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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1991
- Erscheinungsdatum
- 1991
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199100000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19910000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1991
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- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 5, 04.02.1991 1
- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1991 1
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Historiker wenden sich bisher verdrängtem Abschnitt zu Die Haftanstalt ließ mich allein durch ihr Aussehen frösteln. Selbst im Lichte einer milden Sonne, die den gepflegten Hof und die lediglich durch aufgemalte Nummern und git terbewehrte Fenster unterbrochenen Mauern der Torgauer Strafvollzugs anstalt beschien, wollte das unbehag liche Gefühl nicht weichen. Und ebensowenig stellte sich im Zentral trakt, der durch den drahtvergitterten Mittelschacht und die schweren Zel lentüren geprägt wird, innere Ruhe ein - unverwechselbar hier der eigen artige Geruch, der von vielen Men schen auf engem Raum ausgeht. An solchem Punkt möchte man sei ne Empfindungen mit dem Gedanken beruhigen, daß den Insassen ja Recht geschehen ist - und dies durchaus im doppelten Sinn. Schließlich war und ist ihr Aufenthalt selbstverschuldet. Was aber, wenn den Einsitzenden ganz offensichtlich Unrecht wider fahren ist? Wie umgehen mit den Be troffenen? Wie urteilen über eine Ge sellschaft, die Unrecht zuläßt oder doch zumindest duldet? Wo eigent lich beginnt Recht, wo Unrecht? Vor allem um diese Problematik ging es, als sich vor mehreren Wochen Zeitzeugen, Wissenschaftler, Ge schichtslehrer, Mitglieder der im Stadtparlament vertretenen Parteien und interessierte Torgauer Bürger in der Elbestadt zusammenfanden. Der Hof und Mauern der Torgauer Strafvollzugsanstalt Ort war mit Bedacht gewählt. Denn Torgau ist verbunden mit einer bis lang allzuwenig bekannten, beson ders dunklen Seite faschistischer Machtausübung in Deutschland. Hier befanden sich gleich zwei der insge samt acht Wehrmachtsgefängnisse, deren Namen „Brückenkopf“ und „Fort Zinna“ als Synonyme für un menschlichen Strafvollzug stehen können. Während sich der „Brücken kopf* heute nur noch als bauliche Rui ne präsentiert und der aufmerksame Betrachter bestenfalls erahnt, was hier einst geschah, ist „Fort Zinna“ als jetzt sächsische Strafvollzugsanstalt ein noch immer das Stadtbild mitbe stimmender Bau. Die etwas erhöht gelegene Fest ungsanlage - wesentlich aus dem Ausbau zur Landesfestung durch Na poleon 1811/12 hervorgegangen — war in den Jahren der faschistischen Diktatur zum größten Wehrmachts gefängnis ausgebaut worden. Und 1943 verlegte das Reichskriegsge richt auf der Flucht vor den Bomben der Alliierten seinen Sitz aus Berlin Was aber bis heute über die faschi stische Militärjustiz bekannt ist, of fenbart sich als menschenverachten de, brutale und schlicht kriminelle Form des Umgangs mit Zehntausen den Soldaten, die aus ganz unter schiedlichen Gründen mit ihr in Kon flikt gerieten. Namentlich Fahnen flüchtige erfuhren, wie wörtlich vom 4. Juni 1991, S. 5). Gründliche Aufklärung ist also geboten. In beiden deutschen Staaten waren später die Deserteure, die Ungehorsa men, die Verweigerer ohne Lobby. Während ihre Richter und die Justiz beamten in der Bundesrepublik nicht selten die ungebrochene Fort ¬ viel zu klein gebliebene - Minderheit deutscher Soldaten verwenden, die sich eindeutig verbrecherischen Be fehlen verweigerte und dafür ein stra fendes Martyrium in Kauf nahm. Und nicht zuletzt wird jedermann, der sich heute mit dem Strafvollzug in Torgau befaßt, durch folgende Tat sachen herausgefordert: Im Gegen satz zum „Brückenkopf* wird „Fort Zinna“ nach Kriegsende weiter ge nutzt. Was geschah hier, als die SMAD Personen inhaftierte? Und welche Art von Strafvollzug prakti zierte schließlich die DDR? Wo ge schah Recht, wo Unrecht? Dominier ten über den 8. Mai 1945 hinweg Kon tinuitäten oder Brüche? Haben nur die Insassen gewechselt und die Metho den blieben? Etwa äußerte Bundes tags-Vizepräsidentin Annemarie Renger aus Anlaß des 1. Bautzener Forums Stalinismus, nach „der poli tischen Herrschaft der Nazis und ihrem von Rassenwahn gekennzeich neten Mordsystem“ sei „mit Unter stützung der sowjetischen Besat zungsmacht ein neues Unrechtsy- hierher, der kleine Verhandlungs raum, in dem nun „Recht“ gesprochen wurde, ist heute noch zu sehen. Was sich in den Mauern dieser Haftanstalt zutrug, ruft Entsetzen hervor. In An lehnung an Ernst Jünger ist auch hier das Wort von den „Schinderhütten“ zutreffend. Es sind mehrere Aspekte, die vollständiger Aufklärung erst noch bedürfen. Zunächst ist es die un glaubliche Härte, mit der die deutsche Militärjustiz vorging. Allein die Men ge gefällter Todesurteile, die sich re lativ dicht im Umfeld der Zahl 50 000 bewegen muß (und mit Sicherheit ist die Mehrzahl von ihnen vollstreckt worden), ist ein singulärer Tatbe stand. Aber jene, die diesem Richter spruch entgingen oder eine Begnadi gung erreichten, erlebten nahezu aus nahmslos ein kaum faßbares Schick sal. Hier ist nur der Schluß möglich, daß jeder in dieses Räderwerk geratene Soldat oder Offizier in den Augen der Justiz seine Menschenwürde verwirkt hatte. Ähnlich den Insassen von Kon zentrationslagern und Zuchthäusern sank er zu einer Nummer, einem Strich auf einer Belegungsliste herab. Wissenschaftliche Forschung wird auch in solchem Zusammenhang die Angemessenheit strafrechtlicher Ver folgung und deren Praxis sachlich prüfen müssen. Jedermann weiß, daß Desertion, Befehlsverweigerung oder andere Formen soldatischen Unge horsams in allen Armeen Bestrafung nach sich ziehen. Und einsichtig ist, daß während eines Krieges die Urtei le zumeist härter als in Friedenszeiten ausfallen. Adolf Hitler hier zu nehmen war: „Es muß der Deserteur wissen, daß seine Desertion gerade das mit sich bringt, was er fliehen will. An der Front kann man sterben, als Deserteur muß man sterben.“ Die Erlebnisberichte Betroffener lassen keinen Zweifel am drakoni schen Vorgehen im Strafvollzug: Im besetzten Frankreich weigerte sich Friedrich Holländer, eine Bäuerin zu erschießen, die sich schützend vor ihr zur „Requirierung“ bestimmtes Vieh stellte. Er ertrug dafür jahrelan ge Haft im „Brückenkopf“. Wegen Fahnenflucht zunächst zum Tod verurteilt, verbrachte Ludwig Bau mann nach der Begnadigung lange Zeit in „Fort Zinna“. Und der übrigens in' Leipzig lebende Horst Schluckner, über den nach einer Desertion gleichfalls die Todesstrafe verhängt worden war, durchlitt kaum nach vollziehbare Qualen in der Kälte ei nes Eismeerlagers in Nordnorwegen. Dort war man dem Tod durch die unsäglichen Lebensbedingungen vorherbestimmt. Sie und all die anderen enthüllen ein Bild vom praktizierten Strafvollzug, das die weitverbreitete Meinung von einer auch in diesem Bereich unbe einflußt gebliebenen Wehrmacht, die sich Zugriff und Methoden von SS und Gestapo weitgehend habe entzie hen können, ad absurdum führt. Daß die Mehrheit der heutigen Bundes wehrsoldaten diesen Legenden auf sitzt, hat erst unlängst der stellvertre tende Chef des Streitkräfteamtes der Bundeswehr, Brigadegeneral Vogel, bestätigt (vgl. Neues Deutschland Ludwig Baumann, Vorsitzender der Bremer Bundesvereinigung Opfer der NS-Mi- litärjustiz e. V. (links), und Friedrich Holländer, zwei ehemalige, zum Tode verur teilte Deserteure - rach 45 Jahren waren sie wieder am Ort des Grauens. Fotos: BERND BLUME Setzung ihrer Karriere erlebten, blieben sie mit dem Makel der Drückebergerei behaftet. Und so schwiegen viele. Die kurze, aber hit zige Debatte, die Alfred Andersch mit der Offenlegung seiner Desertion im Buch „Die Kirschen der Freiheit" Anfang der fünfziger Jahre auslöste, war ein deutlicher Indikator für die Stimmungslage. Wer einmal das kal te Amtsdeutsch gelesen hat, in denen Bitten Betroffener um Entschädigung für die in Militärstraflagern davonge tragenen gesundheitlichen Schäden oder Widergutmachungsanträge für erlittenes Unrecht ablehnend beant wortet wurden, versteht, warum sich die Antragsteller hiernach ernüchtert zurückzogen. Erst in den achtziger Jahren vollzog sich eine sichtbare Verschiebung. Vor dem Hintergrund einer freilich nur zö gernd und keineswegs widerspruchs freien Veränderung in der Beurteilung der Opfer der faschistischen Herr schaft konstituierte sich schließlich 1990 in Bremen eine Bundesvereini gung Opfer der NS-Militärjustiz e. V. Dabei geht es den Vereinsmitgliedern nicht primär um materielle Forderun gen, vielmehr streben sie die morali sche Anerkennung als Verfolgte des braunen Regimes an. Der schon er wähnte Brigadegeneral Vogel be nannte - eher unfreiwillig - das Pro blem: „Daß in diesem Weltanschau ungskrieg von 1939 bis 1945 Deser tieren in Einzelfällen eine Form von Widerstand, Auflehnung, Zeichen setzung gewesen sein kann, bestreitet eigentlich niemand. Diese Motive verdienen Anerkennung und Respekt. Es dürfte aber unmöglich sein, diese Bewertung von heute über Einzelfäl le hinaus neu aufzurollen.“ Auch die DDR hatte mit dem in Rede stehenden Personenkreis man cherlei Probleme. Lag keine politisch motivierte Präposition vor, schmet terte sie die ohnehin zaghaften Ver suche ab, das Thema in die öffentli che Diskussion zu tragen. Der Deser teur Hans Frese hörte 1959 aus dem Dietz-Verlag, daß sein Manu skript mit Erinnerungen an die Haft zeit zum Druck ungeeignet sei, da es sich um „völlig idealistischen Wider stand“ gehandelt habe. Die Konzen tration auf die kommunistische Aktivität gegen Hitler und sein Regime war, und das fällt letztendlich unverdient auf dieses Erbe zurück, auch von derlei Einengungen beglei tet. Zuletzt hat der Schriftsteller Reinhart Gilsenbach gleich mehrfach seine diesbezüglichen Erfahrungen offengelegt. Wenn wir uns in diesen Tagen an den 50. Jahrestag des Überfalls faschistischer Truppen auf die Sowjetunion erinnern, sollten wir auch einige Gedanken an jene - Stern“ installiert worden, -das „seinen totalen Machtanspruch auf brutalste Art und Weise“ zur Geltung gebracht habe. An ähnlichlautenden Wort meldungen fehlt es derzeit nicht, Gesten wie die doppelte Kranznie derlegung Kanzler Kohls in Bu chenwald - mit gleichlautenden Schleifentexten, wie die Kommentie rung hervorhob — leben von der völligen Gleichsetzung hier gesche henen Unrechts. Doch dürfte hier der einfache Vergleich bzw. die un terschiedslose Fortschreibung des Geschehens vor und nach 1945 zu kurz greifen. Vor allem bedarf es subtiler Forschungsarbeit, des diffe renzierten Urteils und der gründli chen Abwägung. Vereinfachende und schematische Sichten bergen die Gefahr in sich, sowohl der einen als auch der anderen Gruppe der Opfer nicht gerecht zu werden. Nach der eingangs erwähnten Zu sammenkunft haben sich in einem et was kleineren Rahmen Anfang Juni erneut die Personen getroffen, denen die Beschäftigung mit diesem Ab schnitt vor allem Torgauer Geschich te am Herzen liegt. Mit dem Blick auf die Dimension der selbstgestellten Aufgabe, aber zugleich auch im Be wußtsein der zukünftigen Probleme auf dem von ihnen anvisierten Weg beschlossen sie, einen Förderverein „Dokumentations- und Informations zentrum Torgau .Fort Zinna/Brücken- köpf“ ins Leben zu rufen. Ermuti gung hierbei ging von Wortmeldun gen prominenter Persönlichkeiten aus, allen voran begrüßte Bundesprä sident Richard von Weizsäcker die in der Vereinsgründung zum Ausdruck kommende Absicht, „die Erbschaft der ganzen Geschichte mit ihren hel len und dunklen Kapiteln“ anzuneh men. Der Förderverein hat die zustim menden und Hilfe versprechenden Unterstützungen dankbar aufgenom- men. Denn es geht ihm in der Zukunft nicht um eine museale Einrichtung, um die Benennung eines Ortes stum men Gedenkens. Er möchte vielmehr ein Zentrum der Erinnerung, der Be gegnung, des Austauschs und des Lernens sein. Willkommen ist dabei jede Hilfe und Mitwirkung, von ehe mals Betroffenen mit ihren Erinne rungen ebenso wie von Lernenden, die zu den sie heute bewegenden Fra gen nach geschichtlicher Versiche rung suchen. So kann - dies ist die Überzeugung der Vereinsmitglieder- ein bislang verdrängtes Kapitel Tor gauer Geschichte ein Baustein der po litischen Kultur und Bildung im neu en Deutschland werden. Dr. sc. GERALD DIESENER, Fachbereich Geschichte Der Lehre wieder den ihr gebührenden Platz einräumen Mathematisch - Naturwissenschaftlicher Fakuitätentag setzt sich für vergleichbare Hochschullandschaft ein Der Mathematisch-Naturwissen schaftliche Fakultätentag (MNFT) der Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland ist die Vereinigung der Ma thematisch-Naturwissenschaftlichen Fa kultäten, Fachbereiche und Abteilungen der Universitäten und Hochschulen, die der Westdeutschen Rektorenkonferenz angehören. Seine Aufgabe ist die gegen seitige Beratung und die Wahrnehmung gemeinsamer Angelegenheiten der For schung und Lehre sowie die Vertretung der daraus resultierenden Belange. Der diesjährige MNFT fand vom 2. Ju ni bis zum 4. Juni in Bayreuth statt. An ihm nahmen Delegierte von 51 wissen schaftlichen Einrichtungen teil, darunter 11 aus den neuen deutschen Bundeslän dern. Im Auftrag der mathematisch-na turwissenschaftlichen Fakultät der Uni versität Leipzig waren es Prof. Dr. G. Ei senreich (Sektion Mathematik) und Prof. Dr. D. Michel (Sektion Physik). Große Beachtung fand der Vortrag des Sächsischen Staatsministers für Wissen schaft und Kunst, Herrn Prof. Dr. H.-J. Meyer, zu Problemen der ostdeutschen Hochschule, dem sich eine ausgedehnte Diskussion anschloß. Über die Aufnahmeanträge der Math.- Naturwiss. Fakultät der Universitäten der neuen Bundesländern, darunter der Uni versität Leipzig, wurde positiv entschie den. Eine starke Mehrheit sprach sich dafür aus, daß bisher verbereitete Un gleichgewicht zwischen Forschung und Lehre abzubauen, indem der Lehre an der Universität und Hochschule wieder der ihr gebührende Platz eingeräumt wird. Weitere inhaltlich relevante Themen waren Numerus Clausus, die Studien dauer, Graduiertenkollegs und Nach wuchsförderung. Die Plenarversam- mung 1992 findet vom 12.6. bis 13.6. 1991 an der Universität Leipzig statt. Auf der Plenarversammlung wurde zum Problemkreis der ostdeutschen Uni versitäten und Hochschulen eine Resolu tion verabschiedet, die wegen ihrer Be deutung im folgenden im Wortlaut wie dergegeben wird: Der MNFT setzt sich dafür ein, daß in den östlichen Bundesländern eine Ver sorgung mit Universitäten und Hoch schulen erreicht wird, die mit der der westlichen Bundesländer vergleichbar ist; denn es ist davon auszugehen, daß der Anteil der Studierenden auf das in den westlichen Ländern übliche Maß anstei gen wird. Daher hält er es für geboten, die in wenigen Jahren zu erwartende drastische Erhöhung der Zahl ostdeutscher Studien bewerber bei der Sanierung und Ent wicklung der Universitäten und Hoch schulen in den neuen Bundesländern in personeller und sächlicher Hinsicht schon jetzt zu beachten. Gegenwärtig strebt etwa ein Drittel aller Schüler das Abitur an. Bei der Umstrukturierung der Universität und Hochschulen ist sicherzustellen, daß sie so bald wie möglich dem unausbleiblichen Stu- dentenanstrum gewachsen sind. Neben Studienbewerbern aus der näheren Um gebung der jeweiligen Universität oder Hochschule ist auch mit einem Zugang von Sudienanfängem aus den alten Bundesländern zu rechenen. Der MNFT empfiehlt, das Fächer spektrum so auszubauen, daß die not wendige Zusammenarbeit mehrerer ma thematisch-naturwissenschaftlicher Fächer in Forschung und Lehre jeweils gewährleistet ist. Die Bedingungen für Forschung und Lehre weisen an den Universitäten und Hochschulen der östlichen Bundeslän dern noch zahlreiche aus der Vergangen heit resultierende Mängel auf. Um das Ziel einer hohen wissenschaftlichen At traktivität, auch auf europäischer Ebene, möglichst schnell zu erreichen, muß vor allem gesichert sein, daß die durch die Landesregierungen bestätigten Univer sitäten und Hochschulen zügig und kon sequent auf die erforderliche Leistungs fähigkeit gebracht werden. Der MNFT und die Fachbereichskon ferenzen bieten den Landesregierungen ihre Mitwirkung bei der Ausarbeitung de taillierter Strukturpläne an. Begabtenförderung in der BRD Auswahltagung für geeignete Bewerber UZ stellt vor: die Hanns-Seidel-Stiftung Zielsetzung Zur Förderung des akademischen Nach wuchses vergibt die Hanns-Seidel-Stifung Stipendien an Studenten und Graduierte, die überdurchschnittliche Leistungen und aktives gesellschaftspolitisches Engage ment vorweisen können. Antragsberechtigung Deutsche Studenten aller Fachrichtun gen, die an einer deutschen wissenschaft lichen Hochschule mit Promotionsrecht bzw. einer Fachhochschule immatrikuliert sind und in nicht weniger als vier (bei Fachhochschulen: drei) Semestern die Höchstförderungsdauer nach dem Bun desausbildungsförderungsgesetz (BAföG) erreichen, können sich um ein Stipendium der Studienförderung bewer ben. Antragsberechtigt in der Graduierten förderung sind deutsche Graduierte mit abgeschlossenem Studium, das den Zu gang zur Promotion eröffnet. Nicht geför dert werden können Personen, die für den gleichen Zweck entweder aus anderen Mitteln gefördert werden oder aus öffent lichen Mitteln bereits bis zur Höchstför derungsdauer gefördert wurden. Die Altersgrenze für eine Bewerbung liegt in der Studien- und in der Graduier tenförderung bei 32 Jahren. Bewerbungstermine < Bewerbungstermine für Hochschulstu denten und für Graduierte sind jeweils der 31.1. und der 31. 7., für Fachhochschul studenten der 15. 6. und der 15. 12. eines Jahres. Entscheidung über den Antrag Geeignet erscheinende Bewerber wer den zu einer Auswahltagung eingeladen. Ein unabhängiger Auswahlausschuß aus wissenschaftlich qualifizierten und poli tisch sachkundigen Mitgliedern entschei det über die Aufnahme. Dauer der Förderung In der Studienförderung kommt jeder neue Stipendiat zuerst in die Grundförde rung, die ein Jahr dauert. Bei Übernahme in die Hauptforderung erfolgt die Förde rung in der Regel bis zur Höchstförde rungsdauer nach BAföG. In der Graduier tenförderung wird das Stipendium zunächst für ein Jahr gewährt. Verlänge rung für ein weiteres Jahr ist möglich. Die Förderung endet im Regelfall nach zwei Jahren. Unter besonderen Voraussetzun gen kann das Stipendium zweimal für je 6 Monate über die Regelförderungsdauer hinaus verlängert werden. Förderumfang Die Höhe des Stipendiums richtet sich nach den Einkommens- und Vermögens verhältnissen der Unterhaltsverpflichte ten, der Studenten und ggfs. der Ehepart ner. Der monatliche Förderungsmeßbetrag beträgt in der Studienförderung zur Zeit im Höchstfall 840 DM. Einkommensun abhängig erhalten alle Stipendiaten ein Büchergeld in Höhe von 150 DM. In der Graduiertenförderung beträgt der monatliche Förderungsmeßbetrag derzeit 1200 DM. Verheirateten Stipendiaten kann unter bestimmten Voraussetzungen ein Famili enzuschlag von 300 DM gewährt werden. Neben der finanziellen Förderung bietet die Hanns-Seidel-Stiftung ihren Stipen diaten ideelle Förderung durch die Be treuung in Stipendiatengruppen und ein umfangreiches Seminarangebot. Nach Übernahme in die Hauptforderung können Stipendiaten Unterstützung bis zu 2 Se mester für ein Auslandsstudium erhalten. Stipendiaten, die einen journalistischen Beruf anstreben, können an einem eige nen, studienbegleitenden Seminarpro gramm zur journalistischen Nachwuchs förderung teilnehmen. Bewerbungsunterlagen Bewerbungsunterlagen für die Studien- und Graduiertenförderung können ange fordert werden bei Hanns-Seidel-Stiftung e. V. Förderungswerk Postfach 190846 8000 München 19 Tel.: 089/12 58-0 Begabtenförderungswerke der BRD stellte die UZ bereits in den Ausgaben 36 und 39/1990 sowie 24 und 25/1991 vor. Das waren allgemeine Informationen, die Konrad-Adenauer-, Friedrich-Ebert- so wie die Friedrich-Naumann-Stiftung. Weitere werden folgen.
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