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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1991
- Erscheinungsdatum
- 1991
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199100000
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- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1991
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W ir sind davon überzeugt, daß unsere Interessen, die Stu- ,, denten zu wissenschaftlich qualifizierten und unserem Arbeiter und Bauemstaat treu ergebenen Men schen zu erziehen, mit Ihren eigenen In teressen völlig übereinstimmen. Diese Übereinstimmung ist die feste Grund lage für die erfolgreiche Zusammenar beit zwischen den Wissenschaftlern und den Vertretern unseres Zentralko mitees.“ Mit diesen Worten wandte sich der Stellvertreter für Gesellschaftswis senschaften der Abteilung Wissen schaft und Propaganda des Zentralko mitees der. SED, Emst Diehl, in einem Brief vom 2. Juni 1955 an die Philoso phische Fakultät der Karl-Marx-Uni versität, da Fakultätsangehörige Miß mut über die proklamierte Interessen konformität zwischen Wissenschaft und Partei lautstark äußerten. Was war geschehen? Vertreter der Abteilung Wissenschaft und Propagan- „Noch durfte sich Unmut regen“ Ein Blick in Hilfe - Praktiken der 50er Jahre da sowie des Staatssekretariats für Hochschulwesen hatten Ende März un angemeldet Vorlesungen und Übungen am Germanistischen und am Philoso phischen Institut sowie bei den Histori kern hospitiert, Einsicht in die Prü fungsakten der Fakultät verlangt und daraufhin auch erhalten. Im stalinistischen System des SED- Sozialismus oblag der Abteilung Wis senschaft und Propaganda des ZK der SED die Aufgabe, an allen wissen schaftlichen Einrichtungen der DDR dem Führungsanspruch der Staatspartei und damit ihrer Politik Geltung zu ver schaffen. Die aus Berlin gekommenen Parteiarbeiter sahen sich im Rahmen der Verwirklichung des „Programms zur Entwicklung der Wissenschaft“, das auf dem IV. Parteitag.der SED 1954 beschlossen wurde, veranlaßt, „den Herren Wissenschaftlern bei der Ent faltung des wissenschaftlichen Lebens, bei der patriotischen Erziehung der Stu denten zu helfen.“ Diesem Ansinnen mochten sich die der SED reserviert gegenüberstehen den und der alten Universitätstradition verbundenen Professoren gern entzie hen. Der Vorfall offenbarte ihnen er neut, wie ernst es um die akademische Freiheit stand. Die zur Diskussion der Ereignisse genutzte Fakultätsratssit zung vom 23. März zeigte den Anwe senden, daß die der SED angehörenden Professoren sich konzilianter gegenü ber solchen Maßnahmen verhielten und mehr Form verstoße als den Fakt an sich beanstandeten. Während der Dekan Walther Martin. Professor für englische Sprache und Literatur, in der Bespre chung auf das Recht „zentraler Stellen“, sich um die Universitäten zu kümmern, hinwies, bezeichnete Prof. Hans May er, Leiter der Abteilung Geschichte der Nationalliteraturen am Germanisti schen Institut, es als undiskutabel, wis senschaftlich nicht versierten Personen Einsicht in die Prüfungsakten zu ge währen. Der Kunstgeschichtler und Prodekan Johannes Jahn ergänzte, daß das Staatssekretariat, nicht aber das ZK, vorgesetzte Behörde der Universität sei. Den Schwall der Kritik schloß der Direktor des Philosophischen Instituts, Emst Bloch, indem er dem Staatsse kretariat eine Aufsichtsfunktion ab sprach, den Vorgang als Mißtrauensvo tum wertete und Nachdenklichkeit an mahnte. Das schon zwei Tage später an beide Institutionen gerichtete Schreiben der Fakultät zeugt von dem noch stark vor handenen autonomen Selbstverständ nis der Fakultätsmitglieder. Den Be such von Vorlesungen gestattete man Obengenannten, jedoch berechtigte erst die Erlaubnis der Fachrichtungs- und Seminarleiter zur Teilnahme an den Se minaren und Übungen. Bekräftigend merkten die Verfasser an, daß wohl kaum eine dienstliche Verpflichtung existiere, die dem Lehrpersonal die Zu stimmung auferlegt. Noch vollzog sich die Gestaltung des Hochschulwesens nicht unter dem Ban ner des Sozialismus. Letzteres verfüg te die Einheitspartei erst 1958 auf ihrer III. Hochschulkonferenz, nachdem ge rade die Intellektuellen an den Univer sitäten und Hochschulen das Tauwetter des XX. Parteitages der KPdSU genutzt hatten. Obwohl die Hochschulpolitik der SED auch schon bis 1958 auf die Herrschaftsetablierung des stalini stisch-entarteten Marxismus zielte, reichte Loyalität gegenüber der DDR und der SED-Staatsdoktrin. In der Fol ge mußte es schon Unterstützung für den von der SED gewiesenen Weg sein. 1955 konnten Fachkräfte Lippenbe kenntnisse noch vermeiden. VEIT D1DCZUNEIT Dornröschenschlaf nun Vergangenheit Eine Nachbetrachtung zur 8. überregionalen Workshoptagung der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie e. V. Die Verhaltenstherapie hat seit Jahrzehn ten einen festen Platz in der psychosozialen Versorgung auf der ganzen Welt. Wie kaum eine andere psychotherapeutische Richtung hat sie in dieser Zeit ihr theoretisches und methodisches Spektrum erweitert und da durch neue Anwendungsfelder eröffnet und empirisch abgesichert. Verhaltenstherapie ist eine bedeutende psychotherapeutische Strömung, die auf den empirischen Verhal tens- und Sozialwissenschaften beruhende Methoden zur Verhütung (Prävention) und Behandlung (Therapie) von psychischen und körperlichen Störungen und psychoso zial mitbedingten Erkrankungen bereit stellt. In der ehemaligen DDR haben selbst Fachleute in der psychosozialen Versorgung von diesen Entwicklungen in der Verhal tenstherapie sehr wenig erfahren. Verhal tenstherapie war out, hatte den Geruch ei nes politisch nicht akzeptierten Men schenbildes und wurde, besonders was sei ne historisch-theoretischen Wurzeln be trifft, bis in jüngste Zeit abgelehnt. Dabei blieben hocheffektive Therapiemöglichkei ten für psychische und körperliche Erkran kungen unbeachtet. Wenige Psychologen und Ärzte, die sich dennoch diesen Metho den der Verhaltenstherapie zuwandten, führten ein Schattendasein und wurden von den weitetablierten Psychotherapierichtun gen oft belächelt. Dabei blieben sehr wirk same und geprüfte Methoden, zum Beispiel das Selbstsicherheitstraining für sozial un sichere und gehemmte Menschen, die Angstbeseitigungsverfahren auf der Grund lage von systematischer Desensibilisierung und Streßimpfung oder das komplexe ver haltenstherapeutische Training konzentrati onsgestörter Kinder weitgehend ungenutzt. Der Dornröschenschlaf der Verhal tenstherapie scheint nun aber auch in den fünf neuen Bundesländern der Vergangen heit anzugehören. Nicht zuletzt deshalb, weil verhaltenstherapeutische Leistungen, die von Ärzten und Psychotherapeuten er bracht werden, bei den Krankenkassen an gesehene Heilverfahren und abrechnungs berechtigt sind. Deshalb streben gegenwär tig viele Fachleute in der psychosozialen Versorgung eine qualifizierte Weiterbildung in der Verhaltenstherapie an. Für Ärzte, Psy chologen, Psychotherapeuten und Sozialar beiter, für das gemeinsame Handeln aller Berufsgruppen, die zur Verwirklichung ei ner psychosozialen Gesundheitsversorgung im Sinne der Bedürfnisse der Hilfesuchen den und Leidenden beitragen, stellt unter an derem die Deutsche Gesellschaft für Ver haltenstherapie (DGVT) Weiterbildungsan gebote bereit. Verhaltenstherapie heute Verhaltenstherapeutische Praxis umfaßt heute ein weites Spektrum. Verschiedene therapeutische Vorgehensweisen finden ihren gemeinsamen Nenner sicher nicht mehr im klassischen Behaviorismus, einer von dem amerikanischen Wissenschaftler WATSON begründeten Richtung der Ver haltensforschung in der Psychologie. Ihnen liegt vielmehr ein komplexes theoretisches Gefüge zugrunde, das als vorläufiger End punkt eines wissenschaftlichen Entwick lungsprozesses betrachtet werden kann, der seinen Ausgang bei den klassischen lem- psychologischen Ansätzen genommen hat. Dieser wissenschaftliche Entwicklungspro zeß soll kurz skizziert werden. Entwicklung der Verhaltenstherapie Die theoretischen Konzepte zur Verhal tensänderung orientierten sich zunächst eng an experimentell überprüfbaren Lerntheo- rien. Im Jahre 1953 erschien eine Veröf fentlichung von LINDSLAY, SKINNER und SALOMON, in der zum ersten Mal der Begriff \„behavior therapy“ verwendet wurde. Black-Box-Vorstellung Die an den Lerntheorien, d. h. an den Theorien des klassischen und instrumentel len Konditionieren, orientierten positivi stisch-empirischen Ansätze zur Verhal tensänderung beherrschten den wissen schaftlichen Entwicklungsverlauf, vor al lem im ersten Jahrzehnt. Sie fanden ihren Niederschlag im „lerntheoretischen Bedin- gungsmodell", in dem Verhalten als Funk tion vorausgehender und nachfolgender Reizbedingungen beschrieben wird. Ge genstand der Analyse war ausschließlich das beobachtbare Verhalten. Die Struktur des Organismus und internale Prozesse wur den lediglich als „black box“ äufgefaßt, über die keine objektiven Informationen möglich und auch nicht nötig waren. Kognitive Wende Anfang der 60er Jahre gingen dann eini ge Lerntheoretiker dazu über, „innere Zu stände und Ereignisse“ zum Forschungsge genstand zu machen. Bei den untersuchten inneren Ereignissen handelte es sich um per- zeptive, kognitive, emotionale und physio logische Prozesse. Die Vorstellung vom Menschen in den theoretischen Ansätzen zur Verhaltensän derung wendet sich damit vom „black- box“-Modell ab hin zum Konzept des refle xiven und aktiv handelnden Subjekts. Dieser als „kognitive Wende“ bezeichne te wissenschaftliche Entwicklungsschritt machte nunmehr die theoretische Beschäf tigung mit Konzepten wie Selbst, der Selbst steuerung, der Selbstkontrolle, motivatio naler Strukturen und Prozesse und mit Kon zepten der Problemanalyse und -bewälti- gung möglich. Im Zuge dieser Entwicklung wurde Verhaltensänderung zunehmend als Problemlösung aufgefaßt. Stärkung der Problemlösefähigkeit heißt aber gleichzei tig auch Stärkung des Selbsthilfepotentials des Betroffenen. Soziales Lernen Parallel zur Einleitung der „kognitiven Wende“ gewann in den 60er Jahren das „so ziale Lernen“ zunehmend an Interesse. Die sozialen Lerntheorien widmeten besonders große Aufmerksamkeit der sozialen und materiellen Umwelt sowie dem gesamten Lebensumfeld im Hinblick auf die Entste hung, Aufrechterhaltung und Veränderung im Verhalten. Wurde die Umwelt ursprüng lich in erster Linie als (auslösender) Reiz oder (verstärkende) Konsequenz betrachtet, steht in der sozialen Lerntheorie beispiels- zung - selbst zu helfen. Verhaltenstherapie hat viel zur Verbrei tung einer integrierten gemeindenahen psy chosozialen Versorgung beigetragen. Dabei sind die Prinzipien „Selbsthilfe“ und „Prävention“ wichtige Grundlagen der psy chosozialen Tätigkeit. Eigene Leistungen nicht unterbewerten Wenngleich ein großer Nachholebedarf konstatiert werden muß in den fünf neuen Bundesländern, dürfen die eigenen Lei stungen, die trotz ungünstigerer Entwick lungsbedingungen erreicht wurden, nicht unter Wert behandelt werden. An der Berli ner Humboldt-Universität beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe seit langem mit der Er probung und Prüfung verhaltenstherapeuti scher Techniken zum Selbstsicherheitstrai- ning, zur Angstbeseitigung und psycholo gischen Geburtsvorbereitung. Durch eine kleine, aber aktive Arbeitsgruppe in der Ge sellschaft für Psychologie der DDR konn ten Ansätze für verhaltenstherapeutische Behandlung von sexuellen Funktions störungen und Alkoholabhängigkeit erar beitet werden. In Zusammenarbeit von Ärz ten, Psychologen des Fachkrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Lübben und Leipziger Psychologen an der Universität wurde ein integratives verhaltenstherapeu tisches Behandlungsprogramm für hyper- kative, verhaltens- und konzentrationsge störte Kinder entwickelt. Das „Konzentra tionstrainingsprogramm für Kinder von 6 bis 10“ ist noch heute ein Buch, da sich auch Auch dieses durchaus ungewöhnliche „Konferenz-Foto“ kennzeichnet die 8. überregionale Workshoptagung der Deutschen Gesellschaft für Verhaltensthe rapie e. V.: Verhaltenstherapie wird in der Gruppe trainiert. Das geht nicht immer nur im Sitzen. Foto: TSCHIMGE nweise die Analyse interpersonaler Bezie hungen (Familie, Partnerschaft usw.) und die Beschäftigung mit Lebensumständen in der sozialen Umwelt unter dem Aspekt kri tischer Lebensereignisse im Vordergrund. Das Spektrum theoretischer Konzepte des sozialen Lernens ist weit gefächert. Es reicht vom “Modellemen“ bis zu so umfassenden Konzepten wie der „Lebensweltanalyse“. Integrativer Ansatz Ein so skizziertes, kognitiv-sozial-ökolo gisch verändertes Verständnis von Verhal tenstherapie hebt die künstlichen‘Dichoto- misierungen von Psyche und Soma, von in nerpsychischen und Umweltfaktoren auf und überwindet sie durch einen integrativen Ansatz, der letztlich ökologische, ökonomi sche, soziale und psychologische Wirkfak toren in ihren Relationen zueinander be schreibt. In diesem Spannungsfeld stellt Verhalten in all seinen Aspekten einen wich tigen Kristallisationspunkt dar. Ein so be gründeter „ökopsychosozialer“ Ansatz kann ein fruchtbares Paradigma sein für ein umfassendes Verständnis des Menschen in seinen Lebenswelten. Verhaltenstherapie in der Praxis Während in den neuen Bundesländern die Potenzen der Verhaltenstherapie fürdie psy chosoziale Versorgung erst noch schrittwei se erschlossen werden müssen, zeigen sich anderswo die möglichen positiven Folgen dieser verhaltenstherapeutischen Sichtwei se bereits deutlich. Verhaltenstherapie kann die Hilfesuchenden zur Einsicht in die Be dingungen ihrer psychosozialen Probleme befähigen und sie in die Lage versetzen, pro blemverursachende Bedingungen in der so zialen und materiellen Umwelt selektiv zu verändern. Angestrebt wird immer die Ent wicklung eines Selbsthilfepotentials, das Hilfesuchende in die Lage versetzt, sich in Gemeinschaft mit anderen - im Idealfall in Selbsthilfe mit professioneller Unterstüt in der Marktwirtschaft verkauft (Fachbe reich Psychologie). Alle diese Leistungen und noch viele an dere Initiativen sind Anzeichen dafür, daß Verhaltenstherapie nicht beim Punkt 0 star ten muß. Unterstützung geben bei der Wei terbildung zahlreiche Vereine und Weiter bildungsinstitute. Wer ist die DGVT? Mit über 6000 Mitgliedern aus unter schiedlichen Berufsgruppen ist die Deut sche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e. V. (DGVT) einer der größten europäischen psychosozialen Verbände. Sie wurde 1968 gegründet und führt neben vielen regiona len Weiterbildungsaktivitäten aller zwei Jahre einen Kongreß in Berlin und im Zwi schenjahr eine überregionale Workshopta gung durch. Workshoptagung 1991 in Leipzig Vom 10. bis 13. April 1991 fand in Leip zig die 8. überregionale Workshoptagung der DGVT statt. Workshopangebote bezo gen sich auf die Themenbereiche Methodik der Verhaltenstherapie, Diagnostik und Störungsbilder in der Verhaltenstherapie (Streß, Angst, Lern- und Leistungsstörun gen, Arbeitswelt, Abhängigkeit, Sozial benachteiligte, Frauen, Kinder) und Super vision. Neben insgesamt 80 Workshop angeboten konnte zwischen einem Video filmprogramm und einer Zukunftswerk statt und verschiedenen Arbeitsgruppen gewählt werden. In der Zukunftswerk statt zum Thema „Perspektiven psycho sozialer Praxis im vereinten Deutschland“ ging es um Wege aus der Resignation, Mut zur Einmischung und Suche nach Alterna tiven. Dr. KONRAD RESCHKE Fachbereich „Wilhelm Wundt“ E s mag etwas verfremdet wirken, aber diese Rezension beginnt mit den Nachbemerkungen und das aus gutem Grunde. Erstens stellt der Vf. die Frage, ob an gesichts des Tempos der Angliederung der DDR an die BRD seine Ausführun gen über das bundesdeutsche Hoch schulrahmengesetz unnötig seien, da es von kompetenten Hochschulrechtlem aus den alten Bundesländern hinreichend beschrieben und erläutert worden sei. Das soll gewiß nicht bezweifelt werden, aber für die Hochschulangehörigen in den neuen Bundesländern sind sie - sieht man von einigen Juristen ab - doch recht aufschlußreich. Zweitens verlange die Übernahme des Hochschulrahmengesetzes in derehema- ligen DDR einen Überleitungs- und An passungsprozeß von vielleicht drei Jah ren. „Dabei sind die im Hochschulwesen der DDR gewachsenen Eigenarten zu berücksichtigen, und dafür könnte diese Schrift allen jenen, die mit der Ausarbei tung hochschulrechtlicher Bestimmun in eine gesamtdeutsche Wissenschafts landschaft folgendes einbringen: „In der DDR spielen überregionale wissen schaftliche Beiräte der einzelnen wissen schaftlichen Disziplinen eine anerkannt wichtige Rolle als sozusagen das Gewis sen ihrer Wissenschaft im Hochschulwe sen des Landes und für die Profilierung und Reformierung des Studiums an den entsprechenden Sektionen der Univer sitäten und Hochschulen... Diese guten Erfahrungen könnten die Studienreform arbeit in einem einheitlichen Deutsch land bereichern.“ (Ebenda) Eingeweihte wissen, wie es um das Verhältnis zwi schen den Beiräten und dem ehemaligen MHF tatsächlich bestellt war, aber die Idee verdient auf alle Fälle eine Prüfung. Die aussagestarke Schrift besteht aus vier Hauptteilen: „Hochschule - Staat - Gesellschaft - Hochschulrecht“, „Die Hochschule und ihre Mitglieder“, „Die Leitungen der Hochschule und ihre recht liche Regelung“ sowie „Struktur und Lei tung der Hochschule“. Nahezu auf jeder Seite wartet der Vf. Provokativer Beitrag zur Diskussion Manfred Nast: Hochschulrecht in Deutschland. Fakten, Probleme, mögliche Lösungen. Im Anhang: Hochschulrahmen gesetz, R. Haufe-Verlag, Freiburg/BIn. 1990,128 S., 14,80 DM gen in den Ländern und den in ihnen wir kenden Hochschulen befaßt sind, viel leicht ein Ratgeber sein“ (S. 127). Drittens werde ständig auch in den al ten Bundesländern über das Hochschul rahmengesetz und die Hochschulgesetze der Länder diskutiert. Dazu finden sich einige Gedanken in dieser Schrift, die - sei es, daß sie mit Kritik bedacht, sei es, daß sie für erwägenswert gehalten wer den können - die hochschulpolitische Diskussion in Deutschland vielleicht be leben können. Als interessierter und hi storisch nicht ungebildeter Laie auf die sem Gebiet darf der Rezensent dem Vf. bestätigen, daß viele seiner Gedanken in der Tat erwägenswert sind. Als ausge sprochen wohltuend sei angemerkt, daß der Vf. nicht zu denjenigen gehört, die im Hinblick auf die Entwicklung der Uni versitäten und Hochschulen der alten BRD „Hosianna“ rufen und im Hinblick auf die in der untergegangenen DDR nach einer Kreuzigung. So stellt er z. B. völlig berechtigt fest, daß es schwierig ist, den in einem Bun desland erworbenen Hochschulabschluß als Hauptschullehrer in einem anderen anerkannt zu bekommen, weil auf dem Gebiet der Lehrerbildung nicht überre gional zusammengearbeitet wird. Ein Zustand, der auch im Hochschulrahmen gesetz als unerwünscht bezeichnet wird (S. 29). Die ehemalige DDR könne u. a. mit eigenen Gedanken auf, die mitunter bis zu gereiften Formulierungen gedie hen sind. So könnten z. B. in die neue Ver fassung des vereinten Deutschland fol gende Sätze aufgenommen werden: „Kunst und Wissenschaft. Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Leh re entbindet nicht von der Treue zur Ver fassung. ‘ "3 Die Wissenschaft hat die Aufgabe, ? dem Wohle des Menschen zu dienen. •’ Der Staat sichert die Ausübung der ■ Freiheit in Forschung und Lehre und för dert die Wissenschaften, vor allem die Grundlagenforschung. Die staatlich geförderten Universitäten pflegen die Wissenschaften in For schung, Lehre und Ausbildung. Sie sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtungen und verfü gen im Rahmen der Gesetze in allen aka demischen Angelegenheiten über das Recht der Selbstverwaltung. Mögliche Risiken aus neuen Entwick lungen der Wissenschaft sind offenzule gen. 33 Durch Gesetz kann die Zulässigkeit von Mitteln oder Methoden der For schung beschränkt werden. Es kann In- formationspflichten in bezug auf beson ders risikobehaftete oder aus humanitä rer Sicht problematische Forschungen vorsehen.“ (S. 16). G. K. Was sind und können Begabtenförderungswerke? I. Die Begabtenförderungswerke (Werke) sind privatrechtliche Einrichtungen - Ver ein oder Stiftung -, deren satzungsgemäße Aufgabe es ist, besonders begabte und be dürftige Studierende und Doktoranden zu fördern. Sie erhalten hierfür aus dem Bun deshaushalt - Bundesminister für Bildung und Wissenschaft - Mittel für die Verga be von Stipendien und zusätzlichen Lei stungen. Die Träger der Werke decken das ge sellschaftspolitische Spektrum in der Bun desrepublik weitgehend ab; es sind dies die kirchlichen Werke Bischöfliche Studi enförderung Cusanuswerk und das Evan gelische Studienwerk Villigst, die Studi enförderung der Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, die Förderungswerke der politischen Stiftun gen Konrad-Adenauer-, Friedrich-Ebert-, Friedrich-Naumann- und Hanns-Seidel- Stiftung, die den politischen Parteien CDU, SPD, FDP und C^U nahestehen, so wie als größte und weltanschaulich neu trale die Studienstiftung des deutschen Volkes. Die den GRÜNEN nahestehende Stiftung Regenbogen will ihre Arbeit in Kürze aufnehmen. II. Die Förderung durch die Werke erfolgt strikt individuell. In leistungsorientierten Auswahlverfahren werden die Stipendia ten unter den Bewerbern - vorgeschlagen oder aufgrund von Selbstbewerbung - aus gewählt. Die Stipendiaten erhalten Lei stungen zur Sicherung des Lebensunter halts (Stipendium) und können zusätzlich Mittel zur Deckung besonderer Bedürf nisse (Büchergeld, Sachkostenunterstüt zung, Zusatzkosten für Auslandsaufent halte etc.) erhalten. Eine gleichzeitige Förderung nach dem Bundesausbil dungsförderungsgesetz (BAföG) und durch die Werke ist ausgeschlossen. III. Studienförderung Studierende können ein Stipendium er halten, dessen Höhe sich nach der Lei stungsfähigkeit der Unterhaltsverpflichte ten (Eltern) richtet. Es wird ähnlich'wie das BAföG-Stipendium ermittelt, liegt aber im Höchstbetrag (Förderungsmeßbe trag) bei z. Z. 840,- DM monatlich, im Ge biet der bisherigen DDR bei 640,- DM, und wird als Zuschuß gezahlt. Auch die Freibeträge beim Eltern-, Ehegatten- oder eigenen- Einkommen liegen über den ent sprechenden Freibeträgen beim BAföG. Unabhängig von der Höhe des Stipendi ums erhält jeder Studienstipendiat ein sog. „Büchergeld“ von 150,- DM monatlich. Dieser Zuschuß dient zur Deckung erhöh ter Kosten wegen besonderem Aufwand, der mit einem intensiveren und/oder brei ter angelegten Studium verbunden ist; er 1 soll für Bücher, kürzere Reisen oder Sach kosten verwendet werden. IV. Promotionsförderung Das Promotionsstipendium wird ohne Berücksichtigung des Eltemeinkommens gewährt. Eigenes oder Einkommen des Ehegatten werden ab einer Höhe von rund 2000,- DM monatlich teilweise angerech- 1 net. Das Stipendium beträgt z. Z. 1200,- DM monatlich, im Gebiet der bisherigen ’ DDR 1000,- DM. Statt eines pauschalierten Büchergeldes kann der Doktorand für notwendige In landsreisen und Sachkosten bis zu 2000,- DM während der Förderungszeit erhalten. Diese Mittel müssen beantragt und abge rechnet werden. V. Auslandsförderung Studenten und Doktoranden können während eines ihrem Studium bzw. der Promotion dienlichen Auslandsaufenthal tes gefördert werden. Sie erhalten dann zum weiterlaufenden Inlandsstipendium Zuschläge für höhere Lebenshaltungsko sten, für Studiengebühren und Fahrtko sten. VI. Bewerbungs- und Auswahltermine Die Regelungen für Kandidatenvor schlag und Selbstbewerbung sind bei den einzelnen Werken unterschiedlich. Dies gilt auch für Bewerbungs- und Auswahl termine. Die UZ informierte in ihren Ausga ben 39/1990 (S. 4) und 36/1990 (S. 3) über die Konrad-Adenauer- bzw. Frie drich-Ebert-Stiftung. Die weiteren Be gabtenforderungswerke folgen in den nächsten Ausgaben.
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