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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1988
- Erscheinungsdatum
- 1988
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198800001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19880000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19880000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1988
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 4, 29.01.1988 1
- Ausgabe Nr. 5, 05.02.1988 1
- Ausgabe Nr. [6], 12.02.1988 1
- Ausgabe Nr. 7, 19.02.1988 1
- Ausgabe Nr. 8, 26.02.1988 1
- Ausgabe Nr. 9, 04.03.1988 1
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- Ausgabe Nr. 15, 15.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 16, 22.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 17, 29.04.1988 1
- Ausgabe Nr. 18, 06.05.1988 1
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- Ausgabe Nr. 20, 20.05.1988 1
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- Ausgabe Nr. 22, 03.06.1988 1
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- Ausgabe Nr. 26, 01.07.1988 1
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- Ausgabe Nr. 29, 22.07.1988 1
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- Ausgabe Nr. 31, 02.09.1988 1
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- Ausgabe Nr. 44, 02.12.1988 1
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Band 1988
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ABI/MEDIZIN 5 s »in gepflegten Eindruck die Eingangshalle im Stu- Wohnheim Titaniaweg 7. Foto: MÖLLER hheinem ABI-Kontrollgang ^'Wohnheimen notiert hd wieder Or die Pforte besetzt I /■Kontrolle: Die Vorgärten des Bnfenwohnheimes Philipp- "lhal-Str. 33 machten einen ge- Ten Eindruck. Hinter dem "heim sah es da schon anders , 11 den Büschen Papier und Ab- B Haus betraten wir ohne lerigkeiten. Die Pforte wurde bewacht. Treppen und Gänge . sauber, ebenso die Fußbö- D den Klubräumen. Die Möbel befanden sich dagegen in .P guten Zustand. In der 6 der 3. Etage zwei über- Mülleimer. In den anderen Kü- "WQren die Mülleimer zwar ge- Ldoch die Kochplatten meist Sutzt. Es ist leider so, daß w9uberkeit in den Gemein- Rüchen der Internate oft zu Bhen übrig läßt. (Sicher sieht Bnach dem Subbotnik im und ■ ! Wohnheim besser aus!) nAnderes Bild bot sich uns im kPSenwohnheim Titaniaweg 7 WFoto oben: Eingangshalle). R2 Etage waren Klubecke und , r 0um in einem ordentlichen 2 Der Hausmeister macht " Orgens jeweils seinen Rund- "nd sieht nach dem Rechten. 0 gibt es im Internat Titania- Gine Gemeinschaftsküchen. In feinen Küche, die zur Wohn- ( gehört, ist sicher leichter 9 zu halten. Es ist aber trotz- (‘Qurig, daß es immer einige i"en gibt, denen es scheinbar “edürfnis ist, nach Nutzung L Gemeinschaftsküche einen Bn Herd oder Tisch dem 1Ol9er zu hinterlassen oder Abfalleimer zu leeren. Ohne "iert zu werden, sind wir kD dieses Wohnheim gelangt. " war die Wache nicht be- B. K. 25 JAHRE ARBEIT ER-UND-BAUERN-INSPEKTION Beim Kontrollieren geht es ihnen ums praktische Verändern das aktuelle interview ut"^ 1 über das Entstehen des Kreiskomitees der ABI, die Schwerpunkte seiner Arbeit und bewährte Arbeitsmethoden Genossin Abels, vor 25 Jahren wurde die Arbeiter-und-Bauern- Inspektion in der DDR gebildet. Das ist auch ein Anlaß, um Rückschau zu halten auf die Tätigkeit der ABI an der Karl-Marx-Uiversität ... Die ABI hat sich an der KMU, wie überall in der Republik, zu einem wichtigen und wirksamen Kontrollorgan der Partei entwik- kelt. Unsere Tätigkeit ist stets dar auf gerichtet, den von der Partei ge stellten Anforderungen zur Organi sierung einer wirksamen, von eh renamtlichen Kräften getragenen Volkskontrolle gerecht zu werden. Die ABI in der DDR wurde auf der Grundlage des Beschlusses des Zentralkomitees der SED und des Ministerrates vom 13. Mai 1963 ge bildet. Damit wurde anstelle der seit 1948 tätigen zentralen Kommis sion für Staatliche Kontrolle ein staatliches und gesellschaftliches Or gan geschaffen, das entsprechend dem Prinzip des demokratischen Zentralismus die Kontrolle durch die Partei und die Staatsmacht un ter aktiver Einbeziehung der Werk tätigen gewährleistet. Auf dieser Grundlage entwickelte sich auch das Komitee der ABI an der KMU. 1970 wurde unter der Lei tung von Genossen Prof. Hörst Bley ein Initiativkomitee gebildet. Das war das erste ABI-Organ im Be reich des Hoch- und Fachschulwe sens. Es galt also, für eine Uni typi sche Kontrollaufgaben zu formulie ren und entsprechende Kontroll methoden zu entwickeln. Unter Leitung der Kreisleitung der SED und in enger Zusammen arbeit mit den Arbeiterkontrolleu ren der Gewerkschaft Wissenschaft und den FDJ-Kontrollposten wur den erste Kontrollen durchgeführt (z. B. zur besseren Nutzung von Grundfonds, Qualität des Mensaes sens, Sicherung der Winterfestma chung) und 25, Genossen und Kolle gen für die Mitarbeit gewonnen. Auf dem Konzil im Oktober 1971 wurde die ABI-Kommission der KMU gewählt. Es ist besonders den Genossen Prof. Horst Bley und Harry Möller zu danken, daß sie auch die organisatorischen Voraus setzungen geschaffen haben - durch die Bildung von Inspektionen und Abteilungen, durch die Wahl von Kommissionen der Grundorga nisationen, daß die ABI wirksam und besser in die Planungs- und Lei tungsprozesse an der KMU eindrin- gen. durch ihr Wirken Reserven auf decken und zur Beseitigung von Mängeln in der staatlichen Lei- tungstätigkeit beitragen konnte. Ich hebe die Arbeit in dieser Phase besonders heraus, weil diese Arbeitsmethoden und Organisations formen sich bis heute bewährt ha ben. Das schließt selbstverständlich deren ständige Vervollkommnung ein. Seit Konstituierung des Kreisko mitees der ABI der KMU am 11. 4. 1975 sind 176 ehrenamtliche Mit arbeiter in zwei Abteilungen, fünf Inspektionen und zwölf Kommis sionen tätig. Welche inhaltlichen Fragen sind Ge genstand der Kontrollen des Kreis- komitees? Wir orientieren uns bei der Er arbeitung unserer Kontrollkonzep tionen stets an den Kampfprogram men der Grundorganisationen und der Kreisorganisation unserer Par tei. Das ergibt sich zwingend aus der Funktion der ABI. So hat bei spielsweise die GO-Kommission Wirtschaftswissenschaften die Ein führung des neuen Rahmenstudien planes kontrolliert, oder die Inspek tion Bildung und Erziehung unter suchte die Realisierung des For schungsstudiums an der KMU. Schwerpunkt der Kontrolltätig keit sind die zentralen Aufgaben, die uns von der Inspektion Wissen schaft und Technik des Komitees der ABI der DDR gestellt werden. Wichtige Kontrollen im letzten Jahr befaßten sich mit der Leistungs fähigkeit der Universitätsbüche reien, der Bearbeitung von For schungsthemen auf dem Gebiet der Biotechnologie oder der Förderung der werktätigen Frau. Gegenwärtig laufen Kontrollen zu Ordnung und Sauberkeit, zur Sicherung der me dizinischen Grundbetreuung, zum Export immaterieller Leistungen. Allein aus der Aufzählung wird das außerordentlich breite Spek trum unserer Tätigkeit sichtbar. Nicht zuletzt ergeben sich auch Kon trollaufgaben aus Eingaben und Hin weisen von Bürgern. Wir sind bis her stets jeder Kritik und jedem Hinweis nachgegangen, haben die Ursachen von Mängeln aufgedeckt und dafür gesorgt, daß dem Anlie gen der Bürger — soweit berechtigt — entsprochen wurde. Wenn dies nicht möglich war, haben wir ge meinsam mit den Leitern und den Bürgern beraten, wie das Problem zu einem späteren Zeitpunkt gelöst werden kann, e Würden Sie bitte einige Kontroller gebnisse darlegen? An dieser Stelle ist es nicht mög lich, auf den Inhalt der Kontroller gebnisse und die entsprechenden heute mit der amtierenden Vorsitzenden des Kreiskomitees der ABI, Genossin Doz. Dr. sc. Hannelore Abels Aufgaben im einzelnen einzugehen. Generell ist zu sagen, daß durch die Kontrollen zügig Veränderungen in der Leitungstätigkeit auf den unter schiedlichen Ebenen erreicht, Aus einandersetzungen geführt und sach lich begründete Auflagen erteilt werden konnten. Dabei darf nicht verkannt werden, daß die unmittel bare Veränderung von Mängeln — bedingt durch die zur Verfügung ste henden materiellen und finanziellen Fonds — nicht immer möglich ist. Nicht zu unterschätzen ist aber auch der subjektive Faktor. Gegen wärtig kontrollieren wir — wie be reits erwähnt — die Einhaltung von Ordnung und Sauberkeit an der Uni versität. Dabei stellten wir in den einzelnen Etagen des Hochhauses ein recht unterschiedliches Niveau fest, obwohl doch vergleichbare Be dingungen herrschen. Hier nehmen die Leiter also ihre Verantwortung nicht in gleicher Weise wahr. Welche Arbeitsmethoden des Kreis komitees haben sich besonders be währt? , Bewährt hat sich, daß alle Kon trollen gründlich vorbereitet, die zentralen Kontrollaufgaben ent sprechend der Spezifik der KMU konkretisiert werden. Vorausset zung für eine wirksame Kontrolltä tigkeit ist natürlich Sachkunde der Kontrolleure; Diese zu vermitteln, bemühen wir uns ständig — und hir sind auch noch Reserven vor handen. Solche Kontrollen wie zur Erfüllung von speziellen Forschungs themen oder zum Export imma terieller Leistungen erfordern hohes Sachwissen. An dieser Stelle be währt sich die Organisationsstruk tur unseres Kreiskomitees. Ihm ge hören kompetente Mitarbeiter aus den einzelnen Sektionen und Berei chen an. Wesentlichstes Anliegen unserer Kontrolltätigkeit ist es, Verände- rungen herbeizuführen. Und das geht nur mit den staatlichen Lei tern. Deshalb werten wir jede Kon trolle mit den zuständigen Leitern aus und erläutern ihnen notwendige Auflagen. Nur selten mußten wir bisher von den Rechten der ABI, Disziplinar- und Ordnungsstraf verfahren durchzuführen, Gebrauch machen. Das ist in erster Linie auch auf die aktive Unterstützung unse rer Arbeit durch die Leitungen der Grundorganisationen und durch die Kreisleitung der SED zurückzufüh ren. der Gründung des Kreiskomitees ehrenamtlich bei der ABI tätig: Genosse Hubert Wittwer, Sektion Physik ■ einer, der lieber zweimal über etwas nachdenkt „Die Leistung in der Arbeit schafft Autorität" - langfristig praktizierter, Grund satz von Hubert Wittwer (links im Bild). Bis zum vergangenen Jahr leitete er das physikalische Praktikum des Vorkurses und will demnächst auch wieder in die Lehre „einsteigen". Foto: UZ-Archiv (HFBS/Engel) Arbeit mit den Forschungsstuden ten, Vermittlung der Absolventen, Weiterbildung, Sprachausbildung, effektive Facharbeiterausbildung, re- chentechnische Ausbildung der Stu denten irr ORZ. Also diese Ehrenamtlichen müs sen schon sattelfest sein in den Be schlüssen .und Verordnungen, die die Erziehung, Aus- und Weiterbil dung an einer Hochschule betreffen. Für Hubert Wittwer als Leiter der Inspektion sind das, wie gesagt, keine berufsfremden Angelegenhei ten. Trotzdem bereitet er jede neue Kontrollkonzeption sorgfältig vor, denn an der Oberfläche findet man die Fakten für einen aussagekräfti gen Bericht nicht. „Ein guter Leiter wird bei einer ABI-Kontrolle stets ein unbequemer Mann sein. Denn er hat sich ja etwas gedacht bei seinen Entscheidungen. Wenn wir so rich tig miteinander in Streit geraten, dann wird das auch eine nützliche Kontrolle“, schätzt Hubert Wittwer ein. Die Wahrheit will er ermitteln. Wie werden an den einzelnen Sek tionen und anderen Bereichen der Universität die Prozesse der Bil dung und Erziehung geleitet und realisiert? Wo gibt es wertvolle Er- fahrngen, neue Ideen? Wo muß et was verändert werden? Und die In spektion Bildung und Erziehung ist für ihre Nachkontrollen bekannt In diesen Tagen ist es so, daß Hu bert Wittwer selbst kontrolliert wird, daß er der ABI-Kommission an der Sektion Physik Rede und Antwort stehen muß, wie die Arbeit mit individuellen Studienplänen or ganisiert ist, wie diese Arbeit läuft. „Sicher werde ich durch diese De batte selbst zu neuen Überlegungen angeregt. Man sieht nicht immer jede Weiche, die auf aussichtsreiche Gleise führt“, meint Genosse Witt wer. Nach Feierabend läßt er sich ge rade durch Alexander von Hum boldt anregen, besser gesagt, durch die Schriften, welche jener über seine Forschungsreisen angefertigt hat. Na, und dann wird Hubert Witt wer bald nach einem geschichts trächtigen Urlaubsort in der CSSR suchen. BIANKA KLESCHTSCHOW 6 auch dort nicht hin. Über L?Orische Vergangenheit seines B8ls will er schon Auskunft ha- £ v or er anlangt. 7 It Wittwer scheint über- i pRin gründlicher Arbeiter zu Sr denkt liches zweimal üher Vorbereitung der Kontrollen. Für den Bericht läßt er sich nicht ein fach von seinen 23 Mitarbeitern der Inspektion zuarbeiten, sondern er ist mindestens bei einer Untersu chung vor Ort dabei. Mit Sachkenntnis wurden und werden solche Prozesse von der In spektion Bildung und Erziehung an unserer Universität kontrolliert wie Studienorganisation, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. 8 denkt lieber zweimal über gfhe nach, um sie dann gleich Q hl pku machen. Nun, den Lehrer Fnicht leugnen und will es si- 8eh nicht. A jetzt auf Geschichtslehrer +“er irrt. Hubert Wittwer ist V im Hochschuldienst, unter- V Methodik des Physikunter- ian der Karl-Marx-Universi- n —5 “ - — "enarster Linie leitet er aber die Unbteilung der Sektion Phy- uwürde er hier nicht gründ- ed vorausschauend arbeiten, im Studienbetrieb der Phy- \ C . r öfter Probleme. 5h letzt noch weitere Gründe nen. Warum man Hubert Witt- ender UZ vorstellen könnte, sel. Wir zum eigentlichen An- “ 'ter ehrenamtlichen Arbeit uABI. Ehrenamtlich, also un- N Ch, aber nicht ganz berufs- k8t er dort seit der Gründung Bensiskomitees tätig. Von An- 3 uneitet er die Inspektion Bil- 'ijj d Erziehung. 1974 übergab Al Kreisleitung der SED die- • ‘eiauftrag. Er hat seine Ge- Offensichtlich nicht ent- * nasonst hätten sie sich doch "h einem anderen umgese- dlichkeit auch hier bei der , einzige, was dieser Hubert 1 er nicht langfristig zu planen P ist sein Urlaub. Da bevor- 6 die Zeltplätze der benach- t^SSR, wo man jederzeit will- Cd ist, ohne sich mittels For- B’ange vorher anzumelden. Na- ' ’ ganz ohne Vorbereitung „Preis für Geschichte der Medizin" des Karl-Sudhoff- Institutes wird am 11. Mai erstmals verliehen I m Jahre 1986 ist der „Preis für Geschichte der Medizin“ des Karl-Sudhoff-Institutes für Ge schichte der Medizin und der Na turwissenschaften des Bereiches Medizin unserer Universität „ge schaffen“ worden. Ermöglicht wurde dies durch eine Stiftung von Prof. em. Dr. phil. Siegfried Behrsing, dem Schwager der vom faschistischen Terrorregime noch am 8. Februar 1945 in Dres den ermordeten antifaschisti schen Ärztin Dr. med. Margarete Blank. Mit diesem Preis werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten von Studenten der Me dizin und der Stomatologie unse rer Universität auf dem Gebiet der Geschichte der Medizin aus gezeichnet, die neue Einsichien zu aktuellen Forschungsfragen erbringen und dem Geiste des kämpferischen Humanismus ver pflichtet sind, der dem Leben und Wirken von Margarete Blank eigen war. ., wehrkraftzersetzender Äuße rungen“, die von einem Berufs kollegen angezeigt worden sind, zum Tode verurteilt wurde. Da Bemühungen von Freunden und Patienten um eine Aufhebung des Todesurteils erfolglos blie ben, hat Margarete Blank ihr Schicksal mit menschlicher Größe und ihren Idealen treu bleibend getragen. Lebendig blieb das Vermächt nis ihres aufrechten Eintretens für Gerechtigkeit und sozialen Fortschritt im Gedächtnis jener Generationen, die das faschisti sche Erbe überwanden und neue gesellschaftliche Verhältnisse schaffen konnten. Eine Vielzahl von Arbeitskollektiven — vor al lem im Gesundheitswesen — tra gen heute den Ehrennamen „Margarete Blank“, zu deren Eh rung auch in Panitzsch eine Ge denkstätte geschaffen worden ist. Junge Ärzte fühlen sich dem Ethos Margarete Blanks verpflichtet Prof. em. Dr. phil. S. Behrsing stiftete neuen Wissenschaftspreis M argarete Blank wurde am 21. Februar 1901 in Kiew ge boren und erfuhr in ihrer Kindheit und Jugend eine de mokratisch orientierte und durch das humanistische deutsche Kul turerbe geprägte Erziehung. An fang der zwanziger Jahre ge langte sie mit ihrer Schwester- Eleonore nach Leipzig, wo sie das Medizinstudium aufnahm und unter schwierigen Bedin gungen schließlich 1927 mit sehr gutem Ergebnis abschließen konnte. Während ihrer Studienzeit pflegte Margarete Blank enge Be ziehungen zu einer Vielzahl poli tisch engagierter und der Arbei terbewegung eng verbundener junger Menschen, unter anderem zu Georg Sacke und dessen Bru der Valentin, der zu den weni gen KPD-Mitgliedern unter den damaligen Medizinstudenten ge hörte. Enge Verbindungen ge wann sie in den letzten Jahren ihres Studiums und in den An fangsjahren ihrer Tätigkeit als praktische Ärztin in der Ge meinde Panitzsch bei Leipzig zum Institut für Geschichte der Medizin, wo sie bei dessen dama ligem Direktor, Prof. Dr. med. Henry E. Sigerist, ihre Disserta tionsschrift über das medizini sche Werk von Herman Boer- haave erarbeitete, die sie 1932 er folgreich verteidigen konnte. Sie gehörte in diesen Jahren dem von Sigerist geschaffenen Kreis der „Mitglieder des Instituts“ an, der sich regelmäßig zu wissen schaftlichen Veranstaltungen traf und interessante kulturhisto rische Themen behandelte. Lebhaftes Interesse hatte Mar garete Blank in diesen Jahren für den Aufbau eines völlig neuen, sozialistischen Systems der Gesundheitsfürsorge in der UdSSR. Obwohl selbst nicht Mit glied einer politischen Partei, vertrat sie die politischen Ideen der kommunistischen Bewegung und bemühte sich als Mitglied der „Internationalen Arbeiter hilfe“ um die Entwicklung solida rischer Hilfeleistungen für in ex treme Notlagen geratene Arbei terfamilien. Ihre ärztliche Tätig keit in Panitzsch erfuhr wegen ihrer selbstlosen Einsatzbereit schaft für ihre Patienten hohe Wertschätzung. Selbst unter bescheidensten Be dingungen lebend, erwies sie in den Kriegsjahren einer Vielzahl von erkrankten und verletzten Kriegsgefangenen und Zwangsar beitern ärztliche Hilfe, wobei sie die geltenden Vorschriften für die nur in äußersten Notfällen zu gewährenden bescheidenen Hil feerweisungen für diese unter elenden Bedingungen zu här tester Arbeit eingesetzten Men schen umging. Trotz des hohen Risikos strenger Bestrafung un terhielt Margarete Blank weiter enge Beziehungen zu antifaschi stisch eingestellten und in der Widerstandsbewegung tätigen früheren Freunden und Bekann ten und unterstützte deren Wir ken durch Nachrichtenübermitt lung und materielle Zuwendun gen. Im Juli 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet und bald dar auf mit anderen Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Georg Schu mann“ vor Gericht gestellt. Es ge lang den faschistischen Macht organen nicht, ihr Informationen über die Widerstandsbewegung abzuringen, so daß sie wegen P rof. em. Dr. phil. Siegfried Behrsing, der Stifter des neuen Preises, hat sich seit vielen Jahren besonders enga giert für die Bewahrung der Erin nerungen an Margarete Blank eingesetzt. Er studierte von 1924 bis 1931 in Leipzig Sinologie nach einer vorhergehenden ger manistischen Ausbildung in Greifswald und Tübingen. Hier in Leipzig promovierte er auch im Jahre 1931 an der Philoso phischen Fakultät. In diesem Jahr heiratete er Eleonore Blank, die ein kunstwissenschaft liches Studium begonnen hatte und mit ihrer' Schwester zusam menlebte. Trotz ausgezeichneter wissen schaftlicher Leistungen blieb ihm unter der faschistischen Herrschaft eine Hochschullehrer laufbahn versagt, so daß er am Berliner Museum für Völker kunde und als Übersetzer seinen Lebensunterhalt bestreiten mußte. Nach der Zerschlagung des faschistischen Regimes er warb sich Siegfried Behrsing große Verdienste beim Wieder aufbau der Museen und wissen schaftlichen Sammlungen unse res Landes, ehe er 1953 an der Humboldt-Universität wieder in seinem eigentlichen Fachgebiet tätig werden konnte. Seit dem Jahre 1958 bis zu seiner Emeri tierung im Jahre 1969 leitete er das Ostasiatische Institut bzw. das Fachgebiet Sinologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. D a die medizinhistorische Lehre und Forschung am Karl-Sudhoff-Institut in der Tradition der vor allem von H. E. Sigerist begründeten Konzep tion einer breiten sozialhisto rischen Problemsicht und engen Bezugnahme auf aktuelle theore tische, ethische und gesundheits politische Entwicklungsfragen der Medizin gestaltet wird, bie tet sie jungen Menschen viele Möglichkeiten, eigene wissen schaftliche Leistungen im Sinne der für den Preis festgelegten Auszeichnungskriterien zu erbringen. Unter den im Durch schnitt jedes Jahr von der Abtei lung Geschichte der Medizin des Instituts zum Abschluß geführ ten zwölf Diplomarbeiten und acht Dissertationen finden sich deshalb stets auch mehrere aus gezeichnete Leistungen. Die erstmalige Verleihung des Preises wird am kommenden 11 Mai in angemessener Form im Staatsarchiv Leipzig stattfinden, wo auch der Nachlaß von Mar garete Blank sorgsam bewahrt wird. Die Zuerkennung des Preises für dieses Jahr erfolgte dabei an die Medizinstudentin im 6. Stu dienjahr Evelyn Friedrich für ihre inzwischen erfolgreich ver teidigte Diplomarbeit zum Thema „Zur Einschätzung psychiatrisch-neurologischer Fol gewirkungen des ersten Weltkrie ges“ sowie an den Medizinstu denten im 5. Studienjahr Jörg Berrouschot, dessen ebenfalls verteidigte Diplomarbeit dem Thema „Aufklärungspflicht des Arztes — Mitbestimmungsrecht des Patienten. Zur Entwicklung neuartiger sozial-normativer und ethischer Positionen im Prozeß des Aufbaus eines sozialistischen Systems der medizinischen Ver sorg“ sewidmet ist. Prof. Dr. sc. ACHIM THOM
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