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UZ organisierte dies academicus Beifall - 888 3 38 : 38 33 333 zum dies academicus Gerichtsmedizin Streifenweise Schauer jagte Doz. Dr. sc. Bernd Weigel seinen zahlreichen Zuschauern und -hörern über den Rük- ken. Gar manche(r) konnte es nicht mal ein Viertelstündchen ertragen und muß te, leichenblaß angesichts „bildschöner" Leichen - seinen Platz Nachdrängenden zur Verfügung stellen. Beeindruckend und erschütternd be sonders Fotos mißhandelter, erschlage ner, gepeinigter Kinder - unvorstellbar das in unserem Land. Warnung und Mahnung für jeden Anwesenden. E. L. Deutschland 2000 »Schneisen sind schnell geschlagen; aber was macht man mit dem Unterholz?" So die (fast) letzten Worte Prof. Dr. sc. Kleinwächters (li.), Direktor des Institutes für internationale Studien, vor den etwa 35 Studenten im Hörsaal 11. Gemeinsam mit Doz. Dr. sc. Terz (re.), dessen Urteil übrigens auch in unserem Außenministe- rium gefragt ist, beantwortete er Fragen nicht nur zum Staatsvertrag, der keiner ist, zur NATO, der ihr siamesischer Zwillingsbruder Warschauer Pakt fehlt, zur notwendigen Einbindung der Sowjetunion in ein gesamteuropäisches Vertrags werk ... d. k. Rolf Henrich Rolf Henrich, Rechtsanwalt, der es unterm SED-Regime vom Parteisekretär zum Berufsverbot brachte, Autor des bis vor kurzem verfemten und jetzt heftig ge lesenen Buches „Der vormundschaftliche Staat", Mitbegründer des „Neuen Fo rums“ - dieses intellektuelle Erlebnis wollten sich sehr, sehr viele nicht entgehen lassen. Und der Mann Henrich hielt, was die Beinahe-Legende versprach: Ein blitz- 9escheites Credo für das Recht eines jeden Menschen auf Selbstbestimmung und Würde. (Daran vermochte auch das würdelose Gekeife einer sogenannten „Mar xistischen Gruppe" nichts ändern, die wohl eher ein Verein sektiererischer Störer ist). H. R. Faschismus Wie haben wir den Faschismus be wältigt? Eine Frage, die sich nicht nur die Hi storiker in der DDR und der BRD zu stellen heben. Prof. Dr. sc. Bramke (KMU, oben li.), Prof. Kleßmann (Bonn, oben re.) und Dr. Heß (KMU, li.) machten es sich und ihrem interessierten Publikum nicht leicht bei ihrem Versuch zur Beantwortung der Ausgangsfrage. Ehr lichkeit vor allem ist auch in Zukunft gefragt bei der Aufarbeitung unserer Geschichte. E. L. Fotos (13): GEHRMANN Bis zum nächsten Gedrängel nnung Nachdenken Gründungsboom... ... deutsch-deutscher Kapitalgesell schaften. Eine über zweieinhalbstündige in tensive Diskussion entwickelte sich un ter den - zwar nicht so zahlreichen, aber sehr interessierten - Zuhörern im Hörsaal 14. Sowohl den künftigen Wirt schafts- und Rechtswissenschaftlern als auch dem interessierten Laien wurde hier (wahrscheinlich trotzdem nur in An sätzen) klar, was es heißt, künftig in un serem Land nach marktwirtschaftlichen Prinzipien zu produzieren und letztlich zu leben. Ein wenig anders hatte das im März aus dem Munde des Bundes kanzlers schon geklungen... E. L. Studentische Mitbestimmung... ...in Österreich und der BRD. Womit wuchern die DDR-Hochschulen im deutsch deutschen Einigungshickhack zusammen? Und ist wirklich immer nur auf die Bun desrepublik zu schielen, wenn bei uns anderes entstehen soll - weil dortige Re gelungen und Einrichtungen vermeintlich unübertreffbar sind? In bezug auf Hoch schulreform und neue Üniversitätsverfassung ist die Beantwortung solcher Fragen wohl unabdingbar. Deshalb hatte der StuRa Studentinnenvertreter aus der Bun desrepublik - Torsten Lüthke, Referent für politische Bildung beim ASTA der Uni Bonn (re.) und Österreich - Irmgard Schöffler, Referentin für internationale Be ziehungen beim Zentralausschuß der österreichischen Hochschülerschaft mit Sitz in Wien (li.) - zum dies academicus eingeladen. Mehr dazu in der nächsten UZ. ■■ p. p. Die Lachsalven aus der Tonne verrieten es, Rhetoriker Gysi schaffte sich und sei ne Zuhörer: provozierend, locker, hintersinnig. Und das nicht nur zu Fragen der Hochschulpolitik. Denn da man ihn schon mal „da hatte", löcherten ihn die Stu dis auch zu aktuellen politischen Themen: Verfassungsentwurf, Wahlausgang, Zu kunftschancen linker Bewegungen. Zwei Stunden, die viel zu schnell vergingen. Zwei Stunden, die mehr waren, als nur Frage-Antwort-Spiel. Zwei Stunden, von denen Nachdenklichkeit blieb, Ernüchterung und Hoffnung. A. S. Gregor Gysi