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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 10, 19.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 13, 09.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 16, 07.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 18, 21.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 19, 28.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 20, 05.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 21, 11.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 23, 25.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 24, 02.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 25, 09.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 26, 16.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 27, 23.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 28, 17.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 29, 25.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 31, 08.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 34, 29.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 35, 05.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 36, 12.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 37, 19.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 38, 26.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 39, 03.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 40, 10.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 41, 17.12.1990 1
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Band 1990
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iiiiiiiiiiimHmMuuuuiuuuiuuuuiimiiuiniiiiiiiuiiuimiiiuiiiuiuiiiuimiiiiiiiiiiuiiuiuiuiuiwiuiiiiiiii: piiiiimuiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiuuiiiiuiuiiiiiiinniiiiiiiiiiiiiiiHiitiiitiiiiiiuiiiiiiiiHiiimiiiuiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiimiimimimmniiiiiii piitniiiiituumHmmHHHUtiiimHuitimuuiimtiiHNiuuuiiuiMiiuKiuuuiiiitiiiiiiiiiiinitHiMu =>/ •28888§2§s2 I 0 $ I ~ggzggsgggagzggsssscss=sEz L . • Die Zweite Studenten in der Krise - Agonie bis zum 6. Mai?? Wie geht’s weiter für die 150 WKi- sten? Ausgebildet als ML-Lehrer, die keiner mehr braucht, stehen sie — genau wie ihre 60 Wissenschaftler - in einer einst so sicheren DDR vor einer unsicheren Zukunft. Eine Politikwissenschaft soll eilig kreiert werden — ob das was wird und man mit dem neuen Diplom die Zukunft in der Tasche hat, ist ungewiß. Doch in diesem Dilemma stecken nicht nur die WK-Leute, sondern generell Gesellschaftswissenschaft ler. Fertige Lösungen kann keiner anbieten. Wir — Journalistikstuden ten der 7-02 — wollen mit dieser Seite Möglichkeiten zeigen, wie es für die WK-Studenten weitergehen könnte. Den Kopf in den Sand stecken und der Dinge harren, die da kom men, kann nicht die Alternative sein, dachten wir uns. Wir wollten uns auf die Suche nach Auswegen machen — gemeinsam mit den WK- Leuten —, vielleicht ein bißchen Licht ins Dunkel der Orientierungs losigkeit bringen. Ob’s uns gelungen Ist — urteilt selbst und schickt Eure Post! Fotos: RIEDIGER Konzeptionelles IN KÜRZE Für den im Fachbereich aus zubildenden Diplompolitikwis senschaftler (Dipl. rer. pol.) be stehen nach Beendigung seines Studiums folgende hauptsächli che berufliche Tätigkeitsfelder: a) Tätigkeit im System der poli- tischen, vor allem im Be reich der gesellschaftswissen schaftlichen Bildung der akade mischen Jugend (studium ge nerale), aber auch in der poli tischen Bildung von Parteien und Organisationen sowie in For- schungsinstitutionen. b) Politische Tätigkeiten, die eine Hochschulausbildung er fordern c) Tätigkeit in den Medien und in Verlagen, soweit hierfür eine politikwissenschaftliche Ausbil dung geraten erscheint d) Wissenschaftliche Tätigkeit in Einrichtungen, in denen poli tikwissenschaftliche Forschung betrieben wird. Das Studium für Studenten der Politikwissenschaften im Hauptfach sollte fünf Jahre dauern und in den Grundzügen folgendermaßen aufgebaut sein: a) Phase eines Grundstudiums von zwei Jahren (Theorie der Po litik und Einführung in die Poli tikwissenschaft, Wissenschafts theorie und Methodologie, Ge schichte des politik-theore tischen Denkens, Theorie des So zialismus. Theorie des Kapitalis mus, Politische Ökonomie, Grundlagen der politischen So ziologie,' Grundlagen der In formatik und Statistik, Politik und Recht, Philosophie, Politi sche Geschichte der Neuzeit, So zialgeschichte, Sprachausbildung in zwei Fremdsprachen) b) Phase des weiterführenden Fachstudiums: Im Mittelpunkt steht die Arbeit der Studenten in Forschungsseminaren. Weiterhin sind vorwiegend wahl-obligatori sche und fakultative Kurse in freier Ausschreibung an zubieten, die der politikwis senschaftlichen Spezialisierung dienen sollen (u. a. Entwick lungsländertheorie, Revolutions theorie, Politikwissenschaftliche Aspekte globaler Probleme, Spe zialkurs Methodologie, Psycholo gische Aspekte der Politik, Poli tik und Medien, Außenpolitik ausgewählter Staaten, Didaktik der politischen Bildung, Theorie der internationalen Beziehungen, Probleme sozialistischer Kom munalpolitik, Probleme soziali stischer Kulturpolitik, Kirche und Politik. Unter Regie des WB VI erarbeiten Wissenschaftler der Sektion unter Einbezie hung von Studentenvertretern die Konzeption für eine Lehr veranstaltung „Einführung in Probleme der Politikwissen schaft“. Diese Veranstaltung ist mit Beginn des Früh jahrssemesters für Studen ten mehrerer Studienjahre durch zuführen. Gleichzeitig sind So fortangebote für Politikwissen schaftliche Lehrveranstaltungen einzelner Wissenschaftler oder Wissenschaftlerkollektive in nerhalb und außerhalb der Sek tion anzurechen. Auszug aus den konzeptionel len Vorstellungen der Arbeits gruppe „Konzipierung des Fach bereiches Politikwissenschaft“. Dr. Dieter Koop, Wissenschaftler an der Sektion Politikwissenschaft/ Soziologie: Die Ausbildung der Studenten läuft weiter, wir immatrikulieren auch 1990. Wir stellen uns vor, daß wir ein Studienjahr, das heißt eine Seminargrupe, zusammennehmen, mit der wir die Neuprofilierung und Veränderung der wissenschaftlichen Bereiche und der Lehre an der Sek tion durchführen wollen. Es gibt kurzfristige Vorstellungen, die Lehre so zu verändern, daß die Lehrveranstaltungen die abgesetzt wurden, qualitativ besser kompen siert werden. Langfristig müssen wir Lehrinhalte radikal erneuern, was natürlich eine gewisse Zeit be ansprucht. Peer Pasternak, Student im 4. Stu dienjahr. Es gibt zwei Voraussetzun gen, um Politikwissenschaftler marktfähig zu machen. Erstens: Sie müssen in der Gesellschaft akzep tiert werden. Das ist nur möglich, wenn sich das Studium von der Ideologiebeladenheit befreit, so daß es als Wissenschaft anerkannt wird und damit Absolventen in der poli tischen Beratung für alle Par teien und Bewegungen tätig werden können. Zweitens: Das Studium ist zu flexibilisieren. Es muß Neben fachausbildung und unterschiedli che Studiendauer geben, so daß wir wegkommen von dem Automatis mus, der das Studium für fünf Jahre genau vorzeichnet. Für notwendig halte ich, sich z. B. selber Praktika und Stu dienaufenthalt im Ausland zu or ganisieren. Ulrike Richels, Absolventin, Di plomlehrer für Polök: Ich habe 1989 mein Studium an der KMU beendet und anschließend eine befristete As sistenz an der Hochschule für Ar chitektur und Bauwesen in Weimar aufgenommen. Aber schon im Sep tember war es nicht mehr möglich, das Grundlagenstudium durchzu führen. Nach drei Monaten habe ich ge kündigt, und wie ich weiß, ist etwa die Hälfte meiner Kommilitonen in einer ähnlichen Situation. Sie haben keine Vorstellung von ihrer weite ren Perspektive. Das einzig Positive ist, daß wir unser Diplom umtau schen und uns Diplomökonomen nennen können. Damit kann man sich dann bei Betrieben bewerben. Als Absolventen haben wir es jetzt wohl am schwersten. Dr. Georg Quaas, Wissenschaftler an der Sektion Politikwissenschaft/ Soziologie: Die Revolution, die wir zur Zeit durchleben, hat etwas ganz Wichtiges für die Gesellschaftswis senschaften insgesamt gebracht, nämlich die Befreiung von der Ein bindung in bestimmte parteipoliti sche Sichtweisen. Bereits vor dem 9. Oktober existierten starke Bestre bungen an der ehemaligen Sektion WK, Politikwissenschaften zu ma chen, die immer auf administrative Weise niedergehalten worden sind. Jetzt sind wir Nutznießer dieser Re volution. Bloß diese Prozesse sind für den einzelnen mit großen psy chischen Belastungen verbunden. Während das fünfte Studienjahr am stärksten betroffen ist, hat das erste relativ gute Chancen, etwas von einer sich etablierenden Politikwis senschaft mitzubekommen. Lutz-Joachim Hildebrandt, * Mit arbeiter im Ministerium für Bil dung: Ich meine, der Bedarf an Poli tikwissenschaftlern wächst und wird wesentlich wachsen. Wir kön nen jedoch nicht sagen, in welchen Größenordnungen, das wird erst im Laufe des Jahres gesamtgesellschaft lich ermittelbar. Gegenwärtig profi lieren sich auch andere Zentren, so in Halle und Berlin. Wie das wei tergeht und untereinander abge stimmt wird, ist aber noch unklar. Ich bin sehr für die Beschleunig gung der inhaltlichen Umprofilie rung des Studiums. Ein Politikwis senschaftler soll so ausgebildet wer den, daß er ein breites Einsatzgebiet bei allen gesellschaftlichen Kräften im Lande findet. Dabei kommt es auf die Leistungen an, die der ein zelne vorzuweisen hat, und wie er sich auf dem Arbeitsmarkt anbietet. Die Sektion WK nennt sich nun mehr „Politikwissenschaft“ — dabei geht es nicht nur um einen neuen Namen. Wie verhalten sich die Stu denten in der Umprofilierungs phase? Pasternak: Ein Teil der Leute hat sich exmatrikulieren lassen oder wechselte die Fachrichtung. Beim „Rest“ herrscht keine große Euphorie — eher Abwartehaltung, Unsicherheit. Klar, denn durch die geänderten Bedingungen sehen viele ihre so gesicherte Perspektive gefährdet. Ganz plötzlich sehen sie sich vor die Situation gestellt, daß AGONIE bis zum 6. Mai? in ihrem künftigen Leben mehr per sönliche Leistung gefragt sein wird. Das heißt: Umdenken. Ganz allge mein würde ich sagen, machen sich PW-Studenten genausoviel Gedan ken darum, wie sie nach dem Stu dium marktfähig werden, wie darum, was mit diesem Land noch anzufangen ist. Wie schätzen die von der Wende ja genauso radikal betroffenen Wis senschaftler die Situation ein? Quaas: Meine eigene Entschei dung ist die: Ich nutze jeden Tag bis zum 6. Mai. Was danach kommt, wird man sehen. Man muß damit rechnen, daß man persönlich betrof fen sein wird. Angesichts dieses per sönlichen Leides kann man verstum men. Aber wir können nicht darauf beharren, nur zu verstummen und zu bedauern — man muß etwas tun Wir müssen nach außen durch Lei stung gine glaubhafte, schöpferische Sektion darstellen — sowohl in der Lehre als auch in der Forschung. Jetzt gilt es, soviel produktives Po tential zu retten wie irgend mög lich. Und das unproduktive Potential? Was wird aus dem? Die Studenten versuchen ja durchzusetzen, daß Lehrkräfte, die ihrer Meinung nach keine Existenzberechtigung 'mehr an der Sektion haben, gehen müssen. Quaas: So sehr ich bestimmte stu dentische Forderungen akzeptiere, daß Lehrkräfte, die sich diskredi tiert haben, aus dem Lehrverkehr gezogen werden müssen, verstehe ich manche Forderungen nicht. So z. B., daß gewisse Kräfte nichts an deres zu tun haben, als Briefe an den Rektor zu schreiben, in denen wieder administrative Maßnahmen gefordert werden. Ich bin der Mei nung, daß vielmehr nach und nach unproduktive Einheiten ausgeson dert werden müssen — aber vom Ad ministrieren halte ich nichts. Das ist kein Mittel, um schnell die Politik wissenschaft zu etablieren. Hat es überhaupt einen Sinn, Poli tikwissenschaft in diesem Maßstab zu etablieren? Viele Absolventen werden ohne Anstellung sein, weil nach dem alten Bedarf immatriku liert wurde. Weiß man überhaupt, welcher Bedarf an Politikwissen schaftlern in der Gesellschaft be steht? Hildebrandt: Eine genaue Bilan zierung ist nicht möglich, da wir bei 5jährigem Studium plus Einarbei tungszeit des Absolventen Aussagen zum Bedarf von 1998 treffen müß ten. Um solche Erhebungen zu ma chen, müßte- der Apparat funktio nieren! Zur sozialen Sicherstellung der schon immatrikulierten Studen ten haben wir nur Empfehlungen ge ben können. So z. B., daß Studenten im 5. Studienjahr mit gültigem Ar beitsvertrag auf diesem bestehen sollten und gut beraten sind, ihr Pro fil zu erweitern. Dem 3. und 4. Stu dienjahr raten wir, an den Fachsek tionen einen Fachabschluß zu er werben. Befristete Hochschulwech sel sollten sehr großzügig gehand habt werden. Ebenso schlagen wir Fachkombinationen — z. B. mit Ver waltungsrecht vor Hältst du als Absolventin diese Empfehlungen für wirkungsvoll? Richels: Ja. Ich habe die Erfah rung gemacht, daß eine solche Fach spezialisierung an einer Hochschule nur dienlich sein kann. Die Verantwortung für die Stu denten verlagert sich also von den Ministerien weg an die Sektion. Wie will die PW ihre Studenten markt fähig machen? Quaas: Wir müssen uns politisch und wissenschaftlich den neuen ge sellschaftlichen Anforderungen stel len, sonst ist es das Ende der Sek tion. Ziel muß sein, eine eigenstän dige Schule der Politikwissenschaft hier in Leipzig zu kreieren — auf der Grundlage der Kritik an bestehen den politikwissenschaftlichen Kon zeptionen. Diese Schule könnte mei netwegen „rot eingefärbt“ sein. Das hieße, wissenschaftlich nachzuwei sen, daß die marxistische Methodo logie mehr leisten kann. Das wurde bisher immer nur behauptet — nicht bewiesen. Und wie schätzen Sie, Dr. Koop, die künftige Ausrichtung der Sek tion ein? Koop: Es ist eine sich entwik- kelnde Wissenschaft, weil die Poli tik ein Prozeß ist. Das erst mal grundsätzlich. Überlegungen zur marxistischen Ausrichtung: Wir müssen damit rechnen, daß derzeit Politikwissenschaft mit einem Per sonal gemacht werden muß, das hier im Land ausgebildet wurde. Das bedeutet natürlich eine stark marxistische „Durchsetzung“. Inwieweit können sich eigentlich die Studenten an der Findung von Entscheidungen zu solchen Orientie rungsfragen beteiligen? Pasternak: Dazu existieren bei uns zwei Vorstellungen. Die erste: Wir erhalten das Vetorecht im Rat der Sektion. Die zweite, und meiner Meinung nach bessere: Wir erhalten 50 Prozent der Stimmen im Rat der Sektion. Koop: Ich wäre dagegen. Quaas: Ich bin auch dagegen. Das hat einen einfachen Grund. Ich sagte, wir brauchen nicht nur eine autonome Uni, sondern auch eine Demokratisierung der Uni und de ren Sektionen. Die Studenten sind uns da einen Schritt voraus — sie ha ben einen Studentenrat. Die Wis senschaftler tun sich schwer, etwas ähnliches zu schaffen. Es scheint mir logisch zu sein, daß im wissen schaftlichen Rat der Sektion, also einem Rat der Wissenschaftler, keine Studenten vertreten sind. Das heißt nicht, daß ich dagegen bin. daß Studenten in Grundsatzfragen Einflußmöglichkeiten haben. Aber irgendwo muß ja der Wissenschaft ler auch mal ein bißchen mitbestim- men können. Z. Z. jedenfalls ent scheidet nur eine Handvoll Leute über diese Uni. Demokratisierung ist also auch im wissenschaftlichen Bereich nötig. Jetzt muß man die Frage stellen, wie beide politischen Kräfte, Studenten und Wissenschaft ler, sich vermitteln, um dann den Kurs der Sektion zu bestimmen. Pasternak; Ich würde erst ein mal sagen: wir sind keine zwei poli tischen Kräfte — die Studenten und der Lehrkörper. Dann meine ich: Es gibt wohl mehr Studenten als Wis senschaftler. Es muß ein Gremium geben, in dem beide paritätisch ver treten sind. Ob das nun der Rat der Sektion is.t, das ist mir eigentlich egal. Wie selbständig wird sich künftig Vom Umlenkungs- gedanken enttäuscht Eigentlich wollte ich mir hier dar über klar werden, ob es noch sinn voll ist, dieses Studium fortzusetzen, ob es für uns an der Sektion noch eine Zukunft gibt. Doch das kann uns wohl momentan niemand sagen. Enttäuscht war ich von dem, was Herr Hildebrandt vom Ministerium über die Umlenkung der unteren Studienjahre gesagt hat. Viele von uns wollten Gesellschaftswissen schaften studieren, weil sie mit den Naturwissenschaften nicht so zu rechtkommen, weil sie besser Zu sammenhänge in der Gesellschaft er klären können, als mit Zahlen, For meln oder Mendelschen Gesetzen zu jonglieren. Ich möchte gern wei termachen. Deshalb war es ganz in teressant, von den neuen Lehrplä nen zu hören, von den neuen Kon zeptionen für verschiedene Vor lesungsreihen. Ein bißchen Mut hat auch gemacht, daß im September wieder ein Jahrgang immatrikuliert wird. Grit Kleeberg, 1. Studienjahr, Poli tikwissenschaften der angehende Politikwissenschaft ler im Studium bewegen können? Hildebrandt: Es wird ein Ausbil- dungskonzept geben, das besagt, wel che Fächer zum Minimum gehören, um die Berufsbezeichnung „Poli tikwissenschaftler“ zu rechtfertigen. Zentrale Entscheidungen, was obligatorische oder fakultative Fä cher sind, werden nicht getroffen. Das legt die Sektion fest. Der Stu dent muß sich also selbst entschei den, woran er schwerpunktmäßig ar beitet. Wie es nach dem Studium weitergeht, ist ebenfalls seine Sa che. Es wird Unterstützung bei der Arbeitsuche geben, aber keine recht lichen Regelungen der Verantwort lichkeit für die Eingliederung in die Praxis. Die Anforderungen der Ge sellschaft entscheiden über die Brauchbarkeit des Absolventen. An Spezialisierung „Medien" interessiert Hergekommen bin ich aus reiner Neugier. Wollte einfach mal wis sen, was für die Journalisten so in teressant ist an den Plänen der Sek tion Politikwissenschaft. Dann habe ich gehört, daß es durch die Um strukturierung an unserer Sektion jetzt auch eine Spezialisierung ..Me dien“ geben soll. Da hätten ja schon Projekte laufen können, doch dar über wurde noch nicht gesprochen. Daran wäre ich schon interessiert gewesen, so in Richtung freie PnM>- zistik. Bis jetzt habe ich versucht, mich auf Regionalwissenschaften, Bereich Lateinamerika, zu orientie ren. Dazu habe ich auch Spanisch gelernt. Sehr interessant fand ich, was Herr Hildebrandt vom Ministerium gesagt hat über die Möglichkeiten der Studenten in den höheren Stu dienjahren. Berechtigt war auch die Forderung, daß ein Studium der Po litikwissenschaften von der einsei tig parteilichen Ausrichtung weg- kommen muß. Eike Otto, 3. Studienjahr, Poli- ' tikwissenschaften Alles k‘ar, trotz klarer Antworten? Zum einen, weil aus den Neben räumen noch zusätzlich Stühle her angeschafft worden waren, ging man während der etwa zweistündi gen Gesprächsrunde nicht auf Di stanz. Zum anderen wußte man schließlich um die Problematik des Runden Tisches an diesem Tag: die Politikwissenschaften, die hier alle betrafen. Distanz wäre da nur hin derlich gewesen. Drängende Fragen gab und gibt es immer noch genug, Hoffnungen machten sich offensicht lich und hörbar an dem Vertreter aus dem Bildungsministerium fest. Seine Antworten waren dabei un mißverständlich: War doch zu hö ren, daß das Ministerium, auch ohne das „rechtliche Vakuum“ in un serem Land, wenig geneigt sei, mehr als Empfehlungen zu geben. Ja, die Verantwortlichkeiten haben sich seit dem Zeitpunkt des (er-) de monstrierten Verzichts auf überzen tralisierte und administrative Ent scheidungsfindung und -Setzung ein deutig an die Universität, zu den ein zelnen Sektionen verlagert. Und nun, da es grundlegende Fragen zu beantworten gilt, haben sich die Hochschulen dieser Verantowrtung zu stellen und für die Beantwortung dieser Fragen sich selber in die Pflicht zu nehmen. Eine weitere Antwort, die obschon allgemein be kannt, mir dennoch wert erschien, herausgestrichen zu werden: Die Lö sungen an den Sektionen lassen sich nicht von denen in unserem Land trennen und sind deshalb komplex und von Wissenschaftlern, Studen ten, Arbeitern und Angestellten ge meinsam anzustreben. In jedem Falle ist aber durch Leistung die Le bensnotwendigkeit der (Politikwis senschafts-) Sektion nachzuweisen und erlebbar zu machen. Dann würden auch die existentiel len sozialen Fragen vieler Studen ten auf lange Sicht beantwortet wer den. BOULLON Streitbares zitiert Dr. Dieter Koop: In Sachen Ar beitssuche ist Selbständigkeit der Studenten gefragt. Dr. Georg Quaas: Zeit muß sein, eine eigenständige Schule der Poli tikwissenschaften in Leipzig zu kreieren auf der Grundlage der Kri tik an bestehenden Konzeptionen für PoWi — die kann dann meinet wegen „rot“ gefärbt sein. Peer Pasternak: Als kritische Poli tikwissenschaft macht sich am be sten eine linke. Ulrike Richels: Die Entscheidung, was aus einem wird, kann einem keiner abnehmen. Lutz-Joachim Hildebrandt: Rin Denken, daß die ersten beiden Stu dienjahre nichts gebracht haben, halte ich für falsch. Die Redaktion: Jeder Alptraum hat ein Ende, ein Ende hat auch diese Seite. Die Dritte ... wie auch die Zweite entstan den unter Mitarbeit von: Anja Riediger, Katja Herr, Anke Fiebranz, Ina Matthes, Ines Perl und Frank R. Boullon.
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