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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- SLUB Dresden
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 10, 19.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
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- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
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- Ausgabe Nr. 20, 05.06.1990 1
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- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
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- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
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Kuriositäten, Neues, Interessantes aus der Wissenschaft Ärzte haben endlich für Patienten Zeit In der wissenschaftlichen Pro duktionsvereinigung „Progno- stika“ bei der Akademie der Wis senschaften der UdSSR ist ein originelles Netz von Rechnertech nik für die Leitung eines Bezirks krankenhauses auf Computerba sis entwickelt worden. Das Re chenzentrum dafür in Form eines Hochleistungscomputers be findet sich in der Registratur des Bezirkskrankenhauses. 6 bis 18 Personalcomputer an den Arzt arbeitsplätzen speichern ihre Da ten in diesen Großcomputer ein. Durch die Computer erhält der Arzt binnen weniger Sekunden eine vollständige Übersicht über den Gesundheitszustand seines Patienten. Und zwar nicht nur an Hand seiner eigenen Behand lungen, sondern auch an Hand von fachärztlichen Untersuchun gen, die der Patient absolvierte. Dadurch spar! der Arzt wert volle Zeit. (Bisher mußte in der UdSSR — und nicht nur dort — ein Arzt 80 Prozent seiner Zeit für das schriftliche Festhalten wichtiger Daten aufwenden.) Das neue Computersystem er höht wesentlich die Effektivität der Behandlung. , Die erste . Ausbaustufe des neuen Computernetzes arbeitet bereits mit großem Erfolg am sto matologischen Bezirkskranken- haus Syrdarja in Mittelasien. bereits durch Klimaanlagen Duft stoffe mit versprüht, die beru higend oder anregend wirken. Es wurde sogar ein spezielles „Dreh buch“ ausgearbeitet, wann und wie auf die Arbeitnehmer bzw. Kunden durch Düfte am besten einzuwirken ist. So stimuliert früh Zitronenduft zum besseren Arbeiten für den Unternehmer, dann folgen Blumengerüche, da mit die Arbeitnehmer ihre Ge danken konzentrieren. Zur Mit tagspause ist am besten eine At mosphäre ohne Düfte zu schaf fen. Danach folgt Waldduft, der dann jedoch (um nicht zu sehr entspannend und ermüdend zu wirken) von muntermachendem Zitronenduft und später bele benden Blumendüften abgelöst wird. Und wenn dann die Arbeit nehmer zum Feierabend zur Metro eilen, sollen sie erneut Zi tronenduft riechen, damit sie für den Streß in der immer überfüll ten Metro gut gewappnet sind. Bereits 1989 hatte „Sisejdo" vier Telefonzellen in ihrem Stabsquartier mit anregenden Düften „belüftet“, was viele Schau- und „Riechlustige“ an lockte. Übrigens: Auch die Kon kurrenz schläft nicht. Die Firma „Sejko“, die hinter „Sisejdo“ nicht zurückstehen wollte, brachte inzwischen Uhren mit „Duftwecker“ heraus. 24 Sekun den vor Ertönen der Klingel des Weckers . strömt dieser mun termachende Kiefern- und Eukalyptusgerüche aus. Die Firma „Kanebo“ verkauft in zwischen „aromatisierte“ Bin der, Socken und kleine Kästen. Gehirntraining er Computer Eine ih der Welt bisher einma le Anlage hat die Moskauer Wissenschaftliche Produktions vereinigung „Prognostika“ bei der Akademie der Wissenschaf ten der UdSSR entwickelt. Sie ist ' für die Neurorehabilitation von Patienten mit verlorenen Funktionen des Gehirns infolge von Hirnschlag, Schädel- und Ge hirnverletzungen usw. bestimm! Der Patient wird mit dem Com puter verbunden, und mit Hilfe von Spezialprogrammen erfolgt ein Training des Gehirns. Die Wiederherstellung der Hirnfunk- ionen erfolgt bedeutend rascher als bei den bisher angewandten Methoden. duft wappnet gegen Arbeitsstreß Japanische Arbeitgeber mach ten sich Gedanken, wie sich der Streß, der bei der weiteren Stei gerung der Arbeitsproduktivität ihrer Arbeitnehmer auftritt, ab- bauen läßt. „Alles höchst ein fach: dazu braucht’s nur ganz we nig“, meinen Fachleute der größ ten japanischen Kosmetikfirma „Sisejdo“: „Ähnlich wie Musik wirken auch angenehme Wohl gerüche sehr stark auf die Psy che des Menschen ein.“ Rosen- und Lavendelduft z. B. haben eine beruhigende Wirkung, wäh rend Zitronen- und Zypressenduft die Nerventätigkeit stimulieren. Jasminduft wiederum besitzt hohe Antistreßwirkung, während Pfefferminzgeruch Müdigkeit überwinden hilft. Fachleute von „Sisejdo“ testen schon seit etlichen Jahren die Wirkung von Gerüchen, und es entstand ein neuer Wissenschafts zweig, die Aromatologie. Einer dieser Experten berichtete un längst vor der Presse, daß bei „Sisejdo“ drei Tage lang ein Test mit drei Frauen durchgeführt wurde, die an Computern arbei ten. Frauen sind "in ihrer Natur empfindsamer als Männer und reagieren daher feinfühliger auf die geringsten Details, wie Nuan cen von Stimmen, Wetterverän derungen sowie andere Umwelt bedingungen. Die drei Com- puterspezialistirinen bewältigten ihr Arbeitspensum schneller und mit weniger Fehlern, als sie zar ter angenehmer Blumenduft um gab, während ihnen bei Holzge ruch oder bei Fehlen von Gerü chen alles viel schwerer fiel. „Sisejdo“ schloß bereits mit der Tokioter Baugesellschaft „Kadsima“ einen Vertrag über die Kommerzialisierung der Ent deckung und Erfindung. „Kad sima“ wird „aromatisierende“ Ausrüstungen herstellen, die nach Ansicht dieser Firma einen riesigen Markt erobern werden Potentielle Kunden werden Be triebe, Hotels, Messekojen und kommerzielle Zentren sein, wo gezielt ausgewählte Düfte helfen sollen, den Kunden zum Kauf zu bewegen. Gegenwärtig werden in den Gebäuden von „Kadsima“ Fachleute aus westlichen Län dern interessieren sich stark für diese Neuentwicklung. Es ist eine Gemeinschaftsfertigung die ses neuen sowjetischen medizi nischen Gerätes mit Firmen west licher Länder vorgesehen. Konversion in Aktion In der Leningrader wissen schaftlichen Produktionsvereini gung „Azimut“ ist ein relativ ein faches, aber originelles medizini sches Gerät erfunden worden und wird dort in Serie gebaut, das es ermöglicht, innerhalb von wenigen Wochen unter Klinik bedingungen Patienten, die unter Anurie (Nichtharnen) leiden, von dieser unangenehmen Krank heit zu heilen. 1989 waren bereits 200 dieser neuen Geräte gefertigt worden. In diesem Jahr sind 1000 vorge sehen. Patienten, die bereits mit dem neuen Gerät geheilt wurden, sandten zahlreiche Dankschrei ben an das Herstellerwerk, ebenso Ärzte, die mit dem neuen Gerät arbeiteten. Übrigens: Diese wissenschaft liche Produktionsvereinigung ar beitete bis vor kurzem noch aus schließlich für das Ministerium für Verteidigung. Heute geht sie in der Konversion, der Umstel lung umfangreicher Kapazitäten der sowjetischen Verteidigungs industrie auf Produktion für friedliche Zwecke, beispielge bend voran Von Eberhard Lohse, Erfurt, gefunden und übersetzt aus: „Prawda" vom 15. 5. 1990, 31. 5. 1990 und „Krasnaja Swesda" vom 29. 5. 1990 Der VdWi - unabhängig, demokratisch, kritisch Ein Gespräch mit Dr. Jutta Schrödl. 35, Philosophin an der KMU, einer der Sprecher des am 16. Juni gegründeten Verbandes de mokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (VdWi), über dessen Entstehungsgeschichte und den Demokratisierungsprozeß an un seren Hochschulen. Der VdWi entstand nicht aus dem Nichts. Könnten Sie kurz die Vorge schichte erzählen! Unser Vorläufer war der Klub Junger Wissenschaftler beim Kul turbund Leipzig. In den Wendewir ren des Herbstes war es allerdings auch dort immer schwieriger, einen Konsens zu finden. Es gab einen so zialistisch und einen unternehme risch orientierten Teil. Dazu kam, daß sich unsere Hoffnungen in den Kulturbund als., strukturelle Basis unserer Arbeit nicht erfüllten. Er war auch während der Wende nicht in der Lage zur Kritik und trug nicht zur Formierung der Intel ligenz bei. Aus welchem Teil entstand nun der VdWi? Aus dem unternehmerischen. Im Frühjahr 1989 hatte Knut Löschke, ein Informatiker und Mitbegründer sowohl des Klubs als auch des Ver bandes, eine Dienstreise in die BRD. Zum selben Zeitpunkt war ich pri vat dort. Von da an war uns klar, daß. nichts stimmte, was uns jahr zehntelang ideologisch eingetrich tert wurde. Damals reifte bei uns die Einsicht, daß diesem Land nur Rekapitalisierung und Wiederverei nigung mit der BRD hilft. Eine für damalige Zeiten recht weit reichende Einsicht. Bloß äu ßern konnte man sie nicht! Trotzdem gab es Kontakte, zu Konrad Weiß zum Beispiel, und zum Netzwerk Arche. Wir sahen nen. Da helfen nur radikale Schnitte. Und wie sollen diese Schnitte aus sehen? Eigentlich kann man nur auf das demokratische Potential der Stu denten hoffen, die sich veralteten Lehrangeboten verweigern, natür lich nur nach deren Besuch, also wenn sie merken, daß diese nicht ih rem Fortkommen dienen. Diese Lehrgebiete müssen ausgetrocknet werden. Für ihre Vertreter ist dann kein Platz mehr in der Wissen schaft. Die Universität ist nunmal keine Sozialfürsorge. Wie sehen Sie die Verwandlung von Politökonomen in Volkswirte, von Wissenschaftlichen Kommuni sten in Gesellschaftstheoretiker oder von Propagandatheoretikern in Kommunikationswissenschaftler? Solche Meta.morphosen sind Etikettenschwindel, wenn ihnen nicht eine tiefgreifende Umschu lung vorausgeht, wenn die Lehr kräfte durch Publikation und Stu dienaufenthalte nicht ihre Lehrbe fähigung nachweisen. Einigen von den langjährigen Lehrkräften sollte man ein Sabbatjahr ermöglichen, in dem sie sich auf ihr neues Gebiet vorbereiten können. Danach können sie sich bei öffentlichen Ausschrei bungen für den gesamten deutsch sprachigen Raum wieder für ein Lehramt bewerben. Wäre es für eine Überbrückungs- zeit nicht ratsam, Lehrkräfte aus dem Westen zu gewinnen? Ein Anfang ist in Leipzig ja schon mit Gastprofessuren gemacht. Aber generell für später ist das keine Lö sung, da dann der akademische Nachwuchs hierzulande, dem der Blick nur bis zur Mauer vergönnt war, keine Chance hätte. Das beste Unsere Gesprächspartnerin während des Maikonzils Foto:.Müller Wurde die Verfassung nur ab gelehnt, weil sie tatsächlich eine „ Professorendiktatur“ errichtet hätte? Vereinigung am meisten um die Gründung kümmerte. DDR-weit zählen wir schon an die 400 Mitglie der. Gemessen an bundesdeutschen schon, daß die Wissenschaftler beim Umbruch dabeisein müßten und nicht nur vom Rand aus zusehen. Glücklicherweise wendete sich das Blatt recht schnell. Auch für Ihre Arbeit brachen bessere Zeiten an! Ja. Ende Oktober hatten wir unsere erste öffentliche Veranstal tung zusammen mit dem Neuen Fo rum. Angelehnt hatten wir uns aller dings inhaltlich an den Demokra tischen Aufbruch. Und hier waren es insbesondere Michael Kleinert und Christian Scheibler; Leute mit akademischer Ausbildung, die aber in der Industrie arbeiteten. Das ist bezeichnend, denn von diesen Leu ten, besonders aus ökologischen Kri sengebieten, kamen die wichtigsten Impulse für die Umgestaltung. Es waren nicht die Wissenschaftler aus den Akademien oder Universitäten. Heute sind Sie aber politisch unab hängig!? Das hängt mit den unterschiedli chen politischen Strömungen in nerhalb des Verbandes zusammen. Wir wollen uns der wissenschaftli chen Kultur in Deutschland wid men und natürlich zuallererst die al ten Strukturen im wissenschaftli chen Denken in der DDR überwin den. Das ist nicht mit ein paar Wah len getan. Wo sehen Sie hier das Hauptpro blem? Über 40 Jahre, eigentlich müßte man noch weiter zurückgehen, wurde Untortanengeist in der Wis senschaft gezüchtet, faßten feudale Abhängigkeiten Fuß. Die sind schwer aufzuknacken. Gerade in den Geistesfächern entstand eine Provinzwissenschaft, wenn nicht gar Schlimmeres, die den Anhang zur Weltwissenschaft vollkommen verloren hat. Mit ihrer Ausrichtung auf jeden neuen Parteitag ist heute kein Blumentopf mehr zu gewin- wäre wohl ein gegenseitiger Aus tausch. Alles andere bedeutet bloß eine Verlängerung des qualvollen Absterbens dieser lange Zeit so hochgelobten Disziplin. Was will der VdWi in diesen Pro zeß der Demokratisierung einbrin gen? Und woher nimmt er dafür die Erfahrung? Erfahrung haben wir am Runden Tisch von Leipzig gesammelt, an dem der Verband seit März mit be ratender Stimme teilnahm. Hauptanliegen ist die Überwin dung der lblgen der 3. Hochschulre form. die gerade hier in Leipzig, wie der Prorektor für Gesellschaftswis senschaften einmal sagte, sprich wörtlich in Beton gegossen wurde. Wir setzen uns für die Freiheit der Forschung und Lehre ein und for dern den Rücktritt derer, die SED- Wissenschaftspolitik so mitgestaltet haben, daß anderen Wissenschaft lern oder Studenten daraus Nach teile entstanden. Dieser Nachweis muß aber geführt werden, sei es durch Ehrenausschüsse. Auf allen Ebenen muß die Vertrauensfrage ge stellt werden. Dabei unterstützt uns ein Ministerratsbeschluß vom 15. März. Um das durchzusetzen, eig nen sich am besten basisdemokrati sche Einrichtungen wie Runde Ti sche. Diesen Wunsch haben wir be reits an Magnifizenz herangetragen. Jedoch haben wir selbst noch zuwe nig dafür getan. Wenn diese Maß nahmen nicht stattfinden, ist weder die internationale, wahrscheinlich nicht mal die nationale Konkurrenz fähigkeit der Universität gewährlei stet. Was hat der Verband bisher für Erfahrungen mit der Demokratisie rung an der Uni gemacht? Das beste Beispiel ist das Konzil und die ablehnende Haltung gegen über der neuen Universitätsverfas sung. Tatsächlich liest sie sich wie eine Übernahme einer bayrischen Hoch schulverfassung, in denen den Or dinarienuniversitäten der Vorrang gegeben wird. Aber es geht nicht so sehr gegen diesen Typus von Uni versität als vielmehr gegen die Tat sache, daß sich hier langjährige Pro fessoren eine Satzung geben, die sie weitgehend von' demokratischer Kontrolle und Überprüfung ab- schirmt. Dagegen richtet sich in er ster Linie die Kritik. Ansonsten ist gegen Ordinarienuniveisitäen- nichts: zu • -sagen.' wenit"sfe‘ denRStu®i denten einen’ erträglichen Stu diengang ermöglichen. Bei der an stehenden Hochschulreform wollen wir. aber nicht nur nach bundesdeut schen Modellen Ausschau halten, sondern auch Erfahrungen amerika nischer und nordeuropäischer Grup penuniversitäten nutzen. Welche Ziele, die über die Reform der DDR-Hochschulbildung hinaus gehen. hat der Verband? Zusammen mit . bundesdeutschen Vereinen wollen wir Wissenschaft lern Gastaufenthalte ermöglichen, die bisher nicht auf irgendwelchen Listen standen. Eine wichtige Rolle spielen bei uns ethische Fragen. So versuchen wir, einen Hilfsfonds für Wissenschaftler einzürichten. die sich nicht an Rüstungsprojekten be teiligen und dadurch ihren Job .ver lieren. Hierfür wollen wir auch eine wirksame Rechtshilfe schaffen. In Sachsen werden wir an der Hoch- ' schulgesetzgebung mitwirken. Der VdWi ist aber kein sächsi scher Verband! Nein, auch wenn sich unsere Leip ziger Initiative zusammen mit einer Dresdner Initiative für eine Berufs Erfahrungen ist das nicht wenig. Wie sich der Verband in den noch zu gründenden Ländern engagiert, ist Sache der dortigen Mitglieder. Weiterhin wollen wir Maßnahmen für den Schutz des akademischen Mittelbaus treffen. Uns scheint es nicht zwingend, daß zum Beispiel nur befristete Assistenzen zur höhe ren Kreativität führen. Daß bei uns unbefristete Assistenzen nicht zum gewünschten Erfolg führten, war eher eine Frage gesamtgesellschaft licher Innovationsfeindlichkeit. Na- itüirlich wird es darauf ünkmmen. staß- jeder;* der-"in'der Wissensotian tätig ist, seine Mobilität erhöhen muß: Das zählt international zum Alltag. j Das ist aber nur eine Seite der Me daille. Die andere hatten Sie schon erwähnt — das demokratische Po tential der Studenten; Zur Zeit ent steht aber eher der Eindruck, daß sich viele Studenten erstmals I im deutschsprachigen Raum nach für sie günstigen Angeboten umsehen, was nach teilweise jahrelanger Öd- nis wohl niemand übelnehmen kann. Doch so fehlen sie dem De mokratisierungsprozeß hier. Ja. Aber . auch an unseren Unis Wird nichts ungesehen bleiben. Die Studenten,, gerade wenn sie andere Erfahrungen gemacht haben, wer den auf Mißstände sensibel reagie ren. Und nicht zu vergessen ist. daß in ein paar'Jahren einige Westdeut sche hierher kommen, da der fakti sche Numerus clausus an . unseren Universitäten kleine Seminare er möglicht und überfüllte Hörsäle kaum zuläßt, , Das . macht. unsere Hochschule wenigstens etwas attrak- tiv. ■ ■ - Das Gespräch führte FRANK URBANSKY im Juni 1990. Kunstgeschichte live IG „Ukraina“ gegründet uiuiiiiiiiiiuiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiini Seit vielen Jahren bemühen sich Lehrende und Studierende des Fach bereiches Kunstgeschichte in ihrem kleinen Hörsaal 10 um eine zumin dest europäische Kunstgeschichte. Hauptlehrmittel bilden Klein- und Großbilddias. Abgesehen von jähr lichen studienplanmäßigen Ex kursionen in kunsthistorisch bedeut same Gebiete der DDR blieb das Studium der internationalen Kunst geschichte allein auf Lichtbilder und Publikationen beschränkt. So bewirkte die Öffnung der Grenzen endlich auch die notwendige Wei tung des kunsthistorischen Blick winkels und schuf die Vorausset zungen. den Hunger nach dem origi nalen Kunstwerk vor Ort zu stillen. Wohl wissend um diesen Nachho lebedarf, lud der Ordinarius des Kunsthistorischen Instituts Mün chen, Prof. Bauer, nicht nur den Leipziger Ordinarius für Kunstge schichte, Prof. Ullmann, zu einem Vortrag ein, sondern ermöglichte gleich dem ganzen Leipziger Semi nar einen zweiwöchigen Aufenthalt in München. Eine finanzielle Unter stützung gewährte die Hypo- Kulturstiftung. Die Leipziger Stu denten , waren bei gastfreundlichen Münchener Studienkollegen unter gebracht. Zwei Wochen schienen recht lang zu stin, doch die Münchener hatten einen anspruchsvollen Exkursions plan zusammengestellt. Schon allein die Stadt München bietet Sehens wertes für weit mehr als vierzehn Tage — Museen, Kirchen, Schlösser, die Residenz ... Und wie wenig sind für einen Kunsthistoriker z. B. vier Stunden „Alte Pinakothek'“, wenn am Nachmittag bereits die „Neue Pi nakothek“ auf dein Plan steht, in beiden Häusern aber ein Klassiker der Kun^t neben dem anderen hängt! Per gemietetem Bus wurden meh rere Tagesexkursionen unternom men. Die Fahrt nach Salzburg fand ihren Höhepunkt in einem Abste cher nach St. Wolfgang am Wolf gangsee. Der Bus machte z. B. mo bil genug, an einem Tag acht bayri sche, zumeist barocke Kirchen zu be sichtigen und im Zusammenhang mit der beeindrvrkenden Alpenland schaft zu erleben. An dieser Stelle sei dem Münche ner Institut, besonders Prof. Bauer, für die ausgezeichnete Organisation und fachlich-kompetente Betreuung gedankt. Und da die kunsthistori sche Neugier auf Gegenseitigkeit be ruht, wird das Münchener Seminar demnächst das Gebiet der DDR be suchen und sich vor allem der mit telalterlichen Baukunst widmen. C. M. Sektion Kuku Freunde der ukrainischen Spra che und Kultur hatten für An fang Juni 1990 zur Gründungs veranstaltung ihrer Interessen gemeinschaft „Ukraina“ ins Kiew-Zimmer des Hauses der DSF eingeladen. Erklärtes Ziel dieser Vereinigung ist es, Mitglie der und Interessenten mit der ukrainischen Sprache und Kul tur bekanntzumachen, .Sitten und Gebräuche des ukrainischen Volkes vorzustellen und zu pfle gen, Kontakte zu Institutionen und Einrichtungen sowie zu Fa milien in der Ukraine zu vermit teln. Darüber hinaus werden ab September 1990 Möglichkeiten zum Erwerb sprachpraktischer Kenntnisse des Ukrainischen an geboten. Neben zahlreichen Leipzigern, die sich aus beruflichen oder Freizeitinteressen mit dem ukrai nischen Volk, seiner Spräche und Kultur verbunden fühlen, nahmen auch Gäste aus Berlin und Kiew an der Gründungsver anstaltung teil. So u. a. Irina Sa- bolotnaja vöm Haus der sowje tischen Wissenschaft und Kultur in Berlin, die Leitung des ukrai ¬ nischen 'Folkloreensembles „Ko sakenscherze“ und der ukraini sche Schriftsteller Aleksander Busenkp, der als. Gast des Be zirksverbandes Leipziger Schrift steller in unserer Stadt weilte. Den inhaltlichen Höhepunkt der ersten Veranstaltung der IG bildete der Vortrag von Prof. Dr. sc. K. Buttke, Sektion TAS, zur „Gesehiche der deutsch-ukrai nischen Beziehungen “,. der leb haftes Interesse in der sich an schließenden Diskussion fnd. In der heutigen Zeit, gibt es noch zahlreiche Kontakte zwi schen der Ukrainischen SSR und der DDR, den Partnerstädten Kiew und Leipzig, ihren Institu tionen und Bürgern. Die IG „Ukraina“ will diese bestehen den Beziehungen pflegen und weiter ausbauen und Zürn fried lichen'Zusammenrücken im euro päischen Haus einen Beitrag lei sten. Kontaktaufnahme ist über die Geschäftsführerin der Interes sengemeinschaft. Frau Rümmler, Tel. 29 25 41, möglich. Dr. ULRIKE GRUBE, Sektion TAS
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