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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 6. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 13. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 20. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 27. März 1
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- Ausgabe Nr. 16, 24. April 1
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- Ausgabe Nr. 23, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 19. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 3. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 29, 24. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 31. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 28. August 1
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- Ausgabe Nr. 34, 11. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 18. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 25. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 9. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 16. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 23. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 30. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 44, 20. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 27. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 4. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Dezember 1
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Band
Band 1981
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„Genossen, die Verfassung der UdSSR hat die Rolle, die den ge sellschaftlichen Organisationen bei der Weiterentwicklung unserer De mokratie zukommt, bedeutenc’ er höht. Die größte von ihnen, sind die Gewerkschaften. Mit den Mil lionen Kolchosbauern in ihren Reihen erfassen die Gewerkschaf ten jetzt praktisch alle Werktäti gen. Aufgaben und Rechte der Ge werkschaftsorganisationen sind außerordentlich umfangreich. Sie vertreten die Interessen der Werk tätigen, wirken an der Lösung wirtschaftlicher, sozialer und kul tureller Aufgaben mit, leisten viel für die Förderung des sozialisti schen Wettbewerbes, der Bewegung der Erfinder und der Rationalisa toren. Trotzdem glaube ich nicht fehl- zugehen, wenn ich sage, daß es un seren Gewerkschaften bisweilen noch an Initiative bei der Wahr nehmung ihrer umfangreichen Rechte mangelt. Sie sind nicht im mer beharrlich in den Fragen der Erfüllung der Kollektivverträge und des Arbeitsschutzes, reagieren noch zu wenig auf Verletzungen Wort gegeben - Wort gehalten 50 Arbeitskoilektive mit erfolgreicher Titelverteidigung Erfahrungen bei Verteidigungen des Theis „Kollektiv der soziali stischen Arbeit" im Bereich der BGL Planung und Ökonomie Gewerk schaften - zuverlässige Stütze der Partei Zitiert aus dem von L. I. Breshnew gehaltenen Rechen schaftsbericht des ZK der KPdSU an den XXVI. Parteitag der Arbeitsgesetzgebung, auf Bü rokratismus und Schlendrian. Das bedeutet, daß auch weiter hin die Kontrolle der Gewerkschaf ten, der Betriebskollektive über die Lösung aller Fragen der Arbeits und Lebensbedingungen der Men-, sehen erweitert, ihre Mitwirkung an der Planung und Leitung der Rroduktion, an der Auswahl und Einsetzung der Kader, an der effek tiven Nutzung der Mittel der Be-. triebe und Einrichtungen verstärkt werden müssen. Die Partei sieht in den Gewerk schaften ihre zuverlässige Stütze in den Massen, eine große Kraft zur Weiterentwicklung der Demo kratie, zur Einbeziehung der Werk tätigen in den Aufbau des Kom munismus. Die Verbindung mit der Masse, das heißt, der übergroßen Mehrheit der Arbeiter und danach auch aller Werktätigen, lehrte Le nin, ist die wichtigste, entschei dende Voraussetzung für den Er folg jedweder Tätigkeit der Ge werkschaften. Er forderte von den Gewerkschaftsfunktionären, mitten im Leben der Arbeiter zu stehen, es in- und auswendig zu kennen, in der Lage zu sein, ohne eine Spur falscher Idealisierung die Stimmung der Massen, den Grad ihrer Bewußtheit und die wirkli chen Bedürfnisse zu bestimmen, durch ein kameradschaftliches Ver hältnis zu den Massen, durch die Bedürfnisse ihr unbegrenztes Ver trauen zu gewinnen. Jeder Gewerkschaftsfunktionär sollte sein Wirken immer und in allem an diesem Vermächtnis Le nins überprüfen!“ Die Verteidigung des Ehrenti tels „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ in den Arbeiterbereichen Universitätsverwaltung Stadt Mitte, der Hautabteilung Grundfondswirt schaft und der Hauptabteilung Wirt schafts- und Sozialeinrichtungen so wie in den Verwaltungs- und Arbei terbereichen der AGL Planung und Ökonomie standen ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den X. Partei tag der SED. Die Losung „Wort ge geben — Wort gehalten!“ war Aus druck für ihre Erfüllung und Über erfüllung der Planaufgaben und ho hen Wettbewerbsverpflichtungen durch die Kollektive in ihren Re chenschaftslegungen aus Anlaß der Titelverteidigungen. Von 70 Gewerkschaftsgruppen im BGL-Bereich Planung und Ökonomie stellten sich 50 Arbeitskollektive er folgreich der Verteidigung des Ehrentitels. Davon konnten drei Kol lektive erstmalig und 18 Kollektive zum 5. Male c'en Titel erringen, zwei Kollektiven im Bereich der Abtei lung Betriebstechnik-Neubaukom plex konnten auf Grund von Mängeln in der Kultur- und Bildungsarbeit der Titel nicht zuerkannt werden. Insgesamt haben alle Kollektive ihre Arbeitsverpflichtungen mit ho her Qualität erfüllt. Hohe Qualität, das heißt u. a., daß insbesondere die Arbeiterkollektive, bei gleichem oder nur geringem Zu gang an Arbeitskräften die in den 70er- Jahren quantitativ um etwa 100 Prozent angewachsenen und qualitativ kompliziertere Technik ausweisenden Grundfonds der KMU stabil betrieben und in wachsendem Maße instand gesetzt haben. Dahin ter verbirgt sich, daß nahezu alle Kollegen in den Abteilungen Be triebstechnik einen 2. Beruf und teilweise ihren 3. Beruf in ihrer Freizeit erlernten bzw. ein Teil sich zum Meister oder Ingenieur qualifi zieren mußte, um die Technik über haupt zu nutzen und instand setzen zu können. Das bedeutet aber auch hohe Einsatzbereitschaft, auch in der Freizeit, um für Havarien oder außerordentliche Aufgaben, wie beispielsweise der technisch-mate riellen Gewährleistung des interna tionalen Psychologiekongresses 1980, gute und beste Bedingungen für die Arbeit der Wissenschaften an der KMU sowie für die KMU als geistig- kulturelles Zentrum im Territorium zu schaffen. Durch Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Organisation ihrer Arbeit, zur weiteren Erhöhung der Effektivität ihrer Arbeit, zur Ein sparung von Energie und Ver brauchsmaterial und zur Erhöhung von Ordnung und Sicherheit am Arbeitsplatz und an der gesamten KMU leisten die Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsbeitrag zur Verwirklichung der Beschlüsse der V. Hochschulkonferenz, indem sie stabile Bedingungen für den Lei stungsschub der 80er Jahre auf dem Gebiet der Wissenschaft und medi zinischen Betreuung schaffen und gewährleisten. Das beherrschte durchgängig die Titelverteidigungen und ist Aus druck der Arbeiterehre der Kolle gen dieser Kollektive. Welche Erfahrungen gilt es in der weiteren Arbeit der staatlichen Lei- tungen, der Parteileitungen und der BGL und AGL zu beachten? 1. Es wurde deutlich sichtbar, daß die Kollektive den größten Fort schritt gegenüber den Titelverteidi gungen 1979/80 erreichten, die in ihrer Arbeit durch die staatliche Lei tung, durch Partei und Gewerk schaftsleitung gefordert und geför dert wurden. Das betrifft beispiels weise die Kollektive im Bereich BT- Medizin, die UVS, die Hauptabtei lungen Planung und Arbeitsökono mie/Arbeitsrecht. 2. Insbesondere dort, wo die Lei ter sich nicht nur als fachliche, son dern als fachliche und politische Leiter fühlen und die Leiter der Arbeitskollektive dementsprechend befähigten, fachlich und politisch- erzieherisch im Kollektiv zu wirken, war ein gutes Niveau von Arbeits verpflichtungen und Kultur- und Bildungsaufgaben zu verzeichnen. Gleichermaßen war in diesen Kol lektiven neben der materiellen eine weitere bewußt politische Moti vierung der Leistungsentwicklung ausgeprägt. 3. In Kollektiven von Leitungsbe reichen, in denen die vorgenann- ten Anforderungen an die staatli che und gesellschaftliche Leitungs- tätigkeit nicht oder nur ungenügend erfüllt wurden, war auch eine teil weise pragmatische und .routinemä ßige Vorbereitung und Durchführung der Titelverteidigungen zu verzeich nen, was nicht unbedingt zu ihrer weiteren bewußt politischen Moti vation der Führung des Kampfes um den Titel „Kollektiv der sozialisti schen Arbeit“ als Bestandteil der bewußten Weiterentwicklung der sozialistischen Produktionsverhält nisse beiträgt. 4. Die Titelverteidigungen von Kol lektiven der Abteilungs- bzw. Haupt abteilungsleitungen in vorwiegend „produzierenden“ Bereichen sind in ihren Zielstellungen zu überdenken. Es erscheint sinnvoll, daß die ein zelnen Leitungsmitglieder in den Arbeitskollektiven wirken und auch konsequenterweise diesen jeweili gen Kollektiven angehören sollten. Das Kollektiv der Hauptabteilung WSE hat diesen Weg bereits be schritten. In Auswertung der Titelverteidi gungen im Bereich der BGL Planung und Ökonomie wird zu den genann ten Problemkreisen ein Erfahrungs austausch mit Gewerkschaftsfunk tionären unc staatlichen Leitern or ganisiert, um auch im Titelkampf 1981/82 höhere Qualiät entsprechend den Anforderungen der 80er Jahre zu erreichen. Dazu gilt es, unter Führung der Parteiorganisation ge meinsam die Aufgaben für die Ge werkschaft und die staatliche Lei tung zu stellen und sie mit vereinter Kraft'zielstrebig zu realisieren. Dr. H. Rieß, Direktorat für Planung und Ökonomie Zum siebenten Mal verteidigten die Mitarbeiter des Kollektivs „Zivilrecht“ der Sektion Rechtswissenschaft den Titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit". Unser Foto: Dr. Siegert und Prof. Mühlmann während der Verteidigung. Foto: UZ/Vogel „Die Stunde der Töchter" Gleich einem Mosaik fügt Er win Stranka („Zum Beispiel Jo sef“, „Sabine Wulff“) in seinem neuen Film Stück für Stück zu einem Ganzen; zu einem sinn vollen Ganzen, das am Ende zwar in sich geschlossen, doch keines wegs abgeschlossen ist. Fünf gleichberechtigte Figuren, ein Vater und seine vier Töchter, stehen im Mittelpunkt. Der Vater — Richard Roth — Endfünfziger und Witwer, Kaderleiter in einem Weimarer Betrieb, muß nach einer schweren Herzattacke in seiner Arbeit, die stets Von der Sorge um die Allgemeinheit erfüllt war, kurztreten und findet dabei erst mals mehr Zeit, sich um die Pro bleme der eigenen Familie zu kümmern. Daß er stets das Beste für seine Töchter will, steht außer Frage. Dennoch übersieht er manchmal, daß jede von ihnen ihr eigenes Leben leben, mit ihren Problemen auf eigene Weise fer tig werden muß. % Die Gegenüberstellung der vier Frauen zwischen 20 und 40, ihrer teilweise gegensätzlichen Charak tere und Lebenshaltungen, das Miterleben ihres Schicksals und ihrer Probleme entdeckt dem Zu schauer viel Schönes, aber auch Bedrohliches, fordert Zustim mung, Ablehnung, Widerspruch. Ruth, die Diplomingenieurin ar beitet als Parteisekretär auf einer Werft, In ihrer Arbeit und im gesellschaftlichen Engagement geht sie vollkommen auf, doch den Leerraum in ihrem Dasein als Frau vermag sie damit nicht zu füllen. Zu einem Zeitpunkt, zu fern sie viele Früchte ihrer Ar beit reifen sehen kann, sieht sie drohender Erblindung entgegen. Im Gegensatz dazu Eva, die selbstbewußte, attraktive Chirur gengattin. Für ihren Mann gibt sie ihren Lehrerberuf und damit ein Stück ihrer selbst auf. Als dieser sie und unser Land ver läßt, wird sie ihres Lebensinhal tes beraubt und verfällt völlig in Resignation. (Beeindruckend die schauspielerische Leistung Dorit Gäblers, die mit aller Schonungs losigkeit Emotionen freilegt und diese Figur in ihrer teilweisen Fragwürdigkeit, ihrer Selbstauf gabe, Verzweiflung und Resigna tion stets glaubhaft macht.) Gerda, Postangestellte, nicht ohne Schuld am Scheitern ihrer Ehe, überläßt die beiden Söhne dem Mann, der ihre Schwäche skrupel los gegen sie ausspielt, und wird ihr drittes Kind ohne ihn auf ziehen. Beispielhaft wie diese Frau allen Schwierigkeiten und Niederlagen begegnet und am Ende wie selbstverständlich nicht aufgibt. Schließlich Nanny, die Jüngste, die als einzige noch beim Vater lebt. Mit der Konsequenz, mit der sie ihren Lebens- und Liebes anspruch geltend macht, mit ihrer Lust, sich selbst und das Leben auszuprobieren, stößt sie bei ihren Mitmenschen oft auf Unverständ nis. Als beim Tod des Vaters keine der Töchter erreichbar ist, steht das keineswegs für Verlassensein. Richard Roth lebt in jeder sei ner Töchter fort, doch jede muß ihren eigenen Weg gehen. Keine fertigen Lösungen dafür bietet Erwin Stranka, wohl aber eine Menge Anregungen zum Ausein andersetzen, Möglichkeiten zum Identifizieren und Widersprechen, zum Nachdenken über Fragen der Selbstverwirklichung des ein zelnen zum Beispiel und über ge sellschaftliche Verantwortung. Dabei wird nicht moralisierend Lebensweisheit verkündet, son dern Raum gelassen für eigenes Denken. A. Vogel vor schau Veranstaltungen Ensembles 21. April, 19.30 Uhr, Ernst-Beyer- Haus, „Wendt gegen Wendt, ein Albert-Wendt-Abend“, öffentliche Generalprobe 24. April, 19.30 Uhr, Beyer-Haus, Premiere „Wendt gegen Wendt“. Sonstiges 25, . April, 19.30 Uhr, Altes Rat- haus/Alte Börse, Eröffnung der X. Universitätsfestspiele „Leipziger Universitätsmusik“ 28. April, 19.30 Uhr, Hörsaal 19, W. Blodek „Im Brunnen“ — tsche chische Oper in konzertanter Auf führung, Lieder aus der UdSSR und der DDR vom Ensemble „Pa wel Kortschagin“ 30. April, 19.30 Uhr, Haus der Hei teren Muse, 4. Solidaritätskonzert; eine Gemeinschaftsveranstaltung des Ensembles „Solidarität“ und des FDGB-StadtVorstandes Klub der jungen Arbeiter und Angestellten 1. April, 19 Uhr, Kabarett „Junge Dornen“ (PH Zwickau) „(V) er zieht Euch“, anschl. Disko 8. April, 19 Uhr, Doppelpunkt: Frank Hoffmann „Die große Fete ist vorbei“ Lieder und Gesänge, anschl. Disko 15. April, 19 Uhr, Cinemathek: „Ein April hat 30 Tage“ (DDR) anschl. Disko 17. April, 17 bis 24 Uhr, Oster- Blues: Blues im Konzert und Dis kothek (Karten 3,10/4,10 Mark im Vorverkauf ab 1. 4.) 22. April, 19 Uhr, Konfrontation: „Musik — Malerei — Literatur“ vom Klubrat vorgestellt, anschl. Disko 24. April, 21 bis 2 Uhr, Nachtklub „P 20“ Mitternachtsdiskothek für die ab 20! (Karten zu 2,60 Mark im Vorverkauf) 29. April, 19 Uhr, Klub aktuell „X. Parteitag der SED“ „Weg weiser in die Zukunft“, Forum mit dem 1. Sekretär der SED-Kreis leitung Dr. Werner Fuchs, Dele gierter zum X. Parteitag Jeden Samstag ab 19.30 Uhr Dis kothek M Die Aktualität des Werkes von J. S. Bach Eine Einführung in die Matthäus-Passion anläßlich der gemeinsamen Aufführung durch den Leipziger und Budapester Universitätschor Am 27. März führen der Leipziger Universitätschor und der Chor der Uni versität Budapest wie schon im Jahre 1979, die Matthäus-Passion gemein sam auf. Gewiß bietet sich das Werk an, da Bach zwei Chöre (außer dem cantus firmus) vorschreibt. Wichtiger erscheint mir jedoch, daß wir die ge meinsame Arbeit an dieser erregenden Dokumentation menschlichen Leidens und sein Erlebnis über Grenzen hinweg zur Tradition werden lassen. Dr. Gerd Rienäcker von der Humboldt-Universi tät hat uns für eine Aufführung 197“ diese Einführung geschrieben. Sie ver dient hier veröffentlicht zu werden. Prof. Dr. Max Pommer, UMD Seit vielen Jahrhunderten denken Menschen über jene erregenden Be gebenheiten nach, die sich mit dem Begriff der Passion verbinden: Zum einen sind es handfeste politische Vorgänge, deren Brisanz, ja Aktuali tät keiner leugnen kann — es sei denn, er habe den deutschen Fa schismus, das Griechenland von 1967 und das Chile von heute aus den Augen verloren. Und es ist von (seinerzeit großen) Ideen die Rede, die sich nicht so einfach vernichten ließen wie ihre Träger, sondern durch deren psychische Niederlage eher an Kraft gewannen. Auch dies gerührt uns, wissen wir doch um die Wunden, die unser eigener Kampf für eine menschenwürdige Gegen wart und Zukunft mit sich brachte. Dessen wollen wir eingedenk sein, um Bachs Vorstellungen von der Passion ernst, ja wörtlich zu neh men, sie ganz zu verstehen, weil erst dann ihr Ungewöhnliches, ja ihre Grenzüberschreitung gegenüber dem dazumal Herkömmlichen offenkun dig wird. Und jenseits des Gewohn ten ist schon das Äußere des Wer kes: Daß eine fast vierstündige Pas sionsmusik am Karfreitag des Jah res 1729 stattfand, gehörte schwer lich zu den Gepflogenheiten! Die un geheure Expansivität der Matthäus- Passion schlägt um in die äußerste Anstrengung des Denkens und Füh lens. Ihr entspricht eine Konzeption, die freilich aus den Möglichkeiten, theo logischer Exegese gespeist, Einsich ten enthält, die nicht mehr nur in nerhalb ihrer Grenzen tragfähig sind: Christus, der Erniedrigte, Lei dende, Geschlagene, kann und muß seine Hand ausstrecken, um den an deren — Verlassenen — zu helfen! Und so stehen im zweiten Teil Bil der des Trostes und des Aufschreis unmittelbar nebeneinander: Die schmerzlich-freudige Arie „Sehet, Jesus hat die Hand, uns zu fassen, ausgespannt“ und jenes lichtlose Re zitativ, in dem jede Hoffnung schwindet und der verzweifelte Ruf des Sterbenden erklingt, der sich gänzlich verlassen sieht. Aber dieser ist es, an den sich hernach die Ge meinschaft wendet mit der Bitte um Beistand: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir“. Daß Bach immer wieder Hoffnung, Trost, durch Trauer geläuterte Zu versicht gestaltet, um sie sogleich wieder zurückzunehmen, hat mit Pessimismus und weinerlicher Resi gnation wenig zu tun, wohl aber mit einer Klarsicht, die man, auf seine Zeit bezogen, als Realismus bezeich- nen darf. Nichts geht nämlich durch solcherlei Zurücknahme verloren — nicht die verheißungsvolle Vision während des Abendmahls, nicht die Freude dessen, der sein Herz schenken möchte, nicht die Bereitschaft, bei Jesus zu stehen, nicht das Friedvolle des Abends nach überstandenem Leid. Aber dies alles steht nicht am Ende: Das letzte Wort hat die Klage, der bohrende Schmerz angesichts des Geschehens und des eigenen Versagens. Im Ohr bleibt die quä lende, nur mühsam aufgelöste Dis sonanz des Schlußklangs. Und die Klage wird.zur Selbstanklage: „Seht! Wohin? Auf uns’re Schuld!“ heißt es im Eingangschor, während, die bei den Orchester nur noch abgeris sene, gestoßene Akkordfolgen ein anderzuwerfen als Zeichen zuge spitzter Erregung. Petrus, cer Jesus verleugnete, weint bitterlich, aber seine Einsicht zeigt, daß er nicht verloren ist: Daher die ergreifende Arie „Erbarme dich, mein Gott, um meiner Zähren Willen“ mit dem nachfolgenden tröstlichen Choral „Bin ich gleich von dir gewichen ...“ Verzweiflung und Trost korrespon- dieren miteinander am Beginn des zweiten Teils, aber der tröstende Zuspruch des Chores wandelte sich selbst in angstvolle Frage, denn der Freund ist verlorengegangen, und der chorische Entschluß „So wollen wir ihn suchen“ verrät wachsende Erregung. Jähe Verzweiflung gilt nicht nur dem. Verlust, sondern schlägt um in die Angst vor der eige nen Schuld. Daß Bach derlei immer wieder ar tikulierte, zielt fraglos darauf, die Mitmenschen zum Nachdenken über sich zu bringen, um sie „besser zu machen“, wie es Händel angesichts eigener Werke sich erhoffte. Hierzu bedarf es des angestrengten Den kens in großen Zusammenhängen: Enthält, das Miteinander von Klage und Trost, Zuversicht und Hoff- nungslosigkeit, Bekenntnis und Ver rat, Vision und Realität An sätze zu einem dialektischen Verhal ten, weil solche Bilder und Haltun gen nicht mehr nur nebeneinander stehen, sondern auseinander sich herleiten und ineinander umschla gen, so hat caran die Musik den ent scheidender Anteil. Sie verhält sich dialektisch zum Wort, indem sie ihm mehrere Schichten zuordnet, mit unter auch widerspricht. Was immer sie hinzufügt, trägt zur umfassenden Begründung nicht nur des Wortes bei. Und sie selbst ist dialektisch. Was Bach — mit zwei Chören und zwei Orchestern, im Eingangschor zusätzlich, mit einem dritten Chor, der den cantus firmus singt — an musikalischen Charakteren ent faltet, läßt sich „auf die magere Schnur einer einzigen durchgehen den Idee“ (Goethe) gewiß nicht bringen, aber diese Vielfalt und Dif ferenziertheit wird bezwungen durch strenge gedankliche Arbeit. Schon die verschiedenen Blöcke des unge wöhnlich ausgedehnten Eingangs chores — die im polyphonen Satz sich entfaltende Klage, die homo phonen Chorrufe sowie die in der Mitte sich sammelnden signalarti gen Fragen „wohin?“ — hängen sub stantiell aufs engste zusammen. Zugleich bilden sie mehrere „Prin- zipe“ aus, die ein riesiges Gebilde tragen, das partiell den klassischen Sonatenhauptsatz vorwegnimmt. Eingangs- und Schlußchor, Rezita- tive, Ariosi und Arien, kurze, aber vehemente Choreinwürfe, Choral chor und verschiedene Arten des Cantionalsatzes — sie alle bilden Verschiedene Ebenen und Schichten des Geschehens, beziehen sich dia lektisch aufeinander und sind alle von dieser Mannigfaltigkeit und zwingenden Disziplin geprägt. Ge rade deshalb kommt jene außerge wöhnliche Expressivität, Ange spanntheit und „Sprengkraft“ zu stande. In dieser durch konsequentes Den ken geläuterten Leidenschaftlich keit liegt denn auch ein Gutteil des unbedingten Optimismus — jenseits aller Verklärung. Das vielerorts wirksame Konzertieren, die stili sierten Tänze und die Klangfreudig keit (Bach bezieht kompositorisch verschiedene Pole des Raumes ein!) tim ein Übriges. So kommt jene Deutlichkeit, Klarheit, ja Bestimmt heit zustande, die vom ersten Takt an zum intensiven Hören und Mit denken zwingt. Mitdenken aber führt zum Nach denken — über sich und andere. Die ses darf niemals ausbleiben in der Begegnung mit dem einzigartigen Werk! Dr. Gerd Rienäcker
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