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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1991
- Erscheinungsdatum
- 1991
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199100000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19910000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1991
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- Ausgabe Nr. 1, 07.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 2, 14.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 3, 21.01.1991 1
- Ausgabe Nr. 4, 28.01.1991 1
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- Ausgabe Nr. 6, 11.02.1991 1
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- Ausgabe Nr. 9, 04.03.1991 1
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Musikinstrumenten- Museum 13.5., 20 Uhr: Montagsvortrag Ulf Kupke spricht zum Thema: Mozarts Arie-;,Per questa bella mano“ und das Spiel auf dem Wiener Kontrabaß des 18. Jh. Eingang Täubchenweg 2 c FESTTAGE PFINGSTEN LEIPZIG 1991 „Musik des Mittelalters und der Re naissance“ 18.5., 15 Uhr: Thomaskirche Motette zum Pfingstfest Thomanerchor, Mitglieder der Capella Fidicinia 18.5., 20 Uhr: Thomaskirche Organa der Schule Notre Dame Paris Capella Fidicinia, Ltg. Hans Grüß 19.5., 20 Uhr: Bachsaal des Musikinstrumenten-Mu- seums Poesie - Liedkunst - Motetten des 13. - 16 Jh. Capella Fidicinia, Leitung Hans Grüß 20.5., 16 Uhr: Bachsaal des Musikinstrumenten-Mu- seums Sprüche - Lieder - Brezeln - Wein Die IOCULATORES singen und spielen Lieder und Tänze des Mittelalters 26.5., 10.30 Uhr: Öffentliche Sonntagsführung mit Mu sik • Dr. Hans Grüß lädt ein (Eingang Täub chenweg 2 e) Dia-Reportage 14.5., 19 Uhr, HS 18: Per Boot und Cessna auf den Spuren von Alexander von Humboldt von Venezuela nach Brasilien: CARA CAS und die Llanos vom Orinoco zum RIO NEGRO Eintritt: 6,- /4,-DM Lesung 13.5., 20 Uhr Foyer des Schauspielhauses es liest: Bodo Kirchhoff academixer 22.5.-25.5., 20 Uhr: ... alles gelaufen ... 26.5., 20 Uhr: EXTRA - Duo „Stille Has“ (Schweiz) 28.5.-31.5., 20 Uhr: ... alles gelaufen... Bosehaus 24.5. , 19.30 Uhr: „Mozart und seine Zeitgenossen“ Ensemble 1’ Avantgarde 29.5. , 19.30 Uhr: Saitensprünge - frisch aufgelegt Werke von Bach, Graun, Janitsch und Pfeiffer Hallesches Consort Museum der bildenden Künste Sonntag, 26. Mai Großes Museumsfest-Spectaculum TAG DER OFFENEN TÜR mit Veranstal tungen für jeden Geschmack und jedes Alter! Verweile doch ... Gelegenheit dazu bietet seit Jahren die Galerie im Hörsaalgebäude unserer Universität. Noch bis zum 18. Mai zu sehen sind Werke des Malers und Zeichners Andreas Wachter. Am 25. Mai öffnet eine Ausstellung, die dem Leipziger Künstler Matthias Klemm aus Anlaß seines 50. Geburtstages ge widmet ist. Foto: ZFF/Molsberger Gesamtdeutsches Studententurnier nun auch in Leipzig „Akademischer Reitclub der Uni“ lädt nach Abtnaundorf ein „Suche nach Unsterblichkeit“ Der Totenkult im Alten Ägypten/Eine Sonder ausstellung im Pelizaeus-Museum Hildesheim Welcher Mensch kann sich schon ra tionalen Gedanken zu seiner erdlichen Existenz hingeben, ohne zu dem wohl immer wieder erschreckenden Ergebnis jedweder Endlichkeit des Lebens zu ge langen. Dennoch in irgendeiner Form nach dem Tod fortzuleben, gehört zu den Urhoffnungen der Menschheit und fand seit dem Altertum geistigen Nieder schlag in Kult und Religion. Der Totenkult und Jenseitsglaube der Alten Ägypter darf wohl zu Recht als eine der intensivsten Auseinanderset zungen in der Geschichte des Men schen mit den „Lebens“möglichkeiten nach dem Sterben verstanden werden. Die über dreitausendjährige Kultur im pharaonischen Zweistromland maß diesem Problem einen hohen Stellen wert bei. Wissenschaftler und Museo logen am Pelizaeus-Museum in Hil desheim, dessen ägyptishe Sammlung weit über die Grenzen Deutschlands Wertschätzung und Achtung, nicht nur von Fachkreisen, gezollt wird, nahm sich nun erstmals dieses vielschichtigen Themas an. Dank dem umfangreichen, einmaligen Museumsfund war es mög lich, eine Sonderausstellung (noch bis zum 16. Juni 1991) aus den eigenen Be ständen zusammenzustellen. In chro nologischer Folge werden, beginnend bei ältesten Vorstellungen über das jenseitige Leben im vierten Jahrtau send vor Christi Geburt, bis hin zur Ptolemäerzeit (3-1. Jh. v. Chr.) - Grab bau, Mumifizierung und die entspre chenden Rituale in verschiedenen Sta tionen veranschaulicht. Grabbeigaben in Form kleiner kobaltblauer Fayance- figürchen, kunstvoll bemalte Mumien masken, welche in ih-rer höchsten Blüte in Fay um (1. Jh. v. Chr.) Ansätze indi vidueller Porträtzüge aufweisen, hyro- glyphen-beschriftete und farbig-ge- staltete Holzsärge sind nur einige der faszinierenden Expositionsstücke in Hil desheim. Ein die Ausstellung begleitender Ka talog (Verlag Philipp von Zabern, 114 Seiten; 21,- DM) enthält darüber hinaus anregende Informationen von Jenseits justiz, Seelenwanderung und Hinweisen zu wichtigen Gottheiten und ihre Be deutung im Ritual. Textzeugnisse und Quellenmaterial von alten Papyri, die Berichte des griechischen Historikers Herodot (5. Jh. v. Chr.) über Mumi fizierung und Verklärung, sowie Sprü che aus Totenbüchem geben weitere de- tailierte Informationen über den To tenkult und Jenseitsglauben der Ägyp ter. Mit Hilfe eines Glossars zu den Text zeugnissen, einer Zeittafel und den aus führlich interpretierten Katalognum- mem ist es dem Besucher leicht möglich, in die Tiefen altägyptischer Suche nach Unsterblichkeit vorzudringen. ROCCO THIEDE Im Februar des vergangenen Jahres be gann es: die erste Studentenmannschaft der ehemaligen DDR (und noch dazu Lei pziger Studenten) ritt auf dem internatio nalen Studententurnier in München-Ach selschwang. Für uns junge Reiter ein völ lig neuartiges Erlebnis. Die erste Eupho rie ist verständlich, aber um so schöner der Erfolg, daß die damals geknüpften Kontakte bis heute Stand hielten. Das ging nicht von allein. Wirritten weiter auf Studententurnieren, dieser ungewohnten Art von Turnier, auf welchem junge Rei ter mit „geborgten" Pferden an den Start gehen. Besonders unermüdlich im Reiten und Knüpfen von Kontakten waren dabei: Sylvana Graß, 3. Stdj. Vet.Med., Anne Schindler, 3. Stdj. Vet.Med. und Andrej Jackzentjs, Allg. Maschinenbau. Diese Mannschaft brachte nicht nur einen 4. Platz im Springreiten von 27 Teilneh mern in Erlangen und einen 7. Rang in der Dressurwertung von 54 internationa len Studentenreitern in München-Ach selschwang (Einzelwertung) heim, sie tat noch etwas viel Besseres: sie gründete im Februar dieses Jahres den Akademischen Reitciub der Universität Leipzig e. V. In dickem Reitclub kann jeder Student und auch sog. „Altakademiker“ Mitglied werden. Zum besseren Verständnis: frisch diplomierte Pferdefreunde gelten ebenso als Altakademiker wie die Hono ratioren der Universität. Das einzig wirk lich Wichtige ist das gemeinsame Inter esse am Pferd. Der Akademische Reit club hält sich mittels geringer Beiträge und auch Spenden lebensfähig. Er orga nisiert die Teilnahme an Studententur nieren, hält Kontakt zu gleichartigen Ein richtungen anderer Universitäten und Hochschulen, fördert die Fahrt zu Zucht schauen, Tagungen, Messen, namhaften Turnieren und regt Weiterbildungsveran staltungen „Rund ums Pferd“ an. So nah men z. B. die interessierten Mitglieder des Reitclubs unlängst an einer Fahrt zur Essener „Equitana", der Weltmesse des Pferdesports, teil. Gefragt sind Ideen und Initiative. Stammtischgespräche sorgen für einen lebendigen Gedankenaustausch unter den Mitgliedern. Stammtischzeit ist jeweils montags 20.00 Uhr im Wohnheim in der Straße des 18. Okto bers Haus 1/Clubraum 2. Jeder, der hier - und sei es auch nur unverbindlich - hin einschauen möchte, ist herzlich eingela den. Das erste große Ereignis steht am 29./30. Mai in der LVS Abtnaundorf be vor. Einleitend zum „Deutschen Hoch- schul- und Student/innen Tag/DHST) richtet der Akademische Reitclub ge meinsam mit dem RFV „Herodot“ Leip zig e. V. das erste Studententurnier auf dem Gebiet der neuen Bundesländer aus. Eingeladen sind Mannschaften von 9 deutschen Universitäten und Hoch schulen und natürlich alle Gäste (auch des DHST), die sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen wollen. Eins jedoch ist uns allen klar: ohne die dankenswerte Bereitstellung der benötig ten Anlagen in der LVS Abtnaundorf mit samt ihren „vierbeinigen Hauptdarstel lern“ durch die Universität Leipzig sowie die dankenswerte Unterstützung durch den Dekan der Agrarwissenschaftlichen Fakultät, Herm Prof. Tillack, sowie die Aktiven des RFV „Herodot“ um Dr. R. Fuchs wäre die Durchführung eines sol chen Unternehmens einfach nicht mög lich. In diesem Sinne hoffen wir auch weiterhin auf gute Zusammenarbeit mit all jenen, die die Freude am Pferd aktiv erleben. ANNETTE ZEYNER, Institut für Fütterung und Ernährungsschäden UZapfen Reif für’s reale Sein Erlebnisbericht unseres UZ-Korrespondenten Seminarraum, Ölwand, nackte. Sinnend tasten die Augen des Auditors über die Igelfrisuren der Studenten, die im Chor schweigen, derweil er den Zeigefinger in die Schwüle gereckt seine Frage fragt. „Was, bitte, weiß jemand?“ Erster, der sich meldet, traut sich: „Es war einmal mein Ich, das ist schon lan ge her. Ich war jung, Ingenieur und arbeits los, kränkelte trotzig vor mich hin, wußte nicht, was tun mit der angestauten Intelligenz und zweifelte gründlich am Sein. Mich plag ten Beinweh, Kopfkrusten und Heulschnup fen, weswegen ich auf Hilfe hoffte. Die Scientologen meinten zu mir: Den Pfad zur Selbstfindung müssen Sie sich selber schlagen und Buschmesser gibts nicht umsonst. Wir werden mit Rät und Tat zur Seite stehen, am Wegesrand, und Ihnen aufmunternd entgegen blicken. Scheuen Sie nicht den nassen Scheuerlappen und wa schen Sie Ihre Seele sauber! Unser Beitrag, dieser Fragebogen, Ihr Beitrag, eine kleine Aufmerksamkeit! Danke! Dianetik, heil!“ FRAGEBOGEN Sie haben Geld? JA/NEIN Sie haben/leiden an JA/NEIN (Bitte ehrlich selbst eintragen!) Haben Sie beide Fragen beantwortet, kann sicher gefolgert werden, daß Sie dringend der psychologischen Behandlung bedürfen. Bleiben Sie mit uns in Verbindung! Ich, selbst: Ganz unverbindlich, ja. Was bieten Sie? Scientologen: Wir sagen Ihnen, wer Sie sind. Ich, selbst: Wer bin ich? Scientologen: Davon später! Ich, selbst: Nagut, doch ich will erst die Mitwelt befragen. Ehe ich nämlich eine Ent scheidung treffe. Mitwelt: Los, frag schon! Ich, selbst: Was halten Sie von Sekten, hä? Rentner, Parterre: Alkohol? Immer! Gemüsehändlerin von Nebenan: Scien- tologie hört sich doch toll an! Straßensänger: Ich bin dafür, mal was anderes, danke für die Mark! Ich, selbst: Ich bin nun am Ende mit mei nen Betrachtungen? Bin ich’s? Ende: (lockt) Du stehst an der Kante, al so mach hin! Ich, selbst: Auf in den Kampf! Wer sich mir zuwendet, dem wende ich mich ebenfalls zu! Wo? Ich bin wohl nicht ausgeglichen, oder hab ich das vergessen? Ich fühle mich blendend. Bald bin ich clear, alles klar? Das war's! (Schweigen im Seminarraum) Auditor: „Danke, mein Junge, wir wollen beten!“ (Gebet, 1. Teil) „Heute ist ein großer Tag, wie immer. Ge stern noch bloß Amerika, und heute die ganze Welt! Heil!“ (Gebet, Teil II) Danach Mittagsfasten, rhythmisches Stirnrunzeln, Demonstration, öffentliche Denunzierung und Hinrichtung eines Nicht- dianetikers auf dem Marktplatz. A.H. Von Pfingst- und anderen Ochsen Seit alters her feierten die Menschen während der Pfingsttage turbulente und aus giebige Feste in der wieder ergrünten Natur. Bretonische Sagen, französische und deut sche Ritterromane erzählen von den glanz vollen Pfingsfesten des sagenumwobenen König Artus (5./6. Jh.). Die Festfreuden spielten sich vorwiegend auf der Pfingstwiese (Pfingstanger) ab. Hier wurden Pfingstlauben errichtet, Pfingstbäu me aufgestellt und Pfingstmaien (vor allem Vogelbeeren und Birke) gesteckt. Die Be zeichnung dieser frisch geschlagenen Bäumchen oder Zweige erinnert an den Mo natsnamen Mai, der auf die römische Erd göttin Maja zurückgeführt werden kann. Die Tradition des Maibaumes wird im deut schen Sprachraum bereits seit über 750 Jah ren gepflegt. Im Mittelalter hängten die Turnierteilnehmer ihre Schilde an den Mai baum inmitten des Fest- bzw. Turnierplat zes. Wichtig war in jedem Falle, daß die Rin de vom Baum geschält war, denn nur so konnte man sich der bösen Hexen erwehren. Pfingstbier kühlte die von den Pfingsttän zen und -spielen aller Art erhitzten Gemü ter. • Ostern und Pfingsten waren die eigentli chen Fleischfesttage. So entstanden neben dem Begriff „Osterochsen“ der wesentlich weiter verbreitete Begriff „Pfingstochse“. Dabei war es selbstverständlich, daß der ge schmückte Ochse von einem Gesellen in schmucker Berufstracht geführt wurde, be gleitet von weiteren Gesellen und Lehrlin gen. In einigen Gegenden Hessens war es üblich, daßdie Zunftgenossen bei dieserGe- legenheit versilberte Beile trugen, Geld sammelten und dies anschließend bei einem zünftigen Schmause wieder ausgaben. In Hamburg wurden die Ochsen nicht le bend, sondern im ausgeschlachteten Zu stand gezeigt. Daneben stand eine Sammel büchse, deren Inhalt helfen sollte, die Sor gen der Armen zu lindem. In Osterode im Harz wurden die Pfingst ochsen festlich geschlachtet und die Flei scher gaben kleine Gesellschaften, das Her umführen der Pfingstochsen glich in jenen geruhsamen Zeiten, als Video und Fernse hen die Menschen noch nicht in ihren Bann zog, einem Volksfest. Jung und alt war auf den Beinen. Die Mädchen schäkerten mit den Gesellen und versuchten unter viel Hu mor, den Ochsen ständig neue Bänder an die Hörner zu flechten. In den Städten Mecklenburgs wurde früher am Donnerstag oder Freitag vor Pfingsten der Pfingstochse, in Rostock und Güstrow Pip-Ochse genannt, vor dem Schlächter feierlich durch die Straße ge führt. Der Kopf des Tieres war mit Blumen bekränzt, die Hörner trugen Verzierungen aus Gold- und Silberschaum und eine Zi trone schmückte die Homspitzen. Blumen und bunte Bänder zierten den Ochsen schwanz. Für die Mädchen war es üblich, die Ochsen noch während des Umzuges zu schmücken. Die Abbildung zeigt eine besonders ge schickte Maid als Preisträgerin (nach einem zeitgenössischen Holzschnitt um 1850). In ländlichen Gebieten war Pfingsten vor allem eine Brauchdomäne der Hirten. Zu meist am Pfingstmontag eröffneten die Pfer dehirten die zu Ostern ausgesteckte Pfingst weide mit Pfingstritten und -rennen. Die Rinderhirten fuhren in bestimmten Gebie ten einen festlich geschmückten Pfingsto chsen herum. Römische Schriftsteller wußten über den großen Reichtum der Germanen an Rinder herden, Schafen und Ziegen zu berichten. Der überlieferte Brauch, an manchen Orten geschmückte Pfingstochsen durch die Straße zu führen, erinnert an das germani sche Frühlingsfest, zu dem die Germanen einen Stier in reichem Opferschmuck dem heiligen Hain zuführten. Im Alten Testament und im Judentum war Pfingsten Erntedank- und Wochenfest; in den christlichen Kirchen der festlich be gangene Schlußtag der fünfzigtägigen Osterzeit. Der im mittelalterlichen Deutschland und in späteren Jahren weit verbreitetet Brauch des geschmückten PFINGSTOCHSEN läßt sich auf die Metzgerherkunft zurückführen. Wenn die Metzger sich auf ihre Einkaufs fahrten begaben, stand ihr Sinn nicht nur nach Gewinn in klingender Münze. Es wa ren der Ehrgeiz und Stolz der Metzgerzunft, die Kunden mit der höchsten Fleischqualität zu beliefern. Es sollte nur das beste Vieh ge schlachtet werden, Tiere, die sich sehen las sen konnten. So entstand ih zahlreichen Or ten der Brauch, einen fetten Ochsen, in Süd deutschland das „Schaustück“ genannt, durch die Straßen der Stadt zu führen, um der Kundschaft den späteren Braten zu zei gen. Dieses Zurschauführen des Schlacht ochsens geschah zumeist vor großen Fest tagen. Zur Weihnachtszeit wurde wegen des meist ungünstigen Wetters auf dieses Zere moniell verzichtet, auch bevorzugten die Gourmands während dieser Festtage vor wiegend Schweine- und Gänsebraten. In Braunschweig bewegte sich der Um zug mit dem Pfingstochsen von einem Haus der reichen Kundschaft zum anderen. Ein Geselle betrat das Haus und verwies auf das prächtige Stück Vieh. Er bekam ein Ta schentuch geschenkt, das dem Ochsen am Hom befestigt wurde. Jeder Schlächter zog für sich allein durch die Straße. War der Um zug beendet, wurde das Tier wieder in den Stall gebracht, um dann für das Fest ge schlachtet zu werden. Mit dem letzten Jahrhundert fand der Pfingstochsenbrauch in Deutschland seinen Ausklang; der Ausspruch „...geschmückt wie ein Pfingstochse“ erinnert uns noch an die damaligen Zeiten. Dr. ANITA SEIFERT Arbeitsgruppe Universitätsgeschichte Pfingsten, das liebliche Fest, war ge kommen; es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken Übten ein fröhliches Lied die neuermun terten Vögel; Jede Wiese sproßte von Blumen in duf tenden Gründen, Festlich heiter glänzt der Himmel und farbig die Erde. Mit diesen einleitenden Zeilen des Ersten Gesangs aus Johann Wolfgang v. Goethes Reinecke Fuchs wünschen wir unseren Le sern ein frohes Pfingsfest — Mut und Kraft!
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