Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19900000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
- Ausgabe Nr. 3, 26.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 4, 05.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 5, 12.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 6, 19.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 7, 26.02.1990 1
- Ausgabe Nr. 8, 05.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 9, 12.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 10, 19.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 11, 26.03.1990 1
- Ausgabe Nr. 12, 02.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 13, 09.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 14, 23.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 15, 30.04.1990 1
- Ausgabe Nr. 16, 07.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 17, 14.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 18, 21.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 19, 28.05.1990 1
- Ausgabe Nr. 20, 05.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 21, 11.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 22, 18.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 23, 25.06.1990 1
- Ausgabe Nr. 24, 02.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 25, 09.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 26, 16.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 27, 23.07.1990 1
- Ausgabe Nr. 28, 17.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 29, 25.09.1990 1
- Ausgabe Nr. 30, 01.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 31, 08.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 32, 15.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 33, 22.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 34, 29.10.1990 1
- Ausgabe Nr. 35, 05.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 36, 12.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 37, 19.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 38, 26.11.1990 1
- Ausgabe Nr. 39, 03.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 40, 10.12.1990 1
- Ausgabe Nr. 41, 17.12.1990 1
-
Band
Band 1990
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Standpunkt des Rektors zum Arbeitskonzil der KMU am 12.5.1990 . Hochverenrte Ehrensenatoren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Studentinnen und Studen ten, sehr geehrte Gäste f Das Thema unserer Beratung „Die Verantwortung der KMU in der heutigen Zeit, Teil 2“ ergibt sich aus unseren Festlegungen vom Herbstkonzil am 25.11. 1989, wo wir als erste Hohe Schule unseres Lan des in einer Situation revolutionä ren Umbruchs zur Funktion der Uni versität Stellung genommen hatten. Damals vereinbarten wir kurzfristig zu lösende Aufgaben und längerfri stig zu beratende Problemfelder auf dem Weg zu einer demokratischen und autonomen, d. h. selbstverwal teten Universität mit der Festle gung, auf dem Maikonzil 1990 Zwi schenbilanz zu' ziehen und neue Wegabschnitte zu bestimmen. Diesem Ziel dient unsere Bera tung mit dem Status eines Arbeits konzils. Damit wird zum Ausdruck gebracht, daß wir unsere heutige Versammlung als im November ver einbarte Zwischenetappe auf dem Wege zum demokratisch legitimier ten Konzil unserer Universität im Oktober betrachten. Lassen Sie mich noch einmal kurz auf das Novemberkonzil zurück kommen: Die gravierendsten de formierenden Eingriffe in das akade mische Leben, in Lehre, Forschung und Verwaltung wurden vor diesem bzw. durch dieses Konzil aufgeho ben, und eine Vielzahl von Sofort maßnahmen sind seit Oktober 1989 an unserer Universität wirksam ge worden: Sie reichen von grundsätz lichen Veränderungen im Studium, in Forschungs- und Wissenschafts entwicklung bis hin zu neuen Struk turen und neuen, demokratisch le gitimierten Vertretungen, wie dem Studentenrat unserer Universität und der sich gegenwärtig vollzie henden Bildung von Personalräten und einer sich neu formierenden bzw. formierten Gewerkschaft. Ich möchte die nahezu 100 Einzelent- Scheidungen und -maßnahmen, die im Ergebnis unseres Novemberkon zils in Kraft gesetzt wurden, nicht im einzelnen darstellen, da ich wohl voraussetzen darf, daß sie den Kon zilteilnehmern bekannt sind. Entscheidend waren aber weitere Empfehlungen des Konzils bzw. des Senats unserer Universität, die län gerfristig zu lösende Aufgaben be trafen, insbesondere die. Festlegung, .mit Senatskommissionen und unter breiter Mitwirkung der Universitäts öffentlichkeit grundsätzliche Ent scheidungen für die künftige Ent wicklung der Universität vorberei ten zu lassen. Niemand konnte im November 1989 voraussehen, wie die gesell schaftliche Situation im Mai 1990 aussehen würde und Prognosen hat ten zu diesem Zeitpunkt ein so brei tes Spektrum, daß es schon bemer kenswert ist, wenn heute festge stellt werden kann, daß durch die breite demokratische Mitwirkung der Hochschullehrer, wissenschaft lichen Mitarbeiter, der Studieren den sowie der Arbeiter, Angestell ten, technischen Mitarbeiter und des medizinischen Pflegepersonals nicht nur die Arbeitsfähigkeit der Universität unter komplizierten Be dingungen — in manchen Kliniken bis an die Grenzen zumutbarer Be lastbarkeit — gewährleistet und we sentliche Schritte zur demokra tischen Öffnung und Entwicklung eingeleitet werden konnten. Für die ses aktive Engagement für unsere altehrwürdige Alma mater danke ich allen Mitgliedern unserer Uni versität, die Sie, liebe Konzilteilneh (Sektion Kultur- und Kunstwissen schaften) und Prof. H. Moritz (Sek tion Theologie), die sich insbeson dere um die geschichtliche Aufarbei tung des historischen Universitäts komplexes am Karl-Marx-Platz be müht und die ersten Vorstellungen entwickelt hat, in künstlerisch geeig neter Weise der durch nichts zu recht fertigenden Sprengung der Uni- Kirche mahnend zu gedenken. Mit der Veröffentlichung der Be richte der Senatskommission in der UZ liegen in Thesenform die wesent lichsten Ergebnisse der umfangrei chen Diskussion zur demokratischen Reform der Universität vor, und mit der heutigen Beratung in 6 Ar beitskreisen soll ein abschließender Standpunkt zur Tätigkeit dieser Kommissionen formuliert werden, um ihre Arbeit mit Dank beenden zu können. Damit findet eine wichtige Zwi- schenetappe im Rahmen unseres Terminplanes auf dem Wege zur neuen Universität ihren Abschluß. Dabei sind wir uns sicher alle dar über im klaren, daß auch unsere heutige abschließende Beratung der Standpunkte der Senatskommissio nen manche strittigen Fragen und Probleme nicht endgültig beantwor ten oder lösen kann. Wir sind sicher gut beraten, wenn wir strittige Pro blemfelder nicht zur Crux der wei teren Demokratisierung werden las sen, denn entscheidend bleibt, die' Arbeitsfähigkeit der Universität auf ■der Basis der nunmehr voll gültig anwendbaren und — wie sich ge zeigt hat — unverzichtbaren Prinzi pien der Freiheit von Lehre und For schung in demokratischer und auto nomer Selbstbestimmung zu gewähr leisten bzw. inhaltlich neu zu gestal ten. Dafür bleibt uns mit Gewißheit nicht der an sich wünschenswerte Zeitraum, um alle strittigen Details völlig konsensfähig zu klären, denn wir können und wollen nicht war ten, bis der gegenwärtige rechts freie bzw. rechtsunsichere Raum ausgefüllt ist. Vielmehr sollte es un ser Ziel bleiben, unsere Vorstellun gen zu artikulieren und sie in die sem freien Raum zur Anerkennung zu führen. Insofern kommt nunmehr der de mokratischen Diskussion der Grund ordnung unserer Universität beson dere Bedeutung zu.IDer Entwurf der Grundordnung wurde in der UZ veröffentlicht. Er wurde von Juri sten der Universität in Anlehnung an die inhaltlichen Schwerpunkte der Berichte der Senatskommissio nen und unter Berücksichtigung möglicher Kompatibilität mit dem Hochschulrahmengesetz der Bun desrepublik ausgearbeitet. Kompati bilität .mit dem Hochschulrahmen gesetz ist dabei nicht gleichzusetzen mit deckungsgleicher Anpassung oder Übernahme, sondern, in Aner kennung der gesamtgesellschaften Entwicklung sollte es uns weiter darum gehen, eigene Erfahrungen und Wertvorstellungen einzubrin gen und sie im Rahmen unserer Grundordnung — und nach Möglich keit in der künftigen Landesgesetz gebung — zu verankern. Wir sollten unser heutiges Konzil zum Anlaß nehmen, um uns nunmehr sehr kon zentriert der inhaltlichen Bestim mung der Grundordnung zuzuwen den. Dazu erwarte ich Ihre aktive Mitwirkung bei den öffentlichen Sit zungen der paritätisch zusammen gesetzten Senatskommission zur Grundordnung, die von Dekan Gläß geleitet wird. autonomen Status zu geben und eine demokratische Legitimation der akademischen Gremien und ih rer Repräsentation zu gewährlei sten. Ohne in irgendeiner Weise den weiteren Diskussionen der Senats kommission sowie der Fakultäten, Sektionen, Kliniken und Institute und der Mitglieder der Universität vorgreifen zu wollen, scheinen sich folgende Eckpfeiler der Grundord nung als allgemein akzeptabel her auszustellen, die sozusagen den Rah men bilden und die partiell bereits sinngemäß auf Sektionen, Institute und den Universitätsbereich Medi zin übertragen worden sind, wie z. B. die Wahlen von Direktoren und Räten oder die weitreichenden Vorstellungen unserer Mediziner zei gen. Im einzelnen handelt es sich dabei um folgende Positionen: 1. Der Rektoratsverfassung wird gegenüber der Präsidialverfassung währleistet, daß das Kompetenz- prinzip bei Graduierungs- und Beru fungsangelegenheiten sowie bei Fra gen der Forschungs- und Wissen schaftsentwicklung und bei der in haltlichen Gestaltung der Lehre ge wahrt bleibt. 3. Wenn man etwa von 3 Ebenen der inneren Struktur der Universi tät mit speziellen Regelungen für den Universitätsbereich Medizin — ausgeht, für die jeweils Wahlkör perschaften gebildet werden, dann wären dies auf der Ebene der ge genwärtigen Sektionen bzw. Insti tute entsprechende Versammlungen, denen die Wahl der Direktoren obliegt, die Fakultäten, denen die Wahl der Dekane obliegt, und auf der Ebene der Universität das Kon zil mit dem Senat als Kollegialgre- mium und dem Rektor als primus inter pares. Das Konzil mit einer in Viertelparität zusammengesetzten und limitierten Mitgliederzahl von maximal 160 ist die für die Gewähr Freiheit von Lehre und Forschung in demokratischer und autonomer Selbstbestimmung Während die Rede des Rektors mehrheitlich Zustimmung fand, gab es erheb liche Kontroversen zum Entwurf der KMU-Verfassung. (Siehe dazu Seite 4 und die nächste UZ!) mer, stellvertretend repräsentieren, und ich danke zugleich für das Ver trauen und für die Solidarität, die Sie der Person des Rektors und der Universitätsleitung in vielfältiger Weise entgegengebracht haben. Die ses Vertrauen und diese Solidarität waren und sind unverzichtbare Vor aussetzungen dafür, daß ich als Rek tor Ihre Interessen vertreten konnte und kann, die in das gemeinsame Ziel münden, unsere Alma mater zur freien Universitas litterarum im wahrsten Sinne des Wortes zu ge stalten. Sehr geehrtes Auditorium! Durch die Senatskommissionen konnten unter Mitwirkung der Uni versitätsöffentlichkeit grundsätzli che Positionen zu — Autonomie der Universität, — Demokratisierung an der Univer sität, — Wissenschaft, Forschung und wis senschaftlicher Nachwuchs, — Student und Studium, — Arbeiter und Angestellte an der Universität sowie — Medizinische Betreuung bestimmt werden. Durch zahlrei che unabhängige Kommissionen z. B. zur Verwaltungsreform, zum Investitions- und Werterhaltungs bedarf sowie durch die verantwor tungsvolle Tätigkeit einer Kommis sion, die bisher 16 Hinweisen zur Rehabilitierung ungesetzlich ge maßregelter Personen nachgegan gen ist, konnte den Empfehlungen des Novemberkonzils gefolgt wer den. . Weitere Kommissionen des Senats sind in der Zwischenzeit gebildet worden, u. a. eine Kommission un ter Leitung von Prof. E. Ullmann Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, daß wir anläßlich der Tagung des Herbstkonzils einen mehrheits fähigen Entwurf zur Beschlußfas sung vorlegen und damit zugleich unsere inhaltlichen und juristischen Vorstellungen für ein künftiges Lan desgesetz einbringen können. Diese Erwartung hat auch die Sächsische Rektorenkonferenz zum Ausdruck gebracht, die sich am 24. April in Leipzig konstituierte. In diesem Sinne bitte ich Sie, liebe Teilnehmer am Konzil, in der heutigen Abschlußberatung der Standpunkte der Senatskommissio nen den Tenor der Diskussion nicht auf die Differenzstandpunkte zu le gen — die wir in den Abschlußbe richten festhalten sollten —, sondern dem beachtlichen Erfahrungsgut breiter demokratischer Diskussion zu einer generellen Universitätsre form den Vorzug zu geben. Diese Aspekte sollten in der Universitäts grundordnung dann ihre juristische Entsprechung finden. Natürlich hängen Grundordnung der Universität und die Gewährlei stung von Demokratie und Autono mie von einer Hochschulrahmenge setzgebung 'ab. Ich möchte aber nochmals betonen — in Übereinstim mung mit dem Senat, den Sektions direktoren und auch mit den Vor schlägen der Senatskommission — daß wir diese künftigen Konditio nen nicht abwarten können, son dern daß wir diese verfassungs- und hochschulrechtlichen Bedingungen selbst mitbestimmen müssen, um zu erreichen, was jetzt notwendig und möglich ist: der Universität einen eindeutig der Vorzug gegeben; d. h. der Rektor wird aus dem Kreis der ordentlichen Professoren der Uni versität für 4 Jahre durch das Kon zil geheim gewählt. Der Wahlvor schlag wird vorbereitet und beraten durch alle Fakultäten und ist dann dem Konzil durch den Senat zu un terbreiten. Gemäß dem in der UZ veröffentlichten Terminplan des Se nats wären die Kandidaten für das Amt des Rektors bis spätestens An fang Oktober durch die Fakultäten dem Senat schriftlich vorzuschlagen. Die Prorektoren sind gleichfalls durch das Konzil zu wählen. Auf gaben und Anzahl der Prorektoren scheinen gleichfalls akzeptiert zu sein, d. h. je ein Prorektor für Bil dung, für Forschung und wissen schaftlichen Nachwuchs und für Me dizin. In Anbetracht der Größe, Be deutung und Komplexität des Be- reiches Medizin (immerhin mit der Charite die größte medizinische Ein richtung der DDR!) und der Tradi tion unserer Medizinischen Fakul tät, ist die Funktion dieses Fachpro rektors unverzichtbar. 2. Das Prinzip der Gruppenuniver sität in 4 Gruppen, d. h. a) Profes soren und Dozenten, b) wissenschaft liche Mitarbeiter, c) Studierende, d) Arbeiter und Angestellte, bilden je weils eigene Wahlkörperschaften, Quotenregelungen mit Viertelpari tät für Konzil und die Versamm lungen der Sektionen bzw. Institute sowie 7:2:2:2-Quotierungen in den Kollegialorganen scheinen gleich falls Zustimmung zu finden. Die Ma jorität der berufenen Hochschul lehrer in den Kollegialorganen ge leistung der Selbstverwaltung und Demokratie nach innen und außen entscheidende Körperschaft. 4. Noch nicht abschließend und endgültig geklärt ist die Funktion der Fakultäten, da einerseits abzu sehen ist, daß es Einrichtungen an der Universität geben wird (und be reits gibt), wo Fakultät und imma trikulierende oder ausbildende Ein richtungen identisch sind (gegen wärtig etwa Medizin und Theologie, abzusehen für Veterinärmedizin, Agrar-, Rechts- und Wirtschaftswis senschaften) und andererseits sich Fakultäten aus mehreren ausbilden den Einrichtungen zusammensetzen werden. Hierzu sind weitere inhalt liche Diskussionen erforderlich, denn unserer akademischen Verant wortung für Graduierung, Berufung sowie interdisziplinäre Lehre und Wissenschaftsentwicklung können wir in kompetent zusammengesetz ten Fakultäten, die in der Regel frei von der Budgetverantwortung sein sollten, am besten gerecht werden. 5. Die wissenschaftlichen Basisein heiten der Universität bleiben die Lehrstühle, Abteilungen oder Wis senschaftsbereiche, d. h. die Profes soren tragen die Verantwortung für den Inhalt der Lehrveranstaltun gen, für die Forschung, für die Qua lifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses, für die wissenschaft liche Arbeit mit den Studierenden, für ein ausgeglichenes Kapazitäts- und Leistungsverhältnis in Lehre und Forschung, für die nationale und internationale Kooperation. Zur Erfüllung dieser Pflichten sind ih nen alle dafür erforderlichen Rechte einzuräumen, inclusive der Entscheidung zu Personal-, Sach- und Finanzfragen im Rahmen der ihnen übertragenen Fonds und nach Beratung mit ihren Mitarbeitern. 6. Am Bereich Medizin ist die Aus arbeitung eines neuen Leitungsmo dells, das klare Strukturebenen vor sieht und die demokratischen Gre mien festlegt, weit fortgeschritten. .Erste Diskussionen ergaben in den wesentlichsten Punkten Zustim mung. Sich aus diesen Diskussionen ableitende Ergänzungen werden be rücksichtigt. 7. Die Verwaltung dient aus schließlich der Erfüllung der durch die Kollegialgremien der Universi tät im Rahmen der verfügbaren Fonds und des geltenden Rechts be schlossenen Aufgaben. Sie sollte durch einen Kanzler geleitet wer den, der dem Konzil rechenschafts pflichtig ist und der mit beratender Stimme in den Kollegialorganen des Rektors mitwirken sollte. Ihm würde neben der Organisation einer effektiven Verwaltung an der Uni versität das Einspruchsrecht aus schließlich im Falle rechtlich unzu lässiger Beschlußvorschläge oblie gen. 8. Um dieses Ziel zu erreichen,be darf es eines demokratisch legiti mierten Konzils, dessen Mitglieder in freier, geheimer und direkter Wahl durch die nahezu 28 000 Hoch schullehrer, wissenschaftlichen Mit arbeiter und Ärzte, Studentinnen und Studenten sowie Arbeiter und Angestellte bis Mitte Oktober 1990 zu bestimmen sind. Gesetzte Mitglie der sollten zumindest der Rektor und die Prorektoren sein. Durchaus nicht trivial ist die Frage, wie wir zu diesem 'Konzil kommen werden. Entscheidend scheint zu sein — Akzeptanz der Viertelparität bei 160 Mitgliedern vorausgesetzt —, daß wir das Re präsentanzprinzip respektieren soll ten, d. h., daß sich die Mitglieder al ler Einrichtungen der Universität durch demokratisch legitimierte und sachkundige Repräsentaten ver treten fühlen. Eine Wahlordnung der Universität sollte diesem ganz entscheidenden Aspekt Rechnung tragen. Eine Wahlordnungskommis sion hat unter Leitung von Prof. Dr. Schönräth zu diesem Zweck ihre Tätigkeit aufgenommen. Da Strukturen sich nur aus den In halten akademischer Lehre und Forschung sowie medizinischer Be treuung sinnvoll ergeben können, er bitte i ch Ihre weitere aktive Mit wirkung bei der weiteren De mokratisierung unserer Universität., Letztlich kann es doch nur darum gehen, wie wir der Grundverant wortung unserer Universität, der Vermittlung von Bildung durch Wis senschaft, gerecht werden können; d. h. Studium, Lehre, Forschung, Weiterbildung sowie medizinische und veterinärmedizinische Betreu ung werden in autonomer, d. h. selbstverwalteter inhaltlicher Be- Stimmung, bei demokratischer Amts ausübung und Kontrolle, die wich tigsten Wechselwirkungen der Uni versität zur Gesellschaft darstellen. Dies hervorzuheben bedeutet die ausdrückliche Bestätigung unserer gemeinsamen Verantwortung für Lehre und Studium. Gestatten Sie mir, daß ich einige Anmerkungen genereller Art zu die ser unserer wichtigsten Verantwor tung mache. Wenn man das Studium als Weg zur Befähigung für eine Berufs oder Berufungswahrnehmung durch wissenschaftliche Bildung sieht — bei freier Auswahl durch die Stu dierenden unter einem breit ge fächerten Lehrangebot, mit erfor derlichen und zu fordernden Lei stungsnachweisen für einen Studien abschluß — der in einer von Fach richtung zu Fachrichtung zu defi nierenden Regelstudienzeit anzustre ben ist — und in diesen Bildungs weg kulturell-ästhetische, körperli che, sprachliche und gesellschafts wissenschaftliche Bildung in Form eines Studiums generale fakultativ oder auch wahlobligatorisch (je nach Profil der jeweiligen Fachrich tung) als weitere Bildungsinhalte einschließt, und wenn man bedenkt, daß dazu neue oder präzisierte Bil dungsinhalte erforderlich sind, d ie dem europäischen Hochschulbil dungsstandard äquivalent sind (und dabei in erster Stufe dem Standard der Bundesrepublik entsprechen sollten), dann ist die Aufgabe for muliert, die vor uns steht und die ohn e Mitwirkung und Mitbestim mung unserer Studentinnen und Stu denten nicht zu lösen sein wird. Denn neben ganz pragmatischen Fragen geht es doch darum, die In teressen der Studierenden bei allen Fragen des sie in erster Linie betref fenden Studiums zu gewährleisten, wenn wir Kreativität, Eigenverant wortung, Eigeninitiative und freu dige Teilnahme am akademischen Leben befördern und Gängelei, Be vormundung, Normierung der Stu dierenden und die Degradierung der Universität zu einer Art Berufs schule überwinden wollen. Dazu gehört die unbedingte Öff nung der Universität, um Bildung durch freie Wissenschaft und Wis senschaftler zu ermöglichen und zu garantieren. Internationale Aus schreibung aller offenen Lehrstühle als langfristiger und Gastprofessu ren als kurzfristiger Weg sind dabei unverzichtbare und wesentliche Ele mente, insbesondere, um Lehrge biete an unserer Universität vertre ten zu können, die in den vergange nen Jahrzehnten nicht oder nicht ausreichend gepflegt bzw. gelehrt werden durften. Das ist für die Ent wicklung unserer Universität als Universitas litterarum — insbeson dere für bestimmte Disziplinen der Gesellschaftswissenschaften — unab dingbare Voraussetzung. Insofern ist die Berufung von Gastprofesso ren für ein Semester oder für Block- lehrveranstaltungen, insbesondere auf sensiblen Gebieten, für die Attraktivität unserer Universität ge genüber den Studierenden ganz be deutsam, etwa die von Prof. Bie denkopf auf dem Georg-Mayer- Gastlehrstuhl für die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, von Prof. Fezer für Wettbewerbsrecht, von Prof. Kießmann für deutsche Zeitgeschichte, von Frau Prof. Han sen für Marketing (ein Lehrstuhl, der mit 100 TM durch die Dresdner Bank gesponsert wird), von Prof. Ferchhoff für Mediensoziologie, von Prof. Rüdinger für kognitive Ent wicklungspsychologie sowie von wei teren Gelehrten. Für die Reputation unserer Uni versität bestimmend ist, daß das keine Einbahnstraße ist. Unsere Pro fessoren Bramke, Conrad, Haupt mann, Klausnitzer, Neubert, Poeg- gel, Preißler, Ruzicka sowie Frau Doz. Fix u. a. haben ehrenvolle Ein ladungen zu Gastprofessuren in der Bundesrepublik bzw. zu europä ischen sowie US-amerikanischen Universitäten erhalten. Stellver tretend für weitere Hochschullehrer sei hervorgehoben, daß Prof. Ull mann gemeinsam mit Studenten der Kultur- und Kunstwissenschaften in Vereinbarung mit der Universität München auf Exkursion in Bayern ist, daß ständig 10 bis 20 Studenten der Wirtschaftswissenschaften zu Praktika in der BRD weilen, daß Prof. Brüning für 5 Studierende ge meinsam mit Münchener Studenten ein Praktikum in den USA beför dern konnte, daß Studenten der Bio chemie ein Praktikum in Konstanz absolvieren werden, daß 20 Studen ten der Psychologie in Nijmegen wa ren etc. etc. Auch hier sind adä quate Angebote für Praktika und Exkursionen in der DDR abgespro chen wie z. B. durch Frau Prof. Ohnheiser von der Sektion TAS und Prof. Bräuer (Sektion Geschichte) zur Landesgeschichte Sachsens. Mit etwa 15 Gastprofessuren an gesellschaftswissenschaftlichen Sek tionen unserer Universität ab HS 1990 werden weitere wesentliche Voraussetzungen für die dringend erforderliche Schließung von Lük- ken im Lehrangebot bzw. für die Verstärkung unseres Lehrangebotes geschaffen, und alle Hochschulleh- rer werden nochmals ermutigt, ge meinsam mit Kollegen adäquate» Universitäten in der Bundesrepu blik bzw. Westeuropa aktiv den Stu dentenaustausch zu befördern. Wenn ich hier ausschließlich auf Beispiele des Studenten- und Wis senschaftleraustausches nach dem Westen eingegangen bin, dann aus den ganz einsichtigen Gründen der Wahrnehmung bisher verwehrten Rechts. Das bedeutet nicht, daß wir unsere wissenschaftlichen, kollegia len und freundschaftlichen Bezie hungen nach dem Osten und Süden nicht einbringen sollten auf dem Weg zu einem vereinten Europa, zu einer Welt des Friedens und ohne Hunger. Im Gegenteil, ich glaube, gerade hier liegt zukünftig eine wichtige Verpflichtung und Verant wortung- unserer Universität, der wir uns nicht entziehen sollten, und insofern möchte ich schon hervor heben, daß ein weiterer Namenslehr stuhl unserer Universität, der Wil helm-Ostwald-Lehrstuhl, gegenwär tig mit Herrn Prof. Balaban, einem international hoch anerkannten ru mänischen Gelehrten, besetzt ist, daß sich das traditionelle Wroclaw- Leipzig-Seminar nunmehr ganz selbstverständlich international geöffnet hat, wie auch die sehens werte Dokumentation „10 Jahre Me dical College of Gondar“ auf den beispielhaften Einsatz vieler unse rer Mediziner für ein gemeinsames Projekt in Äthiopien verweist, für das wir uns auch künftig — und nicht nur moralisch — verantwort lich fühlen sollten; vielleicht mit weiteren Partnern aus der Bundes republik und Westeuropa. (Fortsetzung auf Seite 4)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)