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1869. Gonnabend/ tzen 15, Mat, 1869. WLrzABoksfn-mck tägltch mttöu»»ab««Mon- tag«. — Drei« vierteljähr, ltch 15 Ngr. — Jnser- tto»«a«bühren dl« ßrspal- tene Zeil« 8 Pfennig«. — Inserate» annah«« für die am Abende erscheinende Nummer bi« Bormittag« 11 Uhr. ' LskLUUtwLvIlUlle. Da unser« neue dritte Glocke, welche von nun an an die Stelle der bisherigen, jetzt aber in Wegfall gebrachten, kleinen Glocke tritt, mehr Kräfte -um Laut«» erfordert, so ist eine Erhöhung der Lautegebühren bei öffentlichen Beerdigungen nicht zu vermeiden gewesen und ist deshalb von dem unterzeichneten Kirchenvorstande beschlossen worden, daß in Zukunft an dergleichen Gebühren bei Beerdigungen nach II. und UI. Elasse 10 Ngr. und bei Beerdigungen nach IV. Elasse 4 Ngr. 5 Pf. mehr zu entrichten find,-und wird Solches hiermit unserer Kirchengemeinde zur öffentlichen Kenntniß gebracht, indem wir uns zugleich der Hoffnung hingeben, daß man stch durch diese Erhöhung um so weniger beschwert fühlen wird, als nun auch das Geläute ein stärkeres, volleres und harmonischeres sein wird: Schneeberg, den 14. Mai 1869. Der Kirchenvorftand -aselbft. vr Pagg, Bors. E' Bekanntmachung. Aus Wunsch des landwirthschaftlichen Vereins zu Wiesen soll Mittwoch, -en I». Mai I 8 « S Nachmittag« 2 llhr, i« der Bahnhofs-Restauration zu Wiesen bürg eine landwirthfebaftlkche Bezirksverfammkung abgehalteu werden. Tagesordnung: Ueber den landwirthschaftlichen Ereditoerein. Neber Ernährung de« Rindviehes. Ueber die Nothwendigkeit der Ausdehnung de» Futterbaue». Alle Landwirthe und Freunde der Landwirthschaft werden zu dieser Versammlung ergebenst «ingeladen. Klbsterlein uud Chemnitz, den 10. Mai 1869. Das Direktorium des landwirthschaftlichen Kreisvereins im Erzgebirge. K Mehnert, Bors. Gustav Richter, Secr. Bekanntmachung. In dem hiesigen Handelsregister ist heute infolge Anzeige vom 7. und 8. Mai 1869 auf Fol. 51 Rubr. I. unter Nr. 3 „die Firma Thierfelder dt Schilling in Johanngeorgenstadt firmirt künftig Schilling L5 Zürn" «Nd Rubr. lil unter Nr. 4 „der unter Nr. 1 genannte Emil Ottomar Thierfelder ist ausgeschieden", ebendaselbst unter 5 „Otto Bernhard Zürn, Kaufmann in Johanngeorgenstadt ist Mitinhaber der Firma" eingetragen worden. Johanngeorgenstadt, den 11. Mai 1869. Königs. Sächs. Gerichtsamt daselbst. Kühn. , - H- E SokLUUtMLoKUllK. Im hiesigen Handelsregister ist heute infolge Anzeige vom 8. d. Mts. auf Fol. 53 I. und resp. II. Rubrik unter Nr. 1 „die Firma: Emil Thierfelder in Johanngeorgenstadt, und der Kaufmann Emil Ot tomar Thierfelder daselbst als deren Inhaber" eingetragen worden. Johanngeorgenstadt, am 11. Mai 1869. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Kühn. —— Bekanntmachung. Daß der diesjährige erste Viehmarkt allhier nächsten Dienstag, den 18. dieses Monats abgehalten werden soll, wird andurch bekannt gemacht. - Aue, den 14. Mai 1869. Der Stadtrath daselbst. Deck, Bürgermeister. Tage-gefchichte. Deutschland. Preußen. Berlin, 13. Mai. Von Seiten Frankreichs sind in Be treff deS ökumenischen ConcilS bereit» Beschlüsse gefaßt und der römischen Curie mitgetheilt worden. Frankreich erwartet — dahin faßt die KarlSr. Z. den Inhalt dieser Beschlüsse zusammen —, daß der päpstliche Stuhl die dem Concil zu unterbreitenden Porlagen vorweg zur Kenntniß der betreffenden Re gierungen bringe, und erklärt gleichzeitig, der Förderung und Festigung der Kirche allerdings seine kräftige Unterstützung nicht vorenthalten zu wollen; für den Fall aber, daß jene Vorlagen entweder direct auf das Gebiet des Staate« hinübergreifen oder auf dem unbestritten oder rein kirchlichen Gebiete Grundsätze proclamiren sollten, welche der Staat als mit seinen Aufgaben und Zwecken nicht vereinbar erachten möchte, sowohl seinen eigenen Bischöfen die Betheiligung am Concil untersagen, als sich behufs eines ähnlichen Verbotes mit den übrigen Mächten ins Vernehmen setzen, als endlich der Ausführung eines gleichwohl zu Stande gebrachten EoncilSbeschlusseS unbedingt sich wi dersetzen zu müssen. Berlin, 13. Mai. ES wird versichert, der hiesige französische Bot schafter Benedetti habe von Paris die friedlichsten Anschauungen mitgebracht und in verschiedenen Unterredungen betont. Dir kaiserliche Politik sei nir gend» gewillt, der Entwickelung des Norddeutschen Bundes entgegenzutreten ober hinderlich zu sein. Der Kaiser Napoleon verhalte sich allen particulari» stischen Bestrebungen gegenüber entschieden verneinend. B erlin, 13. Mai. In der heutigen Sitzung stand u. A. auf der Ta gesordnung die dritte Berathung de» Gesetze» über die Aufhebung der Por- tobefreiungen. Abg. vr Wigard spricht dagegen, daß den regierenden Fürsten de» Norddeutschen Bunde» die Befreiung von Porlogebühren in dem bisherigen Umfange verbleibt. Abg. vr. Leistner spricht dagegen, daß die» Rechtauf j die Gemahlinnen der regierenden Fürsten ausgedehnt werde. Abg. Bebel äußert sich in unehrerbietigen Ausdrücken über die Fürsten und wird vom Präsidenten rectificirt. Abg Mende spricht unter Heiterkeit des Hause» ge gen Gewährung der Portofreiheit an die Gemahlinnen der regierenden Für sten. Schließlich wird § 1 des Gesetzes in der Fassung angenommen, daß den regierenden Fürste», deren Gemahlinnen und Witwen die Portofreiheit belassen wird. Oesterreich. Wien, 11. Mai. Ueber einen Unfall de» General» Gablenz schreibt die Agramer Ztg.: Baron Gablenz hatte am 10. Mai in Begleitung seine» Adjutanten, Oberlieutenant Weber, einen Spazierritt unternommen. In der zum Bahnhofe führenden Straße glitt da» im schärfsten Tempo galoppirende Pferd auf dem frisch bespritzten Boden aus und stürzte mit dem Reiter, der einen Overbruch des inneren Knöchels de» linken UnterschenkelknochenS «nd de» Wadenbeines über dem Gelenke erlitt. ES muß noch als ein glücklicher Zu fall bezeichnet werden, daß der General weder von einem rasch vorüberfahren- den Wagen, noch von dem Pferde des gleichfalls im schärfsten Galopp fol genden Adjutanten, welcher, rasch gefaßt, über den Gestürzten hinwegsetzie, beschädigt wurde. Sogleich wurde vom Bahnhofe Hilfe requirirt. Bi» diese eintraf, legte der Leibarzt de» Prinzen Napoleon, der auf seiner Fahrt zum Bahnhofe mit seiner Suite herangekommen war, den ersten Verband an. Kurz darauf brachte ein Wagen Aerzte aus der Stadt. Bi» zum Momente, da sich die von Bahndienrrn getragene Bahre mit dem General gegen die Stadt in Bewegung setzte, verließ Prinz Napoleon den Leidenden keinen Au genblick. Der Verunglückte ertrug feine Schmerzen mit großer Selbstbe herrschung ; er traf selbst alle Anordnungen und sprach dabei fortwährend mit dem Prinzen, dem Bonus und dem Arzte, auch rauchte er während der An legung de» Verbandes seine Cigarre. Da» Befinden de» General» ist den Umständen angemessen; der Bruch ist ein schwerer, da er vorne im Gelenke seinen Sitz hat.