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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1990
-
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- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
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AIDS-Diagnose in neuem Laborkomplex In der Leningrader wissen schaftlichen Produktionsvereini gung „Krasnogwardejez" ist die Serienfertigung eines neuen La borkomplexes für die operative Diagnose von AIDS aufgenom men worden. Eine derartige La boranlage reicht aus, um in nur einem Monat die Bevölkerung eines großen städtischen Wohn- gebietes zu untersuchen. Mit Hilfe des neuen Komple xes lassen sich nicht nur Im munfermentanalysen vorneh men, um festzustellen, ob bei den Untersuchten AIDS-Viren vorhanden sind, sondern auch Hepatitis-Viren sowie Viren an derer Krankheiten feststellen. Die Untersuchung des Blutes und seiner Präparate erfolgt auf fotometrischem Wege, d. h. nach dem derzeit exaktesten und mo dernsten Verfahren. In einem der neuen Labor komplexe können gleichzeitig etwa 100 vorbereitete Proben un tersucht und aus diesen in nerhalb von nur drei Sekunden Schlüsse gezogen werden. Aus: „Iswestija" vom 6. Januar Steril innerhalb von nur 30 Sekunden In der UdSSR ist ein neues Verfahren zum Keimfreimachen medizinischer Instrumente ent wickelt worden. Dabei werden die Instrumente in einem gläser nen Container in ein Hochfre quenz-Thermostat gelegt, aus dem dann die Luft abgepumpt wird. Dann wird das Hochfre quenzfeld eingeschaltet. Das heißt, die äußerst verdünnte Luft im Thermostat wird ionisiert und tötet die Mikroben auf den Instrumenten ab. Dieses Sterilisieren dauert le diglich 30 Sekunden statt an derthalb bis zwei Stunden nach den bisher üblichen Methoden. Aus: „Prawda“ vom 8. 12. 1989 Ferment-Wesen: Molekularmaschine Moskauer Wissenschaftlern Vom Institut für Molekularbiolo gie der AdW der UdSSR ist es ge lungen, das von vielen Wissen schaftlern der Welt schon lange gesuchte allgemeine Prinzip der Fermente experimentell nach zuweisen und theoretisch zu be gründen. Es besteht darin, daß jede Etappe in der viele Stadien Umfassenden chemischen Reak tion, die vom Ferment bewirk! Werden, nahezu optimale Be dingungen für den Ablauf der nächstfolgenden Etappe schafft Die Ergebnisse dieser Grundla genforschungen sowjetischer Wis- senschaftler zeigten, daß ein' Fer ment seinem Wesen nach eine Molekularmaschine darstellt, die von der Natur zur Verwirkli chung chemischer Prozesse ge schaffen wurde. Aus „Prawda“ vom 22. 12. 1989 Übersetzungen. E. LOHSE • ..27. Januar 1990. Hörsaalgebäude der Karl-Marx-Universität... Fo rum Freie Pädagogik... eine Ge- meinschaftsveranstaltung der Initia tive Freie Pädagogik Leipzig und der Karl-Marx-Universität, Wissen Schaftsbereich Bildungssoziolo Sie..., Hörsaal 21.., Gespräch mit Studenten und einem Dozenten des Instituts für Waldorfpädagogik Wit ten-Annen ... Soviel Interesse, Engagement. Ideenreichtum wünschte ich mir in Zukunft auch für unsere eigenen Weiterbildungsveranstaltungen. Im überfüllten Hörsaäl 21 (Parallel fan den in anderen Hörsälen w’eitere Fo ren statt) folgten viele interessierte Zuhörer den Ausführungen von Herrn Wienecke, Dozent am Institut für Waldorfpädagogik Witten- Annen, zur Gründung von Wal- dorfschulen, deren pädagogischer Zielstellung, der Unterrichtsorgani sation und den Formen der Differen zierung in der Ausbildung an diesen Einrichtungen sowie den Fragen zu Leitungsprozessen an solchen Schu len. Von besonderem Interesse wa ren für mich die Anmerkungen zur Lehrerausbildung am Institut für Waldorfpädagpgik in Witten- Annen, bemühen wir uns doch ge rade gegenwärtig auch an unserer Universität um neue Formen und In halte in der Lehrerausbildung. Die Auffassung, daß der Lehrer ein „Erziehungskünstler“ sein sollte, der sich selbst den Unter richtsstoff so tief anzueignen habe, daß er dann in der Unterrichts stunde seine Handlungsfähigkeit ganz souverän entfalten und der oft wechselnden Situation und den Be dingungen des Unterrichtsprozesses anpassen kann, ist für mich durch- Einige Labore des neuen Technikum Analytikum bereits genutzt Diplomchemiker Holger Fuchs, wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Chemie, FG Atomspektroskopie, bestimmt mit dem Experimentalaufbau HYDRID-FANES toxische Spurenelemente. Foto: FRANK GEHRMANN über den eigenen Gartenzaun hinaus Morgen beginnt 15. Zentrale Studentenkonferenz Physik lOOprozentig sicher war das Vor haben eigentlich nicht, über die Vor bereitung der 15. Zentralen Studen tenkonferenz Physik zu schreiben. Denn wer kann in diesen bewegten Zeiten schon wissen, was wegfällt und was von Dauer ist. Ein Anruf in der Physik brachte dann Klar heit. Und für mich auch die (wie derholte) Bestätigung, daß es nach der Wende die Naturwissenschaftler etwas leichter haben als die Gesell schaftswissenschaftler. ihre For schungen weiterzuführen ... Bereits im Mai des vergangenen Jahres wurde diese Konferenz aus geschrieben. Die Zeit hat ihren Leit gedanken (eine Leistungsschau zu Ehren eines Parteitages zu sein) überholt, auch die Absicht, den kon kreten Beitrag der Physik zur Um setzung der Wissenschaftspolitik die ser Partei zu zeigen. Geblieben ist der Inhalt, der — ohne politisches Wortgeprassel — nun deutlicher zu tage tritt: zu zeigen, was die Physik im Gefüge der Wissenschaften ver mag, wenn sich die Jugend ihr mit Engagement widmet. So geht es also am 20. und 21. Februar im Hörsaal- und Seminar gebäude am Karl-Marx-Platz um Mikro- und Optoelektronik, Werkstoffentwicklung, wissenschaft lichen Gerätebau, Umweltschutz und Energie. Etwa 150 Studenten und junge Nachwuchswissenschaft ler aus den Physiksektionen von Unis und Hochschulen der DDR, von mathe- und physiklehrerausbil denden Pädagogischen Hochschulen und Technischen Hochschulen wer den in Leipzig erwartet, auch drei Leningrader . Studenten haben ihr Kommen angesagt. Insgesamt gemeldet sind 104 Kon ferenzbeiträge (12 Plenar- und 54 Vorträge in Arbeitskreisen sowie 38 Poster). Für elf davon zeichnet die Sektion Physik unserer- Universität verantwortlich. Diese bieten einen Querschnitt durch das Forschungs profil der Sektion, behandeln so zum Beispiel die Theoretische Phy sik, die Halbleiterphysik (Optoelek tronik) und auch Hochtemperätursu- praleiter. Zu den herausragenden Beiträgen unserer Konferenzteilneh mer gehören sicherlich der Plenar vortrag von Maren Grigutsch zu vis kosen Eigenschaften und Schaltver halten nematischer flüssiger Kri stalle sowie von Holger Strauß über Renomierungstechnik für stochasti sche Sprungprozesse in stetiger Zeit auf Sierpinski-Fraktalen. Die Konferenz hat das Ziel, Stu denten und junge Nachwuchswis senschaftler (Forschungsstudenten 15. Zentrale Studentenkonferenz Physik KarI-Mary-Universität Leipzig Sektion Physik 20, und 21 Februar 1990 und befristete Assistenten im 1. Jahr) die Möglichkeit zu geben, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse in größerem Rahmen vorzutragen so wie die Physikstudenten mit dem be kanntzumachen, was in anderen Ein richtungen der DDR läuft. Die Gele genheiten dazu, über den berüchtig ten eigenen Gartenzaun zu blicken, Waren bisher sehr’ spärlich, Kon takte untereinander gibt es kaum — nicht mal zur nahegelegenen Mar- tin-Luther-Universität Halle- Wittenberg. Es wäre gut, wenn die 15. Konferenz auch hier neue Wege äufzeigen könnte. Die Studenten erhalten aber nicht nur die Möglichkeit, ihre For schungsergebnisse zu präsentieren, sondern müssen sich auch bei der Führung wissenschaftlicher Ver anstaltungen bewähren. So werden die Vorträge im Plenum und die Tätigkeit der fünf Arbeitskreise (Mikro- und Optoelektronik, Hoch temperatursupraleiter, Wissenschaft licher. Gerätebau, Experimentalphy sik und Theoretische Physik) von Studentenvertretern geleitet. Eine wichtige Abendveranstal tung steht ebenfalls im Programm: Seit Jahren wird über einen neuen Studienplan für die Grundstudien richtung Physik diskutiert. Mittler weile gibt eS Vorschläge für einen, neuen Lehrplan, die auch der Stu dentenrat kennt. Am Abend des er+ sten Konferenztages besteht die Möglichkeit, daß Studenten mit kompetenten Wissenschaftlern dar über diskutieren können. Damit alles ohne organisatorische Probleme verlaufen kann, werden „hinter den Kulissen“ Physikstu denten an den verschiedensten Stel len, sei es im Tagungsbüro, hinter der - Garderobe oder in der Mensa, dafür sergen, daß diese 15. (vor zehn Jahren war die letzte in Leip zig, im vorigen Jahr war Hallo / dran) Studentenkonferenz Physik gut verläuft — vom ersten Ton der Kammermusikgruppe Physik bei der Eröffnung an bis zur Abschluß veranstaltung mit der Auszeichnung der Preisträger und einem Kultur programm in der Mensa. JÜRGEN SIEWERT Der Lehrer sollte ein „Erziehungskünstler“ sein Schnell und vorbehaltlos von anderen Schulen lernen aus nachdenkenswert, insbesondere, wenn es um die Ausbildung von Lehrern für die musisch-ästhe tischen Fächer geht. Die Ausprä gung dieser „Kunst der Erziehung“ setzt allerdings voraus, daß Studen ten und Lehrerbildner auf neue Art kreativ zusammenarbeiten. Sie er fordert ein interessantes und viel lieh, zu machen, daß es sich beim Studium nicht um eine Anhäufung von Wissen . und pädagogischen Denkmustern handeln könne, son dern um das Ausprägen pädago gischen . Könnens, wobei in diesem Prozeß natürlich Wissen angeeignet und in Praktika Erfahrungen zu sammeln und bisher bereits erwor In der BRD gibt es sechs Einrichtungen, an denen Waldorflehrer aus gebildet werden. Am Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen studieren gegenwärtig 350 Studenten. Die Ausbildungszeit beträgt vier Jahre. Neueste Literatur zur Thematik: Ernst Michael Kranich, Die Freien Waldorfschulen, hrsg. vom Bund der Freien Waldorfschulen e. V., Stuttgart 1990. seitiges Angebot in der Ausbildung durch die Lehrkräfte und eine kri tisch-konstruktive Aneignung dieses Angebotes durch die Studenten. Be merkenswert ist. in diesem. Zusam menhang die Äußerung der Studen ten aus Witten-Annen, daß sie nach vierjährigem Studium nur wenig an Wissen und noch weniger an ferti gen pädagogischen Rezepten „im Rucksack“ hätten und sich die Frage schon zu stellen scheint, wo für man dann vier Jahre studiert habe. Wie ich die Studenten verstan den habe, ging es ihnen darum, deut- bene Fähigkeiten zu erproben seien. Pädagogische Kunst im Umgang mit Kindern erwirbt man nicht ein für allemal an einer Ausbildungs einrichtung, sondern das schließt le benslanges Lernen geradezu ein. Hier zeigen sich durchaus Annähe-. i ungen an Positionen zur Lehreraus bildung, die auch hierzulande ver treten werden. Die größeren Dif ferenzen gibt es dann wohl eher, wenn es im Detail um die Konzep tion des Ausbildungsprogrammes geht. Aber auch hier brachte das Ge spräch manche Aufklärung, denn bei der Ausbildung von Waldorf- Lehrern gibt es ebenfalls fachwis senschaftliche Lehrveranstaltungen und Praktika (in jedem Schuljahr 4-Wochen-Praktika, ein längeres Be rufspraktikum findet dann im 4. Stu dienjahr statt). Interessant war für mich auch, daß bei der Ausbildung von Wal dorf-Lehrern der Sprache des Leh rers größte Bedeutsamkeit beigemes- sen wird. Sie, die Sprache, sei das eigentliche unveräußerliche Me dium des Lehrers. Die meisterhafte Verwendung dieses Mediums ver langt vom Lehrer im Unterricht stets „wach und aufmerksam“ u sein und nach Strecken großer An spannung im Unterricht auch mit sprachlichen Mitteln Humor zu ver breiten und eventuelle Spannungen abzubauen, um dann wieder einen neuen Ansatz für die Arbeit auf zubauen. » Soviel zu einigen Streiflichtern aus besagte? Veranstaltung. Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich plädiere nicht dafür, das Pro gramm für die Ausbildung von Waldorf-Löhrern zu übernehmen, schon alleine zur sachkundigen Einschätzung des Gesamtkonzeptes fühle ich mich nicht kompetent, aber ich halte es für außerordent lich wichtig, daß wir uns nun schnell und vorbehaltlos zu interna tional anerkannten Konzeptionen der Lehrerausbildung in Beziehung setzen, um unsere eigenen Vorstel lungen weiter zu qualifizieren. Das Forum am 27. Januar war dafür ein gutes Angebot. Prof. Dr. sc. JÖRG SCHLEWITT, Sektion Germ.-Lit. Politikwissenschaftler setzen Kooperation gegen Konfusion Auf der Suche nach Selbstverständnis zum Fach Auf der Suche nach Selbstver ständnis zum Fach, aber auch nach Erfahrungsaustausch und nicht zuletzt zur ersten Sondie rung diverser neuer Möglichkei ten auf bislang unbekanntem Terrain fanden sich am Ende des vergangenen Jahres fast 200 Poli- flkwissenschaftler und an der Po litik Interessierte am Otto-Suhr- Institut (OSI) der Freien Univer sität Bertin (West) zusammen. Organisiert von der Humboldt- Universität Berlin (HUB) und dem OSI sollten Stand, Probleme und künftige Erfordernisse poll- tikwissenschaftlicher Forschung und Lehre in Ost und West er örtert und mögliche Linien einer deutsch-deutschen Zusammen arbeit aufgezeigt werden. Der Verlauf der Veranstaltung konnte das provokante Thema „Die Konfusion ist grenzenlos“ zumindest etwas aufb,rechen und Gemeinsames in der östlichen wie westlichen Krise der Poli tikwissenschaft festmachen: We der drüben noch hüben gibt es klare Vorstellungen über die Po litikwissenschaft. Der in den westlichen Ländern seit Jahren andauernde Streit zur Theorie der Politik, zu den Methoden der Politikwissenschaft, ihrem Ver hältnis zu den Nachbardiszipli nen oder gar zur Frage, was denn überhaupt Politik sei, scheint nun auch die mühsame Suche östli cher Politikwissenschaftler — ehemals überwiegend Vertreter des Wissenschaftlichen Sozialis mus — nach einer „eigenständi gen“ Politikwissenschaft nicht unwesentlich zu beeinflussen. Ergebnis des ersten Treffens war die Bildung einer Koordinie rungsgruppe, die über die Ver treter der dort anwesenden Hoch schulen die wissenschaftlichen Angebote sowie die jeweiligen In teressen. erforscht, zusammen faßt und vorläufige Arbeitsgrup pen bildet. Am 20. Januar fand das zweite Ost-West-Forum an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst (inzwischen Mitinitiator des Projektes) statt. Thematisch wesentlich erweitert — es kamen weit mehr als 400 Studenten, wissenschaftliche Mit arbeiter und Hochschullehrer von Rostock bis Leipzig zusam men — wurde unter dem hoff- nungsstiftenden Generalthema „Die Konfusion wird einge grenzt“ über Wege der For ¬ schungskooperation in nunmehr 12 Arbeitsgruppen diskutiert: AG 01: Politikwissenschaft in Ge- schichte, Gegenwart und Zu kunft in Ost und West AG 02: Neue soziale Bewegun gen und Strömungen in Ost und West und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik AG 03: Frauenpolitik und femini stische Politikwissensshaft AG 04: Fragen an die deutsche Nachkriegsgeschichte AG 05: Friedens- und KonfEkt- forschung / Internationale Poli tik AG 06: Europäisches Haus in Wirtschaft und Politik AG 07: Ökonomie — Mensch — Ökologie / Stadt- und Regional planung AG 08: Neue Wirtschaftskonzep tionen in der DDR — Ausblick oder Ausverkauf? AG 09: Medien — Kommunika tion - Öffentlichkeit AG 10: Der dritte Weg — ein neues Sozialismusprojekt?: AG 11: Fragen zur politischen Kultur AG 12: Neue Rechte. Rechts radikalismus, Nationalismus Am Rande der Veranstaltung gab es viele Gelegenheiten zu Ge sprächen mit international be kannten Wissenschaftlern, wor aus derjenige, der den Kontakt auch ernsthaft suchte, neue Im pulse für seine Arbeit schöpfen konnte. Bedauerlich nur, daß sö wenige Vertreter der Disziplin aus Leipzig präsent waren, die - im Vergleich zum konzeptionel len und organisatorischen Stand anderer sozialwissenschaftlicher Institutionen in der DDR — er heblichen Nachholebedarf haben müßten. Offensichtlich gibt es auch noch Berührungsängste zwi schen Philosophen.' Ökonomen und Historikern mit den „neuen “ Politikwissenschaftlern, die jedoch nur im konstruktiven Miteinander — autch auf derarti gen Veranstaltungen zu besei tigen wären. Möglicherweise könnte das auf dem bereits für den 28. April 1990 geplanten „3/ Ost-West- Forum zur Politik- und Wirt schaftswissenschaft“ ein Ansatz sein, der dem Verständnis einer integrativen Politikwissenschaft entspräche. Dr. KLAUS-DIETER TRAPPE, Sektion Gesellschaftstheorien Mit viel Geschick wird die „Spreu vom Weizen" getrennt Ein Blick in die Samenkammer des Botanischen Gartens: Saatgut in mehr als 2500 Laborgläsern Auf den ersten Blick erinnern die Gebilde an große Käfer mit dicken, dunklen Körpern und langen, nach oben gebogenen Fühlern. Doch was da in einem Trockenraum des Botanischen Gartens der Karl-Marx-Univer sität sorgfältig auf Papier ausge breitet liegt, hat mit Insekten nichts zu tun. Es sind Samenhül- sen des in Südamerika beheima teten Gemshorngewächses. Ge meinsam mit Samen anderer Pflanzen werden sie gegenwärtig getrocknet, um später für wis senschaftliche Zwecke verwen det zu werden bzw. das Angebot des „Index Seminum“, des Saat- gutkataloges des Botanischen Garten zu bereichern. Denn ne ben der Verantwortung als Lehr- und Forschungsstätte an der KMU ist der internationale Saatgutaustausch eine weitere wichtige Aufgabe, die die Mit arbeiter des Gartens jährlich er füllen. Mit mehr als 850 bota nischen Einrichtungen in 85 Staa ten der Erde unterhält der Leip ziger Garten Beziehungen. Aus getauscht wird ’ das Saatgut aus schließlich zu wissenschaftlichen Zwecken. Gesammelt wird direkt in den Gewächshäusern des Gar tens oder Freianlagen, aber auch an natürlichen Standorten der Pflanzen in der DDR. Darüber hinaus bietet der Garten zu gleich Saatgut an, das von Mit arbeitern bei Ausländsaufenthal ten, 1989 zum Beispiel auf Sacha lin oder im Kaukasus, zusam mengetragen wurde. Zwischen dem Sammeln des Saatgutes bis zum Versand liegt eine Unmenge Arbeit, die im Bo tanischen Garten Leipzig vom Gartenmeister Günter Paetzold und seinen Mitarbeitern Wie gand Lorenz und Brigitte Klipp bewältigt wird, in besonderen Hochzeiten auch von anderen Kollegen des Gartens unter stützt. Hauptsammelzeiten • sind die Monate Juli bis Oktober. Allerdings gibt es auch Ausnah men. beispielsweise reift der Sa men von Wildkrokussen bereits nach der Blüte im Frühjahr aus. Gesammelt wird übrigens in Holzbehältern, die dem Saatgut bereits die erste Feuchtigkeit nehmen. Endgültig getrocknet wird es dann in einem leicht ge heizten Raum des Botanischen Gartens. In den Monaten De zember und Januar reinigen die Kollegen dann das getrocknete Saatgut. Mit viel Geschick schwingen sie es in Holzschwin gen (einer Art Holzschalen) aus Pappelholz aus und trennen so „die Spreu vom Weizen“. Eine Methode, die sich übrigens Gar tenmeister Paetzold vor Jahren während seiner Tätigkeit bei einer Erfurter Gartenbaufirma angeeignet hat. Pappelholz des halb, da an seiner glatten Ober fläche das feine Saatgut nicht hängen bleibt und Verluste ver mieden werden. Die nächsten Ar beitsmittel sind für die Kollegen dann Laborsiebe mit unterschied licher Maschenweite. Mit ihrer Hilfe sortieren sie das Saatgut nach seiner Größe und füllen es schließlich in Laborgläser ab. Bis zur Decke reichende Schränke mit schmalen, beschrif teten Schubladen bestimmen das Bild in der Samenkammer des Botanischen Gartens. Hier wird in mehr als 2500 Laborgläsern das verschiedene Saatgut aufbe wahrt, vom feinen Porenstaub der Farne, der allerdings zusätz lich noch in kleinen Tütchen ver packt ist. über unterschiedlich farbige Körnchen bis zu 'Bü scheln fasriger Härchen, die die Samen des Wollgrases tragen. Etwa 440 Bestellungen gehen jährlich im Botanischen Garten ein, und rund 12 000 Samenpro ben werden pro Jahr verschickt. Der Leipziger Garten wiederum erhält im Tausch übrigens jähr lich etwa 5000 Samenproben aus aller Welt. So kann man zu Recht sagen, daß der Botanische Garten neben der Universitäts bibliothek zu den KMU-Einrich tungen der Universität gehört, die über die umfangreichsten in ternationalen Beziehungen ver fügen. REGINA PFÜTZNER
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