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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 3.1959
- Erscheinungsdatum
- 1959
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195900005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19590000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19590000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 3.1959
-
- Ausgabe Nr. 1, 09.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 2, 23.01.1959 1
- Ausgabe Nr. 3, 06.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 4, 21.02.1959 1
- Ausgabe Nr. 5, 07.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 6, 21.03.1959 1
- Ausgabe Nr. 7, 03.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 8, 10.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 9, 17.04.1959 1
- Ausgabe Nr. 10, 24.04.1959 1
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- Ausgabe Nr. 12, 08.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 13, 15.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.05.1959 1
- Ausgabe Nr. 16, 06.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 17, 15.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 18, 22.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 19, 29.06.1959 1
- Ausgabe Nr. 20, 06.07.1959 1
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- Ausgabe Nr. 22, 20.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 23, 27.07.1959 1
- Ausgabe Nr. 24, 03.08.1959 1
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- Ausgabe Nr. 27, 24.08.1959 1
- Ausgabe Nr. 28, 01.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 29, 07.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 30, 15.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 31, 22.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 32, 30.09.1959 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 06.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 35, 22.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 36, 26.10.1959 1
- Ausgabe Nr. 37, 03.11. 1959 1
- Ausgabe Nr. 38, 10.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 39, 16.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 40, 24.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 41, 30.11.1959 1
- Ausgabe Nr. 42, 08.12.1959 1
- Ausgabe Nr. 43/44, 16.12.1959 1
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Band 3.1959
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Nationalpreisträger, Verdienter Arzt des Volkes Prof. Dr. Albrecht Peiper 70 Jahre Am 23. Oktober 1959 feierte in Leipzig der emeritierte ordentliche Professor für Kinderheilkunde und frühere langjährige Direktor der Universitäts-Kinderklinik Leipzig, Professor Dr. med. Albrecht Peiper, seinen 70. Geburtstag. Der Sohn des bekannten Pädia ters und Ordinarius für Kinder heilkunde, Geheimrat Prof. Dr. med. Erich Peiper, begann seine wissenschaftliche Laufbahn in der Charite in Berlin. Dort arbeitete Peiper als Assistent bzw. Oberarzt bei den hervorragendsten Gelehr ten seines Faches, zunächst bei Ge heimrat Dr. Czerny, später bei Prof. Dr. Bessau. In diese Zeit fal len seine Habilitation (1924) und die stellvertretende Leitung der Universitäts-Kinderklinik Greifs wald 1926/27 und Bonn 1934. Im Anschluß daran übernahm er als ärztlicher Direktor 1934 das Städti sche Kinderkrankenhaus in Wup pertal-Barmen bis zu seiner Beru fung auf den Lehrstuhl der Kinderheilkunde und zum Direktor der Universitäts - Kinderklinik in Greifswald 1943. Diese Berufung hatte für Peiper insofern eine be sondere Bedeutung, als sein Vater früher diesen Lehrstuhl innegehabt hatte. 1943 übernahm er die Lei tung der Leipziger Universitäts- Kinderklinik, der er bis zu seiner Emeritierung 1958 vorstand. Die Erfolge Peipers als Arzt, Kli nikleiter, Hochschullehrer und Wis senschaftler sind nur erklärbar durch die glückliche Verbindung glänzender Geistesgaben mit einer beispielhaften Pflichtauffassung, einer disziplinierten Zeiteinteilung und Zeitausnutzung und einer enormen Arbeitskraft. Von ganz besonderem Wert und wesentlicher Bedeutung darf man wohl die Arbeiten aus dem Bereich der Sinnesphysiologie des Neu geborenen und Säuglings betrach ten. Schon während seiner ersten Assistentenjahre befaßte sich Pei per mit dieser Forschungsrichtung und ist ihr während seines ganzen Lebens treu geblieben. Nicht weni ger als 192 Arbeiten auf diesem Gebiet fanden eine Krönung in der zusammenfassenden Darstellung „Die Eigenart der kindlichen Hirn tätigkeit“, die 1949 in 1. und 1956 in 2. Auflage erschien. Dieses be deutende Werk hat internationale Anerkennung gefunden; das gleiche gilt für seine „Chronik der Kinder heilkunde“, deren erster Auflage 1951 schon 1958 die dritte Auflage folgte. In Vorlesung und klinischer Vi site führte Peiper Schüler und As sistenten in klarer und kritischer Betrachtung an das kranke Kind heran, mit allen seinen inneren und äußeren Beziehungen. Groß ist daher die Zahl seiner Schüler, von denen einige Lehrstühle inne ha ben, andere Krankenhausleiter sind oder als Fachärzte wirken. Peiper hat der Leipziger Univer sitäts-Kinderklinik während 10 Jah ren einer unerhört fruchtbaren und erfolgreichen Schaffensperiode vorgestanden. So ist es seiner In itiative zu verdanken, daß die durch Kriegseinwirkung zu 80 Pro zent zerstörte Leipziger Universi täts-Kinderklinik, in den Jahren 1949 bis 1954 wieder auf gebaut wurde. Den modernsten Erforder nissen entsprechend entstand ein Frühgeborenenhaus, das dank sei ner Einrichtungen und Pflegemög lichkeiten jährlich vielen Frühge borenen das Leben sichert. Einer so reichen wissenschaft lichen Tätigkeit blieben Anerken nungen nicht versagt. Die Regie rung der DDR ehrte ihn durch die Verleihung des Nationalpreises und des Titels „Verdienter Arzt des Volkes“. Die Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität Berlin verlieh ihm in Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen und seines unermüdlichen Kampfes für das Ansehen der deutschen Pädia trie die Würde eines Ehrendoktors. Weiterhin ist Peiper Ehrenmitglied der Sächsisch-Thüringischen Wis senschaftlichen Gesellschaft für Kinderheilkunde, Mitglied der Deutschen Akademie der Natur forscher (Leopoldina) zu Halle und Korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft für Jugendpsychiatrie in Nürnberg. 1957 war Peiper auf Einladung der indischen Regierung als Fachberater drei Monate in In dien, und 1958 erhielt er den Otto- Heubner-Preis der Deutschen Ge sellschaft für Kinderheilkunde. So hat Peiper eine außerordent lich fruchtbare Tätigkeit entfaltet, die auch jetzt noch nicht ihren Ab schluß gefunden hat. Für das kom mende Jahrzehnt wünschen ihm seine vielen Freunde und Schüler Gesundheit und Schaffensfreude. Prof. Dr. J. Dieckhoff, Direktor der Universitäts-Kinderklinik Die Grundfragen müssen klar sein Die neuen und großen Aufgaben des Siebenjahrplans und der sozialistischen Rekonstryktion sowie damit verbunden die Aufgaben des Kampfes gegen den westdeutschen Militarismus und Revan chismus erfordern, das ideologisch-theo retische Niveau der Parteipropaganda zu erhöhen, das heißt die Genossen unserer Partei noch besser mit dem Rüstzeug der Theorie des Marxismus- Leninismus auszustatten. Deshalb heißt es im Beschluß des Politbüros vom 3. August 1959 über das Ziel und den Inhalt der Parteischulung: „Die Haupt aufgabe der Parteipropaganda besteht gegenwärtig darin, im kompromißlosen Kampf gegen alle Erscheinungen der bürgerlichen Ideologie die Politik der Partei vom Standpunkt der marxistisch- leninistischen Theorie so zu begründen und zu erläutern, daß die Parteimitglie der befähigt werden, bewußt, standhaft und klug die Beschlüsse des V. Partei tages durchzusetzen.“ Diese grundlegende Bedeutung der Parteischulung wird jedoch von einigen Parteileitungen an unserer Karl-Marx- Universität, und deshalb auch von einer Anzahl unserer Genossen noch nicht er kannt, indem der Beginn der Partei schulung an verschiedenen Fakultäten nicnt gründlich politisch vorbereitet wurde und nicht ständig ausgewertet wird. Wie ist es sonst zu erklären, daß z B. beim ersten Zirkelabend bei den Psychologen und einigen Zirkeln der Medizinischen Fakultät die durch schnittliche Beteiligung nur 46 Prozent betrug, bei den Biologen 49 Prozent und bei den Historikern nur 55 Prozent? Und auch beim zweiten Zirkelabend war die Beteiligung zum Beispiel bei den Journalisten, den Mathematikern und in verschiedenen Zirkeln der Medi zinischen Fakultät völlig ungenügend. Ein Zeichen der ungenügenden poli tischen Vorbereitung der Partei schulung durch verschiedene Partei leitungen besteht auch darin, daß sich ein’ ganzer Teil unserer Genossen für die Zirkelabende unzureichend vor bereitet und deshalb auch keine ge nügenden Diskussionen und Ausein andersetzungen zustande kommen. Die Notwendigkeit und Bedeutung der Parteischulung wird gerade dadurch unterstrichen, daß sich in den ersten Zirkelabenden eine Reihe politisch-ideo logischer Unklarheiten bei den Genos sen zeigte. In der Auswertung der Zir- kel kam zum Ausdruck, daß dies beson ders- auf bestimmte politische Grund fragen zutrifft. Von einer Reihe unserer Genossen wird einmal noch nicht rich tig die entscheidende Rolle und die große Kraft der einheitlichen Arbeiter klasse und die entscheidende Rolle der einheitlichen marxistisch-leninistischen Partei begriffen. Und ferner zeigen sich aiese Unklarheiten darin, daß verschie- oene Genossen an politische Fragen nicht eindeutig und klar vom Klassen standpunkt der Arbeiterklasse heran gehen. die Bedeutung des Aufbaus des Sozialismus und die Klassen- und Bünanisfrage in unserer Republik nicht voll verstehen. Das äußert sich in einigen Zirkeln darin, daß den Besat zungsmächten die entscheidende Rolle für den Charakter der Entwicklung in der DDR und in Westdeutschland zu geschrieben wird. Diese Genossen gehen in ihrer Einschätzung nicht in erster Linie von der'großen Kraft der Arbeiterklasse unter Führung der ein heitlichen marxistisch - leninistischen Partei mit Hilfe und Unterstützung durch die Sowjetunion bei unserer Ent wicklung aus. Es ergibt sich aus den ersten Zirkel abenden eindeutig die Schlußfolgerung, daß die Parteileitungen und die Zirkel leiter viel mehr auf die politisch-ideo- logischen Grundfragen bei der Er ziehung unserer Genossen orientieren müssen, besonders auf die Fragen der führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei- auf den Klassenkampf und die Bündnispolitik unserer Partei sowie auf die prinzipielle Bedeutung des Auf baus des Sozialismus in unserer Repu blik füi die Erhaltung des Friedens und für die Wiedervereinigung Deutsch lands. Helmut Smolinski Hohes wissenschaftliches Niveau zählt (Fortsetzung von Seite 1) höchste wissenschaftliche Leistungen für den Frieden und Sozialismus zu erzielen und eine große Zahl hoch qualifizierter sozialistischer Fachleute zu entwickeln. Dieser bedeutende An teil am gewaltigen Programm, inner halb kürzester Zeit allen Menschen in Deutschland die Ueberlegenheit des Sozialismus gegenüber dem Kapi talismus zu beweisen, verlangt, daß noch stärker als bisher die sozia listische Gemeinschaftsarbeit, beson ders mit der sozialistischen Praxis, entwickelt wird. Unser Ringen um höchste wissen schaftliche Leistungen hat an unserer Universität, so stellte Genosse Schmidt fest, die breiteste Unterstüt zung der Wissenschaftler gefunden. Immer mehr erkennen, daß Wissen schaft und Sozialismus eine unlösbare Einheit bilden und daß die Wissen schaft im Arbeiter-und-Bauern-Staat zu höchster Blüte geführt wird. Die weltweiten Erfolge des sozialistischen Lagers und die Diskussionen im Ver lauf der Ausarbeitung des Perspek tivplanes der Universität haben bei vielen Wissenschaftlern Klarheit über die Fragen unserer Zeit, über die Perspektive des Sozialismus schaffen helfen. Die vertrauensvolle Zusam menarbeit mit allen Wissenschaft lern ist ein Unerschütterliches Prin zip unserer Arbeit. Ausführlich beschäftigte sich dann das Referat mit der Ausbildung der Studenten. Ausgehend von den Fest legungen des Siebenjahrplanes kommt es jetzt darauf an, die Ausbildung entsprechend dem modernsten Stand der Wissenschaft zu verbessern, die Verbindung der Studenten zur Praxis enger zu gestalten und die neuen Studienformen wie das Fern-, Abend- und kombinierte Studium zu festigen und zu verweitern. Genosse Schmidt erwiderte in diesem Zusammenhang auf die Meinung eini ger Universitätsangehöriger, daß man nicht ständig an den Studienplänen ver ändern solle: „Wir sind sehr dafür, daß Kontinuität und Ruhe in den Ab lauf und die Organisation des Studiums kommt. Das heißt also, daß z. B. die Landwirte nach ihrem neuen guten Studienplan arbeiten. Aber ein stän diges Verändern ist insofern erforder lich, daß bei der schnellen Entwicklung der Wissenschaft deren neueste Ergeb nisse unverzüglich in die Lehre einbe zogen werden. Deshalb sind wir der Ansicht, daß Studienpläne und Lehr programme jedes Jahr neu zu durch denken sind, um eine moderne Ausbil dung zu gewährleisten. Ein gutes Bei spiel geben die Physiker, die durch die Einführung neuer Praktika jetzt wich tige Fragen der Elektronik in die Aus bildung einbeziehen.“ Genosse Schmidt betonte, daß die Verbindung zur sozialistischen Praxis alle Lehrveranstaltungen durchziehen sollte. Wir teilen die Meinung der Wissenschaftler, daß es dabei nicht um eine schematische „Praxisverbin dung“ geht, sondern darum, daß jede Fachrichtung die ihrem speziellen Charakter entsprechende Verbindung zur Praxis entwickelt. Eine Möglich keit dazu kann u. a. bereits durch die bessere Gestaltung der bestehen den Berufspraktika geschehen. Das Referat behandelte anschlie ßend wichtige Probleme der For schungsarbeit. Es ist erforderlich, daß sich die Zweckforschung ausgehend vom Siebenjahrplan auf entschei dende Fragen des sozialistischen Auf baus "konzentriert. Die Diskussionen um den Siebenjahrplan haben uns in dieser Beziehung an der Universität, besonders in den naturwissenschaft lichen Fächern vorangebracht. Jetzt besteht die Aufgabe darin, daß die Wissenschaftler geeigneter Diszipli nen in den Arbeitsgemeinschaften zusammen mit den Arbeitern und den Angehörigen der Intelligenz der Betriebe bei der Lösung der Pro bleme der Industrie und Landwirt schaft mithelfen. Weiterhin gilt es, der Entwicklung der Grundlagenfor schung größte Aufmerksamkeit zu schenken, das trifft besonders auch für die gesellschaftswissenschaft lichen Disziplinen zu. Genosse Siegfried Förster, Mitar beiter der Abteilung Wissenschaft im Zentralkomitee, dankte allen Ge nossen für ihre Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung des Jubiläums. Es kommt nun dar auf an, so führte er aus, auf den be eindruckenden wissenschaftlichen Er gebnissen des Jubiläumsjahres auf bauend durch gemeinschaftliches Wirken neue Erfolge zu erzielen, die den Siebenjahrplan erfüllen helfen. Aufgabe der Parteiorganisation sei es, keine Enge in der Arbeit zuzulas sen, sondern alle Gebiete einzube ziehen. Besonders die Parteimitglie der in den staatlichen Leitungen und in den Massenorganisationen müssen sich ihrer verantwortungsvollen Auf gaben bewußt sein und die Initiative aller Universitätsangehörigen kühn entwickeln. Kein Anlaß zur Selbstzufriedenheit Aus dem Diskussionsbeitrag von Genossen Dr. Kesselbauer, Parteisekretär der Wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät, auf dem Parteiaktiv Ich glaube, wir kommen nicht einen Schritt in unserer Arbeit an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät weiter, wenn wir das Ver sagen am „Tag der Fakultät“ als eine Erscheinung betrachten, die eben einmal passiert ist. Das würde die Problematik an unserer Fakul tät vereinfachen und uns hindern weiterzugehen. Die Fakultäts-Partei- leitung stimmte der Kritik in der UZ vom 15. Oktober vollinhaltlich zu. Wir sind der Auffassung, daß bei einem Großteil der führenden Ge nossen und Professoren unserer Fa kultät keine Klarheit über die poli tische Verantwortung besteht, die unsere Wirtschaftswissenschaftler in der gegenwärtigen Periode der Re konstruktion und bei der Verwirk lichung des Siebenjahrplans zu tra gen haben. Es gibt in der Entwick lung des vergangenen Jahres eine Reihe von Hinweisen und Anzeichen dafür, daß die politische Verant wortung unserer staatlichen Leitung und einer Reihe anderer Genossen nicht den Anforderungen genügt. Die ideologischen Ursachen liegen in der Trennung von Politik und Wissen schaft. Wir haben in der vergangenen Woche den „Tag der Fakultät“ zum Anlaß genommen, um uns auseinan derzusetzen. Dabei mußten wir fest stellen, daß einige Genossen Wissen schaftler nicht verstanden, weshalb wir die Lage so ernst einschätzten, und die Diskussion im Fakultätsrat bestätigte diese Feststellung. Viele Genossen Professoren glaubten, mit den verschiedensten Gründen eine Entschuldigung zu finden, so daß im Endergebnis keiner die Verantwor tung tragen wollte. Eine solche Dis kussion bestätigt, daß ein Teil unse rer Genossen die Aufgabe nicht ver standen hat, die Politik der Partei auch in der wissenschaftlichen Ar beit durchzusetzen. Es gibt eine Reihe von Beispielen, die dokumentieren, daß an der Fa kultät einiges nicht in Ordnung ist. Das 6. Plenum hob hervor, daß die Institute für Industrieökonomik und Politische Oekonomie unserer Uni versität eine Reihe wertvoller Auf gaben für die Rekonstruktion gelei stet haben. Diese Arbeit, insbeson dere die der Industrieökonomen, ist aber nicht in erster Linie das Ergeb nis der sozialistischen Gemein schaftsarbeit! Wenige Genossen konnten im unmittelbaren persön lichen Einsatz wertvolle Hilfe für die sozialistische Praxis leisten. Wenn in den Instituten mit verein ter Kraft' an den Untersuchungen gearbeitet worden wäre, dann hätte sicher ein noch besseres Ergebnis er zielt werden können. Ich brauche wohl nicht besonders zu betonen, welche Rolle der VEB Drehmaschinenwerk spielt. Zwei Ge nossen und ein Kollege aus dem In stitut für Rechnungswesen haben sich sehr gründlich mit einigen Fra gen des Betriebes, wie Lochkarten verfahren und Ermittlung von Kenn ¬ ziffern für die Betriebsanalyse be schäftigt und in Zusammenarbeit mit der Werkleitung weitere Maßnah men zur ■ Durchsetzung der gewon nenen Ergebnisse festgelegt. Der nächste Schritt innerhalb der Fakul tät muß sein, andere Institute und auch Studenten in diese Arbeit ein zubeziehen. Aber die Unterstützung des Drehmaschinenwerkes durch so zialistische Gemeinschaften der Fa kultät kommt nicht voran, weil es noch nicht gelungen ist, den Insti tutsegoismus zu überwinden. Die Einschätzung der UPL, daß die Gemeinschaftsarbeit bei den Studen ten stärker entwickelt ist als bei den Wissenschaftlern, trifft auch auf un sere Fakultät zu. Ja, es zeigt sich so gar, daß die Initiative der Studenten zum Teil gehemmt wird. Ein Kol lektiv von drei Studenten erklärte sich bereit, ihre Diplomarbeit ge meinsam in einem Betrieb anzufer tigen. Die Fakultäts-Parteileitung begrüßte diese gute Initiative. Die erste Reaktion einiger Genossen im Lehrkörper war jedoch, daß man so etwas nicht machen könne, da die individuellen Leistungen nicht ein geschätzt werden könnten. Wir haben mit diesen drei sehr guten Studenten gesprochen. Sie ha ben noch zwei schwächere Studen ten in ihr Kollektiv aufgenommen, und diese fünf Studenten werden im Drehmaschinenwerk ein Problem von verschiedenen Seiten untersu chen. Es haben sich auch bereits Maria Rosa schreibt aus dem Frauenzucht- haus von Barcelona Meine Lieben! ... Ich bin glücklich, wenn ich daran denke, daß ich, obgleich sie mich furcht bar mißhandelten, immer genug wußte, um das Rechte zu tun. Jedenfalls ist es etwas Furchtbares, doch das Aergste waren die fünf Tage in der Jefatura de Seguridad. Das erste Verhör — Prügel, die von 8.30 Uhr abends bis 6 Uhr des darauf folgenden Morgens dauerten — und dann Schlaf auf dem Fußboden der Zelle. Das Aergste war die Furcht, daß sie mich wieder rufen und prügeln würden: doch ich wurde nicht in der schlimmsten Weise behandelt, denn sie schlugen mich nur auf Magen und Kopf, streckten mich auf dem Boden aus und hieben mit einem Gummiknüppel auf meine Genitalien, und das war sehr arg, Es gab Augenblicke, wo ich dachte, ich könne nicht länger widerstehen, aber das war nichts, verglichen mit dem, was sie dem Jungen, der mit mir war — Helios Babiano — antalen. Er wurde mit einer Eisenstange geschla gen, und als ich ihn sah, konnte er nicht einmal sprechen, so sehr hatten sie ihn geprügelt. Das verursachte mir sehr großes Leid. Am ersten Tag schlugen sie ihn vor mir und mich vor ihm, um zu sehen, ob wir sprechen würden, doch alles war vergeblich. Was Leiden anbelangt: man leidet, aber je mehr man leidet, desto entschlossener ist man, sieh würdevoll zu benehmen. Ich zog die Schläge beinahe ihren Fragen vor; es waren ihrer im ganzen acht, und sic verhörten und mißhandelten mich gleichzeitig... Ich möchte euch viele Dinge sagen. Ich kann nicht. Das Papier ist ver schrieben. Ich liebe euch sehr, seid so glücklich, wie Ihr könnt. Ich bin auf meine eigene Art glücklich. Nutzt die kostbare Freiheit, die Ihr genießt. Viele Küsse Maria Rosa Borräs, Frauenzuchthaus von Barcelona. Maria Rosa Borräs, 20 Jahre. Studen tin an der Philosophischen Fakultät in Barcelona, gehört zu den unerschrocke nen Patrioten, die seit 20 Jahren gegen die Tyrannei des Franco-Faschismus, eines Lieblings der amerikanischen und westdeutschen Imperialisten, und für eine W iedergeburt Spaniens als demo kratischer Staat kämpfen. Am 18. Juni 1959 erhoben sich die patriotischen Kräfte zu einem energischen National streik. Neben Spaniens Arbeitern stan den zahlreiche Studenten und Professo ren auf der Straße, im ganzen Land er schollen die Losungen: Hinweg mit Franco! Freiheit für Spanien! Viele der Freiheitskämpfer wurden von der Jefatura de Seguridad. der Gestapo Francos, in den Tagen um den 18. Juni verhaftet. So Maria Rosa Bor räs, Cesar Cimadevilla Costa und Emi'io Sanz Hurtado, Studenten der Oekonomischen Fakultät an der Uni versität Madrid. Helios Babiano von der Industrieschule in Barcelona und Manuel Novo. Medizinstudent aus Sala manca, zahlreiche Arbeiter, Bauern, Gelehrte. Viele von ihnen werden noch heute in Francos Kerkern mißhandelt und gemartert, ihr Leben ist in unmit telbarer Gefahr. Der Internationale Studentenbund ruft alle Mitglieder seiner Organisatio nen. alle Studenten und Universitäts- angehörigen auf, entschieden gegen die grausamen Gewalttaten des Franco- Regimes zu protestieren, mit denen die besten Töchter und Söhne Spaniens zu Tode gemartert werden, und die brü derliche Solidarität mit dem Freiheits kampf des spanischen Volkes zu bekun den. Eure Botschaften richtet an die Regierung Spaniens, Madrid. Freiheit für Maria Rosa und alle eingekerkerten Patrioten Spaniens! einige Assistenten bereit erklärt, sie zu unterstützen. Die Fakultäts-Parteileitung be schäftigte sich auf ihrer letzten Sit zung mit der Vorbereitung der Re konstruktionskonferenz und hat noch einmal auf deren große politische Bedeutung hingewiesen. Das Ergeb nis dieser Konferenz wird der Maß stab sein, wie wir den Aufgaben des Siebenjahrplans gerecht werden. Es ist symptomatisch, daß erst die Fa kultäts-Parteileitung wieder die In itiative ergreifen mußte, damit die Konzeption dieser Konferenz ent sprechend dem neuesten Stand über arbeitet wurde. Man muß auch etwas sagen zur Arbeit der Partei, nicht nur zur staatlichen Leitung. Wir haben zwei fellos eine Reihe richtiger Beschlüsse gefaßt, aber ungenügend kontrolliert, wie diese verwirklicht wurden. So konnte es auch kommen, daß es eine unkritische Einstellung mancher Ge nossen gegenüber unserer Arbeit gibt. Es ist daher auch wichtig, daß wir unsere Genossen zur Unduld samkeit gegenüber Mängeln und Fehlern in der eigenen Arbeit er ziehen und ständig um die Erhöhung des politisch-ideologischen Niveaus kämpfen. Ein Absolvententreffen veranstaltete das Institut für Psychologie am 31. Ok tober und 1. November. Im Mittelpunkt des Treffens standen mehrere wissen schaftliche Vorträge, u. a. sprach Do zent Dr. H. Hiebsch über „Grundpro bleme der dialektisch-materialistischen Psychologie“. Am zweiten Tag wurde die Konferenz mit Sektionssitzungen fortgesetzt. Universitätszeitung, 3. 11. 59, Seite 2
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