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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
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- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
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- Ausgabe Nr. 14, 23.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 16, 07.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
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- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
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- Ausgabe Nr. 27, 23.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 28, 17.09.1990 1
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- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
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- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
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- Ausgabe Nr. 38, 26.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 39, 03.12.1990 1
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30 Jahre Institut für tropische Landwirtschaft der Karl-Marx-Universität M it der Gründung des Instituts für tropische und subtropische Land wirtschaft im Jahre I960 an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Leipzi ger Universität wurde die Möglichkeit ge schaffen, mit Ländern im tropischen Kli- mabereich Asiens, Afrikas und Lateiname rikas zusammenzuarbeiten und Unterstüt zung zur Entwicklung der Landwirtschaft zu gewähren. Der Gedanken, daß durch eine Ausbil dung auf landwirtschaftlichem Gebiet mit den geringen vorhandenen Mitteln eine höhere Wirksamkeit bei der Bekämpfung des Hungers erreicht werden kann, als durch sehr bescheidene Lieferungen technischer Güter oder von Nahrungsmitteln, mag si cher mit bei der Gründung dieses Institutes Pate gestanden haben. Wir betrachten es als humanistische Pflicht der Wissenschaft und speziell der Wissenschaftler unseres Institutes, sich den globalen Problemen der Unterentwicklung, ganz besonders der Beseitigung des Hun gers und der Erhaltung der Umwelt, die eng mit dem Problem der Bevölkerungsent- Wicklung in der Dritten Welt verbunden ind, zu stellen. Unser Institut ist als eigenständige Ein richtung eng mit der wiedergegründeten Agrarwissenschaftlichen Fakultät verbun den, die darum ringt, das gesamte Profil ei ner landwirtschaftlichen Ausbildung, das über 22 Jahre in diesem Lande nicht vor handen war, wieder aufzubauen. Im Gegen satz dazu gelang es an unserem Institut, oh ne Unterbrechung der Ausbildung auf ge samtlandwirtschaftlichem Gebiet (mit ent sprechenden Spezialisierungsmöglichkei ten in den Richtungen Pflanzenproduktion, Tierproduktion, Ökonomie und Landtech nik) nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern entsprechend neuer Erkenntnisse und stei gender Anforderungen ständig zu vertiefen und auszubauen. Das war möglich, weil sich die fachliche Besonderheit des Instituts schlecht in eine von Studienbeginn spezia lisierte Ausbildung einordnen ließen. Seit I968 haben sich am Institut für tro pische Landiwrtschaft in Leipzig die Wis senschaftsbereiche Ökonomie, Pflanzen produktion, Tierproduktion, Landtechnik, Bodenkunde/Düngung, Pflanzen- und Vor fatsschutz sowie Technologie entwickelt. In jedem Wissenschaftsbereich sind mehrere die Interessen von Auftraggeber und Auf tragnehmer in Einklang zu bringen. Von Vorteil erwiesen sich dabei die materiellen Möglichkeiten der Vertragspartner, die z. B. dazu führten, daß in den 60er Jahren eine Landmaschinenstation in Ägypten einge richtet werden konnte. Die Haushaltfor schung dagegen gestattete es oft besser, den Wünschen der Forscher zu folgen. Die Forschungsergebnisse haben ihren Niederschlag in einer Vielzahl von Publi kationen gefunden. Besonders verdienen es die von Institutsmitarbeitern herausgegebe nen rund 20 Fachbücher hervorgehoben zu werden. Stellvertretend für alle sei es mir gestattet, Franke: „Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen“ als Beispiel zu erwähnen. In mehreren Bänden und vier Auflagen er schienen, wird gegenwärtig die 5. Auflage dieses Lehrbuches bearbeitet und ab 1991 mit dem I. Band neu zur Verfügung stehen. Ohne geeignete Zusammenarbeit mit In stitutionen anderer Länder, insbesondere mit solchen am tropischen Standort wären Lehre, Forschung und Publikationen nicht möglich gewesen. Im Verlaufe der zurück liegenden 30 Jahre konnte eine beständige Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen Der Zusammenschluß beider deut scher Staaten ist uns Anlaß, darüber nachzudenken, inwieweit unser Insti tut in einem vereinten Deutschland und in wenigen Jahren in einem ge einten Europa-zumindest zunächst in einem einheitlichen EG-Raum - eine weitere Entwicklungschance besitzt. Dabei ist es wohl nicht falsch, wenn wir davon ausgehen, daß trotz dieser Jahre angespannter finanzieller und schwieriger gesamtökonomischer Si tuation im östlichen Teil Deutsch lands, die zweifellos vor uns liegen, Gesamtdeutschland zu den reichen Ländern der Welt und auch zu den rei chen Ländern Europas gehören wird. Demzufolge dürfte die weitere Unter stützung der Dritten Welt kaum in Fra ge gestellt werden. Die Landwirtschaft, die eng mit dem Kampf gegen den Hünger und mit der Erhaltung der Umwelt in Zusammen hang steht, wird dabei eine nicht un wesentliche Rolle spielen. Hinzu kommt, daß Bildungsinvestitionen durch ihren Multiplikationseffekt sehr wirksam sein können und unser Insti- — Die Fortbildung von deutschen Diplomagraringenieuren in einjähri gen Zusatzstudiengängen zum „Agra ringenieur tropische Landwirtschaft“ könnte neben der traditionellen Heranbildung von Experten eine neue Bedeutung gewinnen. Zahlreiche Di plomagraringenieure der fünf östli chen Bundesländer Deutschlands werden aller Voraussicht nach in den nächsten Jahre ihre bisherige Arbeit verlieren und könnten ihre Fähigkeit durch Erweiterung ihrer Kenntnisse auf dem Gebiet der tropischen Land wirtschaft in einem Zusatzstudium sinnvoll als Entwicklungshelfer in den Ländern Asiens, Afrikas und Lateina merikas an wenden. — Zwischen den Universitäten Deutschlands mit Ausbildungsmög- lichkeiten auf dem Gebiet der tropi schen Landwirtschaft könnte die Übernahme von Doktoranden ent sprechend der jeweiligen fachlichen und experimentellen Voraussetzun gen vereinbart werden. Für Doktoran den ist es sicherlich oft von großem Nutzen, nach dem Studium an andere Universitäten zu wechseln. Die Aus bildung der Doktoranden an unserem Institut könnte nur in dem Maße an steigen, wie es gelingt, alle Lehrstüh le besetzt zu halten und die materiel len Voraussetzungen zu verbessern. Was die Forschung betrifft, so steht uns zwar eine völlig neue For schungsorganisation ins Haus, aber die grundsätzlichen fachlichen Pro bleme, an denen weiter zu arbeiten sein wird, verändern sich kaum. Zu solchen Problemkomplexen gehören: — Die Verbesserung der Situation von Millionen und Abermillionen auf dem Lande und von der Landwirt schaft lebender Menschen in den Ent wicklungsländern. - Die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts, wobei besonders die Regenwald- und die Verwüstungspro blematik in den Vordergrund rücken, aber auch der überlegte Einsatz von Agrochemikalien in der tropischen Landwirtschaft nicht unbeachtet blei- Reale Chance als Unikat im neuen deutschen Bundesstaat Von Institutsdirektor Prof. Dr. sc. W. Huß Disziplinen zusammengefaßt, die in ihrer Gesamtheit eine umfassende Ausbildung in der vom Hochschulministerium bestätigten Grundstudienrichtung tropische Landwirt schaft gestatten. Lediglich nicht fachspezifische Grundla genfächer werden von Kooperationspart nern überwiegend der eigenen Universität und einige wenige Spezialdisziplinen von Honorarlehrkräften vertreten. So hat sich das Institut für tropische Landwirtschaft zu einer Einrichtung entwickelt, die in einem der UdSSR, der CSFR, Polens, Ungarns, Bulgariens, Vietnams und Kubas auf der Grundlage von Verträgen und Vereinbarun gen aufgebaut werden. Mitte der 70er Jah re wurde ein auf gemeinsamer Absprache beruhender Rat dieser Partnereinrichtungen ins Leben gerufen, der anläßlich jährlicher Treffen jeweils bei einem anderen Partner Gelegenheit bot, über die Vertiefung der Zu sammenarbeit, auch bilateral über die Ver wirklichung von Studentenaustausch, ge meinsamen Forschungsvorhaben, gemein- Gehört zum „Standardprogramm“ des ItL: Durchführung von Speziallehr- Sängen von UNO-Untersuchungsorganisation. Das Foto entstand beim UNIDO-Kurs1988. fünfjährigen Studiengang tropische Land- wirtschaft erfolgreich gestalten konnte, ob- wohl sie nicht im tropischen Klimabereich angesiedelt ist. Einfach war das nicht. De- visen- und Reisebeschränkungen verlang ten den Wissenschaftlern außergewöhnli- che Beharrlichkeit und hohes Engagement ab, um die Ausbildung mit der Praxis tropi scher Länder zu verbinden. Die Forschungsarbeit war eng mit Ver- tragspartnern der Industrie, insbesondere der Landmaschinenindustrie und Agroche- mie, dem Kombinat Tierzucht und als Haus haltforschung mit verschiedenen Instituten der Akademie der Landwirtschaftswissen- Schaften verbunden. Auf zwei Hauptrich tengen konzentriert, nämlich zum einen auf ökonomische, technologische und techni sche Probleme der Agrarentwicklung in den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinameri- kas und zum anderen auf naturwissen- 8chaftliche Probleme bei der Erhöhung und Sicherung der Pflanzen- und Tierproduk- tion, gliederte sich die experimentelle und theoretische Forschungsarbeit in eine größere Zahl von Einzelthemen. Eine Reihe dieser Forschungsschwer punkte führte zu bemerkenswerten Ergeb- nissen. Erwähnt seien hier in kürzester Zeit auf bestimmte Merkmale gezüchtete Sorten und die Entwicklung einer Maniokerntema- Shine. Auch zahlreiche Patente sind aus den Forschungsleistungen hervorgegangen. Es stand - oft auch in Abhängigkeit vom Bedarf der Auftraggeber die angewandte Forschung im Vordergrund. Beim Abschluß der Verträge ergab sich die Notwendigkeit, men Publikationen und andere interessie rende Fragen zu beraten. Für unser Institut nahm Kuba unter den Partner eine herausragende Stellung ein. Zahlreiche Forschungsstudenten des Insti tuts hatten in kubanischen Hochschulein richtungen die Möglichkeit, Feldforschun gen für ihre Dissertation am tropischen Standort auszuführen. Kubanische Aspiran ten wurden von Mitarbeitern des Insituts be treut und konnten nach Untersuchungen im Heimatland oder am Institut hier promoviert werden. Diese Vereinbarungen basierten auf Gegenseitgkeit und konnten ohne Inan spruchnahme von Devisen verwirklicht werden. Auch mit zahlreichen anderen Ent wicklungsländern bildete sich im Laufe der Jahre eine vielgestaltige Zusammenarbeit auf der Grundlage von Verträgen der Leip ziger Universität, des Hochschulministeri ums, von Kulturabkommen und durch die Vertragsforschung heraus. Bis 1989 gab es nur vereinzelte Kontakte unserer Mitarbeiter zu den Fachkollegen in der BRD und in Westeuropa. Mit dem Hinweis, daß die Aufgaben des Institus in den Entwicklungsländern liegen, wurden unsere Anträge auf Reisen zu den westli chen Nachbarn, die sich mit tropischer Landwirtschaft befassen, durch unsere Universität oder das damalige Ministeri um für Hoch- und Fachschulwesen meist abgelehnt. Durch die politische Wende hat sich diese Situation nun erfreulicherweise verändert. Aus gegenseitigem fachlichen Interesse konnten mit den wichtigsten Bil dungsstätten auf dem Fachgebiet in der BRD Kontakte geknüpft, teilweise eine er ste Zusammenarbeit begonnen werden. tut ein Unikat ist, daß die fünf östli- ben kann, chen Länder in den deutschen Bun ¬ desstaateinbringen. Unter diesen Vor aussetzungen und Bedingungen sehen wir eine reale Chance, daß unser In stitut in enger Zusammenarbeit mit den bestehenden Institutionen im deutschen Raum und später in der EG seinen Platz finden kann. Ohne auf eine abgestimmte Kon zeption für die künftige Entwicklung dieses Instituts verweisen zu können, seien hier einige Vorsteilunge für die weitere Arbeit angeführt: - Ein vollständiger Studiengang zum Diplomagraringenieur (Tropen) sollte aufrechterhalten werden und weiterhin zu einem Abschluß führen, der als M. Sc. in den Entwicklungs ländern anerkannt wird. Der Meinung, daß viele Entwicklungsländer eigene Universitäten errichtet und eine land wirtschaftliche Ausbildung etabiliert haben und deshalb ein vollständiges Hochschulstudium auf diesem Gebiet in Deutschland nicht mehr erforder lich sei, kann erwidert werden, daß es eben nicht alle Länder sind, und gera de eine Reihe der ärmsten Länder bis — die Erforschung von Möglichkei ten zur Erhöhung der Pflanzenerträge und der Leistungen der Tiere unter Be achtung der beiden erstgenannten Komplexe. Dabei verfolgen wir Gedanken, die von Wissenschaftlern des tropischen Pflanzenbaus Deutschlands in Wit zenhausen diskutiert und von Herm Prof. S. Rehm in einem Diskussions papier präzisiert wurden, eine Bun desforschungsanstalt für tropische und subtropische Landwirtschaft auf zubauen. Ebenso, wie wir in den Fragen der Bildung eine enge Verknüpfung mit den genannten Bildungseinrichtungen auf dem Fachgebiet als unerläßlich be trachten, könnte die Universitätsfor schung eng mit dieser zu schaffenden •Bundesforschungsanstalt verbunden werden, ohne freilich die Eigenstän digkeit der Bildungseinrichtungen in Forschungsangelegenheiten zu liqui dieren. heute keine Möglichkeit zur Hoch schulausbildung auf landwirtschaftli chem Gebiet hat. außerdem wird in der modernen Welt von heute das Studi um im Ausland steigende Bedeutung erhalten. Zu diesem Problemkreis gibt es aber gewiß sehr unterschiedliche Auffassungen. Ein Vorteil kann auch der jetzt mögliche Hochschulwechsel sein. So könnte der geschlossene Stu diengang tropischer Landwirtschaft in Leipzig mit Möglichkeiten einer Spe zialisierung in Hohenheim, Berlin, Göttingen oder Gießen verbunden werden. — B. Sc.-Kandidaten aus Entwick lungsländern sollte weiterhin die Op tion offengehalten werden, ihr Studi um zum M. Sc. wie bisher auch in Leipzig zu absolvieren. Die Aufgaben, die vor der tropi schen Landwirtschaft stehen, sind sehr groß, aus optimistischer Sicht si cherlich lösbar, erfordern aber ein gründliches Umdenken und die Be reitschaft, neue Wege zu beschreiten. Eine Bildungseinrichtung wie die un sere sollte dafür weiterhin ihren Mög lichkeiten entsprechende Mittel nut zen. Dazu gehört es nicht zuletzt, die jenigen Nachwuchswissenschaftler zu finden und zu fördern, die in der La ge und bereit sind, mit großem Enga gement im Fachgebiet zu wirken. Dann sollte es möglich sein, noch un zureichende Organisationsformen der Bildung und Forschung zu überwin den und einen effektiven Beitrag zur Selbsthilfe für die Entwicklungslän der zu leisten. So sieht ein Maniokernter aus - ein Ergebnis wissenschaftlicher Arbeit am Institut. Fotos (2): UZ-Archiv A ls in den achtziger Jahren die Debat te um die Mittelstrecken-Rüstung bzw. -Nachrüstung der UdSSR und USA ihren Höhepunkt hatte, meldeten sich verstärkt Naturwissenschaftler und Techni ker aus der Bunderepublik zu Wort. Verei nigt z. B. im „Forum Naturwissenschaftler für Frieden und Abrüstung“ oder der „Ham burger Naturwissenschaftler-Initiative“ fühlten sie sich verpflichtet, in die breite öf fentliche Diskussion einzugreifen und mit ihren spezifischen Kenntnissen einen Bei trag zu Aufklärung über die Gefahren des Wettrüstens zu leisten. Dies war und ist nach wie vor insbesondere deshalb notwendig, weil das Verständnis der naturwissenschaft lich-technischen Entwicklungstrends in der Zivilindustrie und der Rüstung und die sich daraus ergebenden Bewertungen und Schlußfolgerungen unabdingbare Voraus setzung für eine fundierte Diskussion in der tember veröffentlicht wurde. Dazu zählen aber auch Bücher, Reader und Wandzeitun gen. Seit 1983 veranstaltet die Initiative jähr lich einen Kongreß zu einem brennenden Rüstungsthema, wie in diesem Jahr in Ham burg zur Verwundbarkeit der Industrieland schaft Europas mit dreihundert Teilnehmern vorwiegend aus damals noch beiden deut schen Staaten. Des weiteren wird im No vember in Köln eine Fachtagung zu biolo gischen Waffen stattfinden. Im nächsten Jahr organisiert die Naturwissenschaftler- Initiative in Berlin den dritten internationa len Kongreß der Naturwissenschaftler und Techniker mit dem Thema: „Herausforde rungen - Wissenschaft und Frieden in einem sich schnell wandelnden Umfeld“. Die aus den Kongreßbeiträgen resultierenden Bücher wurden in renommierten Verlagen- publiziert. Stets verpflichtet zur Aufklärung über Gefahren Naturwissenschaftler-Initiative bildet Regionalgruppen Öffentlichkeit sind. Angesichts der wesent lich durch die Entwicklung von Naturwis senschaften und Technik entstandenen Ge fahr der Selbstvernichtung der Menschheit durch Krieg oder Umweltzerstörung wollen die Mitgliederder Initiative die Diskussion über die Verantwortung von Naturwissen schaftlern und Technikern weiterführen und konstruktive Forschungsbeiträge zur Frie denssicherung leisten. Heute gehören der seit 1988 bundesweit einheitlich wirkenden Naturwissenschaft ler-Initiative „Verantwortung für den Frie den“ e. V. mehr als eintausend Naturwis senschaftler und Ingenieure an, vom Stu denten bis zum Nobelpreisträger (z. B. W. Köhler, Biochemie, und K. v. Klitzing, Phy sik). Die Naturwissenschaftler-Initiative ist ein gemeinnütziger, überparteilicher Verein und finanziert sich aus den Mitgliedsbeiträ gen und Spenden. Zu allen wichtigen na turwissenschaftlich-technisch relevanten aktuellen Problemen werden Arbeitsgrup pen (z. B. Verifikation, konventionelle Sta bilität, biologische und chemische Waffen und Weltraumfragen) gebildet und zahlrei che Publikationen für eine breite Öffent lichkeit herausgegeben. Brandaktuelles Produkt von drei Physikern ist eine Studie zur Nuklearfähigkeit des Irak, die im Sep- Auch wenn der Ost-West-Konflikt ver schwindet, wird weitergerüstet, stehe Aus einandersetzungen in der dritten Welt und der Nord-Süd-Konflikt schon auf der Ta gesordnung. Diese, wie auch die weltweite ökologische Krise, erfordern das weitere Engagement insbesondere von Fachleuten, um nun endlich den Beginn einer substanti ellen Abrüstung und eine Konzentration auf die lebensbedrohenden Menschheitsproble me zu erreichen. Die Naturwissenschaftler-Initiative wird über einzelne Mitglieder zunehmend in der Politikberatung wirksam, dies reicht von der Teilnahme als Sachverständigerbei Hearing oder die Mitarbeit in Kommissionen der Re gierung bis zu UNO-Kommissionen. Die Naturwissenschaftler-Initiative bil det nun auch auf dem Gebiet der ehemali gen DDR Regionalgruppen. Sie ist für alle Interessenten aus den naturwissenschaftli chen und technischen Bereichen offen. In- teressenten wenden sich bitte an Dr. Tho mas Bernstein, Uni-Postfach 80, bzw. Tel. 7 19 31 12. Dr. THOMAS BERNSTEIN Drittm ittelf i nanzieru ng heißt das Zauberwort Weichen in der Wirtschaftsinformatik gestellt Im universitären Bereich ist bei der innerdeutschen Zusammenarbeit eine schnelle Verbreitung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen inner halb des Fachgebietes Wirtschaftsin formatik sowie die Förderung des Transfers von Lehrinhalten in die neu en Bundesländer von hoher Bedeutung, um den Wissensstand anzugleichen. Im Rahmen der bereits seit längerem bestehenden Kooperation zwischen der Fakultär für Wirtschaftswissenschaften (Dekan Prof. Dr. Gläß, Lehrstuhl Wirt schaftsinformatik) / Institut für Wirt- schaftsinformatik der Leipziger Uni versität und dem Institut für Wirt schaftsinformatik an der Universität des Saarlandes (Prof. Dr. Scheer) bahnt sich nun eine Vertiefung der For schungsbeziehungen an. Ziel ist es, durch die Vermittlung von Lehrinhalten bundesdeutscher Hochschulen die Aus- und Weiterbildung in Wirtschaftsinfor matik weiter zu aktualisieren. Dazu wurden - für die Leipziger erstmals - neue Wege und auch neue Lehrformen gewählt. Als ein in der BRD bisher be reits üblicher Weg wurde als gemeinsa me Grundlage die Form der Drittmit telfinanzierung gewählt. Mit einem weiteren Partner - dem Institut der Ge sellschaft zur Förderung der Ange wandten Informationsforschung e. V. an der Universität des Saarlandes (Lei tung: Prof. Dr. Zimmermann) - wurde beim Bundesminister für Bildung und Wissenschaft sowie beim saarländi schen Minister für Kultus, Bildung und Wissenschaft vorgesprochen und nach Einreichung der entsprechenden Unter lagen das 4-Jahres-Projekt bestätigt. Damit sind die Weichen gestellt, um mittels einer neuartigen computerun terstützten Lernsoftware drei inhaltli che Bereiche aus anerkannten Hoch- schullehrbüchem der BRD von Prof. Scheer aufzuarbeiten. Zum einen die „EDV-orientierte Betriebswirtschafts lehre“, dann den Komplex „Informati onssysteme im Industriebetrieb“ sowie „CIM - Der computergesteuerte Indu striebetrieb“. Ziel ist hierbei, die zu ver mittelnden Lehrinhalte systematisch von allgemeinen EDV-orientierten An sätzen bis zu konkreten EDV-Anwen- dungen aufzubauen. Dazu können vor allem die Erfahrungen des Instituts für Witschaftsinformatik in Saarbrücken eingebracht werden. Die konkrete Te stung der zu entwickelnden Prototypen soll insbesondere an der Leipziger Uni versität in der neukonzipierten Studi enrichtung Betriebswirtschaft ab Okto ber mit mehr als 250 Studenten ge schehen, darüber hinaus in Postgra dual- und anderen Weiterbildungsfor men. Dazu arbeiten im Projektteam ne ben weiteren Hochschullehrern, wis senschaftlichen Mitarbeitern auch Pro movenden und Studenten mit, um ne ben der softwaremäßigen Erstellung gleichzeitig eine Rückkopplung bei der Vermittlung der Lehrinhalte zu erhal ten. Erste Ergebnisse zu diesem Vorhaben sollen bereits im November im Rahmen einer Tagung in Saarbrücken vorge stellt werden. Dozent Dr. sc. THILO WELLER, Dipl.-Wirt sch.-Ing. DIETER STEINMANN LEDA-Programm gegen Arbeitslosigkeit (PI) Auf Einladung des Fachbe reiches Soziologie der Karl-Marx- Universität und durch Förderung des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit Nürnberg weilte eine De legation der Europäischen Gemein schaft im Rahmen des Programms LEDA (local employment develop- ment action) an der Leipziger Uni versität. Diese Delegation führte eine Er kundungsmission mit dem Schwer punkt Entwicklung des Südraumes Leipzig — Borna — Espenhain durch. Gesprächspartner waren der stell vertretende Regierungsbeauftragte Herr Steinbach, Vertreter des Land ratsamtes Borna und weitere Reprä sentanten wirtschaftsleitender und territorialer Organe. Das Programm LEDA zielt darauf ab, örtliche Gebiete in der EG bei der Verminderung der Arbeitslosig keit zu unterstützen und durch Nut zung des Potentials lokaler Akteure für örtliche Beschäftigungsförde rung neue Beschäftigungsmöglich keiten zu schaffen.
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