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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1988
- Erscheinungsdatum
- 1988
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198800001
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19880000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19880000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1988
-
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- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1988 1
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Band 1988
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^28 15. Juli 1988 »Gesellschaftsstrategien in Afrika" - liegt Ende des Jahres im Manuskript bei „Dietz" vor UZ-Interview mit Prof. Dr. habil. Kurt Büttner, Leiter der Fachgruppe Philosophie an der Sektion Afrika« und. Nahostwissenschaften der KMU e sind Leiter des ZP-Projektes tltanschauung und Pnilosophie Kampf für Frieden und sozialen 'schritt in Afrika“. Können Sie in wenigen Worten sagen, was । Zielstellung dieses Vorhabens 8 marxistisch-leninistische Phi- Bohie ist in ihrem Wesen interna- F Sie ist die Philosophie unse- Zeit und gültig für alle Regio- Eder Welt. Es ist deshalb not- Sdig, durch entsprechende For- Sngen auch zum Erfassen der all- Ekinen Bewegungs- und Entwick- Sgesetze der Gesellschaft und . allem des Denkens in Asien, a und Lateinamerika beizutra- Diese Aufgabe ist in den Kämp- „unserer Zeit deshalb besonders Bell, weil die Erhaltung des Frie- Fund die Sicherung der mensch- 2n Existenz unausweichlich die I Notung aller humanistischen Tra- Pnen und Gemeinsamkeiten in Ranzen Welt erfordern. . che Bedeutung haben diese For- Ungen für die weitere Entwick- S der marxistisch-leninistischen Osophie? chtige Fragen der Philosophie- Richte als Geschichte des Den- in der ganzen Welt und Fragen , historischen Materialismus kön- ' in Forschung und Lehre nicht ast Werden, wenn nicht konse- nt alle Regionen der Welt ein- a ßen werden. Zweifel ist das Interesse für '^europäische Philosophie ge- Ehsen. Können Sic uns etwas I Besonderheiten gegenwärtigen Bsophierens in Afrika sagen? ’ der philosophischen Literatur Afrikas spielen die progressiven ma terialistischen Traditionen europäi scher Philosophiegeschichte keine Rolle. Die bürgerlichen Philosophen stehen überwiegend in einer ideali stischen Traditionslinie. Sie definie ren in unterschiedlicher Weise den Gegenstand ihrer Philosophie, re flektieren aber generell nicht den Zusammenhang zwischen den durch Kolonialismus und Neokolonialis mus geprägten sozialökonomischen Verhältnissen und ihrer Philoso phie. Sie bleiben — historisch be- das aktuelle interview uz ' 1 dingt — in der Regel auch hinter den Erkenntnissen der klassischen bürgerlichen Philosophie in Europa zurück und behandeln nicht das Pro blem der Gesetzmäßigkeit der Dinge. Entsprechend wird auch nicht über die praktische Bedeutung der Philosophie für einzelwissen schaftliche, speziell naturwissen schaftliche Forschung gedacht. Von politischer Bedeutung ist des halb gewiß die Erkenntnis: Für die politische Wertung der bürgerlichen Strömungen und politischen Stand orte der Philosophen in Afrika kann nicht die Grundfrage der Philoso phie Kriterium sein. Ihr Projekt wurde von der UNESCO unterstützt. Die bisher erzielten und publizierten Ergebnisse haben beachtliches Interesse gefunden. Wir haben unter anderem schon in UZ/13 dieses Jahres darüber berich tet. Wie geht es weiter? Bis Ende des Jahres wird dem Dietz Verlag ein Buchmanuskript zum Thema „Gesellschaftsstrate- gien in Afrika“ übergeben, in dem hauptsächlich die politisch wirksa men Auffassungen von der Welt un tersucht werden, die zur Begrün dung und Rechtfertigung eines der möglichen gesellschaftlichen Ent wicklungswege in Afrika formuliert wurden. Autor ist Doz. Dr. Ulf Schmidt, der auch die sprachliche Vielfalt der Quellen hervorragend gemeistert hat. Ich muß hier noch hervorheben, daß im Zusammenhang mit der Ar beit am ZP-Projekt durch hochge steckte Forderungen der wissen schaftliche Nachwuchs gefördert wurde und wird und ein eigenes spe zifisches Wissenschaftsprofil er reicht hat. Erwähnen muß ich des halb auch die Entwicklung, Profilie rung und Leistung des wissenschaft lichen Assistenten Dr. Rüdiger Hoff mann. So kann ich optimistisch feststel len. daß auch in den nächsten Jahr- zenten die Forschung zu diesem Ge genstand weitergeführt werden kann. Der Erkenntnisgewinn des Welt wirtschaftsseminars (siehe neben stehenden Beitrag) läßt sich in fol gender Weise zusammenfassen. (1) Die Perspektive der Ost-West- Wirtschaftsbeziehungen wird vor al lem bestimmt, wie es gelingt, die Waren- und Leistungsstruktur dieser Beziehungen den veränderten Re produktionsbedingungen anzupas sen, die sich durch den Wandel der Bedürfnisse und des Bedarfs der Menschen und durch neue wissen schaftlich-technische Lösungen aus zeichnen. Eine erfolgreiche Entwick lung ist nur denkbar, wenn sie zu einem für die Dynamik der beteilig ten Volkswirtschaften wichtigen Fak tor werden. Zu: Ost-West- Wirtschaf ts- Beziehungen (2) Es wurde herausgearbeitet, daß bei dem notwendigen Struktur wandel in den Ost-West-Wirt- schaftsbeziehungen der nichtma terielle Bereich wesentlich an Be deutung gewinnt, weil die Zusam menarbeit in Richtung auf neue Lö sungen erst dann erfolgreich ist, wenn die Lösungen die Anwender bedingungen treffen. Das setzt eine mehr anwenderorientierte Arbeit in allen Phasen des Reproduktions prozesses voraus. In besonderer Weise ist die geistige Arbeit mit den Anwenderbedingungen zu kon frontieren. (3) In den RGW-Ländern ist ein beträchtliches geistiges Potential verfügbar, das es ermöglicht, den nichtmateriellen Export wesentlich stärker zu entwickeln, sowohl als Pa ket mit dem materiellen Export als auch als selbständiger Export, der viel mehr als Lizenzexport und Pa tentanmeldungen umfaßt. e internationale wissenschaft- Tagung zum Thema „Orienta- 9 Philologie und arabische Lin- — In memoriam H. L. Flei- l (1801 bis 1888) fand an der 9n ANW statt. L Fleischer gilt als einer der tagenden Orientalisten des i^hrhunderts. Er war der Be- Ser der zu internationalem Ruf W9ten Leipziger Schule der Ara- ihnd hat mehr als 50 Jahre als des Lehrstuhls,für morgen- ^he Sprachen an der Leipziger Imitat gewirkt. Unschätzbar ist )° e itrag zur Entwicklung der 0er Orientalistik. Ben der Würdigung H. L. Flei- I* bestand das Anliegen der Ta- n 'iarin, neueste Forschungser- R8se vorzustellen. Zu den wich- 1" Leistungen dei Lehrstuhls dtik an der Sektion ANW zäh- Er Abschluß eines international pachteten dreiteiligen Lehr- 588 des modernen Arabisch, Gre Wörterbücher und andere B"4tionen; die auch mit gutem 29 exportiert werden konnten, die Ausbildung von zahlr ei- ^brachmittlern und Regional- ^ehaftlern in Arabisch. Ge- Ertig wird im Lehrstuhl auf >^hbeziehung von Computern in und Lehre hingearbeitet. B,9ß die Vorführung von com- ^ e stützten Grammatik- und Le- ^hgen zum 1. Teil des Lehr- , des modernen Arabisch im tjh eines Rundtischgespräches ^en der Methodik und Didak- ^rabischunterrichtei auf leb- \^ n teresse der in- und auslän- V* Teilnehmer der Tagung. e a ber war H. L. Fleischer, wie I Und arbeitete er? Er wurde e N Schandau eboren und ver ort eine unbeschwerte, aller- ln memoriam Heinrich Leberecht Fleischer (1801 - 1888)... In memoriam Er begründete die berühmte Leipziger Schule für Arabistik Sektion ANW unserer Uni veranstaltete internationale wissenschaftliche Tagung dings von den Entwicklungen der Zeit nicht unberührte Kindheit. In Bautzen besuchte er dann eines der angesehensten Gymnasien, und 1818 bezog er die Leipziger Universität, um Theologie und orientalische Phi lologie zu studieren. Nachdem er 1824 die Prüfungen mit Glanz be standen und die „theologische Step penwüste“ durchwandert hatte, be gann für ihn eine anderthalbjährige „Hofmeister-Placherey“ beim Sohne eines französischen Aristo kraten von Napoleons Gnaden in Pa ris. Er Überstand diese Zeit, um da nach sein erträumtes Ziel zu errei chen: Studiutn der Orientalistik bei Sylvestre de Sacy und seinen Kolle gen in Paris, die die arabischen Stu dien damals aus den traditionellen Banden der Bibelwissenschaft be freiten und bewußt der Gegenwart zugewandt wären. Aus einem bra ven Studenten der Theologie wurde ein selbstbewußter, kritischer und stets humorvoller junger Gelehrter, der 1828 mit Vielen Ideen nach Deutschland zurückkehrte. Nach einigen Zwischenstationen wurde Fleischer im Frühjahr 1836 zum Professor für morgenländische Sprachen an der philosophischen Fa kultät der Leipziger Universität be rufen. Am 11. Mai schrieb er an sei nen Vater: „Meine Vorlesungen werde ich übermprgen anfangen. Zwar hätten sie eigentlich schon vo rigen Montag eröffnet werden sol len; indeßen hält sich hier keiner meiner Kollegen so streng an den ministeriellen Befehl, besonders deß- wegen wc‘ die Studenten auch nicht so genau zum Schluß der Meße eintreffen, und es gern sehen, wenn die Professoren ihnen Zeit ver gönnen, sich vorerst von den Freu den und Strapazen der Ferien gehö rig zu erholen.“ Bis 1888 folgten in schöner Re gelmäßigkeit in jedem Semester Ein führungen in das Arabische sowie ins Persische und Türkische. Über dreihundert Studenten, aber auch schon gestandene Wissenschaftler aus dem In- und Ausland haben in dieser langen Zeit bei ihm gelernt. Der Ungar I. Goldziher, einer seiner berühmtesten Schüler, beschreibt den Umgang des weithin bekannten Professors mit seinen Schülern fol gendermaßen; „Fl. zeichnete mir, nachdem ich ihm die Richtung meiner Studien entwarf, gleich einen Plan für private Studien vor, er bepackte mich mit Büchern aus seiner Bibliothek, die ich lesen möge, stellte mich seiner Familie vor, lud mich ein, ihn des Abends zu besuchen, so oft ich will, und mich in allen wissenschaftlichen und weltlichen, Dingen frei an ihn zu wenden.“ Das so geschaffene Verhältnis zu Goldziher wie zu vielen anderen Schülern wurde über viele Jahre hinweg fortgeführt. So entstand jene in der Wissenschaftsgeschichte berühmte „Leipziger Schule“. Fleischer war kein großer Bü cherschreiber. Schon 1826 meinte er in einem Brief: „Ich werde ih mei nem Leben kein vielgebärender Bü cherrater seyn; ich denke immer, es giebt'noch so gar viel andre Dinge von andren Leuten zu lesen und zu lernen, daß ich an das eigne Lesen laßen und Lehren fast gar nicht kommen kann.“ Zwei große Hand schriftenkataloge und die Edition des Baidawi, eines der am meisten benutzten Korankommentare, hat er neben den in drei Bänden gesam melten „Kleineren Schriften“ hin terlassen. Aber Fleischer war ein Briefe schreiber. ein Kommunikator ersten Ranges. Noch heute bewphrt die Ko penhagener Königliche Bibliothek einige Tausend Briefe an ihn auf. Zu seinen Briefpartnern gehörten G. Flügel in Meißen, J. G. Wetzstein in Damaskus und Berlin, libanesi sche Gelehrte und amerikanische Missionare in Beirut, aber auch seine große Verwandtschaft. Gern traf man sich in seinem gastfreund lichen Haus, erst in der Nikolai straße 46, später in der Moritzstraße 5. Dort hielt er auch jene berühmte, seminarähnliche „arabische Gesell schaft“ ab, während sich seine Frau Mathilde um die große Familie, die sechs Mädchen und zwei Jun gen, kümmerte. Die Schwerpunkte seiner wissen schaftlichen Arbeit bildeten die ara bische Grammatik und Lexikogra phie, der Koran und seine Interpre tation sowie anfangs noch die Sammlung von 1001 Nacht. Er ver band exakte Sprach- und umfas- •sende Quellenkenntnis mit einer streng historischen Sicht. Das klas sische Arabisch des Koran war die Grundlage seiner Lehre. Doeh er kannte er frühzeitig den Wert der anderen Sprachstufen und warnte vor der Unterschätzung des zeitge nössischen Arabisch. So scheute er sich nicht, seit den sechziger Jahren wiederholt arabische Zeitungslek türe auf seinen Lehrplan zu setzen. Obwohl es ihm zuerst um das klas sische Arabisch ging, verfolgte er doch die Ereignisse seiner Zeit stets mit unverhohlenem Interesse. Zwar führte ihn seine innere Begeiste rung für den Orient nie zu einer un kritischen 1 Sicht, im Gegenteil, seine Sicht auf die Gegenwart des Osma nischen Reiches oder des Islams war eher pessimistisch, aber er hegte als liberaler und demokra tisch gesinnter Bürger ebenso Hoff nungen, daß die Völker, die seine orientalischen Sprachen zum Aus druck ihrer Gedanken nutzten, einst eine bessere Zukunft haben müßten. Als er 1888 seine Augen für im mer schloß, war die Saat, die de Sacy gelegt hatte, die er selbst be hutsam und eifrig gepflegt und ver teidigt hatte, reich aufgegangen. Seine Schüler setzten sein Werk fort. Seine Amtsnachfolger wie A. "Socin und A. Fischer sowie der heu tige Inhaber des Leipziger Lehr stuhls für Arabistik, Prof. W. Reu schel, waren und sind Fleischers Vermächtnis treu geblieben. Gewiß, der Meister wäre über vieles erstaunt, wenn er sehen könnte, was wir heute treiben, aber er würde wohlwollend, mit seinem kri tischen Humor schätzen, daß sich seine Wissenschaft so breit und wir kungsvoll an seiner Universität ent wickelt hat und uns vielleicht jene Worte zuteil werden lassen, die er 1828 an Haßler in Paris übermit telte: „Dem wahren Orientalisten, jetzt in der frischen Jugendblüte seiner Wissenschaft, muß es anders aus den Augen blicken. Wir Sind ja Gott sey Lob, gar noch nicht etwa, wie die Griechen und Lateiner bis zum mühseligen und geistesaus trocknenden Krummenlesen ge kommen, daß man etwa denken müßte: „Nun was hilft’s auch, wenn ich mich placke und mühe? Zum Teufel ist der Spiritus, das Phlegma ist geblieben. Nein, wir zapfen volle Tonnen an, und bis zur Heefe kann’s noch lange lattfen.“ Prof. HOLGER PREISSLER, Dr.ECKEHARD SCHULZ WISSENSCHAFT 5 Zu einem sachlichen, konstruktiven und kooperativen Dialog gestaltete sich das 5. Leipziger Weltwirtschaftsseminar. Foto: HFBS (Wisniewsky) Vielfältig sind die Resultate wis senschaftlich-technischer Arbeit: Wissen, Verfahrenslösungen, Sy stemunterlagen und Projekte, Er fahrungen und Erfindungen, Be ratungs- und Ausbildungs- und Qualifizierungsleistungen, Leistun gen im Transport, im Gesundheits wesen und im Sport und viele an dere spezifische Ergebnisformen. So wohl in dieser selbständigen Form als auch in Verbindung mit dem Ex port von Maschinen, Ausrüstungen und kompletten Anlagen wurden sie in den zurückliegenden Jahren zu einem besonders dynamischen Sektor in den Weltwirtschaftsbezie schen Ost und West nicht überse hen werden: Sie ergeben sich so wohl aus Unsicherheiten und Re striktionen aufgrund des Wider spruchs beider Gesellschaftssy steme als auch aus Schwierigkeiten bei der notwendigen raschen Verän derung - der inneren Wirtschaftsstruk turen und Exportstrukturen. Wich tige Impulse können dabei von der intensiven Zusammenarbeit der RGW-Länder bei der Realisierung des Komplexprogramms des wissen schaftlich-technischen Fortschritts bis zum Jahre 2000 ausgehen. Prof. Dr. K. Biedenkopf, Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Welche Zukunft hat der nichtmaterielle Export? 5. Leipziger Weltwirtschaftsseminar zu „Nichtmaterieller Export und die Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen" hungen. Man schätzt international ein, daß Erlöse aus aem Export der artiger nichtmaterieiier Ergebnisse annuhernd 20 Prozent des Weltex- pors ausmacnen. Anlaß genug, un ter den beaingungen raschen wis senschaftlich-technischen Fort schritts und immenser Herausforde rungen an ergeoniswirksame Inno vationsprozesse auch in den Volks wirtschaften der RGW-Länder den nicntmateriellen Export beschleu nigt auszubauen und in den Ost- West-Vvirtschartsbeziehungen sei nen Stellenwert entsprechend der vorhandenen potentiellen Möglich keiten beider Wirtschaftssysteme zu verstärken. Welches sind notwendige Rah menbedingungen dafür? Wie kön nen Formen und Methoden des nichtmateriellen Austausches das Klima des Vertrauens festigen und beiden Partnern hohen Nutzen brin gen? Welche Rolle kommt Kon kurrenzvorteilen und den COCOM- Embargomaßnahmen zu? Gehen vom für 1992 geplanten EG- Binnenmarkt für den Technolo gieaustausch neue Impulse aus? Welches Instrumentarium des inne ren Wirtschaftsmechanismus kann den beiderseits vorteilhaften Tech- nologieaustausch befördern? Das waren einige der Fragen, die die Diskussionen des 5. Leipziger Welt wirtschaftsseminars bestimmten, zu dem wiederum fast 90 kompetente Vertreter der Wirtschaft und Wis senschaft aus 15 Ländern der Ein ladung des Interdisziplinären Zen trums für Internationale Wirtschafts beziehungen „Georg Mayer" an der Karl-Marx-Universität gefolgt waren. So vielgestaltig Herkunft und Standpunkt der Gesprächsteilneh mer — aus der UdSSR, von pol nischen Partnerhochschulen, Hoch schullehrer und Wirtschaftsexperten aus der BRD bis zu Vertretern der Partneruniversität Peking, einte alle das gemeinsame konstruktive Bemü hen um das Auffinden möglicher Lö sungswege und -formen zur erneu ten Belebung der Ost-West- Wirtschaftsbeziehungen und insbe sondere des Austauschs immateriel ler Leistungen. Hier boten sich auch, anknüpfend an das erste Weltwirtschaftsseminar im Jahre 1984 zum internationalen Tech nologieaustausch, vielfältige neue Diskussionspunkte. Der würdige Rahmen des Seminars wurde ge nutzt, dem langjährigen Koopera tionspartner des Wissenschaftsbe reiches Weltwirtschaft, dem Lehr stuhlleiter für Internationale Wirt schaftsbeziehungen an der Staatli chen Shdanow-Universität Lenin grad, Prof. N. A. Tscherkasow, in Anerkennung der langjährigen Zu sammenarbeit die Ehrennadel der Karl-Marx-Universität im Auftrag des Rektors zu überreichen. Prof. Dr. sc. G. Nötzold, Vorsitzen der des Zentrums und Leiter des Wissenschaftsbereiches Weltwirt schaft an der Sektion Wirtschafts wissenschaften, verdeutlichte in sei nem Referat die angesichts der sich vollziehenden „Wende zum Besse ren" günstiger werdenden Rah menbedingungen für die Ost-West- Wirtschaftsbeziehungen. Zugleich dürfen aber die bestehenden Hin dernisse für eine breitere Entfaltung des immateriellen Austausches zwi Bonn, stellte in seinem Referat die Rahmenbedingungen für den Trans fer von Wissen und Können und die objektiven Entwicklungstendenzen und Bedingungen seiner raschen Zu nahme in den Mittelpunkt. Am Bei spiel konkreter Entwicklungstenden zen und. Veränderungen der Pro duktionsstruktur, ökologischer Her ausforderungen als auch der de mographischen Entwicklung leitete er die Notwendigkeit des gegensei tigen Wissensaustauschs, die ver tiefte Analyse konkreter Sachver halte und die bewußte Beachtung des subjektiven Faktors in diesem Prozeß ab. Prof. Gorjatschow, In ternationales Institut für Probleme der Leitung Moskau, widmete sich in seinem Beitrag insbesondere den konkreten Formen und Methoden der Vervollkommnung des Wirt- schaftsmechanismus auf dem Ge biet der Außenwirtschaftsbeziehun gen in der UdSSR. Dabei wies er auf wichtige Schlußfolgerungen im Prozeß der Ausbildung und Qualifi zierung von Kadern hin. Dr. Born, Mc Kinsey & Co. Inc., New York-Düsseldorf, beschäftigte sich aus der Sicht einer Manage ment-Beratungsfirma mit den un mittelbaren, in der Praxis zu lösen den Fragen internationalen Wissens transfers. Nach Tradition der bisherigen Weltwirtschaftsseminare bot der Zeitplan nach diesen anregenden Vorträgen wiederum Raum und Ge legenheit zur Diskussion, zum Wi derspruch und Meinungsstreit aller Teilnehmer. Davon wurde sehr rege Gebrauch gemacht: Allein 25 Dis kussionsredner äußerten Meinun gen und Standpunkte, stellten An fragen und vermittelten wertvolle Er fahrungen im Rahmen der Semi nardiskussion. Nicht gezählt die viel fältigen Gelegenheiten zum Ge spräch in den Pausen und „am Rande des Seminars". Befördernd dazu ist sicher nicht zuletzt auch die gertiegene Zahl der Stammteil nehmer am Weltwirtschaftsseminar — auch als ein Ausdruck des Inter esses am beiderseits nützlichen Dia log, der sowohl dem besseren Ken nenlernen als auch der konstrukti« ven Suche nach vorteilhaften Lö sungen dient. Ohne Positionen zu verwischen (die Akzeptanz der Identität der Partner nahm breiten Raum ein) do minierte die gemeinsame Suche nach den Perspektiven der Ost- West-Wirtschaftsbeziehungen ge nerell als auch im immateriellen Be reich im besonderen. Unbestritten ist, ungeachtet gegenwärtiger Pro bleme, die längerfristige Perspek tive dieser Beziehungen und das realistische Bemühen um Wei chenstellungen auf zukunftsträchti- gen Gebieten. Das verlangt aber einerseits strukturelle Veränderungen seitens der RGW-Länder zugunsten von Wissenschaft und Technik, grö ßerem eigenem technologisch kon kurrenzfähigem Potential und damit Attraktivität für die Wirtschaftspart ner. Andererseits ist die kritische Überprüfung aller diese perspekti visch wichtig te Richtung der Zu sammenarbeit behindernden Rege lungen und Bestimmungen seitenss westlicher Länder (insbesondere COCOM-Liste) nötig, um im bei derseitigen Interesse das Machbare zu verwirklichen. Dr. GERD GRUHLE
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