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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
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- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
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- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
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- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 18, 21.05.1990 1
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- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
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- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
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- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
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I ch verstehe schon das Ringen um ein neues Verständnis unse rer philosophischen Lehre, ich achte auch die Ehrlichkeit dieses Beitrages, doch, wenn ich eine „alte Idee“ entstaube, bleibt sie nicht weniger alt. Wir müssen „mehr denn je die Anstrengun gen der Wissenschaft auf uns nehmen“, schreibt der Verfasser. Kann diese „Anstrengung" darin bestehen, den Marxismus- Leninismus zu „entstauben“? Es geht um viel mehr und über Vieles ist noch nachzudenken. Unsere geistig-kulturelle Krise ist tief. Sie kann eine Chance sein, wenn wir sie vorurteilsfrei analysieren und grundsätzlich er neuern, nicht reparieren Lieber Genosse Franke, willst Du nicht reparieren, wenn du schreibst: „Mit dem MLG verfolgen wir ja das Ziel, daß die Studenten befä higt werden, sich mittels einer vertieften Kenntnis der wissen schaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse“ in unserer Zeit zu orientieren und ihren .eigenen Reaktion auf Entstaubung Zum Beitrag „Alte Ideen müssen entstaubt werden" inUZ/42,1989, Seite 5 , Platz’ im Sozialismus zu finden.“ Wie immer wir dies auch ehrlich gemeint haben, auf diesem Weg haben wir geistig Bürger unserer Universität aus der Teilhabe an der uniyersitas litterarum ausge grenzt. Es gibt heute keine de mokratische Öffnung und Er neuerung der Universität ohne Verzicht auf das Monopol gesell- Schafts- und geisteswissenschaft licher Lehre und Forschung auf der Basis des Marxismus- Leninismus. Wohl kann und soll sich die studentische Jugend einem Bil dungsideal verpflichten, das dem freien Streben der Persönlichkeit für Frieden und sozialen Fort-! schritt dient, doch dieses kann nicht seinen Grund im Monopol Einer einzigen Weltanschauung haben. Was heute bereits Realität ist, die Pluralität weltanschauli cher Überzeugungen, das muß Sein Pendant in der Pluralität' Philosophischer Aussagen und Philosophischer Schulen finden. Damit ich richtig verstanden werde: Die philosophischen Ideen von Marx, Engels und Le nin sind sicherlich für eine so zialistische Gesellschaft unver zichtbar. Ihr Platz in unserem geistigen Leben hängt aber voll ständig von der wissenschaftli chen Sicherheit ihrer Aussagen, Von der inneren Konsistenz ihrer Theorie und von der Leistungs fähigkeit ihrer Methoden für die Erwerbung und Verifikation ih rer Aussagen ab. Die von dir be- rechtigt geforderte „Flexibili- tät", „Aktualität“ und „Bedürf- nisorientiertheit" der Lehre ist wissenschaftlich davon abhän- Sig, ob ein geeigneter Theorie- und Methodenvorrat erworben Wird. Dies erfordert aber, daß — geschult an sachkundiger Quel lenforschung — di® von Marx ge forderte Kritik des Denkens sich auch auf die marxistische Phi losophie selbst richtet: die Prü fung unserer Philosophie an der internationalen Entwicklung des Philosophischen und wissen schaftlichen Denkens. Diese Kri tik muß tief reichen. Unsere Phi losophie hat es letztlich nicht ver mocht, eine soziale Wertauffas sung zu begründen, die zur Über- zeugung vom Sinn des Lebens im Sozialismus führt. Zweifellos ist es nicht falsch, Ursachen dafür im Stalinismus und in der — auch von uns selbst verschuldeten — Degradation der marxistischen Philosophie zur Magd der Politik zu suchen. Aber liegt die Ursache dafür nicht tiefer? Muß nicht in der Konfrontation mit moderner Phi losophie und Wissenschaft sowie mit der Analyse realer gesell schaftlicher Entwicklung nach der Gültigkeit der Marxschen Aussagen über das Wesen des Menschen, der historischen Mis sion der Arbeiterklasse und der Staatstheorie für unsere Zeit ge fragt werden ? Es geht nicht um Reparatur, vielmehr um die kritische Ana lyse und Neuerarbeitung philoso phischer Grundlagen Vor Jah ren wurde ich gefragt- Ist mar xistisch-leninistische Philosophie in der Lage, sich selbst in Frage • zu stellen? Heute muß ich sagen: Jä, es ist notwendig, dies zu ler- nen, damit Philosophie im Kon text zur Praxis und zum interna tionalen wissenschaftlichen Le ben gelehrt werden kann. Dazu brauchen wir den kooperativen Meinungsstreit der Philosophen und vor allem mit den Studen ten. K. REIPRICH, Franz-Mehring-Institut FS: Lesen Sie auch „Ohne Fil ter“ dieser UZ-Ausgabe. Deutschlandpolitik aktuell • Deutschlandpolitik aktuell • Deutschland D er Interdisziplinäre Arbeitskreis Friedensforschung an der KMU (IAKF) führte kürzlich eine zen trale Arbeitstagung durch. Neben Prof. Dr. Wolfgang Kleinwächter, Leiter des IAKF, Prof. Dr. Günther Nötzold. Prof. Dr. Gerhard Brehme. Prof. Dr. Achim Thom und Prof. Dr. Ernst-Heinz Amberg, die sich zu Stand und Perspektiven der Frie densforschung an der KMU äußer ten. stellte Prof. Dr. Walter Poeggel vom Institut für internationale Stu dien Forschungsergebnisse zur Ge staltung einer Vertragsgemeinschaft zwischen beiden deutschen Staaten vor. In einem Koreferat sprach Prof. Dr. Theodor Schweisfurth vom Max-Planck-Institut für ausländi sches Recht und Völkerrecht in Hei delberg zur deutschen Konfödera tion. ' Prof. Poeggel erläuterte zunächst das Wesen der deutschen Frage, die historisch gesehen stets offen war, bezüglich staatlicher Strukturen und. der Zusammenarbeit zwischen beiden deutschen Staaten. Sie war nicht offen hinsichtlich der nach dem zweiten Weltkrieg entstande nen Grenzen im Sinne einer Wie dervereinigung. Das Wesen der deut schen Frage besitze eine europä ische und eine national-deutsche Komponente. Als europäische Kom ponente stellt sich die deutsche Frage als Sicherheitsproblem für Europa. Hinsichtlich der europä ischen Komponente forderte Prof. Poeggel drei Antworten' für Europa im Rahmen der KSZE-Prozesse. Das wären eindeutige Positionen zu den Nachkriegsgrenzen, konkrete Vor stellungen zur Entmilitarisierung auf deutschem Boden und der Ver zicht auf ökonomisches Großmacht streben. Hierzu müsse ein deutsch deutscher Standpunkt erarbeitet werden, der die legitimen Inter essen der Vier Mächte berücksich- tigt und für Europa Sicherheit ga rantiert. Hinsichtlich der nationalen Komponente der deutschen Frage betonte er die Einheit der deutschen Nation. Die Deutschen leben in ver schiedenen gesellschaftlichen Ord nungen und zwei souveränen Staa ten. Ihr Zusammenleben müsse im Interesse von Frieden und Sicher heit neu organisiert werden. Dazu schlug er die Bildung einer Vertrags gemeinschaft mit dem Namen „Deutscher Bund“ vor. Er betonte, daß die von Kohl und Modrow bis März 1990 ins Auge gefaßte „Ver tragsgemeinschaft“ nicht diesen Tat bestand erfüllt, sondern sprach von „vertraglichen Notmaßnahmen“. Diese hätten das Ziel, auf äußerst wichtigen Gebieten Schaden von bei den deutschen Staaten abzuwenden, der sich vor allem aus den offenen Grenzen ergibt. Sie seien dringend notwendige vertragliche Regelun ¬ gen. die als erster Schritt die Ver tragsgemeinschaft im eigentlichen Sinne vorbereiten. Die Vertragsgemeinschaft bezeich nete er als völkerrechtlich insti tutionalisierte Verklammerung, in der durch gemeinsame Organe alle Ebenen der Staatenbeziehungen mit einander verzahnt bzw. geregelt werden. Es gibt aber keine über den Staaten stehende Staatsgewalt. Ein sogenannter Hauptausschuß soll durch Kommissionen alle anstehen den nationalen und internationalen Probleme beraten und gemeinsame Standpunkte dazu bilden. Diese Vor schläge sollen den Regierungen und Parlamenten als „Empfehlungen“ vorgelegt werden. Konföderative Elemente, die in einem dritten Schritt den Ausbau zur deutschen Konföderation er möglichen sollen, sieht Prof. Poeg gel im Zusammenhang mit einer Friedensregelung. Er schlägt die Bil dung von zehn Ausschüssen vor. die für alle wichtigen Fragen einschließ lich eines Friedensvertrages und sol cher Probleme, die bei der Annähe rung beider deutscher Staaten ge löst werden müssen, wie zum Bei spiel Sicherheits-. Abrüstungs- und Demilitarisierungsfragen; außenpo litische und allgemeine internationale Angelegenheiten; Wirtschafts- und Währungsfragen; Ver- fassungs-, Staatsangehörigkeits- und Rechtsfragen sowie Amts- und Rechtshilfe, Grenz- und Zollangele genheiten sowie Kriminalitätsbe kämpfung, Umwelt. Verkehr. Bil dung u. a.. von Bedeutung sind. Zur Dialektik von Souveränität und Vereinigung meinte Prof. Poeg gel, daß es in jedem Falle, auch über die Vertragsgemeinschaft hin dungsoewalt geben müssen. Dies sei kein Widerspruch, sondern stimme auch mit der Entwicklung der KSZE-Prozesse überein. Prof. Schweisfurth stellte seinem Vorschlag über eine deutsche Kon ¬ föderation die Notwendigkeit voran, schnell greifende Maßnahmen ein zuleiten. um die Entwicklungen in beiden deutschen Staaten zu ent krampfen und um den inneren Frie den zu sichern. Seiner Meinung nach kann die von Prof. Poeggel vor geschlagene V ertragsgemeinschaf t diesbezüglich nicht befriedigen. Ob wohl er von grundsätzlich gleichen Ausgangspositionen hinsichtlich des Wesens und der Wirkung der deut schen Frage ausging, kam er zur Notwendigkeit der Bildung einer deutschen Konföderation. Das We sen dieser Konföderation besteht darin, daß. etwa dem Modell der EG entsprechend, eine über den Teil nehmern stehende Staatsgewalt in Form konföderativer Organe gebil det wird. ' Diese Organe, von ihm als „Äm ter“ bezeichnet, verfügen auf ver schiedenen Sachgebieten über Ent scheidungskompetenzen. Als kon föderatives Organ, das einer par lamentarischen Kontrolle unterlie gen soll, verfügt es über den Ge samtbereich der Konföderation also über beide deutsche Staaten, ohne daß die Regierungen beider Länder zwischengeschaltet sind. Diese Or gane setzen sich aus Vertretern der Regierungen beider Staaten zu sammen. Allerdings, sei diese Form nicht für alle Sachgebiete möglich, obwohl Prof. Schweisfurth ihnen auch eine internationale Zuständig keit zubilligt. Am Beispiel des Verkehrswesens erläuterte Prof. Schweisfurth die Ar beit und Funktion eines Amtes. Es soll die Kompetenzen des Bundes ministeriums für Verkehr und des Ministeriums für Verkehrswesen der DDR sowie den dazu gehören den Behördenunterbau erhalten. Die Finanzierung erfolgt durch den Etateinsatz der beiden Ministerien, die Transitgebühren und anderes. Das Amt regelt die gesamte Ver-, kehrspolitik in beiden deutschen Staaten zentral. Somit entsteht eine völlig neue Instanz, die aus eigenem Recht heraus entscheidet. Die DDR, die in diesem Falle sicher der Haupt- nehmer wäre, brauchte sich nicht yom Bundesministerium hineinregie ren lassen und würde auch nicht- als Bittsteller auftreten. Beide Staaten erhalten ihre Existenz, ohne daß eine Regierung in der Lage sei, in die Belange der anderen hineinzu regieren. Es regiert das Amt der Konföderation. Der Konföderation sollte ein Prä sidium mit Präsident oder ähnlicher Person vorstehen, das auch über die Fortentwicklung der Konföderation berät. Ähnlich wie bei der Vertrags gemeinschaft ist auch ein Gerichts organ für die Streitschlichtung vor gesehen. Sitz der Konföderation soll ten beide Teile Berlins sein. Die Gül tigkeit der Vereinbarung sollte erst dann beendet werden, wenn durch das Volk andere Entscheidungen ge troffen werden. Diese beiden Vorträge wurden durch interessante Diskussionen er gänzt. Mit dieser Veranstaltung er öffnete der Interdisziplinäre Arbeits kreis Friedensforschung eine neue Vortragsreihe unter dem Thema: „Das deutsche Problem im europä ischen Haus“. Diese soll mit weite ren Vorträgen von prominenten Wis senschaftlern und Politikern des In- und Auslandes in diesem Rahmen fortgesetzt werden. In der UZ wer den wir rechtzeitig informieren. Dr. BERND ARIS, Sekretär des IAKF Repro: Müller Bei anderen gesehen: Titelblatt des „Spiegel Quo vadis? Interdisziplinärer Arbeitskreis für Friedensforschung der Karl-Marx-Universität eröffnete neue Vortragsreihe aus. stets übergreifende, also beide deutsche Staaten betreffende, und in Europa verankerte sowie auch im Bereich legitimer Interessen der ein zelnen Staaten liegende Entschei- Durch ständige Konsultationen sollen beispielsweise folgende Sach gebiete durch kooperative Organe verwaltet werden: Post, Verkehr, Wirtschaft, Umwelt. Arbeit, Kultur, Gesundheitswesen, Menschenrechte und andere. Im Prinzip sind das all jene Gebiete, die auch Gegenstand der von Prof. Poeggel vorgeschlage nen Kommissionen der Vertragsge meinschaft sind. Dichtgedrängt saßen die Interessenten im Hörsaal 17 beim 4. Georg- Mayer-Vortrag, den Prof. Dr. Kurt Biedenkopf hielt. Foto: ZFF Bündnisse müssen den Wandel in Europa sichern „Stammgäste“ und neue Teilnehmer hörten 4. Georg- Mayer-Vortrag über Wirtschaftsbeziehungen DDR-BRD Prof. Dr. Kurt Biedenkopf — angesehener, weil streitbarer christdemokratischer Wissen schaftler und nicht selten par teipolitischer Querdenker aus Bonn — kam zum ersten Vortrag nach der Wende an die KMU. In den zurückliegenden fünf Jahren weilte er bereits mehrfach hier: als Gast und Referent zum tra ditionellen Leipziger Weltwirt schaftsseminar. Diesmal hatte ihn das Zentrum für Internatio nale Wirtschaftsbeziehungen zum 4. Georg-Mayer-Vortrag ein geladen. Sein Thema: „EG- Binnenmarkt und Wirtschaftsbe ziehungen DDR-BRD“. Trotz vorweihnachtlicher Ter minjagd konnte der Ausweich- hörsaal die Interessenten nicht fassen. Wissenschaftler, Praxis vertreter und Studenten, sowohl viele „Stammgäste“ als auch neue, informationshungrige Ge sichter, machte der Betrachter aus. Hoffentlich ist das ein Zei chen dafür, sich in Zukunft enga gierter in die Arbeit des Zen trums einzureihen und nicht nur stiller Informationsmonopolist zu sein. Im folgenden einige der Haupt gedanken des Referenten. Mit Be zug auf zahlreiche Ereignisse in nen- wie außenpolitischer Art im Dezember stand als Ausgangs punkt die Feststellung: Bünd nisse müssen in Zukunft den Wandel in Europa sichern. Die deutsche Spaltung ist Teil der europäischen Spaltung; sie zu überwinden war stets Absicht der EG. Die Entwicklung West europas in den zurückliegenden Jahrzehnten baute auf die Ein heit von Reformen in Wirtschaft und Politik, offener Wirtschafts ordnung und politischen wie ökonomischen Pluralismus. Diese komplexen Zusammen hänge machen Regelkreissy steme zum Ersatz hierarchischer Planstrukturen erforderlich. Die Frage Plan-Markt könne daher nicht mit ja oder nein, sondern nur nach dem Was und Wie, Prio ritäten und Tendenzen beant wortet werden. Mit Blick auf Europa und die deutsch-deutsche Zusammenar beit folgten Anmerkungen (nicht Rezepte, sondern Denkanstöße) zur Wirtschaftsreform in der DDR. Im Zentrum sollte dabei stehen, wie sich die DDR- Wirtschaft entwicken muß, um sich erfolgreicher als bisher in die weltweite Arbeitsteilung einschalten zu können. Wichtig dafür sind solche Schritte wie die Überwindung der Mängel einer autarken Wirtschaft und die Herausbildung von Struktu ren und Organisationsformen, die EG-kompatibel sind. Ent scheidend seien im Einklang da mit die politischen Gestaltungs- Prinzipien und -freiheiten in nerhalb dieses Rahmens (z. B. Eigentumsverhältnisse, optima ler Mix zwischen Staat und Markt, Optimum bei der Befrie digung der Bedürfnisse der Be völkerung u. a.). Prof. Biedenkopf plädierte er neut für den Transfer von Wis sen und Information. Nicht min der wichtig seien Formen des Ka pitaltransfers und des Lastenaus gleichs DDR-BRD infolge unglei cher Verteilung der Kriegsfolge- lasten. Sie begründen politisch wie moralisch einen solchen Transfer und könnten nicht als Hilfe deklariert werden. Wie be wertet Prof. Biedenkopf das Po tential der DDR in diesem Pro zeß? Wirtschaftskraft, Infrastruk tur, Standort u. a. sind nach sei ner Meinung Vorteile, ohne die schwierige derzeitige Wirtschafts- forschung und Praxis UZ läge übersehen zu wollen. Ge fordert seien eine höhere Mobili tät des Arbeitsmarktes, der Über gang von Subventionen des Nach fragers zu Subventionen des An bieters und die Chance von Ko operation ohne Berührung der Zweistaatlichkeit. Deutsch deutsche Wirtschaftsbeziehungen sind im Sinne leistungsfähiger Teile der europäischen Wirt schaft zu begreifen. Resümee: Zwei anregende Stunden. Lang anhaltender Bei fall. In solcher Einhelligkeit in bundesdeutschen Landen wohl fast undenkbar. Viele Fakten, Ideen und Vorstellungen, einge bettet in heute mögliche Diskus sionen um Konzepte und Lösun gen. Nicht unbesehen akzeptapel, doch - jederzeit wissenschaftlich nutzbringend. Möge auch der Streit dazu seine baldige Fort setzung finden. Dr. GERD GRUHLE lagen der Radioaktivität, ihrer sung und Anwendung gibt Mes- einer der Mitbegründer der orga nischen Chemie, ist heute trotz be deutender Entdeckungen breiten Kreisen weit weniger bekannt als viele seiner Zeitgenossen. Arbeiten von David Hilbert und Er hard Schmidt D. Hilbert/E. Schmidt Integralgleichungen und Gleichungen mit unendlich vielen Unbekannten 316 Seiten mit 12 Abbildungen, 43 Mark Band 11 der Reihe „TEUBNER- ARCHIV zur Mathematik“ enthält fotomechanische Nachdrucke der entscheidenden Originalarbeiten über Integralgleichungen und Glei chungen mit unendlich vielen Unbe kannten, die D. Hilbert und E. Schmidt in der Zeit von 1904 bis 1910 publiziert haben. Das Nachwort von A. Pietsch wür digt diese Leistungen als einen Meilenstein in der Geschichte der li nearen Funktionsanalysis. Einführung in die Radioaktivität W. Stolz Radioaktivität. Grundlagen - Messung - Anwendung 216 Seiten mit 144 Abbildungen, 42 Mark Die Nutzbarmachung der Radio aktivität umfaßt alle Bereiche der Technik, Naturwissenschaft und Me dizin. Es ist also für eine breite Teubner-Texte zu Nawi-Themen Gruppe von Studenten und Prakti kern der Chemie, Physik, Medizin und Technik erforderlich, sich mit den Erscheinungen der Radioaktivi tät auseinanderzusetzen, ohne auf diesem Gebiet Spezialwissen zu er werben. Dem Autor ist hier eine lehrbuch hafte Darstellung gelungen, die in überschaubarer und konzentrierter Form eine Einführung in die phy sikalischen und chemischen Grund- Mitbegründer der organischen Che mie W. Göbel Friedrich August Kekule 98 Seiten mit 12 Abbildungen, 4,80 Mark Seit 1954 verleiht die Chemische Gesellschaft -der DDR die August- Kekuld-Medaille für Verdienste auf dem Gebiet der organischen Che mie, aber Kekule (1829 bis 1896), Durch die Entdeckung der Vier wertigkeit und anderer Eigenschaf ten des Kohlenstoffs und der Ring formel des Benzols beeinflußte er die rasche Entwicklung der Chemie und der chemischen Industrie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Folgen seiner Entdeckungen wur den unter anderem in der Pharma zie für alle Menschen wirksam.
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