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i i 1 1 r r 1 e r i t i 1 r ) 1 r e 3 i, f i' i- i> 1 ♦ $ t Kommission zur Uni-Kirche (UZ) Zum Zwecke des not- i wendigen Aufarbeitens der Ge- I schichte der Universitätskirche und des alten Universitäts- (haupt)gebäudes wurde kürzlich eine Senatskommission unter Lei tung von Dekan Prof. Moritz und Prof. Ullmann gebildet. Die Kom mission wird des weitere eine Stellungnahme zum Relief am neuen Hauptgebäude abgeben so wie die Ausschreibung eines Wettbewerbes zur Gestaltung einer Stele vorbereiten, die mit Eckdaten und Text an die Spren gung (1967) der Uni-Kirche und des Uni-Gebäudes erinnern soll. Ein entsprechender Vorschlag wird dem Herbst-Konzil unter breitet. Zur Reform in der Wirtschaft (UZ) Ein Kolloquium „For schung und Entwicklung der DDR im Zeichen der Wirtschafts reform“ führte am 18. 5. im Hörsaal 19 der Bezirksvorstand der Kammer der Technik mit der Arbeitsgemeinschaft „F/E- Controlling“ durch. Das Anliegen bestand, darin, die sich aus der Wirtschaftsreform ergebenden Anforderungen an Forschung und Entwicklung unter den Ge sichtspunkten — wo stehen wir? was kommt auf uns zu? was müs sen wir tun? — darzulegen. An der wissenschaftlichen Veranstal tung nahmen Experten aus der DDR .(darunter von der KMU) und der BRD teil. Gute Offerte zum Bucherwerb UZ/H. R.) Mit einer Ausstel lung, die eine repräsentative Aus wahl aus 2500 lieferbaren Titeln aus 26 wissenschaftlichen Diszi plinen bot, und einem Buchver kauf (1:1) präsentierte sich kürz lich in der Uni-Buchhandlung die Wissenschaftliche Buchgesell schaft Darmstadt (WB). Der aus gesprochen starke Interessenten- und Käuferzuspruch bestärkt den renommierten BRD-Verlag in dem Vorhaben, in Leipzig eine Filiale zu eröffnen. Die WB, 1949 an der Uni Tü bingen- gegründet, hat sich seit dem zu einem Unternehmen ent wickelt' das jährlich mit 110 bis 120 Neuerscheinungen aufwartet und auf über etwa 150 000 Mit glieder in 135 Ländern verweisen kann. Schwerpunkte der Druck legung sind folgende Fachge biete: Germanistik, Philosophie, Theologie und Altertumswissen schaften. Über die Uni- Buchhandlung besteht auch für KMU-Angehörige die Möglich keit einer Mitgliedschaft, die pro Buch einen Preisgewinn von 25 bis 30 Prozent bringt. (Die Ko sten einer Mitgliedschaft belau fen sich jährlich für Studenten auf 7 DM, ansonsten 14 DM; wo für zugleich ein vollständiger An gebotskatalog geliefert wird.) Sie sollten sich diese großzü gige Chance des Erwerbs von neuester Fachliteratur nicht ent gehen lassen! daß sich schon wieder ein mal die Wirklichkeit nicht so ver hält, wie man es sich gewünscht hat. Und das ist für Intellek tuelle immer sehr schwer zu ak-, zeptieren. “ GÜNTER GRASS Auch das gehört zur DDR-Reclität: Antisemitische Grabschändungen Jüngst wurden die Grabsteine von Bert Brecht und Helene Weigel mit faschi stischen Parolen besudelt. Als Zeugnis des barbarischen. Antisemitismus blieben sie stehen Intellektuelle trafen sich am Grabe der Schauspielerin und Theater leiterin, c < hres 90. Geburtstages zu gedenken (Foto: Manfred Welwerth). Die Schauspielerin Käte Reichel sägte: „Da kein Aufschrei in Deutschland zu hören ist, und diese Unfähigkeit zu trauern keine Träne der Scham hervorbringt, die die sen deutschen Grabstein abwäscht, bitte ich die letzten anständigen Zeitungen in Deutschland, für mich, die Schüler und Freunde von Bertolt Brecht in der DDR, ei ne kleine, eine größere Menge JUDENSTERNE zu schicken, sie für uns zu drucken, sie uns zu schenken als Solidaritätsbeitrag, damit wir sie auf unsere Kleider hef ten können hier, als Zeichen jener „Ästhetik des Widerstands" die unsere Straßen zieren soll, in Berlin, in Deutschland, am Vorabend der Vereinigung." „UZ" stets pünktlich an's Ziel gebracht Wahrlich ausdauernd muten die seit 1958 für die Universitätszeitung erbrachten Leistungen des Günther Haenert an. Der Grund: seit dieser Zeit holte der Kraftfahrer Woche für Woche die UZ von der Druckerei zur Durchsicht in die Redaktion und lieferte sie anschließend bei den 35 quer in Leipzig verteilt befindlichen KMU-Institutionen ab. Sein Marken zeichen dabei: die stets freundliche und engagierte Art, auch wenn mal das Auto „streikte". Daraus resultiert seine Verbundenheit zur Zeitung, für die wir ihm nochmals herzlich danken wollen. Außerdem: alles Gute für die Zukunft, denn ab Ende Mai ist Günther Haenert Rentner! Gedanken zur Woche 1, Juni-Kindertag? 1. Juni — Kindertag! Jahrelang bedeutete das für mich, Klas senzimmer auszugestalten, kleine Kulturveranstaltungen (Kas pertheater, Trickfilme, Disko) or ganisieren, Tee kochen, Schüler der 9. und 10. Klassen für Verant wortlichkeiten „begeistern“ u. a. Das eigene Kind durfte an die sem Tag nicht auf Muttern zäh len. Jetzt — der Volksbildung nicht mehr zugehörig, könnte man sich etwas ganz Besonderes fürs ei gene Kind ausdenken, wenn ... ja, wenn nicht DIESE, UNSERE, NEUE Zeit wäre. Eine Feier mit Luftballons, kleinen Überraschungen und Gags für meinen Sohn wird es auf jeden Fall geben. Er wird ihn genießen — diesen, seinen Tag; wird von aufregenden Erlebnis sen im Kindergarten erzählep. und wird nicht merken, daß ich an diesem Tag intensiver mit Ge danken über unsere Zukunft be schäftigt bin. j Kürzlich fragte mein Sohn, warum in der Republikfahne kein Bild mehr zu sehen sei? Ich erklärte es ihm, soweit ich das für seinen 5jährigen Entwick lungsstand konnte. Er war trau rig darüber, denn ihm gefiel die ser Hammer, Zirkel, das schön geflochtene Getreide, nichtwis send' um dessen Bedeutung. Er fragt in letzter Zeit sehr viel; weiß, daß „Onkel Erich“ böse ist, weil er uns das Geld wegge nommen, hat und findet es toll, zwischen Kiwi und Bananen zum Abendbrot wählen zu- kön nen. Er ahnt (ob es gut ist, weiß ich nichtf aber nicht, was alles auf ihn ithd seine Mutter zu kommen kann. Dem Kindergarten ist er fast entwachsen; ein ’ Problem weni ger, aber dann kommt die Schule. Wird er dort gut aufge hoben sein, oder muß die Mutter die Arbeitszeit reduzieren, damit das Kind am Nachmittag nicht zum Straß?pkind wird? Kann ich überhaupt diese Arbeitszeit reduzieren, oder zähle ich Ar beitslosengeld? . Als Hochschul kader kann man sich nicht mehr so' ohne weiteres die Arbeits plätze aussuchen.. Es gibt viele Dinge, die mir in der neuen Zeit Freude bereiten. Das Leben ist bunter (vitamin reicher) geworden, Bewegung ist auf gekommen, die Stadt ver ändert sich — ich hoffe auf ein schöneres Leipzig, aber jede Medaille hat zwei Seiten. Ich habe neben diesen Freuden auch Angst; fühle mich unsicher, wenn es darum geht, Zukunfts pläne zu schmieden. Wird die Kultur beschnitten, oder, bleibt sie mein Arbeitsgebiet? Werde ich als alleinerziehende Mutter zu den sozial Schwachen gehö ren, kann ich meinem Sohn ein schönes Leben geben, wird er nicht auch eines Tages zum So zialfall, weil er — gesundheitlich bedingt — nicht alle Arbeiten ma chen kann? Es gibt viele Fragen, die offen bleiben und ich merke, schon jetzt quälen mich wieder diese Gedanken. Also nicht nur am 1. Juni soll ten wir an unsere Zukunft, und das sind nun mal UNSERE KIN DER, denken! BRITTA KÜHNE Für nahe Zukunft Hochschulgesetzgebung, Struktur- Modelle und Rahmenbedingungen zur Autonomie der Universität sind für uns ganz aktuelle Fragen. Des halb nutzten leitende Mitarbeiter der Universität, Verwaltungsleiter und wissenschaftliche Sekretäre der Struktureinheiten am 13. und 14. Mai ein zweitägiges Seminar zur Einführung in diesen Problemkreis. Dem Verwaltungsdirektor, Dr. Vol ker Schenderlein, war es anläßlich eines Erfahrungsaustausches gelun gen, den Kanzler der Georg- August-Universität Göttingen, Herrn Dr. Klaus Volle, zu gewin nen, bei uns ein Seminar zur Hoch schulgesetzgebung Niedersachsens und ihrer Einbettung in die Ge setzgebung der Bundesrepublik durchzuführen. Die Göttinger Universität hat mit 30 000 Studenten und fast 12 000 Mit arbeitern viel Ähnlichkeit mit Struk tur und Aufgaben der Karl-Marx- Universität. Bekannt ist sie seit lan gem durch viele Gelehrte mit aus geprägtem Demokratieverständnis. Dr. Klaus Volle schöpfte aus. den Erfahrungen seiner 24jährigen Tätig keit als Kanzler in Osnabrück und Göttingen. Er verstand es ausge zeichnet, uns zu erklären, welche Rechtsgrundlagen dem Universitäts leben zugrunde liegen und wie sie täglich umgesetzt werden. Uns wurde erläutert, warum sich eine Universität als Körperschaft des öffentlichen Rechts versteht, worin Autonomie und Demokratie be stehen, warum sie staatliche Einrich tung ist, wie sie als staatliche Ein richtung arbeitet, wie sie zivilrecht lich, hoheitlich oder nur verwaltend handelt, wie die staatlichen und die akademischen Strukturen aufgebaut sind und wie sich darin die Inter essen umsetzen. Wichtig waren auch das Hochschulfinanzierungssystem, der Umgang mit staatlichen Mitteln und mit Drittmitteln, die Über nahme von bezahlten Forschungs- und Dienstleistungsaufgaben, die Aufgabenteilung zwischen der Uni versitätsverwaltung, den Fachberei chen (Fakultäten), Instituten und Se minaren. Mit einer Fülle von Bei spielen wurde uns erläutert, wie das Universitätsleben organisiert wird,, wie der Senat, die Fachbereichsräte, die Vertretungen der Studenten und des Personals darin mitwirken und in welchen Rechtsvorschriften das geregelt ist. Die Beziehungen zum Land und zur Bundesregierung, zu den Ministerien, zu wissenschaftli chen Verbänden usw. wurden dar gestellt. Studentenwerk, Bau- und Investitionsgesetzgebung wurden na türlich nicht ausgespart. Notwendig wird nun für alle Teil nehmer, das übergebene umfangrei che Manuskript und die dazugehö rige Literatur im Selbststudium nachzuarbeiten. Erst dann können wir dem Auftrag des Konzils vom 12. Mai 1990 nachkommen, an der Fortsetzung der Universitätsreform in der Verwaltung aktiv mitzuwir ken. Das Seminar vermittelte uns wichtige Kenntnisse hierfür. Das von Herrn Dr. Volle unter breitete Angebot, eintägige Semi narveranstaltungen „von Experten für Experten“ zu Themen wie: Haushaltrecht, Beschaffung von Drittmitteln, Zulassungsverfahren u. a. zu organisieren, wollen wir wahrnehmen und werden Sie recht zeitig informieren. CHRISTIANE CLAUS Ziel: Politische Bildung (UZ-Korr.) Unlängst wurde in Leipzig der Landesverband Sachsen der Deutschen Vereinigung für Poli tische Bildung e. V. gegründet. In ihm wirken Lehrer und Lehrerin nen, Wissenschaftler/innen und außerschulische Pädagogen/innen mit, die an einem grundlegenden Neubeginn der politischen Bildung in Sachsen interessiert sind. Der Landesverband soll die Kräfte im pädagogischen Bereich zusammen fassen, die um das demokratische Bewußtsein der nach wachsenden Generation bemüht sind. Der Lan desverband hat es sich zum Ziel ge setzt, die staatlichen Entscheidungs prozesse über die schulische Arbeit im Sinne des Demokratiegebots zü beeinflussen und die Existenz und Qualität der politischen Bildung an den Schulen und Hochschulen in Sachsen zu sichern, die pädagogi sche Praxis einer Aufklärung über Gesellschaft und Staat und eine Be fähigung zur demokratischen Betei ligung zu fördern. Dabei wird der Landesverband Sachsen eng mit den anderen Landesverbänden der Deutschen Vereinigung für Politi sche Bildung in der Bundesrepublik Zusammenarbeiten. Wir laden alle Interessenten ein, sich an dieser Arbeit zu beteiligen und ihr damit die Breitenwirkung zu geben, die erforderlich ist, um- eine vernünftige, fachlich fundierte politische Bildung zu entwickeln und zu fördern. Informationen können bezogen werden: Deutsche Vereinigung für Politische Bildung/Landesverband Sachsen, Informationsstelle, Karl- Marx-Universität Leipzig, 19. Etage, Zimmer.9, PF 79, Karl-Marx-Platz 9. Leipzig, 7010 WAS KANN, WAS SOLL die UZ? Siehe Seite 6! Mitmachen! UZ präsentierte den dies academicus/ Impressionen auf Seite 5