Volltext Seite (XML)
SPD (West)-Prominenz wahlkämpfte an KMU: (UZ/H. R.) Auf einer Pressekonferenz am 11.3. unterstrich der nordrhein-westfä lische Ministerpräsident und stellv. SPD-Vorsitzende Johannes Rau die alsbaldige Realisierung einer Währungsunion, die jedoch ohne Sozialunion überhaupt nicht denkbar sei. Er bedauerte zugleich die erhebliche Zersplitterung derjenigen po- - litischen Kräfte, die im Herbst *89 die demokratische Erneuerung der DDR einlei ¬ teten. Befragt zu den möglichen „Einheitsmechanismen“ votierte er für Artikel 146 der BRD-Verfassung, wobei allerdings Mehrheits- und Zeitdrücke den Artikel 23 wahrscheinlicher machen würden. (UZ/J. S.) Grundsätzliche Überlegungen zu einem „Fahrplan" zur schrittweisen Einigung Deutschlands, Berlins und Europas stellte der Regierende Bürgermeister von Berlin (West), Walter Momper, am 12. März im Alten Senatssaal zur Diskus sion. Es war die 5.Veranstaltung des Interdisziplinären Arbeitskreises für Friedens- lorschung an der KMU innerhalb einer wissenschaftlichen Vortragsreihe. Dabei war auch Herr Momper schon mittendrin im Prozeß der Einigung. „Die Frage ist jetzt nur noch, wie man das Zusammenwachsen der beiden Staaten so organi siert, daß es sozial verträglich für die Menschen geschieht." Foto: ZFF (Kranich) (UZ/H. R.) Schmidt-,.Schnauze" sei Dank! Wie man sich selbst zur Schau und eigene Erkenntnisse zur Ansicht stellt, demonstrierte bzw. zelebrierte am 13. X Ex-Bundeskanzler, stellv. SPD-Vorsitzender und Zeitungsherausgeber Helmut Schmidt auf bewährt souveräne Weise. Herr Schmidt plädiert für schnelle Wirt schafts-, Währungs- und Sozialunion, verdeckte sein Hohnlachen für die staatli che Vereinigung ab heute (19. 3.) hinterm blütenweißen Taschentuch. Außer Schmidts Schnupftabak gab es auch noch einige (leider) blasse Typen der Ost-SPD und DSU (!) im Präsidium... Fotos (3): R. Müller Theologen weiter stabile Säule (UZ-Korr.) Im Verlauf der Neuwahl des Wissenschaftlichen Rates der KMU konstituierte sich die Fakultät für Theologie als selbständiger Teil dieses Ra tes. Sie bestätigte Prof. Dr. Hans Moritz als Dekan, der nach der gegenwärtigen Ordnung der Uni versität zugleich als Direktor der Sektion Theologie, amtiert. Gleichzeitig wählte die Fakultät Prof. Dr. Dr. Günther Warten berg zum Nachfolger, der ab 1 Juni diese Aufgaben über nehmen wird. An die Einführung der Refor- mation im albertinischen Sach sen 1539. schloß sich eine längere Zeit der Umgestaltung im re formatorischen Sinne an, so daß die Fakultät 1993 ihr 450jähriges Bestehen als evangelisch- lutherische Ausbilduagsstätte be gehen kann. Lehre und For schung vollziehen sich im Rah men der Wissenschaftsbereiche in denen 13 Hochschulieh, er tä tig sind. Zu den Lehrgebieten ge hören die biblischen Fächer Al tes Testament und Neues Testa ment, Systematische Theologie Kirchengeschichte/Kirchliche Zeitgeschichte, Praktische Theo logie, ökumenik sowie Reli gionssoziologie mit dem Emil- Fuchs-Institut. Goethe und Herder im Diclog (UZ-Korr.) Auf Einladung des Generalsekretärs Dr. Horst Har nischfeger besuchten der Direk tor des Herderinstitutes. Prof Dr. Erhard Hexeischneider, und der stellvertretende Direktor, Dr. Arved Kramer, das Goethe- Institut in München. Mit derzeit 149 Kutturinstitu- ten in 68 Ländern, 16 Ialands- Instituten und rund 3500 Mitar beitern ist das Institut die größte Mittlerorganisation im Rahmen der auswärtigen Kulturbezie hungen der BRD. Die Aufgaben bestehen in der Pflege der deut schen Sprache im Ausland und in der Förderung der internatio nalen kulturellen Zusammenar beit. Von daher gibt es erhebli che Berührungspunkte zur Auf gabenstellung des Herder- Institutes als einer Einrichtung der Sprachvorbereitung für aus ländische Studierende in der DDR und als Stätte zur Förde rung deutscher Sprachkenntnisse im Ausland Vereinbart wurden gegenseitige Informationsbesu che und erste Ansätze gemein samer Arbeit, so in den Berei chen der externen Fortbildung ausländischer Deutschlehrer über Kurse, der Videoproduktion und dem Prüfungswesen. Ende März wird am Herder- Institut in Zusammenarbeit mit der Bildungseinrichung „Haus Wiesneck“ bei Freyburg i. B. ein Informationsseminar für Dozen ten des Goethe-Instituts stattfin den, das über Aufgaben und neue Forschungen des Herder- Institutes informieren will Neue Vereinigung (UZ-Korr.) Am 10. März wurde in Leipzig der Bund Deut scher Kunsterzieher in der DDR (BDK-DDR) als gemeinnützige, unabhängige demokratische Be rufsvereinigung von Kunstpäd agogen zur Förderung der künst lerisch-ästhetischen Bildung und Erziehung gegründet. Zum Vorsitzenden wurde Prof. Günther Regel vom Institut für Kunstpädagogik der KMU ge wählt. Als eines der ersten Pro jekte plant der BDK-DDR ein Hearing von Vertretern der ver schiedenen Parteien end Vereini gungen zu Fragen der künstle risch-ästhetischen Erziehung. Kontaktadresse des BDK/DDR: Kurt-Eisner-Straße 1, Leipzig 7030- U Zett el „Wer Wahlergebnisse nach-» macht oder verfälscht oder nach gemachte oder verfälschte sich verschafft, um sie in Verkehr zu bringen, wird bestraft mit Hun derttausenden Demonstranten, Flüchtlingen und Botschaftsbe setzungen. “ (Volksmund anno 1989) Gedanken zur Woche Da sage noch einer; An der Uni wird gegenwärtig nicht kon zeptionell gearbeitet, wird alles dem Selbstlauf überlassen. Seit dem November-Konzil sind sechs Senatskommissionen mit Vehemenz dabei, natürlich dif ferenziert, detaillierte und be gründete Vorschläge zur weite ren Entwicklung des akade mischen Lebens in aller seiner Vielfalt auszuarbeiten. Just seit dieser Zeit hat sich die UZ-Redaktion verpflichtet ge fühlt, diese Tätigkeit transparent zu machen und mit Hilfe der Zei tung zu unterstützen. Diese Ver pflichtung besteht weiter... Ein Stückchen sind wir dabei auch schon vorwärts gekommen, aber es reicht uns noch nicht. Das Mai-Konzil ist nicht mehr weit, und wenn eine breite Öffentlichkeit mitdiskutieren soll, müssen die dazu notwendi ¬ gen Inhalte schnellstens an die Frau und den Mann. Deshalb wird die Universitätszeitung al les daransetzen, Anfang April die von den Senatskommissionen unterbreiteten Vorschläge für De mokratie, Autonomie, Studenten und Studium, Wissenschaft, For schung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Arbeiter und Ange stellte sowie medizinische Betreu ung und klinische Verantwor tung jedermann zugänglich zu machen. Hinzu kommen die Ent würfe von KMU-Verfassung und Verwaltungsreform. Besonders da wir wissen, wie groß das In teresse der Universitätsangehö rigen an Informationen darüber ist. Über eines sind wir uns aber im klaren: Demokratie erfordert viel, viel mehr Zeit und Auf wand als Diktatur. Aber gerade diesen Aufwand dürfen wir nicht scheuen. Wer Öffentlich keit will, und das denke nicht nur ich, muß auch in der Lage sein, Öffentlichkeit zu verkraf ten, d. h. widersprüchliche Aus sagen zu prüfen und Diskussion darüber zuzulassen. Bei der Menge von Problemen, die zu bewältigen sind, können und wollen wir als Zeitung der KMU mithelfen, Lösungen zu fin den, die von Dauer sind und von der Mehrheit der Uni-Angehöri- gen mitgetragen werden. Dazu ist aber die Diskussion von Alternativen unumgänglich. Wenn nämlich zum Beispiel Prof. Sowieso der Meinung ist, der Demokratie sei mit einem Ar beiter und Angestellten pro sechs Wissenschaftler in einem Leitungsgremium Genüge getan, so kann und darf das Kollege/ Kollegin Meier, Müller, Schulze berechtigterweise wohl anzwei feln — was voraussetzt: Sie/Er muß wissen, worum es geht. Und dabei können und wollen wir hel fen. JÜRGEN SIEWERT Senatskommission Arbeiter und Angestellte an der Uni beriet Fragen, aber keine schnellen Antworten so zu ändern, daß sie die Interessen der Arbeiter und Angestellten ge genüber den Arbeitgebern stark ver treten.“ Oder: „Effektiver Umgang mit finanziellen und materiellen Mitteln sichert die Arbeitsplätze.“ Worte und Sätze, an die wir uns gewöhnen werden müssen. Neben dem Tagesordnungspunkt Arbeits (UZ/J- S.) Keine Ergebnisse einer noch zu erfindenden Sportart wur den diskutiert, als es um 6:2:2:1 oder 7:2:2:2 (in der Reihenfolge: W issenschaf tler, „ Wissenschaf tli- cig Mittelbau", Studenten, Arbei ter und Angestellte) ging, sondern handfestes Mitspracherecht (wohl gemerkt: nicht Mitbestimmungs recht) der Arbeiter und Angestell ten unserer Universität in allen Be reichen des akademischen Lebens stand zur Debatte, bei der vorletz ten Beratung der entsprechenden Se natskommission am 5. März. Dabei geht es auch darum, ob künftig nur ein oder aber zwei Vertreter der A und A in Entscheidungsgremien wie Senat und Fakultäten Sitz und Stimme haben. Zweifellos ist der „7er Schlüssel“ demokratischer als der „6er“. Für ersteren satzten sich dann auch Dr. Volker Schenderlein, Verwaltungsdirektor der KMU, und Prof. Dr. sc. Günter Mehlhorn, Lei ter der Senatskommission, ein. Si cherlich ein Wink mit dem Zauns pfahl an die Kommission „Autono mie und Demokratie“. Doch es gab noch mehr Probleme zu wälzen. Prof. Mehlhorn: „Es wird ein Kampf sein, unsere Gewerkschaften und Lebensbedingungen ging es noch um Umschulung, Aus- und Weiterbildung sowie die Lehr lings (künftig wohl Azubis) ausbil- düng. Brauchen wir überhaupt Azu bis an der Uni? Ist Umschulung oder Qualifikation bereits Ausgebil deter nicht einfacher und effekti ver? Das alles sind keine Fragen, die schnell mit ja oder nein beant wortet werden können. Hier bedarf es gründlichen Nachdenkens — auch damit nicht noch mehr Erhaltens wertes über Bord geworfen und die Zahl irreparabler Schäden noch grö ßer wird. 100000 DM für Lehrstuhl (UZ/H. R.) Ein 100 000-DM- Scheck wurde dem Rektor der KMU für einen Marketing-Lehrstuhl von der Dresdner Bank übergeben. Wie deren Vorstandssprecher und zu gleich Präsident des Bundesverban des Deutscher Banken, Dr. W. Röl ler, der Presse mitteilte, will das re nommierte BRD-Geldinstitut wei tere derartige Lehrstühle auch in Dresden und Berlin stiften. Darüber hinaus wird es in allen DDR-Städten, in denen die Bank Bü ros eingerichtet hat, demnächst Mar keting-Klubs und -Seminare geben, die marktbezogene Management- Fähigkeiten vermitteln wollen. Gast der KMU: Prof. Erichsen (UZ-Korr.) Gast der KMU war am 12. 3- der Rektor der Westfä lischen Wilhelms-Universität Mün ster, Prof. Dr. Hans Uwe Erichsen, der vom Prorektor für Naturwis senschaften, Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, herzlich begrüßt wurde. Der Gast diskutierte mit Wissenschaft lern über Beziehungen zwischen bei den Universitäten und Möglichkei ten der Erweiterung einer Wissen schaftskooperation. Einen besonde ren Schwerpunkt der Gespräche bil deten die Sprach- und Rechtswis senschaften sowie die Medizin. Prof. Dr. Erichsen wird am 1. August das Amt des Präsidenten der West deutschen Rektorenkonferenz über nehmen. Ehrendes Gedenken für F. Delitzsch (UZ-Korr.) Anläßlich des 100- To destages des Leipziger Alttestament- lers Franz Delitzsch (23. 2. 1813 — 4. 3. 1890) führte die Theologische Fakultät gemeinsam mit der Arbeitse gemeinschaft für Kirche und Juden tum eine Gedenkveranstaltung durch. Vor dem Grabe auf dem Leip ziger Südfriedhof erinnerten Prof. Dr. S. Wagner und Superintendent J. Richter an Leben und Werk des bedeutenden Theologen. Besonders gewürdigt wurden dabei seine Be mühungen zum besseren Verständ nis des Judentums. Dem Andenken ist auch eine wissenschaftliche Kon ferenz am 24. und 25. April gewid met. Herzlicher Dank für engagierten Mut, Fleiß und weibliche Weitsicht (UZ/E. L.) Rektor und Vorstand der Gewerkschaft Wissenschaft gaben sich am 8. März im Haus der Wissenschaft ler die Ehre und empfingen etwa 100 Frauen und Mädchen - Wissenschaft lerinnen, Schwestern, Angestell e unse rer KMU. Man habe sich - trotz unru higer Zeiten - für eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag ent schieden, da die Frauen und Mädchen gerade heute, unter z. T. schwierigsten Arbeitsbedingungen, mit Engagement, Mut und Fleiß zu ihrer U iiversität ste hen und deren Funktionsfähigke* abzu sichern bereit sind. Nicht zuletzt dank weiblicher Weitsicht seien Entschei dungen nochmals überdacht bzw. kor rigiert worden die „Männerräte" vor her beschlossen hatten. Mit den besten Wünschen für persönliches Wohlerge hen und das Glück der Familien be schloß Prof. Hennig seinen Toast Mu sikalische Glückwünsche überbrachte der Chor der Sektion TAS unter Leitung von Dieter Graubner. (Siehe auch Selt« 2.)