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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1988
- Erscheinungsdatum
- 1988
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198800001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19880000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19880000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1988
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 4, 29.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 5, 05.02.1988 1
- Ausgabe Nr. [6], 12.02.1988 1
- Ausgabe Nr. 7, 19.02.1988 1
- Ausgabe Nr. 8, 26.02.1988 1
- Ausgabe Nr. 9, 04.03.1988 1
- Ausgabe Nr. 10, 11.03.1988 1
- Ausgabe Nr. 11, 18.03.1988 1
- Ausgabe Nr. 12, 25.03.1988 1
- Ausgabe Nr. 13, 04.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 14, 08.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 16, 22.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 17, 29.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 18, 06.05.1988 1
- Ausgabe Nr. 19, 13.05.1988 1
- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1988 1
- Ausgabe Nr. 21, 27.05.1988 1
- Ausgabe Nr. 22, 03.06.1988 1
- Ausgabe Nr. 23, 10.06.1988 1
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- Ausgabe Nr. 25, 24.06.1988 1
- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1988 1
- Ausgabe Nr. 27, 08.07.1988 1
- Ausgabe Nr. 28, 15.07.1988 1
- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1988 1
- Ausgabe Nr. 30, 29.07.1988 1
- Ausgabe Nr. 31, 02.09.1988 1
- Ausgabe Nr. 32, 09.09.1988 1
- Ausgabe Nr. 33, 16.09.1988 1
- Ausgabe Nr. 34, 23.09.1988 1
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- Ausgabe Nr. 36, 10.10.1988 1
- Ausgabe Nr. 37, 14.10.1988 1
- Ausgabe Nr. 38, 21.10.1988 1
- Ausgabe Nr. 39, 28.10.1988 1
- Ausgabe Nr. 40, 04.11.1988 1
- Ausgabe Nr. 41, 11.11.1988 1
- Ausgabe Nr. 42, 18.11.1988 1
- Ausgabe Nr. 43, 25.11.1988 1
- Ausgabe Nr. 44, 02.12.1988 1
- Ausgabe Nr. 45, 09.12.1988 1
- Ausgabe Nr. 46, 16.12.1988 1
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Band 1988
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6 KULTUR Veranstaltungen des Kulturbundes im Dezember Grundeinheit Naturwissenschaf ten Mittwoch, den 14. Dezember, 19.30 Uhr, Raum 13, I Etage im Uni-Hochhaus: „Perspektiven der Systemauseinandersetzung an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend“. Eine Problem- diskussion mit Prof. Dr. sc. Bernd Okun. IG Natur und Umwelt Mittwoch, den 14. Dezember, 19 Uhr: Kletterpflanzen — ein Diavortrag von Jürgen-Bernd Ba stel. Klub Junger Wissenschaftler Reihe: „Nachwuchswissen ¬ schaftler vorgestellt" Mittwoch, den 14. Dezember, 20 Uhr, HdW: Dr. Thomas Schmidt/FMI spricht zum Thema: Zwischen Vision und Realität. Kommunistisches Ka pitalismusbild der 20er und 30er Jahre“. Grundeinheit Medizin Mittwoch, den 14. Dezember, 19.30 Uhr, Alte Börse am Naschmarkt: Kammermusik ¬ abend — Collegium musici de- lectans mit Werken der Bachzeit. IG Antike Kultur Donnerstag, den 15. Dezember, 19.30 Uhr, Raum 13, Universitäts hochhaus, I. Etage: Prof. Dr. sc. Volker Riedel/FSU Jena spricht über „Zehn Beobachtungen zur Antikerezeption in der neueren DDR-Literatur“. Augenblicke zum Verweilen Galerien des Kulturbundes O bwohl diese beiden neu sind, haben viele sie schon besucht, betrachtet.und. für sehenswert befunden. Zwei Galerien des Kulturbundes wurden in diesem Jahr auf dem Universitätsgelände eröffnet — im Hochhaus schon im Januar, im Carl-Ludwig-Institut im Ok tober. Beider Ziel: Wissenschaft ler und Studenten sollen sich mit bildender Kunst auseinanderset zen können; auch Mediziner und ihre Patienten, darum schuf man im Carl-Ludwig-Institut eine Möglichkeit. Hier wurde mit Pla katen eröffnet, während die Hochhaus-Galerie vor allem Fo tografien zeigte und weiter zei gen will. (Denn in Leipzig stol pert man nicht gerade- über Fo- toausst'ellungen.) Die Besucher danken’s mit enormem Zu spruch. Täglich registriert der Hochhaus-Pförtner zahlreiche In teressierte, die sich, seinem Fen- sterchen gegenüber, die gewun dene Treppe hinaufbewegen. Viele rufen beim Kulturbund an, um ihre Zustimmung kundzutun. Und begeistert äußerten sich auch die Wissenschaftler und Studenten im Carl-Ludwig- Institut, die beim eisten Ga leriegespräch das Erdgeschoß des Gebäudes lullten. Galeriegespräche gab und gibt es zu allen Ausstel lungen. „Durch den direkten Kontakt zu den Künstlern, in kleinerer Runde, wollen wir hel fen, Hemmschwellen abzu bauen“, so Anne Heinke. Kreis sekretärin des Kulturbundes, die beide Expositionen betreut. „Wir müssen erst einen festen Kreis von Interessierten gewinnen. Und deren Geschmack wollen wir herausfinden/' „Wir“, das sind die 10 Mitglieder des Galerierates, die sich Ende September zu sammenfanden. Kunst- und Kul turwissenschaftler, Grafiker, Fo tografen, Journalisten beraten über die Gestaltung der Ausstel lungen Unter ihnen Dr Jürgen Roloff, der die IG Foto leitet und den Anstoß zur Foto-Galerie gab, sich auch sehr in der tech nischen Vorbereitung einsetzte Dann die Grafikerin Franziska Ernert, die ein Rahmenplakat entworfen hat (noch im Druck) das überall in der Universität, versehen mit den jeweils aktuel len Ausstellungsangaben, für Be sucher werben wird. Qualitätsvolle Werbung wird für wichtig gehalten und unter großer Mühe organisiert. Ab Januar wird ein Faltblatt den Überblick über alle bevor stehenden Ausstellungen und die Künstler beider Galerien geben. SUSANNE STEFFEN SctEtösctlau6 mitfmpt aincr grundtlicben ynd war. baffeen anzaygunge/2llet Sagzungen /Ceremonien/ • Ocsetten "ymliche vndoffentlichcGeßrcc -deren sidhoyc -ubcnbalten durch das gannJar Miescnenvnb gea grüinrdten Argumcnten iyderyrenGLußen. Durd) 3nchonum NTargaritßam ‘hebrayschenLefer derfSlichen tate Alugtpargisds— 6en vnd äh tag gegcbci/BIBL. N. D. XXX. Auch in der zur Zeit laufenden Ausstellung im Kroch-Hochhaus sind Schätze der UB zu sehen. Fotos: MULLER Wertvoile Hebraica und Judaica hören zum Bestand der UB. ge- Schätze, die das Inferno wie durch ein Wunder überstanden Literatur zur Kultur und Geschichte der Juden in der Universitätsbibliothek Leipzig I n diesem Jahr gedachten wir am 9. November des 50. Jahrestages je ner Pogromnacht, die den Beginn einer beispiellosen Verfolgung der jüdischen Bürger in Nazideutsch- land markierte und schließlich in der physischen Vernichtung der europäischen Juden in den Gas kammern von Auschwitz und Maidanek endete. Vor 50 Jahren be gann der deutsche Faschismus nicht nur eine gnadenlose Jagd auf Men schen, sondern versuchte auch sy stematisch, aller Dokumente zur jü dischen Religion und Kultur hab haft zu werden, um sie zu vernich ten. Die Universitätsbibliothek Leipzig möchte diesen Gedenktag zum An laß nehmen, um auf einen Schatz hinzuweisen, der — in Jahrhunder ten gesammelt — die Zeit des Fa schismus und das Inferno des Krie ges, das zu einer fast vollständigen Zerstörung ihres Gebäudes' 1 noch in den letzten Kriegstagen führte, wie durch ein Wunder überstanden hat, nämlich ihre umfangreichen Be stände an Hebraica und Judaica. Sie sind in den letzten Jahrzehnten et was in Vergessenheit geraten, weil der Holocaust auch die wissenschaft liche Forschung auf diesem Gebiet zum Erliegen brachte, waren doch 'ihre Träger vorwiegend jüdische Wissenschaftler. Auch aus diesem Grunde ist es notwendig, auf die in der UB befind lichen, zum Teil einmaligen Be stände aufmerksam zu machen, und sie dadurch für die wissenschaftli che Forschung zu aktivieren. Den Sammlungen der Universitätsbiblio thek kommt um so größere Bedeu tung zu, als alle großen jüdischen Bi bliotheken im ehemaligen Deutsch land von den Faschisten vernichtet wurden, und auch eine Reihe der großen wissenschaftlichen Biblio theken durch den zweiten Weltkrieg große Verluste aufzuweisen haben. Die Universitätsbibliothek Leipzig dürfte sowohl quantitativ als auch qualitativ mit über die wertvollsten Spezialbestände auf diesem Gebiet in der DDR verfügen. Erfreulicher weise konnten ihre Bestände nach 1945 durch die 1962 erfolgte Über nahme von etwa 40 hebräischen Handschriften aus der Leipziger Stadtbibliothek beachtlich erweitert werden. Das breite Spektrum des Vorhan denen reicht von einer umfangrei chen Sammlung an Literatur in he bräischer Sprache vom 16. Jahr hundert bis in die Gegenwart, von Tausenden Veröffentlichungen zur jüdischen Religion, Kultur und Ge schichte. in den unterschiedlichsten europäischen Sprachen, deren älte ste noch in der Inkunabelzeit, also im 15. Jahrhundert, erschienen. Es erstreckt sich über einen relativ klei nen. aber durch einige weltbe rühmte Codices sich auszeichnenden Bestand an hebräischen Handschrif ten bis zu einer Vielzahl von Auto graphen jüdischer Persönlichkeiten in den unterschiedlichen Autogra phensammlungen der Universitäts bibliothek. Der bedeutendste Teil der hebrä ischen Drucke, deren Kern Hunderte Drucke aus dem 16. und 17. Jahr hundert bilden, und von denen sehr viele sich nur noch in wenigen Ex emplaren in den großen Biblio theken der Welt nachweisen lassen, stammt aus der Bibliothek von Bern hard Beer (1801 bis 1861). Er ge hörte zu den führenden Vertretern der jüdischen Emanzipationsbewe gung in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sein Studium absolvierte er in Leipzig. Vermutlich als erstem Juden wurde ihm 1834 die Ehrendoktorwürde der Leipziger Universität für sein litera risches Schaffen verliehen. Aus Dankbarkeit verfügte er testamen tarisch, daß die UB Leipzig aus sei ner an wertvollen Drucken reichen Bibliothek eine Vorauswahl treffen durfte; der andere Teil der Biblio thek kam an das Jüdisch-Theologi sche Seminar in Breslau. Die UB Leipzig rückte durch das Vermächt nis in die vordere Reihe der wis senschaftlichen Bibliotheken in Deutschland mit einem bedeuten den Hebraica-Bestand. Auf Johann Christoph Wagenseil (1633 bis 1705), einen bekannten Polyhistor des 17. Jahrhunderts, ist ein anderer geschlossener Bestand — und zwar der überwiegende Teil der von der Stadtbibliothek als Dauerleihgabe übernommenen Handschriften — zurückzuführen. Wagenseil lehrte an der Universität Altdorf zuerst als Professor für Ge schichte und des öffentlichen Rechts, danach als Professor für orientalische Sprachen. Bedeutung über seine Zeit hinaus erlangte er vor allem durch seine Publikation „Belehrung der Jüdisch-Teutschen Red- und Schreibart“. Dieses im Be sitz der UB Leipzig befindliche Buch, das 1699 im damaligen Königs berg erschien, lenkte zum ersten Male die Aufmerksamkeit der ge lehrten Welt auf das Jiddische. Aus der Fülle des Vorhandenen ist es schwer, einzelne Beispiele her vorzuheben. Krönung des Hand schriftenbestandes der UB Leipzig ist der Machsor Lipsiae, eine zwei bändige Pergamenthandschrift. Die ses Gebetbuch für die jährlichen Fe ste gehört zu einer Gruppe kalligra phisch gestalteter und reich illumi nierter Handschriften,, die wahr scheinlich in Süddeutschland bzw. im Rheinland Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden sind. Die genannte Handschrift zählt in ihrer künstlerischen Aus führung zu den Höhepunkten der jü dischen Buchillustration des Mittel alters. Die enge Verbundenheit der jü dischen Gemeinde in Leipzig mit der Universität bezeugt die einzige hebräische Inkunabel, die sich im Besitz der Universitätsbibliothek be findet. Sie wurde anläßlich der 500- Jahr-Feier der Leipziger Universi tät im Jahre 1909 vom Rabbiner der Leipziger Gemeinde, Prof. Nathan Porges, der Universität gestiftet. Auch von dem bedeutendsten Drucker hebräischer Bücher, Daniel Bomberg, der von 1517 bis 1549 in Venedig den hebräischen Buch druck zu einem Höhepunkt führte, darf die UB voller Stolz eine Anzahl von Publikationen ihr eigen nennen. Vielfältig und kaum zu über schauen ist der Judaica-Bestand. Hingewiesen sei nur auf die lange Reihe von Veröffentlichungen, die das jüdisch-deutsche Wechselver hältnis durch die Jahrhunderte do kumentieren. Sie reichen von den zeitgenössischen Ausgaben vom An fang des 16. Jahrhunderts, so die Reuchlin-Pfefferkorn-Polemik, die die Welt des deutschen Humanis mus bewegte, über die in ihren Aus wirkungen so verhängnisvollen anti jüdischen Schriften Luthers bis zu den erschütternden Dokumenten der faschistischen Judenverfolgung. Hingewiesen sei auf eine in dieser Vollständigkeit an anderer Stelle kaum anzutreffende Sammlung von fast 200 Flugschriften zum Antise mitismusstreit aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In die sem Streit, der Anfang der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhun derts kumulierte, und in dem die rassistischen Argumente der Nazis vorweggenommen scheinen, spielte auch die reaktionäre Studenten schaft der Universität Leipzig eine unrühmliche Rolle. ' Es ist selbstverständlich, daß bei der Gestaltung der zur Zeit im Aus stellungszentrum der KMU am Karl-Marx-Hlatz laufenden Gedenk ausstellung anläßlich des 50. Jahres tages der Pogromnacht auf die reich haltigen Bestände der Universitäts bibliothek zurückgegriffen wurde. PETER KÖNIG. U ni versitätsbibliothek Die Hauptabteilung Kultur informiert Anrechtsveranstaltungen Lehrerstudentenanrecht Dienstag, den 6. Dezember. 19.30 Uhr, HS 19: Lesung junger Autoren. Es lesen: Kerstin Hensel und Holger Jackisch. , Arbeiterjugendanrecht und künstle- nische Ensembles der KMU Dienstag, den 20. Dezember, 19.30 Uhr, Nikolaikirche: J. S. Bach: Weihnachtsoratorium BMV 248 Kantaten 1 bis 3. Der Leipziger Uni versitätschor spielt unter der Lei tung von Wolfgang Unger. Tanzstudio der KMU Donnerstag, 8. Dezember, Donners tag, 15. Dezember und Sonntag, 18. Dezember jeweils 19.30 Uhr, Ernst- Beyer-Haus: ..collage mobil“. Poetisches Theater „Louis Fürn- berg“ Freitag, 16. Dezember, Sonnabend 17. Dezember, jeweils 19-30 Uhr, Ernst-Beyer-Haus: „Baal“ — Brecht Sonderveranstal tungen Puppentheater der HA Kultur Montag, den 18. Dezember. 15.30 Uhr, Ernst-Beyer-Haus: „Es war einmal...“ — Ein Märchenspiel von Frank Friedrich. Leipziger Universitätschor Montag, 19. Dezember und Diens tag. 20. Dezember, jeweils 19.30 Uhr, Nikolaikirche, Weihnachtsoratorium A & A-Klub — Ritterstraße 16 Jeden Freitag und Sonnabend ab 19.30 Uhr Diskothek! 2. Dezember 1988 UZ/44 - - / „Wo man singt, da laß... - „Kortschagins“ werden 35 Jubiläumskonzert am 4. Februar 1989 im Gewandhaus Feste werden überall gefeiert. Manchmal werden die Gäste dazu auch schriftlich eingeladen. Zumal es sich um solche handelt, die sich in alle Teile des Landes verstreut haben und nicht kurz fristig erreichbar sind. Deshalb werden bei den Kortschagins in diesen Tagen nicht nur Lieder ge probt, sondern auch Unterlagen gewälzt, Adressen ausfindig ge macht, Einladungen auf die Reise geschickt. Einladungen zum 35jährigen Bestehen des En sembles „Pawel Kortschagin“. Eines haben die Empfänger die ser Einladungen nämlich gemein sam — sie sind alle ehemalige „Kortschagins“ und haben dem Ensemble mehr oder weniger lange angehört. Haben neben dem Studium in Leipzig oder nach der Arbeit wöchentlich drei Stunden neue Lieder gelernt, alte Stücke wiederholt, Auftritte bestritten — und natürlich auch gefeiert. Diesmal sollen sie nun im Publikum sitzen und werden Lieder hören, die ihnen größten teils bekannt sind. Denn das Ju- biläumskonzert am 4. Februar 1989 im Gewandhaus besteht vor allem aus solch alten „Ensem bleknüllern“. Den Auftakt gibt das erste im Chor einstudierte Lied „O Täler weit, o Höhen“. Dr. Jürgen Morgenstern, Di rektor des Zentralhauses für Kul turarbeit in Leipzig, damals Sla wistikstudent im zweiten Stu dienjahr, rief den Chor mit die sem Titel im Februar 1954 ins Le ben. Über 20 Jahre leitete er das Ensemble, das 1959 den Namen von Ostrowskis Romanhelden, Pawel Kortschagin, erhielt. Die sem Namen fühlen sich die Sän gerfinnen) in besonderer Weise verpflichtet: Viele Lieder stam men aus der slawischen, vor al lem russischen Folklore und wer den auch in Originalsprache in terpretiert. Darüber hinaus ge- „Die Glocken von Cornevilie", 1984 Chorkonzert des Ensembles im Al ten Rathaus, 1983 Fotos: MULLER hört das progressive politische Lied, häufig in Form moderner DDR-Kompositionen, zum Re pertoire des Ensembles Mit besonderer Begeisterung übernahm der Chor auch immer wieder Beispiele aus dem Mu siktheater. Zwar erfordern diese Stücke manchmal mehr Zeit, und Geduld als gewöhnlich, bleiben dafür aber „hartnäckig“ in Er innerung. So wurden in den letz ten Jahren beispielsweise Werke von Mikis Theodorakis in das Re pertoire des Ensembles aufge nommen. Auch das nächste Pro benlager im November wird sich in Vorbereitung auf das Jubi läumskonzert wieder mit' Werk ausschnitten aus „Axion esti“ be schäftigen. Seit den 60er Jahren gehören Auszüge aus Opern und Operet ten zur „Kür“ der „Kortscha gins“, wie „Die Glocken von Cor- neville“ von Robert Planquette oder „Freier Wind" von Isaak Dunajewski. Das „Lied vom Freien Wind“ aus letzterer Ope rette wurde auch vom derzeiti gen Chorleiter Dieter Graubner übernommen, der 1976 Jürgen Morgenstern ablöste, und ent wickelte sich regelrecht zur Chorhymne. Zu zahlreichen Auf tritten im Kleinen Saal des Ge wandhauses, zu Veranstaltungen unserer Uni, der DSF und von Betrieben und Einrichtungen des Territoriums erklang dieser Titel — und manches Mal bei „chorin ternen“ Feierlichkeiten. Und es ist anzunehmen, daß das „Lied vom Freien Wind“ auch am 4. Februar nach dem Konzert zum Jubiläumsball im Felsenkeller noch mehr als einmal aufbraust. TINA FRITSCHE Rezensiert... Rezensiert... Rezensiert... Vom ersten Moment an ein beeindruckendes Erlebnis Bela-Bartok-Chor aus Budapest gestaltete 1. Unikonzert Erneut in Leipzig zu Gast war am 10. November der Bela- Bartok-Chor der Eötvös-Loränd- Vniversität Budapest. Gemein sam mit dem Leipziger Universi- tätschor gestaltete er — vor gro ßem Auditorium im Gewand haus — das 1. Universitätskon- zert 1988/89. Begrüßt wurden die unga rischen Gäste durch ihre Gast geber mit „Gaudeamus igituf“ und „Wach auf, meins Herzens Schöne“. Sodann „gehörte“ der erste Teil des Konzertes ganz ih nen. Vom ersten Moment an war es beeindruckend, wie kultiviert und differenziert, mit welch gro ßer Gestaltungskraft musiziert wurde. Die Madrigale, die ein gangs aus Claudio Monteverdis Madrigalzyklus „sestina“ aus gewählt worden waren, eigneten sich auch bestens, dies zu unter streichen. , Gabor Baross, der ebenso um sichtige wie inspirierend wir- kep.de Leiter des Chores, hatte hierfür zunächst eine reduzierte Chorbesetzung gewählt. Was dabei an technischen und inter- r^retatorischen Vorzügen her ausstach. kam auch im folgen den bei erhöhter bzw. voller Be setzung zum Tragen. Sehr klang volles Piano und Pianissimo, ausgeprägter Klangsinn, rhyth mische Prägnanz seien hier nur als einzelne Beispiele benannt. Sehr eindringlich gestaltete sich somit auch die Begegnung mit zeitgenössischer ungarischer Chormusik. Zu hören waren je zwei Werke von Sandor Szokolay und Miklos Kocsär, zweier in den 30er Jahren geborenen Kompo nisten. Vor der Pause dann wußte Gabor Baross mit seinem. Chor durch den Vortrag zweier Spirituals nochmals große Begei sterung hervorzurufen — Zuga ¬ ben waren da unumgänglich und gern gewährt. Der Leipziger Universitätschor unter Wolfgang Unger wählte für seinen Beitrag an diesem Abend Johannes Brahms’ Lie- beslieder-Walzer op. 52. Es ge lang- eine ansprechende, interes sante Interpretation, die ins gesamt zu überzeugen ver mochte, Dennoch war in einzel nen Dingen hörbar, welche An forderungen das Werk doch stellt, etwa bei längeren Tenor passagen oder in Sachen Text umsetzung und -Verständlich keit. Nachenklich stimmte mich — und als solches ist der fol gende Gedanke nur zu verstehen allerdings auch etwas, so die Frage nach dem Verhältnis von zahlenmäßiger Stärke und In tensität. von zunehmender (ganz-) körperlicher „ Aktion“ und Bewegtheit einerseits und recht unterschiedlicher indi vidueller (bis fehlender), auf den Gesichtern ablesbarer Ausstrah lungskraft andererseits. Wesentlichen Anteil am Ge lingen dieser Interpretation hat ten die beiden Pianisten Josef Christof und Dietmar Nawrotb; Interpreten der knappen Vo kalsoli waren Sibylle Kästner (Alt) und — nicht ganz mühelos — Hans-Martin Uhle (Tenor). Einen Höhepunkt besonderer Art gab es dann zum Abschluß des Konzertes. Mit „Laudes or- gani“ erklang eines der letzten Werke des gerade auch im Be reich der Vokalmusik so beein druckenden Komponisten Zoltan Kodäly. Hier nun vereinigten sich beide Chöre unter Leitung des ungarischen Dirigenten — Or gel: Gert Loth — in einer aus drucksstarken Interpretation. Ein krönender Ausklang. ALLMUTH BEHRENDT
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