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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1991
- Erscheinungsdatum
- 1991
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199100000
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19910000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19910000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1991
-
- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1991 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1991 1
- Ausgabe Nr. 7, 18.02.1991 1
- Ausgabe Nr. 8, 25.02.1991 1
- Ausgabe Nr. 9, 04.03.1991 1
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- Ausgabe Nr. 17, 29.04.1991 1
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- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1991 1
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Frauen in NS-Zeit (vws). Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus scheint nach dem bisherigen Kenntnisstand weitgehend Männersache gewesen zu sein. Auch in der einschlägigen Forschung steht der besonders von Männern geleistete po litische und militärische Widerstand im Mittelpunkt des Interesses; Wider standhandlungen von Frauen werden darunter gleichsam subsumiert und da mit unsichtbar. Ein von der Volkswa gen-Stiftung mit rund 350 000 DM ge fördertes Projekt soll nun „Widerstand und Verfolgung von Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus“ untersuchen. Unter Leitung von Professor Dr. Ka rin Hausen (Institut für Geschichtswis senschaft der Technischen Universität Berlin) wird der Widerstand von Frau en in der NS-Zeit in seinen verschie denen Erscheinungsformen, Motiven und Wirkungen erforscht, um die bis herigen Erkenntnisse über Widerstand und Verweigerung um die Beteiligung von Frauen zu erweitern. In Abwei chung von einem vor allem auf das Po litische ausgerichteten Widerstandsbe griff wird dabei berücksichtigt, daß Frauen in ihrem Lebenszusammen hang generell eher auf das „Private“ konzentriert waren und ihr Widerstand deshalb vielfach auch in Alltagshand lungen zu suchen ist. Bei der Untersuchung wird exem plarisch vom umfangreichen Akten material der Gestapo-Leitstelle Düs seldorf ausgegangen. Die hier ermit telten Fälle werden dann anhand von Akten der Sondergerichte, der Ober landesgerichte, des Volksgerichtshofes sowie von Wiedergutmachungsverfah ren weiterverfolgt. Die systematische quantitative Analyse wird durch die Auswertung von (auto-)biographi- schem Material und die Befragung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ergänzt. Der Forschungsertrag soll sich in einer Sammlung von Lebensgeschichten und in der Analyse der aus den Akten gewonnenen Daten niederschlagen und damit die Widerstandsforschung in wesentlichen Aspekten ergänzen und korrigieren. Kontakt: TU Berlin, Insti tut für Geschichtswissenschaft, Prof. Dr. Karin Hausen, Emst-Reuter-Platz 7,1000 Berlin 10, Tel.: (0 30) 314-232 94. Autonomes Modul Auf dem Ansob-Paß im Hochgebir ge Tadshikistans haben unter Bedin gungen des Sauerstoffmangels Wis senschaftler des Instituts für medizi nisch-biologische Probleme des Mini steriums für Gesundheitswesen der UdSSR eine weitere Erprobung der technischen Parameter sowie aller Sy steme der Lebenssicherung eines auto nomen Klinik-Moduls vorgenommen. Das neuentwickelte Modul ist vor al lem dazu bestimmt, Verletzten und Kranken Hilfe in verschiedensten außergewöhnlichen Situationen zu lei sten sowie Besatzungen von Raum schiffen auf eine Evakuierung vorzu bereiten. Das mit autonomer Strom versorgung ausgestattete Modul kann mit Hilfe von Fallschirmen in jedem schwer zugänglichen Gelände leicht zur Landung gebracht werden. Pneu matikmaschinen ermöglichen es, bin nen weniger Minuten Krankenzimmer aufzustellen sowie Wärme und Strom für die medizinischen Ausrüstungen zu liefern. Hier ist auch alles Notwendige vorhanden, um erste ärztliche Hilfe lei sten zu können, wie Labors, Diagnose geräte sowie ein Geräteblock für Chir urgie. Im Verlauf der Einsatzübung wurde das Zusammenwirken von Ärzten und Bergrettungsdienst geprobt. Bei den im Hochgebirge ausgeführ ten Testarbeiten wurden Schwachstel len im System der Wärmeversorgung ermittelt. Dafür werden nun neue tech nische Lösungen gesucht. Für Rollstuhlfahrer Der in der gesamten Welt erste Spe zialbus für Rollstuhlfahrer ist in den vergangenen Monaten in Städten des Goldenen Rings (= Gruppe alter russi scher Städte rund um Moskau) mit Er folg erprobt worden. Mehr als 3000 Rollstuhlfahrer aus diesen Städten, die bereits den neuen Spezialbus benutzten, sind begeistert von dieser technischen Neuheit, die ihnen große Erleichterun gen bringt. Sie machten auch Hinweise, die von der deutschen Herstellerfirma Mercedes-Benz berücksichtigt und rea lisiert werden. Am 14. Dezember 1990 wurde der Bus zur ständigen Nutzung von Mercedes-Benz an das sowjetische Büro für internationale Jugendtouristik „Sputnik“ übergeben. Erst unlängst hat te der Oberste Sowjet der UdSSR das Gesetz über Schwerbeschädigte be schlossen... In sowjetischen Konstruk tionsbüros und Werken wird nun ange strengt daran gearbeitet, technische Hilfsmittel für Rollstuhlfahrer und an dere Schwerbehinderte zu entwickeln und zu fertigen. Die gesamte soziale In frastruktur soll den Bedürfnissen der Menschen angepaßt werden, die sich nur noch mit dem Rollstuhl fortbewe gen können. Als erste Hilfe hat die Fir ma „Mercedes-Benz“ sowjetischen Schwerbehinderten ihren neuesten in ternationalen Spezialbus übergeben. Aus „Prawda“ (übersetzt von Eberhard Lohse, Er furt) Abwicklung und Überprüfung Vorschlag von fünf Kriterien für persönliche Integrität und Leistungsfähigkeit Die Protestaktionen der Studenten ha ben bisher zumindest eines erreicht: Mit- spracherecht bei den zu bildenden Grün- dungs-, Studien- und Überprüfungskom missionen. Die schwierigste Aufgabe dürfte freilich auf die Uberprüfungs- kommission zukommen. Denn nach welchen Kriterien lassen sich Leistungs fähigkeit und persönliche Integrität in den sozialwissenschaftlichen Bereichen festmachen? Dazu fünf Vorschläge: • 1. Aus den Reihen der Gesellschafts wissenschaftler kam sicher entschieden zu wenig grundsätzliche Kritik am ver gangenen Gesellschaftssystem, aus wel chen Motiven auch immer. Der fällige Paradigmawechsel zu modernen sozial wissenschaftlichen Ansätzen wurde zwar vor der Wende von vielen geahnt und angemahnt, aber erst nach der Wen de zu vollziehen versucht. Dennoch gab es auch unterhalb dieses notwendigen Paradigmawechsels genügend Raum für (um mit Th. S. Kuhn zu sprechen) „nor malwissenschaftliche Arbeit“ kritischen Einschlags, die nicht als Systemapolo getik abzutun ist. Zu prüfen wäre also, inwieweit Möglichkeiten kritischer Wis senschaft im normalwissenschaftlichen Rahmen genutzt worden sind, welches akademische „Know How“ dabei erwor ben und weitervermittelt, welcher be grifflicher Kultur und theoretischer In strumentarien sich dabei bedient wurde und auf Grundlage welches nationalen bzw. internationalen Literaturstandes. 2. Nachprüfbar ist ferner das Mühen darum, sich Freiräume („Nischen“) kri tischer wissenschaftlicher Arbeit zu er schließen, diese „randvoll“ auszuschöp fen und dabei ständig zu erweitern. Ich erinnere mich noch sehr gut an die un sinnige Diskussion über den angeblichen Sonderstatus einzelner Gesellschafts wissenschaftler etwa im Zusammenhang mit dem damals viel gelesenen „Briefe an meinen Urenkel“ von J. Kuczynski: Einige dürften, die anderen ließe die Par tei eben nicht. Die Rolle eines kritischen Denkers, im Rahmen des Systems, war doch niemand von vornherein ver schlossen und solche Meinungen recht fertigten nur allzuoft bereitwillige Selbstzensur oder einfach Bequemlich keit. Wer sich Freiräume kritischen und, in welchen Grenzen auch immer, unab hängigen Denkens hartnäckig erstritten hatte, genoß unter Studenten und Kolle gen auch in der Regel ein beachtliches Maß persönlicher Glaubwürdigkeit. 3. Wenn die an vielen sozialwissen schaftlichen Sektionen vorgelegten neu en Konzeptionen .für Lehre und For schung nicht nur als „purer Etiketten schwindel“ abgetan werden sollen, muß nachzuweisen sein, daß sie an bisherige Leistungen und Positionen anknüpfen. Bei allem notwendigen Bruch mit Ver gangenem, die neuen Konzepte müssen schon organisch an frühere anknüpfen. Dieser Nachweis „anschlußfähiger“ Er gebnisse früherer Arbeit ist zwar mitun ter schwierig. Originelle, revisionismus verdächtige Ideen und Erkenntnisse wa ren eben nur begrenzt publizierbar, und wenn man das tat, war es nicht sehr sti mulierend. Aber manches davon spiegelt sich in den Resultaten von Arbeitsta gungen, in Vorträgen oder Vorlesungen wieder. 4. Ich halte die Akzeptanz der Lehre durch die Studenten für ein weiteres wichtiges Kriterium. Für sich genom men kann das zu fragwürdigen Urteilen führen. Persönliche Sympathie und tatsächliche fachliche Kompetenz sind da nicht immer klar voneinander ge trennt. Aber im Komplex mit den ande ren Kriterien, und wenn sich solche Mei nungen über die Studienjahre wiederho len, spiegelt sich darin schon eine be stimmte Glaubwürdigkeit und Akzep tanz, die eine Vergleichsbasis mit den Selbstbildern der Wissenschaftler dar stellen können. 5. Nachweisbares denunziatorisches Verhalten gegenüber anderen Kollegen, Ausnutzung politischer Verhältnisse zu gunsten der eigenen Karriere, Ein schränkung des Rechts auf Studium und wissenschaftliche Arbeit anderer sind natürlich wesentliche Kriterien einer solchen Überprüfung. Daß daraus keine allgemeine politische Gesinnungsprü fung werden darf, sollte sich schon aus dem eigentlichen Sinn der ganzen Über prüfung verstehen: Das wäre nur einem allgemeinen Opportunismus zuträglich. Es macht keinen Sinn, nachdem wir ihn für Vergangenes mitverantwortlich ma chen, ihn sogleich wieder zu installieren. PROF. DR. BERND OKUN (Jafeslek- Zur Rechtslage an den Hochschulen Wie ist die Rechtslage für die Hoch schullehrer und das übrige wissen schaftliche Personal der bisherigen DDR vom 3. Oktober 1990 an geregelt? 1. Alle Hochschullehrer und das übrige wissenschaftliche Personal verbleiben nach Maßgabe der Bestimmungen des Einigungsvertrages in ihrem bisherigen Beschäftigungsverhältnis (Einigungs vertrag, Anlage 1, Kapitel XIX, Sachge biet A, Abschnitt III, Nr. 1, Absatz 1 bis 3, § 127 der Vorläufigen Hochschulord nung). 2. Der persönliche Status der Hoch schullehrer und des übrigen wissen schaftlichen Personals bleibt grundsätz lich unverändert und richtet sich nach bisherigem Recht. Alle bisherigen recht lichen Regelungen über die Besoldung und Versorgung der Hochschullehrer und des wissenschaftlichen Personals bleiben weiter in Kraft. Allerdings gehen dem bisherigen Recht die besonderen Bestim mungen des Einigungsvertrages, zum Beispiel zum Kündigungsrecht, vor. (Ei nigungsvertrag, Anlage I, Kapitel XIX, Sachgebiet A, Abschnitt III, Nr. 1, Ab satz 1 bis 3 in Verbindung mit § 127 Vor läufige Hochschulordnung des Minister rates für Bildung und Wissenschaft der DDR vom 18. September 1990). Die Neuregelungen im Abschnitt „Wis senschaftliches und künstlerisches Per sonal“ in der Vorläufigen Hochschulord nung gelten für diesen Personenkreis nicht (vgl. oben unter I. 6.). 3. Eine ordentliche Kündigung des un veränderten Beschäftigungsverhältnis ses ist insbesondere zulässig, wenn . der Hochschullehrer oder ein anderer Angehöriger des wissenschaftlichen Per sonals wegen mangelnder fachlicher Qualifikation oder persönlicher Eignung den Anforderungen nicht entspricht oder . der Hochschullehrer oder ein anderer Angehöriger des wissenschaftlichen Per sonals wegen mangelndem Bedarfs nicht mehr verwendbar ist oder . die bisherige wissenschaftliche Ein richtung ersatzlos aufgelöst wird oder ei ne weitere Verwendung nicht möglich ist. (Einigungsvertrag Anlage I, Kapitel XIX, Sachgebiet A, Abschnitt III, Nr. 1, Absatz 4). Die Kündigungsfrist beträgt je nach Dau er des Beschäftigungsverhältnisses zwei Wochen bis drei Monate zum Monatsen de bzw. zum Kalendervierteljahr (Eini gungsvertrag, Anlage I, Kapitel XIX, Sachgebiet A, Abschnitt III, Nr. 1, Ab satz 4 in Verbindung mit § 55 Arbeits gesetzbuch der DDR in der Fassung vom 22. 6. 1990). 4. Im Falle einer ordentlichen Kündigung wegen mangelnden Bedarfs oder Auflö sung der wissenschaftlichen Einrichtung kann ein Übergangsgeld in Höhe von 70 Prozent der bisherigen Bezüge für sechs Monate, bei Beschäftigten, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, für neun Monate gezahlt werden. Im Falle einer ordentlichen Kündigung wegen man gelnder fachlicher Qualifikation oder persönlicher Eignung wird kein Über gangsgeld gezahlt (Einigungsvertrag, Anlage I, Kapitel XIX, Sachgebiet A, Abschnitt III, Nr. 1, Absatz 4 in Verbin dung mit Absatz 2). 5. Eine außerordentliche, das heißt frist lose Kündigung ist insbesondere zuläs sig, wenn der Hochschullehrer oder ein Angehöriger des übrigen wissenschaftli chen Personals - gegen die Grundsätze der Menschlich keit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen hat oder — für das frühere Ministerium für Staats sicherheit/Amt für Natioanle Sicherheit tätig war. In beiden Fällen muß darüber hinaus die Fortsetzung des Beschäftigungsverhält nisses unzumutbar sein. Ein Übergangs geld wird in diesem Fall ebenfalls nicht gezahlt. (Einigungsvertrag, Anlage I, Kapitel XIX, Sachgebiet A, Abschnitt III, Nr. 1, Absatz 5). 6. Die Beschäftigungsverhältnisse der Hochschullehrer und des übrigen wis senschaftlichen Personals an den For schungseinrichtungen der Akademie der Wissenschaften bestehen bis zum 31. 12. 1991 als befristete Arbeitsverhält nisse mit den Ländern unverändert fort, soweit diese Forschungseinrichtungen fortgeführt werden. Das Recht zur or dentlichen und außerordentlichen Kün digung (siehe unter II. 3,4 und 5) gilt ent sprechend. (Aus einem Merkblatt des Deutschen Hochschul verband es,zusammenge stellt von Dr. Dorff und Dr. Hartmer) Unentbehrlich Kürschners Deutscher Gelehr- ten-Kalender 1987, 15. Ausg. 3 Bde-Berlin, New York: Walter de Gruyter, Geb. 5811 S. DM 548,- Seit 1925 erscheint, ständig auf den neuesten Stand gebracht, „der Kür schner“ (nach Joseph Kürschner, dem langjährigen Herausgeber von „Kür schners Deutscher Literatur-Kalen der“ benannt, so wie der Duden nach Konrad Duden). Auch die 15. Ausga be des monumentalen Werkes verfolgt das Ziel, möglichst vollständig die Wissenschaftler zu verzeichnen, die überwiegend in deutscher Sprache publizieren und/oder an deutschspra chigen wissenschaftlichen Institutio nen tätig sind oder waren, also auch im Ausland tätige deutsche Wissen schaftler, ausländische Gastprofesso ren deutscher Hochschulen, Emeriti. „Wissenschaftler“ heißt: Professo ren, Dozenten, Habilitierte, Wissen- schaftliche/Akademische Räte; wis senschaftliche Mitarbeiter nicht nur von Hochschulen, sondern auch etwa von Max-Planck-Instituten, von Stif tungen usw. und Angehörige anderer akademischer Berufe, die, z. B. als Gymnasiallehrer, mit wissenschaftli chen Veröffentlichungen hervorgetre ten sind. - „Deutsch“ als geographi sche Abgrenzung bezieht sich auf die Bundesrepublik einschließlich West berlin, auf Österreich und die Schweiz. Wissenschaftler der Ex- DDR sind in der. 15. Ausgabe fast nicht vertreten, war es ihnen doch streng untersagt, entsprechende An fragen der „Kürschner-Redaktion zu beantworten. So trug unsere einstige Obrigkeit nach Kräften zu der von ihr so gern gerügten „Alleinvertretung“ der deutschen Wissenschaftler durch die damalige BRD, durch Österreich und die Schweiz bei. Dies wird in der 16. Ausgabe erfreulicherweise anders, sein. Die 15. Ausgabe stellt über 45 000 Wissenschaftler vor, davon 6000 erst malig. (Gestrichen wurden 2000.) Die Daten, die durchweg auf Angaben der Wissenschaftler selbst zurückgehen, wurden überprüft und soweit möglich aktualisiert. Teil 1 jedes Lemmas umfaßt Bio graphisches: Name, akademische Grade, Titel, derzeitige Stellung, Adresse, Telefon, Geburtsdatum und - ort, wissenschaftliche Laufbahn, Aus zeichnungen, Mitgliedschaft in Aka demien etc., Hauptarbeitsgebiete. Teil 2 gibt alle selbständigen wissen schaftlichen Publikationen in- Print- und sonstigen Medien mit Jahr (leider ohne Ort), neuester Auflage und et waigen Übersetzungen in andere Sprachen an, in Auswahl Veröffentli ¬ chungen in Sammelwerken und Zeit schriften, (Mit-)Herausgeberschaft bei Büchern und Periodika, Überset zungen ins Deutsche, Veröffentli chungen über den Betreffenden, Fest schriften für ihn usw. Für jeden, der sich, aus welchem Anlaß auch immer, über einen deutschsprachigen bzw. an einer deutschsprachigen Institution täti- gen/tätig gewesenen Wissenschaftler informieren will, ist der Kürschner außerordentlich wichtig, und zwar nicht nur für Wissenschaftler. Denk bar ist etwa, daß sich ein Politiker über den jetzigen Ministerpräsidenten von Sachsen, einen bekannten und aner kannten Wirtschafts- und Arbeits rechtler, ins Bild setzen möchte. Aus 27 Zeilen „Kürschner“ erfährt er außer Geburtsdatum, Promotionsjahr, Pu blikationen etc. auch, daß Kurt Bie denkopf 1971-73 Mitglied der Ge schäftsführung der Henkel GmbH und 1973-77 Generalsekretär der CDU war, ferner, daß ihm 1974 zwei USA- Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen haben. Aber der Kürschner bietet noch mehr. Der „Nekrolog“ teilt die seit 1983 ermittelten Todesfälle von in früheren Ausgaben berücksichtigten Wissenschaftlern mit. Der „Festka lender“ listet vom 1. 1. 1987 bis zum 31. 12. 1991 anfallende runde Ge burtstage auf; dies ist für Kultusmini sterien und ähnlichen Dienststellen bedeutsam. Sehr nützlich auch das „Register der Wissenschaftler nach Fachgebieten“. Aus Raumgründen ist hier meist nur ein Gebiet genannt, doch findet sich z. B. Biedenkopf un ter Wirtschafts- und unter Arbeits recht. Beigabe 4 umfaßt „Wissen schaftliche Verlage“ aller deutsch sprachigen Staaten, auch die der da maligen DDR; diese durften sich, wohl mit Rücksicht auf Valuta-Ex port-Chancen, aufnehmen lassen. Zahlreiche Stichproben ergaben durchweg Vollständigkeit und Zuver lässigkeit der Angaben. Unter den im Ausland tätigen deutschen Wissen schaftlern vermißte ich den interna tional führenden Parömiologen Wolf gang Mieder (USA). Ein besonders für jeden Wissen schaftler, jede wissenschaftliche In stitution (Rektorate!) und jede wis senschaftliche Bibliothek - zumal in den neuen Bundesländern - unent behrliches Standardwerk, für das man dem auch sonst um die Wissenschaft hochverdienten Verlag de Gruyter nicht dankbar genug sein kann! Prof. Dr. habil. JÜRGEN WERNER Laschheit im Denken Im Jahre 1803 schrieb ein Johann Jakob Wagner: „Die Atmosphäre ist gleichsam das arteriöse System der Erde, die Flüsse ihre Venen, das Meer ihr Herz und die Kreaturen sind die Gebilde ihres organischen Lei bes, die Pflanzenwelt ihre Pfortader, die Tierwelt ihre Lunge, ihr Nerv das Licht und ihr Gehirn die Sonne. Man denke nicht, ich schwärme, wenn ich diese Parallele wage, es ist nicht Schwärmerei, sondern eben das al lein ist Erkenntnis der Natur, das Große im Kleinen wiederfinden.“ Das war ein Produkt der „romanti schen Naturphilosophie“, deren Ver treter noch viele solche Sätze von sich gaben. Es liest sich scheinbar hochge lehrt! Aber, wenn man tiefer nach denkt, was bringt einem diese Aus sage? Was ist hier überprüfbares oder gar überprüftes Wissen? Sollte man nicht doch eher die klaren Sachver halte zu ermitteln suchen? Besonders ab 1830 wandten sich bedeutende Forscher sehr heftig von derartigen Dingen ab. Dem Fortschritt der Na turwissenschaft bekam das durch aus. Der berühmte Chemiker Justus • Liebig (1803-1873) nannte die .ro mantische Naturphilosophie' die „Pestilenz“ seiner Zeit, höhnte, daß „die Schätze der eminentesten Gei ster ... zum Erzeugen von hohlen Sei fenblasen verschleudert wurden“ und meinte: «„Kann man solche Schwindler Naturforscher oder Phi losophen nennen, die den ersten Grundsatz der Naturforschung und Philosophie, nur das Beweisbare und Bewiesene für wahr gelten zu lassen, auf die gewissenloseste Weise ver letzen?“ Wer hätte wohl damals geahnt, daß solche unsicheren Dinge noch ein mal nicht nur wiederkehren, als „Denksport", als anregende Überle gung, als durchaus diskutable Hypo these, sondern als Staatsphiloso phie? Da sprach man fortlaufend von „Widersprüchen“, welche die Ent wicklung vorantreiben. Aber was waren solche „Wider sprüche“? Wer hat die definiert? Wer durfte sie definieren, sie benennen? Ein „Widerspruch“, wenn man die sen Begriff verwenden will, bestand ja sicherlich wohl zwischen dem Le ben der Bewohner im Gebiet des Uranbergbaus und der Strahlenbela stung. Dieser „Widerspruch“ aber trieb wohl nicht zum Fortschritt, son dern führte zu immer mehr geheim gehaltenen Fällen von Leukämie. Der „Widerspruch“ zwischen menschlicher Produktion und Natur kann, dem Selbstlauf überlassen, wohl nur in die Katastrophe führen. Was nützte „Widerspruchsdenken“, wenn nicht auf konkrete Sachverhal- te angewandt und ständig an der Rea lität gemessen? War vieles Gerede von „Widersprüchen“ mehr wert, als wenn im 16. und 17. Jh. von Medizi nern von „Säften“ und „Spiritus“ sprachen? Was wußten sie davon? Vollends willkürlich erschien der Unterschied zwischen „antagonisti schen und „nichtantagonistischen" „Widersprüchen"! Es gab wohl ge nug „Widersprüche“ in der Volks wirtschaft der DDR. Waren sie „nichtantagonistisch“? Zur Höher entwicklung, wie es die „Lehre“ vor sah, führten sie nicht. Wo endet bei solchen Aussagen, wie denen von den „Widersprüchen" die „Wissenschaft“ und wo beginnen Glaube und Aberglaube? Täte nicht „Aufklärung“ überall das Relative in solchen Aussagen not? Den Verstand gegenüber dem Gesagten und Ge schriebenen kritisch zu schärfen, das muß die Aufgabe der Philosophie sein und nicht zur Einlullung des Verstandes durch Scheinwissen bei zutragen. Wenn vor irgendwelche Sätze das Eigenschaftswort „dialek tisch“ gesetzt wurde, dann wurde der mitgeteilte Sachverhalt oft kaum kla rer. Die Laschheit im „allgemeinen Denken“, die fehlende Präzision im Gehirn - sie hat wohl entscheidend mit zur Katastrophe in der DDR ge führt. Dr. rer. nat. GOTTFRIED ZIRNSTEIN
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