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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1981
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UZ/16 24. April 1981 WISSENSCHAFT 5 Der WB Geophysik stellt sich vor: D ie schrittweise Erschöpfung der Lagerstättenvorräte in der obe- ren Erdkruste, verbunden mit dem Drang nach weiterer Erkennt nis über die Struktur und Genese der Erde als Planet, lenkt die Tätig keit der Geowissenschaftler zuneh mend in größere Tiefen. Der hohe technische und ökonomische Auf wand der Erschließung von mine ralischen Lagerstätten in größerer Tiefe erfordert deshalb einerseits eine stetig höhere Information durch die Geophysik über die häufigsten Bereiche des betreffenden Territo- riums. Andererseits gelingt es zu nehmend, über die Erkenntnisse der stofflichen und physikalischen Si. tuation in Tiefen unterhalb der der zeitigen Erkundungstiefe konkrete Hinweise auf die räumlich-zeitlichen Bedingungen der Bildung von La gerstätten zu geben (Abb. 1). Diese Forschungslinie geht davon aus, daß praktisch alle Lagerstätten der obe ren Erdkruste direkt oder indirekt das Resultat der Prozesse in der un teren Kruste und dem darunter lie genden Mantel der Erde darstellen. Die damit verbundenen äußerst komplizierten Aufgaben können für die globalen Verteilungsgesetze von Lagerstätten als gelöst betrachtet werden. Eine Reihe von Aussagen liegen inzwischen auch über die Bindungen zwischen Tiefenprozessen und Lagerstätten im regionalen Maßstabe vor. Die schwierigsten Fragen liegen mit dem Übergang zu Aussagen im lokalen Rahmen vor uns. Prof. Dr. G. Olszak mit den Diplomphysikern J. Clauß und A. Berthold (v. I. n. r.) bei einer Arbeitsberatung zu geothermischen Fragen, die sich mit der möglichen Nutzung geothermischer Energie befassen. über 30 Becken in der Sowjetunion, Ungarn und anderen Ländern be stätigt werden. Wir sind jetzt da bei, das Auflösungsvermögen dieser Methodik zu erhöhen, um damit weiterf üh rend e, vol kswi rtsc haftl ich nutzbare Aussagen vorlegen zu kön nen (Abb. 2). In einer zweiten Teillinie wird die thermische Geschichte des Sediment beckens untersucht. Sie besitzt di rekten Einfluß auf die Inkohlung und Entgasung der sehr tiefliegen den Kohleschichten, die vorläufig durch Bergwerke nicht wirtschaft lich erschließbar sind, wohl aber riesige Mengen Gas für die Bildung großer Erdgaslagerstätten liefern können. Die Erdgaslagerstätte bei Salzwedel ist ein Beispiel dafür. Die bisher vorliegenden Ergebnisse lie fern interessante Informationen über die Geschwindigkeit, mit der ther mische „Wellen“ vom Innern der Erde zur Oberfläche wandern. Für eine Gesteinsschicht von etwa 100 km (Mächtigkeit der Litho sphäre) ergeben sich für die Wärme leitung in Abhänigkeit von Ge steinsart, Druck und Temperatur Zeiten zwischen 100 und 250 Millio nen Jahren. Ein wesentlich rasche rer und intensiverer Wärmetrans port kann allerdings durch Konvek tionsströme an Bruchsystemen der Erde stattfinden. Dieser Vorgang ist jedoch sehr kompliziert rechnerisch zu erfassen. Die Berechnung der geologischen Zeit, in der in einem speziellen Gebiet durch ein erhöhtes Wärmeerlebnis die Inkohlung und Gaslagerstätten Lehrbereich Geonomie (Regional- und Tiefenerkundung) des Beckens noch Ersöbertläthe Granit"- Schich! Cehnung co. 15 km Basalt"- Schicht Mono • Grenze' mittt. Erkundungstiele Erdöl* Crägas Aufwölburig des oberen Mantels max. Suchtiefe Im Zentrum der Forschung Lehrbereiches stehen Beiträge wor. i der Wegener-Ausstellung erarbeitet ’ den, die in mehreren Städten DDR dargestellt wurde. nicht erreicht. Mit diesem Sediment becken sind bereits gefundene Erdöl- und speziell Erdgaslagerstätten ver bunden. Darüber hinaus liegen Hin weise auf weitere Lagerstätten von Erdgas vor. Zu den offenen und sehr komplizierten Fragen gehören Struk tur und Tiefe der Beckenbasis und das Alter der Gesteine unterhalb des Beckens. Diese Fragen haben ebenso enge Verbindung zu mögli- Die Forschungen auf diesem Gebiet beruhen auf der von Alfred Wege ner entwickelten Theorie der „Drift der Kontinente“ und ihrer weiter entwickelten Form als Theorie der „Neuen Globaltektonik“ oder „Plat tentektonik“. In Verbindung mit den Umfangreichen Arbeiten auf diesem Gebiet wurde vom Wissenschaftsbe reich Geophysik aus Anlaß des 100. Geburtstages und 50. Todes tages von A. Wegener im November 1980 in Berlin die 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Geologische Wissenschaften der DDR initiiert und geleitet. Dazu war von den Mit arbeitern des WB Geophysik eine des zur Prof. Dr. Gert Olszak, Leiter des Wissenschaftsbereichs Entwicklung der Norddeutsch-Polni schen Senke, einem Sedimentbecken von mehr als 8 km Tiefe. Die bisher durchgeführten übertiefen Dehnung une Ausdünnung der Erdkruste Bildung des Sedimentbeckens, dos durch Dehnung und Ausdünnung der Erd kruste ausgelöst wurde, spiegelt sich gesetzmäßig in der Struktur der Kruste wider. Entgasung stattfand, ist für die Lagerstättenbildung von höchster Bedeutung. Fanden diese Vorgänge geologisch sehr früh statt und ohne abdeckende Schichten, so sind die gebildeten Gase zur Erdgas oberfläche migriert und in die At mosphäre entwichen. Ist die inten sive thermische Beeanspruchung geo logisch jung, dann sind die Voraus setzungen für das Auffinden großer Lagerstätten sehr günstig. Solche Bedingungen liegen wahrscheinlich für den Südrand des Sedimentsbek- kens in der nördlichen DDR vor. Ab schätzungen der thermischen Bedin gungen weisen auf die Möglichkeit, daß die Entgasungsvorgänge derzeit noch andauern. Ihr Ablauf erfolgt jedoch, wie auch bei anderen rezen ten lagerstättenbildenden Prozessen, unter geologischen Zeitmaßstäben, so daß sie in menschlich-histori schen Zeiten nicht wirksam werden. chen Lagerstätten wie die Probleme von großen Brüchen der Erdkruste, die im Becken für die Migration (Wanderung) von Kohlenwasserstof fen und die Schaffung von geklüfte- tem Porenraum für die Aufnahme und Speicherung dieser Minerglien entscheidend sind. Im Lehrbereich gelang vor einigen Jahren erstmals der Nachweis von Gesetzmäßigkei ten zwischen der Struktur und Ent- Wicklung der mittleren und tieferen Erdkruste (Tiefenbereich von 15 bis 35 km) und der Tiefe von Sedi mentbecken. Die festgestellten quan titativen Beziehungen konnten an Die stetige Vergrößerung der mittleren Erkundungstiefe auf Erdöl - Erdgas und der maximalen Suchtiefe (Vorerkundung) in der DDR. Die skizzierten Arbeiten der Grundlagenforschung erfolgen in engen Bindungen mit den For schungsinstituten der geologischen Industrie sowie in Zusammenarbeit mit Hochschul- und Akademieinsti tuten der UdSSR. Bohrungen von 7 bis 8km Tiefe ha ben die Basis Mit Tiefenforschung zu Erdöl- und Lebensraum Großstadt Großstadtökologische Forschungen an der Sektion Biowissenschaften (Teil III) Im 1. Teil dieser kurzen Dar stellung über den „Lebensraum Großstadt“ wurde auf den tief greifenden Einfluß der anthropo genen Noxen auf die Organismen hingewiesen, wofür im folgenden einige Beispiele aus der Arbeit unseres Kollektivs gebracht wer den sollen. In Leipzig, auch in vielen ande ren Städten, wurde das Vorkom men der epixylen Flechte Leca- nora varia kartiert (Gutte, Halle bach und Köhler). Dabei zeigte sich vom Stadtrand zum Zentrum eine deutliche Zonierung. Im Stadtkern bilden Grünanlagen, Parks, Friedhöfe u. ä. Inseln mit signifikant geringerer Belastung durch anthropogene Noxen, die durch Filterwirkung der Pflan zen hervorgerufen wird. Bei einer Feinkartierung zeigen sich sogar innerhalb einzelner Straßen er hebliche Unterschiede, besondere Es war möglich, den Einfluß von verschiedenen Inhibitoren auf die Aktivität der drei oben genannten Enzyme in vitro zu untersuchen. Dabei zeigte sich, daß vor allem das SO, ein außer ordentlich wirkungsvoller Hemm stoff ist. Um den Einfluß der Wirtspflanze auszuschalten, wur den Versuche mit einer vollsyn thetischen Diät durchgeführt. Der „Phloemsaft“ wurde aus verschie denen Aminosäuren, Vitaminen, Zucker, Salzen und Spurenele menten künstlich zusammenge setzt. Diese „Nährlösung“ wurde den Blattläusen in Kissen, die von einer dünnen Membran um hüllt sind, angeboten (Parafilm- Sachets). Die synthetische Diät läßt sich durch Zusatz verschie dener Inhibitoren experimentell verändern, und es ist möglich, 1 ohne den mit Fehlern beladenen Weg über die Pflanze zu gehen,' das in der Natur einwirkende Schadwirkung z. B. an Kreuzun gen. Große Teile des Stadtzen trums gestatten überhaupt kein Flechtenwachstum mehr (Flech tenwüste). Selbst dorthin über führte Flechten (Transplantate) sterben nach mehr oder weniger kurzer Zeit. Vor allem die Schwierigkeit, die verhältnismä ßig große Flechtenwüste weiter zu zonieren, veranlaßte uns, nach anderen für eine Bioindikation geeigneten Organismen zu su chen. Dabei stießen wir auf be stimmte Blattlausarten (siehe Foto), die gerade an Orten mit sehr hoher Umweltbelastung hohe Populationsdichten erreich- ten. Bei der Bearbeitung von Mate rial unterschiedlich belasteter Standorte zeigte sich, daß die spezifischen Aktivitäten ver schiedener Enzyme, z. B. der Ma latdehydrogenase (MDH), Gluta- mat-oxalacetat Transaminase (GOT) und Glutamat-pyruvat Transaminase (GPT) in Abhängig keit von der Umweltbeeinflus sung verändert sind. Während die Aktivitäten der GOT und GPT deutlich steigen (abhängig vom Eutrophiegrad), sinkt die Ak tivität der MDH mit zunehmender Belastung ab (Richter und Klaus- nitzer). Noxenpaket in seine Teilkompo nenten zu zerlegen und den Ein fluß der einzelnen Faktoren ge trennt zu untersuchen. Neben den Blattläusen wurden von uns auch andere Versuchs tiere verwendet, wie z. B. blatt fressende Marienkäfer, Wan derheuschrecken, Asseln, Sper linge u. a. Außer dem Einfluß von SO 2 , der hier bevorzugt darge stellt wurde, bemühen wir uns um die Klärung des Einflusses weite rer über die Luft wirkender an thropogener Noxen, auch ver- schiedener Schwermetalle. Die Ergebnisse der ökophysio logischen Forschung sind für den vorbeugenden Gesundheitsschutz nutzbar und liefern darüber hin aus grundlegende Erkenntnisse über die Reaktion physiologischer Prozesse auf den Einfluß anthro pogen bedingter Noxen. Auch ist manches davon als Grundlagen wissen für den Aufbau eines Umweltüberwachsungssystems (Biologisches Monitoring) geeig net und kahn u. a. auch zur Ent- scheidungsfindung auf dem Ge biet der Territorialplanung her-' angezogen werden. Doz. Dr. sc. B. Klausnitzer, Leiter des Forschungskollektivs Ökologie »Staaten nachfolge in Verträge“ pon W. Poeggel/R. Meißner/Ch, 10 Mark Staatsverlag, 211 Seiten, Am 9. und 10. April 1981 führte die Gesellschaft für Völkerrecht in der DDR gemeinsam mit dem Insti tut für internationale Studien an un serer Universität eine Arbeitstagung durch. Der Tagungsort wurde nicht zufällig gewählt. Beratungsgegen stand war insonderheit das Problem der Staatennachfolge. Wie die oben ausgewiesene Monographie nach drücklich belegt, zählt die Staaten nachfolge aber seit längerem zu den bevorzugten Themen aus dem For schungskatalog des Lehrstuhlberei ches für Völkerrecht unter Leitung von Prof. Dr. Poeggel. Der streng juristisch formulierte Titel — erschienen Ende des ver gangenen Jahres — mag zu der An nahme verführen, daß es sich hier um eine Publikation handelt, die sich ausschließlich an den Speziali sten der Rechtswissenschaft wendet. Zweifellos wollen und können die Autoren ihr Fachgebiet, das Völker recht, und die ihm eigene Methodo logie nicht verheimlichen. Aber Ge genstand sowie Art und Weise seiner praxisnahen Behandlung empfehlen das Buch einem breiteren Leser kreis. Mit der Kurzbezeichnung „Staa tennachfolge“ wird in den interna tionalen Beziehungen ein Fragen komplex umschrieben, der sich aus der Entstehung, dem Untergang, der Separation oder der Vereinigung von Staaten und der damit verbun denen Rechtsfolgen ergibt. Die Pro blematik ist historisch gesehen frei lich nicht neu. Doch allein die Tat sache, daß seit der Oktoberrevolu tion 15 Staaten durch sozialistische Revolutionen und fast 100 junge Na tionalstaaten im Ergebnis antikolo nialer Befreiungskämpfe entstanden sind, lassen die gewachsene Bedeu tung des völkerrechtlichen Instituts der Staatennachfolge deutlich wer den. Auf diesem Hintergrund widmete sich auch die UN-Völkerrechtskom- mission seit den 60er Jahren ver stärkt der Kodifikation dieses um strittenen Problemkreises. Nach langwierigen Verhandlungen konnte schließlich am 23. August 1978 auf einer Staatenkonferenz in Wien als erstes Teilergebnis die „Konvention über die Staatennachfolge in Ver träge“ verabschiedet werden. Die Annahme dieses Dokuments, seine Erläuterung in der Relevanz zu theoretischen Grundfragen und seine Einordnung in die internationalen Klassenauseinandersetzungen sind Anlaß wie Gegenstand der mono graphischen Analyse. Für den Nichtjuristen ist vor al lem das erste Kapitel von Gewinn. Unter Bezugnahme auf konkrete Nachfolgefälle, die vom Untergang des Zarenreiches, dem Zerfall der österreich-ungarischen Monarchie, der Zerschlagung des Deutschen Rei ches bis hin zur Bildung und dem Zerfall der VAR. der Vereinigung von Tanganjika und Sansibar zur Vereinigten Republik Tansania und zur Lostrennung Bangladeshs von Pakistan reichen, sind die Verfas ser bemüht, das Wesen der Staaten nachfolge als historisch-soziales Er eignis in unserer Epoche des Über gangs vom Kapitalismus zum Sozia lismus transparent werden zu lassen. Neben verdienstvollen Aussagen zur Begriffsbestimmung und zur Klassifizierung der Staatennach folgetypen werden dabei die Quali tätsveränderungen in den Rechts folgen eines Staatenwechsels sicht bar. Denn im Gegensatz zum bür gerlichen „Prinzip der normati ven Kraft des Faktischen“ erkennt das demokratische Völkerrecht nur noch Staatsbildungen und territo riale Veränderungen an, die in Übereinstimmung mit dem Selbst bestimmungsrecht der Völker und dem Annexionsverbot stehen. Ein Fakt, dessen Stellenwert im Kampf um den Frieden angesichts der nach wie vor anhaltenden Okkupations- und Annexionspolitik Israels und der SAU gegenüber Namibia beson ders plastisch hervortritt. In den einzelnen Abschnitten erweisen sich die Autoren erfrischend als streitbare Marxisten-Leni- nisten. So erörtern sie beispielsweise im Zusammenhang mit der Ent stehung sozialistischer Staaten das Problem Identität oder Staaten wechsel. Dem bürgerlichen Konzept, daß die sozialistische Revolution die Routinuität des Staates nicht be rühre und deshalb lediglich eine Re gierungsnachfolge vorliege, setzen sie entgegen, daß der sozialistische Staat einen historisch neuen Staats- typ verkörpert und deshalb als Nachfolgestaat behandelt werden muß. Oder unter der Rubrik „neue unabhängige Staaten“, die den zur Zeit häufigsten Staatennachfolgetyp repräsentieren, wenden sie sich ge gen die Festlegungen der Konven tion, die ehemaligen Kolonialmächte, Mandatore und Treuhänder als Vor gängerstaaten anzuerkennen. Mit dem Argument, daß die kolonialen und abhängigen Gebiete keine völ kerrechtlichen Bestandteile des „Mutterlandes“ waren, begründen sie, daß es in diesem Falle keine echten, völkerrechtlich legitimierten Vorgängerstaaten gibt. Und letztlich sei noch auf die Passagen verwie sen, in denen gekonnt die Ausein andersetzung mit der BRD-Staats- doktrin geführt wird, nach der das Deutsche Reich fortbesteht. und mit der Bundesrepublik identisch ist Das zweite Kapitel der . Arbeit widmet sich der Staatennachfolge als Institut des Völkerrechts. Aus gehend von seinem Charakter wer den einzelne Materien der Staaten nachfolge wie Territorium und Be völkerung, völkerrechtliche Verträge, Staatsvermögen und Staatsschulden vorgestellt, aber auch die Rechtsstel lung des Nachfolgestaates und von Drittstaaten zu letzterem untersucht. Die beiden abschließenden Kapitel sind dem Kodifikationsprozeß der Nachfolgeproblematik im Rahmen der UNO und der detaillierten Er örterungen der Wiener Konvention von 1978 gewidmet. Da die solide Arbeit der Autoren durch den Abdruck der einschlägi gen Dokumente (in Englisch und Deutsch) ergänzt wird, präsentiert sich Juristen, Vertretern der Regio nalwissenschaften und generell an den internationalen Beziehungen In teressierten ein in sich geschlossenes wissenschaftlich informatives und für weitere Forschungen anregendes Werk. Dr. I. Schönfelder
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