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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 10, 19.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 13, 09.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 16, 07.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 18, 21.05.1990 1
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- Ausgabe Nr. 20, 05.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 21, 11.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 23, 25.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 24, 02.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 25, 09.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 26, 16.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 27, 23.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 28, 17.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 29, 25.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 31, 08.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 34, 29.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 35, 05.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 36, 12.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 37, 19.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 38, 26.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 39, 03.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 40, 10.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 41, 17.12.1990 1
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Band 1990
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Solides BRD- Standardwerk Deutscher Hochschulverband: Hochschullehrer-Verzeichnis. 1: Universitäten. 4., völlig überar beitete Auflage, Bonn 1989: .Jack werth & Welker, 832 Seiten, DM 98,- Das Hochschullehrer-Verzeich nis für die BRD und Westberlin erscheint in ständig verbesserter Auflage. Hier sei Band 1 der 4. Auflage vorgestellt, der folgende Teile umfaßt (Redaktionsschluß: 1. 5. 1989): 1. alphabetisches Ver zeichnis der 36 000 Universitäts- Professoren und -dozenten, auch der Honorar-, nicht der Gastpro fessoren, einschließlich 3000 Neu habilitierter der Jahre '1985 ff. mit Name, Vorname, akademi scher Titel, Status (z. B. Emeri tus), Wissenschaftsdisziplin, Da tum der Erteilung der Lehrbefug- nis, Univeristät, Fachbereich/ Fakultät, Institut, Dienst- und Privatadresse, Dienst- und Pri vattelefon bzw. Fax, gegebenen falls die außeruniversitäre Dienststelle mit Adresse und Te lefon. 2. Verzeichnis der über 300 erst grob-, dann feingegliederten Fachgebiete (z. B. Philologien: Klassische Philologie, Byzantini stik, Neugriechische Philologie usw.) mit der Angabe, wer von den (in diesen Gruppen wie derum alphabetisch gereihten) Hochschullehrern das. Fach an Welcher Universität repräsen tiert. ■ Beim raschen Auffinden des Gesuchten helfen Inhaltsver zeichnis bzw. Teil 4 des Bandes (Index der Fächer),. 3. Verzeichnis der Hochschulen, alphabetisch nach Orten, mit Kurz bezeichnung der Bildungsstätten: „Universität München (nicht: Ludwig-Maximilians-Universi tät), Universität der Bundeswehr München, TU München“ mit ih ren Fachbereichen/Fakultäten, ohne Institute. Man muß also Z. B. wissen, daß an der Universi tät München die Klassische Phi lologie zur „Philosophischen Fa kultät für Sprach- und Literatur- wiss. I“ gehört, die Byzantini stik, Slawistik usw. zur „Philoso phischen Fakultät für Altertums kunde und Kulturwissenschaf ten“. (Weiß man es nicht, ist es dann kein Problem, wenn, wie in unserem Fall, die Postanschrift dieselbe ist.) Das vorliegende Werk kann und will also weder die Personalver zeichnisse der Hochschulen noch „Kürschners Deutschen Gelehrten kalender“ mit seinen detaillierten Angaben zur Person ersetzen. (Ei ne Würdigung des „Kürschner“ war nicht möglich, da kein Rezen sionsexemplar vorlag.) Aber für einen schnellen Überblick, wer Wo welche Disziplin vertritt, und für grundlegende Daten wie Adresse und Telefonnummer ist das „Hochschullehrer-Verzeich nis“ unentbehrlich, gerade auch für Wissenschaftler und wissen schaftliche Einrichtungen aus der DDR. Jede. Universitätsbib liothek und zahlreiche andere In stitutionen brauchen dieses Stan dardwerk; Währungsunion bzw. Sponsoren machen’s möglich. Der Verlag erwartet Anregun gen für künftige Auflagen. Hier sind einige: Ist ein Hochschul lehrer an mehreren Stellen tätig, ist eine komplexe Nennung übersichtlicher als eine Dop pelnennung (so bei Rosenthal- Kamarinea S. 541 und zweimal 768). Ein handlicheres Format (jetzt A 4) wäre bei diesem zum ständigen Nachschlagen gedach ten Buch ebenso zu begrüßen wie ein stabiler Einband (statt der Broschur), bei 832 Seiten! Un- geachtet dieser Einwände: Man muß dem Hochschulverband und dem Verlag dankbar sein, daß sie dieses äußerst nützliche not wendige Handbuch ständig ak tualisiert herausbringen. Im Sommer erscheint Band 2 (Fachhochschulen) in 2. Auflage und, besonders wichtig für uns, ein „ Hochschullehrer-Verzeich - nis DDR“ mit 12 000 Eintragun gen: Herausgeber ist die DDR- Rektorenkonferenz. Prof. Dr. c. JÜRGEN WERNER ■ ■■ : A Wi m emn eea gmag A 17. Juni 1953: 58 Aena. ammam aomm. pa gema „ ' Legende und WAAIHg IAUuwypy= WVIKKLIGFi KEiE 1. Teil: Der beschieunigte Aufbau desSozlalsmus In der DDR und seine Folgen (November 1952 - Mai 1953) — - ■ .:. Es gibt kaum ein Datum in der 40jährigen Geschichte der DDR, des sen Wertung bei Politikern und Hi storikern in Ost und West bis zum Herbst 1989 so grundverschieden ausfiel, wie der 17. Juni 1953. Für O. Grotewohl, damals Ministerprä sident, war dieser Tag „ein versuch ter Staatsstreich, ein faschistischer Putsch ■ und eine Kriegsprovoka tion“. K. Adenauers Sicht war ver ständlicherweise grundsätzlich an ders; er formulierte noch am glei chen Tag: „Aus einem Streik ent wickelte sich ein Arbeiteraufstand in der DDR“. So gegensätzlich die zeitgenös sischen Wertungen waren, so grund verschieden wär auch bisher der Umgang mit diesem Tag. Seit 1954 wurde in der BRD der 17. Juni als „Tag der deutschen Einheit“, als ge setzlicher Feiertag begangen. Bei uns wurde dieses Kapitel DDR- Geschichte mehr oder weniger ver drängt und in den Massenmedien kaum beachtet. Versuche von Lo kalmedien (z. B. der LVZ) im Jahre 1988, sich dieser Problematik zu stel len, wurden von. „verantwortlichen Stellen“ mit Verbot belegt. (So er schien ein Artikel von G. Dittrich zum 17. Juni lediglich in der Land ausgabe der LVZ am 15. 6. 1988, weil ein Veröffentlichungsverbot vom 16,6. die Publikation in der Stadtausgabe, für den „16- geplan verhinderte.) Im • Höchstfall wurde gestattet, wie im „Horizont“, den 17. Juni von Zeitzeugen als „kon terrevolutionärer Putschversuch, der von außen organisiert, unzufrie dene DDR-Bürger irreleitete“, zu ■schildern. Doch diese Sichtweise wurde immer weniger angenom men, je weiter wir uns von diesem Ereignis zeitlich entfernten. Denn Nachdenken über solche Einschät zungen mußte naturgemäß zu Fragestellungen führen, wie die, wieso der „imperialistische Klassen feind“ Teile der DDR-Bevölkerung (und immerhin streikten an diesem Tage 5,5 Prozent der Beschäftigten) zum Putsch bringen konnte, nach dem knapp ein Jahr zuvor die 2. Parteikonferenz der SED erklärt hatte, daß das Bewußtsein der Be völkerung die Proklamation des So- zialismus möglich macht. Deshalb soll nachfolgend die in nere Situation im Vorfeld des 17. Juni analysiert werden, um un ser Nachdenken über die wirklichen Ursachen der Juni-Ereignisse (der ersten tiefen Krise der DDR- Entwicklung) zu befördern. Dabei wird weitestgehend der äußere Aspekt — die Zielstellung und Poli tik der Adenauer-Regierung zur „Befreiung der Brüder und Schwe stern hinter dem eisernen Vorhang“ — ausgeklammert. Der Autor geht dabei davon aus, daß erstens alle Anstrengungen zum Zurückrollen des Sozialismus von außen nur dann eine Chance zum Erfolg hatten, wenn die inneren Verhältnisse einen günstigen Nährboden boten, und zweitens die in der Literatur der DDR genannten Aktivitäten sei • tens der BRD nochmals recherchiert und belegt werden müssen. Hatte die 2. Parteikonferenz der SED (Juli 1952) noch darauf orien tiert, die Schaffung, der Grundlagen des Sozialismus als Beitrag der DDR zur । Erringung der Einheit Deutschlands zu gestalten und die sen sozalistischen Aufbau unter Einbeziehung aller Klassen und Schichten schrittweise zu vollzie hen. so korrigierte die SED diese Li nie wenige Monate nach ihrer Ver kündung. Wie kam es dazu? Im Oktober 1952 fand der XI. Parteitag der KPdSU statt. Er ging im Zusam menhang mit . dem Koreakrieg von einer .unmittelbaren Gefahr eines dritten Weltkrieges aus und be schloß!' aus dieser Sicht einschnei dende Maßnahmen zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit, die mit tels Beschleunigung des sozialisti schen Aufbaus gewährleistet wer den sollten. Im November wertete die SED auf ihrer 10. Tagung diesen Parteitag aus und übernahm die wichtigsten Schlußfolgerungen für die DDR. So orientierte die Partei führung auf die beschleunigte Ent wicklung der Schwerindustrie; das verschärfte die Auswirkungen auf die Konsumgüterproduktion, zumal das Gesetz für den laufenden Fünf- jahrplan bereits eine vorrangige För derung der Schwerindustrie für die Jahre 1951 - 53 bilanziert hatte. Die Beschleunigung betraf auch die Ent wicklung der Produktionsverhält nisse. Den privaten Unternehmern in Industrie und Landwirtschaft, de nen die 2. Parteikonferenz noch eine Perspektive im Sozialismus ver sprochen hatte, drohte jetzt die Ent eignung bei Nichteinhaltung der so zialistischen Gesetzlichkeit, ein schließlich der Steuergesetzgebung. Im Klartext war es jetzt den staat lichen Organen möglich, die „Aus beuter“ und „Großbauern als deut- , sehe Kulaken “ zu enteignen, wenn sie ihren Steuer- und Abgaben- pflichten nicht nachkamen, ohne nach unterschiedlichen Gründen zu fragen. Gestützt wurde dieses Vor gehen mit der Stalinschen These, wonach sich gesetzmäßig der Klas senkampf im Sozialismus ver- schärfe; die im zweiten Halbjahr . 1952 eine neue Blütezeit erlebte ■ ■ » : Mit dieser Politik- derBeschleuni- gung des sozialistischen Aufbaus wurde eine Phase der DDR- Geschichte eirgeleitet, die den Hö hepunkt in der Übertragung des so wjetischen Modells darstellte, wobei alle spezifischen nationalen Mo mente völlig ignoriert wurden. Und schon bald zeigten sich die ersten unmittelbaren Auswirkungen dieser Politik! Nachfolgend seien die wesentli chen Wirkungen und Ergebnisse an- gedeutet: 1. Die Auseinandersetzungen in der SED und innerhalb des Funk tionärskörpers mit „Feinden in den eigenen Reihen'“, die 1948 begannen und 1950 einen Höhepunkt erreicht hatten, wurden weiter verschärft. Verdienstvolle Genossen, ob So zialdemokraten oder Kommunisten, die gegen den Faschismus gekämpft hatten und verfolgt worden wären. , -wurden' zu „Agen ten“ gemacht, aus der Partei ausge schlossen und Repressalien ausge setzt. Der Prager: Prozeß /gegen den Generalsekretär Slansky diente dazu, „prinzipielle Lehren im Kampf für die Erhöhung der poli tischen Wachsamkeit, gegen ideolo gische Sorglosigkeit und alle Ab weichungen von der Parteilinie zu ziehen“. (Vgl. Lehren aus dem Pro zeß gegen das Verschwörerzentrum Slansky — Beschluß des ZK vom 20. 12. 52 — und Über die Auswer tung des Beschlusses des ZK zu den „Lehren ...“, Beschluß des ZK vom 14. 5. 53, in: Dokumente der SED, Bd. IV, Berlin 1954, S. 199 ff und S. 394 ff.) Prominenteste Opfer dieser Aus einandersetzungen wurden P. Merker als „Subjekt der USA-Finanzoligar chie ... Feind der Sowjetunion und des eigenen Volkes“ (Vgl. Die An klage absurd: das war kein Spion!, in: Junge Welt vom 2. 2. 1990) und F. Dahlem. Letzterer, noch im Ja nuar 1952 als „Held der Arbeit“ geehrt, würde wegen' „völliger Blindheit gegenüber Versuchen im perialistischer Agenten, in die Par tei einzudringen aus dem ZK und Politbüro laut Beschluß der 13. Ta gung des ZK (Mai 53) ausgeschlos- sen. (Vgl. F Dahlem: Nachgelasse nes, Ausgelassenes, in: BZG, 1990, Heft 1) 2. Die Lebenslage der Bevölke rung verschlechterte sich im Winter 1952/53 deutlich. Waren in den Jah ren nach der DDR-Gründung zahl reiche Preissenkungen und Lohner höhungen wirksam geworden, trat gerade nach der Verkündung des So zialismus als Marschroute das Ge genteil ein. Butter, Zucker und Fett waren vor Weihnachten äußerst rare Artikel. Besonders die Versor gung in den Großstädten wie Berlin und Leipzig wurde schlechter. Laut O. Grotewohl hatte der damalige Mi nister für Handel und Versorgung Dr. Hamann (LDPD) als „Agent“ die Hauptschuld an diesem Zustand. (Vgl. Grotewohl, O., Im Kampf um die einige deutsche demokratische Republik, Berlin 1954, S. 175 ff.). Tm I. Quartal 1953 wurden die Pläne der Lebensmittelindustrie nur mit 90 Prozent realisiert. 3. Die Anzahl der DDR-Bürger, die ihre Heimat ’ in Richtung BRD verließen, erreichte im 1. Halbjahr 1953 einen Höhepunkt. Von Mai bis Juni kehrten etwa 185 000 der Repu blik den Rücken, im Bezirk Leipzig gingen nach dem 10. Plenum durch schnittlich pro Monat 2000 Bürger gen Westen. Besonders hoch war der Anteil von Großbauern, die ihre Scholle verließen, 1952 waren 13 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche dadurch herrenlos. 4. Der Anteil privater Betriebe in Industrie und Landwirtschaft ging sichtbar’zurück. Die Zahl der priva ten Industriebetriebe nahm 1953 im Vergleich zum Vorjahr um 2000 ab (das waren 1/8), die der Großbauern sogar um 16 000 (um 1/3). Das hatte wiederum negative Auswirkungen auf die Versorgungslage. Damit hatten sich innerhalb weni ger Monate die negativen Folgen der Tempobeschleunigung deutlich gezeigt. In dieser Situation griff die SED-Führung seit Anfang Februar zu neuen Maßnahmen, um die ma terielle Absicherung der vorrangi gen Entwicklung der Schwerindu strie doch noch abzusichern und die innere Situation zu meistern. • Nur einige wenige Maßnahmen können an dieser Stelle genannt werden, z. B. die neuen Grundsätze der Preispolitik, der Wegfall von Le bensmittelkarten für bestimmte Be völkerungsgruppen per 1. Mai, die Einschränkung sozialer Errungen schaften der, deutschen Arbeiter bewegung wie die SV, Arbeiterrück fahrkarten u. ä., die Erhöhung der Normen um mindestens 10 bis 30 Prozent. Letztere Maßnahme hatte die unangenehmsten Folgen. Im merhin arbeiteten etwa 60 Prozent der Arbeiter im Leistungslohn und mit der Erhöhung der Normen auf administrativem Wege ohne ent sprechende technologische Bedin gungen waren Lohneinbußen die Folge. Einhergehend mit Preiserhöhun gen von Grundnahrungsmitteln führte das zu einem Abbau der so zialen Lage breiter Schichten der DDR-Bevölkerung. Die Unzufrie denheit wurde noch dadurch ver stärkt, daß in-der Presse Verpflich tungen zur „freiwilligen“ Erhöhung der Normen 'anläßlich des 60. Ge burtstages voh W. Ulbricht erschie nen. Die Gewerkschaften setzten sich in diesen Wochen nicht für die Interessen ihrer Mitglieder ein, da sie zusehends entmündigt waren. Be- reits Ende Mai 1953, nach Verkün dung der Normerhöhung, kam es zu lokalen Streikaktionen und Protest resolutionen. Doch darüber berich tete die Presse der DDR nicht, sie hielt an der Methode der Schönfär berei fest, veröffentlichte die zahl reichen Leserzuschriften, die Sorgen und Nöte benannten, nicht. So war Ende Mai/Anfang Juni 1953 eine tiefe Krise herangereift, die ausgelöst worden war durch ein Bündel von Maßnahmen, die die so ziale Läge weiter Kreise der DDR- Bevölkerung verschlechterte und kombiniert mit Formen und Metho den im gesamtgesellschaftlichen Be reich (wie den Kampf gegert die „Junge Gemeinde“ als Agentenzen trale des amerikanischen Geheim dienstes) Unverständnis und Unmut gegenüber einer Regierung, die die Interessen der Arbeiter und Bauern vertreten wollte, hervorrief. (wird fortgesetzt) Dr. HEIDI ROTH, Sektion Geschichte U Z befragte erneut den Leiter der Arbeitskräftevermitt- ' lung, Kollegen M. Brüntrup, zum Stand der Arbeit der vom Rektor im Januar 1990 eingesetz ten Kommission „Zur Arbeits kräftevermittlung und Vorberei tung der Entscheidung für den Vorruhestand“. Man liest und hört jetzt sehr viel von Arbeitslosigkeit. Wie ist die Situation an unserer Univer sität? Im wesentlichen wurden bis her Universitätsangehörige „noch“ davon verschont. Zwei Mitarbeitern von einer aufgelö sten Struktureinheit mußte aber gekündigt werden, da diese ein relativ günstiges Angebot an der Universität zu verbleiben, ab lehnten. Da wir aber keine Un terstützung zahlen müssen, schei nen sie nicht arbeitslos zu sein. Es gibt aber doch erheblich mehr Mitarbeiter, die durch auf gelöste Struktureinheiten bzw. Rationalisierungsmaßnahmen freigesetzt sind bzw. werden? Däs ist richtig. Bis zum 3. 5. meldeten sich etwa 230 Mit- arbeiterimnen bzw. Mitarbeiter bei der Arbeitskräftevermitt lungsstelle. Davon' konnte bisher etwa 80 Prozent durch Ände- sehe Zwänge), kann es weitere Mitarbeiter treffen. Wir werden uns deshalb bemühen, für diese eine zumutbare Arbeit zu finden, obwohl wie gesagt, die Möglich keiten immer geringer werden. Einige unserer Eeser interes siert die Möglichkeit des 'Vorrü- hestandes. Wie ist der Stand, und welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Die Kommission zur Prüfung und Vorbereitung der Verträge für den Vorruhestand hat bis zum 3. 5. 42 Anträge geprüft und mußte auf der Grundlage der rechtlichen Regelungen vom Februar 1990 bisher nur einen Antrag ablehnen. Von den 41 An trägen sind 26 konkret abge schlossen, 10 Anträge liegen dem Minister noch zur Entscheidung der Abberufung (als eine Vor aussetzung bei Hochschulleh rern) vor, die anderen Anträge sind in Bearbeitung. Grundsätzlich möchte ich dazu sagen, daß auf der Grundlage der rechtlichen Regelungen bei Vorliegen der Grundvorausset zung (Männer 60 Jahre und. 25 Jahre versicherungspflichtige Tätigkeit, Frauen 55 Jahre, und 20 Jahre versicherungspflichtige Tätigkeit) drei Hauptgründe für KMU im Kampf gegen Gespenst Arbeitslosigkeit rungs- bzw. Überleitungsvertrag (bzw. 12 Aufhebungsverträge) in ner- und außerhalb unserer Uni versität eine zumutbare andere Arbeit vermittelt werden. Auch durch die Inanspruchnahme der Regelungen des Vorruhestandes konnte drohender Arbeitslosig keit vorgebeugt werden. Ich möchte mich ausdrücklich an dieser Stelle für die sehr ko operative Zusammenarbeit mit den Leitern (bzw. deren Beauf tragten) der Struktureinheiten bei der Wieder- oder Neubeset zung von Planstellen bedanken. Auch dadurch konnte einer Viel zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern direkt geholfen wer- -den.'- ' : F Was wird aus den 20 Prozent noch nicht Vermittelten? Das sind überwiegend Hoch schulkader, die (wie in der ge samten DDR) sehr schwer oder jetzt gar nicht von uns oder den Arbeitsämtern vermittelt wer den können. Es muß aber gesagt werden, daß es sich um Hoch schulkader handelt, denen zwar eine voraussichtliche Nichtwei terbeschäftigung (auch befristete Assistenten) an ihrer Strukturein heit angekündigt würde, aber jetzt noch keine Kündigung droht. Davon interessieren sich auch einige für konkrete Umsthu- lgungsmaßnahmen. Das Angebot und die Möglichkeit unserer Be ratung sind jedoch noch sehr dürftig 'und unbefriedigend. Es fehlt noch immer seitens des Mi nisteriums für Bildung und Wis senschaft der angekündigte Kata- log. Darüber hinaus erwarten wir in den nächsten Monaten, daß sich noch mehr Mitarbei terinnen und Mitarbeiter bei uns melden . werden. Da die künfti gen Strukturen .(aufzulösende, neu zu strukturierende und auch neu zu schaffende) noch im Sta dium der Beratung sind, weitere Rationalisierungseffekte not wendig werden (auch ökonomi eine Entscheidung des Rektors zu beachten sind: a) die Planstelle (Arbeitsauf- ,. gäbe) entfällt oder; wird gestri-.. chen, b) der Inhalt der Arbeitsauf- gaben wird durch Rationalisie rung so stark verändert, daß durch das Alter (meist verbun den mit dem labilen Gesundheits zustand) „eine Umstellung“ oder auch Umschulung (3 Monate sind maximal zumutbar) nicht mehr möglich ist, c) der. Arzt aufgrund des beson ders schlechten Gesundheits- zustandes. die ausgeübte. Tätig.-..; keit als nicht mehr zumutbar be scheinigt. Einer der genannten Gründe ist dabei ausreichend, wenn an der • Universität und durch das Arbeitsamt keine an dere zumutbare Arbeit vermit telt werden kann. Es wird nachdrücklich darauf verwiesen, daß nur Anträge (bei Beachtung der o. g. Gründe) be arbeitet werden, wenn sie der freien und persönlichen Entschei dung der Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter entsprechen. Das Vorruhestandsgeld beträgt 70 Prozent, des Nettoeinkom mens. Es wären dazu noch einige Bemerkungen notwendig. Ins gesamt kann das im Gesetzblatt Teil I, Nr. 7 und 12 von 1990 nachgelesen werden. Zu diesen und auch anderen Problemen der Arbeitskräftevermittlung ste hen wir Kollektiven und einzel nen Mitarbeiterinnen und Mit arbeitern zur Information oder' Beratung weiterhin im Perso- nalamt, Goethestr. 3-5, Zimmer . 7, Mo., Die., Do.. Frei, von 8.00 bis 12.00 Uhr (oder auch nach tel. Abstimmung, Tel.: 7 19 72 04 außerhalb dieser Zeit) weiter zur Verfügung. Wie versprochen wird die UZ in Abständen über diese inter essierenden Probleme berichten.
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