Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 3.1959
- Erscheinungsdatum
- 1959
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195900005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19590000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19590000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 3.1959
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 2, 23.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 3, 06.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 4, 21.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 5, 07.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 6, 21.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 7, 03.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 8, 10.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 9, 17.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 10, 24.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 11, 01.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 12, 08.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 13, 15.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 16, 06.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 17, 15.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 18, 22.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 19, 29.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 20, 06.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 21, 13.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 22, 20.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 23, 27.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 24, 03.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 25, 10.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 26, 17.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 27, 24.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 28, 01.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 29, 07.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 30, 15.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 31, 22.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 32, 30.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 06.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 35, 22.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 36, 26.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 37, 03.11. 1959 1
- Ausgabe Nr. 38, 10.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 39, 16.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 40, 24.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 41, 30.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 42, 08.12.1959 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 16.12.1959 1
-
Band
Band 3.1959
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2. Dezember 1409 Geburtsstunde unserer Alma mater Universitäten entstanden auf deut schem Boden verhältnismäßig spät. Jahrhundertelang zogen Scharen deutscher Studenten, vor allem Kle riker, nach Frankreich und über die Alpenpässe nach Italien zu den dor tigen Bildungsstätten. Die Ursachen für den Vorsprung im Bildungswe sen Frankreichs und Italiens sind in dem fortgeschritteneren Entwick lungsstand der Wirtschaft und Ge sellschaft dieser Länder gegenüber Deutschland zu suchen. Die erte Universität des Deut schen Reiches entstand 1348 im Zen trum eines der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Gebiete des 14. Jahrhunderts, in Prag. Wenige Jahrzehnte später folgten Hochschu len auf eigentlichem deutschen Sprachgebiet. Die Vorgeschichte der Leipziger Universität beginnt in Prag an der von Karl IV. gegründeten Hoch schule. Der Widerstand der deut schen Universitätsangehörigen gegen die Inbesitznahme der Universität durch die tschechischen Magister und Studenten gipfelte in der Auswan derung der Deutschen. Von den sich überstürzenden Ereignissen im Früh jahr 1409 sind der Eid der drei deut schen Nationen und die Ereignisse um die Abforderung der Universitäts insignien besonders hervorzuheben. Wahrscheinlich im April 1409 tra ten die drei deutschen Universitäts nationen zusammen und leisteten den Eid, lieber Prag zu verlassen, als ihre Privilegien aufzugeben. Da mit sollte in erster Linie der böh mische König Wenzel IV. unter Druck gesetzt werden, die von ihm im Kuttenberger Dekret (18. Januar 1409) angeordnete Aenderung des Stimmrechts zugunsten der tschechi schen Magister und Studenten wie der umzustoßen. Später bewiesen die ausgewanderten Professoren durch ihre Haltung, daß sie die Worte des Eides, „nie aus irgend einem Grunde an dieses Studium zurückzukehren“, nicht sehr genau nahmen, sondern im Gegenteil hoff ten, ihre alten Vorrechte in Prag eines Tages zurückzugewinnen. Zum ersten Mal bekundeten sie aber mit dem Schwur öffentlich die Absicht, nur unter der Bedingung einer wei terhin garantierten Vorzugsstellung in Prag zu bleiben. Der Bruch mit der progressiven nationalen Bewe gung des tschechoslowakischen Vol kes wurde damit unvermeidlich, weil sie durch den Eid das alte Universal prinzip der Universitäten gegen de ren Umwandlung in eine nationale Bildungsstätte konservieren wollten. Den letzten Anstoß zur Auswan derung der drei deutschen Universi tätsnationen gaben die Ereignisse des 9. Mai 1409. Gegen Mittag dieses Tages beschlagnahmte der könig- liche Kommissar Nikolaus, ein Kut tenberger Notar, im Fakultätssaal der Artisten Universitätsinsignien. Gleichzeitig setzte er in Gegenwart von Magistern aller vier Universi tätsnationen den vom König neu er nannten tschechischen Rektor und den Dekan der Artistenfakultät ein. Bemerkenswert ist die Anwesenheit Altstädter Schöffen bei diesem Vor gang. Sie sind wohl nicht nur als Zeugen geladen gewesen, sondern ihre Gegenwart war ein Zeichen da für, daß auch die Bevölkerung Prags an den Auseinandersetzungen in der Universität großen Anteil nahm. Die Wahl Leipzigs als Sitz der Universität erfolgte, weil es in vie ler Hinsicht der geeignetste Ort da für war. Innerhalb der meißnischen Lande rangierte es neben Dresden als bedeutendste Stadt. Zugunsten Leipzigs sprach vor allem die Ent wicklung als Handelsstadt und der weitverzweigte Handel, der sie aus zeichnete. Ende des 14. Jahrhunderts verfügten Leipziger Bürger bereits über bedeutende Geldmittel. Ferner sind zu dieser Zeit schon wirtschaft liche Beziehungen zum sächsischen Erzbergbau nachweisbar. Viele Stu denten beteiligten sich zwischen den Semestern oder nebenbei an Ge schäften, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Andere besorgten für ihre Verwandten kommerzielle An gelegenheiten am Ort der Universi tät. Für die spätere Entwicklung der Leipziger Universität ist die Lage in einer aufblühenden Messestadt be deutungsvoll Sie sichert einen star ken Zustrom an Studenten selbst zu einer Zeit, da der Lehrbetrieb in unfruchtbaren, überlebten Formeln der Spätscholastik erstarrt war. Die offizielle Eröffnung der Leip ziger Universität fand schließlich am 2. Dezember 1409 im Refektorium des Klosters zu St. Thomas in Anwesen heit Friedrichs und seines Bruders Wilhelm statt. Auf ihr wurde die landesherrliche Stiftungsurkunde mit den darin enthaltenen Privilegien feierlich überreicht. Die neu gegründete Universität er hielt ihre besondere Note durch die Gruppe der yon Prag ausgewander ten Magister und Studenten. In Leip zig entstand nicht nur eine Bildungs stätte der Feudalgesellschaft schlecht hin, sondern eine im besonderen Maße dem geistigen und gesellschaft lichen Fortschritt feindliche Institu tion. Die Auseinandersetzung in Böh men hatte zu einer Zeit stattgefun den, als dort die revolutionäre Hus sitenbewegung erst in ihrem Keim vorhanden war. Die Leipziger Uni versität wurde zu einem Bollwerk der kirchlichen Orthodoxie gegen die revolutionären Hussiten. Vielleicht mag nach dem vielen Negativen und Fortschrittsfeind lichen um die Gründung der Univer sität Leipzig die Frage aufkommen, ob ihr denn überhaupt eine positive Bedeutung zuzusprechen ist. Man muß dies bejahen. Das Positive und Neue liegt in der Entstehung der Institution überhaupt. Die Leipziger Universität stellte in Mitteldeutsch land eine Bildungsstätte neuer Qua lität dar. Trotz aller Mängel, die ihr anhafteten, und obgleich ihre wis senschaftliche Funktion beschränkt war, da sie von den Lehren einer schon im Verfall befindlichen Klas sengesellschaft- beherrscht wurde, bot sie einen wesentlichen Fortschritt ge genüber den bestehenden Schulen des Landes. Ihre Gründung war we der eine „nationale Tat“ noch war die Bildungsstätte ein „vorgeschobe ner Posten für den Betrieb der abendländischen Wissenschaft“, aber man kann sie als einen Schritt nach vorn auf dem langen, komplizierten Weg der kulturellen und wissen schaftlichen Bildung der mensch lichen Gesellschaft ansehen. (Aus dem Beitrag von Dr. Siegfried Hoyer „Die Gründung der Leipziger Universität und Probleme über Frühgeschishte" Sammelband: Karl-Marx-Universität Leip zig 1409—1959.) Unter dem Bombenhagel sank am 4. Dezember 1943 der größte Teil der Universität in Trümmer. Dem Fleiß der Werktätigen verdanken wir heute neue, großzügig ausgestattete Institute. Unser Bild zeigt eine Teil ansicht des Physikalischen Instituts. Foto HBS Kommuniqu e des Zentralen Festausschusses der 550-Jahr-Feier der Karl-Marx-Universität Die Festtage der 550-Jahr-Feier der Karl-Marx-Universität zu Leipzig, im Unterschied zu ähn lichen Veranstaltungen früherer Jahre gedacht und angelegt als eine wissenschaftliche Bestandsauf nahme, als Rechenschaft über das Erstrebte und Erreichte, sind vor über. In dem sie das hohe Niveau wissenschaftlicher und gesellschaft licher Arbeit erkennen ließen, das die Universität seit ihrer Neueröff nung am 5. Februar 1940 zu errei chen vermochte, gestalteten sie sich zu Höhepunkten in der Geschichte unserer altehrwürdigen Alma ma ter Lipsiensis und zu einem Aus- druck des Dankes der Wissen schaftler, Studenten, Arbeiter und Angestellten an die Werktätigen unseres jungen Arbeiter-und- Bauern-Staates, deren Fleiß und Opferbereitschaft die wissen schaftliche Arbeit ihre materiellen Voraussetzungen verdankt.. Staatspräsident Wilhelm Pieck würdigte in einem herzlich gehal tenen Glückwunschschreiben an Rektor und Senat die großen Lei stungen der Karl-Marx-Universi tät. Leipzig war vom 8. bis 17. Ok tober 1959 Treffpunkt der wissen schaftlichen Welt. Die geschicht liche Bedeutung des Jubiläums wurde unterstrichen durch die An wesenheit so hervorragender Gäste wie des Ersten Sekretärs des Zen tralkomitees der SED und Ersten Stellvertreters des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Walter Ulbricht, der die Glückwünsche und Grüße des Zentralkomitees und der Regierung überbrachte; des Präsidenten der Volkskammer der DDR, Dr. Johannes Dieckmann; des Kandidaten des Politbüros und Se kretärs des Zentralkomitees der SED, Paul Fröhlich, sowie des Staatssekretärs für das Hoch- und Fachschulwesen, Dr. Wilhelm Gir- nus. 280 namhafte Gäste aus den so zialistischen Staaten, 80 aus den kapitalistischen Ländern, nahezu 200 aus der Bundesrepublik, weil ten während der Festtage in den Mauern der alten Universitäts stadt. Die Teilnahme von Vertretern aus 44 Ländern ist die unüberhör bare Antwort der wissenschaft lichen und friedliebenden Welt auf den mißglückten Versuch der west deutschen Rektorenkonferenz, un ser Jubiläum zu boykottieren. Zahlreiche Akademien und Uni versitäten des In- und Auslandes sowie Werktätige aus volkseigenen Betrieben der DDR über brachten der Karl-Marx-Universität Glück wunschschreiben und ehrten sie zu ihrem 550. Gründungstage mit wertvollen Geschenken. Eine Reihe bedeutsamer internationaler wis senschaftlicher Konferenzen gaben dem Jubiläum das entscheidende Gepräge. Hervorragende Vertreter der Sowjetwissenschaft, wie die : Professoren Pedrow, Kedrow, Ko- ; lesnijew, Fatalijew und Spizin; : Wissenschaftler aus den Volks- : demokratien, aus dem kapitalisti- • sehen Ausland, unter ihnen Pro- ■ fessor Colleville von der Sorbonne; : aus Westdeutschland, unter ihnen : der Nobelpreisträger . Max von ■ Laue, Professor Blaschke sowie : viele Gelehrte aus der Deutschen : Demokratischen Republik beteilig- ■ ten sich am wissenschaftlichen : Meinungsstreit. ' Besondere Bedeutung kommt dem ■ internationalen Symposium über ■ „Philosophie und Naturwissen- : schäften“ zu, auf dem zum ersten : Male in unserer Republik Natur- ■ Wissenschaftler und Philosophen : gemeinsam über philosophische : Probleme der Naturwissenschaften ; berieten. Das internationale Symposium : der Landwirtschaftlichen Fakultät : über „Das Problem der Betriebs- ■ große in der Landwirtschaft“ wies > überzeugend die Ueberlegenheit : des sozialistischen landwirtschaft- ■ liehen Großbetriebes über den ka- ! pitalistischen Großbetrieb und über : die kleinbäuerliche Familienwirt- ■ schäft nach. Das ausgezeichnet vorbereitete : internationale Symposium der Che- ■ miker, dem angesichts des Chemie- 5 Programms als dem Herz- und ; Kernstück unseres Siebenjahrpla- ; nes besondere Bedeutung zukommt, ■ wies Wege zur Lösung der gewal- : tigen Aufgaben, die die Staaten des ; sozialistischen Lagers auf dem Ge- ■ biet der Chemie zu lösen haben. : Von großer theoretischer und ; auch praktischer Bedeutung sind ■ die Ergebnisse der internationalen : Konferenz der Juristenfakultät, in ■ deren Mittelpunkt die Herausarbei- • tung der Rolle des Staates und des : Rechts bei der Leitung der Indu- ■ strie der DDR stand. Ein hohes : wissenschaftliches Niveau behaup- : teten auch die Tagung der Hals-, ■ Nasen- und Ohrenärzte der DDR ■ sowie die Festtagung der Universi- : tätsfrauenklinik, die zugleich eine : Ehrung des langjährigen Direktors ; der Universitätsfrauenklinik Prof. : Dr. med., Dr. rer. nat. h. c., Dr. ■ med. h. c., Dr. med. h. c. Robert ; Schröder war. Im Namen aller Angehörigen der : Karl-Marx-Universität dankt der ; Zentrale Festausschuß den Gästen • aus aller Welt und der Leipziger : Bevölkerung für die lebendige An- : teilnahme an den vielfältigen Be- ; strebungen unserer Universität. ■ Die Verbundenheit der Werktäti- : gen mit der Karl-Marx-Universität • soll und wird ihren Angehörigen ■ Ansporn zu weiterer Arbeit, zu : großen Leistungen in Forschung, ■ Lehre und Erziehung im Dienste ■ des Friedens und des Sozialismus ! sein. Professor Dr. Georg Mayer ■ Rektor Nach dem faschistischen Zusammen bruch im Jahre 1945 wurde in West deutschland das Monopolkapital im Gegensatz zum Potsdamer Abkommen nicht zerschlagen, obwohl die Mehrheit des Volkes nach 1945 Imperialismus. Militarismus und Monopolherrschaft aus ihrem Leben verbannen wollte. Prote giert durch die Politik der westlichen Besatzungsmächte konnten die imperia listischen Kräfte sich wieder sammeln und erstarken. Diese Entwicklung wurde durch die Politik der rechten SPD-Füh rung begünstigt und ermöglicht, die die Aktionseinheit und die Herstellung der Einheit der Arbeiterklasse verhinderte und den Adenauer und Pferdmenges Handlangerdienste leistete. Heute be- herrschen die Monopole Staat und Wirt- schaft der Westzone. Sie existieren in solcher Konzentration, daß acht Kon zerne und bundeseigene Betriebe 94 Pro zent der Stahlerzeugung kontrollieren. Auf diese Monopole entfallen zugleich 70 Prozent der Steinkohleförderung. Die Wiederherstellung der Macht der Mono pole war verbunden mit steigender Aus beutung der Arbeiterklasse. Die Werk tätigen in Westdeutschland organisieren gioße Kampfaktionen zur Abwehr der Angriffe der Monopolkapitalisten, und die sich verschärfenden Klassengegen sätze fanden gerade in jüngster Zeit ihren Ausdrude im Marsch der 60 000 Ruhrkumpel nach Bonn. Mit der Macht der Monopolherren wuchs auch der Einfluß der klerikal militaristischen Kräfte im Staatsappa rat. Die Monopolkapitalisten stellten 71 faschistische Generalstäbler an die Spitze ihrer aggressiven NATO-Armee, die ihre revanchistischen Absichten durchsetzen soilen. Dem gleichen Zweck dienen die unter Hitler erprobten Feinde der Demokratie und des Frie dens im Außenministerium, im Innen ministerium, im Bundeskanzleramt usw, und die über 1000 faschistischen Blut richter im JUstizapparat. Der ideologische Ausdruck der Herr schaft der reaktionärsten Teile des Monopolkapitals ist der Antikommunis mus und der Revanchismus. Der Anti kommunismus ist aus der faschistischen Ideologie entlehnt. Er ist heute in West deutschland offizielle Staatsdoktrin und dient dazu, die Menschen für die Rea- lisierung der aggressiven Pläne „Out line“ und „Deko II“ reif zu machen. Der Wo zum neuen Krieg gerüstet wird Zum klerikal-militaristischen Charakter des Westzonenstaates Revanchismus ergänzt den Antikommu nismus. Der Revanchismus hat beson ders in letzter Zeit, im Gegensatz zu den Fortschritten in der internationalen Entspannung, in der Westzone hohe Wellen geschlagen. Gerade vor und während der Genfer Konferenz jagte ein sogenanntes „Heimattreffen“ der Landsmannschaften das andere. Auf solchen Veranstaltungen trat typischerweise der Massenmörder Ober länder als Repräsentant der Adenauer- Regierung auf. Er rief im August dieses Jahres in Stuttgart zum Raub von Wer ten von insgesamt 200 Milliarden DM auf, die sich in der DDR, in der CSR, und in Polen befinden und die Eigentum derer sind, die sie geschaffen haben. Hysterisch schrie er dabei: „Darauf ver zichten wir nicht.“ Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, wer hinter diesen revan chistischen Orgien steht. Es sind die Imperialisten, die in ihrer unersätt lichen Profitgier vor Krieg, Mord und Raub nicht zurückschrecken. Die Tat sache. daß der klerikal-militaristische Bonner Staat gegenwärtig als einziger Gebietsforderungen erhebt, und in einer Zeit internationaler Entspannung zu sammen mit dem de-Gaulle-Regime in der Sahara eine Atombombe zur Ex plosion bringen will, unterstreicht die besondere Gefährlichkeit des deutschen Imperialismus. Militarismus und Klerikalismus in einer Front Eine führende Rolle im Bonner Staat spielt der politische Klerikalismus. Die klerikalen Führer sind eifrige Verfech ter des Antikommunismus, indem sie das sozialistische Lager als Verkörpe rung des Teufels, die kommunistische Ideologie als Gift für die Seelen hin stellen und lautes Geschrei über die „Unfreiheit“ in den sozialistischen Staa ten erheben. Diese Leute schüren auch emsig den Revanhismus. Auf einem Treffen ehemaliger Egerländer saßen kürzlich Vertreter der Kirche unter einem Wimpel, der die Aufschrift trug: „Und wenn die Welt voll Teufel wär, das Egerland muß wieder her.“ Ande rerseits sind hohe Militärs bei kirch lichen Veranstaltungen zu finden und repräsentieren dort die Front aus Mili tarismus und Klerikalismus. Der politische Klerikalismus bietet der imperialistischen Bourgeoisie eine komplette Ideologie, die von der Ver teidigung der kapitalistischen Produk tionsverhältnisse, der Bejahung des im perialistischen Staates bis zur Unter stützung der NATO und der Segnung der Atombombe als der „Zuchtrute Gottes“ reicht. Abbau der demokratischen Freiheiten Im Zuge der atomaren Aufrüstung und der Durchsetzung des Staates mit Naziaktivisten wurden die von vorn herein sehr beschränkten demokrati schen Freiheiten immer mehr abgebaut. Es ist eine historische Erfahrung, daß mit der Entwicklung des Militarismus ein Angriff auf die vorhandenen demo kratischen Freiheiten einhergeht, um alle die Kräfte auszuschalten, die für Frieden und Verständigung eintreten. Das bestätigt sich augenscheinlich in der Westzone. Als 1951 dort die Wiederauf- rüstung begann, wurde im gleichen Jahre die FDJ und die Volksbefragung gegen die Remilitarisierung verboten; als Bonn 1956 die allgemeine Wehr pflicht einführte, wurde im gleichen Jahre die KPD verboten. Als 1958 der Bonner Bundestag in folge der Bindung an die NATO die Atombewaffnung der Bundeswehr be schloß, löste das eine Volksbewegung aus, wie sie an Breite und Stärke seit 1945 in der Westzone nicht vorhanden war. Die Bonner Regierung sieht sich gezwungen, nun auch mehr und mehr die formal-demokratischen Formen fal len zu lassen. Der Bonner Inenmini- ster und ehemalige SA-Mann Schröder bereitet zur Unterdrückung der Volks bewegung das Verbot der VVN vor, läßt gegen» ärtig einen Prozeß gegen die Vertreter der westdeutschen Frie densbewegung führen und kündigt Notstandsgesetze an. Vor kurzem ist der in der Westzone zu Besuch wei lende DDR-Bürger Krahmann das Opfer eines politischen Mordes geworden. Hier zeigt sich deutlich, wie die zuneh mende Militarisierung Tendenzen her vorbringt, die aus der Zeit des „tau sendjährigen Reiches“ sattsam bekannt sind. Bundestag nur noch Scheinparlament Immer mehr wird auch der Bundes tag seiner von vornherein beschnittenen Rechte beraubt. Er ist bereits auf das Niveau eines Scheinparlaments gesun ken. Seine von den großen Monopolen korrumpierte Mehrheit ist eine Ab stimmungsmaschine in der Hand der Adenauer-Regierung. Wie sehr der Wille der Volksmassen durch dieses Parlament mißachtet wird, zeigt, daß es im Gegensatz zur Volksbewegung die Atombewaffnung gebilligt hat. Die erbärmliche Rolle dieses Parlaments wird gegenwärtig durch die letzte außenpolitische Debatte charakterisiert. Eineinhalb Jahre überhaupt nicht durchgeführt, bewies sie jetzt, daß sich alle Fraktionen — die SPD eingeschlos- sen — im Schlepptau der Adenauer- Politik befinden. Dieser Vorgang wirft gleichzeitig be zeichnendes Licht auf die Rolle der rechten SPD-Führer im klerikal-mili taristischen Staat. Die Annahme des „Grundsatzprogramms“ durch die Mehr heit des außerordentlichen Parteitages in Bad Godesberg kommt einem Bünd nis mit dem Militarismus gleich. Das Bekenntnis zur sogenannten Landes verteidigung ist ein Ausdruck der engen Bindung der rechten SPD-Führer an die imperialistische Bourgeoisie. Sowek ist die rechte SPD-Führung ge gangen, obwohl viele SPD-Mitglieder bereits erkennen und wissen lassen, daß eine solche Politik im Widerspruch zu den Interessen der Arbeiterklasse, der friedlichen Kräfte überhaupt und zur allgemeinen Entwicklung in Europa und der Welt steht. Wir sehen: der Bonner Staat ist die Diktatur der reaktionärsten Teile des Monopolkapitals. Die Interessen dieser Kräfte bestimmen seine Politik im In nern und nach außen. Die Diktatur der Monopole läßt sich aber heute nicht mehr in der Form errichten, wie sie 1933 bis 1945 bestand. Der Imperialis mus kann in Deutschland heute nicht mehr als „Nationalsozialismus“, als Faschismus, auftreten, dafür ist diese Herrschaftsform bei allen Völkern zu diskreditiert. Die imperialistische Bour geoisie mußte also zu einer anderen Form der Herrschaft greifen. Den Aus weg suchten diese Kräfte beim poli tischen Klerikalismus und errichten mit seiner Hilfe die klerikal-militaristische Diktatur. Die KPD sagt im Entwurf eines Beschlusses zur Parteikonferenz dazu: „Je weiter die Atomrüstung vor anschreitet, desto schärfer treten wieder die alten verbrecherischen Theorien vom Lebensraum, die faschistische Irr lehre von Blut und Boden, der Ruf nach dem großdeutschen Reich, begleitet von Rassenhetze und Völkerhaß, hervor. Neue Dolchstoßlegenden und eine ver logene Geschichtsschreibung dienen der Rechtfertigung des verbrecherischen zweiten Weltkrieges.“ Die Volksmassen werden die Wende erzwingen Der Adenauer-Staat ist im Zuge der Remilitarisierung gezwungen, seine diktatorischen Methoden ständig zu verschärfen, um gegen den Widerstand der westdeutschen Werktätigen seine Ziele durchzusetzen. Die Beschlußvor- läge der KPD für ihre Parteikonferenz hebt hervor, daß die Kräfte, die eine Wende in der westdeutschen Politik erzwingen können, durchaus vorhanden sind. Sie sind im Kampf gegen die Adenauer-Politik immer stärker gewor den. Ihre Basis hat durch die Volksbe wegung gegen den Atomtod, die Arbei ter, Bauern, die städtischen Mittel schichten, bedeutende Teile der Intel ligenz, Vertreter des friedliebenden Bürgertums umfaßt, eine große Breite erhalten. Es gilt jetzt, alle diese Kräfte unter der Zielsetzung zu einen, den westdeutschen Militarismus zu schla gen, die von Westdeutschland aus gehende Kriegsgefahr zu beseitigen und durch den Abschluß des Friedensver trages demokratische Verhältnisse in Westdeutschland schaffen zu helfen. Klaus Überschär Universitätszeitung, 30.11.1959, S. 3
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)