen sie stets von der Situation aus, wie wir sie bisher hat ten, vergessen dabei aber, daß die Kernfrage der Spezialisierung die Standardisierung und Typisierung ist, und daß wir eben künftig dahin kommen müssen, daß bereits in den Projektierungsbetrieben nach Stan dards und Typen gearbeitet wird. Die Investitionsträger werden künf tig nur noch die Möglichkeit erhal ten dürfen, unter verschiedenen Ty penprojekten das Geeignete auszu wählen, welches dann auch der Pro jektierung zugrunde gelegt wird. Besondere Diskussionen gab es bei einigen Konstrukteuren. Sie glaub ten, daß die Spezialisierung sie in ihrer schöpferischen Tätigkeit ein engt. Sie sehen dabei nicht, daß ge rade die Spezialisierung auf der Grundlage der Standardisierung sie Denken und ebenfalls eine Weiter entwicklung der Erzeugnisse entspre chend den neuesten technischen Er kenntnissen. Das beste Argument Wir führen also gegenwärtig diese Auseinandersetzungen, und dabei kommen uns die Diskussionen über den Rekonstruktionsplan und die Er gebnisse der Industriezweigökono mik sehr zu Hilfe. Schließlich ist das beste Argument immer der ökono mische Nutzennachweis. So konnte in einem Betrieb nach gewiesen werden, daß die technologi schen Zeiten bei 80 Kranen, die in diesem Betrieb im Laufe mehrerer Jahre hergestellt wurden, um 22 Pro zent gesenkt werden konnten, ob wohl es sich dabei noch immer um Einzelfertigung handelte und die Konstruktion dieses Erzeugnisses eine ständig wachsende Kompliziert heit aufwies. Ueberzeugend sind die Beispiele natürlich immer dort, wo eine aus gesprochene Serienfertigung bereits erreicht wurde und nach festgelegten Typen angefertigt wird. Dies ist uns in der letzten Zeit gelungen bei Fahrleitungs- und Freileitungsma- Wber ^roöleme des staatsmonoyolistisifieH Kapitalismus Kolloquium des Instituts für Politische Oekonomie zu Ehren des Jubiläumsjahres Die Abteilung Kapitalismus des In stituts für Politische Oekonomie der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul tät führte am 25. November ein Kol loquium über Probleme des staats monopolistischen Kapitalismus durch. Diesem Kolloquium, das zu Ehren des 550jährigen Bestehens der Karl- Marx-Universität stattfand, wohnten außer Angehörigen unserer Fakultät zahlreiche Gäste anderer Universitä ten und Hochschulen bei. In seinem Referat wies Genosse Prof. Dr. Albrecht Heinze, kommissa rischer Direktor des Instituts für Po litische Oekonomie an der Karl- Marx-Universität, auf die aktuelle Bedeutung einer eingehenden wissen schaftlichen Untersuchung der Pro bleme des staatsmonopolistischen Ka. pitalismus hin. Mit dem Wiedererste hen des deutschen Imperialismus ist in der Westzone auch der staatsmo nopolistische Kapitalismus wieder erstanden. Keine „neue Etappe“ Das kommt im Entwurf eines Be schlusses der Parteikonferenz der KPD deutlich zum Ausdruck, der eine marxistische Analyse des westdeut schen Imperialismus und damit des staatsmonopolistischen Kapitalismus darstellt, während im Gegensatz dazu das Grundsatzprogramm der SPD nichts anderes ' darstellt als eine Rechtfertigung des staatsmonopolisti schen Kapitalismus, obwohl (oder vielleicht auch weil) dieser' Begriff selbst im Programm mit keinem Wort erwähnt wird. Der Referent beschäftigt sich aus führlich mit dem Wesen des staats monopolistischen Kapitalismus und ließ seine Ausführungen darüber in dem Versuch einer zusammenfassen den Defination gipfeln, die etwa fol gendermaßen lautet: Der staatsmonopolistische Kapitalis mus hat seine ökonomische Grundlage im Monopol und ist „eine Form desmo- nopolistischen Kapitalismus“ (Lehrbuch Politische Oekonomie). Das Entstehen von Monopolen in der Industrie, im Bankwesen usw., das Ver schmelzen von Industrie- und Bank kapital zum Finanzkapital führen ge setzmäßig zur Unterordnung des bür gerlichen Staates unter die Herrschaft der Monopole. Der staatsmonopolisti sche Kapitalismus beinhaltet das aktive Eingrcifc-n des imperialistischen Staates in den Reproduktionsprozeß des Kapi tals. Der staatsmonopolistische Kapitalis mus hat demzufolge politisch einen außerordentlich reaktionären und para sitären Charakter. Er ist Militärzucht haus für die Arbeiter und ein Paradies für die Monopolisten (Lenin). Der staatsmonopolistische Kapitalis mus beruht auf einer äußerst hohen Stufe der kapitalistischen Vergesell schaftung der Produktion und beinhal tet die Verschärfung des Grundwider spruches und aller Widersprüche des Kapitalismus, insbesondere auch des Widerspruches zwischen dem Charakter der Produktivkräfte und den Produk tionsverhältnissen, dessen Lösung die Schaffung sozialistischer Eigentumsver hältnisse erfordert, die nicht im Schoße des Kapitalismus entstehen können. Der staatsmonopolistische Kapitalis mus ist somit auch die „vollständigste materielle Vorbereitung des Sozialis mus. seine Vorstufe, jene Stufe der hi storischen Leiter .... deren nächste Stufe — eine Zwischenstufe gibt es nicht — Sozialismus genannt wird“. (Lenin) Diese Definition wurde an Hand zahlreicher Beispiele aus der West zone sowie auch aus anderen imperia listischen Ländern erläutert. In die sem Zusammenhang wurde noch ein mal die revisionistische Konzeption Zieschangs zurückgewiesen, nach wel cher der staatsmonopolistische Kapi talismus eine „neue höhere Etappe“ des Imperialismus sei, eine „Weiter entwicklung der Produktionsverhält nisse“, durch welche der Widerspruch zwischen dem Charakter der Produk tivkräfte und den Produktionsver hältnissen „vorübergehend gelöst“ werde. Demgegenüber stellte Genosse Prof. Dr. Heinze heraus, daß sich die Ei gentumsverhältnisse und damit die Produktionsverhältnisse prinzipiell nicht ändern. Der staatsmonopolisti sche Kapitalismus ist keine „neue Etappe“ des Imperialismus, sondern er ist untrennbar mit dem Monopol kapitalismus verbunden; er ist eine Tendenz oder eine Form des monopo listischen Kapitalismus, wie bereits in der Definition seines Wesens an geführt. Reaktion auf ganzer Linie Der Referent betonte, daß bisher der staatsmonopolistische Kapitalis mus von den meisten Wissenschaft lern zu ökonomisch aufgefaßt worden ist. Darin kommt letzten Endes eine Trennung vpn Oekonomie und Poli tik zum Ausdruck. Die politische Seite des staatsmono polistischen Kapitalismus harrt noch einer eingehenden Analyse. Dieses Pro blem ist nicht mit der Berücksichtigung der Wirtschaftspolitik allein gelöst. Die Unterordnung des Staates unter die Macht des Monopols zeigt sich 1. in einer zunehmenden Hinwendung zur Reaktion auf der ganzen Linie, in einem oft demagogisch getarnten ver steckten Terror gegen die Arbeiter klasse, einschließlich der offenen, bru talen faschistischen Diktatur des Mono polkapitals. 2. in der immer größeren Terrorisie rung und Ausplünderung auch anderer Teile der Bevölkerung, bis hin zu Tei len der Bourgeoisie selbst, 3. in der Untergrabung und Aushöh lung des Parlaments und anderer demo kratischer Einrichtungen, und > 4. in einer Zunahme der Aggressivi tät und des Expansionsdranges nach außen unter aktivster Einschaltung des imperialistischen Staates. Angesichts der staatsmonopolisti schen Entwicklung, führte der Refe rent weiter aus, wird erneut sichtbar, daß der Revisionismus die Haupt gefahr für die internationale Arbei terbewegung darstellt. Krasser Aus druck dafür ist das in Bad Godes berg angenommene Grundsatzpro gramm der SPD, das geradezu eine Selbstaufgabe dieser Partei durch ihre rechten Führer darstellt. In der Diskussion begrüßte die Ge nossin Prof. Dr. Altmann, Direktorin des Instituts für Politische Oekonomie an der Hochschule für Oekonomie, daß der staatsmonopolistische Kapitalismus in der vom Referenten dargelegten um fassenden Weise aufgefaßt wird. Im Einklang mit dem Genossen Dr. Tittel betonte auch sie, daß sich aus der engen Verbindung von Oekonomie und Poli tik auf dem Gebiete des staatsmono polistischen Kapitalismus zahlreiche näher zu untersuchende Wechselbezie hungen zwischen der Politischen Oeko nomie, der Philosophie, der Ethik usw. ergeben. Daher ist es' erforderlich, bei der Erforschung des staatsmonopolisti schen Kapitalismus einen engen Kon takt mit diesen Disziplinen herzustellen. Das Kolloquium über Probleme des staatsmonopolistischen Kapitalismus als erste derartige Veranstaltung des Instituts für Politische Oekonomie un serer Universität war, das kann man abschließend feststellen, ein recht guter Erfolg. Es zeichnete sich durch eine par teiliche und praxisverbundene Erörte rung der Grundfragen des gegenwärti gen Kapitalismus aus. Zum anderen diente es der Schaffung und Festigung von Verbindungen zu den Schwester instituten in unserer Republik sowie auch zu verwandten gesellschaftswissen schaftlichen Disziplinen. Es ist zu wün schen, daß es nicht die letzte Veran staltung dieser Art gewesen ist. -wk sten. Die Konzentration dieser Pro duktion auf wenige Betriebe und die Anwendung der ausgearbeiteten Ty pen ermöglichte allein in der Vorbe reitung, d. h. Sägen, Anreißen, Boh ren usw., eine Stundeneinsparung von 62 Prozent. Die Serienfertigung auf der Grundlage der Typisierung ermöglicht jetzt die Reduzierung der Sägearbeit und den völligen Wegfall des Anreißens, da das Bohren mit Lehre erfolgen kann. Die Analyse der Möglichkeiten der Spezialisierung im Stahlbau bestä tigte aber nicht nur die Notwendig keit dieser Organisationsform der Produktion für unseren Industrie zweig sowie den damit verbundenen Nutzen, sondern sie zeigte zugleich, daß der Uebergang zur Spezialisie rung und damit zur Serienfertigung ein Schritt ist, der den Industrie zweig auf der ganzen Linie vor neue wissenschaftlich-technische, produk- tions-organisatorische, arbeitsökono mische, Arbeitsschutz-, Preisbil- dungs-, planmethodische und andere Probleme stellt, die alle im Zusam menhang zu sehen und zu lösen sind, wenn man nicht zu schwerwiegenden Störungen im Produktionsgeschehen kommen will. Spezialisierung bis 1960 durchsetzen Die wichtigste Voraussetzung ist die Standardisierung und Typisie rung. Ohne diese ist jede Spezialisie rung eine halbe Sadie, weil sie im Grunde genommen ihrem Wesen nach — auch bei Serienfertigung — Einzelfertigung bleibt, nämlich die Möglichkeiten unterschiedlicher Kon struktionen, Abmessungen, Güten und dergleichen in der vielfältigsten Form für das zu spezialisierende Pro dukt offen läßt und damit natürlich einen entsprechenden zusätzlichen Konstruktions-, technologischen und Fertigungsaufwand hervorruft. Wir werden nun natürlich nicht warten, bis wir auch im Stahlbau eine 100- prozentige Typisierung erreicht ha ben, sondern wir werden die Typi sierung und Standardisierung voran treiben und zugleich die Spezialisie rung durchsetzen, und zwar bereits für 1960. Voraussetzung ist ferner Klarheit über den Bedarf in der Gliederung nach Erzeugnisgruppen. Aber in die ser Hinsicht stehen wir noch ganz am Anfang. Die Bedarfsträger, d. h. in diesem Falle die Investträger, sind über globale Bedarfsanforderungen in der Meßeinheit tausend Tonnen Stahlkonstruktion noch nicht hinaus gekommen. Hier präzisierte Vorstel lungen auf der Grundlage langfristi ger Projektierung zu erarbeiten, ist eine Grundforderung des Stahlbaues. Man kann wohl behaupten, daß hier ein Ausgangspunkt der Spezialisie rung des Industriezweiges liegt. Mannigfaltige Auswirkungen auf Arbeitskräfte Gleichermaßen wichtig wie die Voraussetzungen sind die Folgemaß nahmen. Daß die Umstellung der Be triebe von der Einzelfertigung zur spezialisierten Serienfertigung völlig neue Möglichkeiten der Straßen- und Reihenfertigung gibt und somit auch neue Technologien zu entwickeln und einzuführen sind bzw. Techno logien jetzt anwendbar sind, denen sich die Einzelfertigung bisher ent zog, möchte ich hier nur der Voll ständigkeit halber erwähnen. Wich tig erscheint mir jedoch, darauf hin zuweisen, daß die neuen Organisa tionsformen der Fertigung, die neuen Technologien und damit verbunden die Anwendung neuer Maschinen arten und -Systeme starke Auswir kungen auf die Struktur, die Quali fikation Und die Ausbildung der Arbeitskräfte sowie auf den Arbeits schutz und die technische Sicherheit haben. Im Stahlbau werden wir z. B. durch die Spezialisierung und die damit verbundene Straßenfertigung in einigen Sparten der Produktion jetzt erstmalig Frauen einsetzen kön nen, was bisher infolge der Kom pliziertheit der Einzelfertigung der damit verbundenen Schwere der Arbeit nicht möglich war. Daß sich hieraus für die Betriebe neue Pro bleme der sozialen Betreuung, des Arbeits- und Gesundheitsschutzes usw. ergeben, ist selbstverständlich. Ich glaube, daß folgende Haupt fragen Allgemeingültigkeit besitzen: 1. Am Beginn muß eine tiefgründige und komplexe Analyse des erreich ten Entwicklungsstandes und der Möglichkeiten der Spezialisierung stehen. 2. Die Spezialisierung ist komplex mit allen anderen damit im Zusammenhang stehenden Pro blemen zu lösen. 3. Als Hauptvoraus setzungen sind konkrete Bedarfs- analysen zu erarbeiten und die Stan dardisierung und Typisierung vorzu nehmen. 4. Die Möglichkeiten und die Ueberlegenheit der Spezialisie rung sind an Hand von Beispielen und Nutzenberechnungen überzeu gend zu erläutern, um die Mitarbeit der Arbeiter und der technischen Intelligenz bei der Lösung dieser Aufgabe zu gewinnen. Universitätszeitung, 16. 12. 1959, S. 3
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