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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 10, 19.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 13, 09.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 16, 07.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 18, 21.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 19, 28.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 20, 05.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 21, 11.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 23, 25.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 24, 02.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 25, 09.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 26, 16.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 27, 23.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 28, 17.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 29, 25.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 31, 08.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 34, 29.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 35, 05.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 36, 12.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 37, 19.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 38, 26.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 39, 03.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 40, 10.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 41, 17.12.1990 1
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Band 1990
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UZ/35 5. November 1990 Der ReWi Verlag für Recht und Wirt schaft GmbH (ehemals Staatsverlag der DDR) empfiehlt: Betriebsratswahlen im Blick punkt: Mit der Währungs-, Wirtschafts-und Sozialunion zwischen der DDR und der BRD wurden u. a. bestimmte Rechtsvorschriften zur Arbeitsrechts ordnung der BRD auch in der DDR gel tendes Recht. Dazu gehört nicht zuletzt die Wahl von Betriebsräten. Nun ist nach bundesdeutschen Erfahrungen Vorbereitung und Durchführung einer Betriebsratswahl ein Weg mit vielen Hindernissen, und nicht selten steht am Ende statt des Wahlergebnisses eine Wahlanfechtung. Dagegen hilft nur, sich rechtzeitig und gründlich zu in formieren. Als Ratgeber empfiehlt sich die Arbeitsmappe Betriebsratswah len — Ablaufplan und Vordrucke Sie bietet einen bis ins Detail ausge arbeiteten Ablaufplan zur Durch führung der Betriebsratswahl, der auf einen Blick zeigt, was zu tun ist, und entsprechende Vordrucke, die — in fast allen Fällen — gleich eingesetzt wer den können. Es sind nur noch die spe ziellen Daten einzutragen. Aus der Verpackung läßt sich mit ein paar Handgriffen sogar eine Wahlurne her stellen. Alles zusammen kostet 19,80 DM. Gesetzliche Grundlagen sind nach zulesen in der Sammlung: Mitbestimmung in Betrieben und Unternehmen Auf 128 Seiten — Preis 9,80 DM — informiert die Broschüre im Wortlaut über das Montan-Mitbestimmungsge- UZ-Buchtips setz, das Mitbestimmungsergänzungs gesetz, das Mitbestimmungsgesetz, das Betriebsverfassungsgesetz und das Sprecherausschußgesetz. Es schließt sich ein Auszug aus dein Gesetz vom 21. Juni 1990 über die Inkraftsetzung von Rechtsvorschriften der BRD in der DDR an. Vorbemerkungen zu den ein zelnen Gesetzen erleichtern es dem DDR-Bürger, sich in der bundesdeut schen Arbeitsrechtsordnung zu orien tieren. Begleiter auf dem Weg in die Markt wirtschaft: Marktwirtschaft in der DDR Chancen und Herausforderungen Hrsg.: Prof. Dr. Peter Hofmann, Prof. Dr. Kurt Stingl 170 Seiten zum Preis von 38,- DM Der Sammelband beantwortet fol gende Hauptfragen: Wie ist die Aus gangssituation für den Übergang zur Marktwirtschaft einzuschätzen? Wel che Faktoren und Bedingungen hem men einen solchen Übergang? Welche Wandlungsprozesse sind bereits in Gang gesetzt, und wie sind sie zu be urteilen? Welche Lösungsansätze drängen sich durch ökonomische und politische Zwänge auf? Im Verhältnis zu ähnlichen Arbeiten (Gutachten, Ar tikel usw.) in der BRD besteht die Spe zifik dieser gesammelten Aufsätze dar in, daß sie von Leipziger Wissen schaftlern geschrieben wurden, die als DDR-Bürger hautnah mit den Pro blemen beim Umbau der Planwirt schaft in eine funktionierende Markt wirtschaft konfrontiert werden. Die Reprivatisierung der 72er Reprivatisierung von seit 1972 in Volkseigentum übergeleiteten Betrie ben mit staatlicher Beteiligung, Privat betrieben und Produktionsgenossen schaften 58 Seiten zum Preis von 9,80 DM Um den Prozeß der Reprivatisierung zu unterstützen, gibt das Ministerium für Wirtschaft (Abteilung Mittel standspolitik) in dieser Broschüre auf 26 Fragen Antwort, so z. B.: Welche Arbeitsschritte sind zur Umwandlung dieser Betriebe notwendig? In welcher Höhe ist der Kaufpreis zurückzuerstat ten? Was wird, wenn der Vermögens wert unter dem von 1972 liegt? Wie ist mit Grund und Boden zu verfahren? Wie werden Arbeitsrechtsverhältnisse der Beschäftigten behandelt? Der zweite Teil der Broschüre enthält die einschlägigen Rechtsvorschriften wie das Gesetz über die Gründung und Tätigkeit privater Unternehmen und über Unternehmensbeteiligungen mit Durchführungsverordnungen und Än derung. Was man vor einer Vereinsgründung wissen sollte: Dr. Richard Mand und Dr. Stefan Poppe - Rund um den Verein Rechtsvorschriften — Erläuterun gen — Anschriften 106 Seiten — Preis 12,80 DM DISPUT 3 Kapazität, Tradition und Namen der Uni für Einheit der Forschung UZ-Interview mit Prof. Dr. Dr. h. c. K.-D. Grothusen,' Vizepräsident der Südosteuropäischen Gesellschaft, Lei ter der Abteilung Osteuropäische Ge schichte des Historischen Seminars der Universität Hamburg, Präsident des Nationalkomitees der BRD in der in ternationalen Assoziation für südosteu ropäische Studien. UZ: Mit welchen Vorstellungen sind Sie an die Karl-Marx-Univer sität gekbmmen? Ich bin mit ausgesprochen hohen Er wartungen nach Leipzig gekommen, die sich auf die Kenntnisse gründeten, die nicht nur ich, sondern die alle Fach kollegen der Universitäten der soge nannten alten Bundesländer von Leip zig haben. Wir hatten in der vorigen Woche (Mitte Oktober - d. Red.) eine Präsidialsitzung der Südosteuropa gesellschaft in München. Dort waren wir einstimmig dafür, daß ich fahren sollte, weil jeder, der sich mit Ost- und vor allen Dingen aber mit Südosteuro pa bei uns beschäftigt, weiß, daß Leip zig die Traditionsuniversität für den deutschen Raum ist. Sie steht vielleicht noch in einer Idealkonkurrenz mit Wien. Bei einer Wertung müssen wir ja eben zurücksehen auf die letzten Jahrhun derte und die Bedeutung der Universität Leipzig, jetzt also konkret für Südost europa. Das ist ja nichts, was mit dem 20. Jahrhundert begonnen hätte, son dern das geht auf das 19., geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Und insofern ist es für uns einfach eine Notwendig keit, die Kapazität, die Tradition und den großen Namen der Universität Leipzig wieder in die Einheit der deut schen Südosteuropaforschung einzube ziehen. Ich wußte, was hier in Leipzig gewesen ist, und insofern bin ich auch im Auftrag der Kollegen, die sich mit Südosteuropaforschung in den alten Bundesländern befassen, wirklich mit den größten Erwartungen nach Leipzig gekommen. UZ: Nun wurde in den vergange ¬ nen 40 Jahren auch hier an der Leip ziger Universität Südosteuropafor schung zum Teil sozusagen nur im stillen Kämmerlein, abgeschirmt von den anderen Bundesländern Deutschlands, betrieben... Wenn ich Sie ein bißchen korrigieren darf: Sie haben selbstverständlich recht, daß die leidige politische Ge schichte der letzten 40 Jahre sehr viele Fäden zerreißen lassen oder doch je denfalls Schwierigkeiten aufgebaut hat in der Fortsetzung der gewohnten Kom munikation. Dennoch ist es aber nun wirklich nicht so, daß ich hierherkom me, um sozusagen eine Reise in ein un bekanntes Land zu machen, sondern es ist doch so gewesen, daß die Forschung der DDR ebenso wie die der alten Bun desrepublik sich auf internationaler Ebene natürlich getroffen hat. Und in sofern ist es so, daß viele der Kollegen mir nicht nur über Veröffentlichungen, sondern auch persönlich sehr gut be kannt sind. Dies möchte ich mit einem Dank an die UNESCO verbinden, die es möglich gemacht hat, eine Regio nalkommission für Südosteuropa zu gründen. Im Rahmen dieser Regional kommission hat es selbstverständlich auch ein Nationalkomitee der DDR ge geben, genauso wie die alte Bundesre publik eines hatte und von daher haben wir uns mit den Kollegen, die hier ge arbeitet haben, immer wieder auf den großen Kongressen in Südosteuropa getroffen. Es ist also nicht so, als ob ich nur von den Veröffentlichungen her ge wußt hätte, wer hier in Leipzig in den letzten Jahrzehnten gearbeitet hat, son dern ich kannte tatsächlich auch schon Wissenschaftler und deswegen war es teilweise zumindest doch auch ein Wiedersehen. UZ: Wie würden Sie die bisherige Arbeit hier an der Leipziger Univer sität einschätzen? Dazu ist zu sagen, daß in Leipzig im besonderen, dazu aber auch an anderen Universitäten der ehemaligen DDR, auch an einigen Instituten der Akade mie in der Berlin, durchaus wichtig und international anerkannt gearbeitet wor den ist. Um hier nur ein Beispiel von der Universität Leipzig zu nennen: Die Bulgaristik, wie sie Prof. Hilmar Wal ter seit langen, Jahren hier betreibt, ist vor allem in Bulgarien selber, wo ei’ja auch Ehrendoktor ist, aber auch inter national voll anerkannt. Insofern sind die zahlreichen Veröffentlichungen et wa von Prof. Waiterein Musterbeispiel dafür, wie hier in Leipzig in den letzten Jahrzehnten wirklich produktiv gear beitet wurde. Deshalb sind wir sehr froh, daß wir mit der Universität Leip zig einen derartigen Impetus für die weitere von nun an also wieder verei nigte deutsche Südosteuropaforschung bekommen. UZ: Wie sehen Sie die weitere Zu sammenarbeit insbesondere mit der KMU? Welche konkreten Vorstel lungen und Pläne gibt es für die Zu kunft? Ich bin natürlich mit Plänen gekom men, sonst hätte sich das ja nicht ge lohnt. Und ich bin wirklich froh, daß es mir rein technisch gelungen ist, 14 Ta- ge nach dem 3. Oktober schon hier sein zu dürfen. Eine Woche nach dem.3. Ok tober haben wir uns in München zu sammengesetzt, um zu überlegen, wie es weitergehen soll. Erklärend darf ich vielleicht sagen, da ich nun schon zwei mal das Wort München gebraucht ha be, daß zeitlich nach Leipzig, dann aber doch mit einem sehr großen Schwerge wicht, die Universität München für die Südosteuropaforschung an die erste Stelle gerückt ist. Das heißt also, wenn jetzt die deutsche Südosteuropafor- .schung zusammenarbeitet, dann wird es ganz ohne Zweifel ein institutionel les Zentrum geben. Dieses ist in Mün chen. München hat das große Südost institut, München hat die Geschäfts führung der Südosteuropagesellschaft, das ist völlig unbestritten. Auf der an deren Seite wird Leipzig, aufgrund sei ner Tradition, und wie ich nun heute sa gen kann, ganz schlicht auch aufgrund der Forschungskapazität, die zweite Stelle einnehmen und vielleicht auch wissenschaftlich die erste. Das wird auch von der weiteren Arbeit hier in Leipzig abhängen. Dazu noch ein anderer Gedanke, weil ich eben aus Hamburg komme: Wir werden so Zusammenarbeiten, daß es nun doch das alte Traditionszentrum Leipzig gibt und ein eher institutionel les, aber auch wissenschaftliches, in München, daß wir dann aber an einer ganzen Reihe von Universitäten der nun größten Bundesrepublik wesentli che Südosteuropaforschung haben. Ich nenne nur die Universitäten Göttingen, Heidelberg, Mannheim, Köln, Münster, Hamburg und bis jetzt Westberlin. In sofern kommt da vieles zusammen und der Auftrag oder, die Bitte, der Vor schlag, den ich mitgebracht habe aus München war, ob wir nun nicht so schnell wie möglich uns alle miteinan der an einen Tisch zusammensetzen und den Stand sowie die Aufgaben un serer Südosteuropaforschung diskutie ren. Ich habe diesen Vorschlag mit allen guten Wünschen der Kollegen der alten Bundesländer hier vorgetragen, und ich bin froh, daß ich eine sehr positive Re aktion gefunden Habe. Ich kann jetzt sa gen, daß im nächsten Jahr in Leipzig ein großes Symposiurrt der deutschen Sü- dosteuropaforschung stattfinden wird, wo alle wesentlichen Vertreter und alle wesentlichen Disziplinen sich zusam- mehfinden werden, um nach 40 Jahren der Trennung einen gemeinsamen Neu- .anfang zu machen. Und ich darf das wiederholen, es war der bewußte Wunsch der westdeutschen Kollegen, daß die Leipziger das übernehmen möchten. Ich bin sehr, sehr froh, daß Leipzig spontan ja gesagt hat. Aufgrund dieser Bemühungen und Überlegun gen, die ich hier also vortragen durfte in diesen Tagen in Leipzig, bekommt die Universität sofort wieder den ihr ge bührenden Platz in der Südosteuropa - Forschungstradition. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiigiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii H err Terz hat in der UZ Nr. 31 dar auf gedrängt, die Neugestaltung und Demokratisierung der Karl- Marx-Universität zu beschleunigen und dabei die Arbeit der Gesellschaftswis senschaftler in Vergangenheit und Ge genwart sachlich, objektiv und differen ziert zu betrachten. Das erste ist gewiß be rechtigt, das zweite scheint mir notwen dig. Und da Herr Terz so freundlich war, bei der von ihm vorgeschlagenen Struk tur eines Fachbereiches für Sozial- und politische Wissenschaften auch der Sek tion Journalistik zu gedenken, fühlte ich mich schon herausgefordert, zu seinem Vorschlag inhaltlich Stellung zu nehmen. Bei näherem Bedenken ist mir freilich wichtiger, zuerst etwas anderes zu disku tieren, das mir auf der Seele liegt. Immer, wenn ich mich mit einem Pro blem herumplage, das sich einer raschen Lösung widersetzt, beschleicht mich der Neid auf diejenigen, die mit leichter Hand die schwierigsten Aufgaben meistem. So geht es mir jetzt mit Herm Terz. Er sagt einfach: „Es dürfte klar sein, daß politisch belastete und diskreditierte Wissen schaftler an diesem Fachbereich nicht ar beiten dürfen“, und er stößt mich mit der Nase darauf, daß „der wohlbekannte Bal last (belastete, bequeme oder unfähige Wissenschaftler) relativ problemlos ab geworfen werden“ könnte. Schon ist offenbar, alles klar: Die Ge sellschaftswissenschaftler teilen sich in zwei Sorten. Die eine kann bleiben, die andere muß gehen. Was könnte einfach sein? Und das Bewundernswerte dabei — die Leichtigkeit und Selbstverständlich keit, mit der Herr Terz seinen Platz auf der Seite der Unbelasteten, Fähigen und Unbequemen ausmacht. Da liegt wahr scheinlich meine Begriffsstutzigkeit. Ich schleppte nämlich ständig die Vorstellung mit mir herum, daß ich, selbst wenn ich mir Vergehen rechtlicher oder morali scher Natur nicht in höherem Grade vor zuwerfen habe als Herr Terz, mitverant wortlich bin ich für die Fehlleistungen der früheren Politik und Gesellschaftswis senschaft, daß ich also diese Last mittra gen und stets, wenn ich davon spreche, „ich“ und „wir“ sagen muß. Mich be drückte die vielleicht sentimentale Auf fassung, daß in mir selbst die Scheideli nie verläuft, die Belastete und Unbelaste te, die Apologetik und schöpferische Ar beit trennt. Ich soll und muß (und will) ur- Auserwählten unter den Gesellschafts wissenschaftlern ihre Integrität attestiert (nicht ohne sich ihnen spornstreichs als ebenbürtig zuzugesellen). Während ich noch ehrfurchtsvoll verharre und mich scheu frage, ob ich wohl solcher höheren Weihen würdig werden kann, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Diesen Mut des kleinen Mannes hatte ich doch auch, er ist mir nur als solcher nicht bewußt geworden. Denn ich habe bisher den Fehler gemacht, den Mut hin ter der vorgehaltenen Hand für eine der Auf welchem Niveau wollen wir diskutieren? teilen - über mich und andere, und kann mir doch nicht einreden, daß ich unbe fangen wäre! Zum Glück leistete mir Herr Terz nun Hilfe bei der Bewältigung meiner Skru pel, indem er mich „die Wahrheit, und zwar die ganze“, über den Maßstab wis sen läßt, der ihm zu seiner mühelos an- mutenden Lösung verhilft. Es ist der Mut. Herr Terz hat schon 1986 (!) in kleinem ' Kreise (!) gefährliche Wahrheiten über die damalige politische Führung ausge sprochen! Donnerwetter! Zu diesem sei nem Mutivereint sich übrigens aufs präch tigste die Großmut, mit der er einigen moralischen Krankheiten zu halten, die unter dem alten System mich wie so vie le andere (und wen eigentlich nicht?) be fallen hatte und zu einer der Ursachen für die schließlich letale Krise der DDR wur de. Nun will ich natürlich diese Fehlein schätzung korrigieren und mit der Er kenntnis meines Mutes mein angekratz tes Selbstbewußtsein aufbessern. Ich stol pere dabei nur immer wieder - wahr scheinlich aus Ungeschick - über die dumme Kleinigkeit, daß mir mein Gehalt imitier für das gezahlt wurde, was ich in der Öffentlichkeit gesagt habe, und daß man mich gerade daran hartnäckig mes sen will... Bleibt .noch vom wissenschaftlichen Mut in der Gegenwart zu reden. Herr Terz könnte, wie er uns mitteilt, in Erwägung ziehen, „die bisherige Sektion Journali stik durch ein modernes (!) Institut für Pu blizistik“ zu ersetzen. Er hat zwar nie in Augenschein genommen, wie modern oder rückständig man an der Sektion Journalistik arbeitet. Er hat auch keinen Begriff davon, daß die Publizistik sich von der Journalistik keineswegs nach dem Grad ihrer Modernität unterscheidet. Aber können solche Kleinigkeiten einen Menschen mit Durchblick davon abhal ten, interessante Vorschläge zu machen und seiner Risikofreude auf Kosten an derer freien Lauf zu lassen? Ich wider stehe nur mit Mühe der Versuchung, an diesem aufregenden Spiel teilzunehmen: Wissenschaftlern mir nicht vertrauter Disziplinen die Ersetzung ihres jetzigen Arbeitsbereichs durch etwas wirklich Modernes anzutragen. Je größer meine Unkenntnis, desto größer die Spannung, welche Miene wohl die Betroffenen ma chen werden. Aber Spaß beiseite: Herr Terz wird wohl damit recht haben, daß Zeitverlust lebensgefährlich ist. Ob Beeilung lebens rettend werden kann, steht dahin. Wenn das zu rettende Leben aber lebenswert sein soll, dann dürfen wir uns nicht auf das Niveau politisch-moralischer Verant- ■ wortung und wissenschaftlicher Serio- . sität begeben, das Herr Terz uns vor schlägt. Zu diesem Schluß führt mich we niger der Selbsterhaltungstrieb als die Selbstachtung. PROF. DR. SC. HANS POERSCHKE, SEKTION JOURNALISTIK E in Blick in den Entwurf der Verfassung (UZ/30) läßt die Ernsthaftigkeit um das Rin gen einer demokratischen Neuori entierung unserer Universität deut lich erkennen. Jeder Mitarbeiter und jede Einrichtung sucht ihren verantwortlichen Teil bei der Um gestaltung einzubringen. Wir wissen, daß umfangreiche inhaltliche und strukturelle Ände rungen der Bildungskonzeption bei uns vorgenommen werden müssen, um mittel- und langfristig die Studentenzahlen zu erhöhen. Die fakultativen und selbstbilden den Studienformen werden an Be deutung gewinnen. Es ist daher aus hochschulbildenden Erfahrungen vorauszusehen, daß dieser Prozeß ohne eine stark entwickelte wis senschaftlich-technische Basis nicht zu realisieren ist. Um so ver wunderlicher erscheint es dem Au tor, daß eine wissenschaftlich- technische und studentenausbil dende Einrichtung unserer Univer sität in dem Entwurf keine Berück sichtigung findet. WO BLEIBT DAS AUDIOVI SUELLE ZENTRUM (AVZ)? Die fehlende Berücksichtigung gipfelt sogar in der Feststellung, das das AVZ nicht einmal im Per sonalverzeichnis der Universität erscheint, obwohl täglich Studen ten ausgebildet und Forschungslei stungen erbracht werden. Studen ten, Hochschullehrer und andere Mitarbeiter nehmen die wissen schaftlich-technischen Dienstlei stungen jeden Tag in Anspruch. Die akademische Qualität der zukünftigen Ausbildung wird auch daran gemessen, welchen bil dungstechnischen Vorlauf wir mit den audiovisuellen Medien und in teraktiven Systemen bei den Stu dierenden erzielen,,Dafür müssen Verfassungs-Entwurf: Wo bleibt das AVZ? nichtnur umfangreiche finanzielle und materielle Basistechniken ge schaffen, sondern auch effektive administrative Leitungsformen verfassungsmäßig verankert wer den. In Anbetracht der Rolle des Audiovisuellen Zentrums bei der. Ausbildung der Studenten und der Weiterbildung der akademischen Lehrkräfte an unserer Universität schlage ich vor, das AVZ als § 33 (nach dem Universitätsrechenzen trum) in die UNI-Verfassung auf zunehmen. § 33 AUDIOVISUELLES ZEN TRUM (AVZ) (I) Das Audiovisuelle Zentrum ist eine zentrale Betriebseinheit. Seine Hauptaufgaben sind: - 1. die hochschulpädagogisch be gründete Entwicklung und Pro duktion von audiovisuellen und in teraktiven Medien (Videos, Com puterprogramme, interaktive Sy steme usw.) 2. die Ausbildung von Studenten im Fachgebiet audiovisuelle Lehr und Lerntechniken und mediendi daktischen Grundlagen 3. die Weiterbildung von Hoch schullehrern, Assistenten und Mit arbeitern im Umgang mit audiovi suellen Techniken und die Unter stützung bei der Selbstherstellung von audiovisuellen Medien 4. die Realisierung von diszi plinärer und interdisziplinärer For schung einschließlich der Gewähr- leistung der Betreuung von akade mischen Graduierungsarbeiten (Diplomanden, Aspiranten) 5. die Beratung und Unterstüt zung der Lehrkräfte bei der Bereit stellung von audiovisuellen Medi en und Systemen, sowie die Er stellung von Analysen und Kon zeptionen zur Ausstattung der Lehrräume mit audiovisuellen Techniken (2 ) Das Audiovisuelle Zentrum besteht aus folgenden Abteilun gen: — Ausbildung, Weiterbildung und Forschung — Produktion, audiovisueller Medien und interaktiver Systeme — Betriebstechnik und Service • — Zentrale Ausleihe von audio visueller Hard- und Software (3 ) Das Audiovisuelle Zentrum wird von einem Akademischen Di rektor geleitet. Er untersteht direkt dem Rektor. Auf Vorschlag des Se nats kann der Akademische Direk tor vom zuständigen Minister er nannt oder abberufen werden. (4 ) Das Audiovisuelle Zentrum entscheidet selbst über den Einsatz seiner Mitarbeiter und Sachmittel. Der Direktor wird vom Senat an geleitet. Ich gehe davon aus, daß die ver antwortlichen Leitungsebenen un serer Universität die Bedeutung des AVZ nicht unterschätzen und drücke damit die Hoffnung aus, daß diese Bedeutsamkeit ihren Platz in der neuen Verfassung un serer Universität finden wird. Dr. sc. B.-R. DENECKE Direktor des AVZ
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