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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 10, 19.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 13, 09.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 16, 07.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 18, 21.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 19, 28.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 20, 05.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 21, 11.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 23, 25.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 24, 02.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 25, 09.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 26, 16.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 27, 23.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 28, 17.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 29, 25.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 31, 08.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 34, 29.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 35, 05.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 36, 12.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 37, 19.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 38, 26.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 39, 03.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 40, 10.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 41, 17.12.1990 1
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Band 1990
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(Fortsetzung von Seite 1) Durch die Terminisierung seitens des Rektors, dje Arbeit bis Mitte März zu einem gewissen Abschluß zu bringen, scheint es zweckmäßig,, diesen vorläufigen Bericht zu geben. Der neugewählte Dekan, Prof. Gei ler, und der Berichterstatter sind sich darüber einig, daß zur Fortfüh rung der Arbeit wahrscheinlich eine neue Kommission berufen werden muß. Dabei sollten folgende grund sätzliche Überlegungen Berücksich tigung finden. Der Bereich Medizin ist in den zentralen Gremien der Universität im Vergleich zu den gesellschafts wissenschaftlichen und naturwis senschaftlichen Bereichen unterre präsentiert. Da die Medizin etwa die Hälfte aller Mitarbeiter der Univer sität . stellt, und sich ebenfalls in sehr differenzierte Fachbereiche un tergliedert (operative Fächer, kon servative Fächer, Hygienediszipli nen, naturwissenschaftliche Grund lagenfächer, Stomatologie!), ist eine größere Anzahl von stimmberech tigten Medizinern in die zentralen Gremien zu wählen (Senat, Bera tung der Sektionsdirektoren, Gesell schaftlicher Rat). Auch der Verwaltungsdirektor und Chef des Personalbüros müssen an zentralen Entscheidungen der Universitätsebene gleichberechtigt beteiligt sein. Da diese Funktionen bisher aber der Leitungsebene der KMU nachgeordnet waren, mußten Finanz- und Stellenplan ohne ak tive Mitarbeiter bei der Entschei dungsfindung zur Kenntnis ge nommen werden, was der weiteren perspektivischen Entwicklung aber hinderlich ist. In Zukunft muß der Bereich Medi zin deutlicher von der Universität technisch-materiell unterstützt wer den., Die ungeheuren physischen und psychischen Belastungen durch die sogenannte Routine, d. h. die Be treuung der Patienten, wird offen sichtlich von vielen Mitarbeitern der KMU (Universitätsleitung und Hochschullehrer) nur ungenügend verstanden. Es . muß hervorgehoben werden, daß diese Probleme mehr als bisher einem hochqualifizierten „Produktionsprozeß“ gleichen, der nach marktwirtschaftlichen Ge sichtspunkten rentabel in „humani tärer Atmosphäre“ abgewickelt wer den muß. Eine Modernisierung und Ni veauanhebung auf das geforderte Si cherheitsmaß sind dringend not wendig. Städtische Krankenhäuser werden durch Absprachen mit west lichen Unternehmen hier rasch sichtbare Fortschritte machen. Im Vergleich dazu ist die schwerfällige Universitätshierarchie nur unge nügend in der Lage gleichzuziehen, zumal oft hochspezialisierte Aufga ben bewältigt werden müssen. Es be steht die Gefahr, daß bei Nichtbe wältigung derartiger Prozesse Kli niken aus der Universität herausge- löst werden. Schließlich ist zu be merken, daß Forschung und Lehre im Vergleich zu anderen Wissen schaftsbereichen in der Medizin oft mals erst an 2. und 3. Stelle rangie ren können. Die Medizin fungiert als Haupt träger der Beziehungen zum Terri torium nicht zuletzt über die Medizi nische Betreuung der Einwohner und Ausbildung der Studenten (Lehrkrankenhäuser). Auch daher ist ihre Repräsentanz in zentralen Gremien der KMU zu verstärken. Bei querschnittsbezogenen Veran staltungen der Universität, wie Sonntagsvorlesungen, interdiszipli nären Seminaren, Podiumsgesprä chen u. a. ist die Medizin ebenfalls relativ gering beteiligt. Durch häufigere Einbeziehung von Vertretern der Medizin könnte das Verständnis für unsere Pro bleme sicherlich gefördert werden. Damit sollen nur einige Probleme als Anstoß für künftige Diskussio nen dargestellt werden, die von einer neu zu legitimierenden Kom mission aufgegriffen werden kön nen ... 1. Ziel akademischer Ausbildung Die wohl elementarste Forderung zum Ziel der akademischen Ausbil dung an der KMU .besagt, daß ihre Absolventen eine Leistungsfähigkeit auszeichnet, die am international fortgeschrittensten Stand orientiert ist, sie zu einer entsprechend an spruchsvollen wissenschaftlichen oder praktischen Tätigkeit befähigt. Eine solche Forderung umfadßt, daß im Laufe des Studiums gelernt wur de, selbständig zu denken und zu handeln. Die Absolventen soll weiter der Wille und das Vermögen aus zeichnen, sich ständig weiterzubil den. Kreatives Denken und Ent scheidungsfreude sollte sie auszeich nen, aber zugleich auch soziales Ver- antwortungsbewußtsein, ein' waches Interesse für gesellschaftliche Vor gänge, ein hohes Berufsethos. Ähnliche Ziele sind freilich auch in früheren Jahren für die akademi sche Ausbildung genannt worden. Neu dagegen ist die Einsicht, daß solche Ziele des Studiums nur dann auch erreicht werden , können, wenn weit stärker als iH d Vergangen heit die Individualität des Studie renden an der Hochschule beachtet, gefördert und entwickelt wird. Dies aber ist mit weitreichenden Konsequenzen für die Studieninhalte und den Studienablauf verbunden. Erst seit dem Herbst 1989 eröffnet sich der Universität ein politisches Umfeld, das es ermöglicht, diesen Konsequenzen im Ausbildungspro zeß auch genügen zu können. Hin gegen implizierte das politische Sy stem, das derzeit in der DDR über wunden wird, für die studentische Ausbildung Restriktionen, die gerade der Entwicklung der Individualität junger Menschen höchst abträglich sein mußten. Dazu zähler Gängelei, Bevormundung, Normierung der Studierenden, Degradierung der Universität zu einer Art Berufsschu le, u. a. durch eine zu einseitige, en ge und frühe Spezialisierung. Die Krise der DDR umfaßte auch ihr Hochschulwesen. Denn geschichtlich gefordert ist ein akademisches Le ben, das Studenten zu einer mög lichst starken Ausbildung ihrer je weils spezifischen Interessen, intel lektuellen und praktischen Fähig keiten verhilft. Das 'alles verlangt heute Veränderungen, die den Stu- dienbetrieb insgesamt betreffen. Doch muß dabei die Vorbereitung aüf das Berufsfeld, das einer ge wählten Studienrichtung entspricht, in jedem einzelnen Fall gewährlei stet sein. 2. Wer soll studieren? Unter den zahlreichen Zuschrif ten, die der Kommission aus den Sektionen der KMU zugingen, be findet sich keine, die eine Abschaf fung des numerus clausus bei Imma trikulationen fordert. Die Probleme, die von den „Massenuniversitäten“ der BRD her bekannt sind, schrek- ken offenbar von einer solchen For derung ab. Das von Professoren der BRD bisweilen vorgetragene Argu ment, ohne Aufhebung des numerus clausus sei eine Demokratisierung der Universität nicht möglich, wird nicht geteilt. Es dominiert vielmehr unter den Leipziger Hochschulleh rern die Ansicht, daß auch künftig die Zahl der zu immatrikulierenden Studenten am Ausbildungsvermögen einer Universität orientiert sein soll. Alles andere wäre eine nicht zu ver antwortende Politik. Die Kommission teilte diese Be denken, weist aber darauf hin, daß die Zahl der an einer Universität tä tigen Wissenschaftler und Angestell ten natürlich von der Zahl ihrer Studenten abhängig ist. Ein numerus clausus für Immatrikulationen be deutet stets auch eine entsprechende Begrenzung (oder sogar einen ent sprechenden Abbau!) ihrer Wissen schaftler- und Angestelften-Stellen. Insofern sollte von Fakultät zu Fa kultät geprüft werden, ob die Aus bildungskapazität ausgelastet und ein numerus clausus erforderlich ist oder nicht. Der Grad der Auslastung einer Einrichtung muß dabei an interna tionalen, nicht aber an tradierten oder sogar willkürlich festgelegten Maßstäben gemessen werden. For schungsverträge mit der Industrie oder anderen Partnern sollten so ge halten sein, daß auch die Verbesse rung der Ausbildung oder die Ver ¬ größerung der Ausbildungskapazität dabei beachtet wird. Dann würden solche Forschungsverträge stärker dem eigentlichen Zweck jeder Uni versität entsprechen. ! Verändert werden sollte aber das bisherige Immatrikulationsverfah- ren. Es soll stärker in’ die Verant wortung der 1 oder sogar einzelner Lehrstühle gelegt weiuka, nach '-de ren Dafürhalten eventuell auch an Eignungsprüfungen öder -gespräche gebunden sein. Dabei müßte die All gemeinbildung der Bewerber stark berücksichtigt Werden. An den hoch schulvorbereitenden Einrichtungen bereits sollte durch eine strenger Leistungsbewertüng auf eine bessere Auswahl zukünftiger Studenten hin gewirkt werden. Auch während des Studiums soll stärker als bislang die Auswahl fort geführt werden, z. B. durch . Testate und Prüfungen, vor allem aber durch eine Bewertung der ständigen Mitarbeit von Studenten in den Se minaren, Lehr- und Forschergrup pen. Jedenfalls gelte: Mit wachsen der individueller Freiheit der Stu denten bei der Gestaltung ihres Stu diums müßten strengere Kontrollen der von ihnen erreichten Leistungen einhergehen. Prüfungen sollten sich aber'vor allem an den Stärken stu dentischer Leistungen orientieren; ihre Ablegung sollte zudem inner halb eines vorgeschriebenen Zeit raumes variabel gestaltet werden. Der genannte Zeitraum dürfte aber auch bei Wiederholungsprüfungen nicht überschritten werden, was de ren mögliche Anzahl einschränkt. Die derzeit geltende Prüfungsord nung ist entsprechend zu ändern. Es wird schließlich vorgeschlagen, an der Universität eine ständige Stu dienberatung einzurichten, die allen Studenten zur Beratung von all- gemeinen Aspekten ihres Studiums offensteht. 3. Was soll studiert werden? Die Universitäten sollten, was die Studieninhalte betrifft, um ein für sie jeweils spezifisches Gesicht be müht sein, also dabei die Spezifik ih rer Forschungen beachten. Es geht nicht nur darum anzumerken, daß man halt auch an der KMU Wirt schaftswissenschaften studieren kann, sondern bewußt zu machen, daß hier ein solches Studium ins besondere durch Forschungen zur Betriebswirtschaft oder zu den Ar beitswissenschaften untersetzt ist. Während des Studiums soll der Student durch ein breite Angebot von fakultativ-obligatorischen oder fakultativen Veranstaltungen seine spezifischen Interessen bei der Stu diengestaltung einbringen können. Diesem Zweck sollte auch ein viel seitiges Angebot im Rahmen des Stu dium generale dienen (gefragt sind z. Z. vor allem Lehrveranstaltungen zur Geschichte der Philosophie, zur Ästhetik, Ethik, Staats- und Rechts- theprie, Soziologie, Psychologie, Reli gionsgeschichte, Ökologie. Es fehlt bisher leider die Nachfrage für na tur- und technikwissenschaftliche Veranstaltungen, für solche der Päd agogik oder der Wissenschaftstheo rie). Das Studium generale sollte mit einem Rigorosum abgeschlossen i werden. Der Studierende bestimmt auch selbständig über seine Fremdspra chenausbildung, d. h„ welche Spra chen .er sich aneignet. Obligatorisch sollten lediglich die Zahl der zu stu dierenden Fremdsprachen und der jeweils geforderte Abschluß sein. Was die akademische Sportaus- bildung betrifft, so dominiert an der Universität offensichtlich die Mei nung, daß sie ausschließlich fakulta tiv gestaltet werden soll. Hingegen tritt das HK der KMU für ein wahlweise obligatorische Sportaus bildung jedes Studierenden ein. Die Kommission unterstützt die Position des IfK, da eine für jeden Studenten verbindliche Sportausbildung eine wichtige Investition in seihe zukünf tige Leistungsfähigkeit darstellt. .'Voraussetzung iür alle diese .Neu erungen ist aber .ein öffentlich, zu gängliches Verzeichnis der an der Uniersität stattfindenden Lehrver anstaltungen, sind materiell gut aus gestattete Bibliotheken usw. mannten Sektionen werden aber in Zukunft selbst einen wichtigen Platz in der Zweitfach-Ausbildung ein nehmen, weshalb ihr jetziger Kader bestand erhalten werden sollte (zum Vergleich: An der Universität Mün chen studieren 1500 Studenten Philo sophie im Hauptfach und 5000 im Nebenfach!). Hinsichtlich des Medizinstudiums gibt es seitens von Studenten des entsprechenden Bereiches die Forde ¬ rung, Paukerei zugunsten einer stär keren Entwicklung des theoretischen Denkens einzuschränken. Im Medi zinstudium, so fordern Hochschul lehrer dieses Bereiches, sollte das derzeitige Diplom abgeschafft und stattdessen wieder als Abschluß die Promotion eingeführt werden. Dabei wird bewußt in Kauf genommen, daß eine solche Promotion geriner als die Promotion an anderen akade mischen Ausbildungsrichtungen zu werfen ist. 4. Organisat. Rahmen Wenn der Individualität des Stu dierenden deutlich mehr Raum ge boten, seine persönliche Aktivität bei der Gestaltung seines Studiums herausgefordert werden soll, dann muß die den Studienablauf normie rende Institution der Seminargruppe auffeegeben werden bzw. auf die er sten Semester begrenzt werden. Die Studenten verschiedener Studien- jahre finden vielmehr ihre organisa torische in ihrer wissenschaftlichen Heimat, d. han dem'Lehrstuhl,'an dem sie ihre Spezialausbildung durchführen, ihre Qualifizierungs arbeiten schreiben usw. Die Erzie hung der Studenten sollte, was die Rolle der Hochschullehrer und der Wissenschaftler insgesamt dabei be- trifft, durch deren persönliches Vor bild erfolgen, keinesfalls aber mit tels sogenannter „Erziehungskonzep- tionen“ der jüngeren Vergangen heit.' Hochschulwechsel soll zum Nor malfall in einem Studium werden, da auch dieser zur Ausbildung indi vidueller Leistungsfähigkeit, zum Weitblick und zur Toleranz in der Wissenschaft, zur Bildung von Cha rakteren also, wesentlich beitragen kann. Das verlangt aber nicht nur entsprechende soziale Voraussetzun gen (freie Internatsplätze usw.), son dern auch rechtliche (gegenseitige Anerkennung der Hochschulreife, der absolvierten Semester usw.), be sonders, wenn zwischen der DDR und der BRD ein Hochschulwechsel angestrebt wird. Schließlich muß die Ausbildung an den einzelnen Uni- versitäten wenigstens so weit ein heitlich' Verlaufen, daß ein Wechsel der Universität nicht eine unzu mutbare Verlängerung des Studiums mit sich bringt. Die akademische Weiterbildung wird nach wie vor ein entscheidener Bestandteil der Hohen Schule blei ben. Sie sollte aber in Zukunft stär- kei’ auf kommerzieller Basis erfol gen. Von verschiedenen Sektionen wird gefordert, daß den Absolventen eine freie Wahl ihres Arbeitsplatzes zu stehen Soll. Eine Mitverantwortung der Universität bleibe dabei aber be stehen, sie müsse entsprechend neu geregelt werden. 5. Probleme ausgewählter Studienrichtungen Es sind vor allem drei Studien- richtungen, die in den Überlegungen der Sektionen besondere Aufmerk samkeit finden: die Ausbildung von Lehrern für die Volksbildung, das weitere Schicksal der ehemaligen ML-Lehrer-Studenten, die Ausbil dung von Ärzten. Was die Lehrerausbildung an der Universität betrifft, so ist die Forde rung verbreitet, zukünftig an den Universitäten ausschließlich EOS- Lehrer heranzubilden. Lehrer für die allgemeinbildenden Schulen soll ten dagegen ebenso ausschließlich an den Pädagogischen Hochschulen stu dieren. Über die Dauer des akademi schen Lehrerstudiums gibt es unter schiedliche Meinungen: 4 öder 5 Jahre; die Unterschiede ergeben sich z. T. daraus, daß einmal das pädago gische Praktikum vor Studien beginn, zum anderen aber während des Studiums stattfinden soll. Unter schiedlich ist auch die Meinung, ob das Lehrerstudium als Ein- oder Zweitfachstudium absolviert werden soll. Für die letztgenannte Variante tritt u. a. die Sektion Pädagogik ein, wobei ein mögliches Zweitfach auch Erziehungswissenschaften sein könn te (mit entsprechender Immatrikula tion an dieser Sektion). Die Kommis sion empfiehlt, in allen diesen strit tigen Fragen der kompetenteren Fachkommission für Lehrerbildung zu folgen. Wesentlich von der Wende be rührt ist natürlich die Ausbildung der ehemaligen ML-Lehrer-Studen ten. Während die entsprechenden Geschichts- und Ökonomie-Lehrer studenten in das sonstige Profil ihrer Sektion eingeordnet werden können, stellt sich das Problem bei Philoso phie und bei' den ehemaligen WK- Studenten komplizierter. Hier stehen generelle Überlegungen zum späte ren Einsatzbereich noch aus, schon , jetzt., aber wird an die Ausbildung von Philosophielehrern - für die er weiterte Oberschule gedacht. Gene rell'wird auch hier für eine Zweit fach-Ausbildung plädiert, da eine solche die Einsatzchancen der Absol venten deutlich vergrößert. Alle ge- 6. Ausländische Studenten Bislang wurde zu diesem Studen tenkreis relativ • wenig Stellung ge nommen (mit Ausnahme des Her der-Instituts). Seitens des Instituts für tropische Landwirtschaft wird vorgeschlagen, daß das Studium aus ländischer Studenten internationalen Normen stärker angepaßt werden sollte: Nach sieben Semestern sollte der Hochschulabschluß, nach weite- ren drel Semestern das Diplom er teilt werden*.- ■ Ausländische Studierende bedür fen der besonderen Aufmerksamkeit der Universitätsleitung wie aller an der Universität tätigen gesellschaft lichen Kräfte (Studentenrat, Ge ¬ werkschaft usw.), evtl, sollte an der Universität das Amt eines Beauf tragten und Beraters für ausländi sche Studenten eingerichtet werden. Erhöhte Aufmerksamkeit verlangt die persönliche Sicherheit dieser Studenten, besonders jener aus afri kanischen und asiastischen Staaten. Der Beratung bedürfen ausländische Studenten aber auch im Hinblick auf ihre Chancen in einem Studium, das nicht mehr mit einem „Solidari täts-Diplom“ beendet werden kann, da dieses sowohl dem Ansehen der Absolventen als auch der Universi tät weltweit schadet. Angefangen bei den deutschen Sprachkenntnis- Sen . ist die Zulassung ausländischer Studenten sorgfältiger zu prüfen, wenn in Zukunft ein erfolgreicher Studienabschluß erreicht werden soll. 7. Einbeziehung der Studenten in das gesellschaftliche Leben Hier kommt dem Studentenrat an der Universität eine wichtige, weil von der Spezifik studentischer Ar beit und Lebensweise ausgehende Rolle zu. Über den Studentenrat ist an der Universität das Mitbestim mungsrecht der Studenten hinsicht lich aller Aspekte ihres Studiums und studentischen Daseins (Gestal tung der Lehre, der sozialen Voraus setzungen ihres Studiums, der an der Universität insgesamt betriebenen Wissenschaftspolitik usw.) zu ge währleisten. Der Studentenrat ist ei ne wichtige Institution, um gesell schaftspolitisch erfahrene und rege Absolventen heranbilden zu können. Rechte und Pflichten des Studenten rates sollten allerdings genau defi niert werden. Mit dem Ziel einer stärkeren Ein bindung von Studenten in das gesell schaftliche und wissenschaftliche Leben der Universität sollte auch die Institution der Hilfsassistenz und der Tutorschaft bewußt ge pflegt und ausgebaut werden. Nicht zuletzt wäre damit auch für lei stungsstarke Studenten höherer Stu dienjahre eine Verbesserung ihrer materiellen Situation verbunden. 8. Soziale Fragen des Studiums Viele Überlegungen betreffen die materielle, Absicherung des Stu diums. Die Zahlung eines Stipen diums für jeden Studenten muß bei behalten werden, was ebenfalls für die Beibehaltung eines numerus clau sus bei Immatrikulationen spricht. Das Stipendium könnte als Kredit gelten, der mit 5 bis 10 Jahren Be rufseinsatz im Staatsgebiet des Sti pendienzahlers als gelöscht gilt, in jedem davon verschiedenen Fall aber zurückzuzahlen ist. Außer auf staatliche Stipendien sollte auf ent sprechend hohe betriebliche Stipen dien durch jene Institutionen orien tiert werden, die Studenten mit der Absicht oder der Verpflichtung an 9. Schlußbemerkungen Eine Reihe von Fragen, die erst in der letzten Zeit besonders aktuell wurden, bedürfen der weiteren Be ratung. .Dazu zählen: — Wie ist das Ausbildungsniveau an unserer Universität gegenüber Hoch schulen der BRD zu werten? Wel che Aspekte unserer akademischen Ausbildung müssen mit welchem Ziel, in welcher Reihenfolge und mit welcher Dringlichkeit verändert werden, damit die KMU innerhalb Gesamtdeutschlands einen re spektablen, konkurrenzfähigen Platz unter den Universitäten ein- nehmen kann? — Wie kann — besonders in den Ge sellschaftswissenschaften — das wis senschaftliche Leben pluralistischer gestaltet und damit stärker in den gesamtdeutschen und internationa len theoretischen Diskurs einbezo- die Universität entsenden, sie später als Absolventen einzustellen. In je dem Fall sollten aber selbst die Min deststipendien so hoch sein, daß der Lebensunterhalt eines Studenten ab gesichert ist. Steigende Lebenshal tungskosten sollten mit einer ent sprechenden Anhebung der Stipen dien verbunden sein. Die Internate und Mensen sollten so ausgebaut werden, daß sie einem effektiven Studium nicht entgegen stehen, sondern ein solches beför dern. Unerläßlich ist auch, daß sich die Universität für die Versorgung von Vorschulkindern der Studenten einsetzt. gen werden? Welche Konsequenzen sind damit z. B. für die zukünftige Berufungspolitik verbunden? — Welche neuen Chancen eröffnen sich, in einem einheitlichen Deutsch land die Universität technisch zu modernisieren? Welche Schritte kön nen hierfür, müssen hierfür heute schon getan werden? — Welche Mängel der BRD- Hochschulen sollten in der DDR energisch vermieden werden und auf welche wissenschaftspolitische Weise soll das geschehen? Als in Gesamtdeutschland erhal tenswert sieht die Kommission u. a. an: die soziale Absicherung des Stu diums; die soziale Absicherung eines postgradualen Studiums für fachlich herausragende Absolven ten; die vielfach bestehende Part nerschaft zwischen Lehrkräften und Studenten.
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