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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1990
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-199000007
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19900000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1990
-
- Ausgabe Nr. 1, 12.01.1990 1
- Ausgabe Nr. 2, 19.01.1999 1
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Stalinismus und Literatur Von Prof. Dr. sc. W. Beitz, Sektion Germanistik/Literaturwiss. Teil (3) Nicht alle Zeitgenossen der ge schilderten Vorgänge haben sich täuschen lassen. Michail Prisch win zum Beispiel (er hat übri gens zu Beginn unseres Jahr hunderts in Leipzig Landwirt schaft studiert) schrieb schon am 16. 5. 1931 in sein Tagebuch: »Die heutige Literatur gleicht einem Blatt Papier, das die Kin der dem Kater an den Schwanz geheftet haben: Unser Staatska ter läuft davon, und an seinem Schwanz baumelt das Papier, auf dem seine Heldentaten ge priesen werden...“ (M. Prish- vin: Dnevnik 1931—1932 gody. In Oktjabr’, 1990/1, S. 153). Da Prischwin eine der wenigen noch verbliebenen „Nischen“ für sich in Anspruch nahm, ist er einsei tig als „Naturschilderer“ in die Literaturgeschichte eingegangen. Das Stalin-Regime betrieb in seiner ersten Phase einen erheb lichen Aufwand, um die Schrift steller zu täuschen und zu ge winnen, wenigstens solange die Machtverhältnisse noch nicht endgültig geklärt waren. Ein grandioses Täuschungsmanöver War die von der Tscheka gelei tete „Exkursion“ von 120 Schrift stellern zum gerade fertiggestell ten Weißmeer-Kanal im Sommer 1933. Einer der Teilnehmer, der durch einen Magnitogorsk- Roman bekannt gewordene Alex ander Awdejenko, schildert in seinen 1989 veröffentlichten Erin nerungen (A. Awdejenko: Otlu- cenie. In: Znamja, 1989/3, S. 8 ff.), wie man reich bewirtet und auf konziliante Art („Fragen er laubt!“) in die Geschichte des Kanalbaues eingeführt wurde - alles zu dem Zweck, eine der ersten Aktionen Stalinscher Mas senrepressalien als einen wohltä tigen Akt einer neuen Art von Sozialpädagogik darzustellen („Umerziehung“ von Staatsfein- den und Kriminellen). Einer von denen, die sich i'm guten Glauben an das verkün dete Werk des Sozialismus vor übergehend täuschen ließen, war Maxim Gorki. Ihm war über haupt eine besondere Rolle zugedacht, nämlich die einer In tegrationsfigur. Kein anderer Schriftsteller war dank seiner- überragenden Autorität dafür so geeignet wie Gorki, und dennoch mußte dafür vorbereitende Ar beit geleistet werden. Die links radikalen Attacken der 20er Jahre hatten auch vor Gorki nicht haltgemacht und ihn als „Mitläufer“ eingestuft. Es ist auf fällig, daß wiederum zu einem si gnifikanten Zeitpunkt, nämlich 1928, eine Wende im öffentlichen Umfang mit der Person und dem Werk des großen Schriftstellers einsetzte, die dahin führte, daß er bald zum Klassiker und zum »Lehrer“ jüngerer Autoren er hoben und nunmehr auch sein bis dahin wenig beachteter Ro man „Die Mutter“ im Sinne des sozialistischen Realismus kanoni siert wurde. (Vgl. H. Imendörf- fer: Die Rezeption Maksim Gorkijs in der Formulierungs phase des sozialistischen Realis mus (1928—34). In: Von der Revo lution zürn Schriftstellerkongreß. Bin. (W) 1979, S. 391 ff.) Mehr noch — nach seiner Rück kehr aus dem Ausland (1931) Und zu seinen persönlichen Ju biläen wurde er mit Ehrungen überhäuft, eine Stadt, eine Mos kauer Straße erhielten seinen Na men ... Und Gorki tat viel dafür, daß die Schriftsteller sich für die neue Gesellschaft engagierten, daß der Kongreß 1934 zu einer großen festlichen Begegnung mit den neuen Lesern, auch zu einem Ereignis internationaler Solidarität wurde. Alle Wider sprüche der Zeit stecken in die sen Vorgängen — und sie verdich teten sich zur persönlichen Tra gik in der Person des Mannes, der ihnen seinen Namen lieh. Es heißt, Stalin habe gehofft, daß Gorki mit einem literarischen Porträt, ähnlich dem, wie er es einst Lenin gewidmet hatte, zu seinem Herrscherruhm beitragen Werde. Aber diese Hoffnung des Dik tators erfüllte sich nicht, und das ist ein Zeichen dafür, daß Gorki zu dem Mann und seinem Re gime auf Distanz gegangen ist, ja sich von vielem enttäuscht und verbittert abgewandt hat. Wir wissen bisher zuwenig darüber, aber wir sehen ihn gegen Ende seines Lebens mit den Augen sei nes Freundes Romain Rolland, der dem Tagebuch seiner letzten Moskau-Reise im Juni/Juli 1935 die Erschütterung über den ver einsamten alten Mann anver traut hat. Darüber darf jedoch auch nicht vergessen werden, daß Gorki, solange ihn die Kräfte noch nicht verließen, an dem großen Romanwerk des „Klim Samgin“ gearbeitet hat — jener tiefeindringenden Analyse Rußlands zum Zeitpunkt der ge schichtlichen Wende, aus der Sicht einer literarischen Figur, die durch Anpassung durchzu kommen sucht... 4. Wie bei Gorki im besonderen, so tun sich allgemein beim Blick auf die 30er Jahre, die Zeit des „funktionierenden“ Stalinismus, für den Literarhistoriker viele Fragen auf. Das Regime erzeugte ja, indem es die existentielle Be drohung für jeden einzelnen er höhte, nicht nur Angst, Wider- . stand und bewußte Anpassung, es brachte auch mit seinen viel fältig wuchernden Mythen eine eigentümliche Faszination und die Gefahr der Verführung her vor — und entsprechend groß ist das Spektrum der im litera rischen Leben, im künstlerischen Schaffen hervortretenden Arten, darauf zu reagieren. Im Grunde hat das stalinistische System von jedem einen schlimmen Tribut gefordert. Die einen, die wie Mandel- stam, Bulgakow, Platonow oder Pasternak Widerstand leisteten, indem sie vor allem ihrer Kunst und sich selbst treu blieben, zahl ten dafür mit dem Verlust ele mentarer Lebens- und Schaffens möglichkeiten, wenn nicht gar, wie Mandelstam, mit ihrem Le ben. Andere, die sich für die My then und/oder die Verführung an fällig zeigten oder Kompromisse eingingen, gaben einen mehr oder weniger großen Teil ihrer moralischen Integrität und ihres Talents preis. Wir moralisieren nicht — Schriftsteller 'sind, wie andere Menschen auch, nicht in jedem Falle Helden, und nicht dies ist ihre eigentliche Beru fung. Schlimm ist die Zeit, die — um das bekannte Brecht-Wort abzu wandeln — nur bei großem Mut und Tapferkeit es möglich macht, der Kunst und mit der Kunst den Menschen, der Menschheit zu dienen. Unter den jetzt so wichtigen Erinnerungen von Zeitzeugen an die schwere und dunkle Zeit ste hen für mich die Erinnerungen der Witwe des Dichters Man delstam (1973 bereits in der BRD ediert) vornean, weil in ihnen klug und differenziert ein Bild der geistig-moralischen Verhält- nisse entworfen wird. Da ist von der fatalen Wirkung des gegen seitigen Mißtrauens, der „psy chischen Blindheit“ als Folge der Realitätsfurcht wie auch von’ der verhängnisvollen Sehnsucht nach einer alle „einenden“ Welt anschauung, auch vom Verlust moralischer Begriffe wie „Ehre“ und „Gewissen“ die Rede. Und natürlich von den Deformatio nen in der Literatur: „Ende der zwanzigeriJahre stellte sich nach den ersten Erfolgen bei allen Pro saikern meiner Jugend, außer Tynjanow und Soschtschenko, et was unsauber Belletristisches, Miserables ein... Was wäre wohl aus Katajew geworden, wenn er nicht ,wie Walter Scott’ hätte schreiben müssen!...“ (N. Mandelstam: Das Jahrhundert der Wölfe, Frankfurt/Main 1973, S. 279) In der Tat — es vollzog sich ein die Talente verflachender, die Sprache der Literatur nivellieren der und verarmender Vorgang der Trivialisierung ■ nach den ideologisch vorgegebenen Mu stern des „neuen Lebens“, des „neuen Menschen“ und .der An kunft in einem von aller Ge schichte abgeschnittenen, letzt lich auch zukunftslosen, sich selbst genügenden Reich der Wunsch erfüllung und zugleich der rauhen staatserhaltenden Pflicht. Das hatte verheerende Folgen für die geistige Kultur insgesamt, mit Langzeitwirkun gen weit über die Lebensdauer aller Varianten des administra tiven Systems hinaus. Und über diesem Vorgang mit Massencha rakter fanden die Kämpfe und Tragödien derer statt, die mit be deutender künstlerischer Krea tivität im Sinne sozialistischer Ideale angetreten waren und ih ren Weg zwischen Akten des Wi derstands und Kompromisses suchten. Einen langen aufreibenden, mit jedem Band sich erneuern den Kampf hat Michail Scholo chow um die dem Regime miß liebige tjefe geschichtliche und künstlerische Wahrheit seines Roman-Epos „Der stille Don“ führen müssen — aber sein Ro man „Neuland unterm Pflug“, der von Wahrheiten über die Kol lektivierung wie auch von Wunschvorstellungen geprägt ist, konnte für den ästhetischen Ka non des Systems vereinnahmt. werden. War das Talent des Autors nach solchen Erfahrun gen am Ende dann ausgezehrt? (wird fortgesetzt) „Häufig ist der beste Komplize der Korruption unsere eigene Gleichgültigkeit.“ „In einer Hierarchie verhält sich die Leistung umgekehrt proportio nal zur Höhe.“ „Der Präsident will keine Ja- Sager und keine Ja-Sagerinnen um sich herum haben. Wenn er Nein sagt, sagen wir alle Nein.“ nicht jeder schon gefragt, der in die ..Mühlen“ einer irgendwie gearteten Hierarchie bzw. Bürokratie geriet, warum ihm/ihr gerade an diesem Schreibtisch sq geballte Inkom petenz begegnen konnte? Pech oder Zufall? Mitnichten,' wie L. Peter durch seine Forschungen auf dem Gebiet der „Hierarcholo- gie“ beweiskräftig darstellt. Seine siert“ werden, Super-Kompetenz je doch gefährdet das gesamte System und muß „abgestoßen“ werden. Im Moment, scheint es* befindet sich die Hierarchie bei uns in höch ster Gefahr (oder schon nicht mehr?) — „verschiedene Kreise“ ver suchen, sie zu verkleinern, wenn nicht gar abzuschaffen! Vorsicht ist geboten! Eine Grundaussage Peters wir nicht brauchen, um mit ihnen Leute zu beeindrucken, die wir nicht leiden können. Es mag ein Aspekt der menschlichen Natur sein, daß wir zwanghaft emporstei gen (und dann nach unten schauen — d. Verf.), obwohl es keinen ver- nünftigen Grund dafür gibt. Es könnte sich darin ein neurologisches Ungleichgewicht ausdrücken." Übrigens scheinen die Frauen ge rade durch die Nicht-Gleichberech tigung ein wenig im Vorteil zu sein: „Wir können die Schwerkraft überwinden, aber den Papierkrieg nicht!“ „Es ist schwer, sich persönlich ver antwortlich zu fühlen im Hinblick auf die unsichtbaren Vorgänge in einer riesigen Regierung irgendwo wei; weg,“ „Die wichtigste Kunst des Politi kers besteht darin, neue Namen für alte Einrichtungen zu finden, deren alte Namen in der Öffentlichkeit an stößig geworden sind.“ (Laurence J. Peter/Raymond Hull. Das Peter-Prinzip oder Die Hierar chie der Unfähigen nebst einer Fort setzung von Laurence J. Peter. Schlimmer geht’s immer. Das Peter- Prinzip im Licht neuerer For schung, Volk und Welt, Berlin 1989.) Selten habe ich ein Buch gelesen, das vor dreißig Jahren geschrieben wurde und doch erlebte Gegenwart treffend widerspiegelt. Es sollte für das „Grundlagenstudium“ zum Stan dardwerk erklärt werden. Hat sich für jede moderne Gesellschaftsord nung gültigen Forschungsergebnisse lassen sich in einer Grunderkennt nis zusammenfassen: „In jeder Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzustei- g‘en. “ Das zeigt er an unzähligen, amü sant zu lesenden Beispielen aus al len Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, wobei es scheint, als habe er (unerkannt oder unerlaubt?) auch in der DDR „herumgeschnüf felt“. Oberstes Gebot dabei: „Die Hierarchie muß erhalten bleiben“ — Inkompetenz (hält sie sich im „nor malen“ Rahmen) kann „neutrali- lautet nämlich: „Leitende Herren/ Damen sind immer die letzten, die gehen müssen!“ Dadurch kann ein „freischwebender Gipfel“ entstehen ohne „stützenden Unterbau“ — der Aufprall nach dem Fall könnte hart werden! Peter liefert auch die Begründung für dieses unselige Streben des Men schen nach Unter- und Überord nung: „Wir (Es ist an der Zeit, sich einer - strengen Selbstanalyse,zu un terwerfen — d. Verf.) sind Exem plare einer seltsamen Spezies, denn wir verwenden all unsere Energie darauf, die Erfolgsleiter emporzu klettern, um Geld zu verdienen, da mit wir Dinge kaufen können, die „Die meisten Hierarchien wurden von Männern äufgebaut, die auch die höchsten Positionen für sich selbst reservierten und damit den Frauen die Gelegenheit raubten, die ihnen zustehende Stufe der Unfähig keit zu erreichen.“ Es lebe das Pa triarchat ! In diesem Sinne rufe ich allen Hierarchien und uns selbst zu: „Kopf hoch, das Schlimmste kommt noch!“ P. S. „Meine Art zu scherzen be steht darin, die Wahrheit zu sagen. Sie ist der köstlichste Scherz der Welt.“ - L. J. P. Dr. CHRISTIANE GRIESE Bewegendes document humain In einer Sendung über die Frank furter Buchmesse 1989 hörte ich von Walter Jankas „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“. Kurz danach hatte ich bei meiner ersten, privaten BRD-Reise seit der Maueröffnung Gelegenheit, mir dieses bei Rowohlt erschienene Buch zu kaufen. Sein In halt ist inzwischen so bekannt, daß es hier nicht im einzelnen vorge stellt werden muß. Es ist wichtig na mentlich für alle, die die Mitte der 50er Jahre noch gar nicht oder nicht bewußt erlebt haben. Doch erfahren auch Ältere aus dem bewegenden document humain, dessen Wert vorrangig im Dokumenta rischen liegt, bedeutsame Details, auch aus der „Biographischen No tiz“ des Westberliner Literaturwis senschaftlers Michael Rohrwasser. So berichtet er, daß Heym in „Col lin“ Janka als Havelka porträtierte, und daß Janka, als er nach der Haftentlassung arbeitslos bzw. mit Berufsverbot belegt war, mit Unter stützung von „Aufbau“ -Autoren bzw. ihren Witwen DEFA- Dramaturg wurde: Martha Feucht wanger und Katja Mann vergaben Verfilmungsrechte nur unter der Be dingung, daß Janka an der Realisie rung beteiligt würde. Unter seiner Mitwirkung entstanden z. B. „Goya“ und „Lotte in Weimar“. (Vgl. auch U. Eichelberger, Von einem, dem ' Unrecht widerfuhr, Weltbühne 48. 1989, 1528 ff.) Im Oktober gab es eine Lesung im DT. Der Zuspruch war so groß, daß sie wiederholt werden mußte. Die Wiederholung wurde von Ad lershof ausgestrahlt. Leider war nicht zu übersehen und zu überhö ren, daß dem von Bühne und Lein wand her bekannt exzellenten Schauspieler, der Jankas Text las, Lesungen offenbar nicht liegen. (Aber „Lukäcs“ sollte unabhängig davon nicht ständig wie „Gulasch" gesprochen werden, auch wenn bei des ungarisch ist.) Der Aufbauverlag brachte dan kenswerterweise rasch eine durch gesehene Lizenzausgabe der „Schwierigkeiten“ heraus: In ihr sond besonders Druckfehler bei Na men verbessert. Einzelne Passagen sind nach wie vor schwer verständ lich, so S. 11 Jankas Bemerkung vor Gericht, man habe ihn schon Jahre vor dem Prozeß zum Agenten stem peln wollen; wieso, geht aus dem Kontext nicht hervor. Die von Ro wohlt übernommenen drei Kapitel sind eben nur ein Ausschnitt aus dem 30 Kapitel umfassenden Ge samtwerk, das noch 1990 bei Aufbau herauskommen soll. Wie in der Rein beker Ausgabe ist das Foto von Janka mit Lukäcs wiedergegeben. Es fehlt das von Janka mit Thomas und Katja Mann; dafür sieht man Janka bei der DT-Lesung. Gespamnt erviartet man die vollständige Edi tion. Prof. Dr. sc. JÜRGEN WERNER Wollen Sie rasch einen Überblick über die unaufhaltsam wachsende deutsch-deutsche Bücherflut ge winnen, von der Belletristik über Kinderbücher, Touristisches, eroti sche und Sportliteratur (noch nicht: über Erotik als Sport!) bis hin zu Werken über Religionsgeschichte Greif zu! sätze über Institutionen wie die Deutsche Staatsbibliothek, eine Vorschau auf Publikationen des nächsten Monats, Verlagsannon cen ... Chefredakteur ist Ursula Eichel berger, Autorin des „Zitatenlexi kons“ und anderer informativer bzw. amüsanter Bücher. Erfreulich zu sehen, wie ihr jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Litera tur zugutekommt. Das betrifft die durchweg, flott geschriebenen Texte Neu in unserer Medienlandschaft: Greif - Literatur- Magazin und Astrologie? Dann greifen Sie zum „Greif-Literatur-Magazin“ mit dem Greif-Signet! Soeben erschien Heft 1 mit Be sprechungen, Leseproben, Verlags porträts, Notizen über Buchprojekte (wichtig der — kaum überraschende — Hinweis, daß es bald wieder einen deutschen DUDEN gibt), Aphorismen über Bücher (hier könnte man Lichtenbergs „Wenn ein Kopf und ein Buch Zusammen stößen und es klingt hohl, ist das al lemal im Buch?“ ergänzen). Auf- ebenso wie die wirkungsvolle Auf machung. Zu einem Rembrandt- Buch heißt es: „Warmes Licht statt Regen ergießt sich über Rembrandts ,Danae’...“, zu Kinderbüchern über Hunde, mit einer Anspielung auf Grass: „Nein, auf den Hund ge kommen ist er nicht, der Kinder buchverlag. Aber es scheint ein Hun dejahr zu sein, ein Jahr des Hun des ... “, zu Hegenbarts „Faust “-Illustrationen alliterierend: „Die wirbelnden Weibchen sehen meist wie entkorkte Flaschenteufel chen aus ... Locker lockende Linien haben eine ,Faust’-Inszenierung voll erotischer Laune und Lust entste hen lassen ..." Der Text wird durch zahlreiche Reproduktionen aus rezensierten Bü chern und Zeichnungen von Klaus Arndt und Star-Kari-Graf Harald Kretzschmar aufgelockert. Die erste und letzte Umschlagseite sind far big; auch insofern ist der „Greif“ ein neuer Farbtupfer in unserer Printmedienlandschaft. Ab Juli können Sie den „Greif“ abonnieren. Bis dahin bekommen Sie ihn am Kiosk. (In Leipzig frei lich am 20. 4. noch nicht, obwohl er schon am 9. 4. das Licht der Druk- kerei erblickt hat.) Mit nur 2,50 M sind Sie dabei! Prof. Dr. sc. JÜRGEN WERNER. Sekt. German./Literaturwiss. kopfbahnhof DIE LUST AM TEXT Mit Illustrationen und Abbildungen. Format • 10,7cm X 17,7cm. Etwa 320 Seiten. Broschur mit individuell gestaltetem Umschlag.001500; etwa 7,50 M; etwa 15,-DM 6642156/ISBN 3-379-00611-4 DIE REDAKTEURE: Wir überlegten, wie wir, mit unseren Mitteln, Öffentlichkeit provozieren und produzieren können. Wir dachten an eine Art Sonderzug im fest gebauten.Fahrplan. 'ne verlegerisch-klassische, „gutbürgerlich"-aufklärerische Publikation ■ bot sich an: der Almanach. . • DER ALMANACH: Neues, Unbekanntes, Experimentelles. DDR-Erstveröffentlichungen in drei Abteilungen: . . „Thema", „Auskünfte", „Nonnenstraße38". DIE, LESER: Partner, ohne die nichts geht und Bahnhöfe veröten. Wir (DIE REDAKTEURE) möchten den Anschluß nicht verpassen auf der Reise zu ihnen, mit ihnen. kopfbahnhof Der RECLAM-ALMANACH Nr. 2 SOWJETISCHE KULTUR IM UMBRUCH - Literatur • Theater • FHm • Wissenschaft • Alltag
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