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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
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- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 13, 09.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 16, 07.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 18, 21.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 19, 28.05.1990 1
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- Ausgabe Nr. 21, 11.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 23, 25.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 24, 02.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 25, 09.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 26, 16.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 27, 23.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 28, 17.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 29, 25.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 31, 08.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 34, 29.10.1990 1
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- Ausgabe Nr. 38, 26.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 39, 03.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 40, 10.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 41, 17.12.1990 1
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8 KULTUR / UNTERHALTUNG 28. Mai 1990 UZ/19 Tanzbühne Donnerstag, 7. 6., Samstag, 9. 6., Sonntag, 10. 6., Donnerstag, 14. 6., Donnerstag, 21. 6. jeweils 20 Uhr, Ernst-Beyer- Haus „Chiffre 90 8 243“ Poetisches Theater „Louis Fürnberg" Montag, 18. 6., Dienstag, 19. 6. jeweils 20 Uhr, Ernst-Beyer- Haus „Stadtgang“ — Pantomime- Theater Regie: Carola Seelig Leipziger Universitätschor Donnerstag, 14. 6., Freitag, 15. 6. jeweils 20 Uhr, Neues Gewand haus „Carmina burana“ Sonderveranstaltung Freitag, 8. 6. 16 Uhr, Ernst-Beyer-Haus Grafikerbörse (Karten zu 3 Mark ab sofort er hältlich, Tel.: 7 96 04 03) Öffentliche Führung Am Sonntag, dem 10. Juni 1990, lädt das Musikinstrumen- ten-Museum der KMU um 10.30 Uhr zu einer öffentlichen Sonntagsführung in den Bach saal des Museums (Eingang Täub chenweg 2e) ein. Durch die Aus stellung führt Dr. Hans Grüß. Moritzbastei 31. Mai, 19.30 Uhr, Unterkeller „Brücken schlagen statt hilflos sein“ — Begegnung — Ein Abend von und für Blinde, Sehschwache und Sehende „Ich glaube, daß es viele Leute gibt, die sich für uns und unsere Probleme interessieren. Deshalb finde ich es wichtig, sich mit ih nen zu unterhalten. Das gibt’s noch viel zu wenig. Man müßte mehr Kontakt zu Sehenden ha ben, um sich gegenseitig besser zu" verstehen. “ . (Katrin — EOS für Sehgeschädigte, Königs Wusterhausen) 1990 wird das 2. Mal eine „Wo che des weißen Stockes“ (24. bis 31. Mai) vom Blinden- und Seh schwachenverband der DDR durchgeführt. Anläßlich dieser Woche entstand die Idee, dieses Anliegen auch mit einer Ver anstaltung in der mb zu unter stützen. Es soll in erster Linie der Versuch gemacht werden, Be rührungsängste auf beiden Sei ten abzubauen und Kontakte zu knüpfen. Sinnlichkeit in Latein Innerhalb des weitgefächerten Re- pertoires- des Leipziger Universitäts chores nimmt ein Werk des 20. Jahr- hunderts traditionell eine besondere Stelle ein: die „Carmina burana“ von Carl Orff. „Alles, was ich bis her geschrieben und Sie leider ge druckt haben, können Sie nun einstampfen! Mit den .Carmina bu rana’ beginnen meine gesammelten Werke.“ Mit diesen Worten an sei nen Verleger unterstrich der Kom ponist 1936 kurz nach der Urauffüh rung recht deutlich, wie sehr ihm dieses Werk am Herzen lag, und in der Tat erfreuen sich die „Weltli chen Gesänge für Soli und Chor mit Begleitung von Instrumenten“, wie der Titel Vollständig heißt, bis in un sere heutige Zeit allgemeiner Be liebtheit. Die mittelhochdeutschen, altfranzösischen und vulgärlatei nischen Texte fahrender Spielleute, die Orff kombinierte, fand er in einer im Kloster Benediktbeuren aufbewahrten Handschrift aus dem 13. Jahrhundert. In oft drastischer Weise wird das Leben und Treiben, die Sinnlichkeit und Derbheit des Vagantendaseins beschrieben und in angemessener, mal verstärkender, mal ironisch di stanzierter Weise musikalisch umge setzt. Der Universitätschor bedient sich bei seinen Aufführungen einer später von Orff selbst autorisierten Fassung, die anstelle des .großen Or chesters zwei Klaviere, Schlagzeug und Flöte (ad lib.) einbezieht, auf diese Weise die Transparenz und Klarheit des Satzes, verdeutlicht und damit ihre unmittelbare Wir kung potenziert. JOCHEN WEHNER Tempus est iocundum, o virgines modo concaudate vos iuvenes. Oh - oh, totus floreo, iam amore virginali totus ardeo, novus, novus amor est, quo pereo. Tempore brumali vir patiens, animo vernali lasciviens. Mea mecum ludit virginitas, mea me detrudit simplicitas. (Foto: SCHULTZ) Oh! Oh! Wie ich blühe, schon von einer neuen Liebe ganz erglühe! Junge, junge Liebe ist es, daran ich vergeh! • Lieblich ist die Zeit o Mädchen! Freut Euch jetzt mit uns, ihr Burschen! Zur Winterszeit ist trüg der Mann, im Hauch des Frühlings munter. Es lockt und zieht mich hin: Ich bin ein Mädchen Es schreckt und ängstigt mich Bin,, ach, so blöde! Komm, Geliebte! Bring Freude! Komm, komm, du Schöne! Schon muß ich vergehen! Du Süßester! Ganz dir ergeb ich mich! (Textprobe aus den Carmina Bu rana) Probenstimmung herrscht derzeit im Cafe „Chez Claire“ der Leipziger Pädagogischen Hochschule, denn die „Pauker“ — das Studentenkaba rett des Hauses — trifft die letzten Vorbereitungen für die Premiere ih res neuen Programms „(W)ende gut, alles gut“. Sie ging am 15. Mai über die Bühne von „Chez Claire“. An dieser Stelle ein kleiner Rück blick. Bereits in der Messewoche ga ben die „Pauker“ einige Kostproben ihres aktuellen Programms, als sie nach der Wende durchaus noch mög lich ist, obwohl viele Probleme jetzt mehr in breiter Öffentlichkeit ange sprochen werden. Wenn sie nicht Kabarett spielen, sind Ariane Dittmann, Yvonne Patschke, Jeuwe Jopp. Thomas Kör ner, Jürgen Bewilogua, Knut Ratz- laff und Ralf Wiehmann Lehrerstu denten in den Fächern Deutsch, Ge schichte, Russisch und Musik. Zwei von ihnen halten als bereits di plomierte Pädagogen der Truppe Come to the Kabarett! an fünf Abenden in „ihr“ Cafe ein luden und ihren Gästen neben dem gastronomischen Sonderservice ni veauvolles Kabarett boten. Sie stell ten — wie sie es nannten — ein zwar betiteltes, aber noch lange nicht aus reichend bedientes Programm vor, das viel Beifall erntete. Von den äl teren oder umgearbeiteten Num mern fand vor allem eine Parodie auf die Fernsehsendungen „Englisch for you“ großen Anklang im Publikum. Die „Pauker“ sind allerdings gar nicht stolz auf den Erfolg dieses mehr unterhaltsamen als anspruchs vollen Gags. Dennoch zeigte ihnen das Interesse an diesen Messeauftrit ten, daß Kabarett und Satire auch auch weiterhin die Treue. Zum einen Knut, unentbehrlich für die musikalische Umrahmung der Stücke. Er kann ohne weiteres Lie der frei improvisieren und damit Musik und Themen aufeinander ab stimmen. Andererseits Jürgen, der die meisten Ideen für die Texte hat. Qie findet er überall, ob in der Stra ßenbahn oder beim Autofahren. Einem bestimmten Anspruch bei der Umsetzung der Themen wollen er und die Truppe dabei schon gerecht werden. So hat sie sich längst davon gelöst, nur Probleme des Hochschul alltags zu beleuchten, wie es in den Anfangsjahren nach der Gründung 1961 üblich war. Heute bezeichnen die „Pauker“ ihr Programm selbst als weltoffen, gehen auf brennende Fra gen unserer Tage ein. So kommen sie nicht nur bei studentischem Pu blikum an, wie zum Beispiel die Trassentour im November vorigen Jahres bewies. Bei ihren Auftritten in verschiedenen Lagern des kasa chischen Aksai stießen sie auf be geisterten Zuspruch von DDR- Trassenbauern. Ansonsten tourten die „Pauker“ viel durch die DDR,‘waren unter an derem in den vergangenen drei, vier Jahren in Berliner'Lagern des Stu dentensommers unterwegs. Dadurch kam das Studium häufig zu kurz, mußte auch die Familie zurückstek- ken. Aber Kabarett ist keine Frei zeitbeschäftigung schlechthin, mei nen die sieben Kabarettisten. Man muß schon seine freie Zeit dafür op fern, um und sich seinem Hobby in tensiv widmen zu können. Doch auf grund ihres Engagements, sei es beim Schreiben der Texte oder bei den, Proben, gelang es den „Pau kern“, heute auf eigenen Beinen zu stehen, haben sie sich weitgehend selbständig, von der Hochschule ge macht. Sie nutzen lediglich die Räumlichkeiten des Klubcafes, wo 1989 erstmals eine ihrer Premieren stattfänd. Die „Pauker“ erwarten dazu jederzeit neugieriges Publi kum, Wer an den Auftrittsterminen interessiert sein sollte, kann unter 4 97 72 72 oder 4 97 72 40 nachfragen. ANETT BÖTTGER, Journalistik I n der letzten Zeit brodelt sie ganz mächtig, die Gerüchtekü che betreffs der Zukunft der „Moritzbastei“. Natürlich will keiner der dort Arbeitenden (Hauptamtliche ausdrücklich ein geschlossen), daß der Klub wie so vieles andere einfach „den Bach runtergeht“. Die ziemliche Verunsicherung, die die meisten Studenten ob ihrer nicht eben ro sigen Zukunftsaussichten befal len hat, schlägt sich jedoch auch in der mb nieder, zumal sich die Ereignisse zu überschlagen schei nen. Leider haben die tage- und nächtelangen Diskussionen, die wir in diesem Zusammenhang anläßlich unserer Schulungs punkt“, da hier die Grenzen fließend sind). Das konkrete Ausarbeiten der einzelnen Pa piere, ohne in die tatsächlichen oder vermeintlichen Fallstricke des zu erwartenden bürgerlichen Rechts zu tappen, ist für uns trotz der konsultierten juristi schen Fachkräfte unheimlich schwierig. Auf jeden Fall wird der Entwurf ' der Vereinssatzung in Bälde im Klub diskutiert und über seine Annahme bzw. Ab lehnung demokratisch entschie den. Abschließend noch kurz einige Bemerkungen zu im Leserbrief aufgeführten Konkreta: 1. Die Betreibung des „Schwalbenne- Mißtrauen ist schlecht... fahrt führten, das Meinungsto huwabohu eher verschlimmert; die abenteuerlichsten Projekte werden und wurden geboren, das Wörtchen „Streik“ macht die Runde. Die ganze Aufregung wird noch geschürt durch Le serbriefe wie jenen aus der UZ vom 14. Mai 1990, der — gelinde gesagt — vor Kompetenz nicht eben strotzte. Zum gegenwärtigen Stand der Diskussion kann folgendes ge sagt werden: Noch während der Schulungsfahrt hat sich mehr stes“ als ’Tages-Bier-Bar („priva tisiert“ ivird da gar nichts) ent spricht ganz offensichtlich einem Bedürfnis vor allem der auslän dischen Kommilitonen. 2. Zu den wunderhübschen neuen Werbe- Aschenbechern (ich bin weiß Gott auch kein Fan davon) sei angemerkt, daß der Direktor laut bestehender Klubordnung nicht verpflichtet war und ist, wegen derartiger Dinge mit uns rückzu sprechen. Auf diesem Gebiet wird es zvjeifellos in der Zu kunft große Auseinandersetzun ... Kontrolle ist besser! oder minder spontan ein Gre mium aus den aktivsten' Eh renamtlichen gebildet, das seit her mit der hauptamtlichen Lei tung bei der Erarbeitung der Pro grammpapiere zusammenarbei tet. Im wesentlichen geht es dabei um die konkrete Ausgestal tung des schon in der „JW“ vom 8. Mai 1990 vorgestellten Projek tes, d. h. die Schaffung eines „Moritzbastei e.V.“. Das in der Satzung festgeschriebene Z/iel des Vereins, dem jedes Klubmit glied beitreten kann bzw. muß (wir streiten noch), ist der Erhalt der Moritzbastei mit ihrem in haltlichen Schwerpunkt als stu dentisches Kommunikationszen trum. Die Vereinsversammlung bzw. dßssen Vorstand erhalten weit gehende Befugnisse, um zu ge- Wtihfl'eisteii, ddß die Aktivitäten zur Sicherung der wirtschaftli chen (Über-)Lebensfähigkeit des Hauses in keiner Weise die in haltlichen Aspekte unserer Ar beit beeinflußt (der „Knack ¬ gen geben (siehe oben). 3. Zu den Bierpreisen: Wer schon mal „drü ben“ in der Kneipe ein Bier ge trunken hat, weijl natürlich, daß die Tage der einen Mark fünf zehn fürs Halbliterglas gezählt sind (die „Sternburg“-Brauerei hat bereits mit einer Stuttgarter Brauerei fusioniert). Überdies müssen die wegfallenden staatli chen Subventionen von jährlich immerhin 500 000 M von uns hauptsächlich über die Handels spanne bei Getränken wieder „reingeholt“ werden. Unser Ziel ist es, auf jeden Fall auch weiterhin den Studenten das Bier so billig wie irgend möglich anzubieten. Schlußsatz: Was uns im Moment am we nigsten nützt, ist das einfache Er setzen von Vertrauen durch Miß trauen; Kontrolle ist allemal bes ser. und zwar so gründlich wie möglich ... PETER MATZKE. mb, Bereichsleiter Ordnung/ Sicherheit Stalinismus und Literatur von Prof. Dr. sc. W. Beitz (Tei! 4) E rschütternd die Tragödie Fa dejews, der hoffnungsvoll mit dem Roman „Die Neunzehn“ (1927) begonnen hatte, aber an der Spitze des Verbandes, wo er immerhin für manchen Verfolg ten eingetreten ist, gleichwohl in die ganze kulturpolitische und moralische Misere des Regimes verwickelt und zu einer immer weniger schreibfähigen Lei- tungs-,,Instanz“ gemacht wurde. Sein Freitod 1956 war gewiß eine letzte Auflehnung des verrate nen Künstler-Ichs und des Ge wissens gegen die erlittene Nie derlage. galege (PI) Ausgangspunkt für dieses am bitionierte Ausstellungsprojekt war das lebhafte Interesse des Museums der bildenden Künste, als Glanz punkt der 825-Jahr-Feier Leipzigs dem Publikum der DDR das un verwechselbare Profil der Samm lung der Berlinischen Galerie vor zustellen. Die Ausstellungskonzeption bietet mit etwa 200 Kunstwerken — Ge mälden, Skulpturen und Objekten, Fotografien und Fotomontagen — einen ebenso charakteristischen wie Alexander Kanoldt) — Künstlerische Selbstbehauptung im Nationalsozialismus (Carl Hofer, Ludwig Kasper, Joachim Karsch, Cesar Klein) — Surrealismus und Abstraktion (Werner Heldt, Heinz Trökes) — Expression zwischen Informel und Figuration (Hann Trier, Fred Thieler, Bernard Schultze, K, H. Hö- dicke, Markus Lüpertz, Wolf Vo stell) — Kritischer Realismus (Wolfgang Petrick, Hans-Jürgen Diehl, Klaus Berliner Kunststücke Die Sammlung der Berlinischen Galerie zu Gast im Museum der bildenden Künste Leipzig, 19. Mai bis 8. Juli 1990 Lücken konnten in den letzten vier Jahrzehnten nicht aufgefüllt wer den. Mit diesem Projekt setzt das Mu seum der bildenden Künste nach der Ausstellung „Zeitzeichen — Sta tionen bildender Kunst in Nord rhein-Westfalen“ seine Bemühun gen fort, wesentliche zeitgenössische Kunst in thematischen Ausstellun gen einem breiten Publikum zugäng lich zu machen. . Dem außergewöhnlichen Charakter der Ausstellung entspricht auch die Katalogkonzeption. Alle ausgestellten Kunstwerke werden (überwiegend farbig) abgebildet und von Ein zeltexten begleitet In ihrer Struk tur werden sich die Texte von kunst historischen Bildbeschreibungen deutlich abheben, denn die Autoren sind Künstler, Maler, Bildhauer, Mu hochwertigen Querschnitt der Sammlung der Berlinischen Galerie. Die Ausstellung versammelt Meisterwerke folgender Kunstströ mungen und -epochen, deren zeitli cher Bogen von der Jahrhundert wende bis in die unmittelbare Ge genwart reicht: — Berliner Secession (Max Lieber mann, Lovis Corinth, Lesser Ury) — Berliner Expressionismus (Lud wig Meidner, Hans Richter) — Dada Berlin (Raoul Hausmann, Hannah Höch, John Heartfield) — Osteuropäische Avantgarde (Iwan Puni, Naum Gabo) — Sturm und Novembergruppe (Otto Freundlich, Conrad Felixmül- ler) — Neue Sachlichkeit (Otto Dix, George Grosz, Rudolf Schlichter, Christian Schad, Georg Schrimpf, Vogelgesang, Peter Sorge, Jürgen Waller, Johannes Grützke) — Konkret-konstruktive Kunst (Ar mando, Johannes Geccelli, Frank Badur, Brigitte und Martin Mat- schinsky-Denninghoff) — Die neue Generation (Rainer Fet ting, Helmut Middendorf, Ter Hell, Peter Chevalier, Dieter Hacker, Hans Scheib, Peter Herrmann) — Künstlerische Fotografien (Hein rich Zille, Erich Salomon, Laszlo Moholy-Nagy, Friedrich Seidenstük- ker, August Sander, Robert Capa) Für die Präsentation der Expo nate stellt das Museum der bilden den Künste die große Kuppelhalle sowie weitere 15 Ausstellungsräume zur Verfügung. Das Projekt stellt in mehrfacher Hinsicht eine Premiere dar: Zum er ¬ sten Mal wird im Rahmen einer the matischen Ausstellung die Konzep tion eines erst vor wenigen Jahren gegründeten Museums vorgestellt. Sie stößt nicht zuletzt deshalb auf besonderes Interesse in der DDR, weil sie in der jetzigen Aufbruch stimmung durchaus Ansporn für ei nige Projekte sein kann. Zudem wird der kunstinteressierten Öffent lichkeit in der DDR mit dieser Aus stellung ein Panorama Berliner Kunst von der Klassischen Moderne bis zur unmittelbaren Gegenwart ge zeigt, das ebenfalls eine Premiere darstellt. Zudem ist aufgrund der: Beschlagnahme-Aktion „Entartete Kunst“ der Nationalsozialisten in den damaligen Avantgarde-Museen ein großer Teil der Klassischen Mo derne in der DDR nicht mehr ver treten, die dadurch entstandenen siker, Komponisten, Schriftsteller, Regisseure, Schauspieler — und an dere Persönlichkeiten des kulturel len Lebens, und zwar aus Berlin und aus der DDR, um den westöst lichen Dialog auch im Katalog zu spiegeln. Es konnten neunzig Auto ren für die Mitarbeit gewonnen werden, unter ihnen Eberhard Blum, F. C. Delius, Yaak Karsunke, Karin Kiwus, Hans Lietzau, Helga de la Motte, Hans Neuenfels, Oskar Pastior, Karin Reschke, Katharina und Michael ■ Rutschky, Wolf Jobst Siedler, Hanns Zischler (aus Berlin) und Thomas Böhme, Reiner Bre- demeer, Wieland Förster, Fritz Ru- dolf Fries, Else Gabriel, Hubertus Giebe, Rainer Görß, Johannes Jan sen, Elke Erb, Georg Katzer, Harald Metzkes, Christoph Tannert (aus der DDR). (5) Geist und Inhalt Stalinscher „Kultur “politik verraten sich da durch, daß sie faktisch von 1934 bis 1948 von einem Manne ver waltet wurde, der als Nachfolger des ermordeten Kirow in Lenin grad Massenrepressalien zu ver antworten hatte — Andrej Shda now. Die mit seinem Namen ver bundenen ZK-Beschlüsse über Literatur, Musik, Filme der Jahre 1946/48 markieren den ab soluten Tiefpunkt des kulturel len Lebens, weil sie die wahre Kunst ganz unverhüllt in den Würgegriff einer geistlosen Macht nahmen und der admini strativen Willkür wie der das Re gime verklärenden Pseudokunst Tür und Tor öffneten. Die Be schimpfung von weltbekannten Schriftstellern wie Anna Achma towa oder Michail Sostschenko in den Reden Shdanows 1946 ge hört zum Übelsten, was je von Machthabern abgesondert wor den ist. Aber der Mythos dieses Satrapen als „Verteidigers der Heldenstadt“ spukte unlängst noch in den Romanen A. Tscha- kowskis, und die genannten Be schlüsse wurden erst 1988 an nulliert. Das nach Beendigung der Sta lin-Ära einsetzende „Tauwetter“ (dieses einem bekannten Ehren burg-Roman entlehnte Bild wurde in den 50er Jahren häufig gebraucht) setzte sich nur zö gernd durch, und der besonders nach dem XX. Parteitag ein- setzende Frühling war wetter wendisch: in der allgemein spür baren Erwärmung des Lebens klimas, in dem auch die Künste sich wieder zu entfalten began nen, gab es manchen Frostein bruch. Gerade das nach weiten geistigen Räumen verlangende li terarische Schaffen stieß dauernd an die engen Grenzen des weiterexistierenden admini strativen Systems, das nur seine schlimmste repressive Phase hin ter sich gelassen hatte. Nikita Chrustschow war auch kulturpo litisch gesehen ein Mann des Übergangs. Mit .ihm wurde eine demokratische Öffnung des Kunstlebens möglich, aber er autorisierte auch die Maßrege lungen von Boris Pasternak und Vassili Grossman (dessen Ro- man „Leben und Schicksal“ im Februar 1961 von den Sicherheits organen beschlagnahmt wurde) und lieferte mit seinen von we nig Kunstverstand zeugenden Re den die Grundlage für neue Will kür. Ohne sein Machtwort wäre Alexander Solshenizyns Lager- Erzählung „Ein Tag des Iwan De nissowitsch“ (1964) zu damaliger Zeit wohl nicht gedruckt worden — aber genau das zeigte das eigentliche Grundübel! Die De mokratie war zu schwach, es wurde noch immer autoritär ent schieden. Und wenn sich die poli tische Großwetterlage änderte, konnte es passieren, daß ein Buch wie W. Dudinzews Roman „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, das eben noch we gen seiner kritischen Tendenz ge feiert worden war, wenige Tags später einer Anti-Revisionismus- Kampagne anheimfiel (es wai der Herbst 1956, der Beginn del tragischen Ereignisse in Un garn). . . (wird fortgesetzt»
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